Quantcast
Channel: HIFISTATEMENT | netmagazine - Suche
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2439

Hifiman Audivina

$
0
0

In Hifistatement gab es erst einen Test eines Hifiman-Kopfhörers und der war für den Hersteller eher untypisch: Vor vier Jahren beschäftigte sich Finn Gallowsky mit dem Jade II, einem Elektrostaten. Schon beim Verfassen der News über den Audivina weckte dieser mein Interesse: ein geschlossenes Modell, das als Studio-Kopfhörer vorgestellt wurde.

Wenn die Erinnerung nicht trügt, bin ich erstmals 2009, kurz nach meinem Einstieg bei Hifistatement während des Rocky Mountain Audio Fests in Denver einem noch recht rustikal aussehenden Hifiman-Exemplar begegnet. Damals besaßen magnetostatische Kopfhörer noch eine eine Art Exoten-Status. Zwei Jahre zuvor hatte Dr. Fang Bian, der damals in New York in Chemie promovierte, die Firma Hifiman gegründet und noch etwas später den HE-5 vorgestellt. Inzwischen befindet sich der Firmensitz mit der Entwicklungsabteilung in Tianjin südlich von Peking. Gefertigt werden die Kopfhörer, die passenden Verstärker und Digitalen Audio Player in Dongguan im Perlfluss Delta. Beim Audivina kommen zwei von Hifiman häufiger eingesetzte Technologien zum Einsatz: Da wäre zum einen die Supernano-Membran, die entwickelt wurde, um ein sehr schnelles Ansprechen des Schallwandler, ein hohe Detailtreue und extrem geringe Verzerrungen zu erreichen. Zum anderen sind es die „Stealth“-Magnete, die als „akustisch unsichtbar“ charakterisiert werden und deshalb den Namen des Tarnkappenflugzeugs tragen. Die halbrunde Form der Magneten auf der der Membran abgewandten Seite soll Wellenbeugungsturbulenzen, die normalerweise die Integrität der Schallwellen beeinträchtigten, drastisch reduzieren, woraus geringere Verzerrung als bei Magneten mit rechteckigem Querschnitt resultierten.

Der Audivina, dessen Name sich aus dem lateinischen Imperativ „Audi“ – höre! – und dem aus dem Sanskrit stammenden Wort „Vina“ für ein indisches Lauteninstrument zusammensetzt, ist wie erwähnt ein geschlossener Kopfhörer. Sein Gehäuse besteht aus lackiertem Buchenholz und wurde wohl per CNC-Bearbeitung aus einem massiven Holzblock herausgearbeitet. Das Ganze sieht sehr gut aus und fühlt sich ebenso an. Ein wenig überrascht hat mich allerdings, wie Hifiman die Formgebung begründet: „Das Design der Resonanzkammer wurde von der hoch angesehenen akustischen Architektur des Bayreuther Festspielhauses in Deutschland inspiriert. Der Klang nimmt einen Umweg durch die Kammer und schafft so eine beeindruckende Klangbühne, die weit über das hinausgeht, was typischerweise mit ähnlich preisgünstigen Produkten assoziiert wird. Die meisten Kopfhörer haben ein Diffusfeld-Design, das zu einem Mangel an Bass führt, so dass sie meist nur für begrenzte Anwendungen, wie zum Beispiel Playbacks, eingesetzt werden. Der Audivina hingegen eliminiert durch seinen Full-Range-Ausgang Resonanzen und einen nach innen gekehrten Klang und ist damit der ideale Ersatz für einen großen Lautsprecher beim Mischen und Mastern.“ Ein hoher Anspruch.

Der Audivina trägt sich – auch mit Brille – ausgesprochen angenehm. Daran haben die Ohrpolster aus umweltfreundlichem, seidigem Kunstleder mit Polyethylen-Gewebe ebenso ihren Anteil wie das höhenverstellbare und damit recht feinschrittig an die Kopfgröße anpassbare Kopfband und die wirklich großen Resonanzkammern, die auch größere Ohren voll umschließen. Ich bin jedesmal überrascht, wenn ich den Audivina in die Hand nehme: Für seine imposante Erscheinung kommt er mir ausgesprochen leicht vor, vielleicht, weil ich lange Zeit den Audeze LCD-X benutzte, der mit rund 650 Gramm fast 200 Gramm mehr auf die Waage bringt als der Audivina, womit letzterer allerdings noch immer knapp 40 Gramm schwerer ist als der Dan Clark Audio Stealth. Der Audivina wird in einem großen Travel-Case geliefert, in dem auch noch die drei Anschlusskabel Platz finden. Die mit 6,3-Millimeter-Klinkenstecker und vierpoligem XLR-Stecker für den symmetrischen Betrieb sind jeweils drei Meter lang, das mit 3,5-Millimeter-Klinkenstecker misst 1,5 Meter – sehr praxisgerecht.


Ob der Audivina auch eine alltagstaugliche Empfindlichkeit besitzt, prüfe ich zuerst direkt am Miniklinken-Ausgang meines MacBooks, auf dem Audirvana 3.5.50 läuft. Beim Scrollen durch den Inhalt der USB-Festplatte bleibe ich bei Bo Hanssons Lord Of The Rings hängen: Mit „Leaving Shire“ beginnt mein kurzer nostalgischer Ausflug. Die Leistung des Mac-Kopfhörerausgangs reicht aus, um mit dem Hifiman angenehme Lautstärken zu erreichen. Auch beim Quer-Check mit anderen Alben verbleibt noch eine Reserve von zwei bis vier Dezibel. Weiter geht’s mit „The Old Forrest & Tom Bombadil“ und dem Audioquest Dragonfly Cobalt. Der bringt noch ein paar Reserven mehr und eine etwas verbesserte Durchzeichnung. Nach den negativen Erfahrungen mit Dan Clark Audios Stealth und Expanse an den Ausgängen der Nagra VI und des AudioDevelopment AD 245 Pico Mixers probiere den Hifiman kurz am digitalen Sechs-Spur-Recorder aus: Die Nagra hat keinerlei Probleme, den Audivina zum Klingen zu bringen. Also wieder zurück zu mobilen Kopfhörer/Wandler-Kombinationen: Mit Chord Electronics Mojo fängt dann der Spaß so richtig an: Das Bass-Intro von „The Black Riders And The Flight To The Ford“ kommt satt rüber und der folgende schnelle Part wird in seiner Vielschichtigkeit sehr fein durchhörbar reproduziert – ich sollte wirklich mal schauen, welche Bo-Hansson-Alben Qobuz anbietet.

Ich wechsele zum Hugo 2 und Billy Jenkins Album S.A.D., das irgendwo zwischen Rock Punk und ein wenig Jazz angesiedelt ist, aber dennoch eine Hymne für alle bereit hält, die allenfalls noch Dixie und Swing goutieren: „ The Jazz Had A Baby (And They Called It Avantgarde)“. Billy Jenkins war bei der Produktion der Tracks wohl nicht allerbester Laune, wie der Titel „Pissed Off Boy“ verrät. Die teils rüden Songs mit viel Gitarrenlärm und vielfältigen Geräuschen im Hintergrund wären für mich alles an andere als ein Freude, wenn Hugo und Hifiman nicht zumindest einen Anflug von Ordnung – und jede Menge Drive – in das Gebrodel bringen würden. Hier ist das keinesfalls übertriebene, aber auch nicht übermäßig zurückhaltende Bassfundament ein weiterer Schlüssel zum Genuss. Wenn zarte Stimmen, Triangeln und Singer/Songwriter in audiophilem Gewand Ihnen mal ein wenig zu viel des Guten werden, lasse Sie Ihre Ohren am besten von Billy Jenkings erfrischen. Aber Vorsicht, Elektronik und Schallwandler sollten schon auf ähnlich hohem Niveau agieren wie Audivina und Hugo, sonst tut man sich mit dieser wilden Melange gewiss keinen Gefallen.

Bevor ich den Audirvina an verschiedenen Kopfhörerverstärken mit und ohne D/A-Wandler hörte, gab es eine erste Annäherung während der Aufnahmen mit De-Phazz, bei der der Hifiman am Phonitor einen extrem guten ersten Eindruck hinterließ: Er agierte im Mittelhochtonbereich so gut wie ohne Auffälligkeiten. Der Frequenzgang stellt sich sehr ausgewogen und linear dar. Auch ohne längeres Aneinander-Gewöhnen könnte ich mich auf den Hifiman verlassen, wenn ich nicht auch beim Mischen Lautsprecher bevorzugte. Was den bei geschlossenen Konstruktionen oft problematischen Bassbereich anbelangt, brauche ich mit dem Hifiman noch ein paar mehr Erfahrungen unter kontrollierten Bedingungen. Fest steht aber für mich schon jetzt, dass der Audirvina nicht zu den übertreibenden, auf kurzzeitig ansprechenden Effekt getrimmten Vertretern seiner Art zählt.

Vor mehreren Jahrzehnten benutzte sehr häufig Gary Peacocks Album „December Poems“, um das Zusammenspiel von Raum und Lautsprecher im Bassbereich zu optimieren. Ich hielt die nun seit langem nicht mehr gespielte LP für so wichtig, dass ich ein zweites, versiegeltes Exemplar im Regal stehen habe. Vielleicht kann das erste Stück, das mit drei Bässen im Mulitplay-Verfahren aufgenommene „Snow Dance“, ja Aufschluss darüber geben, was der Audivina im Bassbereich genau tut. Für den Test streame ich das Album von Qobuz. Einfach klasse, diese wohlvertrauten Basslinien mal wieder zu hören. Und die Wiedergabe erinnert wirklich an die eines großes Lautsprechers im Wohnraum: Die Bässe rechts und rechts erklingen bestens differenziert, kommen mit Nachdruck und sehr lebendig rüber. Das gilt auch für den Viersaiter in der Mitte, der allerdings nach einem charakteristischen Knarzen und dem Wechsel in die tiefsten Lagen plötzlich deutlich voluminöser und ein klein wenig fetter klingt: genau wie damals in meinem Raum. Zum Vergleich ziehe ich kurz den Sendy Audio Peacock zum Vergleich heran. Bei dem ist der Effekt minimal weniger stark ausgeprägt – kein Wunder bei einer offenen Konstruktion Insgesamt lässt der Peacock aber einen Hauch Klarheit und Schnelligkeit vermissen. Auch die Griff-, Saiten- und Atemgeräusche des Musikers sind hier nicht so präsent wie beim Hifiman.


Seine hohe Qualität in Sachen Basswiedergabe bestätigt der Hifiman abschließend noch einmal bei „Highway Star“ von Album Unio der Bassmonsters. Die vier Tieftöner sind jederzeit bestens voneinander zu differenzieren, klingen mal voll, mal knarzig knurrend und dabei immer sehr präzise konturiert. Da verschmiert und verschwimmt nicht die kleinste Nuance. Noch ein wenig höher auflösend, feinzeichnender und ohne diese beim Audivina gewollte Art von „Raumresonanz“ musiziert meines Wissens nach nur der Dan Clark Audio Stealth, der allerdings etwa das Gleiche kostet wie zwei Audivinas und darüber hinaus noch extreme Anforderungen an den Kopfhörerverstärker stellt. Mit einem „normalen“ Kopfhörerausgang ist dieser entweder gar nicht oder nur mit recht großen Qualitätseinbußen zu betreiben. Die Qualität eines Kopfhörers – und jeder anderen Komponente – erschließt sich nicht vorrangig im Vergleich mit Mitbewerbern oder speziellen Test-Tracks, so aussagekräftig diese auch immer sein mögen. Wichtiger erscheint es mir, nicht zu wenig Zeit mit dem Testobjekt zu verbringen und unspektakuläre Einspielungen unterschiedlichster Art damit zu hören. Nach dem „Highway Star“ bin ich bei The Bassmonsters hängengeblieben, obwohl ich sonst selten, von Aufnahmen, bei denen ich nicht auf Monitorlautsprecher zurückgreifen kann, mal abgesehen, so lange Kopfhörer verwende. Ich kann mich nur wiederholen: Der Hifiman ist wirklich auch über längere Zeit sehr angenehm zu tragen. Gewicht und Tragekomfort sind für mich perfekt.

Auf der Suche nach ein wenig Klassik im weitesten Sinne stoße ich auf das Officium Novum mit The Hillard Ensemble und Jan Garbarek, ein Album, das ich bisher immer gemieden habe. Altsaxophon – und hin und wieder ein Tenorsax – mit einem vierköpfigen Vokalensemble ist nun alles andere als meine Traumbesetzung. Wie sich das Quintett in einem großen, halligen Raum präsentiert, kann ich nur deshalb über längere Zeit aufmerksam verfolgen, weil der Audivina das Ganze sehr gut differenziert und ohne jegliche Schärfe präsentiert. Da ich bisher einen für mich eher ungewöhnlichen Mix aus verschiedenen Genres gewählt habe, erlaube ich mir zum Schluss noch etwas ECM-Jazz der vertrauten Art: ein paar Titel vom Album Changing Places des Tord Gustavsen Trios. Da die Produktionen des Münchener Jazz-Labels zu den moderat ausgesteuerten, nur wenig komprimierten zählen, habe ich das Poti des Phonitor recht weit nach rechts gedreht. Dennoch wird die Wiedergabe des Audiovina niemals aggressiv oder gar lästig. Dank der absolut ausgewogenen tonalen Abstimmung des Hifiman wird auch dieses Album zu Hochgenuss: zum Dahinschmelzen!

STATEMENT

Der Hifiman bezaubert schon optisch, ist sehr gut verarbeitet, kommt mit einer fast kompletten Kabelauswahl und bietet einen hohen Tragekomfort. Der Audivina klingt sehr ausgewogen und homogen und für ein geschlossenes Modell ausgesprochen luftig und detailfreudig. Im Tiefbass erinnert seine Tonalität – wie vom Entwickler intendiert – an einen große Lautsprecher in einem entsprechenden Raum, was man sehr schnell zu schätzen lernt. Der Audivina ist mich eine ganz besondere Entdeckung!
Gehört mit
NAS Melco N1Z/2EX-H60 mit externem Audiaz-Linearnetzteil
Streamer Auralic G2.1 mit 2TB SSD
Up-Sampler Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Ferrum Hypsos
D/A-Wandler Chord Electronics DAVE mit Linearnetzteil
LAN-Switch SOtM sNH-10G i mit Keces P8, Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme
10-MHz-Clock SOtM sCLK-OCX10 mit Keces P8 und AudiaZ DC-Kabel
Laptop MacBook Pro 16“, 2021, macOS Ventura 13.3
Kopfhörerverstärker mit/ohne DAC SPL Phonitor x, Chord Electronic MOJO und HUGO 2, Audioquest DragonFly Cobalt
Pro-Equipment Nagra VI
Kopfhörer Sendy Audio Peacock, Dan Clark Audio Stealth, Audeze LCD-X
Kabel Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) SOtM dBCL-BNC, AudiaZ Clock-Kabel, Ansuz Digitalz D-TC Supreme und Mainz D2
Zubehör AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Artesania Audio Exoteryc, ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P3 und SBooster BOTW P&P Eco MKII, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter
Herstellerangaben
Hifiman Audivina
Frequenzgang 5Hz-55kHz
Impedanz 20Ω
Empfindlichkeit 97dB
Gewicht 470g
Preis 2.400 Euro

Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
Ansprechpartner Jan Sieveking
Anschrift Plantage 20
28215 Bremen
Telefon +49 421 6848930
E-Mail kontakt@sieveking-sound.de
Web www.sieveking-sound.de

Viewing all articles
Browse latest Browse all 2439

Latest Images

Trending Articles


Pocoyo para colorear


Sapos para colorear


Long Distance Relationship Tagalog Love Quotes


Love with Heart Breaking Quotes


FORECLOSURE OF REAL ESTATE MORTGAGE


Hato lada ym dei namar ka jingpyrshah jong U JJM Nichols Roy (Bah Joy) ngin...


Vimeo 10.7.0 by Vimeo.com, Inc.


Vimeo 11.6.0 by Vimeo.com, Inc.


RE: Mutton Pies (frankie241)


FORTUITOUS EVENT


Girasoles para colorear


Presence Quotes – Positive Quotes


Letting Go Quotes


Re:Mutton Pies (lleechef)


Ka longiing longsem kaba skhem bad kaba khlain ka pynlong kein ia ka...


Vimeo Create - Video Maker & Editor 1.5.2 by Vimeo Inc


Vimeo 10.7.1 by Vimeo.com, Inc.


Vimeo 11.8.1 by Vimeo.com, Inc.


UPDATE SC IDOL: TWO BECOME ONE


KASAMBAHAY BILL IN THE HOUSE



Latest Images