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Niagara an der Donau

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Genau so ungewöhnlich wie die Überschrift ist dieser Test: Audioquests mit dem Statement in High Fidelity ausgezeichnete „LowZ/Noise-Dissipation“-Netztechnik in Kabeln und Stromaufbereitern muss im CSM-Studio zeigen, ob sie dort ebenso positiv auf den Klang Einfluss nimmt wie in einer Hifi-Kette. Das Beste: Sie können selbst hören und entscheiden!

CSM steht für Christoph Stickel Mastering. Der vielfach ausgezeichnete Toningenieur und Dozent am Erich-Thienhaus-Institut – besser bekannt als Ort der Tonmeisterausbildung der Hochschule für Musik in Detmold –, der Musikhochschule München, der ARD.ZDF Medienakademie und des SAE-Instituts kann in seiner Referenzliste unter vielen anderen auf so illustre Namen wie Keith Jarrett, Mariss Jansons mit dem Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks, Yellow, John Williams und Anne-Sophie Mutter mit den Wiener Philharmonikern, John Scofield, Sir Simon Rattle, Die Ärzte, Seal, Sergiu Celibidache, Friedrich Gulda, Conchita mit den Wiener Symphonikern, No Angels und auch auf einen Star-Wars-Soundtrack verweisen. In meiner rein subjektiven Auswahl dürfen natürlich auch die Sechs-LP-Box Exclusively For My Friends von Oscar Peterson und DePhazz' Garage Pompeuse nicht fehlen. Christoph Stickel sorgte bei dem von mir produzierten Reissue und der Aufnahme von sommelier du son für den klanglichen Feinschliff: eine ungeheuer angenehme Zusammenarbeit, deren Ergebnis Sie zumindest in Auszügen unter den oben markierten Links kostenlos herunterladen können.

Auch nach der Wiederveröffentlichung einer Reihe weiterer klanglich gemeinsam behutsam aufbereiteten MPS-Alben treffe ich Christoph Stickel immer mal wieder, sei es zum Austausch über technische Entwicklung in der Pro- oder Hifi-Szene, kleinere neue Projekte oder zu eher privaten Gesprächen inklusive der Erkundung typischer Wiener Beisl. Während unserer ersten gemeinsamen Produktionen arbeitete Christoph Stickel noch als Senior Mastering Engineer im renommierten MSM-Studio in München. Vor einigen Jahren gründetet er dann CS-Mastering und richtete sich sein Studio im 6. Bezirk in Wien ein. Und dort störten ihn bei seiner Arbeit immer mal wieder Knackser in seiner Wiedergabekette, die durch das Einschalten anderer Geräte im Haus verursacht worden sein dürften. Er plante, diesem Übel mit dem Einsatz von Furman-Netztechnik zu begegnen. Die Firma genießt vor allem im Veranstaltungs- und Studio-Sektor einen hervorragenden Ruf. Nicht zuletzt deshalb beschäftigte sich Bert Seidenstücker vor etwa sieben Jahren an dieser Stelle mit einem Furman-Power-Conditioner für den Einsatz in Hifi-Anlagen und war davon so überzeugt, dass er den Elite 16 Power Factor Ei nach dem Test erwarb.


Wie ich im Interview mit Garth Powell über die von ihm für Audioquest konzipierte „LowZ/Noise-Dissipation“-Netztechnik erfuhr, war er zuvor für die Entwicklung der Furman-Netz-Conditioner verantwortlich. Da drei meiner Kollegen und ich seit einigen Jahren rundum zufrieden Audioquests Niagara 5000 samt den entsprechenden Kabel verwenden, lag es nahe, Christoph Stickel Garth Powells neuste Kreationen statt seinen früheren Schöpfungen für Furman zu empfehlen. Als dann kurz darauf Rob Hay, Audioquests Marketing Director für Europa, und Richard Drees, Sales Director für Deutschland, zu Besuch waren, um die fantastischen Mythical-Creatures-NF-Kabel vorzustellen, fragte ich, ob sie Interesse an einem Test ihrer Stromversorgungskomponenten in einem Mastering-Studio hätten. Spätestens nachdem sich Richard Drees durch die Referenzliste auf der CSM-Website geklickt hatte, war ein Besuch in Wien beschlossene Sache. Grob geplant war ein Termin vor oder nach der diesjährigen High End.

Wirklich überrascht war ich dann, als der Plan konkrete Formen annahm: Richard Drees hatte vor, direkt nach der Show in München gemeinsam mit Garth Powell nach Wien zu reisen. Da Kabel und Netzfilter schon vorausgeschickt worden waren, und ich mir die Geschichte nicht entgehen lassen wollte, holte ich die beiden ab und wir fuhren dann gemeinsam Richtung Osten – unter anderem eine hervorragende Gelegenheit, mal wieder mit Schlagzeuger und (Free) Jazz-Fan Garth Powell über seine aktuellen musikalischen Projekte zu reden: Er hatte die Rohversion eines kürzlich im großen Aufnahmeraum A des legendären Capitol-Studios mit seinem Trio eingespielten Albums im Gepäck.

Im CSM-Studio stellten und legten Garth Powell, Richard Drees und Christoph Stickel dann erst einmal einen Niagara 5000 sowie Monsoon- und Thunder-Kabel bereit, um schnell für die Aktivmonitore Kii THREE BXT, den Antelope Mastering AD/DA-Converter Eclipse und die Maselec Mastering Console, die die Vorverstärkerfunktion übernimmt, von der – wie der Studioinhaber sie nannte – Baumarkt-Verkabelung auf die von Audioquest wechseln zu können. Garth Powell achtete darauf, dass der Niagara während des Hörens mit den Billigstrippen nicht mit dem Netz verbunden war, da er einen Teil seiner Wirkung auch dann entfaltet, wenn er ledig parallel zu den aktiven Geräten angeschlossen ist. Nun hörte erst Christoph Stickel ein paar kurze Auszüge aus seinen aktuellen Produktionen, dann hatten seine Besucher dank Streaming die freie Auswahl. Ich wollte gern wissen, wie sich der Anfang des ersten Satzes von Mahlers Symphony Nr. 3 in der Interpretation des Symphonieorchesters des Bayrischen Rundfunks unter Mariss Jansons – ein Tipp Helmut Baumgärtners, auf den ich seit dem Test des Stealth immer wieder gerne zurückkomme – an dem Ort anhört, wo das Album gemastert wurde.


Um es kurz zu machen: Es klingt unbestreitbar ein ganzes Stück besser, wenn die Wiedergabe-Elektronik des Studios ihren Strom über den Niagara 5000 und die Audioquest-Kabel bezieht. Drei der Anwesenden hatten mit diesem Ergebnis gerechnet, Christoph Stickel hingegen wirkte fast ein wenig geschockt: Er mühe sich mit seinem Equipment, den Aufnahmen zu mehr Raum und Luft zu verhelfen, sie durchsichtiger und gleichzeitig druckvoller zu gestalten und müsse nun hören, dass er in den meisten Fällen mehr erreicht habe, als er zuvor über seine Wiedergabekette hatte wahrnehmen können. Er hat dann noch in einige wohlvertraute Projekte mehr hineingehört, als er vor dem Wechsel auf Garth Powells Entwicklungen angespielt hatte, und war bei jedem der bekannten Titel von den Veränderungen dank des sauberen Stroms vom Ergebnis auf's Neue positiv überrascht. Ein Teilziel wäre also erreicht: Im CS-Mastering-Studio kann der Inhaber nun noch genauer erkennen, was er mit seinem Equipment bewirkt.

Im zweiten Teil unseres Tests ging es darum, den Einfluss einer optimierten Stromversorgung auf das Mastering-Equipment zu hören und zu dokumentieren: Christoph Stickel hatte vor nicht allzu langer Zeit das zweite Album der Sebastian Müller Band gemastert und sich natürlich Notizen zu den Einstellungen der verwendeten Geräte – dem rein analogen, dynamischen Mastering-Equalizer LISA von Tomo Audiolabs, SPLs Röhren-Kompressor IRON und Maselec Precision Stereo Equalizer MEA-2 – gemacht. In einem ersten Schritt justierte er sorgfältig alle Werte wie beim damaligen Mastering ein und erstellte aus dem Ausgangsmaterial mit den bewährten klanglichen Veränderungen neue Files. Dann wurden die Equalizer und der Kompressor statt mit Baumarkt-Strippen über einen zweiten Niagara 5000 und Audioquest-Kabel mit Strom versorgt und mit unveränderten Einstellungen weitere Files produziert. Sie möchten wissen, ob und, wenn ja, wie sich die saubere Energie klanglich bemerkbar macht? Ich verrate es Ihnen auf jeden Fall nicht. Da müssen Sie schon selber hören. Dankenswerterweise hat uns Sebastian Müller erlaubt, einen Titel und den Auszug aus einem zweiten in jeweils zwei Versionen zum kostenlosen Download bereitzustellen: In der ersten Version erhalten die Mastering-Tools ihren Strom über die einfache Standard-Verkabelung, bei der zweiten Variante sorgen Niagara und Co. dafür, dass der Strom weitestgehend von hochfrequentem Schmutz und Einstreuungen frei ist.


 

Kleiner Tipp: Unabhängig von der Qualität Ihrer digitalen Wiedergabekette klingt es besser respektive sind die Unterschiede deutlicher zu vernehmen, wenn Sie die Files auf eine Festplatte herunterladen statt sie zu streamen.

Allen, die mehr über die technische Seite der „LowZ/Noise-Dissipation“-Netztechnik wissen möchten, empfehle ich, noch ein bisschen weiter zu hören. Im Interview – das über weite Strecken wie ein Monolog anmutet – erläutert Garth Powell seine Entwicklungen und die ihnen zugrunde liegenden physikalischen Zusammenhänge. Die teils recht anspruchsvollen Ausführungen dürften auch den letzten Skeptiker davon überzeugen, dass Garth Powell und seine Kreationen auf wissenschaftlichen Grundlagen fußen und nicht das geringst mit Esoterik zu tun haben.

Herstellerangaben
Audioquest Niagara 5000
  • 80A Leistungsspitzenkorrektur (verbesserte Leistung und Stromreserve für jeden Leistungsverstärker)
  • Über 23 Oktaven linearisierte Transversalmode-Filterung
  • Patentierte Technologie zur Ableitung von Erdungsstörungen
  • Zerstörungsfreie und den Klang nicht beeinträchtigende Abschaltung bei Überspannung und Unterdrückung von Stromspitzen
  • Maximale Eingangsspannung RMS: 20A (RMS)
  • Maximaler Effektivstrom pro Quellkomponente an der Ausgangsleiste: 20 A (RMS)
  • Ausgänge: Quelle (8-4 pro Leiste); Hochstrom (4)
  • Maße: 44,45 Zentimeter B x 13,31 Zentimeter H x 43,69 Zentimeter T
  • Kit für 3-RU-Rackmontage optional
  • Gewicht: 17,2 kg
  • Preis: 5.500 Euro
Herstellerangaben
Audioquest Thunder
  • Metall: Massivleiter aus Long Grain Kupfer und Perfect Surface Kupfer
  • Technik: Null-Ω-Wellenwiderstand Ableitung von Erdungsstörungen; 72V Dielectric Bias System
  • Ummantelung: Braun-Schwarz
  • Abschlüsse und Querschnitt: Hanging Silver auf Red und Beryllium-Kupfer – Strom- und Nullleiter 4,17mm² – Masseleiter 3,31mm²
  • 1 Meter: 1.000 Euro
  • 2 Meter: 1.150 Euro
  • 3 Meter: 1.300 Euro
Herstellerangaben
Audioquest Monsoon
  • Metall: Semi-massivesLong Grain Kupfer und Perfect Surface Kupfer
  • Technik: Null-Ω-Wellenwiderstand; Ableitung von Erdungsstörungen
  • Ummantelung: Dunkelblau-Schwarz
  • Abschlüsse und Querschnitt: Direktvergoldet und versilbert; kaltgeschweißte Stecker, Leiterquerschnitt 3,31mm²
  • 1 Meter: 370 Euro
  • 2 Meter: 500 Euro
  • 3 Meter: 630 Euro

Vertrieb
AudioQuest BV
Anschrift Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Niederlande
Telefon +31 165 54 1404
E-Mail rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de

Studio
cs mastering
Anschrift Christoph Stickel
Webgasse 22
1060 Wien
Österreich
Telefon +43 660 9360050
E-Mail christoph@csmastering.de
Web csmastering.de

PS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien nur auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen. Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft´s.


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