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Audioquest Pegasus Analog XLR

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Im Bericht über Audioquests Top-NF-Kabel schreibt Dirk Sommer: „Ich hätte nicht gedacht, dass bei NF-Kabeln noch soviel Luft nach oben ist. … Probieren Sie diese Kabel nur aus, wenn Sie bereit sind, nicht unbeträchtliche Investitionen tätigen zu wollen ...“. Mit dem Pegasus will Audioquest die Vorzüge seiner Top-Serie einem größeren Publikum zugänglich machen

Das soll wohl heißen: Technologietransfer nach unten zu einem deutlich erschwinglicheren Preis. Schauen wir uns einmal an, wie weit die Weitergabe der technischen Features aus der Top-Serie im Einzelnen wirklich geht. Wie die großen Geschwister soll das Pegasus nach dem „Zero-Tech“ Prinzip arbeiten. Diese Technologie möchte den Wellenwiderstand im Kabel vermeiden und dadurch eine lineare Ableitung von HF-Rauschen und eine unkomprimierte Stromübertrag ermöglichen. Erreicht werden soll dies durch die Eliminierung des elektrostatischen Feldes zwischen den Kabelleitern mit hoher und niedriger Signalstärke.

Als Leitermaterial benutzt das Pegasus wie auch das ThunderBird gezogene massive Solid-Core-Leiter aus „Perfect-Surface-Copper+“ mit speziell geglätteten Oberflächen und festgelegter Laufrichtung. Im FireBird und Dragon wird an dieser Stelle massives, oberflächenveredeltes Silber verwendet. Das Pegasus hat von den Referenz-Kabeln auch das Dielectric-Bias-System mit 72 Volt geerbt, das die Rauschunterdrückung weiter verbessern soll. Weiterhin kommen zu diesem Zweck, versilberte Drain-Wires, ein Mesh-Netz aus Graphen/Kohlenstoff sowie eine weitere Isolierung der Leiter, die aus Polypropylen-„Air Tubes“ besteht, zum Einsatz. Die Stecker besitzen ein kupferüberzogenes und HF-ableitendes Gehäuse und Kontakte aus versilbertem Kupfer. Das Silber wird dabei ohne Zwischenschicht unmittelbar galvanisiert („Hanging Silver“). Beim FireBird und Dragon sind dagegen auch die Gehäuse der Stecker versilbert.

Der äußerlich auffälligste Unterschied zwischen den Kabeln ist, dass beim Pegasus der gerade beschriebene, hoch komplexe Kabelaufbau in einen Kabelstrang verpackt wird, während die Top-Kabel aus zwei (unsymmetrisch) oder drei (symmetrisch) vollständig getrennten Kabelsträngen bestehen. Als Zwischenergebnis können wir festhalten: Das Pegasus teilt praktisch die gesamte technologische „DNA“ mit den großen Geschwistern. Der Unterschied besteht in den verwendeten Materialien und vor allem in der Zusammenführung zu einem Kabelstrang. Dem Thunderbird kommt das Pegasus insgesamt schon sehr nahe.


Bevor ich fortfahre, ein Eingeständnis. Ich schreibe eigentlich nur selten über Kabel. Das soll nicht heißen, dass mich Kabel nicht interessieren oder ich Kabel für unwichtig halte, ganz im Gegenteil. Aber bei keiner anderen Produktkategorie ist die Abhängigkeit von den anderen Mitspielern so groß, dass kaum allgemein gültige Feststellungen getroffen werden können. Wenn wir ehrlich sind, geht es beim Vergleich von hochwertigen Kabeln meistens darum, die Vor-und Nachteile des einen gegen die Vor- und Nachteile eines anderen Kabels abzuwägen Man entscheidet sich schließlich für das Kabel, das für die eigene Anlage und den eigenen Geschmack am besten geeigneten Kompromiss aufweist. Dieser Prozess kann recht mühsam sein.

Warum schreibe ich dann über das Audioquest Pegasus? Nun ich habe das Spitzenkabel Dragon in der Kette von Dirk Sommer gehört und bin vom klanglichen Ergebnis überaus beeindruckt. Als mir Audioquest dann ein Pegasus in symmetrischer Ausführung mit zwei Metern Länge zur Verfügung gestellt hat, habe ich es einfach einmal zwischen DAC und Vorstufe installiert. Schon nach kurzem reinhören bin ich vom Ausmaß der klanglichen Verbesserung dermaßen angetan, dass ich mich entschließe, Ihnen über meine Erfahrungen zu berichten. Das, was ich höre, ist einfach so gut, dass ich das Pegasus selbst zu Vergleichszwecken gar nicht mehr ausgetauscht habe. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich die gehörte Verbesserung auch in anderen Anlagen und mit anderen Komponenten in ähnlicher Weise einstellen wird. Doch wie bringe ich Ihnen meine klanglichen Erlebnisse näher? Ich könnte es mir einfach machen und auf den Artikel von Dirk Sommer mit dem Hinweis verweisen, hier und da einfach ein paar kleine Abstriche zu machen. Aber würde das dann wirklich meine eigenen Erfahrungen widerspiegeln? Ich könnte Ihnen stattdessen von größerer Transparenz, dem berühmten weggezogenen Vorhang oder einem besonders schwarzen Hintergrund berichten. Mal abgesehen davon, dass ich selbst mit diesen Begriffen wenig anfangen kann, würde ich damit dem Pegasus nicht im Geringsten gerecht werden.

Hören wir stattdessen zum Einstieg das bestens bekannte „High Life“ (Jazz at the Pawnshop Volume I - LIM UHD 71). Zu meiner großen Überraschung sind die Stimmfetzen leiser Unterhaltung zu Beginn des Stücks wesentlich deutlicher zu vernehmen, als ich es bisher gewohnt bin. Es scheint so, als würden sich die Stimmfetzen zu einem größeren Ganzen zusammenfügen und als könnte ich jetzt den geführten Gesprächen folgen. Bei „Santa Fe“ von Otmar Liebert (Barcelona Nights: The Best of Otmar Liebert) habe ich noch nie das Klopfen auf den Gitarren-Korpus vernommen. Das Stück „España“ von Emmanuel Chabrier in der Aufnahme mit Ataulfo Argenta und dem London Symphony Orchestra (Decca Legacy Volume Two - FIM UHD) meine ich, bis ins kleinste Detail zu kennen. Es lebt in hohem Maße von der reichhaltigen und feinsinnig austarierten Instrumentalisierung. Mit dem Pegasus umgibt die einzelnen Instrumente, wie beispielsweise die Kastagnetten, jetzt eine Luftigkeit, die mich staunen lässt. Gleichzeitig werden feinste Micro-Details hörbar, die ganz offensichtlich bisher verdeckt wurden. Im Zusammenspiel mit der auf große Durchhörbarkeit angelegten Interpretation Argentas eröffnen sich mir neue, tiefere Einblicke in den Feinaufbau und die verschiedenen Klanglinien der Stücks.

Das setzt sich in den „Polowetzer Tänzen“ von Alexander Borodin mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Georg Solti fort. Bei der Aufnahme handelt es sich um eine unter der Aufsicht von Winston MA neu abgemischten Variante der DECCA SXL 6263 (Romantic Russia - LIM K2HD). Der Aufnahme ist kaum anzuhören, dass Sie bereits 1966 in der Londoner Kingsway Hall eingespielt wurde. Wo andern Orts gerade in den musikalisch dichten Passagen – ganz gleich ob piano oder forte – mitunter alles in einem Brei zu versinken droht, bleiben mit dem Pegasus Chor und Orchester nun sauber voneinander getrennt. Aber das allein ist es nicht: Denn jetzt werden sowohl innerhalb des großen Chores als auch innerhalb des Orchesters die verschiedenen Stimmen transparent. Das Pegasus eröffnet mir so ganz neue und interessante Blickwinkel in Bezug auf Tiefe und Transparenz der musikalischen Darbietung.


Diese Fähigkeit des Pegasus, feinste Details herauszuarbeiten, ohne dabei jemals scharf oder gar hart zu klingen, ist herausragend. Auf jeder mir auch noch so gut bekannten Aufnahme gibt es Neues zu entdecken. Hinzu kommt eine erstklassig ausbalancierte Tonalität über das gesamte Frequenzspektrum. Das Pegasus ist in seiner Gesamtheit weder warm noch kühl, weder rund noch analytisch, sondern immer im besten Sinne ausgeglichen und neutral. In den Streichersonaten von G.A. Rossini für zwei Violinen, Cello und Kontrabass (Salvatore Accardo: Rossini: 5 Sonate a Quattro - LIM UHD) erklingen die Streicher bis in die höchsten Tonlagen auserlesen detailliert und filigran, ohne den geringsten Hauch von Härte. Im „Quintetto No. 4 in Re Maggiore "Fandango" per Corda e Chitarra, (G. 448) von Luigi Boccherini (Luigi Boccherini: Fandango, Sinfonie & La Musica Notturna Di Madrid: Le Concert Des Nations, Jordi Savall) vermittelt das Pegasus die charakteristischen Klangfarben der historischen Instrumente ausnehmend realistisch und natürlich. Violinen sind samtig und geschmeidig, Blechbläser strahlend ohne Schärfe, Holzinstrumente je nachdem holzig knarrend oder weich und rund.

Der Zugewinn bei der Wiedergabe menschlicher Stimmen ist mit dem Pegasus geradezu spektakulär. Der Sampler Best Audiophile Voices V bietet ausgezeichnete Aufnahmen schöner Balladen in der Interpretation erstklassiger Sängerinnen. Hier werden die Zischlaute, die bei den einzelnen Interpretinnen unterschiedlich stark ausgeprägt sind, unverkennbar, aber niemals aufdringlich oder gar störend artikuliert. Das Pegasus verleiht jeder Stimme das gewisse „menschliche Element“, das sie außergewöhnlich authentisch klingen lässt, und schafft so eine besonders enge Verbindung mit dem Zuhörer.

STATEMENT

Es besteht kein Zweifel: das Pegasus legt in einer guten Anlage bisher verborgene Qualitäten in ungeahntem Ausmaß frei. Wenn Sie auf der Suche nach einem neuen Analog-Kabel sind, sollten Sie keine Entscheidung treffen, bevor Sie das Pegasus gehört haben. Der Technologietransfer nach unten funktioniert bei gleichzeitig deutlich erträglicherem finanziellem Aufwand. Mission Completed!
Gehört mit
Computer Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 und 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, JPLAY USB Card, HDPLEX 400W ATX Linear-Netzteil und HDPLEX 200W Linear-Netzteil Diretta Lucia Piccolo Bridge, LattePanda Alpha 864s mit Intel 8th m3--8100y mit Diretta Target Bridge oder Volumio mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil
Software JPLAY Femto, JPLAY femtoServer, Upplay, JRiver Media Center 24, MinimServer, Roon Server, Volumio
LAN Switch SOtM sNH-10G i
10-MHz-Clock SOtM SCLK-OCX10
USB SOtM USB Hub tX-USBultra
D/A-Wandler PS Audio DirectStream DAC
Plattenspieler Platine Verdier
Tonarm Souther TRIBEAM
Tonabnehmer Clearaudio Veritas
Vorstufe Erno Borbely , Omtec Anturion
Endstufe Stax DA-80m, Omtec CA 25
Lautsprecher Børresen 01 Cryo Edition, 2 x Velodyne Subwoofer DD-10+, Audioplan Kontrapunkt IV
Kabel und Zubehör Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable, SOtM dBCL-BNC, Audioquest Niagara 5000
Herstellerangaben
Audioquest Pegasus Analog XLR
Metall Massives PSC+
Geometrie ZERO-Tech (keine charakteristische Impedanz)
Dielektrikum FEP Air Tubes
Rauschableitung Level 6: ZERO-Tech + 72-V-DBS + Graphen/Carbon-Mesh-Netz
Ummantelung Geflecht blau-schwarz
Gehäuse HF-Ableitung kupferbeschichtet
Stecker Hanging-Silver auf Red-Copper
Preis (1m) 2.100 Euro

Vertrieb
AudioQuest BV
Anschrift Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Niederlande
Telefon +31 165 54 1404
E-Mail rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de

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