Im vergangen Jahr habe ich erstmals mit einem Musikserver von Antipodes Audio Bekanntschaft gemacht. Der EX hat damals einen nachhaltig positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Umso erfreuter war ich, als der Importeur CM-Audio mich fragte, ob ich das neue Flaggschiff, den Antipodes K50 testen wolle.
Da war ich neugierig, erfreut und skeptisch zugleich. Denn der Antipodes EX war seinerzeit zwar auch kein Low-Budget-Gerät, jedoch im Vergleich zum neuen Antipodes K50 mit seinem Preis von 16000 Euro doch eher erschwinglich. Inzwischen wurden der Musikserver EX und sein leistungstärkerer Bruder CX durch die neuen Modelle der Antipodes S-Linie ergänzt. In dieser werden aktuell zwei unterschiedlich teure Server-Player, der S30 und der S40, als direkte technische Weiterentwicklungen angeboten, die sich auch in gleicher Weise wie EX und CX zu einem Team aus Server und separatem Player kombinieren lassen. Zusätzlich bietet die neue S-Serie das externe S60-Netzteil und den S20-Reclocker. Das Schöne an der Antipodes S-Klasse ist die stufenweise Aus- oder Aufbaubarkeit. Man kann bereits für knapp 3.000 Euro mit dem S30 starten. Die maximale Ausbaustufe mit einem S30, einem S40, dem Reclocker S20 und zwei – so wird es empfohlen – Netzteilen S60 kostet in Summe 14.500 Euro. Dazu kommt die Investition in entsprechend hochwertige Netzkabel und Verbindungen zwischen den Geräten. Somit landet man ziemlich nahe beim Preis des K50. Dieser erspart vorteilhafterweise Aufstell-Fläche, sprich unter Umständen recht hochpreisige Tonmöbel. Bitte, ich versuche nicht, den K50 hier günstig zu rechnen, sondern möchte ihn im Antipodes Portfolio einordnen.
Der K50 als All-In-One-Server-Player mit maximalem Aufwand bei den implementierten Baugruppen ist das aktuelle Statement in Sachen Musik-Qualität von Antipodes Audio. Von ihm abgeleitet sind im K-Angebot der K40, der speziell für den Betrieb mit noch recht seltenen Ethernet-D/A-Wandlern oder im Netzwerk bestimmt ist. Er besitzt nicht die klassischen Ausgänge SPDIF, AES/EBU, auch nicht USB oder I2S. Er enthält zwar den Server-Teil des K50, nicht jedoch die Player-Platine und den Reclocker. Für die Kombination mit einem Streamer wie meinem mit der BridgeII bestückten PS-Audio-DirectStream-DAC wäre er eine Option. Der K30 ist in der Funktion vergleichbar mit dem K50, jedoch nicht so umfangreich ausgestattet und laut Antipodes auch nicht ganz auf dessen klanglichem Niveau.
Selbstverständlich sollte man dem K50 einen entsprechend hochwertigen D/A-Wandler zur Seite stellen und ihn auch mit bestmöglichen Kabeln anschließen. In meinem Testaufbau wurde er dann auch mit einem gut eingespielten Audioquest Hurricane Source über den Niagara 5000 ans Stromnetz angeschlossen. Ins Netzwerk wurde er per Ansuz-Digitalz-A2-Lan-Kabel eingebunden. Thorsten Fink von CM-Audio hatte mir diverse Kabel mitgeliefert. Dazu gehörte auch ein Boaacoustic-HDMI-Kabel, das Silver Rubidium in 1,5 Meter Länge zum Anschluss des I2S-Ausganges an den DAC, alternativ zu USB, AES/EBU und SPDIF. Auf der Unterseite des K50 befinden sich DIP-Schalter zur Anpassung der I2S-HDMI-Schnittstelle, weil die Kontaktbelegung nicht genormt ist und viele Hersteller hier ihr eigenen Süppchen kochen, um die drei Signalleitungen, die Takt-, Daten- und der Word-Select-Leitung zu konfigurieren. Diese Option ist deshalb ungemein sinnvoll, weil der K50 auf diese Weise an jeden I2S-HDMI-DAC angepasst werden kann.
Im Verlauf meiner Hörsessions stellte sich die Verbindung per I2S mit dem Boaacoustic für nur 70 Euro als sehr musikalisch heraus, war aber in Sachen Transparenz meinem Habst DIII AES/EBU für den 24-fachen Preis dann doch nicht ebenbürtig. Dennoch habe ich das Boaacoustic immer wieder gehört, weil die Verbindung über I2S an meinen PS-Audio DirectStream-Dac mit der aktuellen Windom-Betriebssoftware erfreulich stimmig klang und enorm viel Genuss bescherte. Damit ist schon eine erste Schwierigkeit indiziert, wenn es um die musikalische Beurteilung des Antipodes K50 geht: Die Verbindungen nehmen bei diesem hochwertigen Server nachvollziehbaren klanglichen Einfluss und man läuft schnell Gefahr, durch unterschiedliche Kabelqualitäten Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Neben meinen digitalen Tonquellen Apple MacMini mit Audirvana oder Roon, sowie alternativ dem mit AudiophileOptimizer 3.0 auf Windows 10 Professional für Audio optimiertem Laptop, ebenfalls mit Audirvana als bevorzugtem Player, steht seit einigen Wochen ein Intel Celeron NUC mit dem Daphile Player als von mir bevorzugtes digitales Quellgerät zur Verfügung. Letztere Quelle gefällt durch eine sehr räumlich offene und analytische Darstellung, an der ich in den letzten Wochen Gefallen gefunden hatte und die nun meine Referenz werden sollte. Zur deutlich nachvollziehbaren klanglichen Aufbereitung ist der Daphile-NUC per USB-Kabel an den Mutec M-3+ Smartclock angeschlossen. Von dort geht es dann mit dem Habst DIII an den D/A-Wandler. Sowohl das externe Linear-Netzteil des NUC, wie auch der Mutec-Reclocker sind mit Audioquest-Hurricane-Stromkabeln angeschlossen, die zwar deutlich teurer sind als die Geräte selber, aber einen unbestreitbaren, nicht zu überhörenden Klanggewinn bewirken. Somit steht dem Antipodes K50 mit meinem aktuell favorisierten etatmäßigen Setup auch eine nicht wirklich preisgünstige Alternative zum Vergleich gegenüber. Um dem K50 gerecht zu werden, habe ich beim vergleichenden Hören das Habst DIII zwischen Mutec-Reclocker und K50 während des Betriebes umgesteckt. Die Daphile Software wurde über mein iPad gesteuert, die Anweisungen für den K50 kamen von einem Samsung Tablett per Roon (die Screenshots entstanden aber per iPad). Werksseitig ist der K50 mit einer Auswahl von Playern ausgestattet. Nach Rücksprache mit Thorsten Fink habe ich mich für die Kombination aus Roon Server und Squeezelite Player entschieden. Wie bei einer hochklassigen Audio-Komponente zu erwarten, werden die Vorzüge oder auch Defizite von Server-Software und Player-Software sehr deutlich. So führte der Squeezelite Player auch Roon zu einem besseren Klang und sollte für meinen Test die Basis darstellen. Sie merken schon, an dieser Stelle darf der Besitzer des Antipodes Flaggschiffes durchaus nach eigenem Gusto wählen. Dennoch, und deshalb möchte ich auch von der weiteren Beschreibung der klanglichen Unterschiede der Software-Optionen absehen, drückt der K50 durch seine aufwändige Hardware-Konzeption der Musik seinen Stempel auf – in erbaulicher Manier.
Dieser unterscheidet sich ganz deutlich von meinem Referenz-Setup. Noch bin ich am Anfang meiner Hörerfahrung. Aber schon jetzt ist evident, dass im Vergleich zu meiner Konfiguration eine jeder Art von Musik gerecht werdende Grundton-Intensität ein herausragendes Merkmal des K50 ist. Dem K50 gelingt es in betörender Weise, ein angenehm warmes, authentisch Klangbild zu malen, dass vor Transparenz, Klangfarben und Detailfreudigkeit nur so strotzt. In der Tendenz zeigte seinerzeit der EX einen ähnliche Charakter. Jedoch liegen die Auflösung, und Griffigkeit, die scharf umrissene, stabile Darstellung der Instrumente und Stimmen sowie auch die musikalische Geschlossenheit eines orchestralen Klangkörpers auf einem deutlich anderen Niveau.
Wenn man den K50 dreht und wendet, ist man sicherlich froh, das schwere Gerät wieder abstellen zu können. Denn hier stehen eins zu eins 16.000 Euro gegen 16.000 Gramm. Schon der EX beeindruckte seinerzeit im Test durch seinen massiven Materialeinsatz. Die Verarbeitung der passgenauen, schweren Metallteile ist erstklassig und das Gehäuse so konstruiert, dass die Luft ausreichend zirkulieren kann, um dem Server-Player und vor allem dem Musikfreund auch bei intensivem Einsatz eine störende Gebläse-Kühlung zu ersparen. Das Entwicklerteam um Mark Jenkins, den Chef des Familienunternehmens von Neuseelands Nordinsel, an deren Kapiti Coast Antipodes Audio nach dem Umzug aus Aucklands Vorstadt seit 2016 ansässig ist, weiß offenbar, worauf es ankommt. Ventilationsgeräusche – ich kenne diese leider von meinem Dell Laptop – sind nervend. Im K50 sind immerhin zwei Mainboards verbaut, ein V5.6H für Server Apps und ein V5X für Player-Anwendungen. Somit sind diese beiden Aufgabenbereiche getrennt, was für bestmögliche Performance vorteilhaft ist. Auch anderswo kombiniert man ja gerne zum Beispiel einen Melco-Server mit einem Auralic-Aries-Renderer und -Player, weil sich mit dieser Aufteilung ein klanglicher Vorteil ergeben soll. Antipodes ist keine Computer-Firma, sondern eine Firma für Audiophiles. Ursprünglich, damals in Auckland, startete man mit der Fertigung hochwertiger Kabel mit eigens entwickelter Geometrie von Silberleitern, um 2009 das Augenmerk auf Musik-Server, einer zu dieser Zeit neuen Spezies von Audio-Komponenten, zu legen. Wie zuvor bei den Kabeln war auch jetzt der Anspruch hoch: es sollen die bestklingenden Geräte am Weltmarkt werden.
Computer-Boards wurden ausgewählt und derart modifiziert, dass sie sich für Audiozwecke eigneten. Im Fokus stand und steht dabei selbstverständlich die Vermeidung von Jitter. Neu und entscheidend für die klangliche Dimension der K-Linie ist Oladra, ein Gesamtkonzept von Antipodes Audio, an dem jahrelang gearbeitet und weiterentwickelt wurde. Als Antipodes Audio 2011 seine ersten Musikserver auf den Markt brachte, war bereits klar, dass nicht nur das Rauschquantum eine Rolle spielt, sondern auch die Frequenzen, bei denen die Störgeräusche ihren Höhepunkt erreichen. Bis 2014 wurden Techniken entwickelt, die über die einfache Geräuschreduzierung hinausgingen und das vorhandene Störgeräuschaufkommen in mehrere Spektren spreizte. Dabei wird das Rauschen reduziert, indem die Spitzen über ein breiteres Frequenzband verteilt werden. Dieses Prozedere gibt es bei allen Motherboard-Herstellern um sicherzustellen, dass sie die RFI- und EMI-Emissionsvorschriften einhalten. Antipodes nutzte diese Vorgehensweise, um ein Motherboard genauestens auf audiophile Kriterien abzustimmen und eine optimale Schwingungs-Zusammensetzung zu erzielen. Ab Oktober 2016 ging man einen neuen Weg. Mark Jenkins und seinen Mitarbeitern war klar geworden, dass diese Minimierung des Rauschpegels die Lebendigkeit in der Musik hörbar beeinträchtigte. Zwar schien Antipodes im Vergleich zu anderen Musikservern klanglich gut aufgestellt, jedoch im Wettbewerb mit sehr hochwertigen Plattenspielern fehlte es an der sauberen Verarbeitung von Transienten. Während ein Top-Plattenspieler Impulse glockenrein wiedergab, klang der Server vergleichsweise matt bis gepresst. Der Fokus im Oladra-Projekt lag ab jetzt darauf, dem zwangsweise in jedem Musikserver enthaltenen Computer nicht nur die Rauschstörungen abzugewöhnen, sondern auch der damit verbundenen Bandbreitenbegrenzung entgegenzuwirken. Rauschen sollte möglichst gar nicht erst entstehen, dann muss es auch nicht auf Kosten der Bandbreite reduziert werden.
Drei Jahre später, Ende 2019, war das Oladra-Projekt zum gewünschten Ergebnis gekommen und wurde in die neuen Server der S-Serie und K-Linie implantiert. Grundrauschen war so gut wie nicht mehr vorhanden und die Dynamik und Detailauflösung entsprach den Wünschen und Zielen von Mark Jenkins. Zwei entscheidende Dinge waren dafür verantwortlich: ISM, das steht für Interference Spectrum Management, bewirkt die Minimierung des Rauschens auf dem Computer-Board. Antipodes kauft geeignete Motherboards zu und justiert die Parameter der Chips bis die Rauschspitzen und Rauschknoten zwischen den Rauschspektren mehrerer Chips durch Verschieben und Verteilen minimalisiert oder gar eliminiert sind. Dies geschieht vorab messtechnisch, wird jedoch zusätzlich in Hörsitzungen auf klangliche Auswirkungen überprüft. Der zweite, ganz entscheidende Schlüssel zum Erfolg des Oladra-Projekts ist die Stromversorgung. Hier bringt eine Kombination aus linearem und Schalt-Netzteil die Vorteile beider Welten zusammen. Die Schnelligkeit eines Schaltnetzteiles ist für Segmente des Computers musikalisch besser geeignet als die Versorgung mit einem Linear-Netzteil, das wiederum an anderer Stelle seine Vorzüge hörbar macht. So reduziert die lineare Stromversorgung Rauschstörungen und wurde deshalb von Antipodes von Beginn an eingesetzt. Jedoch begrenzt sie eben die Bandbreite, weil sie an einigen Stellen die Schaltung nicht schnell genug bedient. Das macht nun das neue Hybridnetzteil anders und besser, weil jeder Teil seine Stärken an geeigneter Stelle im Gesamt-Konzept einbringt. Drei dieser Netzteile HSL80 arbeiten im K50; der preisgünstigere K30 besitzt nur eines. Da ist noch etwas: Der K50 enthält ein drittes, R1i benanntes Board mit einem hochpräzisen Femto-Taktgeber, das die Eingangselektronik vollständig vom Reclocker und der Ausgangselektronik isoliert und laut Antipodes eine signifikante Klangverbesserung mit sich bringt. Eine hochwertige Taktgebung ist laut Antipodes um so wichtiger, je besser das Zusammenspiel von Rauschfreiheit und großer Bandbreite realisiert sind. Bei einem in dieser Hinsicht weniger zielführendem technischen Layout sei eine aufwändige Clock eher ein Marketing-Instrument als wirklich von hörbarem Nutzen. Der rückseitige Word-Clock Ausgang erlaubt es, einen geeigneten D/A-Wandler über die Antipodes-Clock in Gleichtakt zu bringen. Alle drei Rechner-Boards und die drei Netzteile finden Platz in einem mechanisch aufwändigen, in separaten Kammern gegliederten Gehäuseaufbau, der in hohem Maße der Abschirmung dienlich ist, aber auch für mechanisch ruhige Verhältnisse sorgt.
Von außen betrachtet wirkt der K50 schlicht und funktional ohne jegliche Gimmicks. Die Front bietet den großen, runden Ein-/Aus-Taster, der, sobald der rückseitige harte Netzschalter auf On steht, das Hochfahren des Servers oder den Wechsel in den Standby auslöst. Der Zustand wird durch eine rote und grüne LED angezeigt, die jeweils blinkt, solange der K50 rauf oder runter fährt. Rückseitig bieten sich die diversen Anschlüsse an, die auf dem Foto leicht zu identifizieren sind. Darüber liegen drei Slots für das bequeme Einschieben von HDD- oder SSD-Speicherplatten mit einer maximalen Größe von je acht Terabyte, so dass man bis zu 24 Terabyte zur Verfügung hat, was eine riesige Musikbibliothek ermöglicht. Passend zur K-Linie bietet Antipodes das CD-Laufwerk K10 zum Rippen per USB-Verbindung an. Die Dateien werden stets bei niedriger Lese-Geschwindigkeit in nicht komprimiertes Flac konvertiert und gespeichert. Das bedeutet zwar höheren Platzbedarf, ist aber klanglich vorteilhaft, da bei der Wiedergabe keine Dekomprimierung stattfindet, die Rechenleistung und somit Computer-Aktionismus mit sich bringt. Ich habe mit einem simplen HP-Laufwerk für 40 Euro einige CDs aufgespielt, mit einwandfreiem Ergebnis. Einfach die CD ins Laufwerk legen und warten, bis sich die Lade wieder öffnet. Für eine CD mit einer Spieldauer von knapp 43 Minuten habe ich eine Gesamt-Zeit von genau elf Minuten gestoppt. Um unnötige Aktivitäten und Datenverkehr zu unterbinden, lassen sich die Festplatten nicht in einem Raid-Modus konfigurieren. Der K50-Server sieht sie als Einheit. Wer möchte, kann aber mehrere Ordner kreieren, in denen die Files nach eigener Wunschordnung abgelegt werden können. Auch das Aufspielen oder Bearbeiten von Musikordnern im Netzwerk, so zum Beispiel von meinem MacMini aus, war komfortabel und zügig möglich. Rückseitige USB-Anschlüsse für USB-Sticks oder Festplatten sind vorhanden, die der Server selbständig erkennen und im Bedienmenü mit anbieten würde. Das Software-Angebot, das getrennt für den Server und für den Player zur Auswahl steht, bietet diverse Möglichkeiten, die sich hinsichtlich Komfort, aber auch Klang unterscheiden. Aus dem Angebot kann man wählen und kombinieren. Nicht gewünschte Player-Software darf man deinstallieren. Sie steht dann weiterhin zur Verfügung, falls sie wieder aktiviert werden soll. Das Aufspielen weiterer Player-Software ist nicht möglich. Über das Netzwerk wird die jeweils installierte Software aktualisiert, und zwar nachts. Deshalb sollte man in der Software auch die korrekte Zeitzone angeben. Das Aktivieren der Server-Software ist durch einfaches Anklicken im Menü und anschließender Einstellung zum Beispiel zum Umgang mit DSD-Files auch nicht kompliziert.
Von einem Musikserver dieser Preisklasse darf man zurecht sehr viel erwarten. Ich habe mir manchmal gewünscht, Besitzer einer opulenten und kostspieligen Server-Renderer Alternative zu sein, wie zum Beispiel der schon oben erwähnten mit Melco-Server und Auralic Aries Player. Dann wäre der Vergleich wegen der preislichen Nähe aussagekräftig. Andererseits gibt es unter Ihnen, verehrte Leser, wohl auch manchen, der sich wie ich auf preislich relativ bescheidenerem Terrain bewegt und sich vielleicht nach dem Sinn einer so üppigen Investition fragt oder damit liebäugelt. Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, obwohl der Antipodes mich klanglich in jeder Hinsicht und nachhaltig überzeugt. Allerdings ist nach meiner Auffassung von erheblicher Bedeutung, womit man ihn vergleicht. Wie gesagt, der erste Konkurrent war der Daphile-Nuc mit aufwändiger Peripherie am PS-Audio DAC mit Windom, einer Kombination, die musikalisch mit einem sehr klaren, räumlich tief staffelndes Klangbild begeistern kann. Ein Beispiel: Ich liebe die Einspielung von Schuberts Klaviersonate in d-Dur op.53 und der h-Moll Sonate von Franz Liszt mit Emil Gilels auf Living Stereo, wieder aufgelegt als CD bei Sony Music. Dem K50 gelingt es, das Instrument in einer Plastizität zu reproduzieren, die glauben lassen mag, der Flügel stehe realiter im Raum. Fein und äußerst filigran gerät das Nachschwingen der Töne, ausgeprägter und anhaltender als mit dem Daphile-Nuc. Die Wucht eines kraftvollen Anschlages dieses großartigen Pianisten verknüpft Klangfülle mit Prägnanz und Detailstruktur. Das fesselt, lässt mich fasziniert zuhören, und ich muss nach den Schluss-Akorden des Lisztschen Meisterwerks erst einmal durchatmen. Verglichen mit dem Daphile-Nuc entfaltet der K50 bei symphonischen Werke überlegene Größe, Dynamik und Durchzeichnung bei authentischen Klangfarben, so dass auch jedes Solo-Instrument wie etwa die Violine von Lisa Batiashvilli in Visions of Prokofiev oder auch in ihrem musikalischen Potpourri City Lights einen beinahe sichtbaren Körper bekommt und nicht nur die Saite klingt, sondern wirklich eine Geige. Ähnlich beeindruckend klingen Jazz-Aufnahmen und Rock-Alben wie Beggars Banquet der Rolling Stones, wo Mick Jagger hier nicht hinten auf der imaginären Bühne steht, sondern an seiner Position als Frontmann, oder Chocolate and Cheese von Ween, wo ich so viele Details in der Instrumentierung und deren Klangfarben bis dato gar nicht kannte. Hier blieben die Stimmen der Sänger menschlich warm, doch nie eingedickt. Es waren eigentlich weniger Stimmen als Personen, die da sangen.
Ich wollte diesen riesigen Unterschied zu meinem NUC-Setup nicht wahrhaben und wechselte deshalb in meinem PS Audio DAC die aktuelle Betriebssoftware Windom gegen die Vorgängerversion Snowmass. Das geht innerhalb weniger Minuten durch einen Reset mit der anderen Software-SD-Card. Erwartungsgemäß klang jetzt meine eigene Digitalquelle deutlich runder und ähnelte tonal weit mehr dem K50. Das Defizit in der Hochtonauflösung gegenüber Windom fiel da vergleichsweise wenig ins Gewicht. Das war ein Schritt in die richtige Richtung, wenn es um ähnliche Tonalität geht, und löste bei mir Zufriedenheit und Freude aus. Aber die hielten nur solange an, bis ich, jetzt ebenfalls mit Snowmass, wieder den K50 ins Spiel brachte. Zwar klang der jetzt auch etwas rundlicher, aber seine Qualitäten konnte er nach wie vor zur Geltung bringen und stellte sich klanglich wiederum auf ein weit höheres Niveau. Allein die räumlich Auflösung unterscheidet ihn. Mit räumlicher Auflösung meine ich hier nicht die Tiefenstaffelung und Weiträumigkeit der Bühne. Vielmehr ist die Gliederung der Instrumentierung stets, egal welche Qualität die Aufnahme besitzt, genauer, griffiger. Der K50 gibt jedem Instrument Eigenständigkeit und integriert gleichzeitig alle Mitwirkenden zu einem homogenen Ganzen mit musikalischem Fluss, der mitreist – fantastisch.
Bei dieser Konfiguration mit der älteren Software im DAC wurde klar, dass die Tonalität eines D/A-Wandlers auch die Größenordnung der Unterschiede verschiebt. Auch wenn der K50 deutlich die Nase vorn hatte, war seine Überlegenheit gegenüber dem Daphile-Nuc mit der aktuellen, weniger warm klingenden PS-Audio Software Snowmass ein kleines Stück geringer geworden. Die musikalische Stärke des Antipodes manifestierte sich beim Langzeit-Hören deutlich in einem Punkt, der zusätzlich zu den beschriebenen Vorzügen entscheidend ins Gewicht fällt: Lästigkeit ist dem K50 absolut fremd. Sein Auflösungs- und Feinzeichnungsvermögen ist stets mit soviel Klangfarbe gespickt, dass man ihm stundenlang zuhören kann oder will. Ihm haftet das gewisse Etwas an, da er feinfühlig und unaufdringlich klangliche Farbpracht, Feindynamik und Detailreichtum miteinander zu verschmelzen versteht.
Es stand ein weiterer Vergleich ins Haus: Mit dem aktuellen Audirvana Plus auf meinem betagten MacMini will ich über die BridgeII im PS-Audo Wandler über das mit Ansuz verkabelte und „geswitchte“ Netzwerk streamen. Der K50 blieb über AES3 angeschlossen. Dazu spielte ich wieder die aktuelle Windom-Software auf den D/A-Wandler. Nehmen wir Nightfall, dieses gelungene Album von Till Brönner an seiner Trompete und Dieter Ilg am Kontrabass. Der Unterschied ist hier deutlich weniger ausgeprägt als zuvor. Aber selbst bei kurzfristigen Umschalten, was in dieser Konfiguration per Fernbedienung am komfortabel DAC möglich ist, zeigt der K50, dass er einen Hauch mehr kann. Auch wenn ich im ersten Titel „A Thousand Kisses Deep“ beim stets plastisch gestalteten Bass nicht wirklich Unterschiede wahrnehme, klingt die Trompete mit dem K50 minimal griffiger und ist eine Spur dreidimensionaler. Die Blasgeräusche klingen minimal länger nach. Gemessen am Preisunterschied ist das aber zu wenig. Die nach meinem Geschmack eindrucksvollste Einspielung von Nikolai Rimsky-Korsakovs Scheherazade – bei Qobuz leider nur in CD-Qualität erhältlich, obwohl die analoge Aufnahme in 96kHz / 24-bit übertragen worden sein soll – mit Ernest Ansermet und L´Orchestre de la Suisse Romande erklingt in beiden Darbietungen großartig. Die Griffigkeit der Instrumente und die etwas gelungenere Struktur des Klangkörpers lassen den K50 wieder ein wenig überlegen sein.
Logisch ist es nun, den K50 jetzt ebenfalls in das Netzwerk zu integrieren und über die Bridge II zu streamen, um Audirvana mit Apple und dem Antipodes gleiche Bedingungen zu verschaffen. Damit wird der K50 nun wie der Antipodes K40 genutzt, der die Playerplatine und die aufwändige Clock des K50 nicht enthält und etwa 6000 Euro weniger kostet. David von Eleni Karaindrou, ECM 2221, ist ein von Manfred Eicher im Jahre 2010 im Athener Megaron sehr schön und ergreifend produziertes Kunstwerk, in dem Stimmen und die filigrane Instrumentierung gekonnt eingefangen wurden. Jetzt zeigt der K50 gegenüber dem Apple seine Überlegenheit. Der MacMini klingt vergleichsweise wenig gestaffelt, zwar nicht zweidimensional und durchaus auch räumlich, jedoch in der Ordnung auf der imaginären Bühne erheblich weniger differenziert. Ihm fehlte das, was den K50 auszeichnet: die Fähigkeit, den Akteuren einen eigenen klaren Standort zuzuordnen, sie dort präzise ortbar festzuhalten, ihre feinen klanglichen Strukturen hörbar zu machen und sie in ein authentisch wirkendes harmonisches Miteinander einzubinden. So dargeboten, kann Musik ähnlich viel Spaß machen, als würde man sie live erleben, weil der K50 sie in einer faszinierenden Leichtigkeit zelebriert. Der Apple klingt da beinahe gequält. Um solche Unterschiede wahrzunehmen, ist nicht einmal audiophil produzierte Musik notwendig. Der ausdrucksstarke Gesang von Katia Guerreiro und die zwei sie begleitenden Gitarren auf ihrem Album Os Fados do Fado standen viel klarer und ansprechender gezeichnet im Raum. Ich habe noch nie ein digitales Quellgerät besessen oder in meinem Musikzimmer stehen gehabt, wo ich mich so schwer vom Hören und Genießen loseisen konnte. Der K50 ist teuer aber eindeutig überlegen, wenn auch nicht immer und unter allen Umständen mit riesigem Abstand. Vielleicht ist auch sein preisgünstiger Bruder K40 die richtige Wahl, wenn er im Netzwerk spielen soll. Der K50 ist auch dank der Vielseitigkeit seiner Anschlüsse und Software-Auswahl sowie seiner riesigen Bibliotheks-Kapazität überzeugend. Er ist ein großartiger digitaler Grundstein für Musikgenuss auf allerhöchstem Niveau und erspart seinem Besitzer mühsam zu entdeckende Konfigurationen mit separaten Geräten wie Server, Player und externer Clock sowie der gesamten peripheren Verkabelung. Was seinerzeit Ivor Tiefenbrun über seinen Linn LP12 sagte, gilt heute ebenso für den Antipodes K50 : „start at the beginning“
STATEMENT
Der Antipode K50 serviert Musik auf allerhöchstem Niveau. Seine vielseitigen Anschlüsse qualifizieren ihn für die Integration in jede Top-Anlage, egal welche Konstellation man favorisiert. Der enorme mechanische und elektronische Aufwand bei exzellenter Verarbeitung setzt Maßstäbe. Wer diesen Antipodes besitzen darf, wird sich zurücklehnen und genießen.
Gehört mit
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Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan, Roon oder Audirvana Plus und Qobuz, oder NUC Intel Pentium Silver 1,5 GHz, SSD mit Linear-Netzteil, Daphile-Player inkl. Qobuz |
Reclocker | Mutec M-3+ Smartclock USB |
Netzwerk | Ansuz Acoustics PowerSwitch A2 mit Darkz-Resonance-Control C2T, Digitalz Ethernet Cable A2 und Audioquest CAT700 Carbon |
DA-Wandler | PS Audio Direct-Stream-DAC mit Windom und Snowmass |
Vorverstärker | Audio-gd Master 1 Vacuum |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Equalizer | LA-Audio EQ231G für Bass |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Habst USB Ultra-3 und AES/EBU DIII, JIB-Boaacoustic Silver Digital Krypton XLR, Wireworld Eclipse 8 Silver und Platinum Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Supra XL Annorum LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC. Source und NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, Synergistic Research Quantum Blue und OrangeSicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis, Acapella Basis |
Herstellerangaben
Antipodes K50
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Kühlung | passiv, lüfterlos, lautlos |
Chassis | CNC-gefräst aus einer Metalllegierung |
Ethernet Ausgang | Ja |
USB Audio 2.0 Ausgang | - PCM zu 32bit/768kHz - DoP zu DSD512 - native DSD zu DSD512 |
S/PDIF Ausgang | auf RCA und BNC - PCM zu 24bit/192kHz - DoP zu DSD64 |
AES3 Ausgang | auf XLR - PCM zu 24bit/192kHz - DoP zu DSD64 |
I2S Ausgang | auf HDMI - PCM auf 32bit/384kHz - DoP auf DSD256 - Nativ auf DSD512 |
Speicher | schnell und ohne Werkzeug selbst zu installieren - 3 Einschübe - bis zu 24TB |
Hardware Module | V5.6H für Server Apps V5X für Player Apps R1I Reclocker |
Netzteil | intern, 3 x HSL80 |
Netzanschluss | umschaltbar zwischen - 110-120VAC 60Hz - 220-240VAC 50Hz |
Breite | 445mm |
Tiefe | 370mm |
Höhe | 120mm |
Gehäusefarbe | Schwarz, optional Silber |
Gewicht | 16kg |
Garantie | 3 Jahre |
Preis inkl. 19% MWSt. | 15990 Euro |
Vertrieb
CM-Audio - Flöter Technology Service
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Ansprechpartner | Markus Flöter |
Anschrift | Adlerstr. 46 41066 Mönchengladbach |
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