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SPL Director Mk2

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Aus der Redaktion erfuhr ich, dass mein Kollege Jürgen Saile vom SPL Phonitor XE Kopfhörer-Verstärker mit dem neuen DAC 768 Wandler-Modul ganz begeistert sei, wie Sie inzwischen ja auch lesen konnten. Nun steht bei mir das Vorverstärker-Pendant, der SPL Director Mk2, der in einigen Aspekten gleichartig ist.

Die SPL-Entwickler und Produktdesigner – federführend ist bei der Professional Fidelity-Linie Bastian Neu – verstehen es, ihre Voltair-Technologie in relativ kleinen Gehäusen unterzubringen. Dennoch findet man nicht nur alles Wichtige an Anschlüssen und Bedienelementen, sondern darüber hinaus noch einige Extras. Mit 278 Millimetern ist der Director Mk2 deutlich weniger breit als übliche Hifi-Komponenten. Es gibt ihn, wie alle Professional-Fidelity-Geräte, mit silberfarbener, schwarzer oder roter Front. Das Gehäuse ist stets schwarz. Hat man den Director Mk2 mit dem rückseitigen harten Netzschalter in den Stand-By-Modus gesetzt, leuchtet im Lautstärkeregler zentral auf der Front eine rote LED. Bringt man ihn dann mit dem kleinen, soliden Toggle-Kippschalter oben rechts in den Spielbetrieb, leuchten zusätzlich zwei VU-Zeigerinstrumente und eine alphanumerische Anzeige. Letztere tut den gewählten Eingang kund und bei den digitalen Eingängen auch die Auflösungs-Rate des anliegenden Musik-Signals. Die VU-Instrumente gibt es bei diversen SPL-Geräten, und sie sind schon beinahe so etwas wie markentypisch. Ihre Funktion liegt in der optischen Anzeige des Eingangs-Pegels. Die Empfindlichkeit kann um sechs oder zwölf Dezibel gesenkt werden, so dass die Zeiger entsprechend weniger heftig ausschlagen. Zudem bietet die Front einen Eingangs-Dreh-Wahlschalter für die beiden symmetrischen und vier unsymmetrischen analogen Eingänge sowie für die digitalen Schnittstellen: USB, AES/EBU, S/PDIF Cinch und Toslink. Der Wahlschalter lässt sich beliebig rundum betätigen, ist also nicht durch eine erste und letzte Position limitiert. So lassen sich die insgesamt zehn Eingänge im Handumdrehen direkt ansteuern und werden im Display mit roter Schrift angezeigt. Hinzu kommen noch die Positionen Mute, was bekanntlich den Vorverstärker stumm schaltet, und Remote. Diese ist zu benutzen, wenn der Director Mk2 für die Kommunikation mit einer beliebigen Infrarot-Fernbedienung programmiert werden soll. Er ist nämlich lernfähig und stellt sich auf eine Fernbedienung Ihrer Wahl ein.

Ein Tape-Monitor-Schalter überrascht auf der Frontplatte. Heute trifft man so etwas selten an. Tape Monitor ist hier nur vielleicht der Verbundenheit von SPL zum professionellen Studio-Aufnahme-Business geschuldet. Denn aktuell entwickelt sich auch unter Audiophilen zunehmend ein Interesse an hochwertigen Tonbandmitschnitten als Masterband-Kopien. Hat man also eine Bandmaschine in seiner Anlage, ist Tape der passende Anschluss und, wer weiß, vielleicht möchte man ja auch selber eine Aufnahme machen, eventuell den Mitschnitt eines Live-Konzertes aus dem Radio oder von einem TV-Sender. Hier kann ja beispielsweise das Signal eines über die optische Schnittstelle verbundenen Satelliten-, Kabel- oder DVBT2-Receivers anliegen. Ein zu Tape gehörender Taster rückseitig neben den Tape-Anschlüssen dient zum Absenken der Ausgangsspannung um zehn Dezibel. Dies wird eingangsseitig um den gleichen Wert kompensiert. Somit liegen bei Bandmaschinen mit empfindlichen Eingängen passende Pegel an und insgesamt treten keine Lautstärke-Abweichungen auf, es sei denn, sie entstehen in der Bandmaschine selber. Die Rückseite des Director Mk2 bietet zum Anschluss einer Endstufe ausschließlich einen symmetrischen XLR-Ausgang, den man jedoch problemlos auf Cinch reduzieren kann, wenn der angeschlossene Endverstärker mit einem Cinch-Kabel verbunden werden soll. Ein Paar Cinch-Ausgänge steht auch zur Verfügung. Dies ist jedoch nicht über den Lautstärkeregler beeinflussbar. Mit seinem fixen Pegel ist es vornehmlich zum Anschluss eines Kopfhörer-Verstärkers wie dem Phonitor XE, einem seiner Schwester-Modelle oder auch einem Fremdfabrikat gedacht.


Es ist gut drei Jahre her, dass ich den Vorgänger des neuen Director Mk2, den Director, zum Test bei mir hatte. Schon damals beeindruckte mich diese Vorstufe durch ihre Musikalität. Sie war ebenfalls mit einem Digital-Analog-Wandler, wenn auch anderer Bauart, bestückt. Das Klangbild war seinerzeit auffällig dynamisch und von einer Homogenität, mit der jede Art von Musik flüssig, rhythmisch und authentisch reproduziert wurde. Trotz oder gerade wegen des eher leicht warmen, runden Klangbildes machte das Hören enorm viel Spaß. Störende Artefakte blieben außen vor und dennoch überzeugte schon der alte Director durch seine Liebe zum Detail und seine Transparenz. Sein Nachfolger kann diese Tugenden nicht nur bewahren, sondern spielt in einer höheren Liga.

Von Bastian Neu erfuhr ich, dass der analoge Teil des Mk2, einmal abgesehen von der größeren Anzahl der Anschlüsse und daraus resultierender Elektronik, identisch mit dem ursprünglichen Director ist. Ein professioneller Hersteller mit dem Anspruch auf Langzeit-Qualität ändert nicht in Abständen von wenigen Jahren das technische Konzept. Das Voltair- Layout mit den speziellen Platinen war schon damals so ausgereift, da es ja der bewährten professionellen Technik aus den Mastering-Konsolen entlehnt ist. Die 120-Volt-Technologie mit einer Arbeitsspannung in der Signalverarbeitung von plus/minus 60 Volt ermöglicht unter anderem einen wesentlich höheren dynamischen Headroom als konventionelle Schaltungen. Sehr bedeutsam ist, dass die ausgezeichneten technischen Werte der digitalen Sektion durch die Voltair-Technik an der Schnittselle zum Analogen nicht verloren gehen, da sie im hohen Voltair-Spannungsrahmen erhalten bleiben. Daraus resultiert die klanglich markante, explosive Dynamik, besonders auffällig in der Feinzeichnung. SPL versteht es, ein eher musikalisch fein abgerundetes Klangbild zu kreieren, was der Realität sehr viel näher kommt als so manche hoch-analytische, sezierende Wiedergabe anderer Hersteller. Der Witz bei der Sache ist, dass bei SPL trotzdem die Feinzeichnung keineswegs auf der Strecke bleibt. SPL zeigt auf der Firmen-Website eine sehenswerte graphische Animation, die die Voltair-Technologie anschaulich erklärt.

Wichtige Innovationen beim Director Mk2 sind das neue Digital-Analog-Wandler-Bord, die Vielfalt der Ausstattung und das überarbeitete Netzteil. Bei Letzterem hat man nämlich aus klanglichen Gründen nach ausgiebigen Hörtests die jeweils 5000 Mikrofarad der großen Siebkondensatoren pro Plus- und Minus-Pfad auf zweimal fünf Kondensatoren mit jeweils 1000 Mikrofarad geändert. Dies bringt, so Bastian Neu, eine klar nachvollziehbare Steigerung der Präzision im Bass. Die fünf „kleinen“ Siebkondensatoren weisen nämlich einen geringeren Innenwiderstand auf. Sie können deshalb noch schneller agieren und den impulsbedingten Strombedarf decken.

Vergleicht man den Preis des Director Mk2 mit dem des Phonitor XE von Jürgen Saile oder auch mit dem des alten Director, dann erklärt sich der etwas höhere Preis beim Blick ins Innere: Der Director Mk2 ist mit Voltair-Platinen dicht bestückt. Der materielle Aufwand ist sofort erkennbar. Neu ist die digitale Ebene des Vorverstärkers, die übrigens völlig identisch mit dem Digital-Analog-Bord des Phonitor XE ist. Die DA-Wandlung übernimmt jetzt ein AK4490EQ Chip von AKM. Der ist nicht der Allerneueste, aber unter Kennern sehr positiv beleumundet und findet sich auch in teuren Wandlern anderer Provenienz. Schaltungstechnisch ist er auf besondere Weise implementiert: Die im Chip integrierten Filter wurden deaktiviert, sind also nicht in Funktion. Statt derer haben Bastian Neu und sein Team im Eingang zur analogen Ebene rein analoge Filter eingesetzt, und zwar jeweils eigene für PCM-Signale und DSD-Informationen. Da der Übergang von Digital zu Analog, wie gesagt, auch auf Voltair-Spannungslevel arbeitet, sollen sich durch diese Konfiguration ausgezeichnete Werte ergeben.


Klanglich gefiel mir der SPL in meiner Kette auf Anhieb. Es handelte sich um ein Vorführ-Exemplar, das schon mindestens bei einer Hifi-Ausstellung im Einsatz war und deshalb nicht eingespielt werden musste. Daher veränderte es seine Musikalität im Laufe meiner Beschäftigung mit ihm nicht. Meine Hörsitzungen startete ich mit Musik vom Computer. Das USB-Signal wurde – weil es einfach stets besser klingt – im Mutec USB-Reclocker von Jitter-Effekten gereinigt und an den S/PDIF-Eingang des Director Mk2 gegeben.

Ehrlich gesagt, erschreckte mich der Klang des SPL sogar. Denn er ersetzte in meiner Anlage die Audio-gd Vorstufe und meinen PS-Audio Directstream-DAC mit seiner neuen Betriebs-Software Windom und gefiel mir beim ersten Eindruck besser als dieses Knapp-Zehntausend-Euro-Duo. Der Director Mk2 imponierte vom ersten Takt an mit einer sehr ansprechenden Tonalität. Sie verleiht der Musik einen ausgeprägteren Grundton. Das geht überhaupt nicht zu Lasten der Transparenz. Also schloss ich zum Vergleich parallel den PS-Audio DAC über den Mutec-Reclocker über AES/EBU an den SPL an. Der PS-Audio Wandler spielte dann in Sachen Prägnanz und Detailgenauigkeit im direkten Vergleich doch seine Vorzüge aus. Und das sollte er angesichts seines höheren Preises auch! In puncto musikalischer Authentizität, vor allem bei klassischer Musik, egal ob bei kleinen Ensembles oder großem Orchester, war die Klangbalance des Director Mk2 überzeugend und schien mir sogar wirklichkeitsnäher. So konnte ich beim SPL Boccherinis Sonaten für Violoncello mit Bruno Cocset und Les Basses Reunies Vol.2 mit einer der Musik entsprechenden Grundtonintensität erleben. Die Streicher hatten mehr Körper und standen plastischer im Raum. Auch beim Streamen von Qobuz von Peter And The Wolf In Hollywood mit Alice Cooper als Erzähler – es gibt auch eine deutschsprachige Einspielung mit Campino als Sprecher – überzeugte die tonale Balance und vermittelte ein packendes Hörerlebnis, geprägt von vielen Details auch in der Stimme und immer wieder überraschender Feindynamik. Die oberen Tonlagen reproduziert der Director Mk2 nie übertrieben und auch nicht zurückhaltend, sondern offen, klar und luftig zart.

Ergänzend habe ich noch meine Phonostufe und meinen Plattenspieler zur Beurteilung des analogen Vorverstärkers hinzugezogen. Beim Hören der Schallplatten bestätigte sich die Musikalität des neuen SPL unter anderem bei Strawinskys „Pulcinella Suite“ mit Neville Marriner oder The Dizzy Gillespie Reunion Big Band (MPS AAA Reissue Series). Es klang stets wunderschön feingezeichnet und angenehm. Das Klangbild über den analogen Eingang überzeugt durch eine sehr offene, präzise Darstellung ohne irgendein Lästigkeitsempfinden.

STATEMENT

Der Director Mk2 ist an entscheidender Stelle gegenüber seinem Vorgänger aufgewertet. Selbst wenn man die Vorzüge in der Bedienungs- und Anschluss-Ausstattung nicht in die Waagschale wirft, hat er klanglich zugelegt und agiert mit dem auf dem AK4490EQ basierenden Digital-Analog-Wandler musikalisch auf einem Niveau, das sich locker mit dem höherpreisiger Mitbewerber messen kann.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan, Audirvana Plus 3 und Qobuz, Dell i7 mit Windows Server, AudiophileOptimizer 3.0 und Roon
DA-Wandler PS Audio Direct-Stream-DAC mit Windom
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Tonarm
Tonabnehmer Audio Technica ART 9
Phono-Vorstufe Plinius Koru
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100
Equalizer für den Bass: LA Audio EQ231G
Lautsprecher Triangle Grand Concert
Zubehör Audioquest Diamond USB, In-akustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC. Source und NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von mbakustik und Browne Akustik
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis, Acapella Basis
Herstellerangaben
SPL Director Mk2
Analoge Eingänge 2 Paar XLR, symmetrisch (10 kOhm), 4 Paar Cinch, unsymmetrisch (47 kOhm)
Max. Eingangspegel +32,5 dBu
Digitale Eingänge AES/ EBU symmetrisch, SPDIF Cinch, Toslink, USB (B)
Abtastraten 32 Bit PCM 44.1, 48 , 88.2, 96, 176.4, 192, 352.8, 384, 705.6, 768 kHz, DSD: DSD1 (DSD64), DSD2 (DSD128), DSD4 (DSD256)
Wandler-Chip AK4490-Velvet Sound
Analoge Ausgänge Neutrik XLR, symmetrisch, (Plus auf Pin 2) und Cinch, unsymmetrisch (Direct Out ungeregelt)
Ausgangs-Impedanz 75 Ohm
Maximaler Ausgangspegel 32,5 dBu (0 dBu = 0,775 V)
Frequenzgang (analog) 10 Hz (-0,1 dB), 200 kHz (-1,2 dB)
Übersprechen bei 1 kHz -108 dB (analog); -108 dB (digital)
Klirrfaktor 0,00992 % (analog 0 dBu); 0,0014 % (digital -1 dBfs)
Rauschen (A-bewertet) -102,5 dB (analog); -100,2 dB (digital)
Dynamikumfang 135 dB (analog); 115,2 dB (digital)
Interne Betriebsspannungen Analog: +/- 60 V
Digital + 7 V und + 3,3 V
Netzspannung 230 V AC, 50 Hz / 120 V AC, 60 Hz
Leistungsaufnahme maximal 40 VA
Sicherung 230 V = T 500 mA, 115 V = T 1 A
Stand-By Stromaufnahme 0,7 Watt
Maße inkl. Füße 278 mm B x 100 mm H x 330 mm T
Front-Farben silber, rot, schwarz
Gewicht 4,55 kg
Preis 3.500 Euro

Hersteller
SPL electronics GmbH

Anschrift Sohlweg 80
41372 Niederkrüchten

Telefon +49 2163 98340

Fax +49 2163 983420
E-Mail info@spl.audio
Web www.spl.audio

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