Da haben sie sich wirklich Mühe gegeben, damit nicht der Eindruck entsteht, diese Geräte wären an dieser Stelle schon einmal vorgestellt worden: Audio Exklusiv-Chef Andreas Schönberg bei der Auswahl der Fronten der Vor-Endstufen-Kombination und unser Fotograf Helmut Baumgartner bei ihrem Arrangement für den Aufmacher.
Vor etwa fünf Jahren ging es dieser Stelle um den P7 und den P1, die mich vor allem mit ihrem außergewöhnlich guten Preis/Klang-Verhältnis begeisterten. Jetzt geht es um den P7S und die Mono-Endstufen P14. Dass sich die Gehäuse der Komponenten bis auf die edlen Steinfronten und die ganz nach Wunsch golden, silbern, schwarz oder kupfern glänzenden oder schwarz matten Bedienungselemente fast nicht unterscheiden, hat einen guten Grund: das besagte hervorragende Preis/Klang-Verhältnis. Ähnlich wie Audi/VW mit seinem Modularen Querbaukasten sorgt auch Andreas Schönberg mit seinen standardisierten Gehäusen und Platinen dafür, dass die Kosten der einzelnen Modelle im Rahmen bleiben. So wird die „kleine“ Hybrid-Endstufe P1 mit einem Ringkerntrafo und einer Leistung von 130 Watt pro Kanal auf derselben Platine wie die größere Variante P11 mit zwei Trafos und 210 Watt und der Monoblock P14 mit zwei Trafos und 300 Watt aufgebaut. Optisch individualisieren lassen sich die Geräte durch die Vielzahl der angebotenen Steinfronten und die schon erwähnten unterschiedlichen Ausführungen der Bedienungselemente ja trotzdem ganz einfach. So kann Audio Exklusiv kostengünstig Verstärker für – fast – jeden Leistungsbedarf und für jedes Wohnumfeld anbieten, ohne eine Menge unterschiedlicher Platinen oder Gehäuse für die einzelnen Modelle vorrätig halten zu müssen. Wirklich clever!
Kein Wunder also, dass Andreas Schönberg Audio Exklusiv seit der Übernahme der Design-, Technik- und Markenrechte im Jahre 2009 von Erfolg zu Erfolg führt. Inzwischen umfasst das Portfolio neben der Classic Line mit Elektronik, Plattenspieler und elektrostatischen Lautsprechern auch die Eco Line, in der inzwischen ein Vollverstärker sowie wie eine Vor- und eine Endstufe angeboten werden, und noch drei in Kooperation mit dem kanadischen Importeur entwickelte Tonabnehmer, die, wie ich beim MC-1 und MC-2 erfahren durfte und Sie in unserer Klangbibliothek selbst hören können, ebenfalls mit dem Audio-Exklusiv-typischen, sehr guten Preis/Klang-Verhältnis aufwarten können.
Die P7S ist eine aufwändigere Variante der P7-Vorstufe. Andreas Schönberg beschreibt den Aufbau als „direktgekoppelte Anoden-Kathodenschaltung mit nur einem Koppelkondensator im Signalweg“, wobei es sich bei diesem einen Kondensator um Audio Exklusivs X-Modul handelt – eine spezielle Komposition von verschiedenen, zu einem Block vergossenen Kondensatortypen. Die verwendeten Folienkondensatoren werden für Audio Exklusiv gefertigt. Andreas Schönberg betont, dass dies nicht – wie sonst oft – Standard-Typen mit lediglich aufgedrucktem Firmennamen seien. Sämtliche Elkos würden mit schnellen MKP Kondensatoren gebrückt, so auch die 20.000 Mikrofarad pro Kanal für die Heizspannungen. Die Gleichrichtung übernimmt eine EZ 90, und anschließend werden die Versorgungsspannungen teilweise mit R-C-L-C-Ketten aufwändig gesiebt. Anders als bei der P7 beginnt der Doppel-Mono-Aufbau beim S-Modell schon bei den Netztrafos. Und auch die Siebkapazitäten für die Hochvolt-Stromversorgung wurden verdoppelt: Hier sind es nun zweimal 3760 Mikrofarad bei 400 Volt. Die Hochvolt- und Heizspannungsversorgungen werden noch einmal unmittelbar vor den Röhren mit von Glimmerkondensatoren gebrückten MKP-Kondensatoren gepuffert, um mehr Schnelligkeit, Luftigkeit und Sauberkeit im Klangbild zu erreichen.
Als aktives Bauelement dient eine streng selektierte 12 AY 7 in der Goldpinvariante. An klanglich relevanten Stellen werden Vishay-Widerstände eingesetzt. Das Potentiometer stammt von TKD und soll eine besonders hohe Kanaltrennung aufweisen. Der Verstärkungsfaktor lässt sich mit einen Schalter auf der Frontplatte in drei Schritten wählen, nicht zuletzt um eine etwaige Veränderung der Gegenkopplung, die sich auf Klangcharakteristik, aber auch auf den Verstärkungsfaktor auswirkt, zu kompensieren. Die Gegenkopplung lässt sich nämlich ebenfalls frontseitig mit einem dreistufigen Schalter einstellen. Eine fast ebenso große Besonderheit wie die beiden genannten Schalter stellt heutzutage die Tape-Schleife dar. Die Umschaltung erfolgt hier wie bei den vier Line-Eingängen über gasgefüllte Reedrelais, die in der S-Version mechanisch bedämpft werden. Erfreulicherweise zählt Audio Exklusiv nicht zu den Herstellern, die sich einen wichtigen Faktor wie Stromversorgung, kurze Signalwege oder möglichst große Immunität gegenüber Resonanzen herauspicken und über diesen dann andere wichtige Konstruktionsmerkmale vergessen. Und dass Andreas Schönberg das ein oder andere ausgesprochen wirksame Mittel zur Dämpfung und Entkopplung gefunden hat, beweisen seine d.C.d-Basen und Silentplugs, Stecker für unbenutzte Cinch- und XLR-Buchsen mit ihren Stiften aus weißem Kunststoff. Dieses Material kommt bei seinen Verstärkern in eigens gefertigten Platinenabstandshaltern und Befestigungsschrauben sowie bei der Vorstufe im Lautstärkeknopf zum Einsatz. Die Gehäuse aus zwei Millimeter starkem Stahlblech werden zwar bei jedem Gerät der Classic Line bedämpft, aber bei der P7S und der P14 werden Schwermatten noch großzügiger eingesetzt, so beispielsweise bei den Leistungsverstärkern auch zur Beruhigung der Signalplatinen. Vor- und Endstufen werden zudem mit Röhrendämpfern ausgestattet. Alle Verstärker besitzen ein Netzfilter, einen Phasendetektor und eine hochwertige, aufwendig geschirmte Innenverkabelung.
In den Monoblöcken versorgt jeder der beiden 500-Watt-Trafos inklusive eigener Kondensatorbank drei Paar Endstufen-Transistoren. Wegen ihres röhrenähnlichen Klangs entschied sich Audio Exklusiv für spezielle Lateral-FETs. Aufgrund ihrer geringen Temperaturabhängigkeit kommen Manganin-Folienwiderstände im Boucherotglied und als Source-Widerstände zum Einsatz. Die Eingangsverstärkung übernimmt eine selektierte E88CC in der Goldpinvariante, die das Signal an eine ebenfalls selektierte 6N6 als Source-Folger übergibt. Alle Versorgungsspannungen werden aufwändig, teils in R-C-Ketten gesiebt. Dafür stehen 80000 Mikrofard plus 10000 Mikrofarad für die Heizung zur Verfügung. Zusätzlich wird die Spannung unmittelbar vor den Endstufentransistoren mit MKP-Kondensatoren gepuffert. Neben Audio Exklusivs Folienkondensatoren werden in den Endstufen auch Ölpapier- und Glimmerkondensatoren verwendet. Die Verbindung zwischen Endstufe und Lautsprecherkabeln stellen Eichmann Cable Pods her. Schutzschaltung gegen Offset, Kurzschluss und Clipping sowie eine Softstart-Automatik für sicheres und schonendes Hochfahren der Endstufen runden das überaus positive Gesamtbild ab.
Als Andreas Schönberg die Verstärker brachte, haben wir sie natürlich sofort ausprobiert, und danach stand fest, dass mir dieser Bericht richtig Spaß machen würde – nicht nur, weil ich während der Beschäftigung mit P7s und P14 auf so gut wie nichts würde verzichten müssen, sondern vor allem, weil ich Ihnen endlich mal wieder wirkliche High-End-Komponenten mit extrem guten klanglichen Leistungen bei einer vernünftigen, ja absolut kundenfreundlichen Preisgestaltung würde präsentieren können. Und das ist heute leider selten geworden. Eine Einschränkung muss ich aber doch machen – nein, nicht was das hervorragende Preis/Klang-Verhältnis angeht: Beim P7S muss ich doch auf etwas verzichten, nämlich auf die Wiedergabe meiner symmetrischen Quellen, wenn ich keine Adapter benutzen möchte. Der Chord Hugo TT bietet aber auch unsymmetrische Ausgänge, so dass ich meine digitalen Quellen wie gewohnt genießen konnte. Doch vor einer weiteren Beschäftigung mit der Audio-Exklusiv-Kombi besuchte diese erst einmal das Fotostudio. Beim Rücktransport orientierte ich mich am Gewicht und brachte zu erst die Vorstufe mit ihren über 18 Kilogramm in den Hörraum, wo ich sie auch gleich anschloss – die beiden Mono sind jeweils noch vier Kilo schwerer. Die Verbindung der P7S zu den Ayon Monos stellten HMS Gran Finale Jubilee her, der Hugo TT war über Hensler JH 88 NF mit Eichman Bullet Plugs angeschlossen.
Mit dieser Kette verbrachte ich einige Wochen so glücklich und rundum zufrieden, dass mich langsam die Frage beschlich, wodurch der beinahe dreifache Preis von Einsteins The Preamp gerechtfertigt sei. Darüber kann nur ein direkter Vergleich Aufschluss geben. Da Einstein einen hohen Aufwand betreibt, um eine durchgängig symmetrische Signalverarbeitung sicherzustellen, habe ich The Preamp auch symmetrisch mit den Ayons verkabelt, die beide Anschlussvarianten zulassen. Auch für die XLR-Verbindung wählte ich ein HMS Gran Finale Jubilee. Das Signal bezog der Einstein über die erwähnten Hensler-Kabel, da er es ja direkt nach den Cinch-Eingängen symmetriert. Der Lohn dieser Mühen sind noch etwas mehr Druck im Bass, eine noch größere Ausdehnung der auch zuvor schon beeindruckenden imaginären Bühne und minimal kräftigere Klangfarben. Wenn der Rest der Kette so transparent ist, dass man diese kleinen klanglichen Vorteile genießen kann und sich mit der Erkenntnis abgefunden hat, dass in High-End-Ketten die letzten paar Prozent mehr nur mit enormem Aufwand zum entsprechenden Preis zu haben sind, erfreut man sich des Einsteins und seiner klanglichen Leistung. Ohne den direkten Vergleich damit schwelgt man wunschlos glücklich mit dem P7S in seiner Musik und ist froh darüber, dass auch heute noch soviel Klangqualität zu diesem Preis zu haben ist.
Inzwischen sind auch die Endstufen wieder in den Hörraum zurückgekehrt, haben wie von Andreas Schönberg angeregt auf je einer d.C.d-Base Platz gefunden und schon einige Stunden am Netz gehangen. Schon beim Warmspielen fällt auf, dass sie ungemein differenziert und detailreich zu Werke gehen, ohne einen Anflug Härte und ohne eine Höhenbetonung erkennen zu lassen. Diese geschmeidige Offenheit ist sicherlich eine der Schokoladenseiten der P14, noch faszinierender finde ich aber ihr mächtiges, und dennoch wohl definiertes Tieftonfundament. Hatte ich mir im Vergleich mit der Einstein-Vorstufe in diesem Frequenzbereich von der P7S an den Ayons noch ein Quäntchen mehr gewünscht, so ist dieser Wunsch nun in Kombination mit den P14 sofort vergessen: Hier spielt zusammen, was zusammen entwickelt wurde.
An der hohen Wertschätzung des Trios von Audio Exklusiv ändern auch die bekannten Teststücke wie die „Improvisation“ Patrice Herals, Arild Andersons „If You Look“ oder „Psychopomp“ vom Album Däfos nichts. Die wiederentdeckte Version von Berlioz' Symponie Fantastique auf Reference Recordings untermauert mit dem vierten Satz nur noch einmal, zu welch großartigen Leistungen P7S und P14 fähig sind: Das Orchester spielt auf einer enorm großen Bühne, seine Dynamik scheint völlig unbegrenzt und die Pauken am Schluss kommen mit erschreckender Wucht. Fantastisch! Suggerieren Einstein und Ayon eine noch ein paar Zentimeter tiefere Bühne? Strahlt das Blech hier eher golden und bei den Audio Exklusiv silbern? Das mögen audiophile Erbsenzähler entscheiden. Ich genieße mit P7S und P14 lieber wunschlos glücklich den Rest der Symphonie und einige weitere Wiederentdeckungen, die ich beim Rippen meiner CDs gemacht habe. Für den Wechsel zurück zu meiner Kombi gibt es vor allem einen Grund: Ich möchte auch mal wieder Analoges von Band und Platte hören – und diese Quellen haben in meiner Kette symmetrische Ausgänge.
STATEMENT
Auch mit der P7S Vorstufe und den P14 Monos wird Audio Exklusiv seinem Ruf gerecht, optisch unverwechselbare, sehr gut verarbeitete Komponenten mit exzellentem Klang zu bieten – dank des wohlüberlegten Baukastenprinzips mit einem wohl unschlagbaren Preis/Klang-Verhältnis. Audio Exklusiv beweist mit diesen feinen Verstärkern, dass höchster Musikgenuss und die dafür nötigen High-End-Komponenten nicht nur Oligarchen vorbehalten bleiben muss. Vorbildlich!
Gehört mit
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NAS | Melco HA-N1Z, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra |
Network Player | Ayon S-3 |
D/A-Wandler | Chord Hugo TT |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Röhrenvorverstärker Audio Exklusiv P7S
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Frequenzgang | 10 Hz - 79 kHz (-3dB) |
Geräuschspannungsabstand | 106 dB |
Fremdspannungsabstand | 98 dB |
THD+N | 0,046 % |
IMD | 0,059 % |
Kanaltrennung | 63 dB (10 kHz) |
Eingangsempfindlichkeit | 142 mV |
Eingangsimpedanz | 105 kOhm |
Ausgangsspannung | 22 V (max.) |
Ausgangsimpedanz | 857 Ohm |
Verstärkungsfaktor | 3 / 5 / 7 |
Leistungsaufnahme | 29 Watt |
Abmessungen (B/H/T) | 480/125/465 mm |
Gewicht | 18,5 kg |
Preis | ab 5700 Euro |
Herstellerangaben
Monohybrid-Endverstärker Audio Exklusiv P14
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Ausgangsleistung | 150 / 300 W (8/4 Ohm) |
Frequenzgang | 10 Hz - 180 kHz (-3dB) |
Störspannung | -105 dBu |
THD+N | 0,085 % (1 W/8Ohm) |
IMD | 0,19 % |
Eingangsempfindlichkeit | 1035 mV für an Vollaussteuerung 8 Ohm |
Eingangsimpedanz | 100 kOhm |
Leistungsaufnahme | 101 Watt (Leerlauf) |
Abmessungen (B/H/T) | 480/125/475 mm |
Gewicht | 22 kg |
Paarpreis | ab 10000 Euro |
Hersteller/Vertrieb
Audio Exklusiv
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Anschrift | Andreas Schönberg Neugasse 3 61203 Reichelsheim |
Telefon | +49 6035 9684413 |
Fax | +49 6035 9684414 |
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Web | www.audioexklusiv.de |