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EternalArts: OTL Röhren-Verstärker – ein Hörerlebnis

Im zweiten Teil meines Berichtes über die vielfältigen Aktivitäten von EternalArts in Hannover-Isernhagen geht es heute um Röhren-Verstärker nach dem OTL-Prinzip. Dies wurde in den 1950er Jahren entwickelt und ist heute ebenso selten wie erlebenswert.

Für Röhren-Kenner ist es kein Geheimnis. Der New Yorker Julius Futterman ist der Vater der OTL-Verstärker. Im Dezember 1956 erhielt er das bereits 1953 beantragte Patent auf seine Output-Transformerless Schaltung. Seit damals erfreuen sich OTL-Endstufen bewundernder Beachtung. Dennoch ist dieses Röhren-Konzept nicht oft zu finden. Wenige Hersteller weltweit wenden diese Technologie an. In Deutschland sind es die Manufakturen Einstein und EternalArts. Die OTL-Konzepte dieser beiden Firmen unterscheiden sich jedoch in nicht unerheblichen Details. Dr. Burkhardt Schwäbe, Gründer und Chef von EternalArts, lernte Julius Futterman 1979 persönlich kennen. Er war damals für seinen Arbeitgeber Grundig im Rahmen einer Consumer-Electronic-Show in den USA unterwegs. Die ganze Story lässt sich auf der Website von EternalArts als PDF finden.

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Nicht nur Dr. Burkhardt Schwäbe, sondern auch andere kreative Köpfe weltweit haben seinerzeit die Vorzüge der OTL von Julius Futterman musikalisch erfahren und waren begeistert. Nach dem Tode Julius Futtermans besaß Harvey Rosenberg mit seiner Firma New York Audio Labs, NYAL, die Rechte an der OTL-Technologie und konnte kommerzielle Erfolge erzielen. Dr. Burkhardt Schwäbe fertigte 2004 den ersten OTL-Röhren-Verstärker nach Julius Futterman in Kleinserie. Dabei gelang es ihm, einige technische Schwachstellen auszumerzen. Allem voran konnte er die Betriebssicherheit nicht nur erhöhen, sondern perfektionieren. Unter anderem ersetzte Dr. Schwäbe die Phasendreherschaltung, die die Leistungsröhren wechselweise ansteuerte. Das war wichtig, damitEternalArts OTL dauerhaft funktionieren und im Alltags-Betrieb keinerlei Tücken zeigen. Dennoch haftet den OTL-Endstufen generell ein Problem an: Sie benötigen zur maximalen Leistungs-Abgabe eine Impedanz von 16 Ohm und verhalten sich in der Leistungs-Entfaltung genau gegensätzlich zu üblichen Transistorverstärkern. Der aktuelle EternalArts OTL Monoblock generiert an 16 Ohm aus seinen jeweils acht PL519 Röhren stattliche 180 Watt. Verringert sich die Impedanz auf acht Ohm, bleiben immerhin 100 Watt. Bei vier Ohm stehen noch 50 Watt zur Verfügung, und an zwei Ohm wird noch einmal halbiert.

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Für die OTL von EternalArts sind niederohmige Lasten technisch absolut problemfrei. Die Endstufen sind stabil bis zum Gleichstrom und glänzen auch mit einer Übertragungsbandbreite in den Tiefen von beeindruckenden fünf Hertz. Dazu später mehr. Für Dr. Schwäbe sind nur OTL-Verstärker wahre Röhrenverstärker. Alle Konzepte mit Ausgangstrafos sieht er nur als Verstärker mit Röhren. Bei Verwendung von Ausgangsübertragern steht durch entsprechende Abnahme an den Wicklungen gleiche Leistung an vier oder acht Ohm zur Verfügung. Grundsätzlich bringt jeder Ausgangstrafo gegenüber einer direkten Kopplung der Röhre mit dem Ausgang der Endstufe, wie es nur OTL bietet, Nachteile mit sich. Der erste ist: Ein Trafo kostet Geld, und zwar nicht wenig, wenn Qualität gefragt ist. Musikalische Nachteile bringen die Übertrager-Wicklungen nicht nur durch Verluste beim Dämpfungsfaktor. Vielmehr generieren sie Wicklungskapazitäten und Streuinduktivitäten. Die in den EternalArts Monos verwendeten PL519-Leistungsröhren werden direkt mit den angeschlossenen Lautsprechern verbunden. Das macht den Unterschied nicht allein technisch, sondern auch musikalisch. Die Beam-Power-Tetroden sind New Old Stock und stammen aus Siemens-Fertigungseinrichtungen beim ehemaligen jugoslawischen Hersteller EI Niš. Dr. Schwäbe hat einen stattlichen Vorrat, so dass er trotz eines Bedarfs von 16 Stück pro Mono-Paar noch viele Endstufen fertigen kann. Soviel zur Technik. Denn mein Bericht soll kein tiefgehender Beitrag zu Röhren-Endstufen werden. Vielmehr interessiert mich der Klang der OTL.

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Als stolzer Besitzer zweier Air Tight ATM-3 Röhren-Monoblöcke stehen mir geeignete Vergleichs-Kandidaten zur Verfügung. Sie besitzen die wegen ihrer hohen Qualität berühmten Tamura-Ausgangstrafos. Die ATM-3 betreibe ich im Trioden-Modus, weil sie da am besten klingen. Sie leisten dann jeweils 55 Watt an meinen Analysis Audio Epsilon-Vollbereichs-Bändchen, die mit einem recht glatten Impedanzverlauf um vier Ohm unkomplizierte Partner sind. Somit haben wir die gleiche Leistung bei den OTL und den Air Tight. Einem aussagekräftigen und fairen Vergleich steht also nichts im Wege. Denn auch preislich liegen beide Paare in der sehr gehobenen Preisklasse relativ dicht beieinander. Zwei EternalArts OTL-Monos kosten 13000 Euro, die Air Thight ATM-3 ein Drittel mehr, nämlich 17500 Euro.

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Zu den beiden aktuellen OTL-Monos lieferte mir Dr. Schwäbe die dazugehörigen Netzkabel. Diese sind hochwertige Leitungen, zugekauft von In-akustik. Die gleichen Netzkabel legt er übrigens jedem Gerät bei, das seine Manufaktur verlässt, auch restaurierten Bandmaschinen. Des weiteren hatte er mich noch mit zwei Paar seiner mit 135 Euro sehr günstigen Cinch-Leitungen versorgt, hergestellt bei Funk-Tonstudiotechnik nach EternalArts-Spezifikationen. Noch erfreulicher war, dass er mir auch den brandneuen Vorverstärker HLP für meinen Hörtest zur Verfügung stellte, der auf dem erfolgreichen EternalArts OTL-Kopfhörer-Verstärker aufbaut. Ich installierte diese EternalArts Komponenten komplett in Kombination mit meinem Primare DVD-CD-Player und alternativ meinem Windows-Rechner mit Audirvana für Windows 10 als Tonquellen. Die Digital-Analog-Wandlung übernahm bei beiden mein Antelope Zodic+. Der allein hätte als DAC mit Pegel-Abschwächer auch ausgereicht, wäre aber in der Einstellung ungewohnt weit zu öffnen gewesen; denn er ist ja kein Vorverstärker. Die EternalArts Monos besitzen eine, gemessen an den Air Tight, vergleichsweise niedrige Eingangsempfindlichkeit. Mit fünf Volt sind die Monos auch absolut betrachtet nicht sehr sensibel, harmonieren aber mit gängigen Vorstufen einwandfrei.

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Der erste Höreindruck fiel zugunsten der Air Tight aus. Warum? Nach einer längeren Hörpause in diesem meiner beiden Musikzimmer und nach Beginn der kalten Jahreszeit war das komplette Setup, vor allem die Vollbereichsbändchen unterkühlt und es dauerte eine gute Stunde, bis die Raumtemperatur und auch die Materialien sich auf einen probaten Wert stabilisiert hatten. Der Air Tight hatte dieser Auftritt in der Kälte weit weniger zu schaffen gemacht als den noch nicht eingespielten OTL. Zwei Wochen später sprach ich mit Dr. Schwäbe darüber auf dem Analog-Forum in Krefeld, wo die inzwischen retournierten OTL musizierten. Herr Dr. Schwäbe war erfreut, dass ich die Endstufen so gut eingespielt hatte. Dies bemerkte er an der Kürze der Erwärmungsphase und am schnellen Erreichen der maximalen Musikalität. Es sei so, sagte er mir, dass, je älter die Verstärker würden, diese Phase stetig kürzer würde. Bei meinem Hörtest waren wir da leider erst am Anfang. Beim Wechsel auf die Air Tight hatten die OTL schon mehr als eine Stunde die Bändchen erwärmt. Das Klangbild mit den Air Tight war gefällig runder und übertrug mehr Grundtonwärme. Vor allem bei klassischer Musik wie der „Nussknacker-Suite“ mit Seiji Ozawa und dem Orchestre De Paris, einer tendenziell schlanken Aufnahme, war dies deutlich. Jedoch nicht lange. Als nach knapp zwei Stunden korrekte Verhältnisse in meinem Hörraum eingetreten waren, blühten die EternalArts OTL auf, und zwar in einem Maße, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Ihr Klangbild blieb schlanker als das der japanischen Röhren-Endstufen. Die OTL glänzten mit einem enorm exakten Grundton und Tiefbass. Sie machten den Eindruck, als könnten Sie noch Etliches mehr in den tiefen Lagen, nur der Dipol-Lautsprecher schien sie zu limitieren. Kontrabässe surrten und schnarrten, wenn die Jazz-Virtuosen das so wollten, und auch dynamisch ließen die Hannoveraner nichts liegen. Richtig faszinierend war aber das, was sich in den hohen Frequenzbereichen ereignete. Da gingen die Air Tight im Vergleich derart unter, dass ich zu meinem Freund, der mich durch diese erste Hörsession begleitete, spontan sagte: „Da müssen wohl mal neue Röhren rein!“. Die Auflösung, die Nuancierung, die Leichtigkeit der OTL war klar überlegen. Das vermittelte neue Dimensionen. So hörten wir uns mit viel Vergnügen bald nur noch mit den OTL durch etliche CDs, Highres-Musik von Qobuz und Highres-Dateien von der Festplatte. Die OTL haben uns überzeugt.

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Bei so soviel Musikalität stellt sich die Frage, weshalb dieses Prinzip so wenig Beachtung findet. Gut, unsere Testkandidaten sind teuer, aber es gibt ja auch eine preisgünstigere Stereo-Endstufe im Angebot von EternalArts. Und überhaupt, auch andere Röhrenendstufen kosten, wenn sie gut klingen sollen. An meinen Analysis Audio hatten die OTL wegen deren unproblematischem Impedanzverlauf, technisch betrachtet, leichtes Spiel. Also musste ich den OTL noch anders auf den Zahn fühlen, und zwar an schwierigeren Lautsprechern. Nicht allzu weit entfernt wohnt ein Freund mit einer bemerkenswerten Anlage in einem fantastischen Hörraum in einem alten Schloss-Gemäuer. Er sammelt, restauriert und hört audiophile Elektronik-Leckerbissen vergangener Jahrzehnte. Als Lautsprecher steht am Ende seiner Audio-Kette ein Paar Bowers & Wilkens 800 Series 1. Die sollten für die OTL einen weitaus schwierigeren Gegner darstellen – zudem ihr Eigner durchaus auch manchmal ein Liebhaber höherer Pegel ist.

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Aktuell betreibt mein Freund zwei gewaltige, italienische AM Audio Class-A-Endstufen A-200 MKII an den B&W. Die haben nicht nur enorme Kraft, sondern bestechen zudem durch eine faszinierend feine Auflösung. Hier waren wir mit den OTL richtig, um der Wahrheit nahe zu kommen. Wir installierten die EternalArts mit ihren eigenen Netzkabel. Alles andere blieb wie bei den AM Audio. Auch die OTL-Hochpegel-Vorstufe blieb erst einmal außen vor. Denn es ging ja ausschließlich um das Verhalten der Endstufe bei schwierigeren Lasten. Zum Einhören wurde den OTL-Monos mit Rondo A Tre von Sigi Schwab und der Percussion Academia erst einmal kein so kompliziertes Material angeboten, welches sie auch locker, ja mit Bravour meisterten. Speziell der Titel „Machu Pitchu“ erfreute durch ausgeprägte Klangfarben und druckvoll präsente Instrumentierung. Begeisternd war, wie die Snaredrum kurz vor Ende des Stückes packend zuschlug. Gleichzeitig spielten die OTL-Monos sensibel und fein ziseliert.

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Der Schlossherr war angetan und ich auch. Beim Titelsong des Vinyl-Live-Albums Welcome To The Cruel World von Ben Harper bestach uns die glasklare Gitarre, der es dennoch keineswegs an Klangfarben mangelte. Die dynamische Feinfühligkeit der Musik, besonders auch Harpers Stimme, vermochten die EternalArts großartig zu vermitteln. Wir hörten etliche CDs und LPs. Die EternalArts OTL hatten keine Schwierigkeiten, den anspruchsvollen Lautsprecher kraftvoll zu bedienen. Der Bass war nicht nur satt, sondern aufs Feinste strukturiert und plastisch. Die beachtliche Leistungsbandbreite der OTL bis hinunter auf fünf Hertz zeigte hier ihre Wirkung. Mein Freund wollte es zum Abschluss des langen und musikalisch genussreichen Tages noch einmal wissen und startete das Stück „Trøllabundin“ von Eivørs Album Slør in seinem Wadia 7-CD-Laufwerk. Jetzt sollte die OTL noch einmal zeigen, inwieweit sie die fette Bass-Percussion druckvoll und fein gezeichnet in den Raum zu stellen vermochte. Sie konnten es. „Weltklasse“ war der Kommentar des Hausherrn, und er gab an seiner Fernbedienung noch ein paar Dezibel zu.

Gehört mit
Computer Dell G5 15 i7 Hexacore mit Windows 10 Pro, Audirvana Plus für Windows 10, Qobuz
Clock Mutec MC-3+Smart Clock USB
DA-Wandler Antelope Zodiac plus
CD-Player Primare DVD 30, Wadia WT-3200
Endstufe Air Tight ATM-3
Lautsprecher Analysis Audio Epsylon
Zubehör Audioquest Diamond USB, Audioquest Jitterbug, JIB Boaacoustic Krypton AES/EBU, DH-Labs Silver Sonic AES/EBU, DH-Labs Silver Sonic SPDIF, In-akustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Real-Cable HD-TDC, MudrAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, Groneberg Wandsteckdose, Raum-Absorber von mbakustik und Browne-Akustik
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Audio Exklusiv d.C.d. Basis

Hersteller
EternalArts Audio Laboratorium
Anschrift Wietzendiek 1 + 15
30657 Hannover-Isernhagen
Telefon +49 511 56375007
E-Mail gateway@audioclassica.de
Web www.audioclassica.de

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