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Melco N10/2-S38

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Seit meiner ersten Begegnung mit einem Melco vor sieben Jahren höre ich in den eigenen vier Wänden so gut wie nie mehr Musik-Files vom Computer. Zwischenzeitlich verwendete ich gar einen Melco N1ZH/2 und einen N1A/2 in verschiedenen Anlagen. Seit dem Frühjahr ist nun der N10/2-S38 eines der beiden Topmodelle der japanischen Digital-Spezialisten.

Schon der erste Melco war ein klanglich rundum überzeugender Datenlieferant: Er stellte die auf seinen Festplatten gespeicherten Musikdateien über einen speziellen, für Audioanwendungen gefilterten LAN-Anschluss im Netzwerk zur Verfügung und agierte so als netzgebundener Speicher oder NAS. Zudem konnte er auch Streamer-Funktionen übernehmen und dank eines integrierten Renderers Digitaldaten per USB direkt an einen D/A-Wandler schicken. Anfangs war die Kombination eines Melco mit einer Streaming-Bridge, die dann per USB einen DAC speiste, dessen direkter Ansteuerung in Sachen Wohlklang deutlich überlegen. Damals lief auf dem Melco ab Werk ausschließlich ein Twonky-Server. Alan Ainslie, der den Vertrieb von Melco in Europa aufbaute und jetzt noch in beratender Funktion begleitet, empfahl, den Minim-Server zu installierten und gab dazu auch praktische Tipps. Inzwischen gibt es die zweite, am Zusatz „/2“ erkennbare Version aller „Music Libraries“, wie Melco seine Geräte nennt. Schön, dass beim Vertrieb gegen eine geringe Gebühr auch auf ältere Geräte die neue Firmware-Generation aufgespielt werden kann. Die lässt einem dann unter anderem die Wahl zwischen dem Twonky- und – wie ich finde klanglich überlegenen – Minim-Server.

Zudem hat die neue Firmware ein deutliche Verbesserung in Sachen USB-Ausgang gebracht: Die Klangunterschiede zwischen der Daten-Ausgabe per LAN an eine Streaming-Bridge und von dort per USB zum Wandler und der direkt vom USB-Ausgang zum Wandler sind deutlich kleiner geworden. Darüber hinaus ist nun dank der neuen Firmware auch das Programm Song Kong auf dem Melco verfügbar, das die Organisation der Musik-Dateien besonders für Klassik-Freunde stark vereinfacht, wie Roland Dietl in seinem Artikel berichtete.


Anfangs gab es zwei Gerätelinien, N1A und N1Z, dazu kamen noch Festplatten verschiedener Größen und Bauart. Aber egal, ob Speicher und Elektronik im einfachen Gehäuse in Normbreite oder in einem solchen aus recht massiven Aluminiumplatten mit einer Breite von lediglich 350 Millimetern untergebracht sind, sie werden immer von ein oder zwei Schaltnetzteilen gespeist. Vor einer Weile kam dann die N10/N100-Serie heraus: In deren nur 215 Millimeter breitem Gehäusen ist kein Raum für ein integriertes Netzteil. Je nach Qualität des Models kommt ein externes Zwölf-Volt-Netzteil oder ein in einem zweiten 215-Millimeter-Gehäuse untergebrachtes Linearnetzteil für die unterschiedlichen Spannungen zum Einsatz. Auch für die N10/100-Musik-Bibliotheken gibt es wieder Festplatten verschiedener Größe und Bauart: Das Angebot wurde aufgrund der raschen Entwicklung bei den Speichern zwischenzeitlich ein wenig unübersichtlich.

In dieser Phase haben sich die Kollegen und ich mit zwei Produkten beschäftigt, die auf der Melco-Website unter dem Begriff „Accessories“ geführt werden, aber weitaus mehr zu bieten haben, als ich mit Zubehör assoziierte: Wolfgang Kemper war vom Laufwerk D100 zum Rippen und zur Wiedergeben von CDs so begeistert, dass wir ein Exemplar als sogenannten „Redaktion-Ripper“ erworben haben. Melcos LAN-Switch S100 bietet nicht nur getrennte RJ45-Schnittstellen für Datenraten von 100 respektive 1000 Mb, sondern auch noch zwei Schächte für SFP-Module zur Datenübertragung per Lichtwellenleiter. Aber vorrangig für sein hervorragendes Preis/Klang-Verhältnis wurde es mit dem STATEMENT in High Fidelity ausgezeichnet. Das neue größere Switch S10 mit zusätzlichem Linearnetzteil im zweiten Gehäuse werde ich Ihnen vorstellen, sobald es in ausreichender Stückzahl verfügbar ist.

Ich hörte bis vor kurzem rundum zufrieden mit dem Melco N1ZH/2 meine Files. Doch nachdem ich meinen Chord Electronics DAVE mit einem Dreifach-Linearnetzteil auf ein deutlich höheres Niveau gebracht hatte, musste auch der Melco dran glauben: Er bezieht nun ebenfalls drei Spannungen aus einem Linearnetzteil, das AudiaZ respektive Chiemsee Hifi für diese Anwendung gebaut hat. Da Melco inzwischen eine Music Library anbietet, die von einem recht großen Ringkerntransformator samt einer Reihe von Siebelkos in einem eigenen Gehäuse gespeist wird, habe ich den N10/2 zum Test bestellt – und wenn schon, denn schon gleich mit der 3,84 Terabyte großen SSD-Festplatte. Dass nicht wie bisher oft zwei Platten verbaut werden, sondern deren nur eine, mag zwar auch an den Platzverhältnissen im schmalen Gehäuse, in dem die Elektronik der Music Library untergebracht ist, liegen. Hauptgrund dafür ist aber, wie Alan Ainslie erläuterte, dass man in diesem Fall auf einen RAID-Controler verzichten kann und dass dieser Verzicht recht klare klangliche Vorteile habe. Das Argument, dass zwei Platten Vorteile in puncto Datensicherheit böten, lässt er nicht gelten. Auch diejenigen Melco-Nutzer, denen es in erster Linie um den Klang geht, hätten deshalb bisher RAID 0 gewählt und lieber regelmäßig Backups auf einer externen Festplatte gemacht. Weitere kostenlose Tuning-Tipps gab's übrigens schon im Artikel über den Melco N1ZH/2.


Wer schon mal einen Melco benutzt hat, dem gibt auch die Bedienung des N10/2 keine Rätsel auf: Er besitzt auch die beiden LAN-Anschlüsse, einen zur Verbindung mit einem Netzwerk, über das die Steuerbefehle kommen, und einen zweiten für einen Streamer oder Wandler mit entsprechender Schnittstelle. Auf der Front gibt es einen, auf der Rückseite zwei USB-Abschlüsse. Während es bei der N1A- und N1Z-Serie noch drei Buchsen waren, die durch eine feste Zuordnung zu Funktionen – Backup, Wandler oder Erweiterungsfestplatte – auch unerfahrenen Benutzern die Bedienung erleichterten, glaubt Melco ihnen heutzutage zumuten zu können, den Buchsen auf Vorder- und Rückseite beliebig zu nutzen. Nur einer der beiden hinteren Anschlüsse wird für die Verbindung zum Wandler empfohlen. Den nutze ich erst einmal nicht: Der N10/2 übernimmt die Funktion meines N1ZH/2, und deshalb verbinde ich ihn per Ethernet mit dem Ansuz-PowerSwitch, denn im Test des Melco Switch S100 hatte sich gezeigt, dass die Verwendung eines externen Switch' gegenüber der Nutzung der beiden LAN-Buchsen im N1ZH/2 klangliche Vorteile bringt: In digitalen Ketten ist der kürzeste Signalweg nicht der beste, sondern der, auf dem das Signal am effektivsten von HF- und sonstigen Störungen befreit wird.

Der N10/2 war funkelnagelneu als er bei mir eintraf. Deswegen habe ich ihn direkt nach seinem Eintreffen mit dem Netz verbunden und von einer Festplatte, auf der all meine Audio-Files gesichert sind, mit Musik bestückt. Die Auslastung seiner Festplatte lag dann ähnlich wie beim N1ZH/2 über 40 Prozent, so dass hier annähernd gleiche Bedingungen herrschen. Die recht langwierige Bestückung seiner Festplatte mitgerechnet, hatte der N10/2 eine knappe Woche Zeit, um Betriebsstunden zu sammeln. Er lieferte auch für die Auralics in Wohn- und Schlafzimmer sowie die Küche Daten. Da ich nur drei Ansuz Digitalz D-TC Supreme zur Verfügung habe, übernahm ein Göbel Lacorde Statement Ethernet die Verbindung von Switch und Medienkonverter, beide Melcos hingen an Ansuz Digitalz. Um die beiden Melcos in ihrer Funktion als reine Datenspeicher und -Lieferanten zu vergleichen, brauche ich in Auralics Lightning-DS-App lediglich per Fingertipp zwischen zwei Musikbibliotheken hin- und herzuschalten – ideale Testbedingungen, die schnelle Wechsel ermöglichen.


Deswegen fange ich auch mit einem Album an, das ich eher zufällig in meiner Musikbibliothek entdeckt habe: Yours And Mine von Akira Tana und Rufus Reid – moderner, melodiöser Jazz in Quintettbesetzung mit zwei Saxophonisten. Schon bei den ersten Takten fällt der sehr natürlich wirkende Raum auf, in dem das Schlagzeug erklingt. Besonders angetan hat es mir aber Eddie Harris' „Freedom Jazz Dance“, den Bassist und Schlagzeuger im Duo interpretieren. Trotz des auch hier schönen Raums würde ich das Stück nicht zu den audiophilen Schmankerln zählen, allein schon deshalb, weil bei der Aufnahme des Kontrabasses auch Tonabnehmer mit im Spiel waren. Reine Mikrofonaufnahmen halte ich für realistischer. Dafür entschädigen aber die satte Bass Drum und das bunt und variantenreich strahlende Blech der Becken. Überhaupt: Das Duo agiert so spannend und voller Spielfreude, dass es der reine Genuss ist, sich den „Freedom Jazz Dance“ jetzt vom N1ZH/2 ein paarmal zur Gänze anzuhören. Als ich dann wieder zum N10/2 zurückkehre, erlebe ich eine Überraschung: Melcos Topmodell sorgt für ein noch feiner durchgezeichnetes Klangbild – und das hat nicht das Geringste mit langweiliger Analyse zu tun. Im Gegenteil, der Titel spricht mich auch rhythmisch mehr an, wenn er von der einen Festplatte des N10/2 kommt. Ich hätte nicht gedacht, dass das neue Melco-Duo das Hörvergnügen noch einmal so steigern kann.

Da muss ich unbedingt den ein oder anderen vertrauteren Track hören, wie zum Beispiel Ravi Shankars „West Eats Meat“: Das Tabla-Intro scheint beim N10/2 in einem größeren Raum aufgenommen worden zu sein. Man hört deutlich die Reflexionen an der Rückwand. Gerade in den schnellen Passagen macht sich die präzisere Abbildung des Zehners positiv bemerkbar. Im Vergleich wirkt die Wiedergabe vom N1ZH/2 nervöser und einen Hauch weniger strukturiert. Die Pauken im zweiten Teil kommen über beide Melcos ähnlich druckvoll rüber, aber in Sachen Klangfarben hat der N10/2 wieder ein bisschen mehr zu bieten. Ich probiere es noch mit Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 aus der Living Concert Series. Aber auch dabei kann ich nicht den geringsten klanglichen Vorteil entdecken, wenn die Daten von meinem gepimpten N1ZH/2 kommen. Das Signal, das vom N10/2 kommt, und auf seinem Weg durch das Ansuz-Switch, das Waversa-Filter, die Auralic-Streaming-Bridge und den Chord-Electronics-M-Scaler ja noch vielfach behandelt wird, bevor es der DAVE mit dem Rest der Kette in Schall wandelt, muss einfach mehr Feininformationen enthalten. Wie wäre es sonst zu erklären, dass die Instrumente nun noch besser fokussiert und von mehr Luft umgeben scheinen? Hier gilt wohl wieder die Erkenntnis aus analogen Zeiten: Die Qualität der Quelle ist (mit)entscheidend. Informationen, die sie nicht liefert, kann auch die beste nachfolgende Kette nicht mehr hinzufügen.

Jetzt wäre es natürlich schön, auch mal eben die USB-Ausgänge der beiden Melcos miteinander zu vergleichen. Aber das geht nicht, da der USB-Ausgang für den DAC bei meinem Melco einer Buchse für das externe Analog-Netzteil weichen musste. Schließlich wollte ich ja keine irreversiblen mechanischen Veränderungen am Gerät vornehmen. Da bleibt nur, den N10/2 statt über Switch und Streaming Bridge direkt mit dem USB-Eingang des M-Scaler zu hören. Dazu installiere ich die kostenlose Melco-Music-HD-App auf meinem iPad. Sie ist eine Variante der mconnect-HD-App, daher ziemlich vertraut und auch leicht zu bedienen. Da ich nicht einschätzen kann, wie schnell der Wechsel von der Ethernet- zur USB-Datenausgabe dauert, verlasse ich mich wieder einmal auf Keith Jarretts wohlvertrautes „God Bless The Child“. Und das ist dank des N10/2 und seiner hohen Feinzeichnung und luftigen Wiedergabe ein Hochgenuss, wenn der Weg über den Auralic Aries geht. Beim direkteren Weg vom Melco per USB zum M-Scaler ändert sich daran erfreulicherweise nicht viel. Am auffälligsten ist, dass die Bass Drum und Gary Peacocks Viersaiter bei der direkten Verbindung noch einen Tick mehr Energie besitzen. Der Aries hingegen sorgt in diesem Frequenzbereich für mehr Kontur und Klarheit. Zumindest solange die Børresen 05 SSE noch zu Gast in meinem Hörraum ist, ziehe ich die Bass-Präzision der größeren Tieftonfülle vor. Aber hier bewegen wir uns schon lange im Bereich persönlicher Klangvorlieben.


Viel bemerkenswerter ist, wie weit sich die USB-Schnittstelle der vor Jahren noch deutlich überlegenen Datenausgabe per Ethernet angenähert hat. Momentan könnte es durchaus die bessere Wahl sein, in den N10/2 statt in ein kleineres Melco-Modell zu investieren und – wenn's wirklich um die letzten ein, zwei Prozent geht – später auf den Aries G2.1 zurückzukommen. Ich vergleiche die Schnittstellen noch einmal mit „Raijin“ von Arild Andersens Album Mira: Der Dialog zwischen Schlagzeuger Paolo Vinaccia und Tommy Smiths Shakuhachi-Flöte macht klar, dass der Auralic Aries neben mehr Präzision im Bass auch noch für einen minimal größeren imaginären Raum sorgt. Wenn man sie gehört hat, will man eben auf die vielleicht zwei Prozent mehr Wohlklang durch die Streaming Bridge nicht verzichten. Aber um zum Thema zurückzukommen: Die klanglichen Vorteile des N10/2 gegenüber meinem N1ZH/2 mit analogem Netzteil sind größer die zwischen den Schnittstellen von Melcos Topmodell.

STATEMENT

Der N10/2 mit der 3,84-Terabyte-SSD erreicht klanglich ein noch höheres Niveau als alle seine Vorgänger. Wer auf die letzten paar Prozent Musikgenuss nicht verzichten kann, sollte seinen LAN-Ausgang mit einer Streaming-Bridge nutzen. Auch dank des serienmäßigen Linearnetzteils wird Melcos Duo zum Objekt der Begierde digital affiner High-End-Fans!
Gehört mit
NAS Melco N1Z/2EX-H60 mit externem Audiaz-Linearnetzteil
Streamer Auralic G2.1 mit 2TB SSD
Up-Sampler Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Ferrum Hypsos
D/A-Wandler Chord Electronics DAVE mit Linearnetzteil
LAN-Switch Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme
Vorstufe Audio Exklusive P7
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Børresen 05 SSE
Kabel Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Dragon XLR, Ansuz Speakz D-TC Supreme, Digitalz D-TC Supreme und Mainz D2 (2x), Plixir Statement DC
Zubehör AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Waversa Isolator-EXT-1 und -EXT-Reference, ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P6 und Plixir Elite BDC, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, PowerBox D-TC SUPREME
Herstellerangaben
Melco N10/2-S38
  1 x 3,84 TB ausgewählte SSD auf Melco HS-S2 Isolationsplattform
Netzwerk-Konnektivität LAN-Anschluss - Gigabit-Ethernet (1000Base-T)
Player-Anschluss - Gigabit-Ethernet (1000Base-T),
DHCP-Server im isolierten Modus
USB-Konnektivität 1 x USB2.0 an der Frontplatte zuweisbar als DAC, Backup, Import, Erweiterung
2 x USB2.0 an der Rückseite zuweisbar als DAC, Backup, Import, Erweiterung
Unterstützte Abtastraten für USB-Player 16-32 bit (PCM) bis 384kHz: automatisches Downsample für den angeschlossenen DAC
Gapless PCM wird unterstützt
1 Bit (DSD) bis 11,3MHz (Quad-DSD)
unterstützt markerloses DSD
DSD zu 32bit PCM Konvertierung wählbar
Gapless DSD wird unterstützt
OLED-Anzeige der Abtastrate des Players
Stromversorgung 220-240V AC oder 110-120V AC, je nach Markt voreingestellt
geräuscharmes, lineares Netzteil
Abmessungen 215/61/269mm (B/H/L)
Gewicht Signaleinheit ca. 3,5kg
Gewicht Netzteil ca. 5,0kg
Preis 11.000 Euro

Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
Anschrift Mika Dauphin
Kedenburgstraße 44
Haus D / 1. OG
22041 Hamburg
E-Mail mika.dauphin@drei-h.biz
Telefon +49 40 37507515

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