Quantcast
Channel: HIFISTATEMENT | netmagazine - Suche
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2384

Audioquest, SOtM und Waversa: LAN

$
0
0

Für diesen Artikel musste so einiges zusammenkommen: nicht nur die Produkte der oben genannten Hersteller, sondern neben der häufigen Verschiebung eines kurzen Tests auch noch eine Leserzuschrift. Garniert wird das Ganze dann noch mit einigen Gedanken zur An- respektive Unzahl von Tuning-Maßnahmen für Anlage und Hörraum.

Kurz nachdem ich ein Pärchen Waversa Isolator-Ext1 erworben und in meine digitale Wiedergabekette integriert hatte, monierten Richard Drees, Sales Director für Audioquest Deutschland, und Rob Hay, Marketing Director für Europa, bei einem Besuch in Gröbenzell, dass ich nun im Ethernet-Signalweg zwei Beipack-Strippen verwende, nämlich die, die zum Lieferumfang des Ext1 gehören. Meinen Einwand, solch kurze LAN-Kabel habe Audioquest ja nicht im Angebot, ließen die beiden nicht gelten: Wenn das auch bisher so sei, müsse es ja nicht so bleiben. Und wirklich trafen dann einige Zeit später zwei kurze, mit Telegärtner-Steckern versehene Stückchen Audioquest CAT 700 Carbon ein. Das Carbon ist als Meterware verfügbar und kann vom Fachhändler – oder Kunden – mit einer Spezialzange, die Audioquest ebenfalls im Portfolio hat, in der gewünschten Länge konfektioniert werden. Doch bevor ich dazu kam, die Käbelchen auszuprobieren, stand der Test des Waversa Isolator-Ext-Reference an. Aufgrund seiner Größe benötigt man zur Verbindung mit dem nachfolgenden Gerät allerdings ein etwas längeres Kabel. Ein solches lag dem Filter bei und war augenscheinlich von höherer Qualität als das dem Ext1 beigepackte. Dennoch bestellte ich eine passende Carbon-Verbindung bei den amerikanischen Kabelspezialisten, die allerdings erst eintraf, als der Ext-Reference wieder beim Vertrieb oder einem neuen glücklichen Besitzer war. Den Test der nun drei Kabelbrücken verschob ich in der Hoffnung, mal wieder eines Reference-Filters habhaft zu werden. Die hat sich bisher leider nicht erfüllt.

Kürzlich erreichte mich die E-mail eines Lesers, der in seiner Kette unter anderem zwei Ext1, einen Ext-Reference sowie ein SOtM-Switch mit Mutec-Clock kombiniert. Zwischen dem Router und seinem Audio-Subnetzwerk mit Waversa Router sorgt zusätzlich eine Lichtleiterstrecke mit zwei ADOTs für eine galvanische Trennung. Er berichtete, dass er ein eigentlich zum Verkauf vorgesehenes SOtM-Filter, das iSO-CAT6, rein spaßeshalber ohne große Erwartungen noch einmal in die Kette eingeschleift habe und vom Ergebnis ungemein positiv überrascht worden sei. Was ihn dann schließlich zu der Frage animierte, ob SOtMs iSO-CAT7 der Numero 6 klanglich überlegen sei. Doch leider waren die beiden getesteten SOtMs schon längst wieder beim Vertrieb und mit einem Mutec-getakteten SOtM-Switch kann ich auch nicht dienen, von einem Isolator Ext-Reference ganz zu schweigen. Ob das ein oder andere iSO-CAT in einer ähnlichen Umgebung noch klangverbessernd oder langsam zu viel des Guten seien, hielt ich jedoch für eine spannende Fragestellung. audioNEXT, der deutsche SOtM-Vertrieb, hatte beide iSO-CATs – und nebenbei bemerkt auch ein iSO-CAT8, das ich aber vorerst außen vor lasse – auf Lager. Bei diesem Vergleich könnte ich dann ja endlich auch die Audioquest-Kabelbrücken ausprobieren – zumindest in Verbindung mit den beiden Isolatoren Ext1.


Doch bevor ich zum praktischen Teil komme, erlauben Sie mir bitte eine Abschweifung: Prinzipiell können meiner Erfahrung nach weitere Tuning-Maßnahmen ab einem gewissen Punkt an wirkungslos oder gar klangverschlechternd wirken. So spielte beispielsweise die hervorragende Kaiser Acoustics Kawero! Classic dank einiger Besuche ihres Entwicklers in meinem Hörraum und nicht zuletzt durch den Einsatz von Harmonix Room Tuning Disks und Acoustic System Resonatoren – vulgo Klangschälchen – auf einem extrem hohen Niveau, als Rainer Weber Tuning-Elemente eines deutschen Herstellers mitbrachte, die sich in seinem Hörraum ungemein positiv bemerkbar gemacht hatten. In meinem Raum, in dem auch noch ein Schumann-Resonanz-Generator von Acoustic Revive, der RR-77, aktiv war, brachten die an anderer Stelle so segensreichen Tuning-Teile rein gar nichts! Vielleicht hatte ich in meinem Raum ja schon genug getan. Ich kann mich auch noch sehr gut daran erinnern, wie enttäuscht ich war, als ein Sieveking Quantum Noise Generator in meinem Arbeitszimmer nicht die geringste Wirkung entfaltete. Und wie groß und positiv sie war, als ich ihn im akustisch so gut wie unbehandelten Wohnzimmer – hier habe ich keinerlei Hifi-Hoheit – mit dem Netz verband. Nicht immer gilt: Viel hilft viel. Meine bisherige Arbeitshypothese lautet daher: Selbst die Kombination unterschiedlicher Tuning-Maßnahmen in Raum oder Kette können Verbesserungen bringen. Aber irgendwann ist es genug. Wo diese Schwelle liegt, lässt sich allerdings nur durch Experimentieren herausfinden.

Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist die Bekämpfung von Rauschen und hochfrequenten Einstreuungen sowie eine hochpräzise Taktung der Signale in digitalen Wiedergabeketten so wichtig, dass fast jede – auch zusätzliche – Maßnahme Erfolg verspricht. Trotz galvanischer Trennung durch natürlich von Linear-Netzteilen gespeiste ADOT-Medienkonverter und der Verwendung des PowerSwitch D-TC Supreme, das mit speziellen Ansuz-Technologien wie „Active Tesla Coils“, „Analog Dither Circutry“ und „Anti Aerial Resonance Coils“ Rauschen und HF-Schmutz bekämpft, waren die Waversa Isolator Ext1 in meiner Kette so wirkungsvoll, dass ich sie gleich gekauft habe. Eine weitere galvanische Trennung und Neu-Taktung des USB-Signals zwischen dem Auralic Aries und dem DAVE-Wandler führte allerdings zu einer klanglichen Verschlechterung: Die Wiedergabe wirkte weniger dynamisch und einfach langweiliger. Und das, obwohl sich die Mutec MC-3 Smart Clock USB in den Ketten der Kollegen Gallowsky, Kemper, Schrätz und bei mir – außer nach einem Aries – als klanglich extrem positiv erwies. Roland Dietl erstand nach seinem Test gleich zwei Exemplare, die er meist in derselben Kette in Reihe geschaltet verwendet. Das zeigt nur wieder, dass sich die Effekte von zusätzlichem, oft klangverbesserndem Zubehör gerade in Kombination mit anderem nicht wirklich vorhersagen lassen.

Da hilft nur, es auszuprobieren, was ich zuerst mit der Audioquest-Carbon-Kabelbrücke zwischen dem Waversa Ext1 und dem ADOT-Medienkonverter in der Nähe des Routers tue. Egal, ob ich es nun wahr haben möchte oder nicht: Zwischen den beiden nicht einmal 20 Zentimeter langen LAN-Käbelchen ist ein Unterschied hörbar. Obwohl das Carbon zuvor noch von keinem Signal durchflossen wurde, sorgt es für einen Hauch mehr Klarheit und auch für einen Tick mehr Druck im Tieftonbereich. Die Ecken des Raumes scheinen deutlicher, die imaginäre Bühne wirkt rechteckig statt zuvor trapezförmig. Das sind beileibe keine krassen Unterschiede, doch solche, die bei einer hochauflösenden Kette eindeutig wahrzunehmen sind. Vor allem die minimal bessere Impulswiedergabe möchte ich nicht missen. Die Musiker scheinen mit etwas mehr Spielfreude zu agieren, was dem Hörgenuss zugute kommt. Außerdem kostet das Käbelchen wirklich nicht die Welt. Auch das zweite zwischen dem zweiten Waversa Ext1 und dem Eingang des Auralic Aries verhilft der Wiedergabe zu einer eine Nuance besseren Durchhörbarkeit, einer minimal überzeugenderen Raumdarstellung und einer eine Spur intensiveren rhythmischen Akzentuierung. Wer Beisitzer einer hochwertigen Anlage ist und die Waversa-Beipackstrippen benutzt, sollte die kleinen Stückchen Carbon unbedingt ausprobieren.


Wenn's nun schon so gut klingt, was sollen iSO-CAT6 oder -CAT7 dann noch bringen? Und vor allem: Wo soll ich sie einschleifen? Weil's sich von der Handhabung anbietet, probiere ich das CAT6 direkt nach dem Medienkonverter, der das über den Lichtwellenleiter angelieferte Signal wieder in ein elektrisches umwandelt. Nach dem SOtM-Filter geht’s dann über ein Ansuz Digitalz D-TC Supreme zum PowerSwitch. Meine Erfahrung unterscheidet sich nicht von der in der Leserzuschrift geschilderten: Die Bühne beginnt ein Stückchen weiter hinter der Boxenebene, die Abbildung scheint dennoch größer, der Aufnahmeraum höher, und das Abklingen des Nachhall einzelner Instrumentengruppen ist präziser im Raum nachzuverfolgen. Zudem werden Schallereignisse gerade in sehr leisen Passagen ein wenig besser differenziert. Der Wechsel zum CAT7 ist auf keinen Fall ein Nachteil, aber die Unterschiede sind beim ersten Umstecken so gering, dass ich sie nicht beschreiben möchte. Bevor ich das Gras wachsen höre und auch noch mal das Stückchen Audioquest Carbon, das eigentlich für den Betrieb mit dem Waversa EXT-Reference gedacht war, anstelle des den iSO-CATs beigepackten Kabels einschleife, mache ich Feierabend und gönne den Ohren ein wenig Erholung.

Aber auch ein ausgeruhtes Gehör ist nicht in der Lage, große Unterschiede zwischen den beiden iSO-CATs herauszuhören: Tendenziell kommt der Hochtonbereich beim Sechser einen Hauch frischer, aber auch minimal rauer rüber, beim Siebener hingegen besitzen Pauken, Drums und Bässe ein ganz klein wenig mehr Gewicht. Doch man muss sich schon stark konzentrieren, um diese winzigen Differenzen wahrzunehmen. Vom CAT-6 zum CAT-7 zu wechseln, macht für mich überhaupt keinen Sinn. Trotz schon vorhandener Filter noch eines der beiden iSO-CATs in den Signalweg einzuschleifen, ist meiner Meinung nach hingegen durchaus empfehlenswert. Die den iSO-CATs beigepackten Kabelstückchen sind übrigens von so guter Qualität, dass der Austausch gegen Audioquests Carbon-Brücken keine Vorteile mehr bringt. Zum Abschluss muss das iSO-CAT7 noch einmal seine Position wechseln. Bei allen bisher beschriebenen Experimenten befand es sich – wie gesagt aus Gründen der Bequemlichkeit – zwischen dem zweiten Medienkonverter und dem Ethernet-Kabel zum PowerSwitch. Nun wandert es vom Anfang des Ansuz-Kabels zu dessen Ende und stellt den Kontakt zum Switch her: Dort entfaltet es noch mehr Wirkung. Die Instrumente werden noch ein bisschen schärfer fokussiert und die Abbildung erschient ein wenig größer. Leider spielt auch die Position des Filter in der digitalen Wiedergabekette eine nicht unbedeutende Rolle.

STATEMENT

So langsam bin ich davon überzeugt, dass keine andere Quelle so sensibel auf Optimierungsversuche reagiert, wie das Streaming von Files. Selbst Kabelbrücken von gerade mal 20 Zentimeter Länge, die Digitaldaten transportieren, haben einen Einfluss auf das – analoge – Musiksignal. Das Experimentieren mit Filtern wie den SOtM iSO-CATs und guten Ethernet-Kabeln macht durchaus Sinn, wenn es um das letzte Quäntchen Wohlklang geht.
Gehört mit
NAS Melco N1Z/2EX-H60 mit externem Audiaz-Linearnetzteil, WDMyCloud
Streamer Auralic G2.1 mit 2TB SSD
Up-Sampler Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Ferrum Hypsos
D/A-Wandler Chord Electronics DAVE mit Linearnetzteil
LAN-Switch Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme, SOtM sNH-10G
10-MHz-Clock SOtM sCLK-OCX10
Vorstufe Audio Exklusive P7, WestminsterLab Quest
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Børresen 05 SSE
Kabel Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Dragon XLR, Ansuz Speakz D-TC Supreme, Digitalz D-TC Supreme und Mainz D2 (2x), Plixir Statement DC, RRossaudio Kabel, SOtM dCBL-BNC75
Zubehör AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Harmonix Room Tuning Disks, Waversa Isolator-EXT-1, ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P6 und Plixir Elite BDC, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, PowerBox D-TC SUPREME, Thixar Silence und Silent Feet 20
Herstellerangaben
Audioquest
Ethernetkabel-Meterware CAT 700 Carbon 65 Euro pro Meter
Telegärtner-Stecker CAT700 29,50 Euro pro Stück
Herstellerangaben
SOtM
iSO-CAT7 540 Euro
iSO-CAT6 400 Euro

Viewing all articles
Browse latest Browse all 2384