In meinem Testbericht über die Wireworld Starlight 8 Digitalkabel versprach ich, das Spitzenmodell Platinum in der symmetrischen AES/EBU Version und als koaxiales S/PDIF miteinander zu vergleichen. Beide sind preisgleich. Hört man Unterschiede?.
Das ist ein spannender Vergleich, denn es handelt sich hier zwar um zwei gleichartige Kabel, was die Wertigkeit des Materials anbelangt, technisch unterscheiden sie sich jedoch durch den symmetrischen Aufbau mit separater Masse und einer Impedanz von 110 Ohm einerseits und einer Impedanz von 75 Ohm bei ebenfalls drei Leitersträngen andererseits. Beim letzteren, koaxialen Platinum liegen der Minus-Leiter und die Masse, also zwei Stränge des Wireworld Tri DNA Helix-Aufbaus zusammen. Dies hat möglicherweise Auswirkung auf das Dielektrikum, was wiederum klangliche Unterschiede bewirken kann. Beim Test des Boaacoustic Silver Digital Krypton AES/EBU und seines 75 Ohm-Gegenstücks, dem Boaacoustic Silver Carbon Luxus Serie JIB Silber konnte ich damals nur minimale Unterschiede erkennen, die nicht seriös zu benennen waren. Etwas anders ist es bei meinen DH-Labs Silver Sonic D-750 S/PDIF und seinem symmetrischen Pendant D-10. Das koaxiale klingt hier eine Spur wärmer und minimal dichter, das symmetrische zeigt vor allem im Grundton etwas mehr Transparenz. Hörbar wird dieser Unterschied bei Stimmen in guten Aufnahmen.
Technisch spricht theoretisch einiges für das symmetrische AES/EBU Platinum. Vor allem die getrennte Masseführung mag von Vorteil sein. Muss aber nicht. Letztlich ist es eine Frage der gesamten Konstruktion des Kabels und da darf man von Wireworld-Chef David Salz und seinem Team in Florida höchste Akribie erwarten. Gegen die symmetrische Variante und somit für S/PDIF spricht jedoch auch etwas: Wenn ein angeschlossenes Gerät nicht wirklich symmetrisch aufgebaut ist, kann der Umsetzer auf den symmetrischen XLR-Anschluss keine Vorteile bringen sondern möglicherweise eher Fehler generieren. Bei symmetrischen Geräten ist auch nie mit absoluter Sicherheit davon auszugehen, dass die beiden parallelen Züge der beiden Halbsignale wirklich hinsichtlich jedes erdenklichen Aspekts zu einhundert Prozent gleich sind. Somit kann das symmetrische Signal bereits durch die angeschlossene Komponente minimal anders sein. Dieses wiederum schlägt sich dann womöglich musikalisch in einer leicht veränderten räumlichen Darstellung nieder, die, subjektiv bewertet, gefälliger sein kann.
Das AES/EBU ist gut eingespielt, das S/PDIF hat hier Nachholbedarf und somit lasse ich ihm erst einmal rund dreißig Stunden Zeit, sich ebenfalls musikalisch zu formatieren. Ich höre mit ihm in dieser Zeit Musik und bemerke, wie es sich langsam verbessert, an Homogenität und Transparenz gewinnt. „Out of the Box“ klingt es minimal holprig, das legt sich aber schon nach zwei bis drei Stunden, anschließend beginnt es, nach und nach seine klanglichen Qualitäten zu entfalten. Der Versuchsaufbau ist wieder simpel und komfortabel zugleich. Beide Kabel verbinden den Mutec-Reclocker mit dem PS-Audio DAC. So kann ich in meiner Anlage auf höchstmöglichen Niveau zwischen den Kabeln umschalten. Beim direkten Hin- und Herschalten und gleichzeitigen Wiederholen eines Musik-Stücks erkenne ich keine Unterschiede, egal ob ich ein Jazz-Album wie Nnenna Freelon Live von der Festplatte oder dem CD-Spieler höre oder klassische Musik bei Qobuz streame. Manchmal meine ich, feine Unterschiede in der Offenheit wahrzunehmen, bei anderer Musik erlebe ich es genau andersherum. Das ist nicht eindeutig und seriös beschreibbar, und ich schließe auch nicht aus, mir diese feinen Nuancen eingebildet zu haben. Auch eine Verbindung direkt vom CD-Spieler, ohne den Mutec, zum DAC offenbarte da nichts anderes. Somit würde ich keinem der beiden Platinum den Vorzug geben wollen.
Eine andere Erfahrung will ich Ihnen nicht vorenthalten. Die beiden Platinum Starlight 8 habe ich nun lange Zeit hören und genießen dürfen. Je länger ich diesem Hörvergnügen nachkam, desto mehr begeisterten mich beide. Sie musizieren frei von Artefakten, geben einen tiefen Einblick in die Musik und klingen dabei gar nicht anstrengend. Im Grunde sind sie klanglich unauffällig, was das höchste Lob ist, das ich einer Audio-Komponente zuordnen kann. Wenn ich im ersten Teil meines Berichtes vielleicht den Anschein erweckt habe, das Gold Starlight 8 sei dicht dran am Platinum, so mag dies in Relation zum dreifachen Preis angemessen sein. In der absoluten Betrachtung sind die Platinum, egal ob symmetrisch oder koaxial, eine andere Klasse und dürften ihresgleichen suchen. Was sie zusätzlich an Detailfülle vor allem im Grundtonspektrum offenbaren, ist bezaubernd. Dies paaren sie mit angenehmem musikalischem Schmelz, nicht nur bei fein aufgelösten Aufnahmen mit natürlichen Instrumenten, egal ob bei kleinen Besetzungen oder großem Orchester. Auch Led Zeppelin rockt und reist mich mit, ohne dass es mir, selbst weit über Zimmerlautstärke, irgendwann auf die Nerven geht. Dabei wird jedes Detail klar und farbenreich zelebriert. Der alleinige Grund, weshalb ich dann doch die Anlage ausschaltete: es war viertel nach zwei in der Nacht.
Noch bitte etwas kurz zu den nötigen Investitionen: Aus meiner Erfahrung, bis vor kurzem mit mir selber und auch im Kreis von Hifi-Freunden und Bekannten, sind Preise, wie sie von Wireworld für die Platinum aufgerufen werden, für Kabel jeglicher Art eher schwer zu akzeptieren. Handelte es sich um ein Gerät, würde mancher weit eher zu entsprechender Ausgabe bereit sein. Das scheint mir ein grober Fehler. Die musikalische Bedeutung sorgsam ausgesuchter Kabel sollte man bitte nicht unterschätzen.
STATEMENT
Die Platinum Starlight 8 Digitalkabel sind in beiden Ausführung klanglich absolut gleichwertig. Ihre Musikalität ist faszinierend und, gemessen daran, halte ich sie für ausgesprochen preiswert.
Gehört mit
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Computer | Intel Nuc Pentium Silver 1,5 GHz, Samsung Pro SSD, ZeroZone-Netzteil, Daphile-Player 21.01und Qobuz |
Netzwerk | Ansuz Acoustics PowerSwitch A2 mit Darkz-Resonance-Control C2T, Digitalz Ethernet Cable A2 und Audioquest CAT700 Carbon |
CD-Laufwerk | Primare DVD-30 |
Reclocker | Mutec M-3+ Smartclock USB |
DA-Wandler | PS Audio Direct-Stream-DAC |
Vorverstärker | Audio-gd Master 1 Vacuum |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Equalizer | LA-Audio EQ231G für Bass |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Siltech Royal Signature Golden Universal IIUSB, Habst DIIIAES/EBU, JIB Boaacoustic Silver Digital Krypton AES/EBU, Audioquest Jitterbugs, Wireworld Eclipse 8 Silver und Platinum Cinch und XLR, Purist Audio Design Elementa Advance XLR, QED Genesis Silver Spiral und Supra XL Annorum LS mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC, Source und NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, Synergistic Research Quantum Blue und OrangeSicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Franck Tchang Klangschalen |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Wireworld Platinum Starlight 8 - 75 Ω
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Aufbau | Tri DNA Helix |
Aufbau | 3 (12 Strang-Gruppen), 22 AWG, 0.33 mm2 |
Leiter | OCC-7N massives Silber |
Isolator | Composilex 3 |
Stecker-Kontakte | Silber beschichtetes OFC |
Stecker-Art | RCA oder BNC |
Preise | 0,5 m: 850 Euro 1 m: 1.500 Euro 1,5 m: 2.150 Euro jeder weitere Meter 1.300 Euro |
Herstellerangaben
Wireworld Platinum Starlight 8 - 110 Ω
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Aufbau | Tri DNA Helix |
Aufbau | 3 (12 Strang-Gruppen), 22 AWG, 0.33 mm2 |
Leiter | OCC-7N massives Silber |
Isolator | Composilex 3 |
Stecker-Kontakte | Silber beschichtetes OFC |
Stecker-Art | RCA oder BNC |
Preise | 0,5 m: 850 Euro 1 m: 1.500 Euro 1,5 m: 2.150 Euro jeder weitere Meter 1.300 Euro |
Vertrieb
Phonar Akustik Kai Henningsen GmbH
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Anschrift | Industriestr. 8 – 10 24963 Tarp |
Telefon | +49 4638 89240 |
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Web | www.phonar.de |