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JIB Boaacoustic Argon und Silver Actinium

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Vor wenigen Monaten machte ich allerbeste Erfahrungen mit den Digital-Kabeln von JIB Boaacoustic. Hier und jetzt geht es um zwei sehr unterschiedliche Lautsprecher-Kabel der nahe Berlin angesiedelten Manufaktur.

Sowohl das JIB Boaacoustic Argon als auch das JIB Boaacoustic Silver Actinium gibt es nicht zum Spottpreis. Allein schon mit ihrer Optik beeindrucken sie. Auch erkennt man auf den ersten Blick die im Detail überzeugende Fertigungsqualität. Deshalb wirken die aufgerufenen Preise keineswegs zu hoch angesetzt. Das allein macht uns aber noch nicht glücklich. Entscheidend ist der Klang. Auch wenn bei beiden Boaacoustics, für die Marke typisch, edle Materialien eingesetzt werden, unterscheiden sie sich in der äußeren Erscheinung ebenso wie im technischen Aufbau erheblich.

Das Argon ist rund, etwa vierzehn Millimeter dick und lässt sich sehr gut bewegen und verlegen. Die äußere Ummantelung aus schwarz-braunem Nylongewebe wirkt gleichermaßen dezent wie hochwertig. Serienmäßig ist das Boaacoustic Argon mit Hohl-Bananen-Steckern konfektioniert, die den Spezifizierungen der British Federation of Audio (BFA) entsprechen. Sie sind 24-karätig vergoldet und somit vor Korrosion gefeit. Das Argon SB-003, wie es genau heißt, ist symmetrisch, wie bei Lautsprecher-Leitungen gebräuchlich. Den inneren Kern eines jeden Leiters bilden sechs Litzen aus verzinntem Kupfer. Sie umgeben weitere sechs Stränge mit je 28 Adern mit 0,12 Millimeter Durchmesser aus hochreinen 6N-OCC-Kupfer. Die Ohno-Continuous-Casting-Technologie verleiht dem Kabel eine monokristalline Struktur bei höchster Reinheit des Materials. Die ist mit 99,999 Prozent angegeben. Das sind beste Voraussetzungen für ausgezeichnete Leitfähigkeit. Die Isolierung der beiden Leiter mit je 2,0702 Quadratmillimeter Querschnitt erfolgt durch weiße und rote LD-Polyethylen-Umhüllungen. Sie sollen für eine langlebige und effektive Abschirmung gegen Magnetfelder sorgen. Mit zwei Baumwoll-Elementen werden beide Leiter voneinander distanziert, so dass die umschließende, runde Papier-Isolierung aufgefüllt ist. Zwei Schichten aus perlweißem PVC mit innen 11 und außen 12,8 Millimeter Stärke bilden die Ummantelung. Das schwarz-braune Nylon-Gewebe bildet den äußeren Abschluss und dient auch der Kosmetik, die bei allen Kabeln von JIB Boaacoustic nicht zu kurz kommt. Schönheit steht schließlich nicht im Widerspruch zu Technologie und gutem Klang. An den beiden Enden des Argon, wo sich das Kabel in die Plus- und Minus-Verbindung aufteilt, umhüllt und sichert poliertes Metall mit einer Karbonfaser-Hülse diese empfindliche Stelle. Innerhalb dieser Weiche dient eine Isolierung aus gespritztem Kunststoff dem Korrosionsschutz. Das gleiche Material isoliert auch die ebenfalls mit einer Karbonfaser-Hülse umgebenen BFA-Hohl-Bananas. Im Inneren wird das verlötete Kabel auch hier durch den schwarzen Kunststoff hermetisch vor Sauerstoff geschützt, um Oxydation zu verhindern.


Wesentlich mehr Gewicht als das Argon bringt das JIB Boaacoustic Silver Actinium auf die Waage. Es ist nicht rund, sondern rechteckig. Die „flache“ Seite ist mit dreizehn Millimetern beinahe so stark wie der Durchmesser des Argon. Die breite Seite habe ich mit 27,5 Millimetern gemessen. Trotz seiner stattlichen Masse ist das Kabel recht beweglich. Wie der Name erwarten lässt, ist das Silver Actinium um symmetrisch angeordnete Leiter aus versilbertem Kupfer S-OCC 6N aufgebaut. Das monokristalline Rohmaterial kommt aus Japan. Dies gilt genauso für das Argon und die seinerzeit getesteten Digitalkabel. Die beiden Leiter bestehen im Kern aus acht Adern OF-Kupfer (4N) von 0,2 Millimeter Stärke, umgeben von 28 Adern versilbertem 6N-OCC-Kupfer mit insgesamt 20 AWG. Isoliert wird dieses Leiter-Bündel mit einem 4,5 Millimeter durchmessenden Mantel aus HD- und LD-Polyethylen. Darüber liegt eine Aluminium-Folie mit einem Kupfer-Geflecht, gefolgt von einer Hülle aus leitendem PVC. Diese ist wiederum mit einem Kupfergeflecht umgeben. Abschließend umkleidet den Leiter eine Hülle aus Perl-Gold-PVC in einer weiteren Folie aus Aluminium. Beide Leiter-Gebilde ruhen dann fest vergossen in einem Träger aus Perl-Gold-PVC mit den rechteckigen Proportionen 27,5 mal 12,5 Millimeter. Den Abschluss nach außen bildet dann das sichtbare, schwarz-weiße Baumwoll-Gewebe.

Das Silver Actinium, das werksseitig mit verschraubten und verchromten Gabelschuhen konfektioniert ist, wird in einer soliden, aber nicht übertrieben teuren Verpackung geliefert. Das gilt übrigens für alle JIB Boaacoustic Kabel, die mir bislang begegnet sind. In einer beiliegenden Kunststoff-Dose befinden sich acht verchromte Feder-Bananen-Stecker. Sie können bei Bedarf ganz einfach gegen die Gabelschuhe ausgetauscht werden. Man schraubt die Gabelschuhe – ganz wie man möchte – an einem oder an beiden Kabelenden ab und die -bananas auf. So ist man für jede Anschlusssituation gut gerüstet. Wegen der Masse dieses stattlichen LS-Kabels kann es sein, dass nur die Gabelschuhe eine zuverlässigere Verbindung am Verstärker garantieren, weil es die Bananas schlichtweg aus den Verstärker-Buchsen ziehen kann, wenn es an deren Passgenauigkeit hapert und das Kabel ungünstig liegt. Berücksichtigen sollte man die vorgesehene Laufrichtung des Kabels, die sich insbesondere durch die gezogenen, monokristallinen Leiter ergibt. Die Laufrichtung ist deutlich an der Pfeil-Kennzeichnung zu erkennen. Die Markierung befindet sich auf den Karbonhülsen, wo das Kabel auf die beiden Plus- und Minus-Enden aufgeteilt wird. Die vorgegebene Laufrichtung ist Merkmal aller Boaacoustics, also auch des Argon.


Sollten Sie meinen Testbericht über die beeindruckend klingenden, kleinen Lautsprecher Lignea von Franco Serblin gelesen haben sollten, haben Sie bereits einiges über beide Boaacoustic LS-Kabel erfahren. Dir haben in unterschiedlichen Konfigurationen beide ihre Vorteile beweisen können. Zwar zeigte sich unter dem Strich das Silver Actinium als Favorit, das Argon hatte aber durchaus auch mal die Nase vorn. Für mich war dies ein sehr spannender Einstieg in den Vergleich. Denn ich spreche mich nicht davon frei, dem teureren Kabel von vornherein eine höhere Erwartung entgegenzubringen. Dies, obwohl die lange Erfahrung lehrt, dass Lautsprecherkabel sehr deutlich das Klangbild prägen können. Denn sie nehmen nicht unmaßgeblich teil an der elektrischen Wechselbeziehung zwischen Verstärker und Lautsprecher.

Nun wird zuerst das Argon zwischen Spectral-Endstufe und den Quadral-Platinum M50 Lautsprechern angeschlossen. Es hinterlässt einen ausgesprochen stimmigen Eindruck, präsentiert sich als klangfarbenstark und ausgewogen. Das musikalische Bild gefällt, weil keinerlei Überzeichnungen stören. Das Argon harmoniert mit dem exzellenten Hochton-Ringradiator der Platinum und dem distinguierten Charakter der Spectral. Sowohl bei Big-Band-Jazz vom Plattenspieler, wie dem kürzlich überarbeiteten MPS-Album Clark After Dark von Clark Terry, als auch bei der bekannten „Scheherazade“ mit Fritz Rainer stellt sich sofort Hörvergnügen ein. Besonders bei diesem orchestralen Werk imponieren die Energie des Orchesters ebenso wie die Solo-Geige, weil die gestrichenen Saiten sehr präsent und mit Wärme wiedergegeben werden. Mit diesem Klangbild komme ich sehr gut zurecht, da es in hohem Maße authentisch wirkt. Das Silver Actinium kann dann aber noch mehr: Bei beiden LPs erlebe ich den Oberton-Bereich besser aufgelöst und strahlender. Die tonale Balance verschiebt sich so gut wie nicht, die Höhen sind nur klarer differenziert und erfreuen durch ihren überlegenen Glanz. Rimsky-Korsakovs wunderschönes Werk wird mit noch mehr Dynamik und verbesserter Auflösung rübergebracht. Der Klanggewinn durch das Silver Actinium ist evident. Den Entwicklern bei JIB Boaacoustic ist es dennoch gelungen, die Tonalität beider Kabel so ähnlich und mutmaßlich richtig abzustimmen, dass ein Zurück auf das preisgünstigere Argon keineswegs weh tut. Somit bereitet das Hören mit dem Argon auch nach der Erfahrung mit dem teureren Kabel großes Vergnügen. Zwar wirkt es erst einmal etwas gedeckter, darauf kann ich mich aber schnell und gern einlassen. Konzertsäle klingen schließlich auch nicht gleich und erwecken bisweilen den Eindruck stark gedämpfter Höhen. Das Mehr an Auflösung, Feindynamik und Strahlkraft, das das Silver Actinium auszeichnet, wird dennoch im direkten Vergleich deutlich.

Der nächste Versuchsaufbau verbindet die Air Tight Mono-Röhren-Endstufen mit den Analysis Audio Dipol-Strahlern. Hier binde ich zunächst das Silver Actinium ein und freue mich über das klare, tief gestaffelte Klangbild. Trotz des etwas limitierenden Antelope Wandler-Vorverstärkers stellt diese Konfiguration eine schöne Bühne in den Raum, auf der die Portugiesin Kátia Guerreiro gefühlvoll ihren Fado darbietet, begleitet von filigranem Gitarrenspiel. Ihre Stimme ist körperhaft und voller Kraft. Gleichzeitig nuanciert das Silver Actinium Gesang und Instrumente in schöner Weise, ohne zu übertreiben. Auch im Timing scheint alles bestens zu stimmen, so dass die Musik nicht nur spielt, sondern den Zuhörer mitnimmt.


Als Tonquelle dient der Melco N1A nicht nur als Speicher der Musikdateien sondern auch als Streamer für Qobuz. Von dort kommt Katie Meluas Album Piece By Piece. Stimme und Instrumente hinterlassen auch bei diesem fein instrumentierten Album einen ähnlich erfreulichen Eindruck. Die Musik fließt und lässt einen an den gefühlvollen Liedern teilhaben. Auch Händels Orgelkonzerte, nämlich „The Cuckoo and the Nightingale“ mit Lorenzo Ghielmi, überzeugen mit differenziertem, kraftvollem Tiefton und glanzvoll nuancierten Streichinstrumenten, denen keinerlei Härte anhaftet. Meine Befürchtung, durch den Wechsel auf das günstigere Boaacoustic nun Glanz und Feinzeichnung wenigstens teilweise zu verlieren, war grundlos. Zu meiner Überraschung konnte das Argon mit einem sehr homogenen Klanggemälde beeindrucken. Es mag sein, dass vielleicht die eine oder andere Struktur in den oberen Tonlagen fehlte, aber das fiel nicht wirklich ins Gewicht. Das Argon spielte so musikalisch, dass es an nichts fehlte, weil sich die Differenzierung und Feinzeichnung über das gesamte Frequenzspektrum harmonisch verteilt. Nur im direkten Vergleich konnte das höherwertige Boaacoustic Vorteile für sich verbuchen: Es spielte kraftvoller und vermittelte mehr Energie. Die in anderen Konstellationen wahrgenommenen Vorteile in der Hochtonwiedergabe fielen hier nur minimal ins Gewicht. Obwohl die Lautsprecher-Endstufen-Kombination für etwa dreißigtausend Euro die Investition in das teurere Kabel wohl hätte angemessen sein lassen, ist sie unter dem musikalischen Aspekt nicht zwingend notwendig. Die beiden Kabel sind sich im Grunde klanglich sehr ähnlich, wenn es um musikalisch relevante Charakterzüge geht. Beide stehen für Rhythmus und musikalischen Fluss. Beide gefallen wegen ihres homogenen Klanges. Dabei kommen kraftvolle, farbige Impulse dynamisch nie zu kurz. So macht Hören Spaß, denn aufdringlich oder gar überbetonend geben sich beide Boaacoustics niemals. Einen eindeutigen Sieger konnte ich nur bei Franco Serblins vorzüglichen Lignea erkennen, nämlich das Silver Actinium. Aber auch dort war beim Rock-Konzert Free Live! das Argon im Bass im positiven Sinne anmachender. Je nach verwendetem Verstärker oder Lautsprecher dürfte es sich lohnen, beide Kabel in der heimischen Anlage zu vergleichen. So lässt sich sicher ermitteln, ob die überlegene Hochton-Auflösung und energiereichere Darbietung doch für das Silver Actinium sprechen.

STATEMENT

Es beweist die Seriosität von JIB Boaacoustic in der Entwicklungs-Arbeit, wenn zwei Kabel musikalisch so eng verwandt sind. Hier ist nichts beliebig. Argon wie auch Silver Actinium klingen erfrischend homogen und verstehen es, die Musik dynamisch, facettenreich und mit prächtigen Klangfarben darzubieten. Hinzu kommt eine beeindruckende Fertigungsqualität.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus 3 und Qobuz
Netzwerk-Player Melco N1A
Clock Mutec MC-3+Smart Clock USB
DA-Wandler Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7, Sonic Frontiers SFD-1
CD-Player Primare DVD 30
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll oder Kenwood KD-990 mit Kenwood Kunststeinauflage
Tonabnehmer Audio Technica ART 9, Clearaudio Da Vinci
Phono-Vorstufe Plinius Koru oder Primare R-20
Vorverstärker Audio-gd Master 9, Antelope Zodiac plus
Endstufe Air Tight ATM-3, Spectral DMA-100
Lautsprecher Analysis Audio Epsylon, Qudral Platinum M 50 mit Phonosopphie Bi-Wiring-Adapter, Franco Serblin Lignea
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Audioquest Jitterbug, JIB Boaacoustic Silver Digital Carbon SPDIF und Krypton AES/EBU, Sommer Cable Carbokab-AES/EBU, Inakustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Real-Cable Bi-Wiring LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, GronebergWandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
JIB Boaacoustic Argon
Innenleiter Kupfer OCC (6N) 14AWG 6*28/0.12 + 6/0.19
Ummantelung 13,8±0,2 mm perlweißes PVC und Nylongewebe
Stecker BFA Lautsprecher Bananas 24k-vergoldet
Gehäuse Karbonfaserhülse
Preise 750 Euro für ein Paar 2,5 Meter
870 Euro für ein Paar 3 Meter
weitere Längen auf Anfrage
Herstellerangaben
JIB Boaacoustic Silver Actinium
Innenleiter versilbertes Kupfer S-OCC (6N) und OFC (4N) 20AWG 28/0.12 + 8/0.2 OFC
Ummantelung 4,5 x 15,5 mm schwarzes PVC plus Baumwollgewebe
Stecker austauschbare Gabelschuhe und Bananas (verchromt)
Gehäuse Karbonfaserhülse
Preise 1340 Euro für ein Paar 2,5 Meter
1570 Euro für ein Paar 3 Meter
weitere Längen auf Anfrage

Hersteller/Vertrieb
JIB-Germany Technology GmbH
Anschrift Am Großen Rohrpfuhl 25
12355 Berlin
Telefon +49 30 70762768
E-Mail kontakt@jib-germany.de 
Web www.jib-germany.de 

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