Dieser Music-Streamer mit ungewöhnlicher technischer Ausstattung kommt aus den Niederlanden. Entwickelt wurde er für eine ganz spezielle Zielgruppe. Aber auch außerhalb dieser ist er hörenswert.
Die beiden Herren Jos Schellevis und Rob de Brouwer, beide HiFi-Enthusiasten und einer von ihnen aktiver Musiker, verkaufen über ihren Online Shop Magna Hifi unter anderem die Elektronik von Audio-gd aus Hongkong. Ein Digital-Analog-Wandler aus diesem Hause besitzt neben den üblichen digitalen Eingängen einen I²S-Eingang. Diese digitale Schnittstelle ist relativ selten anzutreffen. Bekannt ist I²S von renommierten Marken wie beispielsweise PS-Audio, M2Tech oder MSB. Es gibt weit mehr und zunehmend Hersteller, die diese Schnittstelle anbieten. I²S ist entweder als RJ-45 Buchse (Ethernet) ausgeführt oder, moderner und vielleicht auch besser, als HDMI-Buchse. Magna Hifi hält von der HDMI-Variante derart viel mehr, dass sie mir sogar eine HDMI-Platine zugeschickt haben, um damit die RJ-45 in meinem Audio-gd-Master-7-Wandler zu ersetzen. Nach ihrer Erfahrung liegt der Vorteil von HDMI-Verbindungen in der Qualität der Kabel. Sie seien besser abgeschirmt. Dies gelte insbesondere für die Anschlüsse. HDMI-Kabel sind symmetrisch und eine Kabel-Länge von deutlich über einem Meter sei weniger problematisch.
Einen Haken hat I²S: Es wird nicht einheitlich angewandt. Deshalb kann es Kompatibilitäts-Probleme geben. So funktioniert erfahrungsgemäß I²S von North Star Design nicht mit Audio-gd oder PS-Audio. Generell ist die Wahrscheinlichkeit, dass es funktioniert, aber hoch. Sollten Sie an Ihrem Wandler eine derartige Schnittstelle besitzen, lohnt es, ihr Aufmerksamkeit zu widmen. Denn technisch betrachtet ist I²S, 1986 von Philips entwickelt, eine tolle Sache: Das Takt-Signal wird separat von den seriellen PCM-Daten übertragen. Das bedeutet weniger Jitter im Vergleich zu den gebräuchlichen Übertragungswegen, wo anschließend das Clocking vom Datenstrom separiert werden muss. I²S stellt die direkteste Verbindung zwischen Streamer und Wandler dar.
Der Mano-Highres-Streamer sollte nun die optimale Streaming-Lösung für alle Eigner eines DA-Wandlers mit einer kompatiblen I²S-Anbindung sein. Neben diesem I²S-Ausgang besitzt der Mano einen koaxialen SPDIF-Ausgang und ist somit mit jedem DAC zu betreiben. Als Jos Schellevis und Rob de Brouwer seinerzeit den Mano entwickelten, geschah dies mit Hinblick auf I²S, eben weil ihre Vertriebs-Marke Audio-gd diese Option bietet. Der qualitative Unterschied zu SPDIF war in der ursprünglichen Ausführung des Mano recht ausgeprägt, wie die beiden Entwickler unverblümt zugeben. In der Zwischenzeit haben die beiden Herren jedoch sehr viel Engagement darauf verwandt, den SPDIF-Ausgang vom anfänglich qualitativ weniger hochwertigen auf ein vergleichbares musikalisches Niveau anzuheben. So viel möchte ich schon vorab preisgeben: Dies ist ihnen gelungen. Die Motivation ist sicherlich auch damit zu erklären, dass der Mano-Highres-Streamer für einen großen Kundenkreis attraktiv und nutzbar sein soll. So, wie sich der Mano jetzt gibt, ist er jedermanns Aufmerksamkeit wert. Denn er kann eine Menge und kostet in der Grundversion gerade einmal 769 Euro. Im Online-Shop von Magna Hifi lassen sich zur Grund-Version einige Extras dazu bestellen. Das habe ich für den Test gemacht, weil ich mir dachte: Wenn auch mit diesen Sonderausstattungen der Preis im moderaten Rahmen bleibt, sollte man die möglichen Klangvorteile nicht verschenken. So ist im Angebot erst einmal der USB-Wifi-Adapter, den ich aber nur bestellt habe, damit er als optionales Zubehör fotografiert wird. In meiner Anlage ist der Mano, ebenso wie mein Melco und mein MacMini per Lan-Kabel mit dem Router verbunden. Wo dies schwierig ist, lässt sich das Problem mit diesem 300Mbps-Wlan-USB-Dongle für 17,50 Euro lösen. Angeboten wird auch eine Furutech Gold-Sicherung für 45 Euro. Wenn diese offeriert wird, sollte sie wohl klanglich von Vorteil sein. Also hat unser Test-Exemplar eine goldene Furutech-Sicherung. Weiterhin haben die Niederländer ein Netzkabel für 165 Euro als Upgrade-Empfehlung. Das blaue Kabel verspricht nochmals gesteigerte Klang-Qualität. Also bestellte ich auch dieses für den Test. Last but not least entschied ich mich aufgrund sehr guter Erfahrungen mit Kabeln von Audioquest für das kurze HDMI-Kabel Audioquest Pearl statt der Beipack-Strippe. Dafür sind weitere 29 Euro fällig. Für ein alternatives HDMI-Kabel mit einem Preis von deutlich über 700 Euro ließ ich die Finger, da dies den Preis des Mano unverhältnismäßig nach oben getrieben hätte. Insgesamt kostet der zum Test bestens ausgestattete Mano nun genau 1025,50 Euro. Das sind zwar fast dreißig Prozent mehr als der Grundpreis, liegt aber für hoffentlich für viele Interessierten noch nicht im unerreichbaren Sphären. Getestet habe ich ausschließlich dieses Gesamtpaket, ohne einzelne Extras unter die Lupe zu nehmen. Preisgünstig scheint mir dieses Maximal-Bundle auch zu sein, wenn ich überlege, dass der Mutec Reclocker, mit dem ich meinen Mac Mini musikalisch deutlich aufgewertet habe, ziemlich genau das gleiche kostet. Den Mutec möchte ich heute keinesfalls mehr missen. Im Test ist der Vergleichs-Gegner für den Mano mein MacMini über eben diese Mutec MC-3+Smart Clock USB. Dabei verbindet den Rechner und den Mutec zusätzlich ein durchaus kostspieliges Audioquest Diamond USB-Kabel. Vom Mutec geht es per bezahlbarem Sommer-Cable Carbokab an den Audio-gd. Die Investition für das Kabel ist hier deutlich höher als das HDMI-Kabel von Audioquest für 29 Euro.
Der Mano lässt sich im Internet per PC, egal ob Windows oder Mac, über das PiCore-LMS-Portal mit meinem Melco-Netzwerkspieler verbinden. Das gleiche gilt für ein oder mehrere an den vier rückseitigen USB-Ports angeschlossene Musik-Lieferanten. Diese dürfen USB-Sticks oder Festplatten sein. Als Voraussetzung ist auf einer im Inneren des Mano integrierten SD-Card die entsprechende Software Squeezebox eco-system auf PiCoreplayer installiert. Im Test habe ich mich dieser, nach Aussage der Niederländer gebräuchlichsten Software-Version bedient. Magna-Hifi lieferte mir den Mano mit dieser Software aus. Die SD-Card lässt sich im Bedarfsfalle herausnehmen und aktualisieren oder mit anderer Betriebs-Software ausstatten. Der Mano kann auch als Roon-Bridge betrieben werden, wenn man die Investition in diese hochwertige Bediener-Software machen möchte. Steuern kann ich die an den Mano angeschlossene Hardware und vor allem meine Streaming Portale ebenfalls über eine passende App von jedem PC, Android- oder IOS-Gerät. Für den Test installierte ich den kostenlosen Squeezer Player auf meinem Android-Smartphone. Der lässt sich unkompliziert handhaben. Schöner noch geht es für kleines Geld über IOS mit dem iPeng-Player. In meinem PiCore-Squeeze-Setup bietet der Mano Zugang zu den Streaming-Portalen Quboz und Tidal, weiterhin zu Spotify, Deezer und auch Internetradio. Somit ist der Mano das digitale Quellen-Zentrum vor dem D/A-Wandler sowohl für USB-Zuspieler als auch für alles, was über den Router zur Verfügung gestellt wird.
Optisch und äußerlich ist der Mano eine schickes, recht unauffäliges Gerät aus schwarzem Aluminium, das auf der Front nur den Netzschalter und die blaue LED trägt. Sie signalisiert, dass der Mano spielbereit ist. Zum Test verband ich meinen Audio-gd Wandler gleichzeitig per I²S und SPDIF. So ist recht schnelles Umschalten zum Vergleichen kein Problem. Ich brauche nur den Eingang am DAC zu wechseln. Lautstärke-Sprünge gab es erfreulicherweise nicht. Solch praktische Vergleichs-Möglichkeiten bieten sich nicht alle Tage.
Selbstverständlich habe ich zu Beginn ausführlich per I²S gehört. Dazu trieb mich schon meine Neugierde. Denn ich mache hier auch meine erste Erfahrung in meiner heimischen Anlage mit dieser Schnittstelle. Der Unterschied zur Alternative MacMini ist sofort und auch deutlich zu hören. Präzision scheint beim Mano per I²S oberstes Gebot zu sein. Da spielt es keine Rolle, ob ich aus Qobuz oder Tidal streame oder den Melco als Tonquelle auswähle. Der Titel „Didjeridoo“ vom Ellington-Album The Afro-Eurasian Eclipse besticht mit überlegenem Drive und feinerer dynamischer Abstufung, geht mehr zur Sache. Im Vergleich spielen Mac Mini und Reclocker etwas ruhiger und voller. Beim zweiten Teil aus der Symphonie Fantastique, dem „Un bal: valse“ in der Einspielung von Marc Minkowski mit dem Orchester Les Musiciens du Luvre klingt der Mano kraftvoll und transparent ohne aggressive Nebentöne. Die Streicher erfreuen durch ihren Glanz. Auch wenn die räumliche Darstellung nach meiner Wahrnehmung nahezu identisch ist, bringen Apple und Co die Musik wieder mit ein wenig mehr Wärme, was ich aber nicht als besser empfinde. Die Akkuratesse des Mano ist bestechend. Bei Barbara Streisands „No Matter What Happens“ aus der Filmmusik zu Yentl erwartete ich über den Mano vielleicht ein wenig Härte, da diese Aufnahme nicht unbedingt in die audiophile Schublade gehört. Das entpuppt sich als Irrtum. Beide Setups klingen sehr ähnlich. Der Mano hat aber die Nase dennoch vorn, da er mit seinem Talent, fein zu sezieren, die Instrumentierung noch sauberer ausarbeitet. Von meinen Highres-Files wähle ich unter anderem die 96-Kilohertz-Sammlung der Alben von Simon & Garfunkel aus. Trotz der teils sehr alten Aufnahmen mit übertriebener Links-Rechts-Austeilung klingt der Mano nie unangenehm, sondern in erbaulicher Weise glasklar. Mit der ihm eigenen Spielfreude schafft er es, die Musik packend zu inszenieren. Ihm ist ein geradezu mitreißendes Timing zu eigen. Es ist schon frappierend, wie analytisch er die Musik präsentiert ohne den Grad des Aufdringlichen zu erreichen.
Nun aber stellt sich die spannende und für die meisten von Ihnen, lieber Leser, wohl bedeutsame Frage: Wie klingt es über den SPDIF Ausgang? Wird über diesen Anschluss weniger geboten? Es klingt etwas anders, das lässt sich schnell heraushören, aber nicht unbedingt weniger gut, sondern durchaus mit positiven Merkmalen. Über diesen üblicheren, koaxialen Weg gerät die Musik eine Spur runder, was manchmal begrüßenswert sein kann. Wenn auch nicht ganz so exakt, bleibt dennoch die dynamische Lebendigkeit in Kombination mit bestechender Durchsichtigkeit. All die oben erwähnten klanglichen Eindrücke über I²S stellen sich mit nur marginalen Unterschieden auch für den SPDIF-Ausgang ein. Würde ich die I²S-HDMI-Verbindung nicht zur Verfügung haben, wäre mein Lobgesang auf die klanglichen Qualitäten per SPDIF sicher sehr euphorisch. Der Mano qualifiziert sich nach dieser Erfahrung nicht allein für den relativ kleinen Kreis von Musikliebhabern, die I²S besitzen. Er ist ein attraktiver Streamer für jeden, der einen wohlklingenden DA-Wandler sein eigen nennt. Den sollte man haben, wenn man diesen Streamer ganz und gar erleben möchte. Über den SPDIF-Ausgang bin ich frei in der Wahl eines DACs. Deshalb möchte ich Ihnen ein Erlebnis nicht vorenthalten: Bei mir steht momentan ein uralter Sonic Frontiers Röhren-Wandler, der mir leider nicht gehört. Dieser ist nicht nur für damalige Verhältnisse ein unglaublich authentisch klingendes Gerät, auch wenn er in puncto Detail-Reichtum an moderne DACs nicht herankommt. In der Kombination mit dem Mano als Herzstück und Qobuz oder Melco als Quelle klingt dieses Gespann absolut faszinierend. Dar Mano spendiert dem Oldie, was ihm ein wenig zu fehlen scheint: feinste Auflösung und dynamische Schnelligkeit. Gleichzeitig bildet diese Kombination besonders klassische Musik in einer Weise ab, dass man meinen möchte, sich die teuren Karten für einen guten Platz im Konzertsaal sparen zu können.
Dass der Streamer aus Alkmaar zu derartig gutem Klang in der Lage ist, liegt selbstredend an seinen inneren Werten. Seine technische Basis ist ein Raspberry Pi 3B. Dessen Stromversorgung erfolgt separat von der digitalen Audio-Schaltung. Der SPDIF-Ausgang ist galvanisch isoliert. Seine zwei Crystek-Femto-Taktgeber sind für hoch auflösendes Audio konzipiert und gewährleisten ein hervorragendes Rauschverhalten. Der neuartige R-Kern-Transformator verbindet die positiven Eigenschaften eines C-Kern-Trafos mit denen eines Ringkern-Trafos. Sein technischer Aufbau erlaubt relativ günstige Entstehungs-Kosten. Laut Magna-Hifi besitzt der R-Core-Transformator einen hohen Isolationsgrad. Er verbessere das Signal-Rausch-Verhältnis, isoliere die harmonischen Interferenzen, reduziere das Rauschen und mache den Hintergrund sauberer. Die Stromversorgung arbeitet mit einer Gesamtkapazität von 20.000 Mikrofarad. Dass hochwertige Bauteile zum Einsatz kommen, zeigt auch die Verwendung von zwei Toshiba-Transistoren und der Blick ins Innere des Mano. Strukturell ist der Mano für Upgrades per Software vorbereitet.
STATEMENT
Aus einer Idee für Wenige ist ein hochkarätiger Highres-Streamer für Jeden entstanden. Die hervorragende musikalische Stärke des Mano liegt im feinen, akkuraten und strukturierten Klangbild. Dank eines spürbar gelungenen Timings erlebt man jede Art von Musik mit geradezu mitreißender Spannung.
Gehört mit
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Netzwerk-Player | Melco N1A |
Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan, Audirvana Plus 3.0.4, Tidal und Qobuz |
Clock | Mutec MC-3+Smart Clock USB |
DA-Wandler | Audio-gd Master 7, Sonic Frontiers SFD-1 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32 für Mittel-Hochton: Air Tight ATM-3 oder Spectral DMA-100 |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert, Analysis Audio Epsilon, Quadral Platinum M50 |
Zubehör | Audioquest Diamond oder Carbon USB, Sommer Cable Carbokab-AES/EBU, Inakustik Black&White NF-1302, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Audio-gd LS und NF, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Magna Hifi Mano Music Streamer
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Digital-Ausgänge | HDMI I2S Port (PCM - PS AUDIO SPECS) und RCA- oder optional BNC-SPDIF, 75 Ohm |
Unterstützte Formate | AAC, AIF, ALAC, DIF, DSF, FLAC, MP3, OGG, WAV, WV, WMA DSD Wiedergabe per DSD-over-PCM (DoP) |
Auflösungen | HDMI I2S OUT: 44.1 Khz - 384 Khz | 16-32 bit, SPDIF OUT: 44.1 Khz - 192 Khz | 16-24 bit |
Steuer-Apps | Picore LMS: Jede Squeeze App, iPeng for iOS, Squeeze Orange für Android, Volumio: Music Player Daemon (MPD) Apps, Volumio: Lumin, BubbleUpnp und andere uPnP kompatible Kontroll-Apps |
Media-Server | Picore: LMS (Logitech Squeeze Server), Volumio: Minimserver, Twonky, Synology Media Server Minimserver und weitere, Volumio: DLNA/UPNP kompatibel |
Eingänge | 1x RJ45 Gigabit Ethernet, 4x Local USB media (USB Stick), 1x 230V / 110V Power, 1x WIFI Dongle (Optional) |
Streaming Anbieter | Spotify (Picore LMS), TIDAL (Picore LMS), Qobuz (Picore LMS), Deezer (Picore LMS), Internet Radio |
Abmessungen | 17 cm (B) x 6,5 cm (H) x 29 cm (T) |
Gewicht | 3 kg |
Garantie | 2 Jahre |
Preis | ab 769 Euro |
Herstellerangaben
Magna Hifi
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Anschrift | Alkmaar, Niederlande |
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Web | www.magnahifi.com |