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I-O Data Soundgenic HDL-RAS2T

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Server, die für das Speichern von Musik-Files optimiert sind, gibt es viele. Leider sind deren Preise oft recht stattlich. Auch I-O Data startete mit dem kostspieligen Fidata Musikserver. Jetzt bietet das japanische Unternehmen gleich zwei preiswerte Alternativen.

Eigentlich wollte ich dieses Gerät nicht testen, sondern hatte mir die Einstiegsversion von I-O Datas neuestem Musikserver Soundgenic gewünscht. Soundgenic ist der Name dieser neuen, preisgünstigen Produktgruppe. Das üppige Erstlingswerk des japanischen Computer-Spezialisten I-O Data heißt Fidata. Dirk Sommer hat den Edel-Server HFAS1 seinerzeit getestet und der Kollege Roland Dietl hat sich danach mit der speziellen und seltenen Möglichkeit des Fidata HFAS1, nämlich der Ethernet-Anbindung an einen D/A-Wandler per Diretta-Protokoll befasst. Diesen Luxus bieten die neuen Kleinen nicht. Schließlich muss irgendwo gespart werden und an dieser Stelle tut der Rotstift kaum jemandem weh, weil es nur sehr wenige D/A-Wandler gibt, die das Diretta-Protokoll per LAN-Anschluss unterstützen.

Warum ich nun den Soundgenic HDL-RAS2T nicht testen wollte? Weil es einen Soundgenic HDL-AR4TB gibt. Der kostet mit seinen 620 Euro deutlich weniger als unser Testkandidat und bietet zudem auch noch die doppelte Speicherkapazität, allerdings auf HDD statt auf SSD. Doch Werner Obst, Importeur von I-O Data und Inhaber von WOD-Audio, riet mir zu dieser nicht ganz so günstigen Variante, weil die SSD-Version klangliche Vorzüge biete und darüber hinaus eben auch geräuschfrei arbeite, während der HDD-bestückte AR4TB doch leise vor sich hin werkelt. Als er dann noch einen Blick in seine Auftragsliste warf, die klar machte, dass der Kleine bis in den September ausverkauft sei, orderte ich die SSD-Version für etwas mehr als den doppelten Preis bei halber Speicherkapazität. Ich sollte es nicht bereuen.

Wenn seinerzeit der aufwändige Fidata mit einem ästhetisch gelungenen, massiven und feinst verarbeiteten Metallgehäuse glänzte, so müssen die beiden Soundgenic mit einer Kunststoff-Karosserie vorlieb nehmen, die aber so edel und passgenau gefertigt ist, dass dies praktisch keine Rolle spielt. Außerdem hat man durch unterschiedliche Optiken der Flächen dem Gehäuse eine gewisse Wertigkeit angedeihen lassen. Auf meine Nachfrage, wie man das Schmuckstück denn öffne, um einen Blick ins Innenleben zu werfen, erfuhr ich von Werner Obst, dass ihm dies auch nicht gelungen und wohl auch nicht möglich sei. Fotos vom Interieur gebe es zum Download. Damit ist auch jede Spekulation auf den Austausch des internen Speichermediums überflüssig. Das Innenleben ist mechanisch aufwändig. Die SSD ist in einem satte 1,2 Millimeter starken Metallchassis so integriert, dass Vibrationen unterdrückt werden. Gleichzeitig wird Wärme ohne zusätzliches Gebläse abgeleitet. Somit ist der HDL-RAS2T absolut still. Seine vier Halbkugel-Gummifüße entkoppeln den Server.


Der Soundgenic ist mit seinen zierlichen Proportionen – der Server ist nicht einmal siebzehn Zentimeter breit – ein leicht unterzubringendes Gerät. Das zum Lieferumfang gehörende externe zwölf-Volt/zwei-Ampere-Schaltnetzteil verschwindet irgendwo an gewünschter Stelle, weil das Kabel zwischen Netzteil und Server erfreulich lang ist. An dieser Stelle mag man fragen, inwieweit eine bessere Stromversorgung klangliche Auswirkungen haben kann. Bei WOD gibt es für knapp 100 Euro das iPower X–Ultra Low Noise Stecker-Netzgerät, das ich eigentlich mittesten wollte. Leider passen die Stecker jedoch nicht und es dauert ein wenig Zeit, bis Werner Obst, ein iPower X-Ultra mit für den Soundgenic geeignetem Anschluss bereithält. Dann wäre ein Hörtest interessant.

I-O Data stellt für all seine Server eine eigene App namens fidata kostenlos zur Verfügung. Die fidata-App des günstigen Soundgenic ist identisch mit der des Fidata. Klar ist, dass die Funktion für das Diretta-Protokoll im Software-Menü mit unserem Testkandidaten nicht aktiviert werden kann. Die Software ist gut gemacht und bietet nach einer Einarbeitungszeit – die ja bei jeder vielseitigen Software nötig ist – viele sinnvolle Möglichkeiten. Es gibt sie für IOS und Android. Auf meinem iPad Air 3 läuft sie genauso flüssig wie auf meinem Galaxy Tab S5e oder meinem Motorola-Android-Smartphone. Auf den Tablets gibt es die Möglichkeit der horizontalen Betrachtung, wo dann zwei Informationsebenen nebeneinander dargestellt werden und der vertikalen Darstellung, wo man per Wischen zwischen den beiden Ebenen wechseln kann. Mein Smartphone erlaubt ausschließlich die vertikale Anzeige. Sie sind als Benutzer übrigens nicht an fidata gebunden, falls Sie, aus welchem Grund auch immer, eine andere UpnP-Software bevorzugen. Mit Bubble UpnP konnte ich die Musikwiedergabe ebenfalls hervorragend steuern, musste dann aber auf etliche Funktionen verzichten. Diese Funktionen von fidata aber machen den Soundgenic neben seinen noch zu erkundenden musikalischen Qualitäten hinsichtlich Vielseitigkeit enorm komfortabel. So ist es möglich, über die rückseitige, schnelle USB 3.0-Schnittstelle auf einen Stick oder eine Festplatte zu kopieren, um Files zu sichern, oder andersherum: deren Inhalt ganz oder teilweise auf den Soundgenic zu übertragen. Das alles geschieht bequem per Kopieren- und Einsetzen-Icons. Auch das Rippen einer CD auf den Musikserver ist kinderleicht. Sobald ein USB-Laufwerk angeschlossen wird, erkennt es die Software. Ich habe es mit einem simplen HP-Slim-Player für 30 Euro ausprobiert, und die Qualität war ausgezeichnet. Denn der Soundgenic nimmt sich Zeit für den Lesevorgang, wenn Sie nicht den schnellen Modus wählen. Die gerippten Einsen und Nullen werden per AccurateRipTM auf ihre Freiheit von Lesefehlern geprüft. Sie können Flac oder Wav als Speicherformat wählen, dabei steht Flac in drei Kompressions-Varianten zur Verfügung. Puristen wählen idealerweise Wav, weil der Rechenenergie zehrende Entpackungsprozess bei der Wiedergabe entfällt, Speicherplatz-Sparer bevorzugen Flac. Es wird also jedem Recht gemacht. Programmierbar ist ebenfalls, ob die Software das Rippen automatisch vornimmt, oder die Prozedur manuell gestartet werden soll. Der manuelle Weg erlaubt das Betrachten der Metadaten und deren Korrektur, falls nötig oder gewünscht. Das ist so komfortabel gemacht, dass es bequemer nicht geht. Gut, dass dies so leicht möglich ist, denn so lassen sich auch Alben konvertieren und korrekt mit Metadaten versehen, falls sie der Datenbank einmal nicht bekannt sein sollten. Die Option der Bearbeitung der Metadaten steht über das Menü ebenfalls für alle und wie auch immer importierten Files zur Verfügung – klasse.


Die Anbindung zur Wiedergabe erfolgt entweder per USB an einen D/A-Wandler oder per LAN-Kabel über das Netzwerk. WLAN gibt’s nicht bei Soundgenic. Das mag den Einen oder Anderen ärgern, ist aber konsequent, wenn es darum geht, das digitale Signal verunreinigende Störungen nicht aufkommen zu lassen. Wer dennoch nicht auf WLAN verzichten mag, kann sich mit einem WLAN-Dongle, wie dem TP-Link TL-WR802N Nano-Router für etwa 30 Euro, helfen. Den kann er dann mit einem qualitativ ordentlichen CAT6- oder CAT8- oder noch besseren Kabeln auf Distanz halten.

Ich habe sowohl mit der USB-Verbindung als auch dem Weg über das Netzwerk gehört. Am DAC war das feine Habst USB Ultra-3 im Einsatz, in das Netzwerk war der Soundgenic mit Ansuz Switch und Kabel eingebunden. Klangliche Unterschiede waren hörbar. Sie qualitativ zu gewichten, möchte ich erst gar nicht versuchen, zumal diese ja nicht oder nur mit undefinierbarem Anteil dem Musikserver-Ausgang zuzuschreiben wären, da die Kabel, das Switch und die Streaming-Bridge klanglich deutlich mehr Einfluss nehmen. Beim wiederholten Hin- und Herschalten bin ich zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen. Mal gefiel der eine, mal der andere Weg minimal und vernachlässigbar besser.

Verglichen habe ich dann, um Eindeutiges über die Klangqualität aussagen zu können, mit meinem Apple MacMini. Dieser stand mit MinimServer ausgestattet und mit einem gleich langen Ansuz LAN-Kabel genauso wie der Soundgenic am Ansuz A2 Switch angeschlossen zur vergleichenden Hörprobe bereit. Dafür hatte ich ein paar Musikstücke vom HDL-RAS2T auf die HDD des MacMini kopiert, um identisches Vergleichs-Material zu haben. Peter & The Wolf In Holywood mit Alice Cooper als Erzähler machte den Anfang. Auch hier taten sich auf Anhieb, beim schnellen Umschalten wirklich signifikante Unterschiede nicht auf. Das änderte sich auch nicht mit anderem Musikmaterial, obwohl ich den Eindruck hatte, dass der Soundgenic im Grundtonbereich ein klein wenig exakter klang und auch die Stimme von Mick Jagger in „Ruby Tuesday“ vom Album Flowers einen Hauch artikulierter wirkte, weil der Apple ganz geringfügig dicklich auftrug. Nein, seine wahre Qualität zeigt der Soundgenic im Langzeit-Hörtest. Er verführt zu sehr langen Musik-Abenden. Denn ihm fehlt jegliche spürbare Unsauberkeit oder Lästigkeit. Bei aller Akkuratesse der Reproduktion musiziert er sehr angenehm, was ihn dem MacMini überlegen erscheinen lässt. Letztlich, und dies ist nur ein Kompliment, ist er musikalisch unauffällig und ist auch für Top-Anlagen, wo durchaus kostspieligere Investitionen nicht unverhältnismäßig wären, sicher eine adäquate Tonquelle. Ich habe meine Anschluss-Konfiguration optimiert, indem ich den Soundgenic per Audioquest Jitterbug per Habst USB Ultra-3 über den Mutec USB-Reclocker mit einem Boaacoustic AES/EBU Silver-Krypton an meinen PS-Audio-Wandler anschloss. Dieser Weg kostet zwar um die 3000 Euro, klingt aber phantastisch. Nun tönten die Streicher in der siebten Bruckner-Symphonie, eingespielt vom Saarbrücken Radio Symphony Orchestra, dirigiert von Stanislaw Skrowaczewski ( Oehns Classics OC 207 ), nuanciert und angenehm authentisch. Keinerlei Härte war mehr im Spiel. Mit anderen Worten: Der kleine und preisgünstige Soundgenic Server zeigt was er kann, je besser seine Umgebung ist.


Trotz seines Preises darf man dem Soungenic gern eine hochkarätige Peripherie gönnen. In dieser Konfiguration, der Soundgenic war ja zugleich weiterhin über die Ansuz-Komponenten ins Netzwerk integriert, wollte ich die Qualitätsunterschiede ermitteln, sobald ich über einen weiteren Netzwerkserver – in meinem Falle den MacMini mit Minimserver – oder per USB-Stick am 3.0-Port des Soundgenic Musik-Files zuspiele. Dazu diente mir Nightfall von Till Brönner und Dieter Ilg, sowie das Klaus Doldinger-Album Shakin´The Blues mit Aufnahmen aus den 60er Jahren. Wenn man einen Stick oder auch eine Festplatte direkt an den I-O Data anschließt, klingt das verdammt gut, aber leider nicht so dynamisch und strukturiert wie von der internen SSD. Für jede Art Party oder ähnliches reicht es allemal und, wenn man den direkten Vergleich nicht hat, dürfte auch schwer etwas Negatives zu bemerken sein. Allerdings täte man sehr viel besser daran, falls der Speicherplatz auf dem I-O Data eines Tages mal nicht mehr reichen sollte, die Daten über das Netzwerk, möglicherweise von einem NAS, zuzuspielen. Denn da konnte ich keinen Unterschied hören zum internen Speicher. Die Streaming-Funktion erfüllt der Soundgenic mit der fidata-Software mit Bravour und gestaltet alles komfortabel bedienbar. Als ich den Soundgenic zum Versand an unser Fotostudio abgebaut hatte und ich meinen gut präparierten Dell-Rechner zum Musikhören anschloss, war spätestens klar, wie gut der Soundgenic wirklich ist. Es machte mir keinen Spaß mehr, wenn man es zuvor besser mit dem I-O Data erleben durfte. Da halfen auch die drei erstklassigen Berliner Musikanten Boaacustik, Habst und Mutec nicht. Ich habe auf Vinyl umgeschaltet.

STATEMENT

Der I-O Data Soundgenic HDL-RAS2T präsentiert sich bei feiner Verarbeitung – trotz des reduzierten Materialaufwandes im Vergleich zum luxuriösen I-O Data Fidata – als Musikserver und Tonquelle für anspruchsvolle Musikfreunde in erfreulich unauffälliger Weise. Die Sinnhaftigkeit und Vielfalt der Ausstattung auch der Software macht ihn bei diesem Preis zusätzlich sehr attraktiv. Klein, aber fein!
Gehört mit
Computer Dell i7 mit Windows 10 Pro, AudiophileOptimizer 3.0, Audirvana Plus für Windows 10 3.5. und Qobuz oder Apple MacMini mit OS X El Capitan, Roon oder Audirvana Plus 3 und Qobuz
Netzwerk Switch Ansuz PowerSwitch A2
Reclocker Mutec M-3+ Smartclock USB
DA-Wandler PS Audio Direct-Stream-DAC mit Bridge II
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100
Equalizer LA-Audio EQ231G für Bass
Lautsprecher Triangle Grand Concert
Zubehör Audioquest Diamond USB, Habst USB Ultra3, JIB Boaacoustic XLR Silver-Digital-Krypton, Ansuz Acoustics Digitalz Ethernet Cable A2, In-akustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, HurricaneHC, Source und NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von mbakustik und Browne Akustik
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis, Acapella Basis
Herstellerangaben
I-O Data Soundgenic HDL-RAS2T
Unterstützte Betriebssysteme Windows 10 (32-/64-bit), Windows 8.1 (32-/64-bit), Windows 8 (32-/64-bit), Windows 7 (32-/64-bit), OS X 10.7 bis 10.11, macOS 10.12 bis 10.15
Unterstützte Browser Internet Explorer 9, 10, 11, Microsoft Edge 40, Safari 6, 7, 8, 9, 10
Unterstützte Smartphone-Betriebssysteme IOS 10 -12, Android 4.1 - 8.1
Unterstützte Dateiformate wav, mp3, wma, m4a, m4b, ogg, flac, aac, mp2, ac3, mpa, aif, aiff, dff, dsf
USB zum DAC Ausgangs-Formate PCM Formate (44.1 kHz, 48 kHz, 88.2 kHz, 96 kHz, 176.4 kHz, 192 kHz, 352.8 kHz, 384 kHz, 705.6 kHz*, 768 kHz*) *nur wav und aiff, DSD Formate (DoP) (2.8 MHz, 5.6 MHz, 11.2 Mhz), DSD Formate (Direct DSD) (2.8 MHz, 5.6 MHz, 11.2 MHz, 22.5 MHz)
SSD Kapazität 2 Terabyte
USB Ports 1 x USB 3.1 Generation 1(USB 3.0) für Zuspieler, 1 x USB2.0 für DAC
Netzwerk UPnP AV
Netzspannung Gerät 12V
Netzteil 100V-240V 50 / 60Hz
Netzanschluss IEC-Buchse
Leistungsaufnahme 4,6 W, maximal 17 W
Abmessungen (B/T/H) 168 x 134 x 43 ohne Überstände
Gewicht 650 g
Zulässige Umgebungstemperatur 5℃ to 35℃
Zulässige Luftfeuchtigkeit 20% to 85% (nicht kondensierend)
Zubehör Externes Netzteil, Netzkabel, LAN-Kabel, Bedienungsanleitung
Garantie 2 Jahre
Preis 1350 Euro SSD 2 Terabyte, aktuell abzüglich 3% MWSt
620 Euro HDD 4 Terabyte, aktuell abzüglich 3% MWSt

Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
Anschrift Westendstr. 1a

61130 Nidderau
Telefon +49 6187 900077
E-Mail info@wodaudio.de
Web www.wodaudio.de

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