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Göbel High End Lacorde Statement USB, Ethernet und Digital XLR

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Den famosen Lautsprecher- und Signalkabeln von Göbel-Audio konnte ich nicht widerstehen. Die Netzkabel habe ich vorsichtshalber nur kurz gehört und wieder ausgetauscht, bevor ich mich daran gewöhnt habe. Aber die neuesten Digital-Leiter kann – und will – ich Ihnen nicht vorenthalten, so gefährlich das auch immer sein mag.

Das Gute – oder je nach Standpunkt auch das Schlimme – ist, dass Oliver Göbels Manufaktur und mein Hörraum relativ nah beinander liegen. Wenn sich bei der Ausstattung seines Demo-Raums eine klangliche interessante Veränderung ergeben hat oder gerade ein besonders spannendes Testobjekt oder eine Neuerwerbung bei mir eingetroffen ist, kann man schnell mal beim anderen vorbeischauen. Manchmal wandert dabei auch die ein oder andere Komponente in den Hörraum des Kollegen, um in dessen Kette ihre Fähigkeiten zu zeigen. So kommt es, dass ich schon vor einiger Zeit ein AES/EBU-Kabel bekam, das allerdings noch auf einen Test wartet, weil ich bisher für diese digitale Verbindungsart keine zwingende Anwendung hatte. Bei einem Vergleich von Vorstufen und netzwerkgebundenen Speichern im nahen Alling erwähnte Oliver Göbel, dass er gerade an USB- und Ethernet-Kaben arbeite. Und mit dem Hören – und Testen – dieser Strippen in meiner Anlage konnte es für mich gar nicht schnell genug gehen. Letztlich konnte ich den Entwickler dazu überreden, mir für einen ersten Eindruck je einen Prototypen zu überlassen, der sich in puncto Konfektionierung und vielleicht auch Außendurchmesser, nicht aber in seinen klanglichen Eigenschaften von der Serienversion unterscheiden soll.

Bei den Prototypen fehlt noch die charakteristische, aus dem Vollen gearbeitete Aluminiumhülse mit dem eingefrästen Firmennamen für die Stecker, hier ist noch ein simpler Schrumpfschlauch zu sehen. Auch sollen die parallel geführten Strom- und Daten-Leitungen des USB-Kabel in der endgültigen Variante noch ein gutes Stück dünner ausfallen, was aber – wie gesagt – eine rein kosmetische Angelegenheit ist. Auch wenn die äußere Hüllen von Ethernet-, USB- und AES/EBU-Kabel fast genau so ausschauen wie die der NF-Leitungen, beinhalten sie unterschiedlich viele Leiter in verschiedenen Geometrien – schon allein deshalb, weil etwa für die Ethernet-Verbindung vier separat geschirmte Leiterpaare nötig sind und die Impedanz bei AES/EBU 110 Ohm betragen muss. Es ist also nicht so, dass Oliver Göbel die bei der Entwicklung der Lautsprecher- und Signalkabel gewonnenen Erkenntnisse einfach auf die neuen Kabel übertragen konnte, wenn auch einige grundlegende Einsichten bei den Neukonstruktionen hilfreich waren. Mehr Informationen zum Aufbau gibt es wie bei den meisten Kabelherstellern nicht. Oliver Göbel wies nur noch darauf hin, dass der hohe Preis seiner Kabel hauptsächlich durch die bei der Fertigung nötige Handarbeit zustande käme, nicht aber durch den Einsatz exotischer Materialien. Die bei Kabeln so beliebte Preisdiskussion erspare ich Ihnen und mir an dieser Stelle: Da muss einfach jeder selbst wissen, was ihm die letzten paar Prozent mehr Wohlklang wert sind. Ab einem gewissen hohen Niveau sind deutliche Verbesserungen einfach nur durch extrem gesteigerten Aufwand möglich – egal ob bei Komponenten oder Kabeln.


Wenn man den Prototypen des USB-Kabels an den Aries Femto und den Chord DAVE steckt, kann einem schon Angst und Bange um die Buchsen werden. Aber erstens haben sie während des Tests trotzt häufigen Umsteckens keinen Schaden genommen und zweitens sollen die beiden „Schläuche“ der USB-Verbindung in der Serienversion ja graziler ausfallen. Selbst wenn zuvor das ganz hervorragende Habst Ultra III den Signaltransport zwischen Streaming-Bridge und Wandler übernommen hat, fällt es nicht schwer, die klanglichen Vorzüge des Lacorde Statement zu entdecken – und dazu bedarf es keines besonders aussagekräftigen Teststücks. Auf dem Tablet entdeckte ich eine seit Jahren nicht gespielte Pop-Produktion, Vaya Con Dios Album Night Owls. Schon beim Hit „Nah Neh Nah“ überzeugte das Lacorde Statement mit einer größeren, klarer strukturierten Abbildung. Die Background-Sängerinnen umgab ein wenig mehr Hall, und die Wiedergabe geriet rhythmisch noch eine Spur zwingender. Da brauchte es kein mehrmaliges Hin- und Herstecken der etwas sperrigen Leitung, um mich völlig von den klanglichen Qualitäten die Göbelschen USB-Kabels zu überzeugen – und das, obwohl mir das Habst Ultra III erst kürzlich als Kabeltraum erschien. Nichts gegen dessen wirklich hervorragende klangliche Leistungen, aber das Bessere ist auch des sehr Guten Feind. Und das Bessere ist eindeutig das Lacorde Statement, das sich aber leider auch preislich in einer ganz anderen Liga bewegt.

Beim beschriebenen Vergleich habe ich, wie es sein sollte, lediglich das Habst- gegen das Göbel-Kabel getauscht, und das bedeutet, dass sich Audioquests Jitterbug zwischen Aries und dem USB-Kabel befindet: Zusammen mit dem Habst-Kabel war diese Konfiguration einfach die klanglich überzeugendste. Das muss aber nicht zwangsläufig auch für das Lacorde Statement gelten. Also habe ich den Jitterbug mal aus der Signalstrecke genommen – und nach nur einem Song wieder einfügt. Auch die Investition in ein Göbel USB erspart nicht die in einen Jitterbug. Er ist auch in diesem Umfeld unverzichtbar.

Beinahe genauso gespannt wie auf das USB- war ich auf das Ethernet-Kabel. Momentan verwende ich auf der langen Strecke vom Router zum Melco im Wechsel das Audioquest Carbon und das Cardas Audio Network Clear. Kabel in dieser Länge wird Oliver Göbel nicht anbieten. Aufgrund des aufwändigen Fertigungsprozesses wird er sich wohl auf maximal drei Meter beschränken. Der Prototyp misst nur einen Meter und kann daher nur zwischen dem Melco und Aries Femto zum Einsatz kommen. An dieser Stelle verwende ich manchmal ebenfalls ein Network Clear, häufiger aber das Audioquest Diamond. Obwohl ich beispielsweise auch beim Test des Cardas Clear das lange Kabel zum Router nicht veränderte und nur die kurze Strecke änderte, brachte dieser Kabeltausch deutlich nachvollziehbare Veränderungen. Ich erwarte aber keine so große Verbesserung wie beim Einsatz des Lacorde Statement USB. Trotzdem lasse ich noch einmal Test-Songs Test-Songs sein und wähle das Titelstück von Night Owls aus. Schon nach nicht einmal 30 Sekunden steht fest, dass ich falsche Erwartungen gehegt habe: Der Austausch des Lacorde Ethernet macht sich noch ein gutes Stück positiver bemerkbar als der des Lacorde USB gegen das Habst. Feindynamische Änderungen, Nuancen in der Artikulation und rhythmische Akzente treten nun noch deutlicher hervor. Wenn ich mich für eines der beiden Lacordes entscheiden müsste, würde ich mit Sicherheit die Ethernet-Variante wählen. Unglaublich, wie viel mehr klanglichen Genuss dieser eine Meter Kabel in einer hochauflösenden Kette bewirken kann!


Für die Beschäftigung mit dem Lacorde Statement Digital XLR habe ich mir während seines Urlaubs einen Mutec MC-3+ Smart Clock USB vom Kollegen Roland Dietl ausgeliehen. Er beschäftigte schon zuvor mit dem Reclocker und war in seiner Konfiguration von dessen Wirkung recht angetan. Der Test wird in den nächsten Wochen folgen. Ich denke, ich greife nicht vor, wenn ich verrate, dass der Mutec in meiner Kette zwichen Melco, Auralic Femto, Audioquest Jitterbug und Chord DAVE zwar einen Effekt hatte, aber keinen eindeutig positiven: Er ließ das Klangbild heller und damit auch einen Hauch offener erscheinen. Die Klangfarben gerieten dabei aber etwas blasser und auch das Tieftonfundament wirkte einen Tick weniger solide. Zwar gilt nach meinen Erfahrungen im Digital-Bereich die Aussage, der kürzeste Signalweg sei der beste, nicht immer. Aber bei der beschriebenen Gerätekette war es dann wohl wirklich ein wenig zuviel des Guten. Deswegen habe ich den Mutec zwischen dem USB-Ausgang des Melco und DAVE ausprobiert – und zwar erst einmal mit einem Sunwire Digisym Reference zwischen Mutec und DAVE. Da braucht man nicht zweimal hinzuhören: Der Reclocker sorgt für soviel Offenheit, Luft um die Instrumente und dermaßen viel Spielfreude, dass man fast meinen könnte, man habe einen hochklassigeren Wandler im Einsatz. In dieser Konfiguration möchte ich den Mutec nicht mehr missen.

Wenn statt des seit Jahrzehnten geschätzten Digisym das Digital XLR den Datentransport übernimmt, öffnet sich beim „Wrong Blues“ des Keith Jarrett Trios der Raum noch ein wenig weiter, die Becken funkeln eine Spur farbiger und der Rhythmus groovt ein bisschen intensiver. Auch hier erweist sich das Göbel Lacorde Reference als klar überlegen, dennoch: Die klanglichen Vorteile durch das Ethernet-Kabel haben mich bei diesem digitalen Top-Trio am nachhaltigsten beeindruckt.

STATEMENT

Ich weiß leider auch nicht, wie Oliver Göbel das macht, aber ich sowie Besucher und Kollegen konnten es hören: Bisher hat noch jedes Lacorde Statement meinen bisherigen Favoriten deutlich überflügelt. Das ist auch bei den Kabeln für die Übertragung digitaler Daten nicht anders. Wenn Sie in dieser Preisklasse investieren können und mehr als eine dieser Zauberstrippen benötigen, beginnen Sie unbedingt mit dem Ethernet-Kabel: Das ist bei diesen klanglich überragenden Verbindungen der Primus inter pares!
Gehört mit
NAS Melco N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
Reclocker Mutec MC-3+ Smart Clock USB
D/A-Wandler Chord DAVE
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, PS Audio BHK Signature 300 Amplifier
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde Statement, Habst Ultra III, Audioquest Diamond, Carbon und Jitterbug, Cardas Audio Clear Network, Sunwire Digisym Reference
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Resonatoren, Finite Elemente Cerabase, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Artesania Audio Exoteryc
Herstellerangaben
Goebel High End Lacorde Statement Digital XLR
Länge 1 x 1,2m
Preis 3000 Euro, jede weiteren 40cm 700 Euro
Herstellerangaben
Goebel High End Lacorde Statement USB
Länge 1 x 1,2m
Preis 4500 Euro, jede weiteren 40cm 800 Euro
Herstellerangaben
Goebel High End Lacorde Statement Ethernet
Länge 1 x 1,2m
Preis 4500 Euro, jede weiteren 40cm 800 Euro

Hersteller
Göbel High End
Anschrift Schabweg 4a
82239 Alling
Telefon +49 8141 2255887
E-Mail info@goebel-highend.de
Web www.goebel-highend.de

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