Als ewig suchender Hifi-begeisteter Musikliebhaber freue ich mich immer wieder, wenn es etwas wirklich Neuartiges zu entdecken gibt. Hierzu gehört das Thema Erdung und Störungsableitung bei Audio-Komponenten, das bislang noch sehr selten auftaucht. Auf den Norddeutschen Hifi-Tagen begegnete ich Norbert Huesmann und seinem Earth Conductor.
Nun will ich gar nicht weitschweifig schildern wie Norbert Huesmann zu seiner Entwicklung kam. Es war nämlich wie so oft die Unzufriedenheit mit dem Klang sowie die Kreativität und Idee, einen eigenen Weg zu gehen, auch in diesem Fall mit der Unterstützung eines guten Freundes mit Sachverstand. Das Problem ist schnell beschrieben und eigentlich bekannt. Das Klangbild verliert an Sauberkeit durch Störeinflüsse der Geräte untereinander, vor allem jedoch durch Verunreinigungen über das Stromnetz, die in den Signalweg gelangen und deshalb nicht wieder abgeleitet werden können, weil am Erdungs-Anschluss der Netzstrom-Leiste bereits das Nachbargerät als Empfänger wartet und von der Verschmutzung eine gehörige Portion abbekommt. So entsteht ein endloser Kreislauf. Es gibt intelligente Konzepte der Netzstrom-Filterung wie die im Audioquest Niagara und im preisgünstigen PowerQuest 3. Eine Alternative sind Trenntrafos mit symmetriertem Abgriff, wie Plixir sie anbietet. Diese beispielhaft genannten Strom-Konditionierer führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Bei unsauberem Netzstrom ist ihre Wirkung groß und weniger wahrnehmbar, wenn recht sauberer Strom anliegt. Dies ist von der Umgebung abhängig, aber auch von den Geräten im eigenen Haushalt.
Dirk Sommer widmete sich vor drei Jahren dem Thema Geräte-Erdung mit dem Ground-Block von Synergistic-Research. Nach dieser Testerfahrung hat er das SR Erdungs-System für seiner Anlage erworben. Die Herangehensweise von Synergistic Research basiert auf vergleichbaren Überlegungen wie die von Norbert Huesmann, ist jedoch in ihrer Umsetzung deutlich anders. Der gemeinsame Grundgedanke ist der, dass die Erdung der Audio-Komponenten über das Stromkabel nicht zwangsläufig und in jedem Falle mit der Signalerde gemeinsam ist. Ein Netzstromfilter würde also nicht in jedem Falle die Signalerde betreffen. Ich gehe mal davon aus, dass Sie, lieber Leser oder liebe Leserin, sich bereits mit Netzstrom-Filterung beschäftigt haben und möglicherweise Besitzer eines in Ihrer Anlage wirkungsvollen Systems sind. Es stellt sich demnach auch die Frage, inwieweit der Earth Conductor von Norbert Huesmann sogar in diesem Falle wirksam und sinnvoll ist. Ein grundsätzlicher technischer Unterschied zu allen mir bekannten Power-Konditioniern ist die Tatsache, dass weder der Synergistic Research noch der Earth Conductor Strom benötigen. Der SR Ground-Block-SE leitet die Verunreinigungen über den Erdleiter ab und benutzt den Strom führenden Anschluss nur für den integrierten Schumann Raumresonanz-Frequenzgenerator. Der Earth Conductor von Norbert Husemann jedoch empfängt die auf dem Erdleiter liegenden HF-Störungen über das Netzkabel, das ausschließlich aus einem Erdungsleiter besteht, also keine Verbindung zum Netzstrom selber hat. Es handelt sich nicht um eine Erdung, die in das Netz ableiten soll, sondern vielmehr soll die Störverschmutzung in der künstlichen Erde zunichte gemacht werden. Eine hochwertige Kupfer- oder Silberleitung führt diese Erdbelastungen zum Earth Conductor, in dem sie durch Umwandlung in Wärmeenergie eliminiert werden sollen. Diese künstliche Erde besteht aus einer Holzbox, die es in unterschiedlichen Oberflächen, Größen und Ausführungen gibt. Der Single Earth Conductor ermöglicht den Anschluss nur einer Erdungsleitung. Das kann die von der Steckdose sein oder auch eine Leitung von der Geräteerde. Bei mir diente letzterem das zentrale Gerät meiner jeweiligen Audio-Kette, und zwar einmal der Vorverstärker von Audio-gd oder im zweiten Setup der Antelope DAC, der auch als Vorverstärker fungierte. Der hier zum Test stehende Double Earth Conductor ist eine doppelte Ausführung mit zwei getrennten Einheiten in einem Gehäuse. Die beiden Anschlüsse führen zu separaten Kammern. Darin befindet sich ein spezielles Pulver, das Norbert Huesmann gemeinsam mit einem Physiker und Chemiker entwickelt hat. Wie man den Double Earth Conductor hinstellt ist laut Norbert Huesmann egal. Ich hatte ihn dies gefragt, weil im Boden vier M-6 Gewindebuchsen eingelassen sind, in die man Spikes oder anderes einschrauben kann. Für die HF-Störungs-Vernichtung relevant sind spezielle Elemente aus hochreinem Kupfer in der Copper-Edition im Inneren mit Kontakt zum Pulver. In der Silver-Edition besteht das Metall aus hochreinem Silber und hochreinem Kupfer. Weder zu diesen und erst recht nicht zu der Pulver-Mixtur verrät der Hersteller Näheres, was ja verständlich ist. Entsprechend der Kupfer- oder Silber-Alternativen machen dann die Spezialkabel aus ebenfalls hochreinem Kupfer oder Silber in der Fortführung Sinn. Laut Norbert Huesmann führen Kupfer und Silber zu hörbar unterschiedlichen Ergebnissen: Silber sei noch effektiver. Zur Zeit sind die Hohlbananas an den Kabelenden, die am Earth Conductor in die hochwertigen WBT-Polklemmen gesteckt werden, stets aus reinem Kupfer. Mich irritierte, dass dies auch bei der Silberausführung des Testgerätes der Fall ist. Norbert Huesmann erklärte mir auf Anfrage, dass er gerade mit Reinsilber-Hohlbananas experimentiere. Nur eine Silberbeschichtung bringe hier nichts. Die Kosten für einen Reinsilber-Stecker seien jedoch beachtlich. Auf Kundenwunsch wird Silber gern geliefert. Ob es sein muss, werden die Experimente in naher Zukunft zeigen. Apropos Experimente und Weiterentwicklung: Norbert Huesmann beschäftigt sich aktuell auch mit der Wirkung des Earth Conductors an Lautsprechern.
Beim Double Earth Conductor habe ich die Möglichkeit auszuprobieren, ob sich hörbare Veränderungen ergeben, wenn der Earth Conductor mit Geräte- und Netzerde gleichzeitig oder nur dem Netzerde-Kabel allein oder dem Geräteerde-Kabel allein angeschlossen ist. Das überprüfe ich in meiner mit dem Audioquest Niagara 5000 schon erheblich von Störungen gesäuberten Kette, was sich auch messtechnisch beweisen lässt. Dabei schließe ich das Huesmann-Netzkabel an die Wandsteckdose, parallel zum Anschluss für den Niagara an. Diese Dose ist frei, ich muss also nichts ändern. Zuvor hatte ich bei einem Freund einen Test gemacht, der ergebnislos verlief. Der Grund dafür bestand in einer Fahrlässigkeit meinerseits. Wir haben den frisch gelieferten Earth Conductor, den ich für ein benutztes Vorführexemplar hielt, aus dem Kofferraum geholt, angeschlossen, und gehört. Großer Fehler! Denn der EC braucht Zeit zur Formatierung, wenn ich das mal so nennen darf. Im Telefonat mit Norbert Huesmann erfuhr ich, dass es für den Klang wichtig ist, dass der EC eingespielt ist. Je länger er im Setup mitspielt, um so größer würde seine Wirkung sein. Also habe ich ihn bei mir im Hörraum erst einmal zwei Tage mit beiden Leitungen an beiden Kammern betrieben, eine an der Stromnetz-Erde, die andere am Gehäuse des Vorverstärkers.
Beim Hörtest zog ich zum ersten Vergleich beide Kabel am EC ab und musste eine unüberhörbare Einbuße registrieren. Im Song „Hey Now“ vom Debüt-Album If You Wait von London Grammar, gestreamt bei Qobuz in CD-Qualität, wirkte die Bühne mit dem Earth Conductor erheblich offener, der tiefe Bass ertönte konturengeschärft, die Gitarre klang filigraner, allerdings mit minimal weniger Korpus und auch Hannah Reids Stimme hatte etwas weniger Körper. Jetzt ist bei Stimme ja ohnehin schwer zu sagen, wie sie zu klingen hat, weil allein der Abstand zum Mikrofon schon enorme Auswirkungen mit sich bringt. Dennoch war das so nicht optimal. Entscheidend zu Gunsten des EC bei diesem Vergleich war der erhebliche Gewinn an Spannung in der Musik. Es handelt sich nicht um Nuancen, der Unterschied ist sehr ausgeprägt. Dieses Mehr war für mich absolut beeindruckend, vor allem wegen der Präzision, der großen Bühne und diesem unerwarteten Spannungsgewinn. Aber die Stimme von Hannah Reid hätte ich gerne etwas fraulicher. Deshalb schloss ich folgend nur das Netzerdungs-Kabel wieder an und erlebte Ähnliches, als hätte ich den EC gar nicht im Spiel. Zwar war die Bühne wieder weiträumig, aber der Bass weniger artikuliert und die Spannung war weg. Hannah Reid und auch die Gitarre ertönten jedoch erfreulicherweise mit mehr Körper. Der nächste Versuch war nun, allein das Geräte-Erdungskabel ohne Netzerdung anuschließen. Und das war es dann in diesem Falle: Hannah Reid hatte Figur, die Gitarre bestand nicht nur aus Saiten, die imaginäre Bühne war beinahe schon sphärisch, aber dennoch schön stabil. Der Bass hatte wieder an Präzision gewonnen und vor allem: Die Spannung in der Musik fesselte mich wieder. Mit der Hör-Erfahrung vieler unterschiedlicher Alben über mehrere Wochen kann ich die räumliche Darstellung mit dem Earth Conductor durchaus holografisch nennen und die Raumöffnung vor allem nach hinten enorm. Diese Tiefe, die verbunden ist mit einer frappierenden Detailauflösung, platziert Stimmen weiter hinten als ich es gewohnt bin. Je nach Aufnahme ist dies mehr oder weniger ausgeprägt. So steht Mick Jagger auf Beggars Banquet, Let It Bleed oder Exile on Main Street nicht vor, sondern hinter den Lautsprechern, umgeben von Gitarre und anderer Begleitung. Charlie Watts trommelt dahinter wie es sich gehört. Daraus kann ich nur folgern: Der Earth Conductor ist ausgesprochen effektiv, es macht aber Sinn auszuprobieren, wie oder wo man ihn einsetzt. Theoretisch mag es optimal sein, jeder Audio-Komponente und dem Strom einen eigenen Single-Earth-Conductor zu spendieren. Dann wird´s aber kostspielig. In meiner Anlage reicht schon ein Earth Conductor.
Meine zweite Anlage ist weniger aufwändig Netzstrom-gefiltert: Die Mudra Max Stromleiste enthält zwei Trenntrafos, mit denen ich üblicherweise Schaltnetzteile wie sie in der Stromversorgung des Antelope und des Mutec Reclockers zu finden ist, galvanisch isoliere. Für den Versuchsaufbau schloss ich den EC zur Ableitung der Netzerde an einen der vier ungefilterten Schukodosen im Max an. Die anderen drei waren durch die Air Tight Röhrenmonos und mein Wadia CD-Transport belegt. Mutec und Antelope schloss ich an zwei gefilterte Netzdosen im Max an. Die beiden Trenntrafo-Sektionen blieben erst einmal ungenutzt. Der Double Earth Conductor bekam seine Verbindung zur Geräte-Erde am Gehäuse des Antelope. Zuerst durfte sich der Double Earth Conductor nochmal ein paar Stunden in dieser Konfiguration akklimatisieren.
Wieder offenbarte sich eine deutlich verbesserte räumliche Ordnung: Die Bühne gewann an Tiefe. Auch hier lag mehr emotional Packendes in der Luft. Klare Sache: Der EC verbesserte die Musikwiedergabe ohne irgendwelche Nachteile zu generieren. Hier wurde nichts schlanker oder farbloser. Im nächsten Schritt teilte ich den Geräten ihren üblichen Platz zu. Allein die Air Tights und der Earth Conductor blieben an ihren ungefilterten Plätzen. Das Wadia Laufwerk erhielt einen gefilterten Platz, Antelope und Mutec mit ihren Schaltnetzteilen erhielten jede einen separaten Trenntrafo. Es machte keinen Unterschied, ob ich orchestrale Musik wie die „Symphonie Fantastique“ von Hector Berlioz, Jazz-CDs wie vom Ramsey Lewis Trio oder Jennifer Warnes´Album The Well hörte: Der Earth Conductor legte jetzt richtig zu und hievte das Hörerlebnis auf ein höheres Level. Denn neben der bereits bekannten immer wiederkehrenden größeren Bühne mit mehr Tiefe im Raum blühte jetzt der Bass auf. Dynamik und Konturenschärfe waren nun faszinierend ausgeprägt und packend. So spielt die Musik viel mitreißender. In dieser Anlage teste ich sonst hin und wieder mal Netzfilter. Ein paar davon habe ich an Kollegen weitergegeben, weil ich keinen Vorteil hörte, denn der Strom ist hier auf dem Lande recht sauber. Einen in der Größenordnung vergleichbaren Klanggewinn wie mit dem Huesmann Earth Conductor habe ich bislang hier nur mit dem sündhaft teuren PS Audio Power Plant P20 erlebt, wenn auch auf andere Art und Weise. Möglicherweise würde der Huesmann selbst dort noch für mehr Klangqualität gesorgt haben. Denn das Zusammenspiel mit Trenntrafos oder im ersten Setup mit dem Audioquest Niagara 5000 führen nicht zu störenden Wechselwirkungen, sondern scheinen sich wohltuend im Dienste der Musik zu ergänzen. Was ist die Quintessenz aus diesem Test? Auf jeden Fall empfehle ich, den Earth Conductor zu probieren und sich bei Norbert Huesmann nach dem geeigneten Modell zu erkundigen. Silber oder Kupfer; Single oder Double. Herr Huesmann hat Erfahrung und berichtete mir stolz, dass noch nie ein Kunde seinen Earth Conductor zurückgegeben habe. Er gewährt 21 Tage Rückgabefrist, also genug Zeit zum Einspielen und Formatieren – vor allem aber um süchtig zu werden.
STATEMENT
Der Earth Conductor Silver Edition überzeugt. Norbert Huesmann erzielt mit seiner einzigartigen Herangehensweise an das Problem HF-Störungen stets eine erhebliche Steigerung der Räumlichkeit und weitere musikalische Verbesserungen, die von der individuellen Konstellation abhängen.
Gehört mit Anlage 1
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Musik-Server/Player | Antipodes Oladra mit Roon Server und Roon Player |
Netzwerk | Ansuz Acoustics PowerSwitch A2 mit Darkz-Resonance-Control C2T, Digitalz Ethernet Cable A2 und Audioquest CAT700 Carbon |
DA-Wandler | PS Audio Direct-Stream-DAC mit Trafo-Tuning und Plixir Elite BDC Linearnetzteil für die Analog-Platine |
Vorverstärker | Audio-gd Master 1 Vacuum |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Equalizer | LA-Audio EQ231G für Bass |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Audioquest Dragon 48 HDMI, Wireworld Eclipse 8 Silver und Platinum Cinch und XLR, Purist Audio Design Elementa Advance und Alzirr XLR, QED Genesis Silver Spiral, Real-Cable HD-TDC, Supra XL Annorum LS mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC, Source und NRG X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, Synergistic Research Quantum Blue und Orange Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Franck Tchang Klangschalen |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Gehört mit Anlage 2
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CD-Laufwerk | Wadia WT 3200 |
Reclocker | Mutec M-3+ Smartclock USB |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus |
Endstufe | AirTight ATM-3 |
Lautsprecher | Analysis-Audio Epsylon |
Zubehör | Siltech Royal Signature Golden Universal II USB, Boaacoustic Silver Digital Krypton AES/EBU , Siltech Classic Legend 680i Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral , MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Audioquest Fog Lifters |
Herstellerangaben
Huesmann Double Earth Conductor
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Anschluss | für zwei Geräte |
Varianten | Copper-Edition oder Silver-Edition, Single Earth Conductor oder Double Earth Conduchtor oder Single Earth Conductor small |
Anschlüsse | WBT Nextgen Kupfer oder Silber |
Gehäuse | RAL-Farben matt lackiert oder Eiche Natur geölt, auf Anfrage gegen Aufpreis RAL-Farben Klavierlack |
Gewicht | etwa 10 kg |
Abmessungen | 400 x 350 x 160 mm (B x T x H) |
Preis | 1.450 Euro Double Earth Conductor Silver-Edition inkl. einem 3N Standard-Kupfer-Kabel 1,5m 260 Euro Referenz-Kupfer-Kabel 5N 1,5m ab 320 Euro Referenz-Silber-Kabel 5N 1,5m |
Lieferzeit | 2-3 Wochen |
Hersteller/Vertrieb
Norbert Huesmann
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Anschrift | Gerdings Feld 20 49191 Belm – Icker |
Telefon | +49 5406 807743 +49 173 8978523 |
info@huesmann-conductor.de | |
Web | huesmann-conductor.de |