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Audirvana für Windows

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Mein Einstieg in Computer-Audio begann mit dem Wechsel vom CD-Laufwerk zum iMac mit Amarra. Später kamen als Software Pure Music und Audirvana hinzu. Der erste Melco verdrängte Computer dann fast völlig aus meiner Kette. Nun gibt es Audirvana Plus auch für Windows: ein Grund, sich mal wieder mit Player-Software zu beschäftigen.

Nachdem ich während der ersten Zeit von Amarra recht angetan war, nicht zuletzt weil es aus dem Mastering-Programm soundBlade hervorgegangen ist, das ich für digitale Produktionen wie die kostenlosen Downloads in Hifistatement verwende, benutzte ich später zunehmend Audirvana und zwar, weil es anders als Amarra auch DSD-Files ohne Wandlung in PCM wiedergeben konnte – und das im Gegensatz zu Pure Music auf sehr benutzerfreundliche Art. Auch die Grafik im Look eines klassischen Verstärkers sprach mich an. Audirvana Plus 2 machte es dann möglich, völlig auf iTunes zu verzichten und seine Musiksammlung auch noch sehr unkompliziert zu organisieren: Ohne weitere Programme ließen sich hier Datensätze nach eigenen Vorstellungen taggen. Wenn ich mal wieder neue HighRes-Dateien herunterlade oder Alben aus eigenen Analogproduktionen erstelle, höre und betrachte ich sie auch heute noch immer erst mit Audirvana Plus und bearbeitete sie danach gegebenenfalls damit, bevor ich sie auf Western Digitals netzwerkgebundenen Speicher, die Melcos oder die Festplatte des Aries G2 kopierte. Dafür reichte mir bisher die Version 2.6.8.

An einem Abend der diesjährigen High End präsentierte ifi in einen nahegelegenen, urbayrischen Wirtshaus seine Neuigkeiten. Gegen Ende der Veranstaltung stellte dann auch Damien Plisson, der Entwickler und Inhaber von Audirvana sein Programm in einer Version für Windows vor, das ab jetzt verfügbar ist, wie wir in den News berichteten. Doch bevor ich dazu komme, erlaube ich mir einen kurzen Blick zurück: Damien Plisson erwarb durch seine Studien in Paris und Los Angeles einen Master in Computer Science und arbeitete bei einer Reihe renommierter Firmen. Für den Musikfreund und Computer-Enthusiasten kam es dann so, wie es in der Hifi-Szene üblich ist: Erst entwickelte er aus Unzufriedenheit mit Bestehendem eine klanglich überzeugende Lösung für sich persönlich: 2010 entstand sein privater Software-Audio-Player. Für den Verkauf von Audirvana Plus 1 gründete er im folgenden Jahr dann eine Firma. Weiterer zwei Jahre später präsentierte er Audirvana Plus 2 mit integrierter Musikbibliothek, um die Software von iTunes unabhängig zu machen. Audirvana wurde so erfolgreich, dass Damien Plisson seit 2015 ausschließlich für seinen eigenes Projekt tätig ist. Dadurch hatte er dann auch Zeit, im selben Jahre die App „A+ Remote Control“, eine Fernbedienung für Audirvana Plus 2 fertigzustellen. Das kleine Programm ist über den App Store zu beziehen, womit auch schon gesagt ist, dass es auf iPhone, iPad und iPod läuft. Eine Android-Variante ist bisher nicht erhältlich, aber bereits in Arbeit.


In den folgenden Versionen von Audirvana wurden Zugänge zu Qobuz, HighResAudio und Tidal integriert. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Implementierung eines Upsamplers, der PCM in auch in DSD wandeln kann – abhängig vom erkannten D/A-Wandler und der Leistungsfähigkeit des Rechners, auf dem Audirvana läuft, bis zu DSD512. Im letzten Jahr erschien dann Audirvana 3 Plus, das MQA-fähig ist und noch einmal eine große klangliche Verbesserung gebracht haben soll. Und heuer eben die Windows Variante. Vor nicht allzu langer Zeit machten die DSD256-Aufnahmen, von denen eine auch in Hifistatements Download-Bereich frei zugänglich ist, mit Playback Designs großartigem A/D-Wandler Pinot und der nur unter Windows arbeitenden Sonoma-Software sowie die Beschäftigung mit dem Plattenspieler-Einstell-Programm Analogmagik den Erwerb eines Windows-Laptops für mich unvermeidlich. So stand einem Test von Audirvana Plus 3 für Windows nichts im Wege.

Wer auf die vielleicht nicht unbedingt naheliegende Idee kommt, DSD256-Files hören zu wollen, den treibt die Technik fast zwangsläufig in die Arme von Windows. Denn Windows gibt DSD-Files direkt über USB aus. macOS hingegen kann DSD nur über den Umweg von DSD over PCM – oder kurz DoP – ausgeben, was zwar nichts am reinen DSD-Signal ändert, da die unveränderten DSD-Daten hier für den Transport lediglich in sogenannte (PCM-)Container verpackt werden. Aber dieses Verfahren setzt beispielsweise bei DSD256 voraus, dass der empfangende Wandler PCM-Signale mit einer Abtastrate von 768 Kilohertz – und direkt gesendete DSD-Daten bis DSD512 – verarbeiten kann. Wenn DSD ohne den Umweg über PCM angeliefert wird, genügt ein Wandler der 384 Kilohertz und eben DSD256 akzeptiert – wie etwa der Myteks Manhattan II. Um mit ihm DSD256 hören zu können, hatte ich im Wohnzimmer das Asus ZenBook mit Roon installiert. Mal sehen, ob es auch mit Audirvana Plus 3 so einfach klappt.

Die Installation von Audirvana geht problemlos von der Hand. Die grafische Gestaltung der Windows-Version unterscheidet sich deutlich von der für Mac, die im Vergleich ein bisschen antiquiert wirkt, mir beim Taggen aber übersichtlicher erscheint – oder sollte das nur an der Gewöhnung liegen? Die beiden Varianten verfügen auch nicht über exakt dieselbe Ausstattung: Eine Entsprechung zum SysOptimizer für Mac gibt es bei Windows bisher nicht. Das größte Manko ist für mich jedoch, dass Audirvanas Window-Player nicht vom der Fernbedienungs-App auf iPhone oder iPad erkannt wird. Damien Plisson versprach aber, dass die App+ Remote Control spätestens in ein paar Wochen auch die Windows-Version von Audirvana steuern kann. Die externe, über USB mit dem Laptop verbundene Festplatte mit der Musikbibliothek und der Mytek Manhattan MKII lassen sich einfach in Audirvana Plus 3 einbinden. Der Wandler wird über Myteks ASIO-Treiber angesteuert. Die in dieser Kombination möglichen Abtastraten werden erkannt, und das Scannen der weit über ein Terabyte großen Musikbibliothek dauert auch nicht allzu lange. Die Wiedergabe eines für Tests zusammengestellten Albums mit Dateien mit einfachem, doppelten und vierfachen DSD sowie PCM mit 384 Kilohertz stellt bei einem ersten Test weder Wandler noch den Software-Player vor Probleme.

Dann habe ich schnell noch die Zugangsdaten zu meinem Qobuz-Account eingegeben und die ersten Songs gestreamt: funktioniert reibungslos. Vor irgendwelchen klanglichen Einschätzungen trieb mich die Frage um, ob die Kapazität meines Laptops auch für das Upsamling ins DSD-Format ausreicht. Der Asus empfing ohne zu stottern Dateien jenseits des CD-Standards per WLAN, wandelte sie in DSD256 und schickte sie zum Mytek: einfach Klasse – besonders, wenn man bedenkt, dass Audirvana Plus 3 für Mac oder Windows für unter 80 Euro zu haben ist!


Natürlich habe ich über die Faszination, was heute mit erschwinglicher Software alles möglich ist, nicht vergessen, dass es letztlich um den Klang geht, und wollte deshalb ein File in CD-Qualität mit der auf DSD256 hochgerechneten Version vergleichen. Zu den Einstellungen unter anderem für das Upsampling gelangt man durch den Klick auf das einem USB-Stecker ähnelnde Symbol unten rechts auf der Seite. Klick man darauf, während ein Song läuft, erscheint der Hinweis „Bitte stoppen Sie die Wiedergabe, um die Einstellungen zu ändern“. Wenn man aber wie der Autor lediglich auf „Pause“ schaltet, tut sich rein gar nicht. Ich habe dann das Programm beendet, neu gestartet und danach die gewünschte Einstellung vorgenommen. Wer aufmerksamer hinschaut und gleich auf „Stop“ klick, kann sich das natürlich sparen. Dann vergeht zwischen dem Erklingen der beiden Varianten auch weniger Zeit. Aber auch nach einer Viertelstunde zwischen der Wiedergabe der Daten nach Red-Book-Standard und denen in DSD256 wäre ich mir noch hundertprozentig sicher gewesen, dass die Umrechnung auf das Ein-Bit-Format zumindest beim Manhattan MKII ähnlich viel bringt, wie etwa der Tausch eines guten gegen ein hervorragenden USB-Kabel – und der wäre um ein Vielfaches teurer als es Audirvana Plus 3 mit zeitlich uneingeschränktem Nutzungsrecht ist. Die klanglichen Verbesserungen betreffen dabei die Tiefe der Raumdarstellung, den Druck im Tiefbassbereich, die Fülle der Details und die Dynamik der Wiedergabe. Wer seine Files einmal als vierfach DSD gehört hat, möchte zur auf keinen Fall zu Ursprungsdatei zurück.

Allerdings scheint die Umrechnung einigen Stress für den Rechner zu bedeuten. Der Prozessor im doch recht dünnen Gehäuse des ZenBooks verlangt schon kurzer nach Zeit nach mehr Luft – weshalb dann in den Pausen zwischen den Stücken der Ventilator hörbar ist. Es kann – wenn auch sehr selten – dazu kommen, dass das Programm die Wiedergabe unterbricht und beendet wird. Das korreliert aber nicht mit einem bestimmten Musikstück und geschieht nur in der Phase, in der der Zeitbalken für die Wiedergabe noch nicht vollständig weiß hinterlegt ist, der Track also noch nicht komplett hochgerechnet und im Arbeitsspeicher hinterlegt ist. Das lässt sich auch im Task Manager erkennen: Zu Beginn eines Stückes wird die CPU zu 100 Prozent ausgelastet und die Geschwindigkeit liegt über dem Standardwert von 2,90 GHz, bis der Arbeitsspeicher gefüllt ist. Danach sinkt die Prozessorauslastung auf etwa 2 Prozent. Ein leistungsstarker Rechner mit guter Kühlung – oder eine Optimierung des Windows-Betriebssystems? – ist für Audirvana Plus 3 also durchaus empfehlenswert, wenn man im Wohlklang von DSD256 schwelgen möchte. Das Upsampling auf 32 Bit und 384 Kilohertz hingegen lässt den Prozessor ziemlich kalt: Hier gibt es keinerlei Probleme.

Leider kommt das Upsampling auf 32/384 aber nicht ganz an DSD256 heran: Die Ein-Bit-Datei klingt minimal offener, lebendiger und auch rhythmisch noch ansprechender. Eine weitere nicht unbeträchtliche Verbesserung ist möglich, indem man die wiederzugebenden Dateien von der externen, über USB angebundene HDD-Festplatte auf die interne SSD des Laptops kopiert. In diesem Fall muss man es sich dann selbst als Besitzer einer hochauflösenden Kette schon zweimal überlegen, ob die Investition in eine Hardware-Lösung wie etwa einen Melco N1A/2 plus Mutec, die einen Hauch mehr Luft um die Instrumente suggeriert und mehr Bedienungskomfort bietet, wirklich zwingend notwendig ist. Wenn die Musik von der SSD kommt und vor der Wandlung von Audirvana Plus 3 auf DSD256 hochgerechnet wird, bleiben bei mir – ohne direkten Vergleich mit der um ein Vielfaches teureren Hardware – klanglich keinerlei Wünsche offen.


Nicht ganz so unfair wie der Vergleich des Laptops samt Audirvana mit Melco und Mutec ist der von Audirvana und roon, auch wenn die jährliche Lizenz dafür fast doppelt so teuer ist, wie eine zeitlich unbegrenzte für Audirvana Plus 3: Dazu greife ich wieder auf die Daten auf der externen USB-Festplatte zurück. Was roon aus den Daten der „Improvisation“ von Patrice Heral vom Album Le Concert De Parfums macht, ist wirklich Klasse: Die hart angeschlagenen Trommeln und die glitzernden Percussionsinstrumente erklingen in einem sehr großen, unbedämpften Raum. Die Abbildung bleibt auch bei kräftigen Impulsen absolut stabil. Aber Audirvana mit seinem Upsampling lässt den Raum noch minimal großer und luftiger wirken und erweckt den Eindruck, der französische Schlagzeuger ginge nun mit noch ein wenig mehr Engagement zur Sache. Klanglich ziehe ich den Audirvana als Software-Player vor. Dass er einen nicht mit so vielen Informationen zu Künstler und Werk wie roon verwöhnt, kann ich bei diesem intensiven Musikerlebnis leicht verschmerzen.

Da Audirvana jetzt auf macOS und Windows läuft, möchte ich nicht versäumen, die beiden Plattformen gegeneinander zu hören. Datenlieferant ist wieder die externe USB-Festplatte, der SysOptimizer, der ja bisher nur auf dem Mac zur Verfügung steht, bleibt deaktiviert und der Upsampler wird auf die jeweils höchst mögliche DSD-Abtastrate eingestellt: DSD128 beim Mac, DSD256 bei Windows. Ich befürchte allerdings, dass das ZenBook für diesen Vergleich die schlechteren Voraussetzungen mitbringt: Es verfügt nur über einen einzigen USB-C-Ausgang, so dass die Verbindungen zur Festplatte, zum Wandler und zum Netzteil nur mit Hilfe eines Asus-Hubs hergestellt werden können. Mit dem MacBook hingegen werden die Peripheriegeräte direkt verbunden. Aber grau ist alle Theorie: Dank Zenbook und Audirvana für Windows klingt Ravi Shankars „West Eats Meat“ so viel frischer und lebendiger, dass ich die Einstellungen noch einmal kontrolliere. Mal zeigt der Manhattan MKII DSD128, mal DSD256 an – und das ist korrekt. Auch sonst finde ich keine Fehler. Da muss ich wohl einfach akzeptieren, dass Windows klanglich auch mal die Nase vorn haben kann: Die Musiker agieren in einem deutlich größeren Raum, scheinen mehr Spaß an ihrem Tun zu haben, der Bass kommt knackiger, die Höhen farbiger. Audirvana Plus 3 für Windows überrascht mich ungeheuer positiv!

STATEMENT

Bei einer Software tue mich mit einer absoluten Bewertung ein wenig schwer, da die Hardware auf der sie läuft, ja auch eine Rolle spielt. Auch auf die Gefahr hin, dass ich zufällig eine ungeheuer stimmige Kombination erwischt habe: Ich hätte nie gedacht, dass eine so überschaubare Investition wie die in Audirvana eine solch immense klangliche Verbesserung bringen könnte. Unbedingt ausprobieren!
Gehört mit
Laptop Windows Asus ZenBook, Intel Core i7-7500U, 2,90 Ghz, 8 GB RAM, Windows 10 Home 1803, 512 GB SSD
Laptop Mac MacBook Pro, 2,2 GHz Intel Core i7, 16 GB RAM, macOS High Sierra 10.13.6, 256 GB SSD
Musikserver Melco N1A/2
Reclocker Mutec MC-3+ Smart Clock USB
D/A-Wandler Mytek Manhattan II
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Accustic Arts Mono II
Lautsprecher Acapella Violon VI
Kabel Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond, SunWire Reference
Zubehör Einstein The Octopus, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator
Herstellerangaben
Audirvana
Mindestanforderung ein Windows-10-Computer, Windows 10, 64-Bit-Version, 4GB RAM, für bessere Leistung 8GB oder mehr, Internetanschluss
Preis Preis

Hersteller
Audirvana
Web audirvana.com

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