Wenn ich ein Steckernetzteil sehe, denke ich sofort über eine bessere Alternative nach – egal, ob es eine Analog- oder Digital-Komponente speist und ob im Steckergehäuse ein Schalt- oder Linear-Netzteil sitzt. Schon beim Auspacken des großartigen Soundsmith Strain Gauge war mir klar, dass ich es mit einem Netzteil-Upgrade ausprobieren werde.
Falls Sie den Bericht über das Strain Gauge nicht gelesen haben: Dieser Tonabnehmer funktioniert weder nach dem Moving-Magnet-, dem Moving-Iron- noch dem Moving-Coil-Prinzip und braucht auch keinen Entzerrervorverstärker, dafür aber ein Versorgungsteil, das über zwei Buchsen seine Spannung bezieht. Wie gesagt, reagiere ich schon fast reflexartig auf Steckernetzteile. Deshalb habe ich kurz nach dem Eintreffen des Soundsmith zwei Netzteile bei Ferrum bestellt. Aber die blieben erst einmal außen vor, während mich das Strain Gauge mit seinem enorm stimmigen und homogen Klangbild sowie seiner Dynamik, Auflösung und Raumdarstellung bezauberte. Kurz vor dem Verfassen des recht euphorischen Statements wollte ich dann ausprobieren, was mit den beiden externen Hybrid-Stromversorgungen klanglich noch möglich ist. Also habe ich die beiden Ferrum Hypsos zum Ausprobieren erst einmal ohne angeschlossenen Tonabnehmer mit dem Versorgungsteil SG-200 verbunden. Egal welches Netzteil ich zuerst einschaltete, sobald das zweite dazukam, erlosch die grüne LED über dem Minuszeichen. Um weder das SG-200 noch die Netzteile zu gefährden, stellte ich meine Versuche ein und beendete den Test.
Anschließend versuchte ich dann zu ergründen, warum das Soundsmith nicht mit den Ferrums funktionierte. Ein Freund eines Kollegen und Strange-Gauge-Besitzer hatte berichtet, dass ein Zusatznetzteil mit einem Y-Kabel zu den beiden Buchsen für die Spannungsversorgung bei ihm auch nicht funktioniert habe. Mit zwei SBooster-Netzteilen liefe jedoch alles reibungslos und der Klang seines Strain Gauge gefalle ihm damit noch deutlich besser. Und auf der Website der holländischen, in Bulgarien produzierenden Netzteilspezialisten fand ich auch ein spezielles Set mit zwei SBoostern, die jeweils 24 Volt bereitstellen. Also rief ich Wiebren Draaijer, den Entwickler der Netzteile und Chef von SBooster an, um zu erfahren, dank welcher besonderen Schaltung seine Konstruktionen mit dem SG-200 harmonierten. Er versicherte jedoch, dass die für den SG-200 empfohlenen SBooster keine Besonderheiten aufweisen. Wie bei allen Modellen stehe auch hier der Minuspol des Gleichstroms nicht mit der Erde des Netzes in Kontakt. In einem Gespräch mit dem Tonarm-Entwickler und versierten Kenner der Soundsmith-Tonabnehmer Frank Schröder erfuhr ich, dass die beiden Kanäle des Tonabnehmers mit invertieren Spannungen versorgt würden. Mit einem Ohmmeter habe ich dann herausgefunden, dass der mittlere Pinn (+) der von hinten gesehen rechten Buchse für den Anschluss des Netzteils mit dem äußeren Kontakt (-) der linken Buchse verbunden ist und beide mit der Erdungsklemme für den Plattenspieler. Da kann ein Y-Kabel ja nicht funktionieren.
Mit zwei Netzteilen, deren Minuspole nicht mit der Erde des Netzsteckers verbunden sind wie bei dem Soundsmith-Steckernetzteilen oder den SBooster, gibt es aber keinerlei Probleme. Bleibt nur zu klären, warum es mit den Ferrums nicht klappt. Marcin Hamerla, der Chef der polnischen Elektronikspezialisten erklärt dann nach Rücksprache mit seinen für das Hypsos zuständigen Ingenieuren, dass dieses wegen seines Metallgehäuses in eine andere elektrische Schutzklasse falle als beispielsweise das SBooster und die Steckernetzteile mit ihren Kunststoffgehäusen: Beim Ferrum sei der Minuspol der Gleichspannung mit der Erde der Netzspannung verbunden. Die Schaltung des SG-200 schließe also ein Hypsos kurz. Glücklicherweise sind sowohl das Ferrum als auch Soundsmith's SG-200 gegen Fehlbedienung bestens geschützt und haben so meine Experimente unbeschadet überstanden. Auch schön, dass Wiebren Draaijer schon bei unserem ersten Telefonat vorgeschlagen hat, ein SBootser-Set für den Betrieb mit dem Strain Gauge nach Gröbenszell zu schick – ein Angebot, das ich aufgrund meiner bisherigen Erkenntnisse nun gerne annehme.
Über die SBooster-Netzteile haben meine Kollegen und ich an dieser Stelle schon so oft berichtet, egal ob in der ersten Version oder der aktuellen MKII-Variante, und in jedem Anwendungsfall haben sie deutliche Verbesserungen gebracht. Zum Stand der aktuellen Technik empfehle ich deshalb einfach den Artikel über das MKII. Natürlich habe ich nun auch wieder für einen ersten Test das SG-200 vom Rest der Anlage getrennt und dann die beiden kräftigeren Netzteile angeschlossen und eingeschaltet: Wie die Lämpchen am Versorgungsteil signalisieren, gibt es mit den SBoostern nicht das geringste Problem. Dem Betrieb des Strain Gauge mit dem von den SBoostern gespeisten SG-200 steht also nichts mehr im Wege – außer dem Thiele-TA01-Tonarm, der nach dem Test des Soundsmith die Position für kurze Tonarme auf dem LaGrange zurückerobert hat und dessen Verkabelung vor dem Test noch einige Betriebsstunden sammeln soll. Statt den Thiele abzubauen und das Strain Gauge weiterhin in Einsteins kurzem The Tonearm zu betreiben, baue ich das Lyra Etna aus dem (fast) tangential abtastenden Drehtonarm und justiere darin das Soundsmith.
Das braucht nach der längeren Pause ein wenig Lockerung und die absolviert es noch mit seiner üblichen Stromversorgung. Bei Brother Jack McDuffs Sreamin' scheint Joe Jukes seine Becken explodieren zu lassen, die Hammond erklingt auch mal in ungewöhnlichen Registrierungen, Leo Wrights Altosax kommt mit Biss und Kenny Burrell sorgt mit seinen Gitarrensoli für den nötigen Drive: eine perfekte Mischung aus Klangfarben, Spielfreude und jeder Menge Groove. Da ich beim Test des ADOT-Medienkonverters erfahren musste, dass auch Komponenten, die man gemeinhin zur Computer-Peripherie zählt, nach einigen Betriebsstunden bessere Ergebnisse zeitigen, spielen sich die beiden farbrikneuen 24-Volt-Netzteile ein bisschen ein, bevor ich sie mit den serienmäßigen Soundsmith-Stromversorgungen vergleiche. Dabei gönne ich mir Zakir Hussains phantastisches Album Making Music, das ich beim Test des Strain Gauge wieder entdeckt habe. Ich bin sicher, dass ich die Dynamik von Gitarre, Tablas und Saxophon mit dem Soundsmith so noch nicht gehört habe: Da scheint es in Sachen Anstiegsgeschwindigkeit, Energie und Präzision einfach keine Grenzen zu geben. Zwischendurch erklingen die Flöten und die sanft angeschlagenen Saiten der Gitarre mit einer Zartheit, die einen fast dahinschmelzen lässt. So gut habe ich das Strain Gauge noch nicht gehört!
Seit ich dieses Scheibe zuvor genossen habe, hat es in der Kette aber auch zwei Änderungen gegeben: Zum einen sind meine beiden Velodynes eingetroffen und spielen nun mit. Zudem wird das Stain Gauge – wie erwähnt – statt von Einsteins The Tonearm vom Thiele TA01 geführt. Wenn ich allein den Einfluss der beiden SBooster einschätzen will, komme ich um das Umstecken der Netzteile nicht herum: Die serienmäßigen Netzteile sind wirklich gut. Aber davon, dass das Strain Gauge zu den allerbesten Tonabnehmer überhaupt zählt, war ich ja schon zuvor überzeugt. Dennoch machen es die beiden SBooster noch ein wenig besser: Die Abbildung gerät eine Spur größer, die Bühne wirkt einen Hauch tiefer, die Instrumente werden noch feiner differenziert, und auch dynamisch tut sich noch ein wenig mehr. Alle genannten Verbesserungen sind keinesfalls riesig, in ihrer Summe aber durchaus beeindruckend. Viel wichtiger ist für mich jedoch: Mit den SBoostern macht mir die Musik einfach mehr Spaß!
STATEMENT
Es ist beim Strain Gauge nicht anders als bei einer Unzahl von Digital-Komponenten: Die SBooster machen auch sehr Gutes noch eine Spur besser. Beim Soundsmith kommt noch hinzu, dass die Investition für die beiden Netzteile im Vergleich mit der für das Tonabnehmersystem fast verschwindend gering ist. Für mich sind die SBooster beim Strain Gauge ein Muss!
Gehört mit
|
|
---|---|
Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Einstein The Tonearm 12“ und 9“, Thiele TA01 |
Tonabnehmer | Transrotor Tamino, Lyra Etna |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Audio Exklusiv R7 |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Göbel Epoque Aeon Fine, AudiaZ Cadenza |
Subwoofer | Velodyne Digital Drive Plus 10 (2x) |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und Dragon Bi-Wiring, Swiss Cables |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Soundsmith Strain Gauge
|
|
---|---|
Prinzip | Strain Gauge |
Nadelschliffe | Shibata mit Aluminium-Nadelträger (golden mit rotem Punkt) Elliptisch mit Aluminium-Nadelträger (golden) Spezialschliff für Platten von 1948 und 1949 mit Aluminium-Nadelträger (grün) Spezialschliff für Schellackplatten (grün mit rotem Punkt) Contact Line mit Saphir-Nadelträger (schwarz) Optimized Contour Contact Line mit Rubin-Nadelträger (rot) |
Ausgangsspannung | 0,775 V bei 5cm pro Sekunde |
Nadelnachgiebigkeit | 10 |
Empfohlene Auflagekraft | 2,3g |
Netzteile | Die Elektronik wir von zwei identischen analogen Steckernetzteilen - 24 Volt Gleichstrom und 500 Milliampere versorgt. Zwei davon werden mitgeliefert und sind für die SG-Vorstufensystem erforderlich. Die Verwendung externer Netzteile trägt dazu bei, das Grundrauschen extrem niedrig zu halten und ermöglicht die Einhaltung der Stromversorgungsvorschriften für verschiedene Länder. Die Netzteile sind in 120 VAC oder 210-230 VAC erhältlich, wie es für den Einsatz außerhalb der USA in einigen Ländern erforderlich ist. |
Nadeleinschübe | Diese werden auf jeden Tonabnehmer und jedes System abgestimmt. Wenn man noch einen guten Nadeleinschub hat, schickt man diesen mit dem Tonabnehmer ein und Soundsmith kann andere bauen, die zum Tonabnehmer passen. Wenn kein guter Nadeleinschub mehr vorhanden ist, benötigt Soundsmith sowohl den Tonabnehmer als auch die Elektronik, um neue Nadeleinschübe zu bauen. Die Nadeleinschübe können vom Besitzer leicht in das Tonabnehmergehäuse ein- und ausgebaut werden |
Lieferumfang | Tonabnehmersystem, 2. Nadeleinschub, Stromversorgung SG-200 |
Preis | 12.750 Euro |
Herstellerangaben
SBooster BOTW Power & Precision Eco MKII
|
|
---|---|
Abmessungen (B/H/T) | 12,5/22,0/7,5 cm ohne die Kabelfilter |
Preis | 330 Euro (x2) |
Vertrieb
G8 & friends GmbH
|
|
---|---|
Anschrift | Werner Möhring Ferdinand-Poggel-Str. 17 59065 Hamm |
Telefon | +49 5254 660188 |
info@g8friends.de | |
Web | www.g8friends.de |
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
|
|
---|---|
Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |