In den USA übertraf der Verkauf von LPs kürzlich wieder den von CDs: Leben wir in goldenen Zeiten für Analoges? Nicht wirklich: Jelco stellte die Tonarmproduktion kurzfristig ein und auch die Arme eines Britischen Traditionsherstellers sind nicht wie gewohnt verfügbar. Doch ein Lichtblick kommt aus Bergisch Gladbach: Transrotor fertigt den TRA 9.
Und das wäre auch in Zeiten ohne Probleme bei der Verfügbarkeit von Armen anderer Hersteller eine ebenso überraschende wie positive Nachricht: Im nächsten Jahr wird Transrotor-Gründer Jochen Räke das 50. Jubiläum seiner Firma, der Räke Hifi / Vertriebs GmbH, feiern können. Er entwirft und baut anfangs allein und seit geraumer Zeit mit seinem Team Laufwerke, die nicht nur klanglich überzeugen, sondern auch durch ihr Design aus der Masse der Mitbewerber herausragen, wovon auch eine Vielzahl von Auftritten seiner Kreationen in deutschen Film- und Fernsehproduktionen zeugt. Bisher beschränkten sich Jochen und Dirk Räke, der seit etwa einem Dutzend Jahren mit seinem Vater die Geschicke von Transrotor lenkt, allein auf Schallplatten-Laufwerke. Ab Werk statteten sie diese unter anderem mit Armen der beiden oben erwähnten Hersteller aus, die auch spezielle Varianten für Transrotor fertigten. Aber nicht nur im täglichen Umgang mit diesen Armen sammelten die beiden eine Menge Erfahrungen. Dirk Räke, der auf Kundenwunsch weltweit den Aufbau und die Justage der Topmodelle Artus FMD und Argos – deren Preise bewegen sich übrigens im sechsstelligen Bereich – übernimmt, hat auch schon eine Menge ebenso exotischer wie extrem kostspieliger Tonarme in Händen gehabt und sie auf den entsprechenden Transrotor-Modellen installiert. Darunter befinden sich so einige Raritäten, mit den auch der Autor gerne ein wenig gespielt hätte…
Als die Herren Räke vor etwa zwei Jahren erkannten, dass es zumindest mit einem ihrer Tonarm-Lieferanten schwierig werden könnte, beschlossen sie, einen eigenen Arm zu konstruieren. An praktischen Erfahrungen mit den besten Armen des Weltmarktes mangelte es – wie erwähnt – dabei ebenso wenig wie an einschlägigen Kenntnissen und dem Zugang zu modernsten Fertigungsmethoden. Jochen Räke schrieb leichte Bedienbarkeit, einfache Justierbarkeit und eine gewisse Masse ganz oben ins Pflichtenheft. An der Entwicklung des Arm hat neben Vater und Sohn Räke auch Lars Hornung einen nicht unbeträchtlichen Anteil. Der Konstrukteur war – wie seine drei damaligen KollegInnen – übrigens schon im Februar 2001 bei meinem ersten Besuch in Bergisch Gladbach für Transrotor tätig. Fluktuation von Mitarbeitern scheint es hier nicht zu geben.
Doch zurück zum Thema: Beim Tonarmrohr ist Resonanzfreiheit von entscheidender Bedeutung. Daher entschied sich das konstruierende Triumvirat für eine zweiteilige Lösung mit einem konisch zulaufenden Teil, das mit dem Lagerblock verbunden wird. Erst war geplant, in dieses ein zugekauftes zweites Rohr einzustecken, an dessen anderem Ende dann das Headshell befestigt wird. Bei einer größeren Überlappung der Rohre würden sich diese dann gegenseitig bedämpfen. Allerdings war auf dem Markt kein Standardrohr mit den für diese Anwendung benötigten extrem engen Toleranzen zu finden. Deswegen wird auch das vordere Rohrstück aus dem Vollen herausgearbeitet und gebohrt. Aber nicht nur die unterschiedlichen Abmessungen der beiden Rohre führen zur Resonanzminimierung. Die Erfahrungen beim Bau der Plattenspieler machten es möglich, verschiedene Aluminium-Legierungen so zu kombinieren, dass sie sich optimal bedämpfen. Aber bei einem Arm geht es ja nicht nur um Schwingungskontrolle, sondern auch um die schnellstmögliche Ableitung derselben. Deshalb verwarf man die Idee, die beiden Rohre zu verkleben. Dank der sehr geringen Toleranzen berühren sich die Rohre großflächig und brauchen lediglich durch drei Schrauben fixiert zu werden.
Der Lagerblock ist recht massiv und oben völlig eben. Hier kann man, etwa um die waagerechte Ausrichtung des Arms zu überprüfen, bei der Justage eine Libelle auflegen, die demnächst auch zum Lieferumfang gehören dürfte. Der Arm, der in Gröbenzell eintraf, ist zwar ein Serienmodell, die Anleitung, die Verpackung und das Zubehör entsprechenden jedoch nicht hundertprozentig dem zukünftigen Auslieferungszustand. Und bei einem besonders cleveren Detail ist das wirklich schade. Zwar liegt dem Arm eine einfache Schablone zur Einstellung des Überhangs bei, aber ich greife lieber auf meine bewährte Dennesen-Einstelllehre zurück. Die besitzt eine Spitze, die genau auf den Tonarmdrehpunkt ausgerichtet werden muss, was bei Armen mit einer kleinen Vertiefung an dieser Stelle den korrekten Einbau des Tonarms stark vereinfacht. Eine kleine Bohrung auf den Fläche der Lagerblocks erschien Jochen Räke jedoch zu wenig elegant. So wird in Kürze eine im Kunststoff-3D-Druck erstellte, aufsteckbare Brücke diesen Punkt markieren. Eine tolle Idee.
Wichtiger als solche Details, die hauptsächlich für solche Analogfans von Bedeutung sind, die häufiger Tonabnehmer wechseln, ist natürlich, welche Art Lager der Block umschließt. Begonnen habe man die Studien mit Metallkugellagern von SKF, verrät Jochen Räke. Die seien zwar von guter Qualität, würden aber wie auch die der Mitbewerber vorrangig auf eine hohe Drehzahl und Belastung hin ausgelegt. Da sich das Lager bei hohen Drehzahlen nicht unwesentlich erwärme, müsse es dementsprechend viel Spiel aufweisen – nicht gerade das, worauf es bei einem Tonarm ankommt. Hier seien extrem geringe Losbrechkräfte und sehr geringes Spiel entscheidend. Für die horizontale Lagerung setzt man nun auf japanische Stahllager. Vertikal wird der Arm von Keramiklagern geführt. Um die Lager spielfrei zu bekommen, werden sie gegeneinander verspannt. Die dabei verwendeten Standardmuttern säßen jedoch nicht in einem exakten 90-Gradwinkel auf der Achse, so dass sie die Lager ungleichmäßigen Kräften aussetzten, erläutert Jochen Räke. Daher drehe man für diese Anwendung Spezialmuttern, die wirklich einen 90-Grad-Winkel mit der Achse bildeten. Wenn man diese mit einer zweiten Mutter kontere, würde dabei aber die zuvor penibel eingestellte Spannung verändert. Daher habe man sich dazu entschlossen, die mit dem gewünschten Druck angezogenen Spezialmuttern mit Siegellack statt einer zweiten Mutter zu sichern. Mir scheint, bei Transrotors Erstlingswerk in Sachen Tonarm blieb so gut wie kein Detail unbeachtet.
Zur Montage des Arms, der anders als die beiden Tonabnehmer mit ihren Namen aus der Opernwelt ganz prosaisch TRA 9, was für Transrotor Arm mit einer Länge von neun Zoll stehen dürfte, getauft wurde, bieten die Plattenspielerspezialisten zwei Aufnahmen an: eine kreisförmige mit einem Lochkreis von 43 Millimeter Durchmesser und eine längliche, die die Montage auf Flächen erlaubt, die mit Langlöchern für Arme des schon angesprochenen britischen Herstellers vorbereitet sind. Egal, für welche der beiden Tonarmaufnahmen man sich entscheidet: In der Bohrung für den Tonarmschaft befindet sich eine geschlitzte Kunststoffhülse, die mit zwei Inbusschrauben an den Arm gedrückt wird. So gibt es zum einen, wie Jochen Räke erläutert, eine Resonanzunterbrechung und zum zweiten wird der Armschaft bei der Höheneinstellung nicht verkratzt. Wer häufiger Systeme wechselt, wird das Phänomen kennen: Bei Armaufnahmen ohne eine Hülse hinterlassen die fest angezogenen Schrauben Eindrücke im Armschaft, die es erschweren, den Arm minimal höher oder tiefer zu fixieren. Die Schraube sucht sich ihren Weg zurück in die zuvor entstandene Vertiefung. Das kann beim TRA 9 nicht passieren.
Zur Höheneinstellung liefert Transrotor ein Parallelogramm aus Plexiglas sowie zwei Gewindestangen mit, die in die entsprechenden Gewindebuchsen in die Platte geschraubt werden, die auch auch den Lift und die Raste für den Arm in Ruheposition trägt. Mit Hilfe der beiden Stangen lässt sich der Arm sehr feinfühlig rauf und runter bewegen. Allerdings sollte man die beiden Stangen möglichst parallel bewegen und auch die Klemmschrauben für die Kunststoffhülse nicht zu weit lockern, damit sich der Arm nicht verkantet. Das mag sich kompliziert anhören, geht aber spätestens beim Einbau des dritten Tonabnehmers locker von der Hand.
In der ruhigen Zeit um den letzten Jahreswechsel verkabelte Jochen Räke einen der Prototypen und begann mit der ersten praktischen Erprobung. Dabei fiel ihm auf, dass die Tiefenresonanz des Armes sehr stark ausgeprägt war. Sein Gegenmittel: Er erhöhte die Masse des Gegengewichtes, so dass es näher zum Drehpunkt kam. Bei der Neukonstruktion achtete er auch darauf, dass sich ein nicht geringer Anteil der Masse unterhalb des Lagerpunktes des Armes befand. Allerdings ist ein höheres Gewicht nicht mit sehr leichten Tonabnehmern kompatibel. Daher sitzen nun unter dem schwarzen Alublock zwei verchromte Messinggewichte. Diese können im Bedarfsfall einfach gegen leichtere oder noch schwerere ausgetauscht. Beim meinen Arm/System-Kombinationen traten jedenfalls kein auffälligen Tiefenresonanzen auf.
Dank der mitgelieferten Lehre für den Bohrungsabstand ist es sehr einfach, die Armaufnahme auf einer der Basen des LaGrange exakt im Abstand von 215 Millimetern zu platzieren. Die Auflagekraft nach dem Einbau des Systems erst grob und, nachdem die endgültige Position des Systems gefunden ist, genau einzustellen, ist die reine Freude für jemanden, der präzise Mechanik schätzt. Die Bewegung des Gegenwichtes per Schraube geht so geschmeidig und fein vonstatten, dass mithilfe einer entsprechenden Waage selbst Veränderungen im Bereich von ein, zwei Hundertstel Gramm möglich sind. Die Justage der per Magnet erzeugten Antiskating-Kraft gestaltet sich dank satt laufender Mechanik ebenso erfreulich. Wie erwähnt funktioniert auch die Höheneinstellung des Armes problemlos. Die Justage des Überhangs gestaltet sich ohne die erwähnte Brücke, die den Tonarm-Drehpunkt anzeigt, ein bisschen weniger komfortabel. Aber dennoch ist nach nicht allzu langer Zeit der Tonabnehmer aus meiner aktuellen Lieblings-Arm/System-Kombination montiert: Statt im Headshell von Einsteins The Tonearm 12“ hängt das Transrotor Tamino nun im Kopf des TRA 9. Und dort soll es vor irgendwelchen Vergleichen auch eine Weile bleiben und seine schwachen Signale durch die neue Innenverkabelung sowie das ebenfalls noch nicht eingespielte symmetrische Reinsilber-Tonarmkabel schicken.
Dazu habe ich ein paar ältere Scheiben ausgesucht, aber auch relativ aktuelle, die ich bisher aus Zeitmangel nicht gehört habe wie etwa Maceo Parkers Roots Revisited The Bremen Concert: Im Vergleich zur altbekannten Studio-Einspielung überrascht die Aufnahme von Radio Bremen mit einem Höchstmaß an Klarheit und feinster Durchhörbarkeit. Die Dynamik lässt keine Wünsche offen, und die Klangfarben tendieren eher in Richtung Pastell: Alles sehr schön, vor allem die Auflösung und Detailfülle, aber ich habe das Tamino farbkräftiger und einen Tick wärmer in Erinnerung. Schon bei der nächsten Scheibe, Karl Seglems ebenso spannendem, wie ruhigen Album Nordic Balm auf Ozella Music, steht für mich fest, dass der TRA 9 das Tamino weder seiner schönen Farben noch des satten Bassfundaments beraubt. Der mächtige Viersaiter Sigurd Holes erklingt warm, voll und rund. Die Becken strahlen golden, die Bass Drum kommt mit sanfter Wucht und das Saxophon Karl Seglems verströmt geschmeidig und ohne Härten inspirierte Melodien. Die Platte ist auch klanglich ein Hochgenuss. TRA 9 und Tamino lassen die beiden so unterschiedlichen Aufnahmen zu ihrem Recht kommen. Wirklich nicht schlecht für einen Tonarm, dessen Verkabelung noch keine 20 Stunden eingespielt ist.
Aber ich wollte ich mich mit Bewertungen ja noch zurückhalten und mache mit dem Three-Blind-Mice-Reissue von You Are my Sunshine weiter: Darauf sind hin und wieder leichte Verzerrungen zu vernehmen. Ob es daran liegt, dass die TBM-LPs oft mit hohen Pegeln geschnitten sind und dass das Tamino nicht gerade zu den Abtastwundern zählt? Das wäre aus meiner Sicht kein Problem, denn bei vielen absoluten Weltklasse-Tonabnehmern stehen Wohlklang – und Preis – in einem reziproken Verhältnis zur Abtastfähigkeit. Da aber die LP bei mir in absolute Vergessenheit geraten ist – ich wusste nicht einmal mehr, dass ich sie besitze –, kann ich bei diesem Zufallsgriff aus dem Plattenregal nicht sagen, wie kritisch die Scheibe wirklich geschnitten ist. Deswegen möchte ich es auch nicht bei der Mutmaßung zu den Fähigkeiten des Tamino in besagter Disziplin belassen, sondern wissen, welche Rolle der TRA 9 an den aufgetretenen Verzerrungen hat.
Da komme ich um einen frühen Vergleich mit Einsteins The Tonearm 12“ wohl nicht herum. Also bereite ich einen möglichst schnellen Umbau des Tamino in den Einstein-Arm vor. Auflagekraft und Höhe sind ja noch richtig eingestellt, da sollte es genügen, den Tonabnehmer einzubauen, den Überhang zu justieren und das Tonarmkabel umzustecken. Letzteres klappt schon einmal nicht, da der abgewinkelte Stecker des TRA 9 nicht an The Tonearm passt. Da bleibt es beim Einstein eben beim ForceLine-Phonokabel. Aber egal welcher Arm und welches Kabel: Bei „Willow Weep For Me“ in der Interpretation des George Otsuka Trios sind leichte Verzerrungen zu vernehmen.
Natürlich hatte ich vor dem Umbau mit dem TRA 9 noch einen meiner Testklassiker, Bang Baa-room And Harp, gehört. Den spiele ich jetzt nochmal, nachdem das Tamino im Zwölfzöller montiert ist. Der sorgt dafür, dass Transrotors Abtaster nun auch in puncto Raumtiefe brilliert. Zudem verhilft er dem System zu einem Hauch mehr Offenheit, als es zuvor das Transrotor-Duo zu bieten hatte. Der Umbau des Systems hat trotzdem bisher nur eindeutig bestätigt, dass die Three-Blind-Mice-Scheibe mit mehr Pegel geschnitten ist, als dem Tamino gut tut. Der Einstein-Arm samt ForceLine-Kabel klingt zudem minimal freier und räumlich ausgedehnter als der TRA 9 mit dem mitgelieferten Kabel. Aber das konnte bisher maximal 20 Betriebsstunden sammeln.
Da komme ich um den zweiten Umbau des Tamino innerhalb von einer Stunde nicht herum. Als es dann wieder im Transrotor-Arm hängt, schickt es seine Signale zwar immer durch dessen auch nicht länger eingespielte Innenverkabelung an die fünfpolige Buchse, von der es dann aber über die ForceLines zur Einstein-Phonostufe weitergeht: Schon bei den ersten Takten des „Buck Dance“ wird klar, dass die ein oder andere Rauminformation und ein wenig Luftigkeit im so gut wie neuen Phonokabel des TRA 9 hängengeblieben sind. Der TRA zeichnet Dick Schorys Perkussion-Ensemble ebenso fein durch wie The Tonearm und platziert es auf einer ähnlich weitläufigen Bühne. Wirklich beeindruckend – vor allem, wenn man bedenkt, dass der TRA 9 nur ein wenig mehr als die Hälfte des Einsteinschen Zwölfzöllers kostet!
Ich hätte nicht übel Lust, es mir mit ein paar alten und einigen noch nicht gehörten Scheiben im Hörraum gemütlich zu machen. Aber dann könnte ja jemand auf den Gedanken kommen, der TRA 9 harmoniere nur mit dem firmeneigenen Tonabnehmer. Deshalb verzichte ich erst einmal auf weitere klangliche Genüsse und baue das Lyra ETNA in den Räke-Arm. Bis auf die Einstellung des Überhangs mit der Dennesen-Lehre ist das eine Sache von Minuten. Ich freue mich schon auf die Nachlieferung der Brücke zur Anzeige des Tonarmdrehpunkts. Damit dürfte der TRA 9 dann endgültig zu den wenigen sehr unkompliziert und schnell zu justierenden Tonarmen zählen.
Gewicht, Nadelnachgiebigkeit und Auflagekraft – ich erreiche hier wirklich die empfohlenen 1,72 Gramm! – stellen den TRA 9 nicht vor die geringsten Probleme. Und nach zwei Seiten ist das ETNA dann aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und spielt genauso überzeugend wie das Tamino. Dabei bleiben die jeweiligen Charaktere natürlich bestens erkennbar: Das ETNA zeichnet seine ungeheure Lebendigkeit und Spielfreude aus, das Tamino seine enorme Klangfarbenpracht und Autorität: Da mag ich mich genauso wenig entscheiden, wie zwischen einem spritzigen Winzersekt oder einem gehaltvollen Rotwein. Schön, wenn man je nach Stimmung beides haben kann. Der TRA 9 legt einen dabei nicht im mindesten fest.
Mit der Behauptung, der Transrotor-Arm sei leicht zu justieren, habe ich mich jeglicher Ausrede beraubt, die gegen einen Versuch mit einem weiteren Tonabnehmer anzuführen gewesen wäre. Da ich die Bandbreite in Frage kommender Abtaster ausloten möchte, probiere ich nun ein eher exotisches System, einen Prototypen von van den Hul, der zwar die Bezeichnung Colbri-XGW trägt, sich aber zum Beispiel durch die dicken, lackierten Kupferdrähte, die vom Generator durch eine Seite des hölzernen L-förmigen Holz-Minimal-Gehäuses hindurchführen und dort als – extrem dünne – Anschlusspins dienen, von den serienmäßigen Colibris unterscheidet. Das System zählt zu den eher leichten Vertretern seiner Gattung und kommt mit einer Auflagekraft von 1,35 bis 1,5 Gramm aus. Die Nadelnachgiebigkeit ist auf dem handbeschrifteten Holzkistchen nicht angegeben. Das Colibri lässt sich perfekt ausbalancieren und auch die geringe Auflagekraft problemlos einstellen, ohne die beiden verchromten Gewichte im Gegengewicht wechseln zu müssen. Ich habe den Tonabnehmer mehrere Jahre nicht gehört, der Klang wirkt aber auf Anhieb stimmig. Bei einer Auflagekraft von 1,45 Gramm und einer Scheibe mit Höhenschlag ist die Relativbewegung des Nadelträgers zum Gehäuse für mein Empfinden ein wenig zu groß, ohne dass sich dieser optische Eindruck klanglich niederschlagen würde. Die effektive Masse des TRA 9 liegt für das van den Hul an oder ein wenig über oberen Grenze. Überraschenderweise nehmen die Relativbewegungen stark ab, sobald ich die Auflagekraft auf 1,40 Gramm reduziert habe. Transrotors Arm ist wohl noch flexibler einsetzbar, als ich es ihm zugetraut hätte. Spielpartner wie das Tamino oder ETNA passen meines Erachtens nach aber besser zum TRA 9. Lassen Sie sich nicht dadurch irritieren, dass die für diese absoluten Top-Tonabnehmer nötigen Investitionen teils fast doppelt so hoch sind wie die für den TRA 9: Transrotors erste Eigenentwicklung wird auch diesen vollkommen gerecht!
STATEMENT
Der Transrotor TRA 9 ist hervorragend verarbeitet, seine Mechanik zu benutzen ist ein haptischer Genuss, er drückt der Musik keinerlei eigenen Stempel auf und er befähigt selbst extrem hochwertige Tonabnehmer dazu, ihr volles klangliches Potential zu entfalten. Kurz: Der TRA 9 ist ein neuer strahlender Stern am High-End-Tonarm-Himmel!
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity II, Einstein The Tonearme 12“ |
Tonabnehmer | Transrotor Tamino, Lyra Olympos SL |
Vorverstärker | Audio Exklusiv R7, Einstein The Preamp |
Endstufe | Einstein The Poweramp, Audio Exklusiv R7 |
Lautsprecher | Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und NRG-Z3, Swiss Cables, Audioquest Dragon BASS und ZERO |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Arya Audio Revopods |
Herstellerangaben
Transrotor TRA 9/2.1
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Effektive Länge | 232,8mm, circa 9“ |
Tonarmdistanz | Mitte Teller bis Tonarmdrehpunkt 215mm |
Überhang | 17,8mm |
Kröpfung | 23,66º |
Nullpunkt Innen | 66mm |
Nullpunkt Außen | 121mm |
Effektive Masse | 18g (mittelschwer) |
Anschlusskabel | Länge ca.130cm |
Kabelmaterial | Reinsilber (van den Hul) |
Lieferumfang | Tonarm je nach Modell, Tonarmkabel (van den Hul Reinsilber, Cinch oder XLR), 2x Inbusschlüssel, 2x Höhenjustierschrauben, elektrische Tonarmwaage, Parallelogramm zu waagerechten Justierung, Lehre für Bohrungsabstand, Mittelachse Tonarm, Stahlmaß 30cm, Spitzzange zum Montieren der Systemstecker |
Preise | 4.300 Euro Ausführung Schwarz Matt 4.900 Euro Ausführung Schwarz / Chrom 5.300 Euro Ausführung Schwarz / Gold 5.600 Euro Ausführung Ruthenium |
Hersteller/Vertrieb
Räke HIFI Vertrieb GmbH
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Anschrift | Irlenfelder Weg 43 51467 Bergisch Gladbach |
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