In dieser Zeit machen auch Entwickler mal Ferien, weshalb es schon mal etwas länger dauert, bis alle gewünschten Informationen eintreffen. Audirvana-Chef Damien Plisson hat nun ein paar Fakten nachgereicht. Aber das wäre noch kein Grund für einen Nachtrag. Er schlug auch eine klanglich vielversprechende Variante für den Einsatz seiner Software vor.
Im Bericht über den Audirvana Plus 3 für Windows konnten Sie nur die technischen Mindestanforderungen für die Hardware finden, auf der der Music Player läuft. Auf der Audirvana-Homepage wurde auch nicht mehr verraten. Auf Nachfrage hat Damien Plisson nun – trotz Urlaubs – freundlicherweise ein paar Fakten wie maximale Abtastraten und akzeptierte Dateiformate zusammengestellt: Die Tabelle finden Sie wie immer am Ende des Artikels. Bevor Damien Plisson die Angaben schickte, hatte er per Google Translate den Hifistatement-Artikel über sein Programm gelesen: Über das Ergebnis mache ich mir lieber keine weiteren Gedanken! Für die Information, dass sich in meiner Kette auch ein Melco befindet, hat die Qualität der automatisierten Übersetzung jedenfalls gereicht. Und deshalb schlug der Audirvana-Entwickler vor, statt des in seinem Programm enthaltenen Renderers versuchshalber mal den des Melco zu nutzen. Dafür musste ich beim Melco N1A/2 lediglich im Menü über „4 Einstellungen“ > „9 USB-DAC“ > „1 Kontroller“ > „2 Nur Modus 0“ die Steuerung über UPnP wählen. Nach dem Klick auf den symbolisierten USB-Stecker unten rechts in Audirvana kann man nun neben verschiedenen Treibern auch den Melco samt nachfolgendem Mutec-Reclocker auswählen. Wenn man einen Track startet, wird er von Audirvana Plus 3 von der angeschlossenen Festplatte geholt und per WLAN an den Melco gestreamt, der dann das Rendering für den nachfolgen D/A-Wandler übernimmt. Audirvana wird dabei von der Tätigkeit als Renderer entbunden, die eben jetzt der Melco übernimmt. Da die CPU des Windows-Laptops und auch die des Melco entlastet werden, könnte sich durch diese Anschlussvariante ein besserer Klang ergeben.
Natürlich wird sich niemand einen Melco vielleicht sogar noch in Kombination mit dem Mutec zulegen, nur um das Optimum aus Audirvana herauszuholen. Aber einen Versuch ist es allemal wert. Und falls man als Melco-Eigner etwa auf die Daten auf dem Laptop eines Freundes zugreifen möchte ohne sie gleich zu überspielen, ist dies auch eine recht elegante Lösung – wenn es denn gut klingt. Und das tut es im Vergleich mit den auf DSD256 hochgerechneten Daten, die von Audirvana vom Laptop auf den Mytek-DAC geschickt werden, leider nicht: Jetzt wirkt die Wiedergabe ein bisschen gebremst, räumlich flacher und weniger farbig. Den Grund dafür habe ich gerade aber schon erwähnt: an der Umrechung der Datei auf DSD, das der Melco nicht in dieser Abtastrate und der Mutec nur nach der Konvertierung auf PCM weiterverarbeiten kann. Also das Ganze noch einmal von vorn, aber jetzt mit deaktiviertem Upsampling: Da klingt der Track schon so beeindruckend, dass ich ohne nochmaligen Vergleich mit der per USB übertragenen und direkt an den Melco geschickten DSD256-Variante nicht weiß, was ich bevorzuge. Letztlich bleibt die DSD-Version mein Favorit, da hier der imaginäre Raum noch breiter und tiefer wirkt und die Instrumente von mehr Luft umgeben werden. Über den Melco klingt der Track ohne Upsampling aber einen Hauch druckvoller, erdiger und knackiger. Ich kann also jeden verstehen, der meiner Bewertung nicht folgt: Die Geschmäcker sind verschieden, und es geht hier nur um Nuancen.
Die gerade beschriebene Gegenüberstellung habe ich mit Audirvana für Windows und dem entsprechenden Laptop gemacht. Die Verwendung des Melco als Renderer ist natürlich auch mit Audirvana für macOS möglich. Hier kann ich allerdings nur den Zugang über USB und dem Upsampling auf DSD128 mit dem über den Melco vergleichen. Wieder bin ich vom Niveau der Wiedergabe über den Melco sehr positiv überrascht – aber nur solange, bis der Mytek Manhattan MKII direkt mit den DSD128-Daten gefüttert wird: Dann werden Raum und Instrumente noch filigraner und präziser dargestellt. Vielleicht liegt es es ja daran, dass der Manhattan DSD-Dateien einfach wohlklingender wandelt. Ich weiß leider nicht, welchen Wander Damien Plisson bei seinen Experimenten verwendete. Aufmerksame Hifistatement-Leser und Skeptiker könnten natürlich einwenden, dass im Wandler-Chip des Mytek, dem Sabre ES9038PRO, höchstwahrscheinlich eine Konvertierung aller DSD-Daten in PCM vorgenommen wird. Wie dem auch sei: Mit DSD versorgt klingt der Manhattan MKII besonders gut.
Ein mit Blick auf den Preis besser passender Partner für das Streaming von Audirvana ist der Auralic Aries Mini, von denen gleich zwei in meinem Heimnetz arbeiten: einer im Schlafzimmer und einer in der Küche. In den Mini kann man ein 2,5-Zoll-Festplatte einbauen, ihm die Daten per externer USB-Festplatte zur Verfügung stellen oder Daten von einem NAS wie dem Melco streamen. Um es gleich vorwegzunehmen: Am besten klingt der Aries Mini, wenn er die Daten vom Melco über WLAN bezieht. Das ist auch über den etwas betagten NAD-Receiver und Dynaudions Exite 18 deutlich zu hören, die vor einigen Monaten die Castle in der Küche ersetzt haben und nun mir ihrer für die Investition und Größe fast schon unglaublichen Tiefton-Energie und Detailfreudigkeit begeistern. Für den weiteren Vergleich kann ich momentan leider nur Files in CD-Qualität verwenden, da sich der Mini in der UPnP-Betriebsart weigert, höher aufgelöste Files zu akzeptieren. Aber der Auralic-Spezialist Christian Rechenbach geht der Sache bereits nach. Auch in 44,1/16 klingt Hans Theessinks Titel-Song des Albums Slow Train mit seiner fetten Bass-Drum, dem einschmeichelnden Background-Chor und der klangfarben-prächtigen Instrumentierung so hervorragend, dass mich das Verhältnis von finanziellem Aufwand und Intensität des Musikgenusses bei dieser Kette schon ein wenig ins Grübeln bringt. Inzwischen hat der wieder auf Lightning DS umgeschaltete Aries Mini die USB-Festplatte, die zuvor man MacBook mit Audirvana hing, gescannt. Also noch einmal Hans Theessinks „Slow Train“: Der klingt jetzt mindesten so gut wie über UPnP gestreamt. Um mal eben von einem anderen Speicher Musik in die heimische Streaming-Kette zu bringen, kann es durch aus Sinn machen, die Renderer-Funktion von Audirvana an NAS oder Streamer zu delegieren, klanglich funktioniert es gut, aber keinesfalls besser, als wenn Audirvana diese Aufnahme übernimmt.
STATEMENT
Damien Plissons Anregung, Audirvana Plus 3 von Rendering-Aufgabe zu befreien, sollten Sie ruhig einmal ausprobieren. In meinem Netzwerk ergaben sich dadurch keine klanglichen Verbesserungen. Aber von Klang mit Audirvana für Windows auf DSD256 hochgerechneter, über den Manhattan II wiedergegebenen Dateien könnte ich immer noch schwärmen!
Gehört mit (Wohnzimmer)
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Laptop Windows | Asus ZenBook, Intel Core i7-7500U, 2,90 Ghz, 8 GB RAM, Windows 10 Home 1803, 512 GB SSD |
Laptop Mac | MacBook Pro, 2,2 GHz Intel Core i7, 16 GB RAM, macOS High Sierra 10.13.6, 256 GB SSD |
Musikserver | Melco N1A/2 |
Reclocker | Mutec MC-3+ Smart Clock USB |
D/A-Wandler | Mytek Manhattan II |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Accustic Arts Mono II |
Lautsprecher | Acapella Violon VI |
Kabel | Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond, SunWire Reference |
Zubehör | Einstein The Octopus, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator |
Gehört mit (Küche)
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Laptop Mac | MacBook Pro, 2,2 GHz Intel Core i7, 16 GB RAM, macOS High Sierra 10.13.6, 256 GB SSD |
Musikserver | Melco N1A/2 |
D/A-Wandler, Streamer | Auralic Aries Mini |
Receiver | NAD 712 |
Lautsprecher | Dynaudio Excite 18 |
Kabel | The Chord Company |
Herstellerangaben
Audirvana Plus 3
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Audio Treiber | WASAPI, ASIO, Kernel Streaming (in Kürze) |
Netzwerk Wiedergabe | UPnP/DLNA über Media Renderer |
Datei-Formate | PCM: WAV, AIFF, FLAC, Apple Lossless, APE, Wavpack, WMA (lossless and lossy), AAC, MP3; DSD: DSF, DFF (beide unkomprimiert) und DST (komprimiert), SACD ISO CueSheets; MQA 1st unfolding decoder for playing hires content of MQA files |
Abtastraten | PCM: unbeschränkt, DSD: unbeschränkt |
Upsampling | PCM zu PCM: 2x, power of 2, maximale Frequenz des DACs; PCM zu DSD: bis zu DSD512 (Core i7 CPU für DSD512-Upsampling empfohlen) |
Bibliotheksmanagement | mit großen Bibliotheken kompatibel, mit einer Bibliothek mit 350.000 Tracks getestet, automatische Synchronisation bei wechselnden Abtastraten, Ansichten von Alben, Tracks, Künstlern und Playlists, Metadata-Editor mit speziellen Tags für Klassik und Jazz |
Digital Signal Processing (in Kürze) | Unterstützung von VST-Effekt-Plugins, Software-Lautstärkeregelung, Anpassung des Wiedergabe-Pegels |
Fernbedienung | iOS (A+ Remote) wird in Kürze unterstützt, Android ist für ein zukünftiges Update geplant |
Preis | 64 Euro plus MwSt |
Hersteller
Audirvana
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Web | audirvana.com |