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M2Tech Classic Integrated Amplifier

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In Zeiten von Streaming, Bluetooth und Co. gibt es immer weniger klassische Vollverstärker im eigentlichen Sinne mit Hochpegel, Phono MM und MC, die auch noch bezahlbar sind. Schade. Um so besser, dass die italienische Marke M2Tech aus dem schönen Pisa uns mit dem Classic Integrated Amplifier genau ein solches Gerät beschert!

Bis vor kurzem flog M2Tech bei mir offen gestanden völlig unter dem Radar. Im Jahr 2007 von Nadia Marino und Marco Manunta als Beratungs- und Elektronikdesign-Studio gegründet, brachten sie 2009 zunächst das digitale Hochleistungs-Audio-Interface hiFace für Computer auf den Markt. Es folgten weitere Produkte wie der Young 384/32 DAC, der erste Digital/Analog-Wandler für den Consumer-Bereich, der die Umwandlung von mit 384 Kilohertz abgetasteten Dateien über eine asynchrone USB-Verbindung zum Computer ermöglichte. Mittlerweile befinden sich Class D Verstärker, Vorstufen, Phonovorverstärker, Class A Monoblöcke, D/A-Wandler oder Kopfhörervorverstärker im Portfolio der Italiener. Und eben auch unser hier getesteter Vollverstärker Classic Integrated Amplifier zum Listenpreis von 4000 Euro, wo der Name Programm zu sein scheint. Apropos Name: Der etwas staksig wirkende Firmenname leitet sich wohl von den Anfangsbuchstaben der Nachnamen Marino und Manunta her (also M2) gefolgt von einem simplen „Tech“. Dahinter würde manch einer wohl eher eine Firma aus Silicon Valley vermuten als leidenschaftliche Italiener.

Der Evolution der Firma nach zu urteilen, schienen mir die entwicklungstechnischen Gene dieses Geräts also klar auf der Hand zu liegen: Der subtile, flüchtige Gedanke digital nerd goes classic hifi huschte mir durchs Unterbewusstsein. Durch das völlig verdorbene Unterbewusstsein eines abhängigen Röhrenjunkies, der zugegeben in den letzten Jahren die zunehmende Gnade der Altersmilde erfährt. Was es mir erlaubt, mich inzwischen wieder mit der Welt hinter meinem Tellerrand zu beschäftigen, so wie mit diesem Produkt. Und tatsächlich steckt ja im Grunde auch kaum Digitaltechnik drin, sieht man einmal von dem Wifi-Eingang ab, der Schnittstelle, die es mir ermöglicht hätte, das Gerät über eine Smartphone-App zu steuern. Was ich natürlich nicht ausprobiert habe, schließlich war bereits die Fernbedienung mehr als genug neumodischer Kram für mich. Doch sollte man sich hüten, bei M2Tech eine reine High-Tech-Philosophie zu assoziieren. Viele aus dem Entwicklungsteam sind Musiker oder Sänger und ich unterstelle einmal, dass sie damit mutmaßlich keine ausschließlich technokratische Perspektive auf das Thema HiFi besitzen.


Was mir tatsächlich auf Anhieb sehr gut gefallen hat, ist das äußere, schlichte und klassische (sic!) Erscheinungsbild dieses Vollverstärkers, die Proportionen erinnerten mich an typische Geräte der 1980er-Jahre. Alles wie früher: Auspacken, aufstellen, anschließen und dank der Simplizität im besten Sinne leuchten einem alle Funktionen sofort ein. Jede marktschreierische Optik fehlt, der Classic Integrated Amplifier kommt ohne jedes Bling Bling aus und will nicht mehr sein, als er ist und was er soll, nämlich einfach nur als Zentrale einer HiFi-Anlage fungieren. Die schwarze Front des stabilen und sauber gefertigten Geräts ist optisch symmetrisch aufgebaut. Links sitzt der große runde Drehknopf für den Eingang, der die Wahl zwischen einem symmetrischen Line-Eingang sowie vier weiteren Hochpegel-RCA-Eingängen erlaubt, von denen einer mittels eines kleinen Kippschalters auf der Gehäuserückseite zum Phono-Eingang mutiert, und zwar sowohl für MM- als auch für MC-Tonabnehmer. Auf der rechten Seite der Front sitzt der genauso große Lautstärkeregler; in der Mitte befinden sich die weiteren Bedienelemente für das Stummschalten, den Standby-Betrieb sowie der Ein-Aus-Schalter. Kleine LEDs zeigen die Betriebszustände an und schließlich gibt es noch eine Klinkenbuchse für Kopfhörer.

Auf der Rückseite befindet sich außer den Buchsen für die vorgenannten Eingänge und den Lautsprecherausgängen (für Bananas, Kabelschuhe oder blanke Litzen) noch einen „Pre Out“ Cinch-Ausgang, sollte jemand das Gerät lediglich als Vorverstärker nutzen oder zum Beispiel parallel einen aktiven Subwoofer ansteuern wollen. Das ausschaltbare Control Interface dient der Kommunikation mit Smartphones und über die beiden 3,5 Millimeter Trigger-Buchsen können andere Geräte der HiFi-Anlage für systemisches Ein-/Ausschalten verbunden werden.

Der technische Aufbau im Inneren offenbart modernste Technik. Auf der linken Seite sitzt der direkt auf das Bodenblech montierte feiste Ringkerntrafo. Um diesen drumherum gebaut gibt es eine einzige riesige Platine, die sich über die gesamte Gehäusefläche erstreckt und die alle Bauteile beherbergt. Sowohl die Hochpegel- als auch die Phonoschaltung sind diskret mit SMD-Bauteilen aufgebaut, ICs werden lediglich für die Gerätesteuerung verwendet. Die Platine ist blitzsauber gefertigt und sehr schön übersichtlich: Alle Schaltkreise sind durch optische Trennlinien voneinander abgegrenzt und die Funktionen der einzelnen Baugruppen jeweils beschriftet, das sieht man in dieser Form nicht oft. Für die Lautstärkeregelung kommt ein motorisiertes blaues ALPS-Poti zum Einsatz. Die Class A/B Schaltung liefert 100 Watt an vier Ohm und 60 Watt an acht Ohm Dauerleistung, was im Grunde für alle Lebenslagen ausreichen sollte, zumal für kurzfristige Lastspitzen ungefähr die zweieinhalbfache Leistung geliefert werden kann. Technischerseits ist also alles eitel Sonnenschein und entsprechend ich war sehr gespannt auf die ersten Hörsessions. Als Zuspieler diente mir mein Pro-Ject Debut PRO, den ich via Pro-Ject Phono Box S2 Ultra und Pro-Ject Accu Box S2 an einen Cinch-Hochpegeleingang klemmte. Diese Kette ist mir wohlbekannt und ich wollte der an Bord des M2Tech-Verstärkers befindlichen Phonolösung erst später gesondert auf den Zahn fühlen.


Eine lange Aufwärmphase schien der Verstärker nicht zu benötigen, da bin ich als Röhrenverstärker-Fan doch anders konditioniert. Dank hochintegrierter Bauteile war das Gerät bereits nach wenigen Minuten thermisch stabil und auch eine Art Burn-In-Phase durchlief der Classic Integrated Amplifier offenbar nicht. Jedenfalls nahm ich im Laufe der Hörtests über etliche Tage keine weiteren Veränderungen in der Klangcharakteristik mehr wahr. Grundsätzlich hatte ich zunächst einige Vorbehalte, ob dieser Verstärker denn überhaupt technisch mit meinen Hochwirkungsgradlautsprechern harmonieren würde, 60 Watt an acht Ohm bedeuteten für meine Situation ja eigentlich einen Leistungsoverkill. Da ich vermeiden wollte, dass der Verstärker an meinen Lautsprechern quasi im Standgas dahintuckert, hatte ich sogar ein älteres, von mir in meiner Jugend heiß geliebtes Pärchen Dynaudio Contour 1.3 MK II für Vergleichszwecke reaktiviert. Ganz platt gesprochen sind Lautsprecher von Dynaudio ja nicht gerade als Kostverächter bekannt, sondern eher als Stromsäufer verschrien.

Los ging es aber zunächst mit meinen Breitbändern, die den Verstärker leistungsmäßig kaum forderten und generell wenig Kontrolle, sondern allenfalls einen kleinen Tritt in die Schwingspule benötigen. Der M2Tech überzeugte mich sofort mit schönem Drehmoment im Bass und damit einhergehend mit guter Tieftonkontrolle, ohne dabei wie ein Schraubstock die Musikalität abzuwürgen. Tiefe Bässe kamen mit feinem, schön federndem Kick. Das mag auch mit daran gelegen haben, dass mir der ungewohnte Leistungs-Headroom gegenüber meinen Kleinleistungsröhren-Eintaktern ein willkommenes Spielfeld bot, es in Sachen Lautstärke mal ordentlich scheppern zu lassen, gleichwohl hohe Pegel allein keine besondere Aussagekraft besitzen. Meine Lautsprecher reagieren bisweilen etwas zickig bei zu hoher Gegenkopplung, selbst bei einigen „moderneren“ Röhrenschaltungen und insbesondere bei Transistorverstärkern ist mir dies hin und wieder schon aufgefallen. Das Ergebnis ist dann oft eine müde, uninspirierte und blutleere Vorstellung ohne besonderes Rhythmusgefühl. In dieser Hinsicht leistete sich der Classic Integrated Amplifier nicht den kleinsten Schnitzer, was diesbezüglich auf eine saubere technische Auslegung hindeutete, ohne dass ich freilich die Schaltungsparameter konkret kannte um diese Aussage objektiv substantiieren zu können. Ansatzlos, zackig und grobdynamisch vollends überzeugend nahmen mich R.E.M.-Stücke wie „Überlin“ (Collapse into now, Warner Brothers, 2011), „Man on the Moon“, „Everybody Hurts“ oder „Nightswimming“ (Automatic for the People, Warner Brothers, 1992) mit auf ihre musikalische Reise.

Nun werden DIY-Hochwirkungsgradlautsprecher nicht unbedingt die überwiegenden Spielpartner für den M2Tech-Verstärker „da draußen“ sein, daher baute ich mein altes Pärchen Dynaudio Contour 1.3 MK II wieder auf, das ich vor drei Jahrzehnten mit einem 150 Watt an vier Ohm liefernden Vollverstärker betrieben habe – einem AVM Evolution A1 –, der meiner Erinnerung nach trotz aktiver Kühlung per Lüfter oft in die Knie ging und sich regelmäßig eine thermische Auszeit zum Abkühlen nahm. Das passierte dem M2Tech-Gerät an diesen anspruchsvollen Lautsprechern kein einziges Mal, vielmehr begeisterte mich wieder dieser kraftvolle, kontrollierte Tiefton, der zu meiner Freude den in Grenzbereichen früher häufig erlebten honigartigen Durchzug im Bass komplett vermissen ließ! Ich hatte diesen Effekt stets den Dynaudios angelastet, jetzt weiß ich, dass in dieser Hinsicht Wohl und Wehe von der Qualität des Verstärkers abhängen. Für mich ganz erstaunlich, denn nominell bringt der Classic Integrated Amplifier nur circa zwei Drittel der Leistung meines damaligen AVM-Verstärkers auf die Waage. Da ich meine Dynaudios nun wieder ganz liebgewonnen hatte, sollten die weiteren Hörsessions mit ihnen auch weitergehen, schließlich schienen der M2Tech-Amp und die beiden Contour 1.3 MK II prächtig zu harmonieren.

Auch die Mittelhochtonkalotten der Dynaudios hatten sich mittlerweile wieder ordentlich freigespielt und offenbarten die Qualitäten unseres Testprobanden. Wie der Classic Integrated Amplifier Feindynamisches herausarbeitete, war wirklich faszinierend, wie zum Beispiel bei „Downbound Train“, „I‘m On Fire“ oder „Dancing In the Dark“ von Bruce Springsteen (Born in the U.S.A., Columbia Records, 1984). Das Darstellen feinster Nuancen von Beckenanschlägen, Hi-Hats oder feinste Geräusche beim Anreißen von E-Gitarrensaiten gaben der Musik erst ihre volle Authentizität. Selten hat mir dieser Mainstream-Evergreen so viel Spaß gemacht!


Schließlich war es an der Zeit, meiner Pro-Ject Phono Box S2 Ultra und der Pro-Ject Accu Box S2 eine kleine Pause zu gönnen und mit dem Plattenspieler direkt in den Phonoeingang des M2Tech Verstärkers zu gehen. Ich war doch überrascht, dass die bordeigene Lösung des Italieners noch eine kleine klangliche Schippe gegenüber den externen Pro-Jects drauflegen konnte. Die Raumabbildung gelang subjektiv etwas besser, insgesamt war der abgebildete Raum einfach größer und klarer umrissen. Wirkte die Darstellung über die externen Pro-Ject-Phonoboxen bisweilen minimal diffus, hatten die Musiker über die integrierte Phonostufe des Classic Integrated Amplifier alle ihren festen Platz. Ok, das ganze liest sich dramatischer als es war, spielte sich eher in Nuancen ab, gleichwohl wahrnehmbar. Das fiel mir allerdings nur bei klassischer Musik wie bei Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ (Yehudi Menuhin, His Master´s Voice, 1985) auf, bei Rock- oder Popmusik hingegen eher nicht.

Insgesamt hat mich der M2TECH Classic Integrated Amplifier durchaus begeistert, was aus der Feder eines beinharten Single-Ended-Trioden-Freaks als Ritterschlag gewertet werden darf. Es dürfte nicht viele Verstärker in dieser Preisklasse am Markt geben, die bei vergleichbaren Allroundqualitäten über eine solche technische und musikalische Reife verfügen.

STATEMENT

Wer einen kommunikativen und hervorragend klingenden Vollverstärker als Steuerzentrale für seine Musikanlage sucht, der nehme den Classic Integrated Amplifier von M2Tech unbedingt näher unter die Lupe. Mit seinem schlichten Design nimmt sich der Italiener angenehm zurück und er besticht durch eine Musikalität, die an große Vollverstärkerboliden vergangener Zeiten erinnert und die in dieser Preisklasse alles andere als selbstverständlich ist. Ganz offensichtlich hat das M2Tech Entwicklerteam bei diesem Verstärker ganz viel richtig gemacht!
Gehört mit
Phonovorverstärker Pro-Ject Phono Box S2 Ultra mit Pro-Ject Accu Box S2
Plattenspieler Pro-Ject Debut PRO + Plattenpuck PRO
Tonabnehmer Pro-Ject Pick it PRO
Lautsprecher diverse DIY Vollbereichsbreitbänder: Open Baffle (Ciare CH250), Transmissionline (Seas FA22RCZ & Seas Exotic F8), Tapered Quarter Wave Tube (Tang Band W8-1772), Backloaded Horn (Fostex FE206En), Dynaudio Contour 1.3 MK II
Zubehör Dynamikks! Speakerlink I, Phono NF-Kabel Pro-Ject, Connect-it RCA-E
Möbel Hi-Fi Racks Ltd
Herstellerangaben
M2TECH Classic Integrated Amplifier
Geräteart Vollverstärker mit Phono MM/MC
Netzspannung 230V AC/50 Hz
Eingänge 1x Line (XLR), 4x Line (RCA), davon umschaltbar 1x Phono MM / MC (RCA)
Eingangsempfindlichkeit Line: 500mV, Phono MM: 5mV, Phono MC: 0,5mV
Eingangsimpedanz Hochpegel: 20kOhm, Phono: 47kOhm
Ausgänge 1x Line Out (RCA), 1x Lautsprecher (4 oder 8Ohm), 4mm Bananenstecker, Kabelschuhe oder blanke Kabelenden, 1x Kopfhörerklinke 6,35mm
Impedanz Lautsprecherausgänge 4 und 8Ohm
Ausgangsleistung 2x 60Wrms p.c. (1kHz@8Ohm), 2x 100Wrms p.c. (1kHz@4Ohm), 2x 155Wrms (10ms, 1kHz@8Ohm), 2x 240Wrms (10ms, 1kHz@4Ohm)
Geräuschspannungsabstand 105dBA (Line), 80dBA (Phono MM), 72dBA (Phono MC)
Ausstattung Fernbedienung
Schaltung Class AB
Gehäusefarbe Schwarz
Abmessungen (B x T x H) 420 x 300 x 120mm
Gewicht 14kg
Maximale Leistungsaufnahme 225VA
Preis 4000 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

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