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Digitale Audio Systeme Mono Power Amplifier

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Mit dem HD-Playern Model 2 und Model 4 sorgte die Wiener Manufaktur Digitale Audio Systeme (DAS) für Furore in der High End Szene, jetzt steht mit dem Mono Power Amplifier ein weiteres interessantes Produkt in den Startlöchern. Schaffen es diese Class-D Verstärker auch echte Emotionen zu wecken und hohe audiophile Ansprüche zu befriedigen?

Bei der Wahl meiner eigenen Endstufen bin ich bislang fast immer bei Class A oder Class-AB-Verstärkern gelandet, dennoch stehe ich anderen Klangkonzepten grundsätzlich vorurteilsfrei gegenüber. Wenn es um die Heilung von Krankheiten geht gilt der Spruch „wer heilt hat Recht“, übertragen auf High End heißt das, „was gut klingt ist für mich richtig“ – egal wie dieses Ziel erreicht wird und umso besser, wenn es auch noch preisgünstiger ist. Alexej Ogorek, der Gründer von DAS ist ursprünglich angetreten, um mit seinen HD-Playern zu beweisen, dass die Wiedergabe digitaler Dateien – richtig gemacht – einer hochwertigen analogen Musikwiedergabe qualitativ und eben auch emotional in nichts nachsteht. In ähnlicher Weise war es der Anspruch von DAS mit seinen „digitalen“ Endstufen zu beweisen, dass – richtig gemacht – moderne Schalt- oder PWM-Verstärker auch den besten Class-A-Verstärkern qualitativ und emotional gleichwertig sein können.

Class-D-Endstufen werden sehr oft bei aktiven Bassmodulen eingesetzt und sind hier mittlerweile auch von eingefleischten Audiophilen akzeptiert. Etwas anders sieht es aus, wenn es um die Wiedergabe des Mitten- und Höhenbereichs geht. Doch in den letzten Jahren gab es einige bedeutende Fortschritte in der Schaltverstärker-Technologie und allmählich setzt sich diese Erkenntnis auch in der audiophilen Community durch. Das Entwicklungsziel der DAS Endstufen war, einen Energie-effizienten Class-D-Verstärker zu bauen, der ebenso präzise kontrolliert und transparent spielt, wie dynamisch und vor allem musikalisch. Die Herausforderung bestand also darin, möglichst viel Leistung und Kontrolle zu realisieren, ohne dabei Musikalität einzubüßen. Das Schaltungsdesign der Endstufe besteht aus einer symmetrischen Eingangsstufe und einem Verstärker mit Pulsweiten-Modulation (PWM).

Bei PWM wird ein Audiosignal in eine Folge von Pulsen gebracht und die Endstufe im Schaltbetrieb gefahren. Die einzelnen Transistoren sind dabei entweder maximal leitend oder maximal isolierend. Im Gegensatz zu Class-A oder AB-Endstufen resultiert aus dieser Arbeitsweise sehr wenig Verlustleistung und damit eine hohe Energieeffizienz. Die DAS-Mono-Power-Amplifier erreichen hier beachtliche 84 Prozent. Der Ruhestromverbrauch ist fünf bis zehn Mal niedriger als bei vergleichbaren Class-AB-Verstärkern. Damit einher gehen auch völlig unkritische thermische Arbeitsbedingungen, was sich vorteilhaft auf die Langlebigkeit auswirken sollte. Neben dem deutlich geringeren Stromverbrauch punkten Class-D-Verstärker mit niedrigeren Verzerrungen, höheren Geräuschspannungsabständen und geringeren Ausgangsimpedanzen.


Wie man bereits beim Schaltungsdesign der symmetrischen Eingangsstufe erkennt, offenbart Alexej Ogorek eine ausgesprochene Liebe zum Detail bei seinen Schöpfungen. Der Signaleingang ist mit Mos-Fet-ICs, gefolgt von einer Kompensationsschaltung zur Aufbereitung des Signals für den Schaltverstärker und zuletzt mit einer speziellen Brücken-Eingangsschaltung zur optimalen Ansteuerung des Schaltverstärkers aufgebaut. Alle Stufen werden gleichspannungsentkoppelt.

Das Platinen-Layout wurde so ausgelegt, dass die Signalwege optimal kurz sind, sich keine rechten Winkel ergeben und die Leiter den optimalen Querschnitt haben durchlaufen. Alle Bauteile, die für elektromagnetische Einflüsse anfällig sind, werden von Störungseinflüssen entkoppelt, mit Kupfer geschirmt und die Schirmung geerdet. Die Hauptplatine wird handverlötet, um eine lange Lebensdauer zu gewährleisten. Die Bauteile im Signalweg sind speziell paarweise selektiert, ausgemessen und zum Teil, da – wo es qualitativ förderlich ist – vorgealtert. Es werden nur Bauteile verwendet, die durch jahrelange Erfahrung und unzählige Tests den hohen Anforderungen von DAS gerecht werden.

Beim Schaltverstärker, wo DAS ein Modul von ICE Power verwendet, ist vor allem dessen Ansteuerung und Konfiguration dafür entscheidend, ob es gut klingt oder eben nicht. Die Stromversorgung des Schaltverstärkers sorgt mit zwei Schlüsseltechnologien dafür, dass das von Schaltverstärkern aus früheren Zeiten bekannte „Strom-Pump“-Phänomen eliminiert werden konnte. Die Endstufen verfügen über eine sogenannte „Zero Voltage/Zero Current“ Schalttopologie mit voll integrierter „Adaptive Supply Pump Cancellation“-Schaltung. Das Ergebnis ist eine deutlich saubere Stromversorgung, die nicht nur das Strom-Pumpen eliminiert, sondern auch die Notwendigkeit für große sekundäre Pufferkondensatoren.


In der eigentlichen Verstärkersektion kommt die „Hybrid Controlled Oscillation Modulator“-Topologie neuester Generation zum Einsatz, die, in Verbindung mit der „Multi-Variable Enhanced Cascade Control“-Rückkopplungsarchitektur, die kritischen Leistungsparameter verbessert und für überragende Präzision und Verzerrungsfreiheit sorgen soll. Die HCOM-Topologie umfasst nicht nur einen, sondern zwei Rückkopplungsschleifen: eine am Ende der Stromversorgungssektion und eine zweite nach dem Tiefpass-Filter der Schaltverstärkersektion. Diese exklusive Schaltungsauslegung ermöglicht es, die Rückkopplungsschleifen so zu gestalten, dass sie auf die spezifischen Aspekte der Stromversorgung und der Verstärkerstufe jeweils maßgeschneidert eingestellt werden können, anstatt einen Kompromiss mit einer Rückkopplungsschleife zu suchen, mit der die Phänomene beider Bereiche gemeinsam kontrolliert werden. Dies soll zu erheblichen Verbesserungen gegenüber anderen Class-D-Technologien führen, die sich insgesamt in niedrigeren Verzerrungen, geringeren Störanteilen am Ausgang, einen weniger lastabhängigen Frequenzverlauf und einer sehr niedrigen Ausgangsimpedanz niederschlagen soll.

Zusätzlich wurde die Last-Invarianz durch Ausgangsstufen mit extrem niedriger Ausgangsimpedanz noch weiter verbessert, so dass der Frequenzverlauf unter allen Last-Verhältnissen optimal bleibt. Die Monoblöcke werden paarweise gefertigt und abgeglichen, um möglichst geringe Toleranzabweichungen zwischen den Kanälen zu gewährleisten. Auch der mechanische Aufwand des massiven Gehäuses ist nicht zu unterschätzen: Die Konstruktion der Monoblöcke minimiert Vibrationen und elektromagnetische Interferenzen.

Meine DAS-Test-Endstufen kamen direkt von der High End Messe zu mir. Im Laufe der Jahre hatte ich schon zentnerschwere Kaliber bei mir zu Hause, die formschönen DAS Monoblöcke sind dagegen mit jeweils zehn Kilogramm echte Leichtgewichte. Wie sich bei den anschließenden Hörtests aber sehr bald herausstellte, gilt das beileibe nicht in musikalischer Hinsicht. In dieser Dimension sind die 500 Watt an acht Ohm leistenden Monos wie der sprichwörtliche Wolf im Schafspelz. Neben der zeitlosen Optik der Testgeräte in Aluminium Schwarz sind die Amps auch in Aluminium Silber erhältlich. Zusätzlich können auch die Seitenpanele individuell konfiguriert werden. Neben Aluminium Silber oder Schwarz stellt DAS hier auch Mahagoni, Nussbaum und Holz weiß zu Auswahl.

Mike Le Donne hatte ich vor kurzem in einem Jazzclub in Neuburg live gehört und sein variantenreiches Spiel auf einen Hammond-Orgel schätzen gelernt. Sein Stück „Come Back Baby“ aus dem Album From the Heart stellt für High-End-Equipment eine besondere Herausforderung dar. Augenfällig oder besser ohrenfällig war sofort die kraftvolle Präsenz der DAS-Power-Amplifier, die scheinbar mühelos meine Wilson Maxx antrieben. Liveatmosphäre löste nicht nur Mike Le Donnes Spiel auf der Hammondorgel aus, auch das strahlende Saxophon und die knackige E-Gitarre waren räumlich klar umrissen, Instrumente wanderten nicht und die Klangproportionen waren in sich äußerst stimmig. Die Endstufen waren dabei gerade erst mal ein paar Minuten am Netz. Als nächstes durfte Jeff Goldblum seine Interpretation von „My Baby Just Cares For Me“ aus dem Album The Capitol Studios Sessions darbieten: Dieses Stück spielten wir – genau wie das erstgenannte – auch auf der High End bei der Präsentation der Sounds-Clever-Anlage von Hifistatement. Neben der sehr guten räumlichen Darstellung gefiel mir mit den DAS-Endstufen die leichtfüßige, transparente und spritzige Art, mit der diese kleinen Monos eine beeindruckende Klangbühne schufen.


Reinhard Mey hatte ich bisher nicht auf meiner Playlist, aber auf der High End eine Präsentation des Titels „Der Bruder“ vom Album Flaschenpost gehört, das ich unbedingt zu Hause hören wollte. Ich wurde nicht enttäuscht, als ich beim Musikdienst Qobuz fündig wurde. Die unverwechselbare Stimme Reinhard Meys war äußerst authentisch, die Blues-Gitarre spielte den unnachahmlichen Südstaaten Sound mit Verve. Für den Test der tiefen Lagen eignet sich Charly Antolinis „B4C“ aus dem Album Knock Out 2000 im besonderen Maße. Hier gaben sich die DAS Monos auch bei sehr hohen Lautstärken keine Blöße: Trommeln kamen mühelos schnell, sehr tief und mit wirklich enormen Druck. Becken strahlten durchsichtig, aber niemals scharf, ein Genuss, den ich mir gleich mehrmals gönnte.

Ältere Semester kennen sicher noch das Lied „Child in Time“ von Deep Purple. Eine spannende Neuinterpretation dazu gibt es auf dem sehr gut aufgenommenen Album Unio von The Bassmonsters. Vier abgrundtiefe Kontrabässe brillieren hier bei Melodie, Hammond-Simulation und Gitarren-Solo auf dicken Saiten und sorgen so für ein Stelldichein der besonderen Art. Die DAS-Power-Amplifier schafften es, diese klangfarbenreiche Musik stimmungsvoll und voller Emotionen zu transportieren.

Die dynamischen Fähigkeiten der DAS-Monoblöcke konnte man bei der Auswahl der bisherigen Songs zwar erahnen, aber explizit demonstriert sie Hans Theessink mit „Built for Comfort“ vom Album Birthday Bash: Die livehafte, tiefe Stimme des Holländers, groovige Blechbläser und hart angerissene Gitarrensaiten beseitigten die letzten Zweifel, dass hier wahre Könner am Werk sind. Sowohl Grob- als auch Feindynamik zelebrierten die Monoblöcke auf höchstem Niveau. Beeindruckend ist auch die ansatzlose und auch extrem neutrale Wiedergabe dieser Endstufen. Bei aller Neutralität und fehlender Eigenfärbung klingen die DAS-Power-Amplifier eben nicht wie das, was man digitalen Endstufen noch vor nicht allzu langer Zeit nachsagte: keine Spur eines seelenlarmen Digitalklangs, sondern begeisternde Spielfreude. Ich höre nochmals Hans Theessink. Er singt „I Am Made For Comfort, Not For speed“ und ich sinniere, dass ich auch zur Bequemlichkeit neige und nicht unbedingt zentnerschwere Endstufen schleppen muss. Die Schnelligkeit der DAS Monoblöcke genieße ich sehr wohl.

STATEMENT

Die Mono-Power-Amplifier von Digital Audio Systeme schaffen die Quadratur des Kreises: Kleine Abmessungen, geringer Stromverbrauch, aber wirklich großer Klang. Sie bieten Schnelligkeit, Spielfreude, Kraft und Dynamik, wie man sie sonst nur von deutlich teureren High-End-Geräten kennt.
Gehört mit
Plattenspieler Le Tallec Stad S
Tonarme Clearaudio Souther, Eminent 1
Tonabnehmer Van den Hul Grashopper
Musikserver Aurender N100
D/A Wandler MYTEK Brooklyn DAC+ mit Keces 8 Netzteil, Audiobyte Hydra Z USB Bridge und Hydra ZPM Netzteil
Vorverstärker Grandinote Genesi
Kabel Audioquest, HABST, Swiss Cables, Sun Wire Reference
Zubehör AudioQuest Niagara 5000 Netzaufbereiter, Ictra design Rack PROTO und Endstufenbasen, AHP Klangmodul IV G
Raumakustik Sonitus Leviter Absorber, Creation Baumann Deltacoustic Vorhangstoff, Deckensegel Ova Selecta Grande, Renz VPR 1 Verbundplattenresonatoren, Basotect Schaumstoffplatten, Vogl Akustikdesignplatten mit Streulochung
Herstellerangaben
Digitale Audio Systeme Mono Power Amplifier
Ausgangsleistung 850W (an 4 Ω) bzw. 500W (an 8 Ω) (bei 1kHz und 1%THD+N)
Gesamtverzerrungen (THD+N) an 8 Ω 0,004% (100Hz, 1W)
Ausgangs-Ruherauschen 55 μV (A-gewichtet, 20Hz-20kHz)
Nominale Spannungsverstärkung 34,4dB (1kHz)
Frequenzgangabweichung zwischen 20Hz – 20kHz +/-0,3dB
Übertragungsbandbreite 10Hz – 90kHz (+/-3dB, 8 Ω)
Dynamikumfang 121 dB (A-gewichtet, bei 500W und 4 Ω)
Intermodulationsverzerrungen 0,0006% (18,5kHz, 1kHz bei 10W)
Abs. Ausgangsimpedanz 21 mΩ (1kHz)
Schaltfrequenz 540kHz (idle)
Dämpfungsfaktor >1.000 (100Hz, 8 Ω)
Maximaler Ausgangsstrom 30A
Ruhestromverbrauch (Verstärkerzweig aus/an) 7 / 14W
Energieeffizienz 84,4% (bei 500W und 8 Ω)
Maße (BxHxT) 255 x 140 x 360 cm
Gewicht 10 kg (pro Stück)
Preis 3.490 Euro (pro Stück)

Hersteller
Digitale Audio Systeme
Telefon +43 18907030 
E-Mail office@digital-audio-systems.com 
Web www.digital-audio-systems.com

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