Ich habe es in Teil 1 meines Berichts über AudiophileOptimizer bereits angekündigt: Die Klangqualität eines Windows Systems lässt sich noch erheblich steigern, wenn wir auf eine Version von Windows Server als Betriebssystem zurückgreifen. Wir begeben uns jetzt zu den Wurzeln von AudiophileOptimizer.
Die Idee von Philipp Hobi, ein Windows Server Betriebssystem anstelle des üblichen Windows Client Betriebssystems zu verwenden, war vor einigen Jahren revolutionär und ist auch heute noch zumindest außergewöhnlich. Die dahinterstehende Überlegung ist folgende: Wie Sie gesehen haben, müssen wir unserem Windows 10 System mit AudiophileOptimizer erst einmal eine knackige Schlankheitskur verpassen, um anständige Ergebnisse erzielen zu können. Allerdings gibt es hier Grenzen und aus einem Windows 10 wird niemals der „vollschlanke Supersportler“. Server-Betriebssysteme haben naturgemäß einen ganz anderen Fokus und sind bereits von Haus aus wesentlich schlanker ausgelegt. Für die Audio-Wiedergabe muss man diese Systeme im Gegenteil sogar etwas aufpäppeln. Und das war die Geburtsstunde von AudiophileOptimizer – die Funktionalitäten für Windows 10 kamen erst viel später auf vielfachen Kundenwunsch dazu.
Bevor Sie jetzt aussteigen und aufhören weiterzulesen, weil Sie der Meinung sind, dass ein Windows Server Betriebssystem nur etwas für Spezialisten ist, kann ich Sie beruhigen. Die Installation von Windows Server 2012 R2, Windows Server 2016 oder Windows Server 2019 ist nicht komplizierter als die von Windows 10. Entscheiden wir uns bei der Installation dann noch für die Variante mit grafischer Benutzeroberfläche (Server with a Gui oder Desktop Experience), dann ist die Ähnlichkeit in der Bedienung zu einem Windows 10 System sehr hoch. Die serverspezifischen Teile brauchen uns ja nicht zu interessieren und für alles weitere haben wir AudiophileOptimizer an unserer Seite. Dieser installiert die für die Audio-Wiedergabe benötigen Komponenten automatisch nach, sofern sie nicht bereits vorhanden sind, und das ServiceTool hilft uns in schwierigen Fällen bei der Treiberinstallation. Bleibt der Preis – natürlich ist eine Server-Lizenz teuer. Aber wir High Ender sind ja mitunter schon auch ein seltsames Völkchen: Wir haben kein Problem für Hardware – und sei es nur für ein Kabel – vier- oder gar fünfstellige Beträge auszugeben, aber Software darf nichts kosten. Die Essential Editions von Windows Server sind durchaus erschwinglich, auf dem Gebrauchtmarkt – ja den gibt es auch für Software – lässt sich das eine oder andere Schnäppchen machen und Microsoft stellt uns großzügig eine vollständige Trial-Version für 180 Tage sogar kostenlos zum Testen zur Verfügung. Mit der letzteren Alternative sollte einem Einstieg nichts mehr im Wege stehen.
Auf meinem Sony Notebook habe ich eine dritte Partition eingerichtet und darauf zunächst Windows Server 2012 R2 installiert und zu Beginn diesen Jahres dann auf Windows Server 2016 umgestellt. Doch kaum war alles wieder installiert und optimiert, kam die Nachricht von Philipp Hobi, dass die kommende Version 3.0 von AudiophileOptimizer auch Windows Server 2019 unterstützen werde und ich doch unbedingt diese Version ausprobieren solle. Also alles wieder plattgemacht, Windows Server 2019 installiert, nun mit AudiophileOptimizer 3.0 optimiert und wieder die in Teil 1 genannte Audio-Software aufgespielt, damit alles vergleichbar bleibt. Sie können sich jetzt sicher den dahinter stehenden zeitlichen Aufwand lebhaft vorstellen und verstehen, warum ich solange für den Bericht gebraucht habe. Doch der ganze Aufwand hatte auch eine positive Seite, konnte ich doch – wenn auch mit einem gewissen zeitlichen Abstand – alle drei Server-Versionen miteinander vergleichen. Aktuell habe ich auf der gleichen Hardware mit der gleichen Audio Software die Vergleichsmöglichkeit zwischen Windows 10 Pro einerseits, sowie den mit AudiophileOptimizer behandelten Versionen von Windows 10 Pro und Server 2019 andererseits.
Das Ergebnis kann ich an dieser Stelle gleich vorwegnehmen. Windows 10 Pro mit AudiophileOptimizer macht gegen die Server-Varianten, natürlich ebenfalls mit AudiophileOptimizer, keinen Stich. Instrumente gewinnen nochmals an Wärme und Körperhaftigkeit. Alles klingt wesentlich entspannter. Damit einher geht ein deutlicher Zugewinn an Transparenz und Klarheit. Hören wir das berühmte Konzert für Gitarre und Orchester, das „Concierto de Aranjuez“ von Joaquín Rodrigo, in der Aufnahme mit Pepe Romero und dem Orchester Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Neville Marriner (Joaquin Rodrigo: Complete Concertos for Guitar and Harp – Philips Classics). Die Sologitarre ist zu jeder Zeit klar vor dem Orchester platziert. Im ersten Satz mit seinen farbigen Rhythmen kontrastieren die hart angeschlagenen Saiten des Soloinstruments mit den kraftvollen Streichereinsätzen des Orchesters. Im langsamen zweiten Satz erklingt der nachdenkliche Dialog zwischen Soloinstrument und dem Englisch-Horn herrlich rund und einfühlend. Mit Windows 10 Pro an der einen oder anderen Stelle vorhandene Härten und unnatürlicher Glanz sind jetzt weitgehend verschwunden. Vergleicht man die Server-Versionen untereinander, tendiere ich an dieser Stelle klar zu Windows Server 2019, wobei die Unterschiede zwischen den Server-Versionen wesentlich kleiner sind als die gerade beschriebenen Unterschiede zu Windows 10 Pro. Deshalb kann man sich bei der Entscheidung durchaus davon leiten lassen, welche Server-Version man zu einem erträglichen Preis erstehen kann.
Ich will Ihnen an dieser Stelle nicht verschweigen, dass es bei allen drei Server-Versionen noch eine weitere Optimierungsstufe gibt. Das ist der der sogenannte Core Mode, bei dem die gesamte grafische Benutzeroberfläche nicht installiert wird. Die Vorteile dieser Magervariante sind mehr Sicherheit aufgrund der geringeren Angriffsfläche und ein geringerer Ressourcenverbrauch. Gerade letzteres macht den Core Mode auch für die Audio-Wiedergabe interessant.
Aber die Konfiguration ist spaßbefreit nur auf Kommandozeilenebene über das Tippen komplizierter Befehle möglich, und wenn die Installation einer Anwendung einen kompletten grafischen Desktop erfordert, dann ist das Thema im Core Mode erledigt. Wir befinden uns da im absoluten Expertenmodus. Ohne die Unterstützung von AudiophileOptimizer kommt man hier in keinem Fall weiter. Interessant ist vielleicht am ehesten noch Windows Server 2012 R2, bei dem mit Hilfe von AudiophileOptimizer softwaremäßig zwischen Grafik Mode und Core Mode wechseln kann. Das hat den großen Vorteil, dass man sein System mithilfe der grafischen Benutzeroberfläche vollständig konfigurieren und austesten kann und dann erst in den Core Mode umschaltet. Bei den neueren Server-Versionen 2016 und 2019 gibt es diese Möglichkeit nicht mehr und man muss sich bereits bei der Installation für eine der beiden Varianten entscheiden.
Auf meinem Musikserver mit XEON Prozessor und mehreren linearen Netzteilen sind Windows Server 2012 R2 und Windows Server 2019 im Core Mode installiert. Ja, der Core Mode bringt für mein Empfinden noch einmal eine hörbare Verbesserung. Noch vorhandene Härten und unnatürlicher Glanz sind jetzt vollständig verschwunden. In die Wiedergabe kehrt noch größere innere Ruhe und Leichtigkeit ein, die mir besonders bei der Wiedergabe menschlicher Stimmen sehr gut gefällt. In „Don't know why“ kommt die gefühlvolle Stimme von Norah Jones (Norah Jones: Come Away With Me; 96KHz) so klar, rund und voll und gleichzeitig mit so großer Intensität aus der Mitte der Lautsprecher, dass es einfach Spaß macht. Ein ähnlicher Eindruck ergibt sich bei „Temptation“ in der Interpretation von Diana Krall (Diana Krall: Girl in the other Room): auch hier beeindruckend, wie die charakteristische Stimme glasklar im Raum steht. Interessant ist, dass der klangliche Vorteil des Core Mode von Windows Server 2012 R2 über Windows Server 2016 zu Windows Server 2019 tendenziell kleiner wird. Soll heißen: Eine Windows Server 2019 Installation mit grafischer Benutzeroberfläche kommt klanglich schon recht nah an eine Core Mode Installation von Windows Server 2012 R2 oder Windows Server 2016 heran. Dies ist auch ein klarer Beweis für die These von Philipp Hobi, dass es mit der Deaktivierung von Prozessen allein nicht getan ist, sind doch auf einem Windows Server 2012 R2 im Core Mode signifikant weniger Prozesse aktiv als bei einer Windows Server 2019 Installation mit grafischer Benutzeroberfläche. Vor diesem Hintergrund lautet meine Empfehlung nun ganz klar: verzichten Sie auf den Core Mode und verwenden Sie Windows Server 2019 mit grafischer Benutzeroberfläche. Sie ersparen sich so die ganze Frickelei im Core Mode und damit programmierte Frustrationserlebnisse und sind klanglich trotzdem sehr nahe am Optimum.
Beschäftigen wir uns lieber mit einer anderen interessanten Optimierungsmöglichkeit: dem Shell Replacement. Was bitte schön, ist das nun wieder? Im Grafik Mode ist der bekannte Windows Desktop Ihre Shell. Im Core Mode ist die Shell die simple Eingabeaufforderung. Anstatt den Desktop oder die Eingabeaufforderung als Shell zu starten, können Sie die Shell durch die Oberfläche Ihres bevorzugten Media-Players, beispielsweise JRiver, ersetzen. Dies hat zum einen Auto-Start-Charakter und spart zum anderen wieder einiges an Ressourcen; gerade im Grafik Mode ist das besonders interessant. Im Extremfall, beispielsweise bei Roon Server, haben wir dann einen leeren schwarzen Bildschirm vor uns. Das Ergebnis ist ein nicht zu verachtender Zugewinn an Klangqualität, den man nicht liegen lassen sollte. Sie können einen solchen Shell-Ersatz mit Hilfe des ServiceTools aktivieren und konfigurieren. 18 verschiedene Shell Replacements stehen auf Knopfdruck zur Verfügung. Wichtig dabei ist, dass das ServiceTool über eine integrierte Prüfroutine verfügt, die sicherstellt, dass Sie keinen Shell-Ersatz konfigurieren können, der nicht funktioniert.
Es gäbe noch so einiges über AudiophileOptimizer und die verschiedenen Funktionalitäten zu berichten, aber mit den beiden Teilen meines Berichts habe ich bereits sämtliche Vorgaben zum Umfang eines Artikels bei weitem überschritten. Probieren Sie AudiophileOptimizer doch einfach selbst aus: das Risiko ist gering. Das Programm arbeitet absolut zuverlässig und der finanzielle Einsatz bleibt sehr überschaubar. Sie werden auf AudiophileOptimizer nicht mehr verzichten wollen!
STATEMENT
AudiophileOptimizer ist für die Optimierung von Windows Betriebssystemen für die Audio-Wiedergabe ein unentbehrlicher Helfer. Einfacher, besser und schneller kommt man nicht zum Ziel – eine ganz dicke Empfehlung!
Gehört mit
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Computer | Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 und 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, JPLAY USB Card, HDPLEX 400W ATX Linear-Netzteil und HDPLEX 200W Linear-Netzteil Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 Pro und Windows Server 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil Windows Home Server mit Intel Atom Prozessor |
Software | JRiver Media Center 24, JPLAY 6.2, MinimServer, JPLAY Femto, JPLAY femtoServer, Roon Server |
LAN Switch | SOtM sNH-10G i |
10-MHz-Clock | SOtM SCLK-OCX10 |
USB | SOtM USB Hub tX-USBultra |
D/A-Wandler | PS Audio DirectStream DAC |
Vorstufe | Erno Borbely, Omtec Anturion |
Endstufe | Omtec CA 25 |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel und Zubehör | Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable, SOtM dBCL-BNC, Audioquest Niagara 5000 |
Herstellerangaben
AudiophileOptimizer
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Unterstützte Betriebssysteme | Windows 10 (All Editions) Windows Server 2012 R2 (Standard, Essentials, Foundation & Datacenter) Windows Server 2016 (Standard, Essentials, Foundation & Datacenter) Windows Server 2019 (Standard, Essentials, Foundation & Datacenter) |
Preis | 129 CHF (119 Euro) |
Vertrieb
Highend-AudioPC GmbH
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Postfach | Postfach 8810 Horgen Schweiz |
Telefon | +41 44 5051150 |
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