Es war damals eine eindrucksvolle Erfahrung, als ich das Keces P28 Linearnetzteil testete. Anschlussvielfalt und Ausstattung waren konkurrenzlos. Aber das P28 war mit 3000 Euro auch kostspielig und für manchen Interessenten zu viel des Guten.
Um so erfreulicher und womöglich praxisgerechter ist das neue Keces P14, das mit 1750 Euro keine sechzig Prozent des P28 kostet und so vielseitige Ausstattung offeriert, dass dies in den meisten Fällen völlig ausreichend sein dürfte. Wenn nicht, ist das Top-Modell P28 ja weiterhin zu haben. Technisch sind P28 und P14 beinahe identisch. In meinem Bericht über das Keces P28 erfahren Sie alles, was es auch zum neuen P14 zu sagen gibt. Die Preisdifferenz zwischen beiden fällt erfreulich üppig aus, wenn man die beiden Geräte vergleicht. Das Gehäuse des P28 ist mehr als doppelt so hoch, bezieht man die identischen, soliden Gerätefüße mit in die Berechnung ein. Diese sind fest montiert und dienen mit ihrer Kombination aus Aluminium und Kunststoff der resonanzarmen Ankopplung an die Standfläche. Die Front des Keces P14 ist selbstverständlich weniger beladen als beim großen Bruder, der mit seinen vier Ampere-Metern, wenn auch zweckdienlich, doch recht auffällig wirkt. Der P14 besitzt zwei dieser Zeiger-Rundinstrumente, die blau illuminiert sind, nicht in McIntosh-verwandtem Grün wie beim P28. Diese Ampere-Meter gehören zu den Zonen I und II der insgesamt vier Zonen, für die ein P14 wählbar Gleichstrom liefert.
Die Beleuchtung der Ampere-Meter ist abschaltbar. Die Anzeige funktioniert dann weiterhin und bleibt ablesbar. Problemlos konnte ich erkennen, dass die Analog-Platine meines PS-Audio-DirectStream-DACs knapp ein halbes Ampere verbraucht, nachdem ich ihn mit einem der zwei beiliegenden DC-Kabel und der Einstellung auf zwölf Volt angeschlossen hatte. Die Versorgung der Platine übernimmt etatmäßig bei mir sonst ein Elite Balanced Linearnetzteil von Plixir. Das hatte ich damals zeitnah mit dem Test des Keces P28 erworben. Beide Linearnetzteile, Keces wie Plixir, verbesserten damals die Musikalität meines D/A-Wandlers erheblich, auch wenn sie nicht gleich klangen. Die Anschaffung des P28 hielt ich damals für überdimensioniert, weil ich als zweites nur den Router mit dem Linearnetzteil versorgen wollte. Beim P14 würde ich das heute anders sehen. Damals hatte der deutsche Vertrieb Robert Ross auch die hauseigenen DC-Kabel mitgeliefert, die musikalisch den Keces Beipack-Leitungen überlegen sind, wie es auch Dirk Sommer in seinem Erfahrungsbericht zum Keces P6 konstatierte. Dieses P6 ist mit seinen zwei Zonen sicherlich vor allem hinsichtlich seines Preises von „nur“ 500 Euro in vielen Fällen auch eine enorm attraktive Option. Betrachtet man allerdings den gesamten technischen Aufwand, ist das P14 eine andere Nummer, was nicht allein durch das doppelte Gewicht indiziert ist. Wenn man, wie ich damals, den musikalischen Mehrwert durch die Rross-Premium- und Ultra-Premium DC-Kabel erlebt hat, ist aus dem Gedächtnis sehr wohl abrufbar, dass die Keces-eigenen Strippen nicht des Audiophilen letzte Wahl sein können. Aber in Ermangelung dieser Rross-Kabel schloss ich das Testgerät mit den beiliegenden Leitungen an. Geräteseitig sind 5,5-Millimeter/2,5-Millimeter-Stecker vorgegeben. Die Beipackleitungen hatten andererseits wie auch schon beim P6, Stecker mit 5,5-Millimeter/2,1-Millimeter. Diese 2,1-Millimeter-Hohlstecker passen zwar nicht so häufig, weil hierzulande 2,5 Millimeter gängiger sind, haben aber den Vorteil, dass es für sie für wenig Geld Adaptersätze zu kaufen gibt. Für 2,5-Millimeter-Stecker gibt es diese nicht. Somit war mein Problem mit einem Adapter auf 2,5 Millimeter seitens des PS-Audio-Wandlers schnell gelöst. Ich muss erwähnen, dass meine Anlage sich seit dem Test des Keces P28 vor 17 Monaten klanglich weiterentwickelt hat, vor allem dank der Anschaffung des Huesmann Earth Conductors.
Doch vom Klangeindruck des Keces P14 war ich jetzt ein wenig überrascht und sehr angetan, als ich es statt des Plixir einsetzte. Sehr klar und fast schon seidig musiziert jetzt der Digital-Analogwandler. Patricia Barbers Companion klingt konturiert, nuanciert und fließend. Da habe ich erst einmal Spaß und genieße diese packende und angenehme Darbietung. Es ist leider ein wenig ärgerlich, dass die DC-Kabel meiner verfügbaren externen Netzteile Plixir und Ferrum Hypsos wegen unterschiedlicher geräteseitiger Anschlüsse nicht kompatibel sind. Robert Ross fertigt seine Rross Premium beliebig auf Kundenwunsch. Dies ist auch nötig, falls das zu versorgende Gerät den Plus-Leiter nicht in der Mitte haben sollte, wie es bei Keces generell üblich und nicht änderbar ist. In der Praxis ist dies allerdings auch fast immer richtig, aber eben nur fast. Mein Fazit und meine Empfehlung zum Thema DC-Leitungen sind klar: Bitte bei Robert Ross die passende Verbindung in Ultra-Premium Qualität in der benötigten Länge und Ausführung bestellen. Die Preise sind sehr fair.
Die Front des P14 bietet links einen Ein/Aus-Schaltknopf. Nachdem ich das P14 rückseitig mit dem harten Netzschalter in den Standby-Modus versetzt habe, was eine rote LED oberhalb des frontalen Schalters anzeigt, sollte sich das Netzteil mit ihm in Betrieb nehmen lassen. Das funktioniert aber nur, wenn der rückseitige Trigger-Wahlschalter nicht auf „Automatik“ sondern auf „manuell“ steht. Denn alternativ ist das Ein- und Ausschalten auch per Triggerleitung von einem anderen Gerät aus möglich. Irgendwie logisch, aber man muss es wissen, sonst drückt man vorne verzweifelt, und es tut sich nichts. Hat man dies auch dank der deutsch- (bravo!) und englischsprachigen Bedienungsanleitung richtig gemacht und den P14 betriebsbereit geschaltet, wechselt die rote LED auf blau und auch die beiden Rundinstrumenten strahlen intensiv blau, was per „Dim“-Taster, wie gesagt, unterbunden werden kann. Diese Dimm-Einstellung speichert das Gerät nicht. Wenn der P14 erneut aus dem Standby aufgerufen wird, leuchten die Instrumente wieder. Nach dem Einschalten erstrahlen die zu den Zonen I und II gehörenden LEDs zunächst Grün und nicht Orange, wie man entsprechend der Beschriftung „org“ erwarten würde. Sobald ich eine der vier möglichen DC-Ausgangsspannungen gewählt und meine Wahl durch Betätigen des „Engage“-Tasters bestätigt habe, wechselt die LED auf blau. Blau ist also generell beim P14 die Farbe, die eine einwandfrei Funktion anzeigt. Für Zone I stehen die Gleichstrom-Spannungen fünf, sieben, neun und zwölf Volt mit einer Leistung von maximal vier Ampere zur Verfügung. Zone II bietet bis zu sechs Ampere bei zwölr, 15, 19 oder 24 Volt. Die Zonen II und IV sind auf der Front nicht einstellbar. Bleiben wir erst einmal bei den Optionen auf der Vorderseite. Es gibt insgesamt drei LEDs die zu Schutzschaltungen gehören und Störungen anzeigen. Diese leuchten rot, sobald ein entsprechender Fehler auftaucht. Die OTP bezeichnete LED über der Standby-LED warnt bei Überhitzung (over temperature protection). Die jeweils den Zonen I und II zugeordnete im Normalbetrieb blaue LED signalisiert mit einem Farbwechsel auf Rot Überlastung (over current protection) der jeweiligen Zone. Dies weiß ich aus der Bedienungsanleitung, denn weder mit dem P28 noch mit dem P14 habe ich einen solchen Fall erlebt. Selbstverständlich soll ein Linearnetzteil so aufgestellt sein, dass Luftzirkulation möglich ist. Das P14 entwickelte bei mir frei aufgestellt mit den zwei Verbrauchern D/A-Wandler und Router durchaus Wärme, die über handwarm hinausgeht. Aber heiß wurde es auch nicht. Die Rückseite bietet in Zone III wahlweise fünf oder neun Volt, ebenfalls an einer 5,5-Millimeter/2,5-Millimeter-Buchse. Zone IV liefert sauberen Gleichstrom für eine USB-Verbindung: Vom USB-Eingang wird das Signal zum USB-Ausgang für das Folgegerät durchgeschleift. Sinnvoll kann dies für Digital/Analog-Wandler sein, die den fünf-Volt-USB-Strom benötigen. Gleichzeitig erfolgt zwischen USB-Ein- und -Ausgang eine galvanische Trennung. Es werden jedoch nur Auflösungen von 96 Kilohertz und 24 Bit bei PCM und DSD 64 unterstützt. Einen Test diese Anschlüsse habe ich aus dem selben Grund wie seinerzeit beim P28 nicht gemacht.
Mag die äußere Erscheinung des P14 auch gefallen, richtig imposant wird es nach Abheben des mit Luftschlitzen und der Keces Logo-Prägung versehenen Deckels. Zum Vergleich mit dem P28 habe ich für Sie ein Foto aus dessen damaligem Test eingefügt. Sie erkennen den hohen Verwandtschaftsgrad. Wie aus den Bezeichnungen P28 und P14 ableitbar ist, vermag der eine insgesamt 28, der neue 14 Ampere zur Verfügung zu stellen. Robert Ross bestätigte meinen Eindruck, dass ansonsten beide technisch identisch seien. Ich vermutete, dass bei dem relativ günstigen Preis des P14 der Schumann Raum-Resonanz-Generator unter den Tisch gefallen wäre, mit dem der P28 ja außer mit sauberem Strom zum audiophilen Wohlbefinden beitragen kann. Aber von Robert Ross erfuhr ich, dass dieser hier nur nicht oben, also beim P28 leicht erkennbar, sondern unterhalb der Netzteil-Platine verbaut sei. Und ja, nach dem Einschalten sieht man auch dazugehörige grüne LEDs leuchten, nur dank dieser Positionierung nicht so auffällig wie beim P28. Dass Transformator-Spezialist Keces hier wie bei allen seinen Modellen einen hochwertigen Ringkerntrafo eingebaut hat, überrascht nicht. Bedeutsam für das klangliche Ergebnis kann die separate Masse für jede Zone sein. Im gesamten technischen Konzept werden keine ICs verwendet. Der Aufbau ist laut Keces ein absolut analoges Design, wie beim P28 ohne Störsignale durch die Netzfrequenz und mit minimaler Restwelligkeit. Interessant ist die bei den beiden Top-Linearnetzteilen angewandte „Quantum Resonance technology“, die sämtliche elektromagnetischen Bauteile in Einklang schwingen lassen und so die Homogenität, und Zeitrichtigkeit optimieren soll.
Wie dem auch sei: Wichtig ist, was das Ohr dazu sagt. Das Keces klingt in meinem Umfeld sehr neutral und scheint tonal keinen Einfluss zu nehmen, wie ich dies mit dem Ferrum Hypsos und dem Plixir immer wieder bemerke, was aber im Einzelfall durchaus positiv sein kann. Diese Neutralität zeichnet das Keces aus. Mit ihm bin ich sozusagen auf der sicheren Seite, wenn es um unverfälschte Wiedergabe geht. Bei den anderen Netzteilen kommt es schon mal vor, dass hier das eine, dort das andere ein subjektiv empfunden musikalischeres Ergebnis bringt. Es ist müßig, hier mit Klangbeschreibungen ins Detail zu gehen. Sie wissen selber, lieber Leser oder liebe Leserin, um den Wert einer guten Gleichstromquelle. Das Geld für ein Keces P14 scheint mir sehr gut investiert, weil es seine Fähigkeit zu klanglichen Verbesserungen deutlich und zweifelsfrei hörbar macht. Der saubere Strom sorgt für Nuancenreichtum, Feindynamik, gestaltet das Hörerlebnis noch schöner und spannender. Gegenüber Schaltnetzteilen stellt sich mehr Ruhe und Sauberkeit ein. Das Keces macht ein angeschlossenes Gerät langzeittauglich, weil es Nervosität unterbindet. Der hohe Aufwand für dieses Qualitätsniveau hat seinen Preis. Doch hier stimmt der Gegenwert. Die flexible Ausstattung erlaubt vielseitigen Einsatz, und selbst wenn man nur eine Zone benötigt, ist das weitere Zonen-Angebot eine feine Sache, wenn man dies oder jenes ausprobieren möchte, wo üblicherweise nur ein Steckernetzteil zum Lieferumfang gehört, wie zum Beispiel die Stromversorgung einer Docking-Station für eine externe Festplatte.
STATEMENT
Die Qualität von Keces Linearnetzteilen ist bekannt. Das neue P14 verkörpert die maximale Qualität dieses Herstellers und ist hinsichtlich seiner Ausstattung sinnvoll konzipiert. Die Qualität der Musik steigert ein P14 klar und deutlich durch Sauberkeit, Feinzeichnung und Neutralität. Gehört mit | |
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Musikserver | Antipodes Oladra |
Netzwerk | Ansuz Acoustics PowerSwitch A2 mit Darkz-Resonance-Control C2T, Digitalz Ethernet Cable A2 |
DA-Wandler | PS Audio DirectStream-DAC mit zusätzlicher Stromversorgung durch Plixir Elite Balanced für dessen Analog-Bord |
Vorverstärker | Audio-gd Master 1 Vacuum |
Endstufen | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Equalizer | LA-Audio EQ231G für Bass |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Audioquest Dragon HDMI für I2S, Wireworld Eclipse 8 Silver und Platinum Cinch und XLR, Purist Audio Design Elementa Advance, QED Genesis Silver Spiral und Supra XL Annorum LS mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC und Source Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, Synergistic Research Quantum Blue Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von MbakDouble ustik und Browne Akustik, Franck Tchang Klangschalen, Huesmann Earth Conductor Copper Edition |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben Keces P14 | |
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DC Ausgänge | Zone 1: 5V/7V/9V/12V, 4A Zone 2: 12V/15V/19V/24V, 6A Zone 3: 5V/9V, 2A Zone 4: USB 5V, 2A |
USB Isolator | unterstützt Low Speed und Full Speed Datenraten 1,5 Mbps und 12 Mbps |
Rauschspannung | <100µV bei Volllast <10µV bei 60 Watt |
Leistungsaufnahme | Standby: 0.5 Watt Maximum: 500 Watts |
Abmessungen | 300 B x 279 T x 66 H mm |
Gewicht | 7kg |
Gehäuse-Ausführung | Vollaluminium schwarz |
Preis | 1750 Euro |
Vertrieb
Robert Ross Audiophile Produkte GmbH
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Anschrift | Alemannenstr. 23 85095 Denkendorf |
Telefon | 08466 905030 |
r.ross@robertross.de | |
Web | www.robertross.de |