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CanJam London 2022

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CanJam, die Messe für Kopfhörer, IEMs und mobiles Audio im Herzen von London ist die einzige dieser Art im europäischen Raum. Dass sie dennoch nicht in der EU abgehalten wird, ist etwas eigenartig. London als Austragungsstadt zu wählen, ist natürlich trotzdem nachvollziehbar und ein längerer Aufenthalt in der Metropole nicht weniger reizvoll.

Die CanJam London fand am 30. und 31. Juli statt. Wie üblich wird die Messe vom Onlineforum head-fi.org organisiert. London ist dabei nur einer der Austragungsorte. Die Messe wird unter anderem auch in New York City, Singapur und Chicago abgehalten. Die Ausgabe in Südkalifornien im September steht noch aus. Ethan Opolion ist bei head-fi ausschließlich für die Organisation der Messen zuständig. Er berichtet mir, dass die Messe in London gute 30 Prozent unter der üblichen Kapazität fährt. Besonders Hersteller aus China können durch die dort noch geltenden Schutzmaßnahmen zur Pandemiebekämpfung dieses Jahr nicht teilnehmen. Durch ihre britischen Distributoren vertreten, ist dennoch eine Vielzahl an chinesischen Herstellern vor Ort. Der asiatische Markt ist nach wie vor die Heimat von mobilem Audio. So sind viele Hersteller aus Singapur persönlich vertreten. Auch aus den vereinigten Staaten sind viele Hersteller angereist. Aus Deutschland sind wie üblich INEAR und Vision Ears mit von der Partie. Mit amoenus audio ist auch ein Einmannbetrieb aus der Schweiz vertreten. Das Portfolio der Messe ist sehr breit gestreut: Kopfhörer sämtlicher Technologien, IEMs mit verschiedensten Treiberkonfigurationen, Kopfhörerverstärker und mobile Player sind in allen Preisklassen vertreten. Obwohl die Messe im Westminster Ballroom, einem mittelgroßen Veranstaltungssaal im dritten Untergeschoss des Park Plaza Westminster Bridge Hotels, wirklich überschaubar ist, gibt es kaum etwas was sich nicht finden lässt. Auf dem Weg zum Hotel kommt man direkt am Westminster Palace vorbei und hat eine guten Blick auf das London Eye – zentraler geht es nicht.

Die Messe ist viel besser besucht, als ich erwartet hatte. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag muss an einigen der etwa 70 Stände sogar ein bisschen gewartet werden, wenn man etwas Bestimmtes hören möchte. Es herrscht eine sehr offene, freundliche Atmosphäre. Nicht nur gegenüber den Kunden, sondern auch unter den Herstellern selbst. Die HiFi-Szene ist im Allgemeinen ja sehr friedlich, aber wie kollegial und aufgeschlossen die verschiedenen Hersteller sich auf der CanJam begegnen, ist wirklich etwas Besonderes. Die Leidenschaft für Musik ist allgegenwärtig und jeder hat großen Spaß daran, auch mit Produkten der Konkurrenz Musik zu genießen.

Ich habe mich darauf konzentriert Hersteller zu finden, die auf deutschen Messen vielleicht nicht unbedingt vertreten sind, und nach Neuigkeiten Ausschau gehalten. Die Kopfhörer- und Verstärkerbranche scheint eher traditionell organisiert zu sein. Besonders im IEM-Bereich läuft es oft aber etwas anders. Nicht alle Hersteller haben deutsche Distributoren und einige sind allgemein gar nicht so leicht erreichbar. Mit einigen Produzenten findet die Kommunikation ausschließlich über Facebook oder Twitter statt. In der Hörerszene scheint dies durchaus akzeptiert zu sein, auch wenn es um Flaggschiffprodukte für mehrere tausend Euro geht. Ich persönlich bevorzuge dann doch einen Ansprechpartner vor Ort. Insbesondere natürlich, wenn es um angepasste In-Ears geht. Nicht zuletzt deshalb führt mich mein Weg immer wieder zu Vision Ears nach Köln. Ihr Stand war auf der CanJam derart gut besucht, dass ich dort nicht mal zum Fotografieren gekommen bin.

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Das Schöne an der CanJam ist, dass große Hersteller und kleine Einmann-Betriebe koexistieren und eine ähnliche Beachtung finden. Einer dieser Einmann-Betriebe ist Erich Meier aus der Schweiz. Er präsentiert seinen Kopfhörerverstärker amoenus ASM 6-3 SP. Er vereint gleich zwei Technologien. Zum einen amoenus externus, einen Algorithmus, der eine lautsprecherähnliche Wiedergabe auf Kopfhörern ermöglichen soll. Im Test mit einem beyerdynamic DT880 zeigt der Algorithmus, was er kann. Die Rauminformation der einzelnen Schallquellen von „Chan Chan“ des Buena Vista Social Clubs werden mit eingeschaltem Algorithmus genau so sauber und präzise reproduziert wie ohne. Mit dem Unterschied, dass sich das musikalische Geschehen vor mir ausbreitet und nicht nach außen drängt wie sonst bei der Kopfhörerwiedergabe üblich. Der auf 11 verschiedenen Delays basierende Algorithmus überzeugt mich auf ganzer Linie. Chapeau, Herr Meier! Der zweite Algorithmus des ASM 6-3 SP, der amoenus verus wurde für Lautsprecher entwickelt. Als Punktschallquelle fehlt ihnen, besonders im Hochtonbereich, die breite Abstrahlcharakteristik von echten Instrumenten. Viele Hersteller versuchen dem mechanisch entgegenzuwirken. Amoenus mit einem Algorithmus. Der ASM 6-3 SP kostet um die 3.500 Euro.

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Audeze ist weithin für ihre magnetostatischen Kopfhörer bekannt. Mit dem MM-500 ist ein Kopfhörer in Zusammenarbeit mit dem Mixing Engineer Manny Marroquin entstanden. Mit seinem Mixing-Portfolio kann ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen, mit dem MM-500 hingegen eine ganze Menge. Die ersten Modelle sollen noch im August erhältlich werden. Für einen verhältnismäßig humanen Preis von 1.700 Dollar spielt der MM-500 sehr nah an den absoluten Flaggschiffen, die oft ein Vielfaches kosten. Eines dieser Flaggschiffe bietet Audeze mit ihrem CRBN selbst an. Dieser Kopfhörer basiert allerdings auf dem elektrostatischen Prinzip und man ist gezwungen, zusätzlich zu den 4.500 Dollar Kaufpreis in einen passenden Kopfhörerverstärker für Elektrostaten zu investieren. In Sachen Auflösung, Plastizität und Authentizität der Wiedergabe ist dann aber auch das Ende der Fahnenstange erreicht. Dies ließ sich sogar in der lauten Umgebung der Messe feststellen. Außerdem bietet Audeze passend zum aktuell entfachten Trend mit dem Euclid für 1.300 Euro einen neuen Magnetostaten in In-Ear Form an. Er ist dem Campfire Supermoon dicht auf den Fersen.

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Über Campfire habe ich bereits auf der High End bereichtet. Dort haben sie ihren Trifecta vorgestellt, der eigentlich auch im Zentrum der CanJam stehen sollte. Viel größer war jedoch das Interesse am Supermoon, der auf einem magnetostatischen Treiber basiert. In-Ears mit Treibern dieser Art sind aktuell ein großer Trend, nach einem eher verhaltenen Einzug dieser Technologie in den IEM-Sektor, wird sie immer interessanter. Der Supermoon war eigentlich nur als angepasster Hörer geplant. Auf der CanJam häufen sich jedoch die Anfragen für eine universelle Variante. Dementsprechend kann ich mir gut vorstellen, dass Campfire Audio dieser Bitte bald nachkommen wird. Der Preis liegt bei 1.500 Dollar.

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Auf einer Messe in Großbritannien darf dCS nicht fehlen. Mit der LINA Serie werden gleich drei neue Komponenten der Superlative gezeigt. Der LINA Network DAC für 14.350 Euro, die LINA Master Clock 8.250 Euro der LINA Headphone Amplifier für 10.250 Euro. Gemeinsam mit dem Abyss AB1266 Kopfhörer, der mit 7.500 Euro zu Buche schlägt, nicht nur eines der teuersten, sondern auch am beeindruckendsten Systeme der CanJam.

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Dekoni hat sich auf Kopfhörerpads spezialisiert und bietet diese in verschiedenen Qualitätsstufen für nahezu jedes Drittherstellermodell an. Der Kopfhörer-Mantelständer-Baum gab genügend Gelegenheit, verschiedene Kopfhörer mit Dekoni-Polstern zu testen. Am beyerdynamic DT 770 Pro ließen sich verschiedene Polster miteinander vergleichen. Die Polster haben mir so gut gefallen, dass ich meinen DT 880 wohl mit einem passenden Polster aufwerten werde.

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Mit Effect Audio ist einer der größten und erfolgreichsten Kabelhersteller der In-Ear-Szene auf der CanJam. In ihrer Signature Serie legen sie Ares und Eros neu auf. Eine Urversion des Ares nutze ich seit Jahren an meinen Vision Ears VE6 X2. Das neue Ares S (Kupfer) kostet 180 Dollar, Cadmus (silberbeschichtetes Kupfer) 200 Dollar und Eros S (Kupfer/ silberbeschichtetes Kupfer Hybrid) 300 Dollar. Neben der leider auslaufenden Vogue Serie ist die Signature Serie die zuverlässigste Wahl für den Einstieg in Upgrade-Kabel. Die Flaggschiffe Chiron für 2.000 Dollar in 4-Wire Ausführung und 3.000 Dollar in 8-Wire Ausführung und Centurion für 5.000 Dollar sind teuer als so mancher In-Ear. In der Heritage Serie wird das Reinsilberkabel Cleopatra in Version 2 neu aufgelegt. Es erscheint zwischen August und September und wird um die 1.000 Dollar als 4-Wire kosten. Für die 8-Wire Ausführung werden 1.500 Dollar fällig.

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Eletech Cables ist ebenfalls ein Kabelhersteller aus Singapur. Ihr Portfolio ist sichtlich von griechischer Kultur inspiriert. Die Einstiegsserie Virtus spielt mit 200 bis 250 Dollar in einer ähnlichen Liga wie die Effect Audio Signature Reihe. Ihr Flaggschiff Ode to Laura ist mit 2.800 Dollar vergleichsweise erschwinglich.

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Hybrid-In-Ears mit verschiedenen Treibern sind aktuell sehr in Mode. Für rein dynamische oder Balanced-Armature-IEMs scheint sich kaum ein Besucher zu interessieren. Für viele gelten sie einfach nicht als Flaggschiff-Material. Dabei konnte man auf der Messe selbst feststellen, dass weder Anzahl noch Art oder Zusammenstellung verschiedener Treiber einen Rückschluss auf die Wiedergabequalität des fertigen Produkts gibt. Interessant, dass von vielen Besuchern trotzdem sofort Rückschlüsse gezogen werden. Besonders im IEM-Sektor scheinen Trends eine große Rolle zu spielen. Der Thieaudio Monarch MkII (1.000 Euro) beispielsweise wird bereits als gängiger Standard gehandelt. Er vereint einen dynamischen Treiber, sechs Balanced Armature Treiber von Knowles und Sonion und zwei elektrostatische Treiber von Sonion zu einem Hörer. Diese Konfiguration wird weithin als Tribrid bezeichnet. Der Monarch befand sich am Stand von Elise Audio, einem britischen IEM-Shop, quasi dauerhaft in den Ohren der Besucher, deshalb habe ich ihn auch nicht fotografiert. Es ist sicher kein schlechter Hörer, aber für meinen Geschmack überhyped – meine persönliche Erwartungen hat er leider verfehlt. Der fotografierte ANIMA des polnischen Herstellers Lime Ears trifft diese schon eher. Mit insgesamt dreizehn Treibern in sechs Wegen ist er alleine technisch beeindruckend. Bei einem Preis von 3.500 Euro sollte man sich aber sicher sein, dass seine Abstimmung den persönlichen Geschmack zu einhundert Prozent trifft. Außerdem ist er nur als Universal verfügbar und passt nur in große Ohren wirklich gut. Der Lime Ears Pneuma hingegen ist sowohl als Universal (1.800 Euro) als auch als Customvariante (ab 1.800 Euro) erhältlich.

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Bei Noble mache ich eine ähnliche Erfahrung. Alle drei gehörten Modelle Sultan (2.175 Euro), Kublai Khan (1.950 Euro) und Kadence (1.200 Euro) unterscheiden sich in ihrer Wiedergabequalität kaum. Ich würde alle drei als absolute Meister der räumlichen Wiedergabe bezeichnen. Dies scheint eine Spezialität von Noble zu sein. Trotzdem wird überwiegend der Sultan gekauft. Mit einem dynamischen, 4 Balanced Armature und 2 elektrostatischen Treibern erfüllt er den aktuellen Trend einer Tribrid-Konfiguration. Ist das schon Kaufgrund genug? Er spielte für meinen Geschmack zwar noch sauberer und technisch perfekter als der Kublai Khan, aber letzterer hat mich durch seine einhüllende Musikalität nicht weniger begeistert. Er verfügt zusätzlich zu seinem dynamischen Treiber, über vier BA-Treiber, einen Piezo super tweeter und einen Knochenschallsubwoofer, dessen Integration extrem gut gelungen ist. Der Bass bleibt trotzdem schnell und beweglich, bei gleichzeitig erhöhter Körperhaftigkeit. Der Kadence hat sich mir in der Kürze der Messehörzeit für meinen Geschmack als einer der besten reinen BA-Treiber-Hörer präsentiert, die mir bisher untergekommen sind. Seine Räumlichkeit und Luftigkeit spielen auf einem ähnlich hohen Niveau wie die anderen beiden Nobles, der Rest der Abstimmung ist ebenfalls über alle Zweifel erhaben und zu meiner Freude linearer als viele andere Modelle. Der Preis von 1.200 ist dabei schon fast als Schnäppchen zu bezeichnen. Leider komme ich mit den sehr großen Gehäusen der Nobles wieder nicht richtig gut klar. Zum Glück fertigt Noble auch angepasste Ausführungen.

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Jomo Audio aus Singapur hatte für meine Ohren, neben den Modellen von INEAR aus Deutschland, mit Abstand die am besten sitzenden Universals. Gründer Joseph selbst war aus Singapur angereist und berichtete mir, dass die Form der IEMs aus dem Mittelwert aller je genommen Abdrücke entstanden ist. Das sagen viele andere Hersteller auch, trotzdem ist der Sitz der Jomos überragend. Vielleicht haben in der Vergangenheit einfach besonders viele Kunden mit kleineren Ohren bestellt. Ihr Flaggschiff für 2022 ist der GT600 Gran Tourer. Dass er auch über eine Tribrid Konfiguration verfügt, ist nicht verwunderlich. Er kostet 3.500 Dollar zuzüglich Einfuhrabgaben. Ein ausgestellte Prototyp verfügt zusätzlich zu drei BA-Treibern über gleich zwei sogenannte Haptic Drivers, Knochenschalltreiber, die nicht nur im Bassbereich aktiv sind. Dies bescherte ihm eine Charakteristik, die mich eher an Lautsprecherwiedergabe erinnert. Er soll ungefähr zwischen 800 und 1.000 Dollar kosten.

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Etymotic macht sich in Deutschland aktuell rar. Ihr erster Multi-BA IEM Evo ist meines Wissens nach nur als Import erhältlich. Ein neues Modell, der ER-X, ein ER4-XR im Gehäuse eines Evos, ist in Zusammenarbeit mit Drop entstanden und wird auch dort erhältlich sein. Drop ist ein amerikanisches Unternehmen, das Partnerschaften mit verschiedensten Herstellern eingeht und deren Produkte mit dem Feedback ihrer Community anpasst und dann in exklusiven Drop-Ausführungen anbietet. Für den deutschen Markt bedeutet das leider ebenfalls, dass man den ER-X bei Interesse selbst importieren muss. Das europäische Versandzentrum von Drop wurde leider vor einigen Jahren geschlossen.

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Die chinesische Marke mit dem etwas klobigen Namen Letshuoer hat mich sehr überrascht. Ihre Wurzeln sind der OEM-Markt. Seit 2016 treiben sie ihre eigenen Entwicklungen voran. Leider sind die Vertriebswege für Deutschland wie bei so vielen chinesischen Marken noch recht dornig und die Importkosten müssen vom Käufer getragen werden. Ich hoffe, dass sich dies bald ändert. Die Tunings sind alle extrem gut gelungen, die Preise weniger abgehoben und die Verarbeitung ist beeindruckend gut. Mit dem S12 Magnetostaten (165 Euro exklusive Zoll und Steuer) dürfte Letshuoer eine der Einstiegsdrogen in die In-Ear-Welt schlechthin im Portfolio haben. Der EJ07, ihr Aushängeschild, ist gleich in mehreren Varianten verfügbar. Die Tribridausführung für etwa 1.100 Euro inklusive Zoll und Steuern hat ein aufwendiges Gehäuse aus medizinischem Kunstharz aus der EU, und die Abstimmung ist extrem gut gelungen. Sehr ausgewogen und dynamisch, mit großer Bühne, viel Luftigkeit und tollen Harmonics. Der EJ07M ist eine günstigere massengefertigte Variante für ungefähr 800 Euro zuzüglich Importkosten mit einem unglaublich hübschen Faceplate, und der rote EJ07M „Kinda Lava“ hat eine leicht basslastigere Abstimmung. Es würde Letshuoer meiner Meinung nach gut tun, einen direkten Ansprechpartner für den deutschen Markt zu finden, schließlich sind sie eine der ernstzunehmendsten Marken aus China. Damit könnte auch die Bestellung von Custom Fits deutlich einfacher werden.

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Rupert Neve war in der Pro-Audio-Welt ein Star und hat durch sein Know-How ein echtes Vermächtnis hinterlassen. Mit dem Fidelice Precision DAC für 5.650 Euro und dem Precision Headphone Amp und Phono Pre-Amp für jeweils 1.300 Euro kommt jetzt auch die HiFi-Audiowelt in den Genuss seiner exquisiten Schaltungen. Der Sennheiser HD 6XX verfügt zwar über einen geschmeidigen, äußerst angenehmen Frequenzgang, ist in Sachen Bühnendarstellung aber leider so gar nicht gesegnet. Welche große Bühne ihm die Rupert Neve Kopfhörerverstärker dann doch zu entlocken wussten, kommt einem Ritterschlag für ihre Schaltungen gleich.

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Die Submarke Sondcore des chinesischen Herstellers Anker, der hauptsächlich für seine Powerbanks und Ladegeräte bekannt ist, zählt nun wirklich nicht zum High End. Trotzdem ist die Neugier der Besucher groß. Nicht zuletzt, weil sich Senior PR Adam Weissman zum Ziel gesetzt hat, keines der ausgestellten Produkte wieder mit nach Hause zu nehmen. Deshalb gibt es mehrere über den Tag verteilte Gewinnspiele. Damit ist Soundcore nicht alleine. Viele andere Hersteller haben ebenfalls kleine Gewinnspiele für ihre Produkte organisiert, reichen aber nicht an die beharrliche Professionalität beim Verschenken von Soundcore heran.

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Astell & Kern begeistert mich mit der Fähigkeit, alle Entwicklungen absolut auf den Punkt zu bringen. Den Player A&norma SR25 MKII (800 Euro) und den in Zusammenarbeit mit Campfire Audio entstandene Pathfinder (2.200 Euro) würde ich bereits als Endgame bezeichnen. Dies zeugt von der enormen Kompetenz beider Hersteller. Der Kann Max mit gleich vier ES9038Q2M-Wandler-Chips für 1.500 Euro wäre ein noch angemessenerer Spielpartner für den Pathfinder. Mit dem Dongle-DAC AK HC2 (230 Euro) und dem in Japan produzierten Zero 1 (750 Euro) bietet Astell & Kern ein deutlich günstigeres HiFi-Erlebnis auf nahezu gleich hohem Niveau.

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Bei 64 Audio korreliert das Hörerlebnis unmittelbar mit der Anzahl der Treiber. Der U18t mit 18 BA-Treibern begeisterte mich mit einer unheimlich natürlichen Wiedergabe – insbesondere bei gestrichenen Saiteninstrumenten. Er ist mit 3.300 Euro aber auch dementsprechend teuer. Der 18t ist sowohl als Universal als auch als Custom erhältlich. Die meisten Modelle sind ventiliert und können mit verschiedenen Filtern versehen werden. Die mögliche Dämpfung beträgt 10, 15 und 20 Dezibel und hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Basswiedergabe. Je geringer die Dämpfung desto luftiger und zahmer die Basswiedergabe.

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INEAR Chef Marius Schmitt stellt seine IEMs auf der CanJam mit einem Röhrenverstärker von Feliks Audio aus. Eine reizvolle und spannende Kombi. Sein Stand war direkt gegenüber von xMEMs und sein Interesse für ihre neue Technologie nicht geringer als meins.

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Mit xMEMs ist ein Mikrochiphersteller aus San Francisco auf der CanJam vertreten. Mike Householder (VP of Marketing) und Michael Ricci (Senior Director) präsentieren aber weder Wandler-Chips noch sonstige ICs, sondern siliziumbasierte Miniaturlautsprecher. xMEMs ist das erste Unternehmen weltweit, das durchentwickelte Produkte dieser Herstellungsform anbietet. Nach der Präsentation auf der CES und der NAMM-Show ist die Vorstellung auf der CanJam die erste überhaupt für den audioaffinen Endverbraucher. MEMS steht für Microelectromechanical Systems. Mikrofone dieser Bauart sind weltweit bereits in sämtlichen Smartphones, Smartwatches, Laptops, Headsets, Hörgeräten und sonstigen Geräten verbaut, in denen das Platzangebot begrenzt ist. Dies war mir so nicht bewusst. Man kann also tatsächlich Mikrofone aus Silizium herstellen. xMEMs nutzen gewissermaßen das umgekehrte Prinzip um Miniaturlautsprecher herzustellen. Auf Trägerfolien, sogenannte Silizumwafer, werden piezoelektrische Materialien aufgeätzt. Wird an diese Spannung angelegt, können sie bewegt werden. In dieser speziellen Anwendung wie eine Lautsprechermembran. Das Unternehmen xMEMs besteht aus etwa 50 Mitarbeitern. Die Entwicklung findet überwiegend in San Francisco statt. Gut zwei Drittel der Mitarbeiter befinden sich in Taiwan, so sind sie näher an ihrem Produzenten TSMC. TSMC ist einer der größten Halbleiterproduzenten weltweit. Dies zeigt, dass xMEMs nicht irgendeine Experimentierschmiede ist, sondern gerade aktiv die Zukunft der Miniaturtreibertechnik und damit sehr wahrscheinlich den In-Ear-Markt komplett umkrempelt. Erste Hersteller experimentieren bereits mit ihren Treibern. Die Vorteile liegen auf der Hand. Halbleiterfertigung ist extrem präzise und muss mit JEDEC einen viel höheren Standard erfüllen als viele andere Fertigungsverfahren, die Serienstreuung ist dementsprechend gering. Die xMEMs-Treiber benötigen jedoch eine Betriebsspannung von 10 Volt. Dies ist eine Schwierigkeit, die In-Ear-Hersteller noch zu lösen haben. Für die CanJam haben Michael und seine Kollegen kurzerhand selbst zwei Prototypen mit verschiedenen xMEMs-Treibern und 3D-gedruckten Gehäusen zusammengebaut. Das weiße Modell beherbergt einen Montara Side-Firing Treiber. Die Side-Firing-Ausführung hilft dabei, die Hochtonenergie zu zähmen, die der nach oben offene Top-Firing Montara im Überfluss anbietet. Für die Nutzung in Hörgeräten macht letzteres Sinn, für die audiophile Anwendung ist die entschärfte Side-Firing Variante deutlich besser geeignet. Ein günstiges USB-C-Headsetkabel samt internem Wandler wurde zweckentfremdet intern mit passender Versorgungsspannung und angepasstem Amp versehen. So konnte jeder Besucher die Prototypen am eigenen Smartphone testen. Alle diese Kopfhörer wurden im Laufe der Messe an Besucher verschenkt. xMEMs hatte aber auch einen kleinen externen Amp dabei, mit dem man den im weißen Gehäuse verbauten Montara und den im grauen Gehäuse verbauten Montara Plus am Kopfhörerausgang eines Microsoft Surface Laptops hören konnte. In dieser rohen Ausführung war es nötig, die Treiber mit einem Equalizer nach seinem persönlichen Hörgeschmack zu zähmen. Eine schwer faszinierende Erfahrung, diese komplett neue Treibertechnologie nach seinen eigenen Wünschen anpassen zu können. Wie präzise die Treiber auf die Equalizeränderungen angesprochen haben, war gleichermaßen beeindruckend. Der normale Montara verfügte über ein dermaßen hohes Level an Details, dass ich den minderwertigen Wandler im zweckendtfremdeten USB-Dongle sofort störend wahrnehmen konnte. Anders sah dies schon an der Kopfhörerbuchse des Laptops aus. Der Montara deckt den Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hertz vollständig in einer Manier ab, die ich selbst vom besten Single-Driver in Etymotics In-Ears noch nie gehört habe. Unglaublich welches Potential in diesem Treiber steckt. Ich kann nur hoffen, dass Etymotic sehr bald einen auf Montara basierenden IEM herausbringt. Der Montara Plus hingegen verfügt über eine größere Beweglichkeit der Piezoelemente und damit eine viel kraftvollere Reproduktion der unteren Mitten. Er macht neugierig, wie wohl ein In-Ear mit gleich mehreren xMEMs-Treibern klingen könnte. Eine derartig impulsgetreue Wiedergabe wie mit den Montaras habe ich noch nie erleben dürfen. Natürlich haben die Prototyp-Hörer überhaupt keinen Anspruch darauf erhoben, ein fertiges Produkt zu sein, schließlich sind xMEMs in erster Linie Treiberhersteller. Die Begeisterung von Michael und Mike für diese neue Technologie und den Wunsch, dem Endverbraucher eine Möglichkeit zu geben, sie erleben zu können, kann ich nur zu gut nachvollziehen. Die IEM-Zukunft wird sehr spannend werden!

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