Als vergangenes Jahr Lars Kristensen, einer der Firmeninhaber von Ansuz Acoustics, und Morten Thyrrestrup, Sales Manager Europe, auf ihrer Deutschland-Tour im Hörraum von Dirk Sommer Station machten, hatten Sie eine Vielzahl von Neuheiten im Gepäck, die sich teils noch in einem Vor-Serien-Stadium befanden. Darunter befanden sich auch die Sortz.
Das sind Stecker, die einen oder mehrere nicht genutzte Ein- und Ausgänge einer Komponente abschließen sollen, um hochfrequente Störungen und unerwünschte mechanische Anregungen von der Elektronik fernzuhalten. Gewöhnlich sind wir uns unserer HF-Umgebung – verursacht durch Mobilfunksignale, WLAN oder Computer, um nur einige Quellen zu nennen – überhaupt nicht bewusst. Das liegt daran, dass wir ihre Auswirkungen – die Störgeräusche selbst liegen weit außerhalb unseres menschlichen Hörvermögens – meist gar nicht wahrnehmen und im direkten Vergleich allenfalls dann, wenn wir sie minimieren.Wenn wir alle Geräte und Signale sauber erden könnten, dann wäre schon einmal einiges gewonnen. Doch wir haben Geräte – denken wir nur an meine „speziellen Freunde“, die Stecker-Netzteile –, die selber gar nicht geerdet sind. Das kann im schlechtesten Fall dazu führen, dass die Störsignale dann irgendwo unkontrolliert herum zirkulieren. Kabel und offene Ein- und Ausgänge können zu Antennen werden, die diesen Signal-Schmutz empfangen und nicht nur in unsere Anlage sondern auch in die Masseverbindung einer Audiokomponente hineinschleusen. Da alle Audiokomponenten wiederum über ihre Masseverbindung miteinander verbunden sind, überträgt sich dieser Signal-Schmutz auch auf alle anderen Audiokomponenten. Jedes Mal, wenn es gelingt, diese Störgeräusche zu blockieren oder abzuschwächen, bekommen wir eine bessere Klarheit, was sehr einfach zu hören ist.
Und genau hier setzen die Sortz-Stecker an. Sie sind aber technologisch nicht im Mindesten mit den einfachen Metall- oder Kunststoff-Kappen oder Abschlusssteckern vergleichbar, die ebenfalls ungenutzte Buchsen verschließen oder den Eingang kurz schließen können. Ansuz hat in die Sortz mit der Tesla-Spulen-Technologie und der Anti-Aerial-Resonanzspulen-Technologie zwei hochinteressante Konzepte integriert. Die Ansuz-Tesla-Spulen sind als invertierte Doppelspulen konstruiert. Wenn eine der beiden Spulen auf eine Spannungsspitze trifft, soll Ansuz zufolge im gegengewickelten Teil der anderen Spule eine Gegenspitze induziert werden, welche die störende Spannungsspitze neutralisiert. Damit sollen im Ergebnis Gleichtaktstörungen zwischen der Masse und den Signalanschlüssen unterdrückt werden. Die Spulen sind um einen Stab aus Zirkonium gewickelt. Zirkonium enthält etwa 5 % Ferritverunreinigungen, die ein schwaches magnetisches Verhalten zeigen. Man hat bei Ansuz auch mit anderen Metallen experimentiert, aber Zirkonium soll am besten geklungen haben.
Das Prinzip der Anti-Aerial-Technologie soll darin bestehen, dass der Signalweg keine endgültige Länge hat, so dass er nicht mehr wie eine Antenne wirken kann. Dadurch soll verhindert werden, dass HF/EMI-Störungen – Hochfrequenzstrahlung/elektromagnetische Interferenzen – aus der Luft in die Schaltkreise gelangen und dann als störendes „weißes Rauschen“ in das Audiosystem eindringen. Die Sortz gibt es in den Varianten Basic, Supreme und Signature. Während der interne Aufbau bei allen Varianten der Gleiche ist, besteht der Unterschied in den Beschichtungen, die auf dem Stecker-Gehäuse aufgebracht sind. Das Sortz Basismodell verfügt über ein poliertes Aluminiumgehäuse. Beim Modell Sortz Supreme ist das Gehäuse mit einer akustisch optimierten Supreme-Beschichtung versehen. Beim Modell Sortz Supreme kommt auf die Supreme-Beschichtung noch zusätzlich eine Schicht aus Zirkonium oben drauf. Die Beschichtungen werden in einem aufwendigen Prozess mit einem Teilchenbeschleuniger (High Power Impulse Magnetron Sputtering Unit) auf die Oberfläche aufgebracht, um eine besonders feine und gleichmäßige Schicht zu erhalten.
Allen drei Versionen ist wieder gemeinsam, dass sie einer kryogenen Behandlung unterzogen werden, um die Leitfähigkeit zu erhöhen. Bei der kryogenen Bearbeitung von Metallkomponenten werden diese extremen Kühltemperaturen von etwa minus 196 Grad Celsius ausgesetzt. Dabei zieht sich die Kristallstruktur des Metalls mehr und mehr zusammen. Legierungselemente werden aus dem Korngefüge des Metalls verdrängt, das dadurch einem Monokristall sehr ähnlich wird. Diese strukturellen Veränderungen des Metalls haben laut Hersteller messbare Auswirkungen auf seine Audioeigenschaften und führen zu einer Erhöhung der Leitfähigkeit um sechs bis acht Prozent.
Die Sortz wird es in den Konfigurationen RCA, BNC und XLR sowie USB und LAN geben. Ich beschäftige mich im Folgenden mit den RCA-Versionen. Obwohl ich für den Hörtest anfangs noch die exzellenten Lautsprecher Raidho TD1.2 zur Verfügung habe, rechne ich nur mit marginalen Änderungen mit und ohne Sortz und mit noch geringeren Unterschieden zwischen den verschiedenen Sortz-Modellen. Deshalb konzentriere ich mich zunächst auf zwei mir bestens bekannte Stücke. Das ist erstens die herrlich lebendige Aufführung der „Simple Symphony“ von Benjamin Britten in der exzellenten Einspielung mit den TrondheimSolistene. Die Aufnahme ist in einer Kirche aufgenommen und liegt mir im ursprünglichen Format mit 352,8 Kilohertz vor (The Nordic Sound - 2L audiophile reference recordings). Von der ersten Note an besticht die Aufnahme durch ihre große räumliche Tiefe, und der minimale Nachhall der Kirche trägt entscheidend zu den vollen runden Klangfarben bei. Der Streicherklang ist zu jeder Zeit außerordentlich samt und luftig. Übrigens, damit keine Missverständnisse aufkommen: Lassen Sie sich von dem Wort „Simple“ im Titel nicht täuschen. Das Stück ist, was die Anforderungen an die individuelle Technik der Spieler angeht, nicht gerade „einfach“, ganz zu schweigen von der Präzision, welche die vier verschiedenen Sätze im Zusammenspiel untereinander erfordern. Über mein zweites Teststück „Temptation“ aus dem Album The Girl in the Other Room von Diana Krall muss man keine Worte mehr verlieren.
Ich beginne mit dem Sortz Basic, von dem ich je ein Exemplar an einen ungenutzten linken und rechten Line-Eingang meiner Doppel-Mono-Vorstufe von Erno Borbely einstecke. Die absolute Tiefe der Abbildung unterscheidet sich mit den Sortz Basic jetzt nicht wesentlich, aber in der Breite ist die Bühne ausgedehnter. Ohne Sortz Basic ist jedes Instrument mit einem gewissen Raum umgeben, der im direkten Vergleich eher unnatürlich auf mich wirkt. Mit den Sortz Basic sind die einzelnen Instrumente hinsichtlich ihrer Größe und Platzierung im Ensemble erheblich klarer fokussiert. Die feinen Details der Aufnahmen, wie das filigrane Pizzicato der einzelnen Streichergruppen oder der leichte Nachhall der Kirche, werden besser hörbar. Der samtige Klang der Streicher mag vielleicht nicht mehr ganz so spektakulär sein, ist für meinen Geschmack aber wesentlich natürlicher und die Luftigkeit bleibt erhalten. Gerade bei menschlichen Stimmen ist diese Natürlichkeit besonders ausgeprägt zu hören. Diana Krall „steht“ jetzt bei „Temptation“ wesentlich klarer umrissen und doch völlig losgelöst von den Lautsprechern im Raum. Damit werden nicht nur die Sängerin, sondern auch die Begleitinstrumente deutlich greifbarer. Jeder Klavieranschlag steckt jetzt voller Mikro-Informationen und feinste Details in der räumlichen Platzierung der einzelnen Instrumente werden besser freigelegt. Unabhängig von der jeweiligen Musikrichtung oder Aufnahme wird die Musik mit den Sortz Basic natürlicher und ruhiger, aber die Wiedergabe wirkt auf mich auch einen Ticken weniger dynamisch und direkt, etwas weniger eindringlich und energiegeladen. Ich umschreibe das mal mit vornehmer Zurückhaltung.
Und genau damit ist es beim Wechsel auf den Sortz Supreme vorbei – der Klang wird insgesamt kräftiger, voller und dynamischer. Besonders gut ist das bei „Temptation“ zu hören. Diana Krall hat jetzt noch mehr Volumen in ihrer Stimme. Und noch etwas ändert sich: Der Bass wird kräftiger und die Musik dadurch ausdrucksstärker. In diesem Bereich hätte ich eine Verbesserung durch den Sortz Supreme am allerwenigsten erwartetet. Bei der Simple Symphony scheinen mir die Streicher in den obersten Tonlagen einen Tick dunkler, aber auch hier mit insgesamt mehr Volumen. Der Sortz Signature dürfte für viele die perfekte Symbiose aus Sortz Basic und Sortz Supreme zu sein. Ein Teil des kraftvollen Klangs des Sortz Supreme verbindet sich nun mit dem ausgeglichenen und vornehmen Charakter des Sortz Basic. Für mich besteht kein Zweifel: der Sortz Signature bietet den insgesamt ausgewogensten Klang. Ich persönlich kann aber auch mit dem Sortz Supreme sehr gut leben, der mit seiner großen Ausdrucksstärke der Musikwiedergabe mehr Emotionalität verleiht ohne Abstriche bei der Räumlichkeit hinnehmen zu müssen.
Ein offenes Wort an dieser Stelle, was den Einsatz der Sortz betrifft: Die heimische Audioanlage sollte beginnend bei der Quelle schon eine gewisse Qualität haben. Ist das der Fall, dann kann das Niveau mit den Sortz-Steckern noch einmal deutlich angehoben werden. Die Steigerung bedeutet immer mehr Ruhe, Natürlichkeit und Intensität. Die Wirkung ist je nach Sortz-Variante unterschiedlich schattiert. Das Überraschende daran ist, dass es in meiner Anlage keiner großen Anstrengung bedarf, dies zu hören. So kann ich auch mit meinen Audioplan Kontrapunkt IV die beschriebenen Feinheiten mühelos nachvollziehen, auch wenn die Kontrapunkt IV natürlich nicht mit den Raidho TD1.2 vergleichbar sind. Am meisten überrascht bin ich, dass die Sortz-Varianten einen derart eigenständigen Klangcharakter besitzen, zumal sie ja intern gleich aufgebaut sind und sich nur im Aufbau des Stecker-Gehäuses unterscheiden. Fragen Sie nun bitte nicht nach einer schlüssigen technischen Erklärung. Damit kann ich nicht dienen, und auch bei Ansuz verweist man eher auf die umfangreichen praktischen Tests. Sei‘s drum! Lassen Sie uns lieber noch weiter experimentieren. Wenn man, sowie ich für den Test, aus dem Vollen schöpfen kann, dann eröffnen sich weitere Möglichkeiten. Wir könnten beispielsweise mehrere Sortz parallel an einem Gerät verwenden oder auf verschiedene Komponenten verteilen; wir könnten auch auf die Idee kommen, unterschiedliche Modelle zu kombinieren.
So habe ich probehalber an meine Vorstufe nicht nur die Sortz Supreme eingesteckt, sondern an einem weiteren unbenutzten Eingang auch die Sortz Signature. Das führt in meiner Anlage zu einer perfekten Kombination. Denn damit wird der ungemein ausgewogene Klang des Sortz Signature um genau das richtige Quäntchen mit dem kraftvollen Charakter des Sortz Supreme angereichert. Besonders gut gefällt mir das bei klassischer Musik. Wunderbar zu hören ist das in der exzellenten Aufnahme des „Concierto de Aranjuez“ von Joaquín Rodrigo mit Narciso Yepes als Solist und dem Orchester Orquesta Sinfónica De La R.TV. Española unter der Leitung von Odón Alonso (Joaquín Rodrigo: De Aranjuez & Fantasía Para Un Gentilhombre - HDTT5307/352). Besonders das Soloinstrument profitiert vom kraftvollen Ausdruck des Sortz Supreme, während die letzten Feinheiten im Zusammenspiel des Solisten mit dem Orchester mit der enormen Auflösungsfähigkeit des Sortz Signature herausgearbeitet werden. Wie so oft gilt auch hier: Mit den beiden Sortz ist der Zugewinn nicht doppelt so hoch wie beim Einsatz eines Sortz. An einer einzelnen Komponente eingesetzt wird meiner Meinung nach die größte Verbesserung bereits mit einem Sortz erreicht. Das gilt insbesondere auch für Stereo-Komponenten, die intern eine gemeinsame Masseverbindung für den linken und rechten Kanal besitzen, wie meine zur Vergleichszwecken zusätzlich herangezogene Omtec Anturion Vorstufe.
Da hat es sich als effektiver erwiesen, einen weiteren Sortz in den unbenutzten S/PDIF-Eingang meines PS-Audio-DirectStream-DAC einzustecken. Damit wird das Klangbild nochmals ruhiger und natürlicher. Interessanterweise ist an dieser Stelle der klangliche Unterschied zwischen den Sortz-Varianten nicht so deutlich ausgeprägt. Insgesamt ziehe ich die Kombination von je einem Sortz in DAC und Vorstufe einem geballten Einsatz mehrerer Sortz in der Vorstufe vor. Vor diesem Hintergrund bin ich auf die Sortz Konfigurationen für USB und LAN sehr gespannt. Ich bleibe dran.
STATEMENT
Die Ansuz-Sortz-Abschlussstecker sind für hochwertige Musikanlagen ein innovatives und richtig gutes Klang-Upgrade. Die Steigerung bedeutet immer mehr Ruhe, Natürlichkeit und Intensität. Die Wirkung ist je nach Sortz-Variante unterschiedlich nuanciert. Mehr denn je gilt, ausprobieren und zwar in der eigenen Anlage.
Gehört mit
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Computer | Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 und 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, JPLAY USB Card, HDPLEX 400W ATX Linear-Netzteil und HDPLEX 200W Linear-Netzteil LattePanda Alpha 864s mit Intel 8th m3--8100y mit Diretta Target Bridge oder Volumio mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil |
Software | JRiver Media Center 24, JPLAY 6.2, MinimServer, JPLAY Femto, JPLAY femtoServer, Roon Server, Volumio |
LAN Switch | SOtM sNH-10G i |
10-MHz-Clock | SOtM SCLK-OCX10 |
USB | SOtM USB Hub tX-USBultra |
D/A-Wandler | PS Audio DirectStream DAC |
Plattenspieler | Platine Verdier |
Tonarm | Souther TRIBEAM |
Tonabnehmer | Clearaudio Veritas |
Vorstufe | Erno Borbely , Omtec Anturion |
Endstufe | Omtec CA 25 |
Lautsprecher | Raidho TD1.2, Audioplan Kontrapunkt IV, 2 Velodyne Subwoofer DD-10+ |
Kabel und Zubehör | Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable, SOtM dBCL-BNC, Audioquest Niagara 5000 |
Herstellerangaben
Ansuz Sortz
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Stecker-Typ | RCA |
Abmessungen | 13,0×69,5 mm (Øxl) |
Preise | Sortz Basic 680 Euro Sortz Supreme 1.000 Euro Sortz Signature 1.400 Euro |
Hersteller
Ansuz Acoustics
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Anschrift | Rebslagervej 4 DK-9000 Aalborg |
Web | ansuz-acoustics.com |