In den letzten Jahren kamen immer mehr Komponenten auf den Markt, die von externen Schaltnetzteilen gespeist werden: für konservative Audiophile ein Graus! Einer der ersten Hersteller, die mit ihren Linearnetzteilen für Abhilfe sorgte, war SBooster. Nun haben die Niederländer die zweite Generation ihrer „BOTW Power & Precision Eco“-Baureihe vorgestellt.
In der Vergangenheit hat Hifistatement darüber berichtet, dass SBooster-Stromversorgungen nicht nur etwa beim Aries Mini und Soul-M externe Netzteile ersetzen und so für mehr Klangqualität sorgen können, sondern dies auch bei Geräten wie beim Mytek Brooklyn DAC und DAC+ tun, die über ein internes Schaltnetzteil und eine Buchse zur Energiezufuhr von außen verfügen. Auch mein Auralic Aries Femto und mein Belkin-Router werden von SBoostern gespeist. Daher nahm ich das Angebot von Mika Dauphin, der seit kurzem die Netzteile von Best Of Two Worlds oder kurz BOTW in Deutschland vertreibt, gern an, einmal Modelle der neuen Baureihe im Vergleich zu einem der alten zu hören. Hinzu kam noch, dass sich während der Norddeutschen Hifi-Tage die Gelegenheit ergab, SBooster-Chef und -Entwickler Wiebren Draaijer zu treffen und so aus erster Hand zu erfahren, was die MKII- von der Vorgänger-Generation unterscheidet.
Während die bisherigen Modelle in China gefertigt wurden, lässt SBooster ab sofort in Bulgarien produzieren. Laut Wiebren Draaijer liegt hier die Fertigungsqualität höher, wenn es um noch halbwegs überschaubare Stückzahlen gehe wie bei seinen Netzteilen. Die größten Veränderungen gebe es bei den Platinen: Die seien nun beidseitig mit Leiterbahnen bestückt, besäßen eine doppelt so dicke Kupferschicht wie zuvor und würden goldbeschichtet. Außerdem habe er das Layout noch einmal optimiert. Darüber hinaus kämen höherwertige Bauteile zum Einsatz: So sei der neue Trafo nicht nur elektrostatisch, sondern auch magnetisch geschirmt. Die interne Verkabelung bestehe jetzt aus silberplattiertem Kupfer hoher Qualität mit einer PTFE-Isolierung und die Zuleitung zum Verbraucher sei zusätzlich geschirmt und mit vergoldeten Buchsen ausgestattet, die einen festeren Sitz garantierten. Die Spannungsregelung sei durch bessere Kondensatoren, einen größeren Kühlkörper und eine weiterentwickelte Schaltung für die Referenzspannung aufgewertet worden. Auch in dem kleinen Kästchen am Ende des Kabels, das SBooster als „Split Current Unit“ bezeichnet – ein Energiespeicher für plötzliche Leistungsanforderungen, der das Netzteil „schneller“ machen soll –, habe es Verbesserungen gegeben.
Auch vom Ultra, einem Kästchen von er Größe der Split Current Unit, hat Wiebren Draaijer eine MKII-Version herausgebracht. Dafür überarbeitete er die Schaltung des Filters für den vom BOTW P&P Eco gelieferten Strom. Hier kämen Conductive-Polymer-Kondensatoren mit höherer Kapazität zum Einsatz, um den verbleibenden Ripple auf der Gleichspannung noch weiter zu reduzieren. Auch wäre die Bandbreite des Filters erhöht worden. Durch die nochmalige Reduzierung der Ausgangsimpedanz sei das Ansprechen auf Transienten um 40 bis 50 Prozent verbessert worden. Die Bauteile im Inneren des Ultra MKII würden nun sternförmig geerdet und die Zuleitungen entsprächen dem Gleichstrom-Kabel des Sboosters MKII. Auch hier kämen vergoldete Buchsen mit strammerem Sitz zur Anwendung. Schön, dass Wiebren Draaijer auch diesem Detail Aufmerksamkeit geschenkt hat. Beim SBooster, der meinen Aries Femto (https://www.hifistatement.net/tests/item/1541-auralic-aries-und-sbooster-botw-p-p-eco) speist, hat sich nämlich die Verbindung zwischen Netzteilstecker und der Buchse des Ultra immer wieder gelöst, so dass ich schließlich mit einem Tropfen Sekundenkleber für Abhilfe gesorgt habe.
Schon eigentümlich: Vor fast vier Jahren hatte ich den Aries Femto mit dem SBooster samt Ultra aufgewertet und mir seit dem keine Gedanken über seine Stromversorgung mehr gemacht – vom Austausch des Netzkabels im Rahmen der Beschäftigung mit Audiquests Netztechnik (https://www.hifistatement.net/tests/item/2438-audioquest-niagara-1000-5000-und-7000-tornado-thunder-und-nrg-z) einmal abgesehen. Dabei verwende ich den Aries Femto mindestens genau so oft wie den Aries G2. Selbst beim Test des Keces P8 (https://www.hifistatement.net/tests/item/2069-keces-p8) ist mir nicht im Traum eingefallen, ihn einmal mit dem Femto zu verbinden. Das kann ich später noch nachholen, erst einmal muss der „alte“ SBooster samt Ultra gegen die beiden MKII-Versionen antreten. Ich habe vorsichtshalber zwei meiner bewährten Test-Stücke gehört, aber schon nach dem ersten war klar, dass das neue Duo dem Aries zu einer fließenderen und minimal wärmeren Wiedergabe verhilft. Und das steht erfreulicherweise nicht im Gegensatz zu einer ein kleines Stückchen größeren virtuellen Bühne und – natürlich rein subjektiv empfundenen – einem leicht angezogenen Tempo und einem Hauch mehr Spielfreude bei allen Beteiligten. Wenn man von den Neupreisen ausgeht, zählt die Mehrausgabe für die MKII-Versionen mit zum günstigsten, mit dem sich der Klang der Kette in diesem Maße steigern lässt. Wiebren Draaijer schlug vor, den Ultra MKII auch einmal mit dem bewährten SBooster auszuprobieren, aber dem steht das bereits erwähnte Tröpfchen Sekundenkleber entgegen, das die Trennung von Netzteil und nachfolgendem Filter unmöglich macht.
Kurz bevor der SBooster MKII ins Fotostudio musste, habe ich ihn noch mit dem Keces P8 verglichen. Bei den beiden Testsongs, für die noch Zeit blieb, gab es aber keinen eindeutigen Sieger. Bei Patrice Herals „Improvisation“ sorgte der Keces zwar für eine noch minimal feingezeichnetere Darstellung, der SBooster verlieh den tiefen Trommeln aber noch ein Spur mehr Druck. Und deswegen würde ich ihn in diesem Falle vorziehen. „God Bless The Child“ in der Interpretation des Keith Jarrett Trio profitierte jedoch eindeutig von der besseren Feinzeichnung des Keces. Hier sollten Sie mit Blick auf Ihren Bedarf – der deutlich teurere Kekes bietet zwei unterschiedliche Versorgungsspannungen – und Ihren klanglichen Präferenzen entscheiden: Keces und SBooster MKII bringen Ihre digitalen Geräte auf ein deutlich höheres Niveau. Die Unterschiede zwischen beiden betreffen nur Geschmacksfragen.
Da ich den SBooster MKII auch ohne den Ultra MKII hören möchte, wechsele ich ins Wohnzimmer, wo ich die Zwölf-Volt-Version zur Versorgung des bereits mit dem integrierten Netzteil aufgewärmten Mytek Brooklyn DAC+ aufgebaut habe. Der Wechsel von der bordeigenen Stromversorgung auf den SBooster MKII wird durch zusätzliche Details und dennoch durch einen nun nicht mehr harschen, gefälligeren Hochtonbereich belohnt. Zusätzlich darf man sich an einer tieferen Bühne, mehr Luft um die Instrumente und einer insgesamt besseren Feinzeichnung des Klangbildes erfreuen. Bei Stücken, bei denen es vorrangig um Dynamik und Klangfarben geht wie etwas bei Abdullah Obrahim „Calypso Minor“, ist die subjektiv empfundene Verbesserung naturgemäß nicht ganz so stark ausgeprägt wie etwa bei der Polka aus Schostakowitschs „Goldenem Zeitalter“: Hier ist der SBooster für den Musikgenuss nahezu unverzichtbar. Zu dem erscheint mir das Klangbild des Mytek mit dem integrierten Schaltnetzteil in den Höhen ein wenig zu rau.
Natürlich konnte ich es auch beim Mytek nicht lassen, ihn zum Vergleich auch einmal mit dem Keces P8 auszuprobieren: Das Ergebnis war nicht anders als in der Kombination mit dem Aries Femto: Je nach Song gefiel mir mal das eine, mal das andere Netzteil besser. Unstrittig ist nur, dass der Brooklyn DAC+ eines von beiden braucht, um seine wahren Fähigkeiten zu offenbaren.
STATEMENT
SBooster-Entwickler Wiebren Draaijer ist es gelungen, etwas gutes – nämlich seinen BOTW Power & Precision Eco und den Ultra – noch besser zu machen: Die MKII-Versionen lassen ihre Vorgänger klar hinter sich. Auch wenn die neuen Varianten ein wenig teuerer geworden sind, ist das Preis/Klang-Verhältnis nun noch überzeugenderer als bei der ersten Version. Die mit SBooster und Ultra MKII möglichen Klangverbesserung sind enorm – und größer als je zuvor!
Gehört mit (Arbeitszimmer)
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NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
Server | Auralic Aries G2 mit 5GB HDD |
Up-Sampler | Chord Electronics Hugo M-Scaler |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE |
LAN-Switch | Telegärtner (Japan) M12 Switch Gold |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic, Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | Forcelines, Goebel High End Lacorde, Audioquest Tornado und NRG-Z3 |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1000, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Gehört mit (Wohnzimmer)
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Musikserver | Melco N1A/2 |
Reclocker | Mutec MC-3+ Smart Clock USB |
D/A-Wandler | Mytek Manhattan II und Brooklyn DAC+ |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Acapella Violon VI |
Kabel | Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond, SunWire Reference |
Zubehör | Einstein The Octopus, AHP Klangmodul IV G, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator |
Herstellerangaben
SBooster BOTW Power & Precision Eco MKII
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Abmessungen (B/H/T) | 12,5/22,0/7,5 cm ohne die Kabelfilter |
Preis | 330 Euro |
Herstellerangaben
SBooster BOTW Ultra MKII
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Preis | 90 Euro |
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Stormsweg 8 22085 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |