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iFi NEO Stream & iFi NEO iDSD

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Mit zwei Geräten ist die iFi Neo Serie vergleichsweise überschaubar. Der Neo iDSD ist ein schnörkelloser Digital/Analog-Wandler ohne viel Beiwerk. Der neue Neo Stream hingegen ist ein Ausstattungswunder. Beide Geräte stehen mir für diesen Test zur Verfügung.

Digitales Audio hat eine beachtlichen Weg hinter sich. Mit TIDAL und Qobuz ist verlustfreies Streaming immer populärer geworden und dürfte inzwischen wohl auch bei uns High-Endern das am weitesten verbreitete Format der Musikwiedergabe darstellen. Richtig schlechte Streamer gibt es zum Glück nicht mehr wirklich, gleichermaßen aber auch nicht wirklich ein Erfolgsrezept zum optimalen Stream. Es tummeln sich verschiedene Protokolle und Softwarelösungen in der Audio-Netzwerkwelt, von denen der Neo Stream alle relevanten unterstützt. Zusätzlich zum Streamer hat mir Werner Obst auch gleich den passenden DAC Neo iDSD geschickt, im Mittelpunkt des Tests soll aber natürlich der neue Streamer stehen. Beide Geräte besitzen das gleiche Aluminiumgehäuse mit kleinem Display und zentralem Encoder. Die Fertigungsqualität ist makellos. Mit dem beigelegten Standfüßchen können die Geräte auf Wunsch auch hochkant aufgestellt werden.

Widmen wir uns zunächst kurz dem Zubehör und der Ausstattung beider Geräte. Für den Neo iDSD ist dies schnell bewerkstelligt. Als klassischer Digital/Analog-Wandler mit Burr-Brown-Chip verfügt er über einen Bluetooth-, einen USB-, einen koaxialen und einen optischen S/PDIF-Eingang sowie sowohl symmetrische als auch unsymmetrische Stereoausgänge auf der Rückseite. Hinzu kommen ein symmetrischer Pentaconn-Ausgang und ein unsymmetrischen Klinken-Ausgang für Kopfhörer auf der Vorderseite. Das auf ICs basierende Innenleben des Neo iDSD ist symmetrisch aufgebaut. Er spielt PCM bis 768 Kilohertz, DSD bis zu DSD512 und ist ein vollwertiger MQA-Decoder. Die Lautstärke wird digital über den Encoder gesteuert, aber analog geregelt. Zum Lieferumfang gehört neben einem iPower-Netzteil ein USB-Kabel, eine kleine Fernbedienung, ein Klinkenadapter, ein kurzes Cinch-Verbindungskabel und die kleine Bluetooth-Antenne.


Bei der Ausstattung des Neo Stream wird es schon ein wenig komplizierter. Grundsätzlich basiert er auf dem bereits von mir getesteten Zen Stream. Genau wie dieser bietet er mehrere Betriebsmodi. Mit TIDAL oder Spotify kann er direkt aus der jeweiligen App angesteuert werden, Airplay beherrscht er auch, DNLA/UPnP-Apps kommunizieren ebenfalls mit dem Neo, Roon ready ist er auch und akzeptiert das eher selten genutzte NAA-Protokoll von Signalyst. Für TIDAL, Roon, DLNA und NAA gibt es jeweils auch einen eigenständigen Modus, der alle anderen Zugriffoptionen deaktiviert: Dies soll die Audioperformance verbessern. Anders als der Zen Stream verfügt er jedoch über deutlich mehr Anschlussmöglichkeiten und einen eingebauten D/A-Wandler. Netzwerkseitig kann er nicht nur über WLAN und die gängige RJ45 Buchse, sondern auch über eine M12-Buchse, welche ich bei Audiogeräten noch nie gesehen habe, und über optisches Singlemode-Kabel mit SC-Stecker angesteuert werden. Für den optischen Anschluss liegt dem Lieferumfang ein eigens von iFi entwickelter Wandler samt kurzem Lichtwellenleiterkabel bei, der die herkömmliche Kupferverbindung von RJ45 in ein optisches Signal wandelt. Wer sich näher mit dem Thema beschäftigen möchte, findet mit den hier verlinkten Artikeln eins, zwei, drei und vier umfangreiche Erfahrungsberichte mit optischen Medienkonvertern von Dirk Sommer. Neben dem obligatorischen mit Active-Noise-Cancelling-Filter ausgestatteten USB-Ausgang für den Anschluss eines DACs, bietet der Streamer einen optischen und koaxialen S/PDIF-, AES/EBU- und I2S-Ausgang. USB-Sticks und Laufwerke können entweder am USB-A-Anschluss auf der Rückseite oder den USB-C-Anschluss auf der Vorderseite betrieben werden. Die USB-C-Buchse auf der Rückseite dient dem Firmwareupdate. Die Analogausgänge des internen Wandlers sind als Cinch-Buchsen zur unsymmetrischen und als Pentaconn-Buchse zur symmetrischen Verbindung ausgelegt. Ein passender Adapter von Pentaconn auf zwei XLR-Stecker muss jedoch gesondert bei iFi erstanden werden. Zum Lieferumfang gehören neben dem Neo Stream selbst, ein iPower X Netzteil, das Lichtwellenwandler-Modul samt LWL-Kabel und herkömmlichen Fünf-Volt-Netzteil inklusive USB-C-Kabel, der Standfuß, eine WiFi-Antenne, ein kurzes LAN- und ein Cinch-Kabel.

Die Einrichtung des Neo Streams gestaltet sich genau so wie schon beim Zen Stream und läuft ebenso unproblematisch ab. Im LAN-Betrieb konfiguriert sich der Streamer komplett selbst. Für den WLAN-Betrieb muss man über das Menü am Gerät den Zugangspunkt aktivieren und einen PC oder ein Smartphone mit diesem verbinden. Anschließend kann man über den Browser auf die grafische Benutzeroberfläche des Neo Streams zugreifen und über sie eine Verbindung zwischen Heimnetzwerk und Streamer herstellen. Bei derart vielen Einsatzmöglichkeiten kann ich in meinem Test in keinem Fall auf alle Szenarien eingehen. Ich beschäftige mich deshalb ausschließlich mit den Qualitäten des Streamers im LAN-Betrieb. Die hauseigene grafische Benutzeroberfläche, die inzwischen nicht mehr nur per Browser, sondern auch eine App auf dem Smartphone respektive iPhone abgerufen werden kann, lasse ich vollkommen links liegen. Sie ist dieselbe wie schon beim Zen Stream und hat mir schon da nicht sonderlich zugesagt. Sie ist einigermaßen funktional und kostenlos, aber das wars dann auch schon. Dies machen andere Hersteller besser. Genau deshalb lässt der Neo Stream dem Nutzer die Wahl über Bedienkonzept und das Protokoll zur Ansteuerung und sieht keine Notwenigkeit darin, die eigene App zur Konkurrenz auszubauen. Leider kann von einem am Streamer angeschlossenes Laufwerk oder USB-Stick nach wie vor nur über die iFi-App oder den Browser und iFi-GUI abgespielt werden.

In meinem üblichen Streaming-Setup nutze ich hauptsächlich DLNA respektive UPnP und steuere meinen Melco Server über die Bubble/UPnP App an. Dementsprechend möchte ich den Neo Stream auch als erstes in dieser Konfiguration als Quellgerät für meine Anlage gegen meinen Melco vergleichshören. Dafür versetze ich den Streamer in den DLNA-Modus. Über das kleine Display, den Menüknopf und den Drehen-Coder ist dies leicht zu bewerkstelligen. Der Streamer wird in dieser Einstellung problemlos von BubbleUPnP erkannt. Leider zeigt das kleine Display in dieser Betriebskonfiguration keine Albumcover an. Damit der Datenstrom sowohl für iFi Neo als auch Melco identisch bleibt, streame ich ausschließlich. Als ersten Song höre ich „Something About You“ von Level 42s Album World Machine. Ein Song, der einfach Spaß bereitet. Sein Sound lässt sich unmissverständlich den 80ern zuordnen. Mark Kings Übergroove am Bass, Synths im Überfluss, knackige Bus-Kompression und eine krachende Snare, die gerade so am Gated-Reverb-Trend vorbeischrammt, zwingen zum Mitwippen. Das Reverb fällt eher natürlich aus, dafür mischt sich ein synthetisches Sample zur Snare.


Unterschiede zwischen Streamern auszuloten, gelingt mir nur im Direktvergleich. Oft ist es eher eine Ahnung als eine Gewissheit. Dennoch nehme ich Unterschiede wahr, auch wenn es oft eher ein Gefühl von „etwas stimmt hier nicht“ ist. Einige Merkmale lassen sich qualitativ einordnen, andere sind eher eine Frage des Geschmacks. Im Vergleich zum Melco scheint der Neo Stream die Sache musikalischer anzugehen. Das Groove-Gemisch brodelt noch etwas heißer. Die Bus-Kompression des Tracks scheint stärker im Zentrum der Wiedergabe zu stehen. Die Instrumente sind wie bei diesem Effekt gewünscht wunderbar zusammengeheftet und spielen wie aus einem Guss. Der Melco agiert etwas analytischer, offenbart ein Hauch mehr Details und trennt die Instrumente schärfer. Der erdige, fette Charakter der Bus-Kompression geht etwas verloren. Mark Kings Stimme wirkt mit dem Neo Stream etwas runder und weniger schneidend, ob das allerdings der Aufnahme näher kommt als die etwas kantige Stimmreproduktion des Melco, ist schwer zu sagen.

Ein ähnlicher Effekt lässt sich bei „Désert blanc“ des Nicolas Parent Trio vom Album Mirage ausmachen. Die Saiteninstrumente entwickeln vom Melco gestreamt einen metallisch strahlenden Charakter, typisch für Saiteninstrumente. Die verschiedenen Frequenzspektren der Instrumente lösen sich scheinbar etwas freier und individueller von den Instrumenten, die Raumkomponente der Aufnahme wird weitläufiger dargestellt. Mit dem Neo Stream verschiebt sich der Fokus eher in den Grundtonbereich der Instrumente. Dadurch erscheint die Aufnahme energetischer. Die Instrumente selbst wirken etwas stärker fokussiert und ein Gefühl von Präsenz und Kontrolle kontrastiert die vergleichsweise fragil wirkende Wiedergabe des Melco. Mein persönlicher Favorit bleibt trotzdem der Melco. Einerseits liegt dies sicher an der Gewohnheit, Musik mit ihm zu hören, andererseits hat er dynamisch meiner Meinung nach die Nase vorn.


Richtig neugierig bin ich jedoch auf die Performance des Neo Streams im Zusammenspiel mit Roon. Nach einer langen Roon-Pause beschäftige ich mich seit kurzen wieder mit dieser Plattform. Zu diesem Zweck habe ich mir selbst einen Roon Rock auf Basis eines Intel NUC10i5FNH zusammengebaut. Auf diesem Mini-PC arbeitet in einer nur auf NUCs lauffähigen Linux-Umgebung der Roon Core. Der Roon Core ist Bibliothek, Stream-Schnittstelle und Audioplayer zugleich. Sozusagen das Gehirn von Roon. Der NUC befindet sich in meinem Flur und ist über mein Heimnetzwerk mit einem Raspberry Pi im Audiozimmer verbunden. Der Raspberry ist die Ausgangsschnittstelle des Systems, an dessen USB-Anschluss mein Mutec-Reclocker angeschlossen ist. Auf dem Raspberry läuft Roon Bridge auf VitOS, einem ebenfalls auf Linux basierenden Miniaturbetriebssystem von Silent Angel. Der Roon Rock respektive Roon Core in meinem Flur ist also für die Wiedergabe zuständig und sendet den Musikdatenstrom mittels proprietären RAAT-Protokoll über das Netzwerk an den Raspberry Pi. Die Vorteile von Roon liegen auf der Hand. Roon ist ein eigenes Ökosystem mit funktionaler Bedienoberfläche, die zugegebenermaßen nicht ganz meinen Geschmack trifft, aber durch eine überragende Bibliotheks- und Querverweisstruktur glänzt. Außerdem bietet Roon nativ einen DSP im Signalweg, was für mich der Hauptgrund für eine erneute Beschäftigung mit Roon ist. Leider habe ich in dem Setup wie es jetzt ist, noch nicht die Wiedergabequalität erreicht, wie sie mir mein Melco-Server bietet. Ich schalte den Neo Stream über die Bedienelemente am Gerät vom DLNA in den Roon Ready Modus. Dass der Neo Stream eine bessere Roon Bridge als mein Raspi darstellt, lässt sich schnell feststellen. Die Wiedergabe gewinnt die vermisste Natürlichkeit und Ruhe zurück, die der Raspberry Pi vermissen lässt. Der gefilterte USB-Ausgang des Neo scheint sich auszuzahlen. Im Roon-Betrieb darf ich mich an Albumcovern auf dem kleinen Display erfreuen. Bisher war der Neo traditionell über ein geschirmtes LAN-Kabel mit meinem Netzwerk verbunden. Zwar habe ich mich kürzlich mit optischen Medienkonvertern in meinem System beschäftigt, bisher aber nur Multimode-Komponenten getestet und bin aktuell wieder zur traditionellen Kupferverbindung zurückgekehrt. Das Ergebnis mit dem optischen Wandler von iFi im Signalweg zwischen Netzwerkswitch und Streamer ermutigt mich, auch in meinem eigenen Netzwerk weiterhin mit Medienkonvertern zu experimentieren.

In Jan Garbareks „One Goes There Alone“ vom Album In Praise Of Dreams wird der Unterschied wunderbar deutlich. Ohne den Medienkonverter im Signalweg wirken die Instrumente seltsam unnatürlich. Dies fällt allerdings erst im Direktvergleich auf. Die Violine erklingt eindimensional, flach und leblos. Mit dem Medienkonverter scheint sie über ein vielfaches Mehr an Dynamik zu verfügen. Jeder Bogenstrich scheint sich aus einem klitzekleinen Klangtröpfchen zu einer wogenden Welle zu entwickeln. Auch das Saxophon scheint wie aus dem Nichts aufzublühen. Die zart gespielten Keys gleich zu Beginn des Stücks – ist es ein Wurlitzer oder doch ein Synth? –dehnen sich von der Mitte nach rechts aus. Ohne Medienkonverter wirken die Akkorde zerrissen, fast so, als sei nicht so richtig klar, wo sie in der Tiefenebene des Mixes hingehören. Mit dem Medienkonverter sitzen sie am richtigen Ort und erklingen als zusammenhängendes Instrument. Ähnlich ergeht es dem Klavier im Laufe des Stücks. Ohne Medienkonverter klingen die Tasten ein wenig zusammenhangslos und mit starkem Hall versehen. Mit Medienkonverter scheinen sie durch das Schwingen des Resonanzbodens zusammengehalten zu werden. Die Aufnahme des Klaviers könnte ihren entfernt wirkenden Klang doch nicht durch Hall, sondern durch eine weit von den Hämmern entfernte Mikrofonposition gewinnen. Ich kehre nochmals zurück zum Melco im DLNA-Betrieb (mit Roon kommuniziert mein Exemplar mangels Update noch nicht) und kann kaum nennenswerte Unterschiede mehr feststellen. Dank Roon und optischem Netzwerk spielt der Neo praktisch auf dem Niveau des Melco. Einzig die Dynamik und Feinsinnigkeit des Melco kann der Neo doch nicht ganz toppen. Ist der Melco die Quelle, bleibt ein Fünkchen mehr Authentizität im Spiel.

Nachdem der optimale Betriebsmodus des Streamers in meinem System gefunden ist, möchte ich zunächst die Qualität des internen Wandlers testen und dann abschließend Neo Stream und Neo iDSD gemeinsam gegen Melco, Mutec und Mytek antreten lassen. Der Test des internen Wandlers ist schnell abgehandelt, denn zu meiner Überraschung bricht die Qualität des Streamers an dieser Stelle ein. In Verbindung mit BubbleUPnP funktioniert die Wiedergabe über den Analogausgang zwar, allerdings sind die Lautstärken in der App und am Gerät nicht verlinkt. Es gibt somit zwei Lautstärken in Prozentschritten, die überhaupt nicht miteinander korrelieren. Dies ist nicht unbedingt ein Fehler von iFi, sondern eine Schwäche von DLNA, ich habe aber schon genug Hersteller gesehen, die dies hinbekommen haben. Da ich TIDAL inzwischen nicht mehr nutze und eine direkte Audioverbindung aus der Qobuz-App beiderseits nicht unterstützt wird, teste ich die direkte Verlinkung aus einer App mit Spotify. Erfreulicherweise werden jetzt auch wieder Albumcover übertragen und die Lautstärken am Smartphone und am Streamer sind verlinkt. Trotzdem sind die Schritte recht grob und der Analogausgang kann, durch meine Endstufe extrem verstärkt, ein Grundrauschen nicht verstecken. Auf leisester Einstellung höre ich außerdem bereits annähernd mit Zimmerlautstärke. Feines Regeln der Lautstärke ist nicht wirklich möglich. Bei Roon ist das Chaos am größten. Im AIO-Modus sind die Software-Lautstärke in Roon und am Gerät ordnungsgemäß synchronisiert. Im Roon ready Modus allerdings ist die Lautstärke auf dem höchsten Wert fixiert. Aus der eigenen iFi-App bespielt, funktioniert der Analogausgang noch am besten. Die Lautstärke der App ist ordnungsgemäß mit dem Gerät verknüpft, feinstufig, wenn auch recht laut in leisester Einstellung, und auch die Übertragung der Albumcover ans Gerät funktionieren nahtlos. Als Vorverstärker eignet sich der Neo Stream folglich nur eingeschränkt. An günstigen Aktivlautsprechern beispielsweise macht er sicher eine gute Figur. Noch besser fühlt er sich, wenn er selbst nicht regeln muss und bei 100% an einen Vorverstärker angeschlossen wird. Damit ist der Vorteil der Lautstärkesteuerung per App allerdings verflogen. Leider verschenkt iFi hier enorm Potential, denn der Wandler selbst klingt wirklich gut. Nur muss man ihn in der jeweiligen Einsatzumgebung erstmal zu bändigen wissen. Die Firmware habe ich selbstverständlich vor dem Test auf die neuste Version aktualisiert, an ihr liegt es nicht. Sie ist aber sehr wohl die Stellschraube, an der iFi drehen könnte. Sollte mit zukünftigen Updates Abhilfe geschaffen werden, werde ich diesen Abschnitt mit entsprechendem Hinweis versehen.


Abschließend wende ich mich dem Neo iDSD zu. Ein gut gemeinter Rat gleich vorweg. Der Lautstärkeregler kann auch deaktiviert werden und der DAC gibt somit einen festen Pegel aus. Wenn dieser Modus aktiviert ist, werden aber trotzdem Lautstärkewerte im Display angezeigt, wenn man am Lautstärkeregler dreht, nur haben diese keinen Effekt. Man sollte also beim ersten Einschalten den Betriebsmodus zur Sicherheit einmal überprüfen. Dazu muss der Lautstärkeregler beim Einschalten gedrückt gehalten werden, und einer der beiden Modi Var oder Fix lässt sich selektieren. Im Betrieb gibt es leider keinen Indikator dafür, ob der Lautstärkeregler aktiv oder umgangen ist. Natürlich möchte ich die analoge Lautstärkeregelung gerne nutzen und stelle den DAC auf VAR. Beim Aktivieren des Mute-Modus gibt es ein kurzes, leises Plopp und beim Reaktivieren der vorherigen Lautstärke kurz einen Lautstärkesprung, bis sich der DAC wieder auf die ursprünglich eingestellte Lautstärke besonnen hat. Derlei kleine Fehlerchen und Unwegsamkeiten bin ich von iFi eigentlich nicht gewohnt. Ihre portablen Geräte waren immer bis ins letzte Detail durchdacht und perfektioniert. Der günstigen Zen-Serie verzeihe ich ein kleines Ploppen hier und da, aber einem DAC für immerhin 800 Euro? Die Welt hat sich weitergedreht. Schaut man sich auf dem Markt um, sind die Preise eben nicht mehr das, was sie noch vor ein paar Jahren waren. Trotz kleiner Makel bleibt der Neo iDSD fair bepreist. Für ihn sprechen seine massive Verarbeitung, die analoge Lautstärkeregelung, die Bauteilqualität, der symmetrische Aufbau und natürlich sein überzeugender Klang auch an der Kopfhörerbuchse. Bei der Einbindung der Burr-Brown-Wandler ist iFi in den vergangenen Jahren abgebogen. Waren frühere Produkte von Wärme dominiert, sind die aktuellen Produkte eher linear abgestimmt, ohne jedoch ihre Musikalität zu verlieren.

So lässt Nenad Vasilićs „Groznjan Blue“ vom Live Album Live in Theater Akzent nichts vermissen. Ich kann tief in die Bühne hineinhören, die Instrumente sind absolut unverrückbar positioniert. Die tiefsten Bassnoten und die Bass-Drum kommen voll kontrolliert und trocken. Das Level an Details ist hoch. Es ist tatsächlich der Punkt gekommen, an dem iFi einen Hauch analytischer spielt als mein Mytek Brooklyn DAC+. Normalerweise war das immer umgekehrt. Der Mytek schafft es zwar noch, etwas mehr Dynamik und Geschmeidigkeit zu liefern, zu Beginn des Stücks durchschneidet der Bass den Reverb-Teppich beispielsweise gefühlvoller und weniger energisch, ich muss mir aber doch eingestehen, dass der Neo iDSD ein wenig spritziger spielt. Absolut gesehen liegt der vom Mutec Reclocker und Melco Streamer beflügelte Mytek-Wandler noch immer vorm Neo iDSD, das Eis wird aber langsam immer dünner und preiswerte Produkte schließen sehr nah auf. Neo iDSD und Neo Stream kosten gemeinsam so viel wie einst der Brooklyn DAC+.


iFi macht es sich selbst mal wieder nicht leicht. Der Neo Stream ist ein hochattraktives Angebot. Möchte man ihn ausschließlich als Transport einsetzen und die D/A-Wandlung einem dedizierten Gerät überantworten, muss ich nicht zwei Mal überlegen, um eine Empfehlung auszusprechen. Insbesondere die I2S-Schnittstelle macht ihn zukunftssicher und der optische Netzwerkwandler tut sein Übriges, um das Maximum aus dem Datenstrom herauszuholen. Kann man auf diese Features, das Display, MQA und Datenströme jenseits von 384 Kilohertz und DSD256 verzichten, kommt mit dem Zen Stream die stärkste Konkurrenz aus eigenem Hause. Um ein hochwertiges Netzteil ergänzt, dürfte der Zen Stream im WLAN-Betrieb auch in hochwertigen Ketten nah am Niveau des Neo Stream spielen. Verfügt man ohnehin über einen guten Vorverstärker, kann man sich mit dem Neo Stream hingegen einen DAC sparen. Möchte man jedoch den Streamer selbst zum Regeln der Lautstärke nutzen, empfiehlt es sich zu überprüfen, ob er sich in der jeweiligen Umgebung gut macht.

STATEMENT

Der Neo Stream brilliert als flexibler Datenzuspieler für hochwertige DACs und Audiosetups. Seine unkomplizierte Einbindung in bestehende Netzwerke und Wiedergabeumgebungen, sei es DLNA, Roon, Apple Airplay oder direkt in TIDAL oder Spotify und die Anschlussvielfalt machen ihn in jedem Fall zum Streamer der Wahl. In Roon-Umgebung konnte er mich nicht zuletzt dank der Netzwerkwandlung zu Lichtwelle besonders überzeugen. Einzig sein Analogausgang ist etwas störrisch und lässt sich nicht in allen Szenarien bei vollem Potential nutzen.
Gehört mit
Router & Zubehör Fritzbox 7530, Netgear ProSAFE GS108 (mit Keces P3)
Server Melco N1 AH 60/2
Reclocker Mutec MC-3+ USB
DAC Mytek Brooklyn DAC+ (mit Ferrum HYPSOS), Soncoz SGD1 (mit iFi iDefender+)
Pre-Amp Violectric Pre V630
Endstufe NAD C 275BEE, IOTAVX PA3
Lautsprecher Magnat Quantum 807, Neumann KH 120 A
DAP FiiO M11 Plus ESS (FiiO Music App, Qobuz), HiBy R6 (HiBy Music App, Qobuz)
Smartphone Motorola One Zoom, 128GB, 4GB RAM, Android 10 (BubbleUPnP, Qobuz, HiBy Musikapp)
Kopfhörerverstärker iFi Micro iDSD Black Label
Kopfhörer Sennheiser HD 800 s, Beyerdynamic dt 880 black edition
In-Ears &Zubehör Vision Ears VE7, Vision Ears VE6 X2, Etymotic ER4SR, iFi IE-Match
Kabel Audioquest, Chord Company, Belden, Boaacoustic, Furutech, Glockenklang/Eupen, Sommer
Herstellerangaben
iFi audio NEO Stream
Eingang Wi-Fi; Ethernet (M12 X-code 8-pin / RJ45 / Optical); USB-A und USB-C (auf der Vorderseite) (USB, HDD etc.)
Audioformate PCM bis zu 768 kHz; DSD bis zu DSD512 / 22,6 MHz; MQAFull Decoder
Analog-Ausgang symmetrisch 4,4 mm 4 Volt RMS; unsymmetrisch RCA 2 Volt RMS
Digital-Ausgang USB-C (auf der Vorderseite); USB3.0 Type-A x2 (USB2.0 kompatibel); S/PDIF Toslink und Koax (PCM bis zu 192 kHz, 24 Bit); AES/EBU (XLR - single link, PCM bis zu 192 kHz, 24 Bit); I2S via HDMI, Belegung:
1) Data -, 2) Gnd, 3) Data +, 4) Bck +, 5) Gnd, 6) Bck, 7) Wck -, 8) Gnd, 9) Wck +, 10) Mck +, 11) Gnd, 12) Mck, 13,14,15,16) DSD Enable; L=PCM, H=DSD, 17) Gnd, 18) 5V Power Enable Output; L=O, H=On, 19) N/C, 20,21,22,23) GND
Ausgangsimpedanz symmetrisch: ≤74Ω; unsymmetrisch: ≤37Ω
Signal-Rauschabstand <106 dBA @0dBFS (symmetrisch/unsymmetrisch)
Verzerrung @ 0dBFS <0.0025% @ 0dBFS (symmetrisch/unsymmetrisch)
Anforderungen an die Stromversorgung DC 9 V / 2,0 A, 12 V / 1,8 A, 15 V / 1,2 A (Centerpin +)
Leistungsaufnahme kein Signal <0,5 W; max. Signal 14 W
Gewicht 1,0 kg
Abmessungen 214 x 151 x 41 mm
Garantie 12 Monate
Preis 1.300 Euro
Herstellerangaben
iFi audio NEO iDSD
Digitale Eingänge USB3.0 B (USB2.0 kompatibel), S/PDIF (coaxial/optisch), Bluetooth 5.0 (AAC, SBC, aptX, aptX HD, aptX Adaptive, aptX LL, LDAC, LHDC/HWA Codec)
Formate DSD512/256/128/64, Octa/Quad/Double/Single-Speed DSD, DXD (768/705.6/384/352.8kHz), Double/Single-Speed DXD, PCM (768/705.6/384/352.8/192/176.4/96/88.2/48/44.1kHz), MQA, Bluetooth 96kHz
Line-Ausgänge symmetrisch XLR: 6.3V / 7.7V max. (variabel) 4.4V fest, unsymmetrisch RCA: 3.2V / 3.9V max. (variabel) 2.2V fest
Ausgangsimpedanz symmetrisch: <= 100Ω, unsymmetrisch: <= 50Ω
SNR -112dB(A) @ 0dBFS (unsymmetrisch/symmetrisch)
DNR >116dB(A) @ -60dBFS (unsymmetrisch/symmetrisch)
THD + N <0.0015% @ 0dBFS (unsymmetrisch/symmetrisch)
Kopfhörerausgänge symmetrisch: 2V / 6.2V max. 12Ω - 600Ω Kopfhörer, unsymmetrisch: 1V / 3.3V max. 12Ω - 300Ω Kopfhörer
Ausgangsleistung symmetrisch: >6.4V/68.6 mW (@ 600Ω), >5.77V/1040 mW (@ 32Ω); unsymmetrisch: >3.25V/17.6 mW (@ 600Ω), >3V/295 mW (@ 32Ω)
Ausgangsimpedanz <1Ω (unsymmetrisch/symmetrisch)
Signal-Rauschabstand -112dBA (3.3V unsymmetrisch/6.2V symmetrisch)
DNR -120dB(A)
THD + N <0.0015% (125mW @ 32Ω)
Leistungsaufnahme kein Signal ~0.5W, max. Signal ~2.5W
Anforderungen an die Stromversorgung DC 5V/2.5A, AC 100 -240V, 50/60Hz (mit iPower)
Maße 214 x146 x 41 mm
Gewicht 970 g
Garantie 12 Monate
Preis 800 Euro

Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
Anschrift Westendstr. 1a

61130 Nidderau
Telefon +49 6187 900077
E-Mail info@wodaudio.de
Web www.wodaudio.de

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