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Ortofon SPU GTX E

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Die ersten Bilder der Prototypen der beiden SPUs mit integriertem Übertrager und sphärischer respektive elliptischer Nadel waren an dieser Stelle nach der High End 2023 zu sehen. Doch die akustischen Eigenschaften der ersten Gehäuse kollidierten mit Ortofons Perfektionismus. Nun hat eine stark überarbeitete Version Serienreife erlangt.

Auch wenn ich glücklicher Besitzer des ein oder anderen SPUs bin, bin ich kein so beinharter und traditionell orientierter Fan dieser Analog-Legenden, dass es für mich gleich ein sphärischer Nadelschliff sein muss, weswegen ich die Variante mit elliptischen Diamanten für diesen Test gewählt habe. Bei den beiden SPUs mit integriertem Übertrager, der den Anschluss an einen Verstärker oder eine Phonostufe mit MM-Eingang ermöglicht, verwendet Ortofon ebenso wie bei den Einsteigermodellen SPU #1 S und E einen sogenannten „tipped“ Diamanten, also lediglich eine Diamantspitze, die auf einem Metallschaft am Nadelträger montiert ist. Wie die Tonabnehmerspezialisten auf ihrer Website selbst schreiben, kann ein solcher Schaft die Masse der Nadelspitze erhöhen und somit die Transientenwiedergabe des Tonabnehmers im Vergleich zu einem Tonabnehmer mit einem nackten Diamanten beeinträchtigen. Dieses Konstruktionsmerkmal gibt auch einen Hinweis darauf, an welchem Ende der Preisskala für SPUs das GTX E zu verorten ist: am unteren. Der Generator entspricht dem, der auch im #1 S und E Verwendung findet, die mit 700 respektive 800 Euro die erschwinglichsten Varianten des Klassikers darstellen. Für den zusätzlichen Übertrager berechnet Ortofon jeweils 400 Euro. Anders als die beiden Einser, deren Gehäuse aus einem Verbundwerkstoff aus Holzpartikeln und Harz gefertigt wird, besitzen die GTX-Modelle einen Korpus aus Kunststoff, der noch nie zuvor für einen Ortofon-Tonabnehmer verwendet wurde.

Dass man für das Unibody-Gehäuse nicht auf bereits bewährte Materialien zurückgriff, liegt am zusätzlichen Gewicht der Übertrager in den GTX-Typen: Sie sollten trotzdem nicht allzu viel schwerer sein als die bisherigen SPUs – unter anderem auch, um problemlos in Ortofons klanglich wie fertigungstechnisch rundum überzeugenden Tonarm, dem AS-309R, montiert und ausbalanciert werden zu können. Nach der Produktion einer kleineren Serie der leichten Kunststoffgehäuse stellte das Team um Leif Johannsen, Ortofons Chief Officer Acoustics and Research, jedoch fest, dass es einige unerwünschte Resonanzen und nicht genügend Rigidität aufwies, um den gewünschten SPU-typischen Sound zu reproduzieren. Daraufhin beschloss man, lieber das ein oder andere Gramm zusätzliches Gewicht in Kauf zu nehmen und das Unibody-Gehäuse, das in einem Stück geformt wird, aus einem speziellen glasfaserverstärkten Co-Polymer zu fertigen, so dass das bewährte Generatorsystem nun in einem formstabileren, steiferen und resonanzärmeren Gehäuse arbeiten kann. Die Ausgangsspannung nach dem Übertrager liegt bei einer Schnelle von fünf Zentimetern pro Sekunde bei vier Millivolt und ist damit völlig ausreichend für übliche Moving-Magnet-Phonoeingänge.

Das GTX E mit seinen nun 38 Gramm lässt sich im Ortofon-AS-309R-Tonarm problemlos ausbalancieren. Ich halte mich natürlich an die empfohlene Auflagekraft von vier Gramm. Die Verstärkung übernimmt der MK Analogue MM-PH-AMP, den mir Audio-Freak freundlicherweise noch einmal zur Verfügung stellte und mit dem auch die Aufnahmen für die Klangbibliothek gemacht wurden. An der Phonostufe waren der von Ortofon vorgeschlagene Abschlusswiderstand von 47 Kiloohm und eine Lastimpedanz von 150 Picofarad eingestellt, der niedrigste Wert der vom Hersteller angegebenen Spanne, die bis 600 Picofarad reicht. Im Stapel mit nur einmal gehörten und deshalb noch nicht ins Regal geräumten Scheiben entdecke ich Dean Peers Airborne: Dass ich sie nicht öfter gespielt habe, liegt keinesfalls an der Musik oder der Besetzung – der E-Bassist wird hier nur vom Schlagzeuger Bret Mann begleitet –, sondern allein daran, dass ich ein Exemplar mit so ganz und gar nicht perfekter Oberfläche erwischt habe und die Nebengeräusche beim Abspielen mit einem sehr hochauflösenden Tonabnehmer den Genuss doch recht stark schmälerten. Nicht so beim SPU GXT E: Hier stehen Spielfreude und Wärme bei den teils elektronisch verfremdeten tiefen Tönen und den Drums im Vordergrund. So macht die nicht unbedingt audiophile Scheibe einfach Spaß. Wie zu erwarten, lässt auch das günstige SPU in Sachen Timing, Rhythmik und Druck nicht das Geringste anbrennen. Spätestens nach dem zweiten Stück sitze ich nicht mehr unbeteiligt und unbewegt im Hörsessel.


Weiter geht’s mit einer für Tests ebenso unverbrauchten Scheibe: Hector Berlioz' Symphonie Fantastique mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan. Natürlich bin ich vorrangig am Klangspektakel „Marche au supplice“ interessiert, senke die Nadel des SPU aber dennoch am Anfang der mit dem dritten Satz beginnenden zweiten Seite in die Rille und bin erstaunt, mit welch tiefer – imaginärer? – Bühne Aufnahme und GTX E verwöhnen und das schon bei recht moderater Lautstärke im ersten Teil von „Scène aux champs“. In den lauteren Passagen kommen die hohen Streicher aber mit so viel Energie, dass ich statt 150 einmal 250 Picofarad als Abschlusskapazität ausprobiere: An der guten Raumdarstellung des Tonabnehmers ändert das nichts, wohl aber ein wenig an der Tonalität der Wiedergabe: Dank der höheren Last agiert das SPU nun im Hochtonbereich eine Spur entspannter und stimmiger. Im Folgenden werde ich bei 250 Picofarad bleiben. Auch damit grollen gegen Ende des Satzes die Pauken dräuend weit hinten auf der Bühne. Bisher habe ich hauptsächlich beim limitierten SPU Century eine absolut überzeugende Bühnenillusion genießen können. Diese erreicht das GTX zwar nicht ganz, es wirft aber dennoch die Frage auf, ob für diese beachtliche Fähigkeit die perfekte Abstimmung des Übertragers auf den Generator oder zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auch der MK-Analogue-MM-Entzerrer verantwortlich ist. In Ermangelung einer MM-Phonostufe, die auf ähnlich hohem Niveau spielt, muss ich Ihnen eine Antwort schuldig bleiben.

Im „Marche au supplice“ erklingen dann die Pauken trocken aus Tiefe des Saales, um sich in Lautstärke und Intensität ebenso zu steigern wie die tiefen Streicher. Die Wucht der Bläsereinsätze macht deutlich, dass das GXT keinerlei Einschränkungen bei der Transientenwiedergabe kennt. Nein, der Satz gerät geradezu zu einer Schwelgerei in Sachen Klangfarben, Spielfreude, Rhythmik und Dynamik. Aber dafür sind SPUs ja weithin bekannt. Wie schön, dass das auch für dieses Einstiegsmodell gilt. Noch mehr begeistert mich aber die Raumdarstellung des GTX E!

Bei der nächsten LP geht es nicht im Entferntesten um irgendeine imaginäre Bühne, sondern allein um einen mächtigen Wall of Sound. Nach dem Aufräumen im Arbeitszimmer sind die Scheiben, die vorher die kleine Rock-Sammlung blockierten, in zwei hölzernen Aufbewahrungsmöbeln verschwunden und es ist ein Leichtes, Eric Burdon Declares War herauszuziehen. In „Dedication“, dem ersten Teil der „The Visions of Rasaan“ umgibt das nicht gerade audiophil aufgenommene Piano viel Luft, und Burdons Stimme und der tiefe Background-Gesang besitzen Körper und Wärme. Die metallischen Perkussionsinstrumente bestätigen noch einmal die Wahl der höheren Lastkapazität. In „Roll on Kirk“, dem zweiten Teil des Songs, sorgen dann eine fette Bass Drum und der E-Bass für Drive und Groove. So wie die Scheibe dank des GTX rüberkommt, scheint es geradezu unverzeihlich, dass ich sie seit Jahrzehnten im Regal habe verstauben lassen. Das sich anschließende „Tobacco Road“ weckt beste Erinnerungen an längst vergangene Feten. Bisher hatte ich die Erfahrung gemacht, dass nostalgische Anwandlungen mit alten Party-Hits auf einer High-End-Anlage meist mit Enttäuschungen enden. Dass ist nun mit dem SPU ganz anders. Erst einmal sind dank eines Waschgangs in der Degritter, des elliptischen Schliffs und der vier Gramm Auflagekraft die akustischen Spuren schlechter Tonabnehmer und mangelnder Pflege in der Vergangenheit fast nicht mehr wahrzunehmen. Dann entdeckt man zwar das ein oder andere bisher nicht gehörte Detail wie den durchaus geschmackvollen Einsatz des Halls, aber das ändert nicht das geringste an der emotionalen Wirkung der alten Scheibe. Das GTX bringt den Rhythmus der E-Bass-Linie einfach begeisternd rüber! Solange das SPU bei mir zu Gast ist, werden statt vorrangig Jazz auch vermehrt alte Rockscheiben zum abendlichen Musikgenuss auf dem Teller des LaGrange landen.

Auf einen der Kandidaten dafür will ich aber nicht länger warten und lege ihn gleich auf: mein von Samplern abgesehen erstes Rock-Album überhaupt, Deep Purple In Rock. Während der letzten Jahrzehnte konnte die LP im Regal vor sich hindämmern, denn wenn mir überhaupt einmal der Sinn nach Rock stand, habe ich lieber auf die 25th Anniversary Edition zurückgegriffen. Doch jetzt kommt die vor mehr als 50 Jahren erworbene deutsche Pressung zuerst in die Degritter und dann auf den Plattenteller. Trotz häufiger Party-Einsätze sieht die Oberfläche noch recht manierlich aus, und Knackser sind nur in leiseren Passagen wahrnehmbar. Schon nach den ersten Minuten von „Speed King“ weiß ich, warum ich nach dem Genuss dieser Scheibe Deep-Purple-Fan wurde und alle frühen Alben inklusive Burn erworben habe: Ian Gillans expressiver Gesang, Ritchie Blackmores treibende Riffs und langen Soli und vor allem John Lords Hammond-Sounds haben mich damals sofort in ihren Bann gezogen und tun es auch heute wieder, wenn sie voller Energie über eine High-End-Kette erklingen, an deren Beginn das GTX E mit seiner Spielfreude, rhythmischen Akzentuierung und scheinbar unbegrenzten Dynamik für Gänsehaut sorgt. Da stört es dann auch kein bisschen, wenn nach der rundum stimmigen ersten Seite „Flight Of The Rat“, der erste Song auf Seite zwei, nach audiophilen Maßstäben ein wenig Tieftonenergie bei den Drums und beim E-Bass vermissen lässt. Seine enorme emotionale Wirkung auf mich entfaltet In Rock dennoch.


Im Bericht über die MK Analogue Phonostufe und den Übertrager hatte ich Wild Percussion And Horns A'Plenty (Living Stereo LSP-2289) mit Dick Schorys New Percussion Ensemble erwähnt, die bei „Stumbling“ mit einer guten Raumillusion, einer Fülle von Klangfarben und rhythmischem Drive begeisterte. Allerdings sammelte da das SPU Century die Informationen aus der Rille. Beim Einräumen der Platte ins Regal fiel mir dann auf, dass dort schon eine englische Decca-Pressung des Albums stand. Den besagten Titel spielte ich daher mit dem GTX E von beiden Ausgaben: Da ich sie vor nicht allzu langer Zeit gehört habe, beginne ich mit der LSC und habe dabei nicht das Geringste auszusetzen. Rhythmisch geht’s gut zur Sache, die Bläsersätze kommen mit Druck, das wild zusammengemixte Instrumentarium strotzt nur so von satten Klangfarben und die Rauminformationen sind so deutlich und aussagekräftig, dass man sich wirklich an die Orchestra Hall erinnert fühlt, in der auch Dick Schorys Bang, Barroom And Harp eingespielt wurde.

Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, liegen zwischen dem Century mit den MK Analogue SUT-1L respektive dem Ortofon SPU-T100 und GTX E mit seinem integrierten Übertrager klanglich keine Welten. Das legt die Vermutung nahe, dass die Entwickler um Leif Johannsen bei der Auswahl des Lundahl-Trafos für den einfachsten SPU-Generator ein goldenes Händchen hatten. Natürlich haben Century, SUT und T100 in allen Disziplinen noch ein wenig mehr zu bieten. Allerdings ist das Preis/Klang-Verhältnis beim GTX E schlicht unschlagbar. Doch zurück zu Wild Percussion And Horns A'Plenty: Die englische Pressung dürfte nicht so oft gespielt worden sein wie die amerikanische. Die Laufgeräusche der Nadel in der Einlaufrille sind leiser, einzelne Klangereignisse werden eine Spur präziser voneinander getrennt, der Raum wirkt etwas kleiner, aber genauer umrissen. In Sachen Spielfreude und Dynamik hat die LSP-Variante aber die Nase vorn: im Vergleich dazu scheinen die Musiker bei der von Decca gefertigten-LP mit angezogener Handbremse zu agieren. Schön, dass da GTX E auch solche eher geringen Unterschiede so klar herausarbeitet. Es kann mehr, als einfach nur Spaß machen. Fast hätte ich vergessen, den größten Unterschied zwischen den beiden Pressungen zu erwähnen: Bei der englischen Ausgabe sind die beiden Stereokanäle vertauscht!

STATEMENT

Wenn Sie einen Verstärker oder eine Phonostufe mit MM-Eingang ihr Eigen nennen, Ihnen Spielfreude, Lebendigkeit und eine gute Raumdarstellung wichtiger sind als das allerfeinste Detail, dann ist das GTX E der Tonabnehmer der Wahl. Der Ruf von Ortofons Klassiker ist legendär, und diese Tonabnehmer/Übertrager-Kombination stellt einen der günstigsten Einstiege in die Welt der SPUs dar. Und jenseits aller rationalen Argumente: Das GTX E macht einfach Spaß.
Gehört mit
Laufwerk Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Ortofon RMG 309i und AS-309R
Tonabnehmer Ortofon SPU Century, DS Audio DS-W3
Übertrager Ortofon SPU-T100, MK Analogue SUT-1L
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym), MK Analogue MM-PH-AMP
Vorstufe WestminsterLab Quest
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Børresen 05 SSE
Kabel Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Dragon XLR, ForceLines, Ansuz Speakz D-TC Supreme und Mainz D2
Zubehör AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Acapella Basis. Thixar Silence MK III, Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, PowerBox D-TC SUPREME, Degritter MK II
Herstellerangaben
Ortofon SPU GTX E
Ausgangsspannung 4mV bei 1kHz, 5cm/sek.
Kanaltrennung 20dB bei 1kHz
Frequenzgang 20Hz - 20kHz ±3dB
Abtastfähigkeit 60µm bei 315 Hz
Dynamische Nachgiebigkeit 10µm/mN seitlich
Nadel-Typ Elliptisch
Verrundung der Abtastspitze r/R 8/18µm
Auflagekraft 3,0 - 5,0g (30 - 50 mN)
empfohlene Auflagekraft 4,0g (40mN)
Spurwinkel 20°
Interne Impedanz 610 Ohm
Empfohlene Lastimpedanz 47 Kiloohm
Empfohlene Lastkapazität 150 - 600pF
Material des Spulendrahtes hochreines Kupfer (OFC)
Material des Gehäuses glasfaserverstärktes Polymer
Farbe des Gehäuses mattschwarz
Gewicht 38g
Preis 1.200 Euro

Hersteller
ORTOFON A/S
Anschrift Stavangervej 9
DK-4900 Nakskov
Denmark
E-Mail support@ortofon.dk
Web ortofon.com
Vertrieb
Ortofon Deutschland
Anschrift Mendelstrasse 11
48149 Münster
Telefon +49 251 9801450

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