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Finite Elemente Pagode MK II Carbofibre

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Zu Beginn dieses Jahres lieferten Luis Fernandes und Werner Möhring von Finite Elemente mir das neue Pagode Edition MK II Rack zum Test. Inzwischen gibt es eine Option, auch dieses klanglich hervorragende Rack noch zu optimieren, und zwar mit den neuen Einlegeböden aus Carbonfiber.

Dank der Corona-Pandemie hatte ich das Vergnügen, das Pagode Edition MK II (https://www.hifistatement.net/tests/item/2736-finite-elemente-pagode-edition-mkii )und seinem seinerzeit zum direkten Vergleich mitgelieferten Vorgänger, das altbewährte Pagode Edition recht lange bei mir stehen zu haben. Als die beiden Herren mich nun sechs Monate später wieder besuchten, um die Racks abzuholen, stand gleichzeitig ein neuer Hörtest ins Haus. Es ging um die neuen Einlegeböden aus Carbonfiber. Diese – es handelt sich um zwei Exemplare – hatte ich schon vor Wochen zugeschickt bekommen und auch damit gehört. Es ist jedoch schwierig, denn es dauert, allein die Böden auszuwechseln und die darauf befindlichen Geräte dazu ab- und wieder aufzubauen. Das geht natürlich sehr viel schneller und komfortabler, wenn vier versierte Hände zusätzlich im Spiel sind. Einer hält das Gerät hoch, ein anderer tauscht den Boden aus, und nach wenigen Momenten kann das vergleichende Hören starten. Auf diese Art und Weise wird ganz schnell klar, was sich klanglich tut. Es ist schon beachtlich, vor allem vor dem Hintergrund des musikalischen Gewinns durch die konstruktiven Änderungen beim MK II gegenüber dem alten Pagode. Darum muss ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Carbonfibre Einlegeböden keine Option für die alten Pagode sind. Das MKII ist Voraussetzung.

Zuerst ein paar Worte zu den neuen, leichten Carbonfiber-Böden. Dirk Sommer hat in seinem Bericht (https://www.hifistatement.net/tests/item/2765-finite-elemente-carbofibre-hd) die schon seit einigen Monaten im Finite-Elemente Programm zu findende Carbofibre-HD-Absorberbasis besprochen, die es alternativ auch in einer weniger belastbaren SD-Ausführung gibt (SD: 50 Kilogramm, HD 100 KIlogramm). Konstruktiv sind unsere Einlegeböden ebenso gefertigt, haben jedoch eine geringere Höhe, nämlich 18 Millimeter gegenüber 23 und 45 Millimeter bei den SD- und HD-Carbofibre-Basen. Sie entsprechen diesbezüglich den Standard-Holzböden Die geringere Höhe wird durch die flachere Wabenstruktur im Inneren erreicht. Diese ist nicht identisch mit der Wabenstruktur der serienmäßigen Holzböden des neuen Pagode MK II, sondern dicker, da die Carbonfiber-Lagen dünner sind als das Holz der Standard-Böden. Bei dennoch so viel Ähnlichkeit stellt sich die Frage nach der Begründung für den üppigen Aufpreis der Carbonfibre-Böden, der bei stattlichen 690 Euro für die 515 Millimeter breite Variante liegt. Nun, die Antwort ist einfach und nachvollziehbar. Carbonfiber ist erheblich kostspieliger als Holz und zudem seine Ver- und Bearbeitung enorm viel aufwändiger. Zwar sind auch die Holzböden mit passenden Furnieren und sauberem Finish hochwertig gemacht, aber Carbonfiber bedeutet halt erheblich mehr Investition in Werkzeug, Präzision und Arbeitszeit. Und gerade dieser leichte Werkstoff ist laut Luis Fernandes im Zusammenspiel mit dem Waben-Kern klanglich eine Klasse für sich.

Zuerst haben wir die Böden unter dem Audio-gd M9 Vorverstärker gewechselt. Im Wadia-Laufwerk lief „Children´s World“ von Maceo Parker von seinem Studio-Album Roots Revisited (Minor Music 801015 ). Eine überzeugend klar ausgeprägtere Feindynamik paarte sich mit erhöhter Transparenz, die sowohl die Differenzierung der Instrumente betraf, als auch gleichzeitig die räumliche Darbietung in der Tiefe aufwertete. Der D/A-Wandler Antelope Zodiac+, der ganz oben auf dem Pagode stand und mit seiner Kleinheit und seinem geringen Gewicht – so dachte ich zumindest – weniger betroffen sein würde von den Auswirkungen des Holz-gegen-Carbon-Wechsels, verstärkte nochmals und in gleicher Weise diese klangliche Veränderung. Die Intensität gegenüber dem ersten Schritt war jedoch etwas geringer ausgeprägt.


Als wir dann mit „Calypso Minor“ vom Album Sotho Blue von Abdullah Ibrahim & Ekaya diesen Vergleich rückwärts wiederholten, bestätigte sich das zuvor Gehörte noch deutlicher. Denn jetzt erstaunte die Präzision und zusätzliche Griffigkeit der imposanten Bässe. Schritt eins, diesmal der Antelope, trug wieder mehr zum Klanggewinn bei als der zweite Schritt, die Vorstufe. Keineswegs war dieser zweite Schritt jedoch vernachlässigbar oder gar überflüssig. Es bleibt im Bereich der Phantasie, sich auszumalen, was zwei Carbon-Böden unter den AirTight Monos noch zusätzlich bewirkt hätten. Uns standen leider nur zwei Carbon-Ebenen zur Verfügung.

Mit der Symphonie Fantastique von Hector Berlioz, einer DG-Aufnahme von 2003 mit dem Mahler Chamber Orchestra gemeinsam mit Les Musiciens du Louvre, dirigiert von Marc Minkowski, wollten wir prüfen, ob der zarte Schmelz der Streicher vielleicht durch die gesteigerte Präzision und Prägnanz der Carbon-Böden möglicherweise ein wenig leidet. Dem ist ganz und gar nicht so. Im Gegenteil: auch an dieser Stelle beeindrucken die Carbon-Ebenen mit einer überlegenen Feinzeichnung und Liebe zum Detail. Der Gewinn an sensibler Finesse ging mit keinerlei Abstrichen anderer Art einher. Schmelz und Glanz der Violinen bereitete noch mehr Freude.

Wenn ich mich erinnere, dass das neue Pagode MK II seinen Genussfaktor gegenüber dem alten Pagode auch durch die bei jedem Musikgenre erlebbaren schönere Homogenität der Klangkörper begründete, ist die Option der Carbonfiber-Böden eine stimmige Ergänzung mit einem Mehr an Feindynamik und Exaktheit. Die Homogenität bleibt in ihrer Gefälligkeit dabei unberührt. Sind nun die Carbonfibre Böden bei der Anschaffung eines Pagodes zwingend? Oder ist sogar ein relativ teurer nachträglich Austausch unbedingt zu empfehlen? Nach meiner persönlichen Erfahrung würde ich die Carbonfibre-Version kaufen. Aber zu meinem Glück brauche ich mich an dieser Stelle nicht mit einer Empfehlung festzulegen. Denn dem geneigten Käufer wird es in der Praxis leicht gemacht: Wohl jeder Pagode-Händler wird in der Lage sein, den Klangunterschied zwischen Carbonfibre und Holzboden vorzuführen. Man kann also selber bewerten, ob die Mehrinvestition – bei vier Ebenen sind es ja immerhin 2760 Euro – subjektiv Sinn macht. So oder so, mit Holzboden oder Carbonfibre ist das Pagode MK II ein fantastisch klingendes Racksystem, das als Grundstein für eine hochwertige Anlage eine perfekte Basis darstellt. Carbonfibre ist in diesem Kontext eine musikalisch stimmige, die Präzision steigernde Variante.

STATEMENT

In dem relativ kurzen Hörtest haben mich die neuen Einlegeböden für das Pagode MK II überzeugt. Sie schaffen es, der Musikalität des Pagode noch mehr Akkuratesse und Feinfühligkeit hinzuzufügen. Ausprobieren sollte man sie, wenn man sich ein Finite Elemente Pagode MK II zulegen will.

PS: Als ich nach Abbau der beiden Pagode Racks meine Geräte - nun in der gleichen Konfiguration auf Ikea-Möbeln stehend – wieder zwecks Hörprobe in Betrieb nahm, habe ich nach wenigen Takten Musik alles abgeschaltet. Sechs Monate mit Finite Elemente Pagode MK II verwöhnen und setzen irreversible Maßstäbe.

Gehört mit
CD-Laufwerk Wadia WT 3200
DA-Wandler Antelope Zodiac plus
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe AirTight ATM-3
Lautsprecher Analysis-Audio Epsylon
Zubehör In-akustik Black&White NF-1302, Supra XL Annorum LS, MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, Audioquest Hurricane HCNetzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Raum-Absorber von mbakustik und Browne Akustik
Herstellerangaben
Carbofibre Einlegeböden für Finite Elemente Pagode MKII
Aufbau Einlagiger Wabenkern mit Außenlagen aus Carbonfiber
Abmessungen CF600: 515 x 465 x 18 mm (BxHxT)
CF750: 750 x 465 x 18 mm (BxHxT)
Preise Bei Kauf mit dem Rack statt eines Holzbodens
CF600: 690 Euro
CF750: 890 Euro
Bei Nachkauf
CF600 1190 Euro
CF750 1490 Euro

Hersteller
finite elemente Köpf Möhring GbR
Anschrift Am Heimekesberg 11
33106 Paderborn
Telefon +49 5254 64557
E-Mail info@finite-elemente.eu
Web www.finite-elemente.eu

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