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Audioquest Niagara 1200

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Die Kollegen und ich haben in letzter Zeit den einen oder anderen Artikel über die Netztechnik von Audioquest geschrieben. Und jetzt schon wieder einer? Ja! Denn der Niagara 1200, der Nachfolger des 1000-ers, besitzt ein stabileres Gehäuse und noch einen Hochstrom-Ausgang zusätzlich – und das alles ohne Aufpreis.

Wenn man den Preis in den Herstellerangaben im ersten Bericht über den Niagara 1000 zugrunde legt, bekommt man das Nachfolgemodell sogar 200 Euro günstiger. Das klingt zwar gut, entspricht aber nicht ganz der Wahrheit. Denn einige Zeit nach dem Erscheinen des Tests bot Audioquest den Tausender passenderweise für knapp 1000 Euro an. Ich vermute mal, weil der Erfolg und die damit verbundenen hohen Stückzahlen diesen kundenfreundlichen Schritt ermöglichten. Leider erlebt man häufiger die umgekehrte Vorgehensweise: Ich kann mich jedenfalls an einige vor allem kleinere, meist gerade gegründete Firmen erinnern, die ihr Erstlingswerk mit knapp bis unrealistisch kalkulierter Preisempfehlung zum Test gaben und dann nach positiver Würdigung ihres Produkts, in die natürlich auch das Preis/Klangverhältnis einfloss, mit einer saftigen Preiserhöhung daherkamen. Darüber habe ich mich nicht nur einmal richtig geärgert.

Audioquest braucht sich solcher Praktiken erfreulicherweise nicht zu bedienen: Hier gibt ein besser verarbeitetes und ausgestattetes Nachfolgemodell zum gleichen Preis des Vorgängers. Dank des neuen, recht massiven, U-förmigen Metallgehäuses kann der 1200-er auf den montierten Gummifüßen stehend betrieben werden. Dann werden die Kabel wie üblich auf der Rückseite angeschlossen. Es ist aber auch möglich, vier durchsichtige Gummifüßchen in die auf der Vorderseite befindlichen Vertiefungen zu kleben und den Niagara dann stehend zu betreiben, wobei die Kabel von oben einzustecken sind. Ganz nach Wunsch ist er also wie eine Komponente im Rack oder aufrecht stehend dahinter zu nutzen.

Erwähnenswerte Änderungen in puncto Schaltungstechnik hat es nicht gegeben. Vorrangig sorgen das patentierte Ground-Noise-Dissipation-System, das Garth Powell entwickelte, um Störungen über den Erdleiter zu unterdrücken, und die über 18 Oktaven lineare Netzfilterung für saubere Energie. Dazu kommen laufrichtungskontrollierte Massivleiter, spezielle, für Audioquest hergestellte Kondensatoren und Steckdosen mit sehr niedriger Impedanz zum Einsatz. Wer mehr dazu erfahren möchte, dem seien die Lektüre des zweiteiligen Tests von Niagara 1000, 5000 und 7000 und vor allem aber die als Audio-Dateien verfügbaren Ausführungen des Entwicklers empfohlen.


Da es so gut wie keine technischen Neuerungen gibt, schien mit ein Hörtest obsolet. Ich tauschte also den 1200-er gegen seinen Vorgänger aus und freute mich, dass nun noch eine freie Steckdose vorhanden war, wenn ich meine recht umfangreiche Digital-Kette über den Niagara 1200 unter Strom setzte. Bisher musste ich für Tests einer weiteren digitalen Komponente stets das Netzteil des M-Scalers ausstöpeln und diesen mit dem Akku von Poweradd betreiben. Das geht nun bequemer, wobei natürlich darauf zu achten ist, dass das Testgerät möglichst in derselben Gruppe eingesteckt ist, wie das zu vergleichende. Der 1200-er besitzt drei verschiedene Gruppen: Die erste für leistungshungrige Komponenten verfügt zwar über das System zur Ableitung von über den Erdleiter kommendes Rauschen, muss aber auf die über 18 Oktaven gleichmäßig wirksame Filterung der Stromleiter verzichten. Die steht für die übrigen fünf Steckdosen zur Verfügung, die für den Anschluss von Quellgeräte und Vorstufen vorgesehen sind und mit zwei identischen, aber unabhängigen Filtern verbunden sind. Konkrete Hinweise, welche Geräte der Dreier- oder Zweier-Gruppe zuzuordnen sind, gibt Audioquest nicht, sondern rät zum Experimentieren.

Um damit wären wir am Ende angekommen, hätte ich nicht noch wegen eines techischen Details mit Richard Drees, der sich in Deutschland um den Vertrieb des Audioquest-Portfolios kümmert, telefoniert. Fast beiläufig berichtete er davon, von einigen Kunden die Rückmeldung erhalten zu haben, dass der 1200-er besser klinge als sein Vorgänger. Man sei sich noch nicht hundertprozentig im Klaren darüber, wie es zu klanglichen Unterschieden kommen könne. Die aktuelle These sei, dass die eigentlich identische Schaltung wegen des veränderten Platinenlayouts und der beim 1200-er kürzeren Kabel klangliche Vorteile habe. Also komme ich um eine kurzen Vergleich nicht herum, auch wenn ich dabei keine großen Vorteile für den1200-er erwarte.


Schließlich hängt der 1000-er schon über ein Jahr am Netz, der neue gerade mal 24 Stunden. Das Umstecken der sieben Anschlüsse geht trotz des Netzkabelgewirrs hinter der Anlage recht schnell, das Runter- und wieder Hochfahren des Melcos nimmt da schon deutlich mehr Zeit in Anspruch. Dennoch ist zumindest in meiner hochauflösenden Kette ein Unterschied zwischen den beiden Niagaras feststellbar: Der neue erlaubt eine etwas größere Abbildung, wobei die Bühne maßstabsgerecht entsprechend minimal breiter und tiefer wirkt. Es gibt einen Hauch mehr Druck im Tieftonbereich. Das musikalische Geschehen wird klarer und durchsichtiger dargestellt – ähnlich einem Foto, bei dem man die Helligkeit etwas angehoben hätte. Das sollten man aber keinesfalls auf die Tonalität beziehen. Bevor ich mich in Kleinigkeiten verliere: Es gibt einen kleinen Unterschied zwischen dem 1000-er und seine Nachfolger. Selbst der fast fabrikneue Niagara 1200 kann leichte Vorteile für sich verbuchen.

STATEMENT

Audioquest hat dem Niagara 1200 ein solideres und universeller einsetzbares Gehäuse sowie einen zusätzlichen Hochstrom-Ausgang spendiert ohne den Preis im Vergleich zum Vorgänger zu erhöhen. Klanglich bringt der neue auch noch ein paar kleine Verbesserungen: einfach klasse!
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity, Ortofon 309
Tonabnehmer Lyra Olympos SL, Ortofon SPU Royal
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
NAS Melco N1Z H60/2, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic G1
Up-Sampler Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Poweradd
D/A-Wandler Chord Electronics DAVE
LAN-Switch Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme
Vorverstärker Einstein The Preamp, Audio Exklusiv R7
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Göbel Epoque Aeon Fine
Kabel Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und NRG-Z3,, Swiss Cables, Ansuz Mainz D2
Zubehör AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1000, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Niagara 1200
  • 7 Steckdosen: 2 x Hochstrom, 5 x linear gefiltert
  • patentierte Technologie zur Ableitung von Erdungsstörungen für alle Steckdosen
  • laufrichtungskontrollierte Massivleiter-Verkabelung mit extrem niedrigem Widerstand
  • extrem lineare AudioQuest hochfrequenz-Netzfilter-Kondensatoren
  • ultralineare Noise-Dissipation-System für 2 Ausgangsgruppen
  • lineare Rauschableitungs-Technologie: mehr als 18 Oktaven Netzfilterung mit linearer Wirkung, optimiert für veränderliche Netz- und Lastimpedanz
  • zerstörungsfreie und den Klang nicht beeinträchtigende Abschaltung bei Überspannung und Unterdrückung von Stromspitzen bis zu 6000V/3000A
  • Überspannungsschutz mit automatischem Reset
  • niederimpedante NRG-Series Silver/Beryllium-Steckdosen und -IEC-Buchse
  • Gewicht: 6,9 kg
  • Abmessungen (B/H/T): 49,8/6,7/19.1 cm
  • Preis: 1000 Euro

Vertrieb
AudioQuest BV
Anschrift Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Niederlande
Telefon 0800 181 5284 (kostenlos)
E-Mail rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de

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