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Soulnote P3

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Soulnote ist ein japanisches Unternehmen, das 2004 vom ehemaligen Direktor von Marantz Nippon, dem Ingenieur Norinaga Nakazawa, gegründet wurde. Das Unternehmen spezialisierte sich auf den Bau von Transistorverstärkern, Phonostufen und digitalen Quellen im mittleren und höheren Preissegment. Wir testen den P-3 Line-Vorverstärker.

Norinaga Nakazawa ist einer der bekanntesten Ingenieure Japans. Als er 1982 für Marantz Japan arbeitete, perfektionierte er das Design eines High-End-Kassettenrekorders und war für die Schaltung des legendären CD-Players des Unternehmens, des CD63, verantwortlich. Er gründete mit anderen ehemaligen Marantz-Ingenieuren CSR (Corporate Social Responsibility) und setzte damit auf eine jüngere Generation von Designern. Sie entwickelten das erste vorgestellte Gerät, den Compact-Disc-Player da1.0 mit Endstufe und rückwirkungsfreiem Netzteil. Unter diesen Ingenieuren war auch Hideki Kato. Nach seinem Abschluss an der Universität Tottori arbeitete er bei NEC in der Abteilung für Audiotechnik. Als sich NEC aus der Audiobranche zurückzog, wechselte er zu Marantz Nippon. Dort war er Leiter des Teams, das rückkopplungsfreie Verstärker und die LHH-Serie für die Marke Philips entwickelte. Im Jahr 2005 wurde er von Norinaga Nakazawa angeworben und kam zu CRS. Er arbeitete, wie er in seinen Facebook-Posts schreibt, unter anderem an der Entwicklung von Geräten wie dem dc1.0, da1.0, sa1.0, sc1.0, SA710 und SC710 mit.

Der Wendepunkt in seiner Karriere kam 2016, als er zum technischen Leiter von SoulNote ernannt wurde und seitdem jedes Element von der Produktionsplanung über das Design bis hin zu „Klangqualitätsstudien“ überwacht. Wie er sich erinnert, beauftragte ihn sein Gönner mit nur einer Sache: Er sollte Soulnote zur besten Audiomarke auf dem Markt machen. In einem seiner Facebook-Posts schreibt er: „Nun, das schien mir eine exorbitante Forderung zu sein, aber ich hatte eine Idee, wie das zu bewerkstelligen wäre. Alles, was ich zu tun hatte, war, das größte Rätsel der Audiowelt zu lösen – die Diskrepanz zwischen Messwerten und Klangqualität – und die Lösung dann zu nutzen, um eine noch nie dagewesene Klangqualität mit Methoden zu erreichen, die andere Hersteller nicht erreicht hatten (oder nicht erreichen konnten). Heute denke ich, dass ich die meisten Gründe für die Diskrepanz zwischen den Messwerten und der Klangqualität kenne. Und dies ist die Grundlage der aktuellen Designphilosophie von Soulnote.“

Eine starke Aussage. Verfolgt man jedoch die Entwicklung der Marke, so stellt man fest, dass sie nicht unbegründet ist. Irgendwann im Jahr 2018 erschienen in der japanischen Zeitschrift Stereo Sound Tests von Soulnote-Geräten der neuen Generation, die bereits unter der Aufsicht von Hideki Kato entwickelt wurden, und sie kamen Ende 2019 nach Europa und damit nach Polen. Wie sich herausstellte, war die Verzögerung auf das langwierige Verfahren für die Zulassung neuer Produkte und deren Abstimmung mit den europäischen Vorschriften zurückzuführen.


Der getestete Vorverstärker gehört zur Flaggschiff-Serie von Soulnote, die mit der Zahl „3“ gekennzeichnet ist. Dazu gehören auch der S-3 ver.2 SACD-Player, der Netzwerk-Player Z-3, der D/A-Wandler D-3 und die Clock X-3 sowie die bald erhältlichen leistungsstarken Monoblöcke, die auf der diesjährigen Tokyo Audio Show vorgestellt wurden. Der P-3 scheint von Anfang bis Ende durchdacht zu sein, nicht nur von der elektrischen, sondern auch von der mechanischen Seite. Es handelt sich um einen Hochpegel-Vorverstärker. Und Punkt. Es gibt keinen Wandler, keinen Streamer, keinen Kopfhörerverstärker, keinen Phono-Vorverstärker und auch keinen Bluetooth-Empfänger. Der P-3 hat nur eine Aufgabe: Das analoge Signal der Quelle aufzubereiten, bevor es in den Endverstärker eingespeist wird. Das heißt: Eingänge umschalten, das Signal abschwächen oder verstärken und es dann ausgeben. Dies ist – anders als man vielleicht denkt – eine äußerst schwierige Aufgabe.

Der P-3 ist ein großes, sehr solide gebautes Gerät mit einem Gewicht von 25 Kilogramm (!) und den Maßen 454 mal 174 mal 430 Millimeter. Er besitzt einen symmetrischen Dual-Mono-Aufbau und arbeitet in Class A ohne negative Rückkopplung. Er bietet vier symmetrische XLR-Eingänge und vier unsymmetrische Cinch-Eingänge. Das Signal wird über drei symmetrische XLR- und einen unsymmetrischen Cinch-Ausgang ausgegeben. Die Eingänge Numero 4, egal ob XLR oder Cinch, können zu Heimkino-Eingängen ohne Lautstärkeregelung umgeschaltet werden. Auf der Rückseite befinden sich außerdem Buchsen für die Kommunikation zwischen den Geräten des Unternehmens.

Die Lautstärkeregelung erfolgt über einen Drehknopf, über dem sich eine mehrteilige Anzeige aus LED-Modulen befindet. Das Display kann ausgeschaltet werden, was vom Hersteller empfohlen wird. Die Informationen werden dann nur einen Moment lang angezeigt, nachdem Sie die Lautstärke geändert haben. Der Drehknopf ist mit einem Encoder gekoppelt, der einen diskret aufgebauten Pegelsteller steuert, der aus einzelnen Relais und Widerständen besteht. Die in Metallgehäusen untergebrachten RSR-2-12D-Relais tragen das Soulnote-Logo, da sie speziell für das Unternehmen hergestellt werden.

Der gewählte Eingang wird durch rote LEDs angezeigt. Interessanterweise werden XLR- und RCA-Eingänge separat ausgewählt. Unter dem Netzschalter befindet sich eine weitere Diode, die blau leuchtet, wenn das Netzkabel richtig angeschlossen wurde. Blaues Licht bedeutet auch, dass die getrennt geführten Signalmassen des linken und des rechten Kanals nicht mit dem Gehäuse des Geräts verbunden sind. Dies ist die wünschenswerte Situation. Man kann mit einem Schalter auf der Rückseite aber auch eine gemeinsam Masse wählen: Dann leuchtet die LED gelb.

Schon nach dieser kurzen Einführung sehen Sie, dass wir es mit einem bemerkenswerten Gerät zu tun haben. Schauen Sie es sich einfach an: Das Gehäuse wird aus Aluminium gefertigt. Er verfügt über ein durchdachtes Design, das auf die schnellstmögliche Ableitung von Schwingungen vom Transformator auf die Standfläche des Geräts abzielt. Deshalb wird der an der Vorderseite sichtbare Dorn nicht in den Boden des Gehäuses geschraubt, sondern in die Plattform, auf der sich der Transformator befindet. Das Gerät steht auf einer mitgelieferten Holzplattform, deren obere Platte „schwebt“, da sie nirgendwo verschraubt ist. All dies trägt dazu bei, Schwingungen zu kontrollieren und zu unterdrücken. Dem gleichen Zweck dienen die schweren Aluminiumplatten, auf die die Ein- und Ausgangsbuchsen geschraubt wurden – und zwar alle, auch die IEC-Buchse für die Verbindung mit dem Netz. Zum Lieferumfang des P-3 gehört eine Metallfernbedienung, die solide, schwer und sehr schön gestaltet ist. Sie steuert nicht nur den Vorverstärker, sondern – wenn vorhanden – auch den SACD-Player, das heißt, sie hat eine ganze Reihe von Tasten.


Kommen wir noch einmal kurz auf die Messungen zurück. Das Zusammentreffen von Theorie und Praxis sowie die einzigartige Erfahrung Hideki Katos führten zu außergewöhnlichen Ergebnissen. Alles, was er über Messungen gesagt hat, ist die Grundlage seines Handelns. Deshalb arbeiten seine Geräte in Class A und haben keine Rückkopplung. Trotzdem ist es ihm gelungen, außergewöhnliche Messergebnisse zu erzielen: einen unglaublich breiten Frequenzgang zwischen zwei Hertz und einem Megahertz, einen sehr niedrigen Klirrfaktor von 0,0015 Prozent und ein extrem niedriges Rauschen von 13 Mikrovolt.

Der Soulnote-Vorverstärker stand in meinem Hörraum auf dem obersten Carbon-Regal eines Finite Elemente Master Reference Pagode Edition MkII-Tisches. Er stand auf Spikes, die in die mitgelieferte Holzplattform gedrückt wurden. Ich muss zugeben, dass es hervorragend aussah. Die Verbindung zum Ayon-Audio-CD-34-HF-Edition SACD-Player erfolgte über das Siltech-Triple-Crown-Interconnect und zur Soulution-710-Endstufe über das Acrolink-8N-A2080III-EVO-Interconnect.

Verglichen wurde das Gerät mit dem aktiven Röhrenvorverstärker Ayon Audio Spheris III und dem passiven Trafo-Vorverstärker TVC-05 Special Edition der polnischen Firma Vinius audio, und zwar im A/B/A-Vergleich mit bekanntem A und B. Was einem in den ersten Minuten des Hörens des P-3 auffallen wird, ist das absolute Fehlen von „Mechanik“ in seinem Klang. Mit „Mechanik“ meine ich etwas, das uns dazu bringt, auf Unvollkommenheiten der Aufnahme zu achten, auf Elemente, die die Musik so umgeben, dass sie das Hören stören. Dies ist bei dem getesteten Vorverstärker nicht der Fall.

Ich würde sogar sagen, dass es Hideki Kato und seinem Team dank der schaltungstechnischen und mechanischen Lösungen gelungen ist, eine so seidige, so glatte Wiedergabe zu erreichen ist, dass wir die Musik wahrnehmen, ohne über den Klang als solchen nachzudenken. Wir konzentrieren uns hier mehr auf das künstlerische Schaffen als auf alles andere. Und damit meine ich nicht, dass der P-3 den Klang abrundet oder glättet. Die Geschmeidigkeit und Weichheit, von der ich spreche, resultiert, so scheint es mir zumindest, nicht daraus, dass etwas weggenommen wird – und Rundung und Glättung sind genau das –, sondern daraus, dass der Klang mit Mikroinformationen gefüllt wird, die ihn bereichern. Dieser Füllung ist es zu verdanken, dass der P-3 so geschmeidig klingt. Ich möchte sagen, er klingt dank seiner hohen Auflösung so seidig.


Es ist also nicht so, dass es hier an Details und Einzelheiten mangelt. Dass Patricia Barber den Ton in der Eröffnungssequenz von Black Magic Woman von der CD Companion so lange hält, bis der mit einem Bogen gespielte Kontrabass zu hören ist, ist ebenso klar wie der Slide am Hals der akustischen Gitarre in „Rush Hours“ von der CD New Dawn von Dominic Miller und Neil Stancey. Normalerweise hört man das nicht so oft, aber die Produzenten wollten offensichtlich, dass wir es hören, sie wollten, dass es ein Element der Botschaft ist, das sie bereichert und ausfüllt.

Die 1956 für Verve aufgenommenen und von Norman Grantz produzierten Alben Body and Soul von Billie Holiday und Ella and Louis des Duos Ella Fitzgerald und Louis Armstrong klingen völlig unterschiedlich. Lady D.'s Scheibe ist heller, die Stimme hat weniger Hall, ist also näher und etwas eindringlicher. Im Gegensatz dazu ist die Scheibe des Duos tief, voll und mit viel mehr Betonung der tiefen Mitten. Der japanische Vorverstärker zeigte diese Unterschiede auf brillante Weise, da er, wie wir bereits sagten, ein sehr hoch auflösender Verstärker ist. Aber er zeigt die Unterschiede auch auf seine eigene Weise. Das ist eine Eigenschaft, die ich bei jedem Test der Produkte dieser Firma hervorhebe. Sie tritt nicht erst bei den neuen Designs seit dem Jahr 2016 auf, sie war schon vorher vorhanden. Es geht um etwas, das man als „die Schokoladenseite der Dinge zeigen“ bezeichnen könnte. Ich spreche absichtlich nicht von Euphonie, darum geht es nicht, denn der P-3 ist ein sehr klanglich transparenter Vorverstärker. Ich meine eher, dass er das Wichtigste aus der Musik herausholt und so vermittelt, dass wir es nicht aus den Augen verlieren.

Es scheint, dass neben der Auflösung auch die Fülle der Obertöne dafür wichtig ist, dass der Klang nicht künstlich, sondern natürlich wirkt. Das ist der Grund, warum der Gesang von Fitzgerald und Holiday und jetzt der von Johnny Hartman auf dem Album John Coltrane and Johnny Hartman und der von Frank Sinatra auf dem Live-Album Sinatra at the Sands so viel Charme und Anmut haben. Diese Aufnahmen sind technisch nicht perfekt, aber sie sind hervorragend in der Lage, Emotionen und die Dynamik des Ereignisses zu vermitteln, also diejenigen Dinge, die ein „Bild“ des Ereignisses in unseren Köpfen entstehen lassen.

Das liegt auch daran, dass der P-3 unsere Aufmerksamkeit auf die mittleren Frequenzbereiche lenkt. Diese sind der wichtigste Teil des hörbaren Spektrums, für den wir evolutionär empfänglich sind. Jede Verzerrung in diesem Bereich löst in uns unbewusste Angst aus. Doch dazu wird es beim Soulnote nie kommen. Sein Klang ist nicht nur rein und unverfälscht, sondern auch natürlich – ein Klang, dem nichts fehlt. Dazu trägt auch die Art und Weise bei, wie die Extreme des Frequenzbandes dargestellt werden: Sie sind, kurz gesagt, weniger energisch als der Mitteltonbereich. Ich will damit nicht sagen, dass sie zurückgenommen wirken. Das ist nicht der Fall. Sowohl der Kontrabass auf der Barber-Scheibe als auch die Gitarren auf der Miller & Stacey-Duo-Scheibe kommen kräftig, satt und voll rüber. Dasselbe gilt auch für den Hochtonbereich. Aber es ist auch nicht zu leugnen, dass sie eine andere Rolle spielen als etwa beim Octave Jubilee, dem Vinius Audio TC-05 Special Edition oder dem Ayon Audio Spheris III.


Alle Vorstufen spielen hervorragend. Aber der Soulnote P-3 geht in eine etwas andere Richtung als die anderen. Zum einen öffnet er den Klang mehr als mein Referenzvorverstärker, der Ayon, zum anderen rückt er die Hauptklangquellen stärker in den Fokus. Sowohl be der Scheibe Music For A While, den Improvisationen Christina Pluhars über Purcell, als auch bei den Männerstimmen bei Claudio Monteverdis Ottavo Libro Dei Madrigali in der Interpretation des Concerto Italiano hatte der Nachhall weniger Gewicht als der Gesang. Beide Discs spielen in meinem Referenzsystem weiter vom Hörer entfernt und klingen tiefer und dunkler. Der P-3 öffnet den oberen Mitteltonbereich stärker, glättet aber gleichzeitig alles und verschiebt das Klanggeschehen in meine Richtung. Dieses Klangbild ist weniger selektiv und tief, dafür besitzt es mehr Präsenz und Lebendigkeit, wobei das Ganze recht warm wirkt. Diese Besonderheit ist bei jeder Aufnahme vorhanden, es handelt sich also um eine Eigenart des Vorverstärkers. So klingen alle Aufnahmen und nicht nur klassische Musik und Jazz, sondern auch Rock brillant und ultra-glatt, wie die große Instrumentierung bei Mike Oldfields Tubular Bells und das kraftvolle Spiel der Rolling Stones auf Exile on Main St. zeigt.

Bei beiden Alben konnte ich auch hören, dass der Klang im Tieftonbereich leicht betont ist und nicht so präzise Umrisse hat, wie bei anderen Top-Transistor-Vorverstärkern. Das ist nicht der energiegeladene Bass, den ich von Mark-Levinson- oder Naim-Geräten kenne. In dieser Hinsicht ist den P-3 dem Jubilee-Vorverstärker von Octave näher. Bei beiden Vorstufen ist der Umriss nicht so wichtig ist wie die Füllung, und die Genauigkeit der Definition spielt eine geringere Rolle als die Genauigkeit bei der Wiedergabe von Obertönen.

Je länger ich den Soulnote-Vorverstärker hörte, desto mehr reifte in mir die Überzeugung, dass der P-3 wie ein reinrassiger Röhrenvorverstärker klingt. Er weist alle Merkmale eines glatten, fließenden, Klangfarben starken Röhrenklangs auf. Der Raum wirk groß, aber der P-3 trägt den Klang nicht weit in die Tiefe der Bühne, sondern weitet und dehnt ihn um uns herum aus. Die Dynamik ist phantastisch und vermittelt den Eindruck, dass man sich in der Nähe von Live-Instrumenten befindet.

Der japanische Vorverstärker ist sehr eigenständig, so dass es einfach ist, seine Qualitäten zu erkennen und festzustellen und zu entscheiden,ob er das ist, wonach wir suchen. Wenn ich eine Analogie aus den CD-Bereich heranziehen darf, würde ich sagen, dass der P-3 wie die Remaster auf den Platinum-SHM-CDs klingt, das heißt, tiefgründig und unglaublich involvierend. Mein Referenzvorverstärker wiederum wäre näher an XRCD- und SACD-Discs.


Wie dem auch sei, der P-3 ist ein Vorverstärker der Spitzenklasse, der zu den wenigen Geräten dieser Art gehört, die wirklich das „Herz“ der Anlage sind und sich dabei wohlfühlen. Er verdeckt nichts, ist hoch auflösend, hat dabei auch schöne Klangfarben, die an die der besten Röhrenvorverstärker erinnern. Seine Konstruktion ist bemerkenswert in ihrem Wunsch, jedes Detail zu „umarmen“, und sein Aussehen ist in der Tat sehr cool. Das ist High-End zu einem exzellenten Preis.

Der P-3 SPECIAL EDITON ist eines der bestgebauten Audiogeräte, die ich kenne, sowohl in Bezug auf die Mechanik als auch auf die Elektronik. Das Gehäuse wurde so konstruiert, dass die Vibrationen so weit wie möglich gedämpft werden. Es besteht aus starren Aluminiumelementen, die mit dicken Trägern verbunden sind. Die Seiten sind doppelt ausgeführt, und der Boden besteht aus dünnerem Blech. Der Deckel wiederum ist ebenfalls doppelt und wird nicht verschraubt, sondern ruht auf drei Kegeln. Dann gibt es Spikes auf der Unterseite, wobei der mittlere direkt die Aluminiumstruktur trägt, mit der einer der Transformatoren verschraubt ist.

Das Signal geht an symmetrische XLR-Eingänge von Neutrik oder unsymmetrische Cinch-Eingänge. Hier wird es in den speziell für Soulsote gefertigten hermetischen Relais RSR-2-12D in einem Metallgehäuse geschaltet. Die Buchsen wurden nicht direkt an die Rückwand geschraubt, sondern an eine Metallplatte und erst dann über – laut Hersteller sehr teure – Keramik-Unterlegscheiben an die Rückwand. Dies soll Vibrationen reduzieren. Die IEC-Steckdose ist auf eine andere Art und Weise montiert: Sie ist mit einer eigenen, schwimmend mit dem Gehäuse verbundenen Metallplatte verschraubt. Wir merken noch an, dass es sich dabei um eine ausgezeichnete Jodelica-Netzbuchse, das Modell ETP-600CU, handelt. Der Eingangsteil verfügt über eine separate Stromversorgungen nur für die Relais.

Nach Wahl des Eingangs wird das Signal in einer einzigartigen, von Soulnote entwickelten Schaltung abgeschwächt. Es handelt sich um ein diskretes L-Dämpfungsglied, das sich vom klassischen R-2R unterscheidet. Es erfordert mehr Komponenten, ist aber laut Hideki Kato besser. Anstelle von etwa einem Dutzend Widerständen werden dabei bis zu 156 verwenden. Und nicht nur irgendwelche Widerstände. Es handelt sich um absolut einzigartige Widerstände ohne Gehäuse, sogenannte nackte Widerstände. Sie sollen etwa 200 Mal mehr kosten als hochwertige, klassische Elemente dieser Art. Ein Schritt des Abschwächers beträgt 0,5 dB und es stehen 143 Positionen, also ein Regelbereich bis zu -71,5 Dezibel, zur Verfügung. Schaltungen dieser Art werden in Telekommunikationssatelliten verwendet, und die Widerstände stammen aus einem solchen Projekt.

Nach dem Dämpfungsglied am Eingang folgen die Verstärker- und Buffer-Schaltungen. Sie basieren auf bipolaren Transistoren, die in Class A arbeiten – auch hier finden wir die oben erwähnten Widerstände. Soulnote nennt diese Schaltung Type-R, wobei „R“ für „Reference“ steht. Es handelt sich um eine überarbeitete Schaltung. Die Grundversion kam im A-2-Verstärker zum Einsatz. Soulnote gibt an, dass die Type-R-Schaltung gegenüber einer Vakuumröhre deutliche Vorteile habe und sehr einfach sei: Nur vier Transistoren und acht Widerstände pro Kanal würden in einer symmetrischen Schaltung benötigt.


Diese Schaltung hat eine separate Stromversorgung mit einem riesigen 260-Watt-Transformator. Es gibt zwei davon, einen pro Kanal und einen dritten für die Logikschaltungen. Die großen Kondensatorbänke werden mit einer Vielzahl von relativ kleinen Einheitskapazitäten realisiert, da Hideki Kato der Meinung ist, dass jede Schaltung am besten mit einem bestimmten Wert von Kondensatoren funktioniert. Es versteht sich von selbst, dass diese im Hörtest ausgewählt werden. Das Netzteil im P-3 ist größer und fortschrittlicher als die in den meisten Vollverstärkern, die ich kenne.

Der Vorverstärker ist groß, schwer und sieht wirklich sehr gut aus. Er bietet Lösungen, die aufgrund der hohen Kosten nur sehr selten oder gar nicht im Audiobereich eingesetzt werden. Einige davon sind Eigenentwicklungen von Soulnote. Der gesamte Vorverstärker ist ein Musterbeispiel für technisches Denken, das sich jedoch seiner Grenzen bewusst ist. Bravo!

Gehört mit
Lautsprecher Harbeth M40.1
Lautsprecherständer Acoustic Revive
Vorverstärker Ayon Audio Spheris III Linestage
SACD-Player Ayon Audio CD-35 HF Edition
Endstufe Soulution 710
Label Text
Label Text
Herstellerangaben
Soulnote P3
Eingänge 4 x XLR, 4 x Cinch
Ausgänge 3 x XLR, 1 x Cinch
Gesamte harmonische Verzerrung (THD) 0,0015% (1,5V rms)
Frequenzgang 2Hz - 1MHz (±3dB)
Rausche 13μV (20 kHz)
Maximale Ausgangsspannung 21V effektiv
Ausgangsimpedanz 6,8Ω
Maximale Verstärkung 11dB
Stromverbrauch 20 W
Abmessungen (B/H/T) 454/174/430mm
Gewicht 25kg
Preis 21.000 Euro

Hersteller/Vertrieb
IAD GmbH
Anschrift Johann-Georg-Halske-Str.11
41352 Korschenbroich
Telefon 02161/61783-0
Web www.iad-audio.de
E-Mail service@iad-gmbh.de

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