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Audioquest Mythical Creatures – Dragon

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Schon die Beschäftigung mit dem ThunderBird und dem FireBird hat gezeigt, dass die Kooperation von Firmenchef Bill Low und Garth Powell, dessen Entwicklungen Audioquests Netztechnik auf ein extrem hohes Niveau katapultierten, enorme Fortschritte bei Lautsprecherkabeln ermöglichte. Hier kommt das Topmodell der drei Mythical Creatures: das Dragon.

Beginnen muss ich den Artikel mit einer Korrektur der im Bericht über das FireBird angedeuteten Preise für das Dragon. Ich hatte für die Standard-Länge von drei Metern in der Bi-Wiring-Version einen Betrag von knapp 60.000 Euro genannt, und das ist auch korrekt. Der Preis für ein Dragon von zwei Metern, wie ich es benötigen würde, reduziert sich aber nicht nur – wie fälschlicherweise geschrieben – um knapp 10.000 Euro, sondern um exakt 18.700 Euro. Doch auch in diesem Falle ist das Verhältnis der nötigen Investitionen für die Lautsprecher, die Göbel Epoque Aeon Fine, und für die Zwei-Meter-Dragons in hohem Maße diskussionswürdig. Aber es geht ja nicht um eine Kaufempfehlung für das Dragon im Umfeld meiner Kette, sondern darum, ob man auch mit dieser noch eine klare klangliche Verbesserung beim Tausch des Dragon gegen das FireBird feststellen kann.

Beim Blick auf die technischen Angaben zu FireBird und Dragon im „Pricebook“ – der Umfang der dort aufgelisteten Kabel in verschiedenen Längen und mit unterschiedlichen Steckern sowie die weiteren Produkte rechtfertigen es durchaus, von einem Buch zu sprechen – kann man zwischen den genannten Kreaturen keine Unterschiede entdecken – vom Preis und der Farbe der Ummantelung einmal abgesehen. Erst die schematisch darstellten Kabelquerschnitte enthüllen, dass beim Dragon mehr Leiter aus „Perfect Surface Silver“ zum Einsatz kommen: Beim Vollbereichskabel, dem ZERO, bestehen sechs von acht Adern aus dem Edelmetall, beim Firebird sind es nur vier. Bei den BASS-Kabeln ist das Verhältnis sechs respektive drei von zwölf. Im Dragon wie im FireBird werden zur Erreichung des angestrebten Klanges Leiter unterschiedlicher Querschnitte miteinander kombiniert, die Audioquest als „Sonic Signature Conductors“ bezeichnet. Selbstverständlich besitzen sowohl die beiden Dragons als auch die beiden FireBirds einen Wellenwiderstand von null. Die beiden BASS-Kabel sind mit der Ground-Noise-Dissipation-Technologie ausgestattet. Wenn Sie mehr dazu wissen möchten, kann ich Ihnen nur die Artikel über das ThunderBird und das FireBird oder gleich Garth Powells White Paper oder dessen Übersetzung ins Deutsche empfehlen.

Bei der Preisgestaltung der Dragons bietet sich ein Vergleich von dessen Single-Wiring-Variante mit der Bi-Wiring-Version der FireBirds geradezu an. Und deshalb beinhaltete Audioquests Mythical-Creatures-Zusendung auch zusätzlich noch zwei nicht für Bi-Wiring konfektionierte Dragon ZERO. Allerdings schien es mir nicht sinnvoll, zur Verbindung mit den Bi-Wiring-Terminals der Göbel-Schallwandler die firmeneigenen Larcorde-Statement-Jumper zu verwenden. Daher bestellte ich einen Satz Audioquest Jupiter: vier 20-Zentimeter lange Bi-Wiring-Jumper aus Perfect Surface Silber.


Doch zuerst einmal musste ich die Dragon-Bi-Wiring-Kabel, die seit über zwei Wochen Betriebsstunden in meiner Kette sammeln durften, gegen die FireBirds tauschen. Auch wenn dieser einmalige Wechsel nicht für die endgültige Einschätzung ausreicht, habe ich zwei Teststücke mit den Dragon gehört und erst dann die FireBirds angeschlossen: Die Topmodelle verwöhnen mit einer noch etwas weiter ausgedehnten Raumdarstellung und wirken im Hochtonbereich – trotz oder wegen des höheren Silberanteils? – noch eine Spur geschmeidiger und entspannter. Aber dazu später mehr.

Die nun zumindest wieder mit ein paar Songs zum Leben erwachten FireBird ZERO und BASS lassen ohne direkten Vergleich jedenfalls keine Wünsche offen. Preislich unterscheiden sie sich gerade mal um etwas mehr als zwei Prozent von einem Dragon ZERO inklusive einem Satz Jupiter Jumper. Wie von Audioquest im Pricebook empfohlen, verbinde ich den Plus-Leiter mit dem Plus-Terminal der Tieftöner und den Minus-Leiter mit dem entsprechenden Terminal für den Mittel-Hochtöner – oder in diesem Falle dem Biegewellenwandler – und verwende für die übrigen Verbindungen die gerade erwähnten Jumper. Das Dragon bildet einen Hauch größer ab und wirkt einen kleinen Hauch heller timbriert. Bei diesem ersten Vergleich gefällt mir die FireBird-ZERO-BASS-Kombination mit ihrem etwas solideren Tieftonfundament und dem etwas schwärzeren Hintergrund ein klein wenig besser.

Weiter ging's dann mit Arild Andersons „If You Look“ vom Album I You Look Far Enough: Das dichte metallische Perkussionsgeflecht löst die FireBird-Kombination noch einen Hauch besser auf als das einzelne Dragon. Auch in Sachen Impulse haben die FireBirds einen leichten Vorteil, da das Quäntchen mehr Tieftonenergie die Wiedergabe kein bisschen langsamer, sondern ausschließlich druckvoller erscheinen lässt. Der Einsatz der Ground-Noise-Dissipation-Technologie macht sich auch hier ausgesprochen positiv bemerkbar. Wer großen Wert auf eine eher helle, spritzigere – oder ganz nach persönlichem Empfinden: minimal nervösere – Spielweise Wert legt, mag das anders sehen: In Kombination mit meinen Lautsprechern und meiner Endstufe möchte ich nicht auf die Vorteile der beim BASS zur Anwendung kommenden Technik verzichten. Gerechterweise sollte ich noch anmerken, dass das Pärchen Dragon ZERO und die Jupiter-Jumper deutlich weniger Einspielzeit genossen haben als die FireBird- und Dragon-Bi-Wiring-Kombinationen. Da die Kabel aber, wie schon in einem der vorhergehenden Artikel über die Mythical Creatures erwähnt, bereits nach der Fertigstellung in Roosendaal für 37 Stunden eingebrannt wurden, kann ich nicht beurteilen, wie nötig sie weiterer Einspielzeit bedürfen.

Ich werde jetzt noch ein, zwei aussagekräftige Songs hören und dann wieder von den Firebird zu den Dragon wechseln, die mir während der letzten beiden Woche viel Spaß gemacht haben, vor allem mir Eberhard Webers letzten ECM-Alben Resume und Encore, den Bass-Soli verschiedener Live-Konzerte zugrunde liegen, die als Ausgangsmaterial neuer Songs dienten. Eberhard Webers spezieller E-Kontrabass und tiefe Synthesizer-Sounds singen und blubbern hier einschmeichelnd um die Wette – hin und wieder um ein wenig Perkussion und Saxophon-Klänge ergänzt: für Freunde tief schwingender Saiten ein Hochgenuss!


Vielleicht hilft ja Schostakowitschs in der Mercator Halle in Duisburg mit vielen Rauminformationen aufgenommene Symphonie Nr. 15, mehr Unterschiede zwischen FireBird und Dragon als beim ersten kurzen Vergleich aufzuspüren: Bei letzterem scheint die Bühne noch ein klein wenig breiter und ein Stück tiefer zu sein. Die Instrumentengruppen wirken zum Greifen dreidimensional, der Hochtonbereich kommt noch eine Spur wärmer und eleganter rüber und auch in puncto Mikrodynamik bekommt man mehr geboten. Bei diesem Stück sind die Verbesserungen dank des Dragon eindeutig. Auch bei Keith Jarretts „God Bless The Child“ begeistert das Dragon: So präzise und klangfarbenstark habe ich die Becken und und vor allem das Hi-Hat noch nie gehört. Dass die Bass Drum mit Druck kommt und auch rhythmisch nichts anbrennt, hatte ich erwartet und ich werde auch nicht enttäuscht. Aber diese Durchzeichnung im Hochtonbereich ohne jeglichen Anflug von Schärfe ist einfach super! Beim FireBird muss man dann auf ein ganz klein wenig Luft um die Instrumente verzichten – auch wenn die Raumdarstellung mit zum Besten zählt, was ich kenne. Beim Timing und der Energie im Tieftonbereich gibt es so gut wie keinen Unterschied zum Dragon.

Als ich noch häufiger Schallplatten zum Testen verwendet habe, gehörte „Malinye“ vom Album Codona 2 zu meinen Favoriten. Inzwischen habe ich die Files bei Qobuz in CD-Qualität erstanden, war aber beim ersten Hören nicht sonderlich angetan davon. Mit den FireBirds mache ich einen zweiten Versuch und sofort nimmt mich die wohlbekannte Melodie gefangen: Die Klangfarben strahlen eher golden denn silbrig, die Pauken kommen mit Macht, die Melodica hat Biss ohne zu nerven, der Gesang schmeichelt sich ein und über allem gleißen die Taschentrompete und die Becken. Da könnte man ins Schwärmen geraten – wenn das Dragon nicht noch klarer machen würde, wie weit die Pauken in die Tiefe des Raumes gemischt wurden, wie die Klänge der Melodica im großen Studioraum reflektiert werden und wie fein akzentuiert und filigran das Spiel auf den Becken ist. Am meisten beeindruckt hat mich aber, dass die Taschentrompete nicht nur deutlich in einem großen, sondern auch hohen Raum erklingt. Das Dragon bringt einfach noch ein paar Informationen mehr rüber. Sehr beeindruckend!

STATEMENT

Perfektionisten kommen am Dragon in Bi-Wiring-Ausführung einfach nicht vorbei. Es ist schlicht das beste Lautsprecherkabel, das ich in meiner Kette gehört habe. ZERO- und Ground-Noise-Dissipation-Techologie sorgen für deutliche klangliche Verbesserungen. Wer Kabel dieses Kalibers nicht aus der Portokasse bezahlt, sollte – entsprechende Lautsprecher vorausgesetzt – lieber zur etwas einfacheren Bi-Wiring-Variante als zur Single-Wiring-Version samt Jumpern der höheren Qualitätsstufe greifen. Mit den Mythical Creatures hat Audioquest die Lautsprecherkabel-Technik ein Stück weit vorangebracht.
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity II, Einstein The Tonearme 12“
Tonabnehmer Transrotor Tamino, Lyra Olympos SL
Tonbandmaschine Studer A80
NAS Melco N1Z H60/2, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic AriesG1, Aries G2.1 mit 2TB SSD
Up-Sampler Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Poweradd
D/A-Wandler Chord Electronics DAVE
LAN-Switch SOtM sNH-10G i mit Keces P8, Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme
10-MHz-Clock SOtM sCLK-OCX10 mit Keces P8
Vorverstärker Audio Exklusiv R7, Einstein The Preamp
Endstufe Einstein The Poweramp, Chord Electronics Ultima 3
Lautsprecher Göbel Epoque Aeon Fine
Kabel Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und NRG-Z3,, Swiss Cables, SOtM dBCL-BNC, Ansuz Digitalz D-TC Supreme und Mainz D2
Zubehör AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Ansuz Darks D-TC Supreme adjustable, Arya Audio Revopods, 10Gtec Medienkonverter, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter
Herstellerangaben
Herstellerangaben
Audioquest Dragon ZERO 72 Volt DBS Carbon
Metall Solid PSS Sonic Signitare Conductors und PSC+
Querschnitt 5,26mm2
Geometrie ZERO-Tech (kein Wellenwiderstand)
Rauschableitung mehrlagige Carbon-basierte Rauschableitung
Ummantelung schwarzes Geflecht
Anschlüsse U-Spade (empfohlen), Bananas oder Multi-Spade lautsprecherseitig, U-Spade (empfohlen), Bananas, Multi-Spade, oder V-Spade verstärkerseitig (alle aus der 1000-Serie, Silber)
Preis für drei Meter 34.000 Euro, 59.900 Euro für Bi-Wiring ZERO und BASS
Herstellerangaben
Audioquest Dragon Bass 72 Volt DBS Carbon
Metall Solid PSS Sonic Signitare Conductors und PSC+
Querschnitt 5,26mm2
Geometrie ZERO-Tech (kein Wellenwiderstand)
Rauschableitung GND (Ground-Noise Dissipation)
Ummantelung schwarzes Geflecht
Anschlüsse U-Spade (empfohlen), Bananas oder Multi-Spade lautsprecherseitig, U-Spade (empfohlen), Bananas, Multi-Spade, oder V-Spade verstärkerseitig (alle aus der 1000-Serie, Silber)
Preis für drei Meter 25.900 Euro, 59.900 Euro für Bi-Wiring ZERO und BASS

Vertrieb
AudioQuest BV
Anschrift Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Niederlande
Telefon +31 165 54 1404
E-Mail rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de

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