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Dynaudio Special Forty

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Dynaudio feiert sein 40-jähriges Jubiläum und beschert uns zu hierzu einen kleinen, feinen Lautsprecher in edler Optik und mit Dynaudio-typischen Eigenschaften. Wir dürfen von der Dynaudio Special Forty zum feierlichen Anlass ein klangliches Statement erwarten.

Bei Dynaudio schaut man auch nach so vielen Jahren nicht nur stolz auf das Erreichte zurück, sondern ist noch hungriger denn je auf neue Technologien und Technik. So ist es auf der Firmen-Homepage zu lesen. In Relation zum Paarpreis von 3000 Euro, zuzüglich der passenden Ständer für 400 Euro, darf man die Dynaudio Special Forty als Meilenstein des aktuell Machbaren bei den Dänen ansehen. In diesem kleinen Lautsprecher ist nicht allein das technische Knowhow der vergangenen 40 Jahre umgesetzt. Darüber hinaus glänzt dieser Lautsprecher mit Innovation.

Der Hörtest startet an meiner Audio-gd Vorstufe mit dem Spectral DMA-100 Endverstärker. Als erstes Album kommt Gregory Porters Take Me To The Alley in 192-Kilohertz-Highres-Qualität vom Melco Netzwerk-Spieler. Das gefällt mir auf Anhieb. Die Lautsprecher sind eingespielt und erinnern mich klanglich sofort an die Dynaudio S 1.4 LE, die ich vor knapp einem Jahr gemeinsam mit meinem kollegialen Freund Jörg-Peter Schimmel an dieser Stelle testete: Was den Preis anbelangt, liegt die Jubiläums-Dynaudio etwas darunter. In der Konstruktion finden sich Parallelen. In der Optik unterscheiden sie sich deutlich.

Gregory Porter entsprach mit seiner kräftigen, körperhaften Stimme in der Tonalität meinen Vorstellungen. Auch Details in Stimme und Instrumentierung wurden sauber und in natürlicher Größe wiedergegegben. Das war schon sehr ordentlich. Aber ich weiß um den Charakter der Spectral-Endstufe und habe etwas Geeigneteres parat. Seit geraumer Zeit besitze ich – leider nur zu Testzwecken – den neuen Vollverstärker FLS 10 von Audia Flight. Der kostet um die 10.000 Euro und ist, wie ich ihn in den vergangenen Tagen an meinen Audio Analysis-Bändchen kennengelernt habe, ein Ausbund an Präzision, Kraft und musikalischem Feingefühl. Gut, von der Preisstellung ist er sicher überdimensioniert, gemessen an dem, was üblicherweise investiert wird, wenn man sich Lautsprecher in der Preisklasse der Dynaudios anschafft. Aber es gibt von Audia Flight einen Vollverstärker für unter 3000 Euro, der dem FLS 10 sehr verwandt ist und vom Charakter ähnliche Eigenschaften aufweist. Den 36 Kilogramm schweren Vollverstärker trage ich nun mit tatkräftiger Unterstützung meines Sohnes in meinen großen Hörraum, wo die Special Forty auf den passenden, seidenmatt-schwarzen Dynaudio Stand 6 aufgebaut sind. Diese Ständer sind aus musikalischer Sicht eine dringende Empfehlung. Sie passen optisch zum Lautsprecher und man kann zwischen fünf Oberflächen auswählen. Eine Durchführung für das Lautsprecherkabel ist vorhanden. Die Top-Platte ist auch für die Aufnahme von Spikes vorbereitet. Diese gehören ebenfalls zum Lieferumfang. Nutzt man sie, bohren sie sich in den Boden des Lautsprecher-Gehäuses. Damit ist eine rigide Ankopplung gegeben. Will man seine Special Forty nicht verletzen – so wie ich die Test-Exemplare – verwendet man anstelle der Topspikes die beiliegenden kleinen Gummipfropfen in den Spike-Gewinde-Löchern.


Mit dem Audia Flight FLS 10 offenbart sich deutlich, was ich erhofft hatte – und dies sogar noch in überraschend ausgeprägtem und erfreulichem Maße. Der Audia Flight hat die Spezial Forty richtig gut im Griff. Die Beiden können hervorragend miteinander. Gregory Porter singt jetzt noch mit erheblich mehr Energie, wirkt eine Spur schlanker im Grundton, was mir zusagt. Vor allem ist es die Detail-Zeichnung, die klar zulegt. Dies geht zusammen mit einer verbesserten, präziseren Strukturierung der Bühne, die sich nach hinten noch mehr öffnet, aber nicht in einer unrealistischen Endlosigkeit verendet. Das war zwar schon mit der Spectral gut, wenn auch nicht so überzeugend ausgeprägt, und ist deshalb sicher überwiegend der Qualität der Dynaudio geschuldet. Der Audia Flight kann ihr Darstellungs-Vermögen einfach noch besser nutzen. Mit ihm liegt eine ungeheure Spannung in der Musik, die diese fesselnde Begeisterung auslöst, die nur absolut stimmigen Kombinationen gelingt. In den mittleren und oberen Tonlagen ist die Jubiläums-Dynaudio in puncto Auflösung und Klangfarbe meinen riesigen und teuren Triangle Grand Concert keinesfalls unterlegen. Vorwiegend im Bass kommen die über 50.000 Euro Mehrpreis für meine Boliden zum Tragen. Niemand würde ernsthaft erwarten, dass so ein kleinvolumiger, eleganter Lautsprecher im Tiefbass mit derart großen Boxen gleichzieht. Die Frage ist nur, worauf ich verzichten muss. Dies beantwortet der tägliche Umgang mit der Dynaudio. Ich habe früh morgens vor dem Frühstück, tagsüber und spät abends gehört. Dazu kam entsprechend meiner Stimmung unterschiedlichste Musik, digital wie analog. Zu jeder Tageszeit begrüßte mich die Special Forty mit einem angenehm ansprechend Klang, der mir Spaß machte, weiter in die Musik einzutauchen. Die Special Forty gehört zu der Spezies, die keine Nervigkeit generiert, wenn man sich mal etwas weniger entspannt vor die Anlage setzt. Gerade daran lässt sich die Qualität von Lautsprechern – und auch anderen Komponenten – festmachen. Wünschenswert ist eben, dass sie geeignet sind, jederzeit für Entspannung und Genuss zu sorgen. Genau dies garantiert die Dynaudio in höchstem Maße. Tiefbass vermisse ich nicht, weder bei klassischen Stücken noch bei Jazz-Titeln.

Eine meiner aktuellen Standard Test-CDs ist das Album Companion von Patricia Barber in der MFSL-Version. In einer ausführlichen Hörsitzung mit meinem Freund waren wir der Auffassung, hier wäre etwas mehr Luftigkeit und Hochton-Energie zu wünschen. Das ist eine typische Situation, wo man das verwendete Lautsprecherkabel hinterfragt und austauscht, um dessen Einfluss zu verifizieren. Bei klassischer Musik und Jazz von kleinen Ensembles wie Jimmy Giuffre 3, ECM 849644-1 mit Jimmy Giuffre an der Klarinette, Paul Bley am Piano und Steve Swallow am Kontrabass, machte das JIB Boaacoustic Argon Lautsprecherkabel einen exzellenten Eindruck. Besonders schwierige, orchestrale Werke wie die Orgelsymphonie von Camille Saint-Saëns mit den Bostoner Symphonikern unter Leitung von Charles Munch konnte die Special Forty in Verbindung mit dem Argon bravourös wiedergeben. Das Orchester klang nie eingeengt oder gar harsch. Um nun Patricia Barber gerecht zu werden, ersetzte ich das Argon durch das teure Shunyata Andromeda. Das tat ihrem Auftritt wirklich gut. Die Musik spielte deutlich offener und freier, wie entfesselt. Das faszinierte und zog uns in den Bann. Nur mit der Orgel-Symphonie ging es gar nicht. Da überzeichnete das Shunyata in den oberen Tonlagen und verlieh dem Klangbild eine unangenehme Härte. Das Orchester klang gepresst. Mein gern genutztes Real Cable kam nicht zum Einsatz, weil die Special Forty kein Bi-Amping-Anschlussfeld besitzt. So nahm ich eines der QED Silver Spiral, mit denen meine Triangle verbunden ist. Das entpuppte sich als goldrichtig. Patricia Barbar behielt ihren dynamischen, weiträumigen und mit nuancierten Klangfarben inszenierten Live-Charakter. Die Musiker spielten zum Greifen nahe. Die Bostoner Symphoniker boten das mächtige Werk des französischen Komponisten mit beeindruckender Wucht dar. Dabei ließen sich die Melodien einzelner Instrumente oder Gruppen sehr schön und ohne Anstrengung verfolgen. Frei und großartig stand der üppige Klangkörper im Raum.


Die Special Forty ist ein Zweiwegi-Bass-Reflex-Konzept. Einleitend erwähnte ich, dass in diesem Jubiläums-Lautsprecher technische Innovationen stecken. Dies ist an exponierter Stelle der Fall. Denn ein neu entwickelter Esotar-Hochtöner, der Esotar Forty getauft wurde, ist besonders in Hinblick auf Feinzeichnung optimiert worden. Dies geschieht bei der Gewebe-Kalotte auch durch das spezielle, präzise Coating der Membran. Der Antrieb erfolgt über einen kräftigen Neodym-Magneten. Die Spule aus Aluminium wird mit Ferrofluid gekühlt und gedämpft. Die niedrige Eigenresonanz des Esotar Forty erlaubt einen harmonischen Übergang mit einem Sechs-Dezibel-Filter zum Tieftöner. An dieser Stelle wird das Beste eingesetzt, was Dynaudio je entwickelte. So liest's sich in der Presse-Mitteilung anlässlich der Premiere auf der HighEnd. Der Siebzehner-Tief-Mitteltöner besitzt einen hybrid-magnetischen Antrieb für niedrige Verzerrungen bei hoher Leistung. Dieses Hybrid-Prinzip besteht aus einer raffinierten Kombination eines kräftigen Neodym-Magneten mit einem Ferrit-Magneten. Letzterer soll die magnetische Feld-Kraft des Neodym optimal an die Schwingspule lenken. Verwandt ist das Chassis konstruktiv mit denen der hochwertigen Confidence- und Evidence-Modelle. Die einteilige Membran ist Dynaudio-typisch aus Magnesium-Silicate-Polymer, kurz MSP, gefertigt. Sie wird mittels einer asymmetrischen Spinne in einem Druckguss-Korb mit strömungs-optimierten Stegen zentriert, um die bestmögliche Luftzirkulation hinter der Membran zu erzielen. Zum Lieferumfang der Special Forty gehören zwei Schaumstoff-Zylinder. Sie können bei Bedarf die rückseitige Bass-Reflex-Öffnung bedämpfen und so das Tiefbass-Verhalten verändern. Dies kann ungünstige akustische Gegebenheiten im Raum ausgleichen. Ich habe damit ein wenig experimentiert, für den Test sind sie unter den Hörbedingungen bei mir nicht vonnöten gewesen,

Dieses aufwendige und detailverliebte technische Konzept ist typisch für Dynaudio. Dennoch dürfte jedem Hörer klar sein, dass es die Grenzen der Physik nicht verschieben kann: So ist dann die maximale Lautstärke der Special Forty doch etwas limitiert. Orchestrale Musik lässt sich irgendwann nicht lauter hören, wenn man die ausgezeichneten Fähigkeiten an Dynamik und Durchzeichnung beibehalten möchte. Um so erfreulicher ist das Phänomen, dass die Special Forty bei kleinen und gemäßigten Pegeln bereits all ihr Können zeigt. So lässt sich umweltverträglich Musik genießen. Dies gilt ohne Einschränkung auch für Musik mit etwas ruppigerem Charakter, wo man schon mal gern den Regler etwas aufdreht. Das ist hier weder nötig noch sinnvoll. Denn der kompakte Lautsprecher ist bestens in der Lage, rockige Musik zu kommunizieren.

So imponierte mir das frühe Album der Alabama Shakes, Boys & Girls, weit mehr als ich erwartet hatte. Der Wahnsinns-Gesang von Frontfrau Brittany Howard kam mit der gewohnten Portion Gift zu Gehör. Die Instrumente spielten sauber gezeichnet und vor allem mit überzeugenden Klangfarben. Fein gegliedert erlebte ich das Nachschwingen der Bass-Drum, fein differenziert vom E-Bass. Die Dynaudio wird dieser Musik zu hundert Prozent gerecht. Dabei gerät nichts aggressiv. Der diesem Album anhaftende, leicht blecherne Garagen-Sound kommt durch. Das nachfolgende Album der Amerikaner, Sound & Color, ist in dieser Hinsicht audiophiler abgemischt, was wohl dem Mastering von Bob Ludwig zu verdanken ist. Wirklich großartig gelungen ist den Dynaudio-Ingenieuren wieder einmal diese Synthese aus opulenten Klangfarben und gleichzeitig grazil gestaffelter Bühne und Feinzeichnung. Die musikalischen Inhalte vermittelt die Special Forty mit ungemein viel Dynamik und Spannung, bleibt dabei aber stets angenehm und unaufdringlich.


Mir lag am Herzen, diesen überzeugenden Eindruck, den die Spezial Forty am Audia Flight-Verstärker macht, mit einem preisgünstigeren, praxisgerechten Verstärker zu vergleichen. Dies geriet zu einer echten Überraschung. Ich bat meinen Freund, mir seine NAD 2200 PE auszuleihen. Diese Endstufe kostete früher, in den Achtzigern 1200 DM und ist im Grunde das Vorbild für die aktuelle, technisch sehr ähnliche NAD C 275 BEE Endstufe. Für die zahlt man heute 1299 Euro, was unter Berücksichtigung der Kaufkraft-Entwicklung vergleichbar ist. In meinem Vergleichstest empfand ich die NAD C 275 BEE seinerzeit als würdigen, weiterentwickelten Nachfolger der NAD 2200 PE, die ich wiederum für einen Meilenstein im audiophilen Verstärkerbau halte. NAD wird bei uns in Deutschland übrigens von Dynaudio vertrieben – ein glückliches Miteinander. Denn das Zusammenspiel des Jubiläumsmodell mit dem Endstufen-Oldies, der über meine Audio-gd Vorstufe angesteuert wurde, war absolute Klasse.

Konnte der Audia Flight die Special Forty etwas kontrollierter aufspielen lassen, öffnete sich mit dem NAD ein druckvolles und ansprechendes Klanggeschehen. Das sprach mich enorm an und imponierte vor allem bei den Alabama Shakes. Aber auch anspruchsvolles Orchestrales wie Saint-Saëns Orgel-Symphony oder Rimsky-Korsakovs Scheherazade mit dem Chicago Symphony Orchestra, dirigiert von Fritz Reiner, ertönte wunderschön offen, kraftvoll, transparent und in den Klangfarben vielschichtig echt. Einzig bei der ECM-LP von Jimmy Giuffre 3 gefiel mir die Präzision des italienischen Verstärkers etwas besser. Unterm Strich ist die NAD-Endstufe ein idealer Partner für die Special Forty. Nur bei der Auswahl der Verkabelung sollte man ein wenig Sorgfalt walten lassn. Dann darf man von dieser Kombination Augenblicke des Glücks erwarten, wenn man der Musik lauscht. Abschließend bleibt mir noch anzumerken, dass die zur Auswahl stehenden Birke-Furniere in ihrer Hochglanz-Lackierung die Wertigkeit der Dynaudio Special Forty angemessen unterstreichen.


STATEMENT

Dynaudio gelang mit der Special Forty ein kleiner Lautsprecher mit ganz großartigen Klangeigenschaften. Er ist zu weit mehr in der Lage, als seine Größe es erwarten lässt. Das Jubiläums-Werk der Dänen verbringt in jedem Genre musikalische Höchstleistungen und bereitet ungemein viel Hörvergnügen.
Gehört mit
Netzwerk-Player Melco N1A mit Qobuz Highres
Clock Mutec MC-3+Smart Clock USB
DA-Wandler Audio-gd Master 7
CD-Player Primare DVD 30
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll
Tonabnehmer Audio Technica ART 9
Phono-Vorstufe Plinius Koru oder Primare R-20
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe Spectral DMA-100, NAD 2200 PE
Vollverstärker Audia Flight FLS 10
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Audioquest Jitterbug, JIB Boaacoustic Silver Digital Carbon SPDIF und Krypton AES/EBU, Sommer Cable Carbokab-AES/EBU, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS, Shunyata Andromeda LS, Boaacoustic Argon, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
Dynaudio Special Forty
Empfindlichkeit 86 dB (2,83V/1m)
Belastbarkeit 200 Watt nach IEC
Impedanz 6 Ohm
Frequenzgang 41 Hz bis 23 kHz (+/- 3 dB)
Prinzip Bass-Reflex
Weiche 2-Weg
Trennfrequenz 2000 Hertz mit 6 dB
Bass-Chassis 17 cm MSP Konus
Hochtöner 28 mm Esotar Forty
Gewicht 8,1 kg
Abmessungen (B/H/T) 198/360/307 mm (322 mm mit Front-Abdeckung)
Gehäuse Birke grau Hochglanz, Birke rot Hochglanz
Frontabdeckung schwarz
Paar-Preis 3000 Euro
Herstellerangaben
Dynaudio Ständer Stand 6
Höhe 640 mm mit verstellbaren Spikes
Boden-Platte (B/T) 235/320 mm
OberePlatte (B/T) 168/235 mm
Gewicht 8,5 kg
Ausführungen Hochglanz Weiß, Hochglanz Schwarz, Seidenmatt-Schwarz, Seidenmatt-Weiß, Silber
Paar-Preis 400 Euro

Vertrieb
Dynaudio International GmbH
Anschrift Ohepark 2
21224 Rosengarten
Germany
Telefon +49 4108 41800
Fax +49 4108 418010
Web www.dynaudio.de

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