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Fidelizer

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An Computer Audio scheiden sich die Geister: Die einen schätzen den hohen Bedienungskomfort und die Flexibilität, die ein Computer bietet, die anderen können sich einen Computer in ihrer Audio-Kette nicht vorstellen und verweisen auf die Schwierigkeiten, damit ein gutes Klangergebnis zu erzielen.

Meine Erfahrung ist, dass neben der Hardware insbesondere das Betriebssystem entscheidenden Einfluss auf die mit Audioplayern zu erzielende Klangqualität hat. Die Audiowiedergabe muss sich den Computer mit vielen anderen Prozessen und Programmen teilen. Auf einem durchschnittlichen Windows-PC laufen gut und gerne 70 und mehr Prozesse und mehr als 1000 Threads. Die Prozesse laufen jedoch nicht simultan, sondern jeder Prozess wird nach einer bestimmten Abarbeitungszeit unterbrochen. Dann ist der Prozess inaktiv und andere Prozesse werden bearbeitet. Erhält der Prozess nach einer Weile wieder seine CPU-Zuteilung, ist er erneut aktiv und setzt seine Arbeit fort. Jedem Prozess wird also vom Betriebssystem eine bestimmte Zeitscheibe zugeteilt, entweder mit fester Dauer oder die Länge der Zeitscheibe wird in Abhängigkeit der Priorität des Prozesses immer wieder neu bestimmt. Das Hin- und Herschalten zwischen den verschiedenen Prozessen geschieht so schnell, dass wir davon nichts merken und glauben, die Prozesse würden gleichzeitig ausgeführt. Nur wenn mehrere Prozessorkerne vorhanden sind, können Prozesse und Threads wirklich gleichzeitig ausgeführt werden; zusätzlich werden jedem Prozessorkern dann für sich nochmals im Zeitscheibenverfahren verschiedene Prozesse und Threads zugeteilt.

Man kann sich leicht vorstellen, dass dieses Hin- und Herschalten nicht gerade ideal ist für einen kontinuierlichen Prozess, wie es die Audiowiedergabe nun einmal ist. Andererseits ist unstrittig, dass gerade im Digitalbereich „timing“ eine wesentliche Anforderung für eine optimale Audiowiedergabe ist. Es ist also ganz offensichtlich, dass je weniger Rechenarbeit ein Computer zu verrichten hat, desto besser ist er für die digitale Audiowiedergabe geeignet. Das Internet ist voll mit Hinweisen und Anleitungen, das Betriebssystem, sei es Windows, Mac OSX oder Linux, entsprechend zu modifizieren. Allerdings ist hier große Vorsicht geboten, denn die wahllose Deaktivierung von Prozessen kann leicht dazu führen, dass der ganze Rechner instabil wird und nicht mehr zuverlässig funktioniert. Es ist auch nicht jedermanns Sache, sich in den jeweiligen Tiefen der Systemeinstellung des Betriebssystems zu Recht zu finden. Gefragt ist also ein Programm, das uns die ganze Arbeit abnimmt und zu den gleichen oder besseren Ergebnissen führt. Genau das macht das Programm Fidelizer, das ich Ihnen nachfolgend vorstellen möchte.

Der Entwickler von Fidelizer ist Keetakawee Punpeng, der auf seiner Website und in Foren unter dem Pseudonym Windows X auftritt. Fidelizer ist ein Programm, das Computer mit dem Betriebssystem Windows für die Audiowiedergabe mit jedem beliebigen Media-Player optimiert. Das Programm funktioniert ohne Einschränkungen von Windows Vista bis Windows 10 und von Windows Server 2008 bis Windows Server 2016. Fidelizer gibt es in drei Versionen: Die Basisversion ist frei erhältlich; Fidelizer Plus bietet weitergehende Verbesserungen und mehr Komfort. In beiden Versionen muss das Programm vom Anwender nach dem Hochfahren des Computers aber jedes Mal manuell gestartet werden. Die hier getestete Version Fidelizer Pro führt die Optimierungen nach dem Start des Computers automatisch aus und bietet noch weitergehende Maßnahmen und Einstellungen zur Verbesserung der Klangqualität.

Allen Versionen von Fidelizer ist gemeinsam, dass am PC keine dauerhaften Veränderungen vorgenommen werden und jederzeit zum Ausgangszustand zurückgekehrt werden kann. Wer nun aber glaubt, dass Fidelizer einfach nur bestimmte, nicht für die Audio Wiedergabe benötigte Prozesse vorübergehend abschaltet, irrt gewaltig. Fidelizer geht mit Optimierungen von MMCSS, Audio-Thread Priorisierung, Kernel timer und Isolierung von Non-Audioprozessen auf einem eigenen Prozessorkern einen teilweise völlig anderen Weg. Sie haben noch nie von MMCSS, dem Multimedia Class Scheduler Service in Windows Betriebssystemen gehört? Kein Problem: MMCSS ist ein Dienst des Betriebssystems, der es Multimedia Anwendungen ermöglicht, priorisierten Zugang zur CPU für zeitkritische Vorgänge zu erhalten. Fidelizer sorgt im Zusammenspiel mit MMCSS dafür, dass Audio Prozesse bevorzugt und kontinuierlich behandelt werden. Zusätzlich nutzt Fidelizer mit Hilfe der wenig dokumentierten Programmierschnittstelle „Native API“ eine Möglichkeit in Windows, die Priorität von Audio Threads direkt auf der untersten Betriebssystemebene anzupassen. Ferner erhöht Fidelizer die standardmäßige Timer-Auflösung in Windows von 15,6 ms auf 0,5 ms, um die Latenzen zu optimieren. Und schließlich nimmt Fidelizer noch eine Core-Allocation vor, also die gezielte Zuordnung von Audio und Non-Audio Prozessen zu unterschiedlichen CPU-Kernen, um auf diese Weise die gegenseitige Beeinflussung zu minimieren.


Wenn Fidelizer nach der Installation zum ersten Mal geöffnet wird, hat man drei Ebenen der Optimierung – „Optimization Level“ genannt – zur Auswahl: Workstation, Audiophile und Extremist. Mit jeder Ebene wird stufenweise die Priorität für die Audio-Prozesse erhöht und gleichzeitig die Zuteilung von Ressourcen für die übrigen Programme und die Netzwerkdienste reduziert. In den Einstellungen „Audiophile“ und „Extremist“ werden zusätzlich die Non-Audio-Prozesse einem eigenen Prozessorkern zugeordnet und der Audioplayer automatisch gestartet, sobald die Optimierungen abgeschlossen sind. Der „Extremist“-Modus stoppt darüber hinaus noch bestimmte, nicht benötigte Dienste.

Im nächsten Schritt werden die drei Optimierungsebenen von Fidelizer noch feinfühliger auf den jeweiligen Einsatzzweck des PC im Einzelfall angepasst. Je nach Verwendungsart werden dann gezielt bestimmte Prozesse stärker priorisiert als andere. Das „Machine Configuration“ genannte Auswahlmenü ermöglicht fünf verschiedene Einstellungen. „Music Server“ wird verwendet, wenn mit einem PC von dessen interner oder externer über USB angebundener Festplatte Musik abgespielt wird, ohne dass die Notwendigkeit für eine Netzwerkverbindung besteht. In dieser Einstellung werden deshalb alle Netzwerkdienste deaktiviert. Dies könnte ein PC sein, auf dem ein Media Player, wie Foobar oder JRiver, läuft und der direkt über USB mit einem DAC verbunden ist. „Music Server with Network Support“ entspricht der vorhergehenden Einstellung, nur dass jetzt die Netzwerkdienste aktiviert sind. Foobar oder JRiver aus dem vorstehenden Beispiel können dann über entsprechende Apps ferngesteuert werden kann. „Network Transport“ ist für Konfigurationen gedacht, in denen der PC als reiner Media Server betrieben wird. Denkbar wäre ein PC mit JRiver im Server Mode, von dem die Musik über das Netzwerk zu einem Netzwerkplayer übertragen wird. Diese Einstellung wird auch für den Control PC in einem JPLAY Dual PC Setup verwendet. „Network Renderer“ wird benutzt, wenn der PC als Renderer oder JPLAY Audio PC dient. „Media Center“ ist speziell für die Video Wiedergabe gedacht.

Ich gebe gerne zu, dass mich derart viele Auswahlmöglichkeiten anfangs etwas verwirrt haben. Nach genauerer Beschäftigung ist die Logik dahinter aber schnell klar: Man entscheidet sich zuerst für den Grad der generellen Optimierung und macht dann das Fine-Tuning gemäß dem beabsichtigten Verwendungszweck. Das Schöne daran ist, man kann nichts kaputt machen. Jede gewählte Einstellung kann rückgängig gemacht werden und wenn Fidelizer ganz deinstalliert wird, erfolgt beim nächsten Neustart die Rücksetzung des PCs in den Ausgangszustand.

Für den Test verwendete ich meine beiden Laptops, auf denen Windows 10 läuft. Nach der problemlosen Installation von Fidelizer habe ich zunächst die verschiedenen Optimierungsebenen ausprobiert. Zuerst noch sehr vorsichtig, stellte ich nach einigem Probieren fest, dass auf meinen beiden Maschinen der „Extremist“ Modus mit allen Varianten der „Machine Configuration“ einwandfrei funktionierte. Im weiteren Verlauf meiner Beschäftigung mit Fidelizer habe ich deshalb nur noch diesen Modus benutzt. Als Media Player verwendete ich JRiver 19 und JPLAY und als Media Server im Netzwerk diente der Melco N1A. Auf meinem iPad liefen JRemote zur Steuerung von JRiver und Kazoo zur Steuerung von JPLAY. Als DACs kamen abwechselnd der PS Audio DirectStream DAC und der M2Tech Young zum Einsatz.


Den Hörtest startete ich zunächst mit nur einem Laptop, auf dem JRiver lief und auf den ich einen Teil meiner Musikbibliothek kopiert hatte. Diese Konfiguration hatte mich in der Vergangenheit nicht vollständig überzeugt: Die räumliche Abbildung war für mein Empfinden etwas zu flach und das Klangbild zu grobkörnig. Verantwortlich gemacht habe ich hierfür zum einen JRiver selbst und zum anderen den Umstand, dass sich in dieser Konfiguration Betriebssystem und Musikbibliothek eine gemeinsame Festplatte teilen. In Fidelizer wählte ich im Menü „Machine Configuration“ zunächst „Server“ ohne Netzwerkverbindung. Die klanglichen Verbesserungen sind sofort deutlich zu hören. Die räumliche Abbildung wird breiter und wesentlich tiefer. Die Musik spielt vor einem schwärzeren Hintergrund, klingt entspannter und leichte Härten im Mitten- und Hochtonbereich sind weit weniger ausgeprägt. Die zusätzliche Aktivierung der Netzwerkunterstützung in Fidelizer ändert an diesem Eindruck nichts. Allerdings ist auf meinem PC das Wlan abgeschaltet, da in meiner Anlage alle Geräte mit Ausnahme des iPads ausschließlich über LAN-Kabel miteinander verbunden sind.

Im nächsten Schritt habe ich mich dann mit Fidelizer in meinem JPLAY-Dual-PC-Setup beschäftigt. Fidelizer lief auf beiden PCs. Für den Audio-PC verwendete ich in der „Machine Configuration“ die Einstellung „Renderer“ und für den Control-PC „Network Transport“. Die Musik wurde über den Melco N1A zugespielt. Mit den Einstellungen „Throttle“ und „Hibernate“ besitzt JPLAY ja eigene Einstellungen zur Optimierung des Zusammenspiels mit dem Betriebssystem. Zunächst einmal konnte Fidelizer seine Flexibilität in den Einstellungen zeigen. Da ich für den Audio-PC und den Control-PC jeweils eine ganz bestimmte Timer-Auflösungen in Windows in der Registry von JPLAY eingestellt hatte, wählte ich die Option „OS timer resolution for low latency audio optmizations“ in Fidelizers ab, um zu verhindern, dass Fidelizer die JPLAY Einstellungen überschreibt.

Da mein Audio-PC ohnehin im Hibernate-Modus läuft, bei dem eine Vielzahl von Prozessen gestoppt wird, konnte ich mir weitere Verbesserungen durch Fidelizer nicht so richtig vorstellen. In der Breite und Tiefe der räumlichen Abbildung ändert sich dann auch erwartungsgemäß eher wenig. Aber die Änderung in den Klangfarben ist unüberhörbar. Instrumente gewinnen an Wärme und Körperhaftigkeit. Alles klingt wesentlich entspannter, aber nicht weich gespült. Damit einher geht ein deutlicher Zugewinn an Transparenz und Klarheit. In dem berühmten Solokonzert für Gitarre und Orchester, dem „Concierto de Aranjuez“ von Joaquín Rodrigo, eröffnen sich in der Aufnahme mit Pepe Romero und dem Orchester Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Neville Marriner (Joaquin Rodrigo: Complete Concertos for Guitar and Harp – Philips Classics) neue Einblicke. Im ersten Satz mit seinen kraftvollen Rhythmen sind es die hart angeschlagenen Saiten des Soloinstruments, die nicht verwischt, sondern glasklar wiedergegeben werden. Im Gegensatz dazu erklingt im langsamen zweiten Satz der nachdenkliche Dialog zwischen der Gitarre und dem Englisch-Horn wunderschön rund und einfühlend. Im „Intermezzo from Goyescas“ von Enrique Granados mit dem New Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Rafael Frübeck des Burgos (Decca Legacy Volume One - FIM UHD) entfalten die Streicher eine bisher nicht gehörte Strahlkraft und verleihen dem Stück in ihrer gleichzeitigen Geschlossenheit eine Intensität, die unter die Haut geht. Ich habe Fidelizer seitdem nicht wieder von meinen PCs entfernt!

STATEMENT

Wer einen PC mit dem Betriebssystem Windows in der einen oder anderen Form in seiner Wiedergabekette hat und Fidelizer nicht ausprobiert, ist selber Schuld. Für mich ist Fidelizer ein „Muss“ für die Audiowiedergabe mit einem Windows PC.
Gehört mit
Computer Control-PC: Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB Windows 10
Audio-PC: Intel Core Duo 2,2 GHz, 4 GB Windows 10
Audioplayer JPlay 6.2, JRiver 19
D/A-Wandler PS Audio DirectStream DAC, M2Tech Young
Vorverstärker Omtec Anturion
Endstufe Omtec CA 25
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul
Herstellerangaben
Fidelizer Pro
Voraussetzungen Windows 10/8.1/8/7/Vista/XP*
Windows Server 2016, 2012 R2, 2012, 2008 R2, 2008, 2003*
(* Some NT6 core optimization features aren’t available in these marked Windows versions)
Testversion Fidelizer (siehe Text)
Lizenz Single PC license
Preis 69,95 USD

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