Quantcast
Channel: HIFISTATEMENT | netmagazine - Suche
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2419

Norddeutsche HiFi-Tage 2019: Messerundgang mit Finn Corvin Gallowsky

$
0
0

Heimspiel! Eine Hi-Fi Messe in der eigenen Stadt ist eine entspannte Angelegenheit. Zumindest teilweise. Denn nur weil die Anreise unkompliziert und angenehm ist, bleibt der übliche Messetrubel noch lange nicht aus. Für das nächste Jahr verspreche ich ihnen übrigens eine Strichliste der nervtötendsten – Pardon! – meist gehörten Stücke.

Wie bereits in den letzten Jahren gibt es auf den Norddeutschen Hi-Fi-Tagen einen hifistatement-Raum, der meinen Mitredakteuren und mir am Samstagmorgen vor Messebeginn als erster Anlaufpunkt und Besprechungsraum dient. Nach kurzem Gerangel um das eigene Messerevier steht der Tagesplan und das Team, bestehend aus drei Redakteuren, strömt aus, um die Messe zu erkunden. Im weiteren Verlauf des Tages ist größtenteils Chefredakteur Dirk Sommer gemeinsam mit seiner Frau Birgit Hammer-Sommer am Stand zugegen, um Leserfragen zu beantworten, zu klönen, wie man bei uns im Norden so schön sagt, und wartet mit einigen Hörbeispielen zum Vergleich von Tonbandaufnahmen, gewandelt in verschiedene digitale Formate auf. Außerdem gibt es ein Barockkonzert mit drei verschiedenen Mikrofonierungen zu behören. Es geht unserem Onlinemagazin hier weniger um die Wiedergabekette, als viel eher um die Entscheidungen, die bereits im Aufnahme- und Produktionsprozess getroffen werden und maßgeblich das Endergebnis beeinflussen.

Genug zu uns, schließlich interessieren Sie in erster Linie die Austeller, bei denen es definitiv um die Wiedergabekette geht. Wie der Kollege Carsten Bussler bereits berichtet hat, sind die Verhältnisse auf den Norddeutschen HiFi-Tagen etwas beengt, so ist es für viele Vertriebe eine echte Herausforderung ihr umfangreiches Portfolio in ein einziges Hotelzimmer zu quetschen. Wahrscheinlich ist dies einer der Gründe, weshalb überdurchschnittlich viel gestreamt und CD gespielt wird. So bleibt auch bei WOD der Plattenspieler von Johnnie Bergmann auf seinen Ausstellungswert reduziert und es werkelt ein North Star Blue Diamond CD-Spieler (2.650 Euro) gemeinsam mit einem Thrax Ares Vollverstärker (ab 10.000 Euro) an einem Paar Rossofiorentino certaldo. Der ifi Pro iDSD, dessen MQA-Update kurz vor der Fertigstellung und Veröffentlichung steht, wird per Kopfhörer vorgeführt.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019

Mit Melco treffe ich im Raum von 3H nicht nur auf Streaming-, sondern viel eher Archivierungsexperten für die digitale Musikbibliothek, die ihre neuen Produkte an Kudos Titan 505 mit Kabeln der Chord Company vorführen. Die Verstärkung übernimmt ein EX-8 von Ayre. Der Musikserver Melco N100 bietet das bisher kleinste Gehäuse bei Melco, 2 Terabyte Speicherkapazität und stellt mit einem Kostenpunkt von 2.000 Euro den Einstieg in die Melco-Familie dar. Optisch passend ist das D100, ein hochwertiges Importlaufwerk, das nicht nur an Melco-Servern, sondern auch an Windows und Mac eingesetzt werden kann und 1.000 Euro kostet. Außerdem neu ist der 3-Terabyte-Server N10, bei dem sich das lineare Netzteil ein eigenes Gehäuse verdient hat. Der Vorführungsraum ist quasi immer voll besetzt und wie man auf den gegen Abend entstandenen Fotos sehen kann, kommt nicht nur ein Kabel zum Einsatz, sondern der Messebesucher kann sich quer durch einen ganzen Kabelpark der Chord Company hören. Ein zweiter Melco-Stand ist im Erdgeschoss zu finden, an dem alle offenen Fragen beantwortet werden und der High-End Server N1Z S20/2A sein Innenleben offenbart. Nicht nur hier, sondern vielerorts auf der Messe werden Netzteile von SBooster verwendet. Das viel verwendete BOTW hat ein Update auf Mark II erfahren und ist bereits erhältlich.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019

Um Netzteile dreht sich auch die Vorstellung bei MSB Technology: Der inzwischen erhältliche modulare The Discrete DAC kann in der Vorstellung mit drei identischen Netzteilen, ausgestattet mit einer normalen Feinsicherung und zwei verschiedenen speziellen Sicherungen von Synergistic Research, nämlich der Black SR Quantum und Blue SR Quantum, gehört werden. Die wahre Erleuchtung setzt dann ein, wenn zwei Netzteile zum Betrieb des DAC genutzt werden. Die Eingänge, Clock und das Display werden von einem Netzteil, die zwei Wandler-Chips und die Ausgangsstufe vom zweiten getrennt voneinander mit Strom versorgt. Natürlich tragen auch die anderen genutzten Komponenten ihren Teil zum fantastischen Ergebnis bei. Da wären einerseits die Lautsprecher Stereokonzept Modell 2, die in der eigentlich für Marzipan bekannten Hansestadt Lübeck, unweit von Hamburg, entwickelt werden. Das Alu-Sandwichgehäuse wurde hauptsächlich in Berlin gefertigt und die Treiber stammen von Scan Speak aus Dänemark, für ein Lübecker Nordlicht direkt um die Ecke. Das Modell 2 ist als Bassreflexsystem ausgelegt und spielt extrem trocken, natürlich und ausgewogen. Als Endstufe kommt eine PS Audio BHK Signature 250 zum Einsatz. Für die Stromaufbereitung ist ebenfalls PS Audio mit der Pure Stream Power Plant 20 verantwortlich. Die stromführende Verkabelung stammt von Synergistic Research, die signalführende von Analysis Plus. Nur zu sehen gab es den The Premier DAC, der die doppelte Anzahl an Wandlern und Erweiterungssteckplätzen für Ein- oder Ausgangsmodule bietet. Im Gegensatz zum The Discrete DAC ist die Clock hier nicht onboard, sondern nimmt als eigenständiges Bauteil einen Erweiterungsslot ein. So kann sogar die Clock-Einheit zukünftig erneuert werden. Das System ist wirklich enorm durchdacht und fasziniert mich jedes Mal erneut.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019


Weiter geht es nach dieser eindrucksvollen Hörprobe mit einem Besuch beim Kabelhersteller JIB Germany Boaacoustic, YBA und Apertura. Die neue Blueberry Serie soll gewohnte JIB Qualität zu moderaten Preisen bieten. Ein unsymmetrisches Cinch-Kabel ist ab 150 Euro erhältlich, die symmetrische XLR-Variante ab 200 Euro pro Paar, ein SchuKo-Kabel ab 250 Euro. Das KLANG.passend getaufte Lautsprecherkabel ab 300 Euro. Genau wie andere Lautsprecherkabel aus dem Hause JIB wird es mit Kabelschuhen und Bananensteckern geliefert, die per Schraubverschluss austauschbar sind. Somit ist man flexibel und das Kabel immer passend, an dieser Stelle erklärt sich auch der Name. Wenn alles klappt, werde ich mich bald selbst von der Qualität der Serie überzeugen können und hier für Sie berichten.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019

Auch bei FISCH Audiotechnik und Oyaide dreht sich alles um Kabel. Herr Fisch persönlich gibt begeistert Auskunft über seine Produkte und ist gleichzeitig aufgrund langjähriger Zusammenarbeit ein Fachmann für Oyaides Kabel und Stecker. So setzt er beispielsweise an Kaltgerätekabeln oder Zuleitungen seiner Netzfilterleisten gerne Stecker von Oyaide ein und berichtet mir über angestellte Hörvergleiche mit verschieden beschichteten Steckern. Tatsächlich konnte er hörbare Unterschiede erkennen, wenngleich diese messtechnisch in vielen Bereichen nach wie vor meist nur festgestellt und nicht quantitativ beurteilt werden können. Besonders interessant und vor allem neu war für mich der Umstand, dass Oyaide unter der Bezeichnung „102 SSC“ sein eigenes besonderes Kupfer produziert. Nach dem Qualitätsstandard IACS, in welchem die Leitfähigkeit von industriellem Kupfer vorgeschrieben wird, besitzt das Oyaide-Kupfer nach dem Glühen eine 102,3-prozentige Leitfähigkeit. Im Herstellungsprozess wird die Drahtoberfläche nicht chemisch, sondern mechanisch gereinigt und ausschließlich mit Ziehsteinen aus echten Diamanten auf ihren gewünschten Durchmesser gebracht. Die dabei entstehende, besonders glatte, Oberflächenstruktur spiegelt sich in der Bezeichnung Special Surface Copper, kurz SSC, wider. Beim Verseilen wird mit drei verschiedenen Materialstärken gearbeitet, die Einzellitzen können enger verseilt werden und so der Durchmesser bei gleichem Querschnitt gesenkt werden.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019

Größtenteils auf Kabel verzichten kann man beim Kauf einer system audio legend 60 silverback. Ein schmaler Standlautsprecher, der bis zu unglaublichen 17 Hertz hinab spielt, mit vier langhubigen Basstreibern und jeweils einem Mittel- und Hochtöner. Allein das ist Grund genug, um sich den Lautsprecher bei nächster Gelegenheit anzuhören. Noch interessanter wird es, wenn man sich das Gesamtkonzept vor Augen führt. Der Lautsprecher kann als normale legend 60 mit passiver Weiche für einen Paarpreis von 6.000 Euro erworben werden. Für weitere 1.800 wird aus dem legend dann ein silverback. Und hier geht die Innovation los. Der silverback vereint Endverstärker, DSP, XLR-Eingang und Empfänger für einen Streamer in einem und passt in die Öffnung, in der sich normalerweise das Anschlussterminal für Lautsprecherkabel befindet. Nicht nur, dass die Class-D Endstufe insgesamt 560 Watt auf vier Wegen an Hoch-, Mittel- und jeweils ein Paar Tieftöner liefert, sondern sie ist auch noch besonders intelligent. So wird beispielsweise die Temperatur der Schwingspulen ständig überwacht. Da zunehmende Belastung respektive Hörlautstärke die Schwingspulen erwärmt und dies zwangsläufig zu einem kritischem Impedanzanstieg führt, kann frühzeitig durch eine Anpassung der Leistung reagiert werden. Somit wird einerseits die Lebensdauer der Schwingspulen verlängert und andererseits werden Klangveränderungen durch den ungewollten Impedanzanstieg minimiert. Man bekommt also genau den Sound, für den man auch bezahlt hat. Die DSP-Einheit tut ihr Übriges für den gewaltigen Klang der legend 60: Neben ihrer Tätigkeit als Frequenzweiche verzögert sie die Basspaare für eine optimale Phasenlage. Um an die silverbacks zu streamen, wird der system audio Stereo Hub benötigt, der nochmals einen Tausender kostet. Er bietet eine überraschende Vielzahl an Anschlüssen, darunter sogar HDMI, und ist fähig, Verbindungen über Google Chromecast, Apple Airplay, Bluetooth, DLNA UpNP und Spotify Connect herzustellen. Das Ganze dank stabiler WLAN-Verbindung basierend auf Technologie von WiSA bei einer Latenz von nur 2 Sekunden, maximal 192 Kilohertz und 24 Bit. In Zukunft soll sogar die Einbindung von Lautsprechern mit silverback in ein 7.1-Surround System per Funk möglich sein. All das mag dem eingefleischten Analogfan nicht ganz geheuer vorkommen, der hervorragende Klang der vorgeführten legend 60 silverback spricht allerdings für sich. Wer digitaler Technik nicht abgeneigt ist und sich eine rundum-sorglos-Lösung auf hohem Niveau wünscht, kann sich auf eine Offenbarung einstellen.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019

Ähnlich minimalistisch geht es bei XTZ und IOTAVX zu. Natürlich nur in Hinblick auf die Wiedergabekette. Der Klang der Divine Delta ist nämlich alles andere als minimalistisch. Kurz vor Ende des ersten Ausstellungstages habe ich das Glück, in voller Länge von 8:56 Minuten „November Rain“ von Guns n‘ Roses zu lauschen. Die tiefen Streichersounds im Intro werden dermaßen nachdrücklich und massiv im Raum stehend wiedergegeben, wie man es den Divine Delta auf den ersten Blick gar nicht zutrauen würde. Vor allem der schmalen Kombo aus IOTAVX SA 3 Vollverstärker und Endstufe PA 3, die im gebrückten Modus mit 180 W an 4 Ohm jeweils einen Lautsprecher speisen, traut man derartiges nicht im Geringsten zu. Trotz Bluetooth-Verbindung über das für 25 Euro erhältliche Zusatzmodul, begeistern sowohl Stimmwiedergabe, Räumlichkeit und Homogenität auch in den verbleibenden acht Minuten. Für insgesamt 4.813 Euro, wovon 3.990 auf die Lautsprecher, 449 auf den Vollverstärker, 25 auf den dazugehörigen Bluetooth Adapter und 349 auf die Endstufe entfallen, erhält man ein Gesamtpaket exklusive Verkabelung, das deutlich oberhalb seiner Preisliga spielt.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019


Im Messeraum von Robert Ross war quasi die gesamte Produktpalette von Keces ausgestellt. Unter anderem der gerade zur Messe fertig gewordene Sphono Vorverstärker mit jeweils 2 MM- und MC-Eingängen. Er verfügt über eine RIAA- und IEC-Entzerrung, einen zusätzlichen Subsonic-Filter, ein externes Netzteil und wird voraussichtlich 1.300 Euro kosten. Sobald letzte kleinere Anpassungen gemacht sind und das Gerät in Serienreife geht, was nicht mehr allzu lange dauern sollte, kommt es bei unserem Chefredakteur zur eingehenden Prüfung unter die Lupe. Neben einem weiteren Phono-Preamp Ephono, ebenfalls mit externem Netzteil bei einem Kostenpunkt von 700 Euro, sind verschiedene andere Netzteile im Angebot. Das P3 für einen Kaufpreis von 400 Euro und das P8 für 700 Euro. Die Netzfilter mit 600, 1200 und 1400 Voltampere kosten 600, 1.000 und 1.800 Euro. Die ausgestellte Keces Endstufe S125 für 1.400 Euro ist in der Wiedergabekette allerdings arbeitslos. Die isodynamischen Lautsprecher Flag M des italienischen Herstellers Fonica International sind nämlich in aktiver Ausführung zu hören. Das Paar wechselt für 8.500 Euro seinen Besitzer. Das digitale Signal wird von einem Matrix Audio X-Sabre Pro gewandelt. Einen ausführlichen Höreindruck dieser Kette lieferte Ihnen ja bereits mein Kollege Wolfgang Kemper in seinem Messebericht der Norddeutschen HiFi-Tage.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019

Auf einer Messe in Hamburg dürfen natürlich auch Hamburger Firmen nicht fehlen. So bringt mich mein Weg zu INKLANG. Eine noch recht junge Lautsprecher Manufaktur, die sich seit 2015 im Direktvertrieb auf dem deutschen Markt tummelt. Die zu hörende 13.3 Advanced Line im Bassreflexprinzip verfügt über zwei 15-Zentimeter-Aluminium-Tief-/Mitteltöner und einen 29-Millimeter-Magnesium-Aluminium-Hochtöner in D’Appolito-Anordnung. Der Klang begeistert mich spontan durch seine unbeschwerte, musikalische Dynamik und große plastische Tiefe. Und das in einem akustisch nicht optimierten Hotelzimmer. Respekt. Einige andere gehörte Hersteller konnten da definitiv nicht mithalten. Als weitere Besonderheit kann bei Bestellung aus einer großen Menge an Farben gewählt werden, sogar die individuelle Farbmischung ist möglich. Die verbaute Frequenzweiche kommt von Mundorf, sie besitzt ihre eigene Gehäusekammer. Auf Wunsch kann ein Referenzupgrade bestellt werden, bei dem die mit noch hochwertigeren Bauteilen bestückte Weiche zusätzlich vergossen wird, um letzte störende Einflüsse zu beseitigen. Mit diesem Upgrade und Abdeckgittern liegt die gehörte 13.3 bei einem Paarpreis von etwas über 4.000 Euro. Regal-, Center- und Dreiwege-Standlautsprecher sind ebenfalls konfigurierbar und runden die Produktpalette ab.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019

Jetzt komme ich zu meinem persönlichen Messehighlight, dem Besuch bei Trenner & Friedl. Zwei Lautsprecherschmiede, die für ihre Passion brennen. Jedes Detail wird von den Österreichern in Perfektion ausgearbeitet. Die neue, im Vorführungsraum einzigartig spielende, ISIS besitzt viele Elemente, die möglichst weit dem goldenen Schnitt angenähert sind. Nicht nur die Innenverkabelung von Cardas, auch die Designsprache ist stark von entsprechenden Proportionen geprägt. Gemeinsam mit der DAC/Preamp-Kombo B.dpr von B.audio und der noch nicht auf dem Markt erhältlichen Endstufe B.Amp entfaltet sich eine hypnotische Wirkung. Nicht nur klanglich, sondern auch optisch verschmelzen die Komponenten perfekt. Die Standlautsprecher ISIS setzen dabei auf einen gewaltigen 15 Zoll respektive 38,1 Zentimeter Tieftontreiber, einen 8 Zoll (20,32 Zentimeter) Mitten- und einen 1,75 Zoll (4,45 Zentimeter) Horntreiber. Eigentlich ist die Bestückung aber uninteressant, rein das Klangergebnis zählt. Deshalb sind die Treiber auch unter der schwarzen Bespannung verborgen. Ein Lautsprecher ist bei Trenner & Friedl viel mehr als die Summe seiner Einzelteile. Er ist ein eigenständiges Gesamtkunstwerk. Eigentlich nicht verwunderlich, dass das 25-jährige Firmenjubiläum mit einer Uhr in exklusiver, auf 25 Stück limitierten, Sonderserie zelebriert wird. Auch wenn es hier um Audio geht, konnte ich es mir nicht verkneifen, das überwiegend unter der Regie von Andreas Friedl in Zusammenarbeit mit Uhrmacher Alexander Shorokhoff gestaltete und entwickelte Schmuckstück abzulichten. Einen ähnlichen Eindruck von Perfektion bei gleichzeitiger Simplizität versprühen die Komponenten von B.audio. So lässt das Äußere der Endstufe keinerlei Rückschlüsse auf innere Werte zu. Ich konnte jedoch herausfinden, dass sie eine Leistung von 120 Watt an 8 Ohm und 200 Watt an 4 Ohm liefern soll. Gebrückt sollen sogar 300 Watt an 8 Ohm möglich sein. Das Ganze ist als Klasse-AB ausgelegt und intern als zwei Mono-Blöcke mit jeweils eigenem Netzteil ausgeführt. Ein weiteres Produkt an dem unser Chefredakteur ein verstärktes Testinteresse angemeldet hat, sobald es in Serienproduktion geht. Der in der Kette eingesetzte Wandler B.dpr dürfte unseren Lesern ja bereits aus unserem ausführlichen Testbericht bekannt sein. Als CD-Lauwerk in der Vorführungskette dient ein CEC TL2N.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019

Einen CD-Player sucht man im Raum von Progressive Audio vergebens. Dafür findet man einen neuen Wandler, der schlicht auf den Namen Digital-Analog-Wandler hört. Er liefert eine Auflösung bis 382 Kilohertz und 32 Bit. Wie die 382 Kilohertz zu Stande kommen, gibt mir Rätsel auf, allerdings fällt mir dieses Detail auch erst nach der Messe auf. Ein Indiz dafür, dass auf Messen eine dauerhafte Reizüberflutung herrscht. Oder lag es an Yellos Planet Dada? Wie dem auch sei, er verfügt über einen regelbaren analogen Ausgang in symmetrischer und unsymmetrischer Ausführung, kostet 6.500 Euro und überzeugt als Signallieferant für die aktiven Progressive Audio Coax-Lautsprecher Extreme Edition 1. Für die Verkabelung kommen Furutech-Produkte zum Einsatz.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019


Den bei AVM ausgestellten, durchsichtigen Vorverstärker Ovation PA 8.2 gibt es im Acrylgewand leider nicht zu kaufen, das All-in-One Gerät Ovation CS 8.2 für 14.000 Euro hingegen schon. Im Vorführungsraum spielen neben einem Rotation R 5.3 Plattenspieler (6.000 Euro) verschiedene AVM-Geräte an PMC fact 12. Wie bei allen PCM-Lautsprechern kommt die Advanced Transmission Line, kurz ATL™-Technologie zum Einsatz. Dabei werden die rückwärtigen Signalanteile der Tieftöner durch einen bedämpften Tunnel nach außen geführt. Ungewünschte hochfrequente Anteile werden absorbiert und erwünschte tiefe Frequenzen verlassen die Öffnung in der Frontseite in derselben Phasenlage wie der Direktschall des Treibers. Harmonische Verzerrungen im Oberbass und Mittenbereich können hierdurch verringert werden und die Basswiedergabe verbessert. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass PMC-Lautsprecher vordergründig unspektakulär, auf Dauer jedoch unheimlich detailreich, entspannt und unverfälscht klingen. Gepaart mit den Komponenten von AVM habe ich das Gefühl, dass sämtliche musikalische Details sich wie selbstverständlich erschließen und ich stundenlang unangestrengt zuhören könnte und vor allem auch um jeden Preis möchte.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019

Obwohl ich den Besuch einer Vorführung beim FinkTeam und Isotek in meinen Tagesablauf eingeplant habe, scheitere ich an der schieren Masse anderer interessanter Aussteller und verpasse jede einzelne Vorführung. Was wirklich ärgerlich ist, denn Isotek genießt einen ausgezeichneten Ruf, wenn es ums Thema Strom geht. Zum Glück konnte ich wenigstens den Lautsprecher Borg des FinkTeams auf der letztjährigen High End eingehend hören. Sein Name nimmt übrigens, wie ich inzwischen gelernt habe, Bezug auf die aus Star Trek bekannte gleichnamige außerirdische Spezies. Zeit für ein paar Fotos habe ich dennoch gefunden.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019

Als letzen Anlaufpunkt habe ich mir den Vertrieb von Otto Beisecker vorgenommen, der einige recht kleine, aber nicht wenig interessante Marken anbietet. Angefangen beim italienischen Lautsprecherhersteller Audel, dessen Birkenmultiplex-Gehäuse überwiegend nach dem Transmissionline-Prinzip arbeiten und sich nicht unter einer Lackierung verstecken, sondern die natürliche Maserung des Werkstoffs stolz präsentieren. Aktuell werden diese Lautsprecher zu besonders günstigen Preisen angeboten, so ist das auf den Fotos zu sehende Standlautsprechermodell Turandot im Paar für 4.900 Euro und ein Pärchen der Regallautsprecher Magika für 2.700 Euro erhältlich. Für die Signalverstärkung sind Röhrengeräte des ungarischen Unternehmens qualiton im Einsatz: die Vorstufe APR 204 und Endstufe APX 200 für 1.800 und 3.900 Euro. Zugespielt wird mit Komponenten von Soulnote. Neben ausgewachsenem HiFi findet sich Soundgil, ein kleines 2.1 System in Würfelform. Es verfügt über einen 3,5-Millimeter-Klinkeneingang, der neben einem analogen Signal auch digitale Lichtwellen akzeptiert und einen USB-Anschluss. Der interne 32/384-Wandler sorgt dann für alles Weitere. Sowohl das Gehäuse als auch die mitgelieferte Fernbedienung sind hochwertig aus Metall gefertigt. Für noch komfortablere Bedienung sorgt eine Android- und iOS-App und Bluetooth-Streaming nach dem AptX-Standard. Der Marktpreis wird sich voraussichtlich um die 1.500 Euro bewegen. Möchte man unterwegs Musik genießen, steht mit dem sehr preiswerten, vertriebseigenen Kopfhörer B-HiFi und den Elektrostaten von Kingsound, für die es mit dem M-03 sogar eine mobile Verstärkereinheit gibt, nichts mehr im Weg.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019

Zum Ausklang meines Messerberichts möchte ich nicht noch mehr Worte verlieren, sondern verabschiede mich mit einigen unkommentierten fotografischen Eindrücken aus den Messefluren von Ihnen.

mt_gallery: Norddeutsche HiFi-Tage 2019


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2419