Für mich überraschend schnell löst Auralic den Aries G2 durch den G2.1 ab. Der ist höher, schwerer und knapp zehn Prozent teurer als sein Vorgänger. Wenn ich jedoch einen Blick auf die Komponenten meiner Kette werfe, muss ich zugeben, dass sich in den etwa zweieinhalb Jahren eine Menge getan hat. Unsere digitalen Zeiten sind halt recht schnelllebig.
Unter anderem sind Speichermedien deutlich günstiger geworden. Beim Test des Aries G2 hatte Audio-Next, Auralics Deutschland-Vertrieb, eine fünf-Terabyte-Festplatte eingebaut, so dass ich in Sachen Kapazität gut auf einen externen audiophilen, netzgebundenen Speicher verzichten konnte. Momentan reicht für meine Musiksammlung aber auch noch die vom Vertrieb diesmal eingebaute Zwei-Terabyte-SSD. Ich bin gespannt, ob sich diese auch klanglich positiv bemerkbar macht. Eine leistungsfähigere Stromversorgung für die externe USB-Festplatte zählt zu den wenigen technischen Neuerungen, die Auralic in der Beschreibung des G2.1 nennt. Die wohl aufwändigste Verbesserung dürfte das Unity Chassis II sein: In das aus einem vollen Aluminiumblock herausgearbeitete Gehäuse wurde zur besseren Schirmung ein Innengehäuse aus Kupfer integriert. Zudem spendierte Auralic dem G2.1 eine deutlich massivere Bodenplatte, die nicht unerheblich zur Gewichtssteigerung von 7,2 auf 9,3 Kilogramm beiträgt. Der höheren Masse sind natürlich auch die vier speziellen Füße mit ihren unterschiedlichen Federn angepasst worden, die den Aries gegen Vibrationen der Stellfläche immunisieren sollen und laut Auralic-Geschäftsführer Xuanqian Wang eine Menge Entwicklungszeit verschlangen.
Bei einem Gespräch über Skype bestätigte er, dass sich an der Elektronik des G2.1 – von der Stromversorgung für die Festplatten einmal abgesehen – nichts getan habe: Für mehr als genug Rechenleistung – auch für das Resampling aller Files auf 705,6 respektive 768 Kilohertz – sorgt weiterhin die Tesla G2 Plattform. Wie beim Vorgänger gibt es auch beim G2.1 zwei sogenannte „High Speed Galvanic Isolators“, die die Schaltkreise für das Clocking, die Signalverarbeitung und -übertragung voneinander trennen und so hochfrequente Einstreuungen und Jitter eliminieren sollen. Auch die beiden galvanisch getrennten Linearnetzteile des G2 wurden übernommen.
Anders als beim günstigeren G1 ist bei der aktuellen Version des Zweiers auch wieder die Lightning-Link-Schnittstelle mit an Bord, über die der Streaming Transporter mit dem firmeneignen DAC, dem Vega G2.1, verbunden werden kann. Beim Vega G2 im Zusammenspiel mit dem Aries G2 machte diese Verbindung den Unterschied: Aus einem für seine Preisklasse sehr guten Wandler wurde dank Lightning Link einer, der locker das Niveau deutlich kostspieligerer Mitbewerber erreichte. Technisch harmoniert der G2.1 mit allen bisherigen Komponenten mit Lightning Link. Wer sich nicht an die leicht veränderte Optik der G2.1-Serie gewöhnen kann und auf völliger optischer Harmonie zu bisher erworbenen Geräten besteht, kann den Aries G2, den Vega G2 sowie den Leo GX übrigens momentan noch in der alten Form bestellen.
Dank der Auralic eignen Lightning-DS-App – für mich immer noch einer der wichtigsten Gründe, grundsätzlich nicht mit einem Streamer aus anderem Hause zu liebäugeln – ist auch der G2.1 in Minuten in meine Kette integriert. Fast zwei Tage dauert es hingegen, bis die im neuen Aries integrierte SSD über das Netzwerk mit all meinen Musik-Files bestückt ist. Aber dieser Prozedur muss man sich ja nur einmal unterziehen. Von den anderen Musikspeichern im Netz bedient sich der G2.1 hingegen spontan. Und davon gibt es neuerdings eher zu viel als zu wenig, da ich dank Lichtwellenleiter und Medienkonvertern auch die Digital-Komponenten im Hörraum so gut wie ohne klangliche Einbußen mit dem heimischen Netzwerk verbinden kann. Als ich ich im Arbeitszimmer noch ein eigenes Audionetzwerk betrieb, bezog dieses seine Daten vom Melco N1Z H60/2, die Streaming-Bridges in Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer bekamen ihre Files von meinem Melco NA1 EX. Momentan tummeln sich also zwei Melcos im Netzwerk: eine gute Gelegenheit, den N1Z zum Update zum Vertrieb zu schicken, ohne in dieser Zeit auf Musik verzichten zu müssen. Währenddessen konnte sich der G2.1 in meiner Kette akklimatisieren. Bei einer meiner Qobuz-Neuerwerbung, Mats Eilertsens And The Comes The Night, einer eher ruhigen, lyrischen Trio-Scheibe, verwöhnte er mit wohlig wuchtigen Tieftönen und einer feinen, luftigen Durchzeichnung. Aber noch genieße ich einfach die neuen Scheiben, ohne zu ergründen, ob die Aufnahme oder der G2.1 mehr zum sehr hohen Spaßfaktor beitragen.
Da der G2 schon seit geraumer Zeit wieder beim Vertrieb ist, bleibt mir nur, den G2.1 mit dem G1 in meiner Kette zu vergleichen, der sich damals als minimal runder und ein bisschen weniger hochauflösend als der G2 erwies. Der G1, der G2.1 und der inzwischen wieder eingetroffene Melco, der sich nach dem Update mit der Bezeichnung N1Z/2EX-H60 schmücken darf, sind über das Ansuz PowerSwitch und die Digitalz D-TC Supreme miteinander verbunden. Da braucht man für einen Vergleich lediglich das USB-Kabel zum M-Scaler umzustecken und in der Lightning-DS-App zwischen den beiden Aries umzuschalten: Keith Jarretts „Wrong Blues“ vom Album Standards Live klingt zwar auch über den G1 nicht ansatzweise falsch. Der G2.1 suggeriert jedoch eine etwas weiträumigere Aufnahmeumgebung, die Instrumente werden besser voneinander getrennt, und Gary Peacocks Viersaiter kommt mit einem Hauch mehr Druck. Man könnte vom Glitzern der Becken schwärmen oder dem Sound von Holz, wenn die Sticks das Blech berühren – wenn die Becken nur nicht in bester ECM-Manier auf Anweisung des Produzenten hin hart nach rechts und links gemischt wären. Aber dafür kann der G2.1 ja nichts.
Als es bei Patrick Herals „Improvisation“ um die Darstellung des wirklich riesigen Aufnahmeraumes geht, beeindruckt der G2.1 mit einer noch ein bisschen größeren Ausdehnung. Die Pauken werden präziser wiedergegeben, ohne an Kraft einzubüßen. Bei Abdullah Ibrahims „Calypso Minor“ gefällt mir die Bass Drum über den G2.1 eindeutig besser: Sie besitz mehr Energie und die Sounds von Schlegel und Fell wirken eine Spur realistischer. Auch die Bläsereinsätze kommen hier mit mehr Macht, die Becken scheinen zu explodieren. Während man bei der Entscheidung für den G2 oder den G1 zwischen Auflösung, Raumgröße und Durchzeichnung einerseits und Wärme und subjektiv empfundener Dynamik andererseits wählen musste, verbindet der G2.1 beides auf's feinste.
Bisher war für mich das Duo aus Aries und einem über Ethernet verbundenen Melco das Mittel der Wahl, wenn es um die Wiedergabe von Musikdateien auf extrem hohem Niveau ging. Schon beim Test des Matrix-Audio-Reclockers kamen erste Zweifel daran auf, ob man zwingend einen Aries Femto benötigt, um dem Melco NA1 EX jede Menge Wohlklang zu entlocken. Nach dem Update, das auch eine beträchtliche Verbesserung des Renderers beinhaltete, waren die klanglichen Unterschiede zwischen der Wiedergabe per USB und Ethernet deutlich kleiner geworden. Auch bei der Beschäftigung mit dem G2 inklusive der eingebauten HDD zeichnete sich ab, dass die Verwendung eines externen audiophilen netzwerkgebundenen Speichers – oder NAS –wie des Melco nicht völlig unverzichtbar ist.
Der G2.1 wurde – wie gesagt – vom Vertrieb mit einer Zwei-Terabyte-SSD bestückt, was der Klangqualität durchaus zuträglich sein dürfte. Die Unterschiede zwischen interner Festplatte und NAS sind selbst bei einer sehr hochauflösenden Anlage fast verschwindend gering – aber nur fast: Wenn die Daten vom Melco kommen, erscheint die Wiedergabe noch eine Spur schlackenloser, sauberer und plastischer. Aber vielleicht hat das auch ein ganz klein wenig damit zu tun, dass mir die klangliche Prägung durch den Melco seit Jahren vertraut ist. Xuanqian Wang zieht prinzipiell die Verwendung eines NAS der internen Festplatte vor, da sich darauf eben nicht nur Musikdaten speichern lassen. Die Möglichkeit eine Festplatte in den G2.1 zu integrieren, hat er vorrangig für diejenigen von dessen Besitzern vorgesehen, die eine einfache Lösung für die Wiedergabe von Musikdateien bevorzugen. Aber ob mit oder ohne interne Festplatte: Für mich vereint der G2.1 die klanglichen Vorzüge von G1 und G2.
STATEMENT
Nach gerade einmal drei Jahren am Markt erfährt der Aries G2 ein Update zum G2.1 – und zwar vor allem durch eine deutlich aufwändigere Mechanik. Und die kommt wirklich dem Klang zugute: Das schirmende Kupfergehäuse, die völlig neu entwickelten Füße und die massive Bodenplatte sorgen für ein solideres Tieftonfundament. So wird die hohe Auflösung und feine Durchzeichnung, die auch schon der G2 bieten konnte, zum reinen Genuss!
Gehört mit
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NAS | Melco N1Z H60/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic G1 |
Up-Sampler | Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Poweradd |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE |
LAN-Switch | SOtM sNH-10G i mit Keces P8, Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme |
10-MHz-Clock | SOtM sCLK-OCX10 mit Keces P8 |
Vorverstärker | Audio Exklusiv R7, Einstein The Preamp |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC), NRG-Z3 und Dragon Bi-Wiring, Swiss Cables, SOtM dBCL-BNC, Ansuz Digitalz D-TC Supreme und Mainz D2 |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Ansuz Darks D-TC Supreme adjustable, Arya Audio Revopods, 10Gtec Medienkonverter (2x) mit Keces P3 und SBooster BOTW P&P Eco MKII, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter |
Herstellerangaben
Auralic Aries G2.1
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unterstützte Dateiformate | AAC, AIFF, ALAC, APE, DIFF, DSF, FLAC, MP3, MQA, OGG, WAV, WV und WMA |
unterstützte Abtastraten | PCM in 44,1-384kHz, 16-32Bit, DSD64-DSD512 |
Kontroll-Software | Lightning DS für iOS, Lightning DS für Web Browser (nur Geräte-Einstellung), OpenHome-kompatible Bediensoftware (BubbleUPnP, Kazoo), Roon (separater Roon Core erforderlich |
Streaming Eingänge | NAS, USB-Speicher, USB-CD-Transport, interne Festplatte, UpnP/DLNA Media-Server, native Tidal, HighResAudio und Qobuz Sublime+, Internet-Radio, Airplay, Bluetooth, Songcast, RoonReady |
Audioausgänge | AURALiC Lightning Link, AES/EBU, SPDIF-Koaxial, TosLink, USB |
Netzwerkeingang | Gigabit-Ethernet, 802.11b/g/n/ac Tri-Band WIFI |
Leistungsaufnahme | Stand-By <10W, 50W max |
Abmessungen (B/H/T) | 340/96/320mm |
Gewicht | 9,3kg |
Preis | 4.700 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
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Web | www.audionext.de |