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Accustic Arts Power III

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Accustic Arts bietet mit dem neuen Vollverstärker Power III eine integrierte Lösung mit hochwertigem Digital-Analog-Wandler und optionalem Phono-Vorverstärker. Edle Anmutung und dezentes Auftreten entsprechen dem Selbstverständnis von Accustic Arts. Hier legt man Wert auf Klang und Verarbeitung. Da hat Schnick-Schnack nichts zu suchen.

Es ist selten, dass eine Musikproduktion und ein eigenes Musik-Label, nämlich Accustic Arts Audiophile Recordings, neben der Entwicklung und handwerklichen Fertigung anspruchsvoller Audio-Komponenten entsteht. Seit der Vorstellung der ersten Accustic Arts Komponenten anno 1997 und der Entstehung des CD-Labels Accustic Arts Audiophile Recordings vergingen jedoch zwölf Jahre und unter der heutigen Regie wird es auch nicht weitergeführt, da man sich ausschließlich auf Entwicklung und Produktion der hochwertigen Audio-Komponenten konzentriert. Der Firmenname Accustic Arts wurde gebildet aus Accurate Acoustic Arts, was auf der Website des Unternehmens aus dem württembergischen Laufen mit richtige Klangkunst übersetzt ist. Das 25-jährige Firmenjubiläum feierte der heutige Firmenchef Hans-Joachim Voss mit seinem Team also im vergangenen Jahr. Besser gesagt: Es waren nun 25 Jahre vergangen, in denen man weltweit Accustic Arts Geräte kaufen kann. Denn schon zuvor hatte man bereits fünf Jahre im ursprünglichen Team und auch mit externen Audio-Spezialisten Ideen entwickelt, messtechnisch und musikalisch geprüft und sich für die Synthese aus audiophilem Anspruch und dem typischen Design der Marke entschieden. 2016 übernahm dann Hans-Joachim Voss die Geschäftsführung. Wenig später kam Sebastian Ruhland ins Unternehmen, der heute für die technische Innovation und Geräte-Entwicklung verantwortlich zeichnet. Das komplette Modell-Portfolio, Top-Serie wie Referenz-Serie, wurden seit 2016 neu entwickelt. Unser Testgerät, der Power III ist der leistungsstärkste Vollverstärker der Top-Linie. Wenn man sich die vielen Auszeichnungen anschaut, die Accustic Arts für seine Geräte entgegennehmen durfte, ist zu bemerken, dass dieser Hersteller international weitaus renommierter scheint als hierzulande. Vielleicht hat dies ein wenig damit zu tun, dass eine optische Nähe zu deutschstämmigen Edelmarken wie etwa Burmester die Abgrenzung hierzulande erschwert. Da wäre ein zweiter Blick ratsam. Denn, obwohl die Laufener Hifi-Komponenten keineswegs niedrigpreisig sind, überrascht doch im Einzelfall immer wieder das Preis-Leistungs-Verhältnis. Dazu gehört neben der klanglichen Qualität die exzellente Verarbeitung und die wertvoll Anmutung jedes Accustic Arts-Gerätes. Das gilt selbstverständlich auch für den Neuling, den Vollverstärker Power III, der im Jubiläumsjahr aus der Taufe gehoben wurde. Ein wesentliches Merkmal seiner technischen Architektur ist die Vielseitigkeit seiner Nutzung. Neben seiner Eigenschaft als bis zwei Ohm laststabiler Vollverstärker mit zweimal 230 Watt an acht Ohm erlaubt er die interne Zusatzausstattung mit einer anpassbaren Phono MC- und MM-Stufe. Der Digital-Analogwandler gehört zur Standardausstattung und bietet die heute üblichen Eingänge USB 2.0, zweimal S/PDIF-Cinch und auch zweimal den optischen Toslink-Zugang, der besonders sinnvoll ist, wenn eine galvanische Entkopplung benötigt wird, um Brummstörungen zu unterbinden wie sie sich recht oft bei TV-Receivern einschleichen.

Gleich nach dem Auspacken des Gerätes kommt Freude auf, weil man es geschafft hat, die stattlichen 23 Kilo aus der soliden Verpackung an den gewünschten Platz zu hieven, vor allem aber, weil man sich nun an der hervorragenden Verarbeitung und der äußerst edlen Gestaltung erfreuen darf. Die massive Abdeckplatte mit dem großformatigen Firmenlogo – in abgedunkelter Umgebung wird dies von den roten LEDs im Inneren durch das Schutzgitter illuminiert – ist mit glänzenden Edelstahl-Inbusschrauben befestigt und muss in unserem Falle entfernt werden, denn die zwei DIP-Schalter auf dem Phono-Bord sollten auf den Tonabnehmer, hier ein Denon DL-103R eingestellt werden. Die optionale Phono-Platine schlägt mit 1.800 Euro zu Buche und ist auch nachrüstbar. Der dazugehörige Cinch-Eingang fungiert ohne Phono-Vorverstärker als Hochpegel-Eingang Nummer Drei. Der dazugehörige, mechanisch vorbildliche Erdungs-Anschluss lässt sich auch prima für eine Grounding-Komponente wie den Synergistic-Research Ground-Block oder einen Huesman Earth Conductor verwenden. Insgesamt bietet der neue Vollverstärker drei Paar Cinch-Eingänge, davon einer optional der Phono, zwei symmetrische XLR-Eingangspaare und die fünf digitalen Eingänge. Ein mit Pre/Rec-Out benanntes Cinch-Ausgangspaar dient entweder als Vorverstärker-Ausgang mit variabler Lautstärke oder als Record-Out mit fixem Pegel. Diese Alternative wählt man bei der Einrichtung des Vollverstärkers im Menü aus. Dazu gleich mehr. Der variable Pre-Out ermöglicht beispielsweise den parallelen Betrieb eines beliebigen weiteren Endverstärkers für Bi-Amping. Die hochwertigen WBT-Lautsprecher-Anschlüsse stehen je Kanal, symmetrisch links und rechts angeordnet, nur einmal zur Verfügung. Bi-Wiring-Fans mag das auf den ersten Blick missmutig stimmen, ist aber klug. Denn bei zwei Paar Lautsprecher-Ausgängen gibt es oft einen Wahlschalter im Signalweg oder ansonsten einen erstrangigen und einen nachrangigen Anschluss, da die Verkabelung intern üblicherweise in Reihe erfolgt. Hier löst man diese Aufgabe des Bi-Wirings ganz einfach durch Bananenstecker für einen Weg und Gabelschuhe für den zweiten Weg. So werden beide Sektionen gleichwertig angesteuert. Schön, dass hier nachgedacht und nicht geprotzt wird. Das ist auch daran zu merken, dass sich in dem Zubehör-Holzkistchen neben Bedienungsanleitung, Endkontroll-Zertifikat, weißen Stoff-Handschuhen und der edlen Metall-Fernbedienung auch zwei Netzsicherungen als Ersatz befinden. Eine aufmerksame Geste, denn es kann immer mal was schief gehen. Heutzutage lassen sich solche Sicherungen nur schwer mal eben besorgen. Das Sicherungsfach befindet sich neben der Kaltgerätebuchse. Man kann die beiliegenden Sicherungen natürlich auch als Hinweis verstehen, sich mal mit dem Thema zu befassen und eine aufwändige Sicherung beispielsweise von AHP oder Synergistic-Research auszuprobieren. Das habe ich in diesem Test aber nicht gemacht. Ach ja, auch ein Netzkabel befindet sich in der Holzbox. An dieser Stelle würde ich jedoch nach Verbesserung streben. Im Test werde ich neben einem Mudra Netzkabel auch ein Audioquest Hurricane-HC ausprobieren.


Von vorn betrachtet bleibt der Accustic Arts Power III auch im eingeschalteten Zustand dezent, dezenter als ich erwartet hatte. Angezeigt wird in dem in der Helligkeit variablen Display mit blauer alphanumerische Anzeige nur die Nummer des gewählten Eingangs und die Lautstärke. Bei digitalen Quellen erscheint kein Hinweis auf Format oder Auflösung. Das ist ungewöhnlich aber auch vorteilhaft. So lenkt wirklich nichts vom Musik Hören ab. Im Laufe des Tests werde ich darauf achten, ob ich die Format-Angabe irgendwann mal vermisse. Die Einrichtung des Vollverstärkers ist unkompliziert und alternativ über die Fernbedienung oder am Gerät selbst möglich. Die schön gestaltete Fernbedienung – der Ursprung von Accustic Arts liegt ja in der Metall-Verarbeitung – muss mittels der mit Select beschrifteten Taste so eingestellt werden, dass der Verstärker anspricht. Blaue LEDs zeigen drei Optionen an. Bei meinem Power III war die dritte LED richtig, und der Verstärker reagierte. Die Fernbedienung ist in der Lage, weitere Komponenten von Accustic Arts – möglicherweise das traumhafte CD-Laufwerk Drive IV – zu steuern. Dann muss die Fernbedienung kurzerhand darauf umgeschaltet werden. Ein DC-Steuerungs-Ausgang auf der Rückseite des Vollverstärkers ermöglicht das Ferneinschalten eines Endverstärkers oder Subwoofers. Das Menü lässt sich Schritt für Schritt einrichten. Es bleiben stets zehn Sekunden Zeit, dann wechselt das Display wieder in den Normal-Modus. Am Gerät drückt man dazu den linken verchromten Drehknopf aus massivem Messing, dessen eigentliche Funktion die Wahl des Eingangs ist, nur kurz. Drückt man lange, wird das Gerät in Standby versetzt. Nach kurzem Druck erscheint derjenige Menü-Punkt stets wieder, in dem man sich zuletzt befand. Die Einstellungen bleiben auch erhalten, falls man den Power III mit dem rückseitigen harten Netzschalter vom Strom getrennt hat. Das ist praktisch. Denn üblicherweise braucht man nach dem grundsätzlichen Einrichten als Kopfhörer-Nutzer nur noch den einen Menüpunkt, der das Abschalten der Lautsprecher bewirkt. Hat man diesen zuletzt betätigt, ist er sofort nach Menü-Aufruf wieder da. Hört man nie mit Kopfhörern, lässt sich der frontseitige Klinkenausgang auch ganz abschalten. Dieser 6,3-Millimeter-Ausgang ist durch eine Schutzkappe aus verchromtem Messing abgedeckt. Die Menüpunkte im einzelnen sind: Balance, Lautstärke beim Einschalten des Verstärkers aus dem Standby, Helligkeit des Displays, Vorverstärker-Ausgang wahlweise fix oder variabel, Überbrückung der Lautstärke bei Integration des Power III in ein Kino-Surround-Sytem, separate Pegeleinstellung für jeden Eingang mit einem Regelbereich von plus/minus zwölf Dezibel, um Lautstärkesprünge beim Umschalten zu vermeiden, Kopfhörer an/aus, Lautsprecher an/aus und Werks-Reset zum Aufrufen der Auslieferungs-Einstellungen. Diese Reset- und auch die Surround-Durchschaltung sind mit einem Countdown gekoppelt, um versehentliches Aktivieren rückgängig machen zu können. Die Surround-Integration ist für Kino-Fans ein begrüßenswertes Feature. Hier kann man den Eingang Fünf so konfigurieren, dass die Lautstärkeregelung des Power III inaktiv ist. Die Lautstärke wird dann ja am Surround-Prozessor eingestellt. Der rechte Drehregler auf der Front ist mit seiner Hauptfunktion Volume bezeichnet und dient in der Menüführung der Veränderung der Werte, zum Beispiel der Helligkeitsintensität des Displays.

So, nun endlich der Blick ins Innere: Hier erkennt man die Verwendung hochwertiger Bauteile, nichts Exotisches, aber dennoch aufwendig selektiert. Darin liegt ein wesentliches technisches Merkmal dieses Vollverstärkers, das auch seinen Preis mitbegründet. Die hochgradige Selektion aller verwendeten Bauteile garantiert kanalgleiche Werte, was auch für die symmetrische Signalführung besonders bedeutsam ist. Wir haben symmetrische und unsymmetrische Eingänge. Beide Arten werden auch als solche fortgeführt. In der aufwändigen Lautstärker-Regelung mit hoch selektierten Widerständen erfolgt die Asymmetrierung der symmetrischen Eingänge. Nur so ist die Eliminierung der Störsignale möglich, weil jetzt die gegenphasigen Züge zur Deckung gebracht werden und sich Störungen dadurch eliminieren. Gleichzeitig steigt das Nutzsignal um sechs Dezibel. Hinter dem Lautstärkeregler geht es direkt auf die parallel-symmetrischen Endstufen im Doppelt-Mono-Aufbau mit insgesamt zwölf selektierten Bipolar-Transistoren von erstklassiger Güte, wie in der Bedienungsanleitung zu lesen ist. Die üppigen Kühlkörper sind im Inneren dicht am massiven Aluminium-Gehäuse platziert. Gemeinsam sorgen sie für eine nur geringe Erwärmung des Verstärkers. Die Endstufen beziehen ihren Strom aus dem üppig dimensionierten, geschirmten Ringkerntransformator mit 600 VA und hochqualitativem Kernmaterial. Der versorgt über etliche Sekundärwicklungen die einzelnen Sektionen des Vollverstärkers und D/A-Wandlers separat. Im Netzteil dienen satte 80.000 Mikrofarad Kapazität der Glättung des Stroms. Die analoge Lautstärkeregelung ist per Mikroprozessor gesteuert. Sie sehen also beim Betätigen der Fernbedienung keine Bewegung des Drehreglers am Gerät. An dieser Stelle eine kleine Kritik, die aber nach kurzer Gewöhnung an die Fernbedienung des Power III keiner Rolle mehr spielen dürfte: Die waagrechte Beschriftung Volume auf der Fernbedienung verführt zum Bedienen der daneben angeordneten Tasten. Diese schalten aber die Eingänge rauf oder runter. Für die Lautstärke müssen jedoch die darunter und darüber angeordneten Taster bedient werden. Ich kritisiere hier etwas beinahe Banales, weil ich ansonsten an diesem Verstärker nichts zu bemängeln finde – außer vielleicht seinem Preis, der aber durch die musikalische Qualität gerechtfertigt werden wird.

Nochmal zur Lautstärkeregelung: Die Mikroprozessor-Steuerung aktiviert Mosfet-Relais, die in 99 Schritten die Lautstärke analog regeln. An dieser Stelle ist der Selektionsaufwand wiederum besonders bedeutsam, um bei niedrigen Pegeln gleiche Werte für beide Kanäle zu erhalten. Die optionale Phonostufe arbeitet mit einer Kombination aus passiver und aktiver Entzerrung. Das Hochton-Spektrum der RIAA-Kennlinie wird passiv gestaltet, die Mittelton- und Bass-Sektion wird aktiv moduliert. Das Ergebnis ist sehr geringes Rauschen. Die Verstärkung für MC-Tonabnehmer beträgt 60 Dezibel, für MM legt liegt sie bei üblichen 40 Dezibel. Eine weitere Stufe auf dem Phono-Bord verstärkt das Signal von MC und auch MM zusätzlich, um den Pegel heute üblicher Ausgangsspannungen von Geräten mit Line-Ausgang zu erreichen und Pegeldifferenzen klein zu halten. Auch hier ist die Bauteile-Selektion wieder enorm wichtig, ebenso wie das Platinen-Layout, was auch hörbare Auswirkungen mit sich bringt, wie ich vom Entwickler erfuhr. Dem Platinen-Layout wird selbstverständlich nicht nur im Phono-Bord sondern in sämtlichen Stufen des Power III besondere Aufmerksamkeit geschenkt, eben weil man hier Musikalität verschenken kann. Präzision, Selektion und kluge Anordnung sind auch im Digital-Analog-Wandler die Maxime. Als D/A-Wandlerbaustein wurde ein ESS9026 gewählt, der sich vom immer gerne wieder verwendeten bisherigen Flaggschiff 9038 dadurch unterscheidet, dass er nur zwei Ausgänge hat. Wichtig ist an dieser Stelle, so der Entwickler, vielmehr die optimale Nutzung der internen Architektur des Chips, der stets auf 384 Kilohertz und 32 Bit hochrechnet. Die bei der Verwendung der digitalen Pegelregelung notwendige interne Umwandelung von DSD auf PCM wurde hier abgeschaltet, so dass der Power III-Wandler DSD bis zur Umwandlung ins Analoge nativ behandelt. Analoge Filter hinter dem Ausgang des Chips entfernen restliche unerwünschte HF-Signalanteile.


Der klangliche Vergleich dieses Vollverstärkers geschieht aus der Erinnerung. Meine bisherige, deutlich teureren Referenz aus Audio-gd Vorverstärker und Air Tight ATM-3 Röhrenmonos ist musikalisch in vielen Aspekten ebenbürtig, kann jedoch hinsichtlich der Luftigkeit des Klangbildes und der klangfarbenprächtigen Feinzeichnung des vollständig in Handarbeit gefertigten Power III nicht mithalten. Auf die musikalischen Hochgenüsse, die mir seinerzeit der Cayin CS-805A und der Soundastic Reference bereiteten, legt der Amp aus Laufen hier musikalisch noch eins drauf. Es ist vor allem seine Souveränität, die sofort beim ersten Höreindruck, gar nicht mal bei großer Lautstärke, vernehmbar war. In allen Disziplinen zeigt er keine Schwächen, als ich ihn als Vollverstärker in Kombination mit seiner Digital-Wandlerstufe erlebte. Hier lieferte mein betagtes Wadia Laufwerk per S/PDIF-Verbindung die Musik von der CD. Der Power III musiziert sehr angenehm und spielt unabhängig von der Lautstärke sehr filigran und gleichzeitig homogen. Fein- wie grobdynamisch zeigt er sich agil und lässt oder verleiht auch dadurch der Musik ihre spannende Faszination. Dem Power III oder, richtiger gesagt, seiner Musikwiedergabe in dieser Konfiguration stundenlang zu lauschen, ist reines Vergnügen. Vor allem ist es die Luftigkeit und Tiefe der räumlichen Darbietung, die ihn ganz deutlich vor meinen Referenz-Geräten platziert. Dabei malt er das Klangbild nicht schlank, wenn auch der Bassbereich enorm präzise und schlackenbefreit wiedergegeben wird. So sind denn auch Celli und andere tieffrequente Streicher druckvoll und körperlich spürbar. Die Musik fließt und vermittelt Rhythmus-Gefühl.

Um die Qualität der Wandlerstufe separat beurteilen zu können, schließe ich das Wadia-Laufwerk an meinen Mutec Reclocker an. Der liefert das neu getaktete Signal per hochwertigem Digital-Kabel von Habst an meinen Antelope Wandler. Ich verbinde dessen Ausgang mit gleichwertigen symmetrischen XLR-Kabeln und unsymmetrischen Cinch-Leitungen mit den entsprechenden Eingängen am Power III. So kann ich die Qualität des D/A-Wandlers beurteilen und auch feststellen, ob bei 1,5 Meter Leitungslänge klangliche Unterschiede zwischen symmetrischem und unsymmetrischem Eingang hörbar werden. Hinsichtlich Letzterem kann ich es kurz machen: ich kann da nichts Beschreibbares bemerken. Für mein Empfinden sind die Eingänge klanglich nicht zu unterscheiden. Sehr wohl wahrnehmbar ist der Wechsel auf höherwertige Kabel, nämlich auf das Siltech Classic Legend 680i. Hiervon profitierte das Musikgeschehen durch feinere Auflösung und Struktur. Diese externe D/A-Wandler Alternative war durchaus kostspielig. Fast 7000 Euro wären auch dank der hochwertigen Habst AES/EBU und Siltech-Verkabelung auf den Tisch zu legen. Macht aber keinen Sinn. Der interne DAC klingt erheblich besser. Viel mehr Luftigkeit und Raumgefühl machen die Darbietung ansprechender. Die tonale Balance ist weniger basslastig, was eindeutig authentischer wirkt. Beim Verve-Album The In Crowd vom Ramsey Lewis Trio ist die Raumatmosphäre und die Spielfreude der Musiker spürbar. Das Schlagzeug kommt druckvoll und die einzelnen Trommeln sind dank ihrer Coleur leicht identifizierbar. Hier gibt es keinen Zweifel daran, dass das Hören über den integrierten Wandler mehr Freude bereitet. Denn die feine Auflösung lässt die Klangfarben blühen und vermittelt so ein spannendes wie leicht zugängliches Erlebnis. Diese gelungene Synthese von Wandlerstufe und Verstärker scheint mir von besonderer Wichtigkeit, weil der Power III wohl in erster Linie Besitzer einer digitalen Tonquelle wie Streamer oder CD-Player/Laufwerk ansprechen dürfte. Zur ergänzenden Beurteilung steht noch der USB-Eingang an, an den ich mein Laptop mit Roon über ein Habst USB-Kabel anschließe. Wieder dient The In Croud, diesmal von Qobuz gestreamt, zum Vergleich und ich müsste mich jetzt sehr bemühen, Unterschiede zu formulieren. Über USB kann ich HighRes-Files genießen, was ich auch über Tage genussvoll tue. Ich streamte zum Beispiel die Brahms-Sinfonien 1 – 4 mit Herbert Blomstedt und dem Gewandhausorchester Leipzig: wundervoll! Auch gefiel mir die Aufnahme, wenn auch nur in CD-Qualität, von Robert Schumanns Klavierkonzert in a-Moll und Tchaikovskys Erstem Klavierkonzert mit Daniel Barenboim am Flügel und den Münchener Philharmonikern unter der Leitung von Sergiu Celibidache ungemein gut. Die Luftigkeit und die musikalische Schönheit, die der Power III hier vermittelte, habe ich mit einer derartigen Feinzeichnung noch nicht an diesen Lautsprechern gehört. Als Härtetest musste Clara Schumanns a-Moll Klavierkonzert vom Album Romance mit Isata Kanneh-Mason am Flügel her. Das ist schöne Musik in meinen Ohren, aber eine doch sehr dichte Aufnahme, an deren Auflösung die meisten Verstärker versagen. Nicht so der Power III. Ihm gelingt es, die Aufnahme so transparent zu entschlüsseln, dass ich dieses Konzert und auch die folgenden Stücke aus Clara Schumanns Feder gerne hörte. Möglicherweise ist hieran auch der hohe Dämpfungsfaktor beteiligt, dem die Entwickler bei Accustic Arts Verstärkern stets Beachtung schenken. Die fehlende Anzeige im Display bezüglich der PCM-Auflösung vermisste ich beim Qobuz-Streaming durch alle Formate überhaupt nicht. Wer will, kann diese Werte leicht bei Roon kontrollieren. An dieser Stelle muss ich Ihnen gestehen, dass ich die Hörtests überwiegend mit dem Audioquest Hurricane HC Stromkabel machte, weil ich schon in der Einspielphase feststellen konnte, wie sehr es dem preisgünstigen MudraAkustik überlegen ist und wie es dem Power III noch besser seine Fähigkeiten entlockt: Vor allem im unteren Frequenzspektrum ist mehr Raumtiefe und Staffelung erlebbar, insgesamt werden die Klangfarben ausgeprägter. Das Audioquest harmoniert ausgezeichnet mit dem Power III am Mudra Netzfilter.


Werfen wir einen „Blick“ auf die musikalischen Qualitäten der optionalen Phonostufe. Hier fließen selbstverständlich die musikalischen Eigenschaften des Denon DL 103R ein und bestimmen das Klangergebnis entscheidend mit. Über den DIP-Schalter habe ich mal 100 Ohm, mal 1000 Ohm als Abschlusswiderstand gewählt. Die kanalgetrennten Schalter ermöglichen die Umschaltung von MM auf MC und drei zuschaltbare Kapazitäten bei MM. Für MC stehen die Abschlusswiderstände 10 Ohm, 47 Ohm, 100 Ohm und ein Kiloohm zur Verfügung. Die 100 Ohm gefielen mir am Denon etwas besser, weil hier die Obertöne eine Spur ruhiger, zurückhaltender schienen. Was schon beim ersten Album, der A-Seite Silberblick von Joachim Witt mit den Erfolgstiteln „Kosmetik“ und „Goldener Reiter“ auffiel, war die für mich vom DL 103R ungewohnte räumliche Tiefe und Auflösung im Bass. Es ist dem Tonabnehmer geschuldet, dass sich dies im Diskant nicht gleichermaßen fortsetzt – dass es nicht am Power III liegt, hat ja zuvor dessen digitale Abteilung klargestellt. Dennoch: Das Hören machte Spaß, auch wenn sich spätestens nach den folgenden Album der Wunsch nach einem höherwertigen Vinyl-Abtaster einstellte. Gregory Porter wirkte in den Songs „The Way You Want To Live“ oder „Real Good Hands“ von seinem Album Be Good sehr authentisch. Hier machten sich die Grenzen des Denon weniger bemerkbar, weil der Accustic Arts hinsichtlich Natürlichkeit, Klangfarben und Plastizität überzeugt. Meine Epsilon-Bändchenlautsprecher sind in den tiefen Tonlagen nicht gerade die spontansten. Um so mehr überraschte und gefiel, was die Phonostufe hier dynamisch ermöglichte. Die Phonoplatine passt vom musikalischen Charakter zum Vollverstärker. Wer hier mehr will, muss wohl deutlich mehr in eine externe Lösung investieren.

STATEMENT

Der neue Accustic Arts Power III überzeugt musikalisch vor allem durch seine faszinierende räumliche Abbildung, authentischen Klangfarben und seine fein- wie grobdynamische Schnelligkeit. Sowohl die optionale Phono-Vorstufe, als auch ganz besonders der integrierte D/A-Wandler befinden sich mit diesen Fähigkeiten in Einklang. Der materielle Aufwand, die Verarbeitung und die daraus resultierende optische wie haptische Wertigkeit und vor allem Klang rechtfertigen den hohen Preis.
Gehört mit
CD-Laufwerk Wadia WT 3200
Computer Dell i7 mit Windows 11 Pro, AudiophileOptimizer 3.0, Roon
Reclocker Mutec M-3+ Smartclock USB
DA-Wandler Antelope Zodiac plus
Plattenspieler Kenwood KD-990 mit Denon DL-103R
Lautsprecher Analysis-Audio Epsylon
Zubehör DH-Labs D-750 Koax und XLR, Habst USB Ultra-3, Audio-gd, Siltech Classic Legend 680i, QED Genesis Silver Spiral LS , MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, Audioquest Hurricane HC Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Audioquest Fog Lifters, Levin Design Vinylbürste
Herstellerangaben
Accustic Arts Power III
Analoge Eingänge 2 x sym. Hochpegel-Eingänge (XLR), 3 x unsym. Hochpegel-Eingänge (RCA/Cinch), 1 x unsym. Eingang (RCA/Cinch) wahlweise als Hochpegel-Eingang alternativ als Surround-Bypass oder als Phono-Eingang (Eingang 3)
Digitale Eingänge 2 x S/PDIF; koaxial 192 KHz / 24 Bit, 2 x optisch S/PDIF 96 kHz 24 Bit
USB 32 Bit / 384 kHz für PCM, DSD 512
Kopfhörerausgang 1 x Klinkenbuchse 6,3 mm; > 25 Ω
Ausgänge 1 x unsym. Vorverstärker-Ausgang (RCA /Cinch); 47 Ω
Signalabweichung links/rechts < 0,2 dB (von 0 dB bis -20 dB)
Eingangsimpedanz symmetrisch: 2 x 50 kΩ, unsymmetrisch: 50 kΩ
Transformatorleistung max. 600 VA
Lade- bzw. Siebkapazität über 80.000 µF
Sinus-Ausgangsleistung 2 x 510 Watt an 2 Ω, 2 x 370 Watt an 4 Ω, 2 x 230 Watt an 8 Ω bei 10 Watt Ausgangsleistung, THD+N = 0,01 %
Anstiegs-/Abfallzeit 34,7 µs bei 4 Ω Last
Störspannungsabstand -97 dBA bezogen auf 6,325 V
Klirrfaktor THD+N: < 0,01
Dämpfungsfaktor > 200
Übersprechdämpfung < 80 dB bei digital 0 dB, 0,01% bezogen auf 775 mV bei 1 kHz
Leistungsaufnahme ca. 60 Watt im Leerlauf
Abmessungen (H/B/T) 145 x 482 x 430 mm
Gewicht ca. 23 kg
Preis 14.700 Euro mit D/A-Wandler, 16.500 Euro inklusive zusätzlicher Phono-Stufe

Hersteller
ACCUSTIC ARTS Audio GmbH
Anschrift Hoher Steg 7
74348 Lauffen
Telefon +49 7133 974770
E-Mail info@accusticarts.de
Web www.accusticarts.de

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