Die X3 hat bei mir auf jeder Messe bisher eine besondere Aufmerksamkeit genossen. Ihr Erscheinungsbild gepaart mit einem für Børresen bis dato vollkommen unbekannten erschwinglichen Preisrahmen hat einfach eine starke Anziehungskraft auf mich. Die X3 macht alles andere als den Eindruck einer auf das Nötigste reduzierten Einsteigerbox.
Børresen und generell die Audio Group Denmark ist fürs Übertreiben bekannt. Gut ist hier einfach nicht gut genug, sondern es wird solange geforscht, probiert und auch nicht vor unkonventionellen Ansätzen zurückgeschreckt, bis mehr einfach nicht mehr möglich ist. Und wenn dann doch eine neue Idee auftaucht, die auch nur einen Anflug von mehr Wiedergabequalität verspricht, sind die Dänen sich nicht zu schade, einfach noch einen draufzusetzen. Der Aufwand und entsprechend der Preis spielt dann keine Rolle mehr. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Tiefmitteltontreiber der M-Serie. Dieser Treiber ist ein fantastisches Wunderwerk der Technik. Auf der einen Seite ist dieses Streben nach Perfektion durchaus bewundernswert und das, was viele von uns High-Endern antreibt. Auf der anderen Seite kann ich auch nachvollziehen, wenn man unsere dänischen Audio-Nachbarn, insbesondere in Hinblick auf die Preisschilder ihrer Lautsprecher und Elektronik, für abgehoben hält. Da es ihnen neben Perfektion aber nach wie vor zu großen Teilen um Leidenschaft geht, sind mit der X-Serie und den neuen Axxess-Verstärkern durchaus Angebote vorhanden, die einer breiteren Käuferschicht zugänglich sind.
Die X3 hat als erstes Modell aus der X-Serie das Licht der Welt erblickt. Inzwischen ist auch eine größere X6 erhältlich und eine kleinere Ausführung soll, zumindest nach meinen Informationen, auch früher oder später erscheinen. Die mittlere X3 ist wie für Børresen typisch als 2,5-Wege-System mit einem Tiefmitteltöner, zwei Tieftönern und dem ebenfalls typischen Magnetostat-Hochtöner konzipiert. Allerdings sollte die Positionierung in der Mitte des Portfolios nicht darüber hinwegtäuschen, dass die X3 bei einer Höhe von knapp 130 Zentimetern und einer Tiefe von beachtlichen 60 Zentimetern bereits ein sehr großer Lautsprecher ist.
Das gesamte Børresen-Team hatte mir mehrfach versichert, dass die X3 auch in meinem unterdurchschnittlich kleinen Hörraum bei geringem, tonstudioähnlichen Hörabstand zu den Lautsprechern, funktionieren würden. Jedes Mal, wenn ich die Lautsprecher auf Messen zu sehen bekam, ließen sich meine Zweifel diesbezüglich einfach nicht ausräumen. Grundlegend vertrete ich die Ansicht, dass man auch große Lautsprecher in kleinen Hörraumen zum Klingen bringen kann und behaupte, dass mir dies mit meinen eigenen Lautsprechern gelungen ist. Bisher waren zumindest alle eingeladenen und mitunter, ich möchte mal sagen, sehr qualifizierte Zuhörer überrascht, wie gut meine, im Vergleich zur X3 eher mittelgroßen, Standlautsprecher Magnat Quantum 807 in meinem Raum funktionieren. Eine Rolle spielt dabei sicherlich die DSP-Korrektur der Lautsprecher in roon. Die Möglichkeit roon eine Faltung durchführen zu lassen, war für mich der Hauptgrund für den Umstieg auf roon und roon-fähige Endgeräte. An erster Stelle steht allerdings nach wie vor die akustische Behandlung des Raumes mit Absorbern und Diffusoren. Da es in meinem Raum jedoch Sinn macht, die Lautsprecher recht nah an der Rückwand zu betreiben, nutze ich die Convolution-Funktion von roon, um durch Raummoden verursachte Überhöhungen zu reduzieren. An eine ideale Korrektur habe ich mich über einen längeren Zeitraum herangearbeitet und dabei darauf geachtet, den natürlichen Charakter der Lautsprecher nicht zu verfälschen. Deshalb korrigiere ich beide Lautsprecher unabhängig voneinander. Beide Lautsprecher gemeinsam zu messen und zu korrigieren, wäre nur ein Teil der Wahrheit. Es gibt eine einzige sehr breitbandige Absenkung bei etwa viertausend Hertz auf dem rechten Lautsprecher, um den bereits sehr linearen Frequenzverlauf beider Lautsprecher in der Addition perfekt zu glätten. Alle anderen Korrekturen finden ausschließlich im Bassbereich bis maximal 130 Hertz statt. Der Rest des Frequenzverlaufs bleibt unangetastet. Prinzipiell sind dies Maßnahmen, die ich problemlos auch auf die X3 anwenden und inzwischen durch die genaue Kenntnis meines Raumes auch in kürzester Zeit mit einem ähnlich optimalen Ergebnis umsetzen könnte, allerdings machte mir die schiere Größe der Lautsprecher Sorge. Bei meinem begrenzten Platzangebot schrumpft die Summe sinnvoller Aufstellungen mit wachsender Größe der Lautsprecher. Meine Zweifel wurden neuerlich angefeuert, als der Spediteur mir die Palette mit den zwei monströsen Lautsprecherverpackungen vor die Tür stellte. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen? Zunächst in der Küche angekommen und ausgepackt, zeigt sich das gesamte Ausmaß des Unterfangens. In meiner kleinen Wohnung wirken die für einen Dreiwegelautsprecher großen X3 noch gewaltiger als auf Messen. Mit 55 Kilogramm sind sie vor allem gewaltig schwer. Doch die Faszination für die X3 bleibt ungebrochen: Design, Verarbeitung und Haptik sind für den aufgerufenen Preis von 10.000 Euro nach wir vor unglaublich ansprechend und hochwertig. Das nach hinten geschwungen verjüngte Gehäuse mit einem unerschütterlich massiven Standfuß könnte ebenso gut einer high-end Serie weit jenseits von 10.000 Euro entspringen. Die zu den Treibern passenden Carboneinlagen auf der Gehäusefront und -oberseite tun ein Übriges. Sie dienen allerdings wohl kaum der Gewichtsreduktion oder Versteifung, sondern sind viel eher ein Designmerkmal.
Nur mit Begeisterung ist es allerdings nicht getan, die X3 müssen unter vollem Körpereinsatz in den Hörraum verfrachtet werden. Dort positioniere ich sie zunächst auf meinem üblichen Lautsprecherstandplatz. Die Gehäuserückseite kommt aufgrund der langgestreckten Bauform der Schallwandler der Rückwand dabei absurd nah. Mein Fazit zu diesem Zeitpunkt: Das kann überhaupt nicht funktionieren. Tut es aber doch. Natürlich ist der Bassbereich eher präsent, aber keinesfalls matschig oder unkontrolliert. Trotz der größeren Nähe zur Rückwand verhalten sich die X3 sehr ähnlich wie meine eigenen Lautsprecher. Doch es wird noch absurder. Mit den ersten Testsongs vernehme ich bereits eine luftige und holografische Bühne, aber es macht sich das Gefühl breit, dass der Lautsprecherabstand noch größer gewählt werden müsste, damit die Børresen ihr Potential voll ausspielen können. Folglich schiebe ich sie so weit wie überhaupt möglich an meine Seitenwände und somit unmittelbar in meine Raumecken. Und tatsächlich quittieren die Lautsprecher das mit einer noch offeneren, plastischeren Bühne. Außerdem gilt es noch, mit dem Eindrehwinkel der Lautsprecher zu experimentieren. Ein kurzer Blick ins Handbuch zeigt, dass die Lautsprecher bereits nach der Empfehlung positioniert sind. Die von der Front orthogonal gedachten Linien sollen über die Schulter des Hörers verlaufen und sich etwa einen Meter hinter dem Kopf treffen. Man sollte gerade noch die Innenflanken der Lautsprecher sehen können. Nach etwas Probieren komme ich zu dem Schluss, dass ich in meinem Hörraum eine etwas weiter eingedrehte Variante bevorzuge. Ich kann die Innenflanke der Lautsprecher für die ersten Millimeter nach der abgerundeten Frontkante erahnen, mehr aber auch nicht. Aufgrund des geringen Sitzabstandes zielen die Lautsprecher noch immer an meinen Ohren vorbei und sind nicht direkt auf sie ausgerichtet. Ihr Brennpunkt liegt aber weniger als einen Meter von meinem Kopf entfernt. Alles in allem ist die Aufstellung mehr als ungewöhnlich. Zu allen Seiten näher an den Wänden, als ich überhaupt jemals einen Lautsprecher positioniert habe, aber es scheint die X3 in keiner Weise zu stören. Ganz im Gegenteil, sie scheinen sich erst jetzt so richtig wohlzufühlen.
Der Song „Coup D’etat“ vom Level 42 Album World Machine fiel mir kürzlich wieder als besonders gut produzierte Popmusik auf, als ich ihn über eine zweckentfremdete KRK-Studioabhöre während einiger Lötarbeiten hörte. Er scheint mir ein passender Eröffnungstrack für den Test der X3. Ich beginne natürlich ohne irgendeine EQ-Anpassung der Lautsprecher an meinen Raum. Noch vor allem anderen mache ich die Feststellung, dass die X3 ohne Frage die Lautsprecher mit dem höchsten Groovefaktor sind, die bisher in meinem Hörraum zu Besuch waren. Sie schütteln den Song mit einer derartigen Spielfreude, Lockerheit und Energiedichte aus dem Ärmel, als wäre es eine Kleinigkeit. Die verschiedenen Ebenen des Mixes mit klar positionierter Snare und Hi-Hat, hart nach außen gepannten Percussion-Elementen, dem charakteristischen Bassspiel von Mark King und verschiedenen Synths werden auf einer breiten Bühne enorm luftig, leichtfüßig und mit einem tollen Spannungsverhältnis zueinander präsentiert. Einzelne Schallquellen werden dabei mit einer großzügigen individuellen Ausdehnung abgebildet, wie sie ein Lautsprecher dieses Ausmaßes erwarten lässt. Die einzelnen Instrumente wirken zwar etwas weniger scharf und punktuell abgebildet, erzeugen aber eine extrem anziehende Plastizität. Da die Instrumente aufgrund ihrer individuell größeren Ausdehnung etwas näher zusammenrutschen, ist es einleuchtend, dass der größtmögliche Lautsprecherabstand zum überzeugendsten Ergebnis führt. Das musikalische Geschehen scheint stärker im Hörraum stattzufinden und nicht nur als Abbild wiedergegeben zu werden. Die Bühnentiefe ist dabei sehr gut, aber doch ein beträchtliches Stück vom imaginären Durchbruch in der Hörraumrückwand entfernt, den ich mir manchmal vorstelle, wenn ich in Dirk Sommers Hörraum die Børresen 05 SSE höre. Dafür fühle ich mich aber immer unmittelbar in die Musik einbezogen und weniger wie in einem Konzertraum als doch etwas entfernter Zuhörer. Auf diese Eindrücke wirkt sich natürlich auch die Hörraumgröße und der Sitzabstand aus, aber ich denke, es ist mehr als fair, festzuhalten, dass eine Børresen 05 eine beeindruckendere Bühnentiefe produziert als eine X3 – von der vorgeschalteten Kette einmal abgesehen.
Trotzdem macht die Wiedergabe von Mark Kings Stimme in den Refrains des Songs richtig Spaß. Das Arrangement des Songs wird etwas weniger dicht und wechselt von einer treibenden zu einer eher schwebenden Spielweise. Die Stimme des Hauptsängers ist stärker in den Vordergrund gemischt und hat es in sich. Sie klingt gleichzeitig unheimlich geschmeidig, seidig und angenehm und hat doch einen herben, rauchigen Kern. Wie die X3 diese Balance umsetzen, ist fantastisch. Selbst wenn in der Aufnahme Sibilanten vorhanden sind, fallen sie überhaupt nicht unangenehm auf, wirken aber auch nicht verschluckt oder übermäßig weichgezeichnet. Die Abstimmung der X3 ist schlicht und ergreifend unheimlich gut gelungen. Zwar ist diese tendenziell eher von Grundton und Tiefmitten geprägt und überfordert die Ohren zu keinem Zeitpunkt mit zu viel oder gar schneidendem Hochton, aber dennoch werden keine Details übergangen. Ein Gefühl von Ungenauigkeit oder Grobheit kommt zu keinem Zeitpunkt auf. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt einen Lautsprecher gehört habe, der so relaxed und entspannt daherkommt, ohne aber jemals langweilig oder beiläufig zu klingen.
Als nächsten Song höre ich „Tori (bird)“ des Nicolas Parent Trios vom Album Tori. Recht ruhig mit einer Gitarrenmelodie beginnend, wird das Stück langsam um Percussion auf dem rechten und Kontrabass auf dem linken Kanal ergänzt. Bei diesem Stück können die Lautsprecher erstmals auch ihren feinsinnigeren Charakter offenbaren. Obwohl die Gitarre nur einige wenige Noten spielt, ist jedes einzelne Zupfen von einer unheimlichen Energie begleitet. Den Lautsprechern kommt ihre Abstimmung in Sachen Impulsverhalten zugute. Außerdem scheint der Teppich an Hintergrundrauschen tatsächlich besonders leise auszufallen. „Noise“ in jeglicher Form ist bei Børresen schließlich eine der am meisten behandelten Aspekte der Wiedergabe. Wahrscheinlich aus diesem Grund wurden im Hochtönerweg auch Børresens „Geheimspulen“ zur Noise-Eliminierung verbaut. Die Details der Saitenanschläge werden auf eine besondere Art verarbeitet: Während andere Lautsprecher hier gerne einen unnatürlichen Glanz und mitunter sogar eine gewisse Schärfe hinzufügen, um Mikrodetails der Aufnahme offensiver zu offenbaren, werden sie vom Hochtöner der Børresen ganz beiläufig mitverarbeitet. Und genau das macht ihren Charme aus. Die Details sind vorhanden, aber eben nicht vordergründig, sondern in den Gesamtklang des Instruments eingewoben. Dies ist zum einen dem bereits erwähnten Gefühl von einer Musikdarbietung, die wirklich im Hörraum stattfindet, zuträglich, lässt aber der Wiedergabe genügend Raum, um sich auch in den Mitten ausleben zu können. Ich denke, dass eine leicht warme Mittenbetonung gemeint ist, wenn weithin von Klangfarben gesprochen wird. Und hiervon bietet die X3 genau in der richtigen Dosis an. Neugierig konstruiere ich dann doch ein Filter für die roon-Wiedergabekette, das die raum- und aufstellungsbedingten Bassüberhöhungen beackert. Das Ergebnis ist ein noch schärfer als ohnehin schon umrissener Bassbereich. Im Direktvergleich kann ich meine Raummoden ohne Filter dann nicht mehr so leicht überhören, aber es lässt mich nochmals besser einordnen, wie enorm gut die gewaltig großen Lautsprecher in meinem vergleichsweise beengend kleinen Hörraum spielen. Ja, der Unterschied mit Filter ist deutlich hörbar, und ich persönlich würde das Filter vorziehen, aber ohne Filter gibt es eben keinen Verlust an Präzision oder Detailzeichnung in den Bässen. Und mit Filter umgekehrt auch keine Veränderung in der Charakteristik und Klangfarbe des Bassbereichs. Er bleibt druckvoll, impulsiv und mit diesem besonderen Punch und einem Hauch Wohlgefühl versehen, wie er meiner Meinung nach für Børresen typisch ist, ohne dabei jemals matschig oder wummernd zu klingen. Auch dieses Abstimmungskunststück bekommen meines Erachtens nicht viele Hersteller hin.
Mit dem Schwingspulen-Griller „Limit to your Love“ von James Blakes self-titled Album greife ich nochmals nach. Diesen Song nutze ich auf meinem eigenen System besonders gerne, um Skeptikern vorzuführen, wie effektiv mein Filter den Bassbereich aufräumt. In fremden Räumen lassen sich die Linearität des Bassbereichs mit diesem Song meist sehr schnell beurteilen oder falsch abgestimmte Gehäuse entlarven. Ohne Filter fallen die extrem tiefen, in absteigender Folge gespielten Synthfrequenzen sehr oft unterschiedlich laut aus, weil eine der Frequenzen eine Raummode exakt trifft oder ihr zumindest sehr naheliegt. Auch für diesen Song lasse ich das Entzerrfilter noch einmal im Signalweg, um eine bessere Vergleichbarkeit zu dem gewohnten Höreindruck mit meinen eigenen Lautsprechern zu haben. Die Børresen beweisen in diesem Versuch ihre unerschütterliche Autorität. Genau aufgrund dieser Erlebnisse spreche ich mich ausdrücklich für große Lautsprecher in kleinen Räumen aus. Zwar wird regelmäßig argumentiert, dass ein Regallautsprecher Problemfrequenzen ja gar nicht erst anrege und viel geeigneter sei als ein Standlautsprecher, der dann Probleme verursacht, aber dies gilt meines Erachtens nur so lange, bis man weiß, diesen Problemen zu begegnen. So brutal, vor allem im tiefsten Frequenzkeller, zupacken kann kein Regallautsprecher der Welt. Dafür braucht es einfach Membranfläche und Gehäusevolumen. In diesem Vergleich mit sorgsam abgestimmter Korrektur der Bassüberhöhungen, zeigen die X3 so richtig, was geht. Die wummernden Bassläufe haben bei meinen Lautsprechern einen ganz leicht artifiziellen und unangenehmen Charakter. Mit den X3 wirken sie vollkommen natürlich, wogend und doch ungleich druckvoller. Der darüberliegende zusätzliche Beat, die Stimme James Blakes und einige vereinzelte Klavierakkorde werden dabei dermaßen unbeeindruckt vom Tiefbassgewitter abgebildet, wie es meine eigenen Lautsprecher nicht vermögen. Die verschiedenen Samples im Bassbereich sind, begünstigt durch das eingeschleifte Entzerrfilter, nicht nur in ihren unterschiedlichen Frequenzbereichen klar voneinander unterscheidbar, sondern heben sich räumlich mit beeindruckender Präzision voneinander ab. Letztere Fähigkeit ist meines Erachtens eine, die viel eher einen Rückschluss auf die Qualität der verwendeten Chassis zulässt. Wenn es darauf ankommt, können die Treiber folglich mit viel Druck und vor allem Kontrolle Luft schaufeln. Gerade im ganz tiefen Frequenzkeller ist noch eine Menge Energie vorhanden und die Treiber lassen sich schwerlich aus der Ruhe bringen. In einem Raum, in dem eine Aufstellung möglich ist, für die keine DSP-Korrektur notwendig ist, dürften die X3 nochmals aufblühen, sie sind unter anderem Meister des Grobmotorischen. Insbesondere für Lauthörer dürfte diese Eigenschaft eine Wohltat sein. Dabei kommt meine Endstufe in keinem Moment in Bedrängnis. Die X3 sind in dieser Hinsicht sowie bei der Aufstellung beeindruckend anspruchslos.
Abschließend möchte ich den X3 noch mit einem ungewöhnlichen Song auf den Zahn fühlen und schalte mein Korrekturfilter wieder ab. Zum einen ist mir wichtig, dass Lautsprecher auch wenig audiophile Songs überzeugend verarbeiten und andererseits bin ich bisher weniger auf die feinmotorischen Fähigkeiten der Lautsprecher eingegangen. Den Song habe ich kürzlich erst entdeckt. Er stammt von einer kleinen Formation namens KGB aus Seattle, über die sich wenig herausfinden lässt. Ihr einziges Album von 1996 heißt Contra-intelligence und trägt den wunderbaren Untertitel „Fiddle tunes infiltrated by foreign agents“. Der gehörte Song heißt „Call it A Night“. Er gefällt mir so unheimlich gut, weil die Instrumente in ihrer natürlichen Form ohne viel Effekt-Tamtam auf das Album gebannt wurden. Dabei werden kleine Unzulänglichkeiten wie beispielsweise ein leicht kratziger Bogenansatz nicht kaschiert und die Instrumente wirken intim und zerbrechlich. Die X3 beweisen, dass sie sich auch darauf verstehen, Aufnahmen wie diese einfühlsam wiederzugeben. Die feinen Oberschwingungen der Klavierakkorde werden wunderbar herausgearbeitet. Außerdem zeigen sie auf, dass der Instrumentenklang nicht gänzlich natürlich ist, sondern sich auch ein Eigenklang von Aufnahmemikrofonen und -raum ausmachen lässt. Trotzdem bleibt das Musikstück durch seine Einfachheit berückend schön und wird dementsprechend wiedergegeben und nicht von den Lautsprechern deklassiert. Im Gegenteil, die gezupften, angeschlagenen und gestrichenen Saiten leben abermals von der Impulsivität, mit der die X3 sie herausarbeitet. Diese Impulswiedergabe gibt der Aufnahme eine wunderbare Lebhaftigkeit und Direktheit, die jeder Zeit spannend und anregend bleibt, aber dabei stets sanft und wohldosiert.
STATEMENT
An der X3 führt aktuell kein Weg vorbei: Der Gegenwert an Klang und Verarbeitungsqualität ist derart hoch, dass man sie auch bei der Suche nach Lautsprechern in höheren Preisregionen anhören sollte. Die Børresen X3 ist ein wunderbares Beispiel für den gelungenen Transfer von teurer High-End-Technik in einen erschwinglicheren Preisrahmen, ohne die Markenidentität oder gar den Qualitätsanspruch zu vernachlässigen. Gehört mit | |
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Router & Zubehör | Fritzbox 7530, Netgear ProSAFE GS108 (mit Keces P3) |
Server | Roon ROCK (Intel NUC10i5FNH) |
Transport | Silent Angel Munich M1T 4GB (mit Keces P3) |
Reclocker | Mutec MC-3+ USB |
DAC | Ferrum WANDLA (mit Ferrum HYPSOS), Mytek Brooklyn DAC+ (mit Ferrum HYPSOS), Soncoz SGD1 (mit iFi iDefender+) |
Pre-Amp | Violectric Pre V630 |
Endstufe | NAD C 275BEE, IOTAVX PA3 |
Lautsprecher | Magnat Quantum 807, Neumann KH 120 A |
DAP | FiiO M11 Plus ESS (FiiO Music App, Qobuz), HiBy R6 (HiBy Music App, Qobuz) |
Smartphone | Motorola One Zoom, 128GB, 4GB RAM, Android 10 (BubbleUPnP, Qobuz, HiBy Musikapp) |
Kopfhörerverstärker | iFi Micro iDSD Black Label |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800 s, Beyerdynamic dt 880 black edition |
In-Ears & Zubehör | Vision Ears VE7, Vision Ears VE6 X2, Etymotic ER4SR, iFi IE-Match |
Kabel | Audioquest, Chord Company, Belden, Boaacoustic, Furutech, Glockenklang/Eupen, Sommer |
Herstellerangaben Børresen X3 | |
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Bestückung | 1 x Børresen Magnetostat-Bändchen-Hochtöner, 1 x Børresen Tiefmitteltöner: 4,5 Zoll, 2 x Børresen Tieftöner: 4,5 Zoll |
Frequenzgang | 35Hz – 50KHz |
Empfindlichkeit | 88 Dezibel bei 1 Watt |
Impedanz | 4 Ohm |
Empfohlene Verstärkerleistung | 50 Watt |
Lackierung | Pianolack, schwarz oder weiß |
Maße (H x B x T) | 129 x 34,5 x 60,7 cm |
Gewicht | 55 Kilogramm |
Preis | 10.000 Euro |
Hersteller
Audio Group Denmark
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Anschrift | Rebslagervej 4 DK-9000 Aalborg |
Web | audiogroupdenmark.com |