Der Soul stellt ein bis heute seltenes Geräte-Konzept dar: Er ist zugleich Musikserver respektive Netzwerkplayer mit reichlich Speichervolumen, Digital/Analog-Wandler und Vorverstärker. Seine Ergänzung findet der Soul im Endverstärker Soul E. Sowohl in der Kombination, aber auch jeder für sich beeindrucken technisch und klanglich.
Der Soul trägt keine Zusatzbezeichnung auf der schwarzen, zehn Millimeter starken Frontplatte ebenso wie sein Endverstärker-Partner Soul E. Firmenintern läuft er als Soul All-In-One. Vielleicht, weil er mit seiner Vielseitigkeit die Basis für alles Weitere bietet, heißt er einfach Soul. Denn er kann das Zentrum einer Anlage bilden, die nur noch aus wenigen Komponenten bestehen muss. So könnte es mit ein paar aktiven Lautsprechern bereits getan sein. Diese mit dem Soul kombiniert, bilden eine Hifi-Anlage, mit der alles Digitale in Musik umgesetzt werden kann und komfortabel zu bedienen ist. Sie besitzen einen Plattenspieler? Kein Problem. Der Soul bietet einen analogen Cinch-Eingang, der auch für den Anschluss einer Phono-Vorstufe vorgesehen ist.
An dieser Stelle möchte ich Sie bitten, meinen Bericht zu verlassen und erst einmal den Test von Dirk Sommer über den Soul M Server zu lesen. Denn der Soul M ist das Herz des Soul und findet sich in ihm in identischer Form wieder. Dies bezieht sich sogar auf sein abschirmendes Gehäuse, da der M komplett in den Soul integriert ist. Dirk Sommer hat seinerzeit den Soul M so detailreich beschrieben, dass ich Ihnen eine Zusammenfassung ersparen möchte. Erfreulich und auch lobenswert ist, dass Sie einen bereits vorhandenen Soul M unter Anrechnung des Kaufpreises in einen neuen Soul einbauen lassen können.Und um die Netzteil-Frage brauchen Sie sich nicht zu kümmern, da im Soul eine Stromversorgung mit eigenem Ringkerntransformator für den M-Server vorhanden ist, die ihn und das auf der Hauptplatine integrierte Amanero USB-Modul speist. Wie sein Entwickler Cliff Baier mir schilderte, ist dieses interne Soul M-Netzteil anderen, auch den damals im Test beschriebenen externen Lösungen, überlegen. Sowohl die Trafos für den Soul M als auch der für den D/A-Wandler-Vorverstärker sind geschirmt. Beide Stromversorgungen arbeiten mit Ultra-Fast-Recovery Gleichrichterdioden, die extrem schnell zwischen Durchlass und Sperre umschalten. Diskret aufgebaute „Ultra low Noise“-Spannungsregler sorgen für rauschfreie Betriebsspannungen.
Die Computer-Technik ist schnelllebig, So ist aktuell der Soul M, anders als das damalige Testgerät, mit einer Zwei-Terabyte SSD bestückt. Ebenso wie seinerzeit die Hybrid-HD, ist auch diese SSD sorgsam ausgesucht. Dabei ist als Selektionskriterium wichtig, dass das Speichermedium keine Stromspitzen generiert, sondern möglichst gleichförmig vom Netzteil seinen Strom abfordert. Inzwischen ist auch das SSD-Modul für das Betriebssystem von 32 Gigabyte auf 64 Gigabyte gewachsen. Das Betriebssystem selber erfährt im Laufe der Jahre auch seine Upgrades, wird jedoch stets über die Bedien-Software aktualisiert, so dass auch ältere Soul M auf dem neuesten Stand gebracht werden können. Wahlweise lässt der Soul sich über die eigene Web-Bedienoberfläche, UpnP oder, wenn gewünscht, als Roon-Server bedienen. Dabei bietet, so der Entwickler, die eigene Lösung klangliche Vorteile. Richtig gut finde ich die Möglichkeit, zu der zwei Terabyte SSD eine oder auch zwei HDD oder SSD beliebiger Kapazität in der 2,5-Zoll Bauform hinzufügen zu können, oder aber eine 3,5-Zoll Harddisk beliebiger Speichergröße. Diese sind jederzeit nachrüstbar und damit ist auch für große und wachsende Musik-Sammlungen reichlich Platz vorhanden. Zusätzlich lassen sich diese Festplatten gegen einen Aufpreis von ungefähr einhundert Euro je Einheit zur Qualitätssteigerung galvanisch trennen.
An der Front des klassisch proportionierten, massiven Metall-Gehäuses hat das Drei-Mann-Team aus Cliff Baier, Ralph Dörfler und Duc Bach originelle Ideen realisiert. So findet sich zentral nur der Drehknopf zur Lautstärke-Einstellung, der im eingeschalteten Zustand mit einem über die Fernbedienung dimmbaren, orangen LED-Kranz umgeben ist. Dieser indiziert die 1,5-Dezibel-Schritte der über CMF55-Festwiderstände per Relais präzise gesteuerten Pegelregelung. Der Einschaltknopf und der haptisch gleichartige Taster für die Wahl der vier dem Vorverstärker zur Verfügung stehenden Eingänge befinden sich, von vorn unsichtbar, unten hinter der leicht überstehenden Frontplatte. Sobald der Soul mittels dieses harten Netzschalters aktiviert ist, leuchtet nicht nur der LED-Kranz orange. Eine weitere orange LED beleuchtet die Standfläche des Soul. Mit gleichartiger, indirekter Beleuchtung ist der Tonquellen-Wahltaster gekoppelt. Der wechselt seine Farbe von Orange für den internen Server auf blau, grün oder weiß für die anderen, externen Quellen. Das sind der analoge Cinch-Eingang, ein Toslink-Eingang, der sich auch für den brummfreien Anschluss von TV-Geräten oder Festplattenrekordern nutzen lässt. Die puristische I2S-Schnittstelle erlaubt die Anbindung zum Beispiel eines CD-Laufwerkes wie die von mir kürzlich getestete Pro-Ject CD Box RS T.
Von nicht zu unterschätzendem Nutzen ist, dass der norddeutsche Hersteller des Soul die Kontaktbelegung des I2S-Eingangs, die ja nicht verbindlich festgelegt ist, bei Bestellung des Soul passend zum CD-Laufwerk beschalten kann. Überhaupt gehört, auf Kundenwunsch die optimale Einrichtung des Soul auf die heimische Umgebung per Teamviewer-Zugriff zum kostenlosen Service. Cliff Baier sieht den I2S-Eingang allerdings in erster Linie für den Anschluss des Audiobyte Hydra Z, der den Anschluss eines Musik-Computers an den Soul ermöglicht, ihn galvanisch entkoppelt neu taktet und musikalisch verbessert, wie im Test von Matthias Jung zu lesen ist.
Neben diesen Eingängen sind die beiden USB-Ports, der Ethernet-Anschluss und der HDMI-Ausgang vom Soul M rückseitig zugänglich. Letzterer ist ausschließlich für Servicezwecke vorgesehen und bedarf keiner weiteren Beachtung. Der Soul M ist mechanisch so integriert, dass die Anschlüsse von außen direkt am Soul M erreicht werden und somit keine unnötige Verlängerung an die Geräte-Rückseite des Soul geführt werden musste. Die USB-Anschlüsse sind bidirektional vielseitig nutzbar. Es lassen sich Sticks oder Festplatten anbinden, von denen Daten auf die SSD des Soul überspielt werden können. Das geschieht ganz einfach per Kopieren und – das ist besonders – genauso komfortabel in die andere Richtung. Sollten Sie eine externe Festplatte anschließen, um diese dauerhaft als Quelle für Ihre Files zum Hören zu benutzen, müssen Sie Abstriche in der Wiedergabegüte hinnehmen. Diese Erfahrung habe nicht nur ich in allen Fällen gemacht, wo ein externes Speicher-Medium derart eingebunden war. Die integrierte Lösung ist aufgrund ihrer kurzen, optimalen Wege und ihrer Stromversorgung immer ein wenig, aber stets hörbar überlegen. Der Zugang zum Soul Musikserver ist kurz nach dem Einschalten per eigenem Wlan Access-Point auch ohne heimisches Netzwerk möglich und qualitativ auf höchstem Niveau. Dazu wählt man einfach auf dem Smartphone oder Tablet unter Wlan „SoulAll“ aus und los geht’s. So kann man sämtliche Funktionen steuern, die nicht internetbasiert sind. Bei Streaming-Portalen wie Qobuz, Tidal und anderen benötigt man selbstverständlich das Netz.
Ein direkter USB-B-Anschluss für die Anbindung eines Computers an den D/A-Wandler des Soul ist nicht vorhanden. Das überraschte mich erst einmal, ist jedoch logisch. Denn beim Soul geht man davon aus, dass die Musik nicht vom externen Computer kommt, sondern auf dem internen Speichermedium abgelegt ist. Das Überspielen von Dateien ist selbstverständlich über das Netzwerk in üblicher Form möglich. Die beiden gleichwertigen USB-Ports sind auch für das Betreiben eines CD-Computer-Laufwerks vorgesehen. Dieses können sie dann auf zweifache Weise nutzen: Einmal als CD-Spieler, wobei die Wiedergabequalität ausgezeichnet ist und nach meinem Eindruck auf fast ebenbürtigem klanglichen Niveau wie die Musik von der Festplatte. Verwendet habe ich dazu mein betagtes Plextor Plexwriter Premium 1 Laufwerk mit einem Audioquest Diamond USB-Kabel. Zweiter und vorrangiger Zweck eines Laufwerks ist natürlich das Rippen von CDs und das Aufspielen der Files auf das SSD-Speichermedium. Dazu stehen verschiedene Formate wie Flac, Wav, oder MP3 zur Auswahl. Das Rippen der CD ins gewählte Format geschieht mit 2,4-facher Geschwindigkeit. Diese wurde von Cliff Baier und seinen Entwickler-Kollegen in Hörtests sorgsam ermittelt. Wichtig war dabei, dass die Konvertierungs-Geschwindigkeit zwar schnell sein sollte, aber keinerlei klangliche Beeinträchtigung mit sich bringen durfte.
Beim Einlesen der Metadaten greift der Soul nach vorrangigem Auslesen der CD-eigenen Daten in festgelegter Reihenfolge auf drei Datenbanken zu, um keine Informationen schuldig zu bleiben. Alle von mir durchgeführten Ripp-Prozeduren verliefen einwandfrei und vollautomatisch. Ist das Format einmal ausgewählt, brauchen sie nur ihre Silberscheibe ins Laufwerk zu schieben und über die interne Weboberfläche den Menüpunkt „CD Rip“ auszuwählen. Schön ist, dass die für den Soul optimierte und erweiterte Open-Source Weboberfläche von Artur Sierzant (ompd) aus Polen nicht nur alles auf der SSD Hinterlegte als Cover anzeigt, sondern alternativ auch als Orderstruktur wie im Windows-Explorer. Sie können somit nach Belieben Ihre Musik ordnen. Dies wird besonders von Liebhabern klassischer Musik geschätzt werden. Denn immer wieder sind in diesem Genre die Metadaten bezüglich Interpret und Komponist vertauscht und schaffen Verwirrung beim Auffinden eines Albums. Zwar können Sie auch die Tags ändern und so die falschen Metadaten korrigieren. Über die Ordnerstruktur ist das Zuordnen überhaupt kein Problem mehr. Ganz nach Belieben legen Sie ein Beethoven-Klavierkonzert einfach in die zuvor von Ihnen angelegten Ordner „Beethoven“ oder „Klavierkonzerte“ oder in beide.
Der Zugriff auf die Bibliothek und das Streaming-Portal Tidal erfolgt über die mit jedem Internet-Browser aufrufbare Bedien-Software direkt, also ohne die zusätzliche UPnP-Ebene, was klangliche Vorteile bietet. Der Zugriff per beliebiger UPnP Software ist ebenfalls möglich. Der puristische, direkte Weg ist auch für das Portal Highresaudio.com in Kürze erhältlich und für Amazon HD-Music in Vorbereitung. Qobuz macht aktuell diesbezüglich Probleme und ist nur per UPnP erreichbar. Das ist zwar weniger perfekt, aber auch nicht anders als bei bekannten noblen und teuren Musikservern. Als Qobuz-User habe ich diesen Weg genutzt und war von der Klangqualität nie enttäuscht. Dabei erwähne ich aber gerne, dass ein von Qobuz gestreamtes Musikstück in meiner Kette nicht ganz das klangliche Niveau besitzt wie das von Qobuz gekaufte und auf dem Server befindliche Pendant. Über die Vielseitigkeit der Software will ich mich im Text nicht weiter auslassen. Das wäre zu wenig nachvollziehbar und wohl auch langweilig. Einige Screenshots geben jedoch Einblick. Die Bedien-App arbeitete flüssig und ohne Abstürze und erschloss sich in ihren Funktionen auch weitestgehend intuitiv. An einer Bedienungsanleitung für die Software arbeitet Cliff Baier aktuell. Erwähnen möchte ich, dass auch der Zugriff auf Radio-Sender im Internet möglich ist. Lobenswert ist hierbei die Option, die Sender nicht nur nach dem Genre, sondern auch nach Qualität zu filtern, so dass man sich nicht über die oft ganz miserablen Qualitäten ärgern muss.
Auch wenn Cliff Baier sein Geheimnis um den eingesetzten D/A-Wandlerchip bewahren möchte, ist es gut zu wissen, dass DSD bis 256 im DAC verarbeitet wird. Der Soul Server reicht sogar DSD512 nativ weiter, falls man einen dazu fähigen, externen DAC einbinden möchte. Das digitale Signal wird zuerst mit der Low-Jitter-Clock des Amanero-Moduls getaktet, das beim Soul in den Schaltungsaufbau der Hauptplatine integriert ist und sich nicht, wie sonst vielfach üblich, auf einer separaten Amanero-Platine befindet. Diese wegen der Lizenz kostspieligere Lösung lag den Entwicklern aus qualitativen Gründen am Herzen. Vor dem eigentlichen D/A-Wandler erfolgt eine galvanische Isolierung, nach der das Signal erneut durch zwei Ultra-Low-Jitter-Clocks getaktet wird. Der DAC arbeitet im Non-Oversampling-Modus. In der Strom/Spannungs-Konvertierung werden hochwertige Z-Folien-Widerstände eingesetzt. Ebenso wie die Endstufe Soul E steht der Soul auf vier eigens entwickelten, schwarzen Kunststofffüßen. Neben den analogen RCA-Eingängen auf der Rückseite des Soul gibt es die Ausgänge zur Ansteuerung von Endverstärker oder Aktiv-Lautsprechern, und zwar symmetrische wie auch unsymmetrische. Der Soul ist symmetrisch aufgebaut, was auch für die Endstufe Soul E gilt. Somit ist in dieser Konstellation die symmetrische Verbindung eigentlich obligatorisch, zumal der Endverstärker Soul E ausschließlich den symmetrischen XLR-Eingang bietet. Wer aus welchem Grund auch immer Cinch benutzen will oder muss, darf dies gerne tun.
Nachdem Dirk Sommer seinerzeit ausführlich die klanglichen Vorzüge des Soul M beschrieb und ihn auch im Vergleich zum Aries Mini oder seinem damaligen Melco-Server relativierte, widme ich mich hier der Beurteilung des internen D/A-Wandlers und des puristischen Vorverstärkers. Der Vergleich des Soul Wandlers mit meinen PS Audio ist leicht möglich. Ich muss nur einen der zwei USB-Ports mit dem PS Audio verbinden und diesen wiederum mit dem analogen Eingang des Soul. Per Fernbedienung lässt sich dann bequem hin- und herschalten. Beim DAC des Soul leuchtet die Eingangs-LED orange, beim eingeschleiften PS Audio weiß. Zu diesem Vergleich trieb mich mehr die Neugierde als das Streben nach Gerechtigkeit. Denn der PS Audio Wandler kostet ähnlich oder sogar leicht mehr als Soul und Soul E zusammen. Um so erstaunlicher war das Ergebnis. Der DAC des Soul hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich hatte an seiner tonalen Balance, seiner räumlichen Darbietung, seiner Dynamik und seiner Feinzeichnung überhaupt nichts auszusetzen. Das tagelange Musikhören vom Soul Server oder auch per UPnP von meinem Qobuz Account oder direkt von Tidal machte enorm Spaß und ließ nicht den Wunsch aufkommen, mein eigenes Equipment, sei es Vorstufe oder D/A-Wandler, wieder ins Spiel zu bringen. Erst als der PS Audio dann antrat, zeigte sich dessen Überlegenheit in Sachen Transparenz, vor allem im Grundton und die für die Abstimmung meiner Anlage harmonischere Tonalität. An der Stelle liegt der Teufel im Detail. Mein PS Audio spielt mit der vorletzten Betriebssoftware Snowmass. Denn die aktuelle Software Windom passt zur Abstimmung meiner Anlage weit weniger gut, da sie zu wenig Grundtonwärme bietet und mir persönlich im Präsenzbereich etwas zu vordergründig und somit tendenziell nervig ist. Gemessen daran ist der musikalische Charakter des Soul D/A-Wandlers erheblich stimmiger. Wie gesagt, ohne und vor dem Einbinden des PS Audio fehlte mir beim Soul nichts. Hochwertige Wandler haben oft auch ihren eigenen Charakter, so zum Beispiel im CD-Spieler von EternalArts oder der Merason D/A-Wandler die trotz oder wegen ihrer individuellen musikalischen Abstimmung begeisterten.
Absolut gesehen ist für mich die Wiedergabe des Soul-Wandlers sehr neutral, mit einer Tendenz zum Warmen, was ihn eher gefällig, denn zu analytisch musizieren lässt. Dabei klingt er keineswegs beschnitten, sondern strahlt und glänzt auch in den oberen Tonlagen, übertreibt´s aber nicht durch aufgesetzte oder gar gekünstelte Brillianz. Dies hat er nicht zuletzt dem Zusammenspiel mit dem Vorverstärker-Part im Soul zu verdanken. Der klingt für mich erstaunlich frei und offen, beinahe so, als wäre er gar nicht vorhanden. Das konnte ich gut im Vergleich zu meinem Audio-gd Vorverstärker mit der Plinius Koru-Phonostufe ermitteln. Das Klangbild des Soul gefiel mir dank seiner lichten Darstellung, als würde ein Fenster geöffnet und der Raum erhellt. Klarheit und Präzision sind die Stärke der Vorstufe, die jeden Analytik-Fan begeistern dürfte. Dazu gesellt sich der subjektive Eindruck von Neutralität. Anders als der musikalisch ansprechende D/A-Wandler hinterlässt der Vorverstärker keinerlei tonalen Fingerabdruck. Ich habe deshalb Cliff Baier angerufen und ihn gefragt, ob es sich überhaupt um einen Vorverstärker oder nur um einen präzisen Lautstärke-Regler mit Eingangs-Wahlschalter handelt. Die Antwort: Es ist ein Vorverstärker. Seine klare, durchlässige Manier brachte die Charaktere meiner unterschiedlichen Quellgeräte deutlich zu Gehör. Ich wüsste nicht, was ein Vorverstärker, egal welcher Preisklasse, diesbezüglich besser machen könnte.
Für den Preis von 4400 Euro bietet der Soul enorm viel: Das gilt besonders in musikalischer Hinsicht, aber auch für seine groß bemessene SSD-Festplatte und zusätzliche Optionen, wie das Betreiben jedes einfachen CD-Laufwerkes als hochwertigem Zuspieler. Um zu ermitteln, wie die Soul-E-Digital-Endstufe zusammen mit dem Soul klingt, kombiniere ich die beiden mit den Analysis-Audio Vollbereichsbändchen-Lautsprechern. Bevor ich Soul und Soul E zum Test bekam, interessierte mich der Soul erheblich mehr, weil digitale Endstufen bis dato mein Herz nie höher schlagen ließen. Zwar konnte ich den bisher gehörten Kandidaten selten wirklich etwas ankreiden, jedoch fehlte mir nach langem Hören stets das gewisse Etwas und Entscheidende in der Musikalität, so dass sich keine Langzeit-Sympathien entwickeln konnten.
Der Soul E ist ein Classe-D-Leistungsverstärker mit hohem Wirkungsgrad und wenig Verlustwärme. Was ihn signifikant von vielen digitalen Endstufen unterscheidet ist erst einmal die Tatsache, dass er eine Eigenentwicklung des Drei-Mann-Teams ist. Standard-Module wie Icepower oder Hypex findet man im Soul E nicht. Cliff Baier schilderte mir weitere wichtige Merkmale im Aufbau des Soul E: Ein geschirmter Trafo filtert Störungen aus dem 230-Volt-Stromnetz. In der Eingangsstufe agieren Ultra-Low-Noise-Spannungsregler. Verwendet werden weiterhin Ultra-Fast-Recovery-Gleichrichterdioden und MKP-Koppelkondensatoren von Jantzen (Alumen-Z) mit zusätzlichem Bypass von Glimmerkondensatoren höchster Qualität. Das optimierte Low-Impedance-Design begegnet den hohen Classe-D Schaltfrequenzen mit einem speziellen Ausgangsfilter.
Als Cliff Baier mir die beiden Geräte vorbeibrachte, legte er Wert darauf, die Endstufe mit mir zu hören, auch wenn sie noch brandneu und nicht eingespielt war. Ich tat ihm den Gefallen und installierte sie anstelle der Air Tight Monos an den Analysis Audio. Im Primare-Player lag Sotho Blue von Abdullah Ibrahim und Ekaya. Aus dem Kalten dauerte es eine gute halbe Stunde bis alles stimmte und die Soul E beweisen konnte, dass meine Erfahrungen mit digitalen Leistungsverstärkern sich hier nicht wiederholen würden. Schon allein der musikalische Fluss und das Rhythmusgefühl ließen aufhorchen. Nach einigen Tagen des Einspielens und wieder für mich allein, verkabelte ich den Soul gleichzeitig mit den Air Tight und der Soul E. So brauchte ich nur die Lautsprecherkabel umzustecken. Zuerst genoss ich das Zusammenspiel des Soul mit den Röhren-Monos. Der Soul verlieh der Musik eindeutig mehr Raum und Transparenz als ich dies von meinem Antelope Zodiac plus gewohnt war. Die Kombination des Soul mit der Soul E entpuppte sich im direkten Vergleich zu den Air Tights zwar als tonal andere, aber allemal gleichwertige Alternative. Das ist bei dem Preisunterschied von weit mehr als dem Fünffachen beachtlich – oder auch erschreckend. Nehmen wir zwei Beispiele: Das Album Sotho Blue von Abdullah Ibrahim & Ekaya intoniert der Soul E mit schlankerem Grundton. Dagegen setzte er einen erheblich nach hinten vergrößerten Raum und gesteigerte Nuancierung, bei der die vier Blasinstrumente, die Saxophone und die Posaune, deutlich detailreicher zu Gehör kamen. Das Gefühl, das Arrangement klinge zu schlank, stellt sich dabei keineswegs ein. Die Bläsersätze ertönen druckvoll mit kräftigem Fundament und glaubwürdigen Klangfarben. Allen Titel des Albums konnte der Soul E feinsinniger differenzieren, und das machte eindeutig mehr Spaß. Die eingängige Bassmelodie im Titel „Calypso Minor“ hatte mit dem Soul E gleichzeitig Volumen und Kontur. Das änderte sich auch nicht bei lauten Pegeln, denn an Leistung mangelt es so schnell nicht und das Klangbild blieb frei und dynamisch unbegrenzt.
Um die im Vergleich zu Air Tight weniger ausgeprägte Grundtonwärme zu hinterfragen, verglich ich Luigi Boccherinis Sonate für Violoncello in G-dur mit Bruno Cocset und Les Basses Réunies von der Festplatte des Soul. Es galt zu verifizieren, in wie weit der Soul E der Körperlichkeit eines Cellos gerecht wird. Hier hatten die Air Tight Monos zwar mehr Volumen parat, wirkten aber deutlich zweidimensionaler. Es bedurfte nur weniger Takte, um den schlankeren Eindruck des Soul E zu akzeptieren, weil aufgrund seiner überlegenen Detailfreudigkeit die Musik insgesamt spannender war und auch das Cello dank der feinen Nuancen adäquat wiedergegeben zu werden schien. Zudem bereitete der Soul E den Raum weiter auf und platzierte dabei die Streicher geordnet. Der Soul E kann mit beeindruckender Akkuratesse die Seele der Musik vermitteln und unterscheidet sich positiv von vielen seiner Classe-D-Mitbewerber. Bei aller Durchzeichnung und den vielen Feinheiten, die er hörbar macht, mangelt es ihm ganz und gar nicht an Klangfarben und vor allem nicht an musikalischem Fluss. Der Soul E ist für mich die große, klanglich-emotionale Überraschung dieses Tests. Da kann ich dem Reiz nicht widerstehen, den Soul E anstelle meiner Spectral DMA-100 in meiner großen Anlage für den Mittel-Hochton oberhalb 300 Hertz zu integrieren. In diesem fein auflösenden System konnte er richtig zeigen, was in ihm steckt. Ich gebe zu, dass ich mir zuvor nicht gedacht hatte, dass der Soul E derart opulente Klangfarben bescherte und dabei den Raum tiefer zeichnete als die Spectral. Auch in der Feindynamik und in der zarten Strukturierung war er der Meister.
STATEMENT
Der Soul ist eine konsequente Fortführung der Qualitäten des Soul M und ergänzt diesen durch einen sehr musikalischen D/A-Wandler und einen analytischen, neutralen Vorverstärker. Das inzwischen deutlich größere Speichervolumen der Festplatten setzt keine Grenzen mehr und lässt sich jederzeit an klanglich optimaler Schnittstelle erweitern. Die nicht nur zum Soul passende Endstufe Soul E sollte man gehört haben, wenn man auf der Suche nach einem erstklassigen, bezahlbaren Leistungsverstärker ist.
Gehört mit (Anlage 1)
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Computer | Dell i7 mit Windows 10 Pro, AudiophileOptimizer 3.0, Audirvana Plus für Windows 10 3.5. Quboz über Bubble UPnP |
CD-Laufwerk | Wadia WT 3200 |
Reclocker | Mutec M-3+ Smartclock USB |
DA-Wandler | PS Audio Direct-Stream-DAC |
Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Performance-Netzteil, Tonarm Musical Life Conductor 10“, Audio-Technica AT-ART 9 |
Phonostufe | Plinius Koru |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Equalizer | LAAudio EQ231G |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Audioquest Diamond USB, In-akustik Black&White NF-1302, Audio gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Real-Cable HD-TDC mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC. Source und NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC, Wandsteckdose, Raum-Absorber von mbakustik und Browne Akustik |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis, Acapella Basis |
Gehört mit (Anlage 2)
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Computer | Dell i7 mit Windows 10 Pro, AudiophileOptimizer 3.0, Audirvana Plus für Windows 10 3.5. Quboz über Bubble UPnP |
CD-Laufwerk | Primare DVD-30 |
Reclocker | Mutec M-3+ Smartclock USB |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus |
Vorverstärker | Antelope Zodiac plus |
Endstufe | AirTight ATM-3, NAD 2200PE |
Lautsprecher | Analysis-Audio Epsylon |
Zubehör | Audioquest Diamond USB, In-akustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, Audioquest Hurricane HC und Source Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Raum-Absorber von mbakustik und Browne Akustik |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Audio Exklusiv d.C.d. Basis, Acapella Basis |
Herstellerangaben
Soul (All-In-One)
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Unterstützte Formate | DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC, MP3, WMA, OGG, LPCM, Sacd-ISO |
Unterstützte Abtastraten | 44.1K, 48K, 88.2K, 96K, 176K, 192K, 384K, 2.8M, 5.6M |
Prozessormarke / Typ | Intel Celeron |
RAM-Größe | 4 GB |
Festplatten | 1 x mSATA SSD 64 GB Betriebssystem, 2 Terabyte SSD, optional 2 beliebige 2,5 HDD oder SSD oder 1 x beliebige 3,5 HDD |
Netzwerk | Gigabit LAN, WLAN |
Gehäuse | schwarz oder silber |
Abmessungen (H/B/T) | 11,5 x 45 x 36,5 cm |
Preis | 4400 Euro |
Herstellerangaben
Soul E
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Leistung | Bei 1% THD: 2 x 140 Watt an 8 Ohm, 2 x 250 Watt an 4 Ohm |
Frequenzgang | -3 dB bei 8 Ohm: 3,4 Hz bis 57 KHz |
Dämpfungsfaktor | Bei 8 Ohm: > 120 |
Fremdspannungsabstand | A-gewichtet: > 111 DB |
Klirrfaktor | bei 1 Watt, 8 Ohm, 1 KHz: 0,006 % |
Verstärkung | 21,5 dB |
Empfindlichkeit | 2,83 Veff |
Eingangsimpedanz | 20 kΩ |
Netzanschluss | 230-240 V~ 50-60 Hz |
Leistungsaufnahme | Maximal 200 Watt |
Gehäuse | schwarz oder silber |
Abmessungen (H/B/T) | 11,5/45/36,5 cm |
Gewicht | 10kg |
Preis | 2900 Euro |
Vertrieb
Tom Habke Audiovertrieb GmbH
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Anschrift | Feldkirchenring 52 22926 Ahrensburg |
Telefon | +49 4102 6076057 |
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Web | www.tomhabke.de |