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Ein Besuch bei Digitale Audio Systeme

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Von den klanglichen Qualitäten der beiden HD-Player von Digitale Audio Systeme – oder kurz DAS – haben Roland Dietl und ich Ihnen ja schon vorgeschwärmt. Davon, dass DAS das krasse Gegenteil einer Garagenfirma ist, konnte ich mich bei einem Besuch im noblen Ersten Bezirk Wiens dann selbst überzeugen: Dort residiert die Manufaktur im Haus der Musik.

Das Haus der Musik ist ein interaktives Klangmuseum, das im Jahre 2000 eröffnet wurde. In den Ausstellungsräumen in der historischen Altstadt im Palais Erzherzog Carl dreht sich alles um Instrumente, Musiker und Musik, wobei die Geschichte der Wiener Philharmoniker einen nicht unbeträchtlichen Raum einnimmt. Bei meinem Besuch kurz nach der Eröffnung konnte man sich in einer Multimedia-Installation sogar selbst als Dirigent versuchen. Musik-Reproduktion und die dazu benötigten Komponenten werden hier jedoch nicht thematisiert. Aber das hat sich in den letzten Jahren zwar nicht im Museum, wohl aber im Palais an der Seilerstätte 30 geändert, denn am Eck zur Annagasse befindet sich nicht nur der Showroom der Firma Digitale Audio Systeme, sondern auch die Fertigung: Während andere Hersteller ihre Produktion in immer kostengünstigere Orte oder gar Länder auslagern, bauen DAS-Inhaber Alexej Ogorek und sein Team ihre edlen HD-Player auf etwa 250 Quadratmetern in Wiens Innerer Stadt.

Das ist auch ein Hinweis auf die dort mögliche Fertigungstiefe: Für Wellenlötanlagen etwa ist hier natürlich kein Platz und bei den zu fertigenden Stückzahlen auch kein Bedarf: Im feinen Palais werden die von spezialisierten Zulieferern wie etwa Metrum Acoustics, Lundahl und M2TECH nach Vorgaben von DAS produzierten Platinen und Bauteile zusammengeführt. Die hochauflösenden Displays des Model 2 beispielsweise werden vor dem Einbau noch aufwendig von Hand modifiziert, was bei den winzigen Surface Mounted Devices nur unter einer großen Lupe möglich ist. Zuvor wurden sie wie alle zugelieferten Komponenten direkt nach der Anlieferung einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen. Nach der Endmontage müssen sich die fertigen HD-Player noch einmal ausführlichen Messungen und einem kurzen Hörtest unterziehen. Aber das ist ja kein Problem, denn an die Bereiche für die mechanische und elektrische Montage sowie den gut ausgestatteten Messplatz schließt sich der Vorführraum direkt an.


Da die Geräte, die sich technisch und optisch in verschiedenen Variationen konfigurieren lassen, nur auf Bestellung gefertigt werden, bietet DAS den Kunden auch die Möglichkeit, bei Teilen der Montage ihres HD-Players dabei zu sein. Von der Bestellung bis zur Auslieferung vergehen in der Regel vier Wochen. Je nach Auftragslage sind bei DAS bis zu sechs Mitarbeiter tätig, von denen ich beim meinem Besuch direkt vor Weihnachten aber lediglich Ulrich Rockstroh und Andreas Kyriakos angetroffen habe. Ersterer ist Ingenieur für Energie- und Antriebstechnik sowie Diplomingenieur für Elektro- und Computertechnik und vorrangig für den Gehäusebau und die Bildschirme des Model 2 verantwortlich. Letzterer war lange Zeit bei High-Tech-Firmen in den USA unter anderem als Elektroingenieur beschäftigt und frönt bei DAS nun seiner Leidenschaft für Technik und Musik.

Die Gründungsgeschichte von Digitale Audio Systeme unterscheidet sich im Prinzip nicht von der vieler anderer High-End-Hersteller – mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass Alexej Ogorek, der übrigens Mathematik und Volkswirtschaft studierte, die Phase der Garagenfertigung schlicht übersprungen hat: Alles begann vor etwas mehr als acht Jahren, als sein Plattenspieler seine Funktion einstellte. Der Wechsel zur CD wäre für Alexej Ogorek keine Frage der Ideologie gewesen, allerdings klang die CD-Version einer seiner damaligen Lieblingsalben, Haydns Frühe Symphonien unter Dorati, eine Decca-Einspielung aus den 70-ern, soviel schlechter als das Vinyl, dass Alexej Ogorek auf die Idee verfiel, Schallplatten zu digitalisieren.

Er fand dann aber kein adäquates Wiedergabegerät für die Files, obwohl er fast alles ausprobierte, was der Hifi- und der professionelle Markt zu bieten hatte. Es gab für ihn einfach nichts, was die Dateien so warm, involvierend und emotional wie die schwarzen Scheiben zum Klingen brachte. Die Wiedergabe über eine Digitale Audio Workstation oder kurz DAW war zwar einigermaßen akzeptabel, aber eine solche erhielt zum Ogorekschen Wohnzimmer keinen Zutritt. Auch widerstrebte dem DAS-Chef die Navigation per Listen oder Mini-Covern: Die hatte so gar nichts mit dem sinnlichen Genuss beim Umgang mit LPs und ihren oft künstlerisch gestalteten und informativen Covern zu tun. Die Reproduktion von Files war eben kein multimediales Erlebnis, und zur fraglichen Zeit gab auch noch kein Roon.


Wenn Alexej Ogorek keine Abstriche von seinen Ansprüchen – einer klanglich und multimedial am Vinyl orientierten Wiedergabe von digitalen Dateien – machen wollte, musste er konsequenterweise selbst aktiv werden und einen entsprechenden HD-Player entwickeln respektive entwickeln lassen. Allein die Programmierung des DAS-proprietären XLM-Servers zur Bedienung der HD-Player per Tablet, das ja zumindest beim Model 4 die einzige Schnittstelle zum Benutzer darstellt, war dann so kostenintensiv, dass sich zumindest eine Kleinserienfertigung anbot. Beim Modell 2 kommt ja dann noch die klassische Bedienung per Tastenfeld hinzu, die Alexej Ogorek allein aus ästhetischen respektive nostalgischen Gründen unverzichtbar erschien und die in der Herstellung viel aufwändiger ist als die Verwendung eines Touch-Displays.

Und wenn man schon dabei ist, seinen Traum eines perfekten Gerätes zu realisieren, können einen kalkulatorische Überlegungen auch nicht davon abhalten, ein Gehäuse ohne sichtbare Schrauben zu konstruieren und fertigen zu lassen. Da das Tablet nicht nur der reinen Bedienung dient, sondern dem Musikfreund auch den Zugang zu Cover, Cover-Rückseite und den Liner-Notes ermöglicht, liegt jedem Model 2 oder 4 konsequenterweise ein iPad und kein iPad mini bei, denn das würde die Lesefreude ja deutlich einschränken. Was das Ästhetische anbelangt, wäre DAS mit der eigenen App, den Displays des Model 2 und den iPads zur Anzeige des Artworks der Cover sowie den aufwändigen, scheinbar der Blütezeit der High Fidelity entsprungenen Gehäusen schon einmal auf der sicheren Seite.


Dem dürfen die klanglichen Eigenschaften der HD-Player natürlich in nichts nachstehen. Und deshalb erlegte sich Alexej Ogorek bei der Entwicklung erst einmal keine finanziellen Beschränkungen auf: So gestand er seinem ebenfalls in Wien ansässigen Software-Spezialisten zu, nach der ersten, nicht völlig überzeugenden Lösung einen zweiten Versuch in Sachen DAS-Betriebssystem zu: Aus klanglichen Gründen arbeitet dieses nun auf Linux-Basis und verfügt nur über die für die Musikwiedergabe unverzichtbaren Funktionen. Es läuft auf einem Industrie-Computer, da diese nicht nur höchsten Ansprüchen in Sachen Zuverlässigkeit genügen, sondern auch über einen längeren Zeitraum verfügbar sind als Rechner für private Anwendungen.

Alexej Ogorek legte auch Wert darauf, dass seine HD-Player mit möglichst wenigen digitalen Interfaces auskommen: Auf dem Interface-Board der HD-Player wird das von der Hauptplatine kommende USB-Signal zur Weiterleitung an den DAC in ein I2S-Signal gewandelt. Hier werden ebenfalls die für die S/PDIF- und für die AES/EBU-Buchse beim Model 2 benötigten Formate bereitgestellt. Eingänge, die die Nutzung des Wandlers der HD-Player auch für externen Quellen ermöglichten, werden nicht angeboten, da sie zusätzliche Interfaces erforderlich machten, die laut DAS den Klang der HD-Player verschlechtern würden. Schade, denn gerade der von Metrum Acoustics nach DAS-Spezifikationen gefertigte Ladder-DAC, der ohne Oversampling auskommt, trägt nicht unmaßgeblich zu den hervorragenden klanglichen Leistungen der Modelle 2 und 4 bei. Die aufwändige Schirmung der einzelnen Baugruppen und der Einsatz von fünf separaten Netzteilen – beim Model 4 sind es zwei weniger – sind natürlich keine Innovationen. Allerdings widmet sich DAS diesen Themen mit selten gesehener Konsequenz: Bei fünf Netzteilen muss man sich schon eine Menge Gedanken darum machen, in welcher Reihenfolge diese eingeschaltet werden, um ein sicheres Hochlaufen des Players ohne Störgeräusche zu gewährleisten.

Im Bericht über das Model 4 hatte ich ja bereits erwähnt, das dort nun eine neue Generation von Ladder-DACs zum Einsatz kommt, die den bisher verwendeten klanglich überlegen sind. Inzwischen wurden auch die Wandler-Boards des Model 2 auf die neuen DACs umgestellt, die auch Dateien mit einer Abtastrate von bis zu 384 Kilohertz wiedergeben können. Da Alexej Ogorek immer ein Auge auf die Entwicklungen auf dem Musikmarkt hat, ist ihm natürlich nicht entgangen, dass die Verkäufe von Files in HighRes-Qualität nicht die Zuwächse aufweisen wie die Abonnements von Streaming-Diensten. Und deshalb sollen alle DAS-HD-Player noch in der ersten Hälfte dieses Jahres Streaming-fähig werden.


Wenn man von der Seilerstätte her die Geschäftsräume von Digitale Audio System betritt, gelangt man direkt in den Showroom. Zur Linken sind auf einem Sideboard einige der angebotenen Komponenten in verschiedenen Gehäusevarianten zu sehen. An der Längsseite des Raumes findet sich hinter einer Art Paravent der Durchgang zur Fertigung. Recht davon steht ein offenes Regal, in dem feine Keramiken und eine ebensolche Getränkeauswahl untergebracht sind. Hinter einer Theke glänzt ein Kühlschrank in Edelstahl, darauf steht die obligatorische Espresso-Maschine. Die ausgesuchte Einrichtung erinnert nicht entfernt an das Ambiente üblicher Hifi-Studios.

In der rechten Hälfte des Raumes kann man es sich in einem Ledersessel oder einer von zwei ausladenden Couches bequem machen, von denen eine direkt gegenüber der Vorführanlage steht. Hier warten je ein Model 2 und ein Model 4 mit einer Vorstufe der Wiener Lautsprechermanufaktur auf ihren Einsatz. Anfangs habe man auch mit einem sehr hochwertigen Lautsprecher derselben Marke vorgeführt, erzählte Alexej Ogorek. Wenn die potentiellen Kunden dann aber den Preis der Schallwandler erfragt hätten, wären sie fast alle davon überzeugt gewesen, dass diese den Löwenanteil an der beeindruckenden Demonstration gehabt hätten: Die Aufmerksamkeit sei von den HD-Player abgelenkt worden. Daher habe er schließlich seine ersten ernstzunehmenden Hifi-Lautsprecher der Vergessenheit entrissen und führe nun mit einer Quadral Titan MK V – zu ihrer Zeit aufgrund niedrigen Wirkungsgrades und fieser Impedanz-Minima ein veritabler Verstärkerschreck – aus dem letzten Jahrhundert vor. Damals hätten die imposanten Kisten gerade einmal 5000 Mark gekostet. Wenn die Kette dann mit diesen richtig gut klingt, ernteten auch die HD-Player die ihnen gebührende Wertschätzung.


Aber es gibt es noch einen weiteren Grund für den teilweisen Verzicht auf die aktiven High-End-Schallwandler der Wiener Lautsprecher Manufaktur. Digitale Audio System hat seit kurzem auch Monoendstufen im gleichen Gehäuse wie dem des Model 4 im Programm. Die müssen hier natürlich auch demonstrieren können, was sie zu leisten vermögen. Und nicht nur hier: Wir haben schon ein Pärchen zum Test bestellt. Dann wird sich zeigen, ob auch für die Endstufen gilt, was die beiden HD-Player bereits unter Beweis gestellt haben: Digitale Audio Systeme verbindet Musikkultur und sehr hochwertige Digitaltechnik auf's Feinste!


Information
Showroom
Anschrift Haus der Musik
Seilerstätte 30
1010 Wien, Österreich
Öffnungszeiten Montag bis Freitag 14 bis 19 Uhr

Hersteller
Digitale Audio Systeme
Telefon +43 18907030 
E-Mail office@digital-audio-systems.com 
Web www.digital-audio-systems.com

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