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HiBy FD5 SE

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Auf der World of Headphones präsentierte Carsten Hicking den HiBy FD5 SE. Die Gestaltung des stationären DAC/Kopfhörerverstärkers – firmenintern Cyberpunk-ID Design genannt – fand ich so ansprechend, dass ich ein Exemplar zum Test bestellte. Doch dann wurde mir klar, dass ich in Sachen Desktop- und Mobil-Hifi ein wenig den Anschluss verloren hatte.

Im meinem Kabel-Fundus befand sich keine einzige Strippe mit einem Pentaconn-Stecker. Für meine Lieblingskopfhörer habe ich jeweils ein Anschlusskabel mit einem Klinken- und einem vierpoligen XLR-Stecker, die ich teils aus den mitgelieferten Verbindungen mit 3,5-Millimeter-Klinken gelötet habe. Sollte ich eine diese Buchsen für Mini-Klinken nutzen wollen, verwende ich einen Adapter, auf den ich bei stationären Phonostufen und Pro-Equipment mit den Buchsen für große Stecker lieber verzichte. Der Desktop-Kopfhörerverstärker HiBy FD5 SE verfügt zwar auch über einen Mini-Klinken-Anschluss, an dem steht jedoch nur eine Ausgangsleistung von 475 Milliwatt zur Verfügung. Der symmetrische Pentaconn-Ausgang hingegen stellt beachtliche 1.525 Milliwatt bereit. Da ich natürlich auch meinen Kopfhörerfavoriten, den leistungshungrigen Dan Clark Audio Stealth, mit dem HiBy hören möchte, komme ich nicht umhin, einen Pentaconn-auf-vierfach-XLR-Adapter zu bestellen. Und wenn ich schon dabei bin, ordere ich im WOD-Webshop auch gleich noch ein hochwertiges ifi Pentaconn-auf-XLR-Kabel, da der HiBy auch 3,5-Millimeter- und Pentaconn-Line-Ausgänge besitzt. Wenn eine symmetrische Verbindung angeboten wird, sollte ich sie auch ausprobieren können.

Eingangsseitig steht beim FD5 lediglich eine USB-C-Buchse zur Verfügung, ein USB-A-auf-C-Kabel befindet sich im Lieferumfang. Allerdings kann der HiBy auch Bluetooth-Signale der hochauflösenden Codecs SBC, AAC, LDAC und UAT empfangen. Fragen Sie mich nicht, welchen das iPhone 15 Pro verwendet, aber es ließ sich völlig problemlos mit dem HiBy koppeln. Über den Adapter verbinde ich den Sendy Audio Peacock mit dem symmetrischen Kopfhörerausgang, starte in der Onkyo-HF-Player-App Jon Lords großorchestrale Komposition Windows und genieße diesen leicht schrägen Rock/Klassik-Mix aus dem Jahr 1974. Für eine Lautstärke für entspanntes Langzeithören reicht die Verstärkungsstufe „LO“. Das kleine Display informiert auch darüber, dass mit dem haptisch angenehmen Drehgeber mit satter Rastung die Lautstärkestufe „72“ gewählt ist und der FD5 im Class-A-Betrieb arbeitet: Die große Besetzung wird sehr gut differenziert wiedergegeben und man bekommt sogar eine Vorstellung vom Aufnahmeort: So erklingen etwa die Pauken aus der Tiefe des Raums. Die Kastagnetten und kleineren Perkussionsinstrumente im ersten Teil des Titelstücks machen ebenfalls deutlich, dass es sich nicht um Studioaufnahmen handelt, sondern dass das Album live in einen großen Saal eingespielt wurde. Bei stärker komprimierten Stücken wie den Songs auf Van Morrisons Down The Road drehe ich den Pegel dann um mindestens vier Stufen zurück. Bevor ich mich der Technik zuwende, probiere ich noch kurz das neue Kabel mit dem Pentaconn-Stecker am symmetrischen Hochpegelausgang aus, wobei sich jedoch herausstellt, dass auch dieser Ausgang von der Lautstärkeregelung beeinflusst wird. Wenn man den HiBy FD5 als reinen DAC verwendet ist das sicherlich ein kleiner Nachteil, ist aber leider unumgänglich, wenn man damit Aktivboxen betreiben möchte.


Der HiBy FD5 ist ein sogenannter „Desktop DAC/Kopfhörerverstärker“ mit zweiteiliger Stromversorgung: Da wäre einmal ein Metallgehäuse mit denselben moderaten Abmessungen wie dem, das den eigentlichen Wandler und den Kopfhörerverstärker beherbergt. Die beiden Metallgehäuse stehen über einen mehrpoligen Steckverbinder in Kontakt. Recht starke Magnete helfen bei der Ausrichtung der beiden Einheiten vor dem Zusammenstecken. Auch wenn auf der Website des deutschen Vertriebs von einem „Netzteilgehäuse“ die Rede ist, beinhaltet dieses weder ein lineares noch ein Schaltnetzteil. Letzteres gehört in der SE (Special Edition) Version ebenfalls zum Lieferumfang. Die Auslagerung der Rauschunterdrückung und Spannungsstabilisierung mit dem hochpräzisen Operationsverstärker OPA1652 und zehn Elna Brown Gold Kondensatoren der zweiten Generation in ein eigenes Gehäuse soll Interferenzen zwischen dem Netzteil und den analogen Schaltkreisen so gut wie ausschließen. Die Treiberstufe des Kopfhörerverstärkers besteht aus zwei ADA4625-2 Op-Amps, die völlig diskrete Ausgangsstufe aus 32 sorgfältig gematchten Transistorpaaren. Über einen Schiebeschalter an der Seite des HiBy kann sein Besitzer wählen, ob der Kopfhörerverstärker im Class-A- oder Class-AB-Betrieb arbeitet.

Die Digital/Analog-Wandlung übernehmen im FD5 vier AKM AK4493 DAC-Chips, die so miteinander verschaltet sind, dass sie eine möglichst hohe Ausgangsleistung erreichen, um das Signal-Rausch-Verhältnis zu verbessern. Ein auf einem FPGA basierendes System mit Quarzoszillatoren mit geringem Phasenrauschen für die Frequenzen von 45,158 Megahertz und 49,152 Megahertz generiert einen extrem jitter-armem Takt für die Digitalelektronik. Der HiBy verarbeitet PCM-Signale mit bis zu 32 Bit und 768 Kilohertz sowie DSD bis 22,6 Megahertz. Darüber hinaus unterstützt der FD5 MQA 8x, was ich aber ebenso wenig überprüft habe wie PCM-Dateien mit über 384 Kilohertz und DSD über DSD256. Die Daten bezog der HiBy nach dem ersten kurzen Test über Bluetooth dann per USB über das mitgelieferte A-auf-C-Kabel. Das war mit dem Streaming-Set-Up verbunden, dass sich im Wohnzimmer überraschenderweise als klanglich ungemein überzeugend erwies und dort den Hugo 2 TT über den M-Scaler mit Daten beliefert: Per Göbel Lan-Kabel geht’s in den ifi Silent Power Lan iPurifier Pro, der von einem Power Add gespeist wird, und dann weiter in Chord Electronics' 2go/2yu-Kombination.

Die kleinen Kistchen zogen auf die obere Ebene des Artesania-Racks im Hörraum um. Das Lan Kabel wurde dort mit einem Ausgang des Ansuz PowerSwitch Gold Signature verbunden. Der FD5 konnte sich also keinesfalls über seine Zuspieler beklagen. Da verwunderte es nicht, dass er meine Lieblings-Kopfhörertest-CD, Tord Gustavsens fantastisch, aber völlig unspektakulär klingendes Album Changing Places sehr stimmig reproduziert. Noch arbeitet der HiBy in Class-A und mit geringer Verstärkung. Da ECM-Veröffentlichungen so gut wie ohne Kompression auskommen und im Durchschnitt etwas leiser sind als die Mehrzahl der Produktionen, steht die Lautstärke bei „80“. Bei „At A Glance“ wechsele ich dann zu Class-AB: Die Lautstärke bleibt gleich, doch zu meiner Verwunderung scheinen nun die Instrumente von ein wenig mehr Luft zu umgeben zu sein, der Aufnahmeraum wirkt einen Hauch größer, und das Auftreffen der Sticks auf die Becken ist noch klarer wahrzunehmen. Könnte es sein, dass der Verstärker im A-Betrieb schon am Ende seiner Kräfte angekommen ist und ein wenig komprimiert?


Ich wechsele zur höheren Verstärkung und zurück zu Class-A. Hier lande ich bei einer Lautstärkeeinstellung von „54“. Auch in Spielpausen ist nicht das geringste Rauschen zu hören, und auch klanglich gibt es nichts auszusetzen. Die Musiker scheinen sogar ein wenig mehr Lust an ihrem Tun zu haben als in der „LO“-Einstellung. Aber auch mit der höheren Verstärkung gefällt mir der Class-B-Betrieb minimal besser. Die Unterschiede sind so, wie ich sie schon bei der niedrigeren Verstärkung beschrieben habe. Bei Class-AB gibt es einfach einen Hauch mehr Informationen in einem minimal offeneren Raum. Und das wiegt für mich der kleine Schuss mehr Geschmeidigkeit bei Class-A nicht auf.
Um überhaupt einen Anhaltspunkt zu haben, vergleiche ich den HiBy kurz mit dem damals etwa ebenso teuren, nicht mehr aktuellen Mojo, Chord Electronics' kleinem DAC/Kopfhörerverstärker für den mobilen Einsatz: Beim ersten Teil von Keith Jarretts Köln Concert wird der FD5 in den oben erwähnten Einstellungen seinem Anspruch als Desktop-Gerät voll gerecht: Er verwohnt mit einer ein Stückchen größeren Abbildung, einer einen Tick lebendigeren Spielweise und einer besseren Durchzeichnung. Da kann ich beruhigt aufhören, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Der Härtetest für jeden Verstärker ist – wie erwähnt – der Betrieb mit dem ausgesprochen wirkungsgradschwachen Stealth. Für mich, der ich zumindest bei Kopfhörern kein ausgesprochener Lauthörer bin, reicht die Leistung des HiBy am unsymmetrischen Ausgang so gerade aus, um genussvoll längere Zeit zu hören. Der symmetrische Ausgang hat so viel Schub, dass es für mich bei Pop-Produktionen bei Werten über „80“ schon unangenehm wird. Zumindest für meine Hörgewohnheiten reicht die Leistung des FD5 auch im Zusammenspiel mit dem Dan Clark Audio völlig aus.
Abschließend kann der HiBy noch zeigen, wie gut er als reiner Wandler arbeitet. Dafür habe ich den symmetrischen Ausgang mit den entsprechenden Eingängen des WestminsterLab Quest verbunden. Ein kurzer Versuch zeigte, dass der Wahlschalter für die Verstärkung keine Auswirkung auf die Line-Ausgänge hat. Damit auch die Lautstärkeregelung möglichst wenig Einfluss auf den Klang nimmt, habe ich den Wert „100“ eingestellt und dann von Arild Andersens Album Mira „Raijin“ gestartet: Unglaublich, wie kraftvoll die Pauken in einem großen virtuellen Raum erklingen, von wieviel Luft die Flöte umgeben ist, und wie lebendig das Ganze rüber kommt. Ohne Vergleich vermisse ich da gar nichts.


Bevor ich in allzu große Euphorie über die Leistungen des extrem günstigen Wandlers verfalle, wähle ich Schostakovitschs Symphonie Nr. 15: Aber auch hier enttäuscht der HiBy nicht. Die Darstellung des Orchesters auf der recht breiten und tiefen Bühne gelingt ihm ausgesprochen gut. Auch in Fortissimo-Passagen neigt sein Ton nie zur Schärfe. Wahrscheinlich entlockt ein deutlich teurerer Wandler dem File noch ein paar mehr Klangfarben und das eine oder andere zusätzliche Detail. Das Faszinierende an der Abstimmung des HiBy ist aber, dass das, war er bietet, in sich völlig stimmig daher kommt. So vermisst man auf Anhieb gar nichts – auch wenn man weiß, dass es von allem für deutlich größere Investitionen noch etwas mehr gibt: Wirklich beeindruckend!

STATEMENT

Der HiBy ist ein sehr guter Desktop Wandler/Kopfhörerverstärker und kann sogar den Stealth zu beträchtlichen Lautstärken treiben. Als reiner Wandler ist der FD5 an symmetrischen Eingängen ein wahrer Überflieger mit fast unglaublichem Preis/Klang-Verhältnis. Einfach klasse!
Gehört mit
NAS Melco N1Z/2EX-H60 mit externem Audiaz-Linearnetzteil
Streamer Auralic Aries G2.2, Chord Electronics 2YU und 2GO
Up-Sampler Chord Electronics M-Scaler mit Ferrum Hypsos
D/A-Wandler DAVE mit Linearnetzteil
LAN-Switch Ansuz PowerSwitch D-TC Gold Signature
DAC/Kopfhörerverstärker SOtM sCLK-OCX10
Vorstufe WestminsterLab Quest
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Børresen 05 SSE
Label Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Dragon XLR, Ansuz Speakz D-TC Supreme, Digitalz D-TC Gold Signature und Mainz D2 (2x), Rossaudio Kabel, SOtM dCBL-BNC75
Zubehör AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acoustic System Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Room Tuning Disks, ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P6 und SBooster MK II, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, div. Sortz, PowerBox D-TC SUPREME, Thixar Silent Feet 20, Waversa WLAN-Isolator-EXT-1 (2x), ifi Silent Power Lan iPurifier Pro
Herstellerangaben
Hiby FD5
DA-Wandler 4 x AKM4493
Verstärkerkomponenten 4 x OPA1652 und 2 x OPA1612
Unterstützte Auflösungen DSD 512, PCM 768 kHz / 32 bit, MQA 8x
Abmessungen 115 x 115 x 52,7 mm
Gewicht 698 g
Display 1,1" OLED
Audio Daten am 4,4 mm Ausgang Ausgangsleistung: 1525 mW
THD: 0,0004%
Dynamikumfang: 125 dB
Kanaltrennung: 106 dB
Frequenzumfang: 20 Hz - 90 kHz
Audio Daten am 3,5 mm Ausgang Ausgangsleistung: 475 mW
THD: 0,0006%
Dynamikumfang: 123 dB
Kanaltrennung: 68 dB
Frequenzumfang: 20 Hz - 90 kHz
Lieferumfang FD5, Netzteil 12 V, 2 A, USB 2.0-Datenkabel (A auf C), Adapterkabel 3,5-Stecker auf 6,35-Buchse, Bedienungsanleitung, Garantiekarte, Zertifikat
Preis 510 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

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