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Norddeutsche HiFi-Tage 2022

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Erinnern Sie sich? Es war seinerzeit die letzte Hifi-Show in Deutschland, traditionell am ersten Wochenende im Februar und im Hamburger Holliday Inn, bevor uns Covid 19 den Spaß nahm und nicht nur das. Nun fanden die Norddeutschen HiFi-Tage endlich wieder statt, in neuer Location und im Sommer.

Das hatte Vorteile und nach meinem Eindruck vom ersten Tag dieser Veranstaltung brachte es nur Verbesserungen gegenüber den vergangenen Events. Das Lindtner, nicht ganz so zentral gelegen, war mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Kostenlosen Parkraum gab es auch und vor allem hilfsbereite Menschen vom Veranstalter-Team, dem Hifi-Studio Bramfeld unter der Ägide von Ivonne Borchert-Lima. Mir besorgte ein freundlicher Mitarbeiter des Teams einen Parkplatz nahe am Eingang und ließ dafür den Rettungswagen des ASB ein Stück vorfahren, als ich ihm sagte, dass ich im Laufe des Tages an mein Fahrzeug müsse und auch Testgeräte einladen wolle. Herzlichen Dank für so viel Freundlichkeit. Diese zeigte sich immer wieder beim Veranstalter-Team und auch beim Hotelpersonal. Bei der Suche nach was auch immer wurde ich stets bestens unterstützt. Ungewöhnlich war der Einlass, wo ein Schild darauf hinwies, dass das Mitführen von Hunden und Schusswaffen untersagt sei. So kontrollierte dann auch eine freundliche Dame meine mit Journalisten-Utensilien reichlich gefüllte Umhängetasche und gewährte mit Zutritt, nachdem ich, so wie die anderen Besucher ebenfalls, mit einem Papierarmband markiert war, wohl um allen anderen im Hause zu signalisieren, dass ich ohne die unerwünschten Begleiter unterwegs sei. Im Laufe des Tages habe ich zwar einen dank seiner Größe unübersehbaren Hund wahrgenommen, jedoch keine Schusswaffen. Alles Weitere stimmte mich dann weniger nachdenklich als froh. Denn das Borchert-Team hat mit der Wahl des Lindtners leidige Probleme des früheren Veranstaltungsortes aus der Welt geschafft. Man musste nicht mehr in ein dreizehntes oder sechzehntes Stockwerk, um alle Musikvorführungen zu erleben und Aussteller zu besuchen, was einstmals mit Wartezeiten an den Aufzügen verbunden war oder sportliche Hochleistung im Treppenhaus forderte. Mit Hinblick auf das überwiegend nicht gar so junge Publikum ein wichtiger Aspekt. Die Aufzüge waren hier schnell und wenig genutzt, weil sich die Ausstellung über vier Ebenen des Hotels erstreckte, genauer vom Erdgeschoss bis in die dritte Etage. Nur Canton führte seine Lautsprecher – echte Neuheiten gab es dort nicht – in einem recht schön gestalteten größeren Raum im Souterrain vor. Die zentrale Treppe erlaubte ebenfalls das schnelle Erreichen der Ebenen und wurde viel genutzt. Die Beschilderung war erstklassig. Alle Aussteller ließen sich mühelos finden. Am Eingang konnte man ohnehin mit einem übersichtlichen Plan und Ausstellerverzeichnis einen Überblick bekommen, wenn man sich nicht per Internet vorbereitet hatte. Die Web-Seite war hinsichtlich der Aussteller in den letzten Wochen immer wieder aktualisiert worden, und mir gefiel in diesem Zusammenhang, dass einige Firmen die dort gebotene Gelegenheit nutzten, um auf Neues im Portfolio hinzuweisen, was es nun hier zu besichtigen und zu hören gab.

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In den Konferenzräumen Flügelsaal und Flügelsalon nutzten Sound United mit Bowers § Wilkins, Marantz, Denon, Classé Audio und anderen Marken die Gunst der akustischen Vorteile großzügiger Räumlichkeiten. Ebenso Burmester und zeigte die neuen Endstufen 216 und 218 sowie die Lautsprecher BC150 für 98.000 Euro, deren Wertigkeit auch optisch zu erkennen ist. Sound United und Burmester wechselten ihre Vorführungen halbstündlich, um einander und vor allem die Zuhörer nicht zu stören.

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Die Musik schmälernde Hochfrequenz-Störungen in der Anlage wollen die Earth Conductor von Norbert Huesmann beseitigen. Diese wertig gearbeiteten, schweren, mit Holz verkleideten Hochfrequenz-Erdungen möchten wir gerne näher kennenlernen und Ihnen darüber berichten. Ein Test ist also geplant. Die Preise beginnen bei gut 1000 Euro. Dass Huesmann auch die Verarbeitungsqualität wichtig nimmt, lässt sein Slogan „... for ears and eyes“ erkennen.


Raidho präsentierte sich zusammen mit ScansonicHD, beides Marken des dänischen Unternehmens Dantax Radio S/A, ähnlich wie auf der Highend, indem sie abwechselnd einen Kompaktlautsprecher, hier den X1.6 auf speziellen Stands und eine Standbox, hier die TD2.2 vorführten. So ein Vergleich ist immer wieder spannend und aufschlussreich, auch wenn die beiden Modelle aus unterschiedlich aufwändigen Produktlinien stammen. Die musikalische Darbietung von Scansonic fand am Nachmittag statt. Die Scansonic Modelle standen vor dem Präsentationsraum. Dort war jedoch soviel interessierte Publikum im Gespräch versammelt, dass ich die Scansonic nicht fotografieren konnte. Elektronik von Moon befeuerte die zwei ungleichen Raidho-Modelle. Trotz der unterschiedlichen Preislagen - 7100 Euro zu knapp 40.000 Euro - gibt es viel Verwandtschaft zwischen den Raidho X1.6 und TD2.2

Im Erdgeschoss gab es den Festsaal, in dem sich mehrere Aussteller präsentierten, meist ohne akustische Vorführung, da man einander ja nicht stören sollte. Dort war auch der Stand von Cayin zu finden, besetzt mit zwei sehr engagierten Menschen, die das Hören unter anderem des neuen zweiteiligen Kopfhörerverstärkers HA-3000MK2 und des hochklassigen portablen Musicplayers N8ii für 3680 Euro ermöglichten. Man konnte bewährte In-Ears mit dem neuen Top-Modell Fantasy YD01 vergleichen. Die Hörclips wurden in einem Ultraschallbad gereinigt, sodass der Hygiene perfekt Rechnung getragen wurde. Es lagen zudem mehrere hochwertige On- und Over-Ear-Kopfhörer verschiedener Marken bereit, um die Qualität der Cayin Elektronik zu beweisen. Ich selbst habe mich gegen Abend nach dem Messerundgang hier lange aufgehalten, weil das neue Porti-Flaggschiff N8ii mich mit seinen Möglichkeiten – man kann zwischen Transistor- und Röhren-Ausgangsstufe wählen und dies sogar am symmetrischen Anschluss – vor allem jedoch mit dem Klang im Röhrenmodus bei klassischer Musik absolut faszinierte. Auch wenn ich kein Fachmann für hochwertige Kopfhörer bin wie Dirk Sommer oder für Hifi-to-go schlechthin wie mein Kollege Finn Corvin Gallowski, habe ich das Set H8ii mit Fantasy YD01, ein Zwei-Wege-System mit Beryllium beschichteten Membranen für leicht über 1000 Euro zum Test bestellt, da ich immer häufiger Situationen erlebe, wo ich mich gerne mit einem Kopfhörer vom Rest der Welt absondern möchte. Ich bin gespannt, wie ich auf diesen Klangniveau ohne das Körperschallempfinden und mit der Im-Kopf-Lokalisation Musik genießen kann. Was die Cayins hier schon gezeigt haben, schürt hohe Erwartungen.


Nicht nur im offenen Forum des Festsaals präsentierte Drei H sein stetig wachsendes Markenportfolio. Ergänzt wurde diese Präsentation durch Vorführungen in den oberen Etagen, die überdurchschnittlich engagiert waren. Roland Hoffmann erklärte auf Wunsch bis ins Detail die technischen Möglichkeiten, die die Komponenten von Lyngdorf bieten und demonstrierte ihre Musikalität an Spendor Lautsprechern. Im Nachbarraum verglich ein Mitarbeiter der britischen Chord-Company Kabel. Als ich dort fotografierte herrschte muntere Kommunikation über die wahrgenommenen Klangunterschiede. Zwei erfreulich lebendige Präsentationen – so etwas gefällt nicht nur mir. Auf der Freifläche zeigten mir die zuvorkommenden Mitarbeiter den neuen Chord Vorverstärker oder den neuen Lyngdorf CD-Spieler CD-2, der gegenüber seinem Vorgänger ein Facelift bekommen hat und nun optisch perfekt zum Lyngdorf Vollverstärker TDAI-3400 passt. Letzterer ist auch dank seiner hoch entwickelten „Room Perfect“-Raumeinmesseung mehr als beachtenswert und zum Test angefordert.

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Dass diese Ausstellung im Sommer stattfand, mag wohl auch der Tatsache geschuldet sein, dass das Risiko einer Absage wegen Corona minimiert wurde, brachte aber dank des angenehm warmen Wetters den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass die Vorführungen in gut gelüfteten Hotelzimmern stattfanden, die überwiegend sehr gut besucht waren, so auch der des hierzulande noch wenig bekannten Herstellers Manron aus Polen. Manron fiel nicht nur durch die Optik der Lautsprecher auf, die akustische Präsentation war hörenswert.

Lyravox aus Hamburg bot mit der aktiven Karlsson Monolith, die durch die Karlsson Sub vor allem für größere Räume zum Karlsson Tower erweitert wird, eine beachtlich musikalische Vorführung, die sicher zum Besten zählte was diese Norddeutschen HiFi-Tage zu bieten hatten.


Die in der Partnerschaft Audio Group Denmark vereinten Marken Ansuz, Aavik und Børresen zeigten in einem anheimelnd gestalteten Raum ihre Qualität. Erfreulich war, dass der hier gezeigte Lautsprecher der Edelmanufaktur Børresen „nur“ 10.000 Euro im Paar kostet. Seine Zuspieler von Aavik und Ansuz gibt es in unterschiedlichen Preisklassen, aber stets im gleichen Design.

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Der Vertrieb Audio Reference ist ja für sein umfangreiches Angebot edler und sehr nützlicher Komponenten, wie die digital einmessbaren Subwoofer von Velodyne, längst bekannt. Ein Querschnitt aus dem Portfolio wurde im Raum Wintergarten gezeigt. Dabei gefiel mir besonders die originelle Präsentation eines Satelliten-Systems von Miller & Kreisel zusammen mit einem Röhrenvollverstärker von VTL. Schwerpunkt der Präsentation von Audio Reference war aber die Vorführung der Standboxen der amerikanischen Firma Perlisten Audio. Perlisten Mitbegründer und CSO Lars Johansen, der sich um Design und Marketing bei Perlisten Audio kümmert, war eigens aus Verona in Wisconsin angereist. Das besondere Konstruktionsmerkmal bei Perlisten ist das integrierte Mittel-/Hochton-System bestehend aus einem Beryllium-Hochtöner mit Hornvorsatz in Kombination mit zwei Karbon-Mitteltönern. Zwei Standlautsprecher waren hier ausgestellt.

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Viele von Ihnen wissen wohl, das Dirk Sommer nicht nur dieses Hifi-Magazin herausgibt, sondern auch gemeinsam mit seiner Frau Birgit Hammer-Sommer das Analog-Label „sommelier du son“. Die analog aufgenommenen Produktionen bekommt man seit Jahren ausschließlich auf Vinyl. Kürzlich konnten Sie in unseren News erfahren, dass zwei Alben von sds nun in digitaler Form beim renommierten niederländischen Digital-Anbieter nativedsd.com zu erwerben sind. Kostenlose Hörproben könne Sie in den News herunterladen, wenn Sie Lust haben. Ab jetzt gibt es zwei Alben auch als Bandkopie vom analogen Masterband bei der Analogue Audio Association. Die AAA sowie Dirk Sommer und Birgit Hammer-Sommer nutzten diese Veranstaltung zum offiziellen Vertragsabschluss und stellten dem Fachpublikum diese Aufnahmen vor.

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Zwei Highlights habe ich noch für Sie, ein kostspieliges und ein relativ preisgünstiges. Fangen wir oben an, und zwar im Raum des Vertriebs IAD, wo es repräsentativ für das umfangreiche Markenportfolio diverse einzelne Geräte wie die Plattenreinigungsmaschine von Keith Monks oder einen Lautsprecher von Mission zu sehen gab. Schon in den Korridoren des Hotels konnte man erfahren, dass hier die musikalische Vorführung bei den Besuchern gut ankam. Vertriebsleiter Krey Baumgartl, der mir auf einem Foto ein Basschassis der Wilson Benesch Endeavour zeigt, hat hier gut inszeniert. Als Stremer benutzte er den neuen Lumin T3, der in Kürze von Dirk Sommer getestet wird. Alternativ diente ein Thorens TD124DD als Tonquelle auch, um die neue Phonostufe E2 von Soulnote vorzuführen. Im Hintergrund auf dem Foto können Sie auf der Terasse Soulnote Mastermind Kato Hideki sitzen sehen, mit dem Dirk Sommer wenige Stunden später ein Interview führen wird, das wir bald veröffentlichen werden. Eyecatcher ist sicherlich in diesem Anlagen-Setup die Wilson Benesch Endeavour, die komplett mit Ständern geliefert wird, da der Basslautsprecher erkennbar unten im Gehäuse seinen Platz hat. Er wird unterstützt durch einen ähnlichen inneren Treiber, der dafür zu sorgen hat, dass das Luftvolumen, auf dass der musizierende Bass arbeitet, konstant bleibt. Die Fachleute kennen dies als Isobaric-Prinzip. Bei Dynaudio hieß ein vergleichbares System später Compound.

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Für Musikliebhaber mit nicht gar so hohem Budget war ein Besuch bei Hifi Pilot mit Sicherheit ein willkommenes Erlebnis. Die beiden Geschäftsführer von Hifi Pilot engagierten sich persönlich. Berthold Daubner führte die aktiven Buchardt Audio A500 vor. Für 3750 Euro bekommt man diese beeindruckend klingenden Kompaktboxen mit einem externen Hub - auf dem Foto nicht sichtbar, da versteckt -, der kabellos per WISA-Protokoll mit den Lautsprechern kommuniziert. An den Hub schließt man alle Tonquellen an oder kann das System auch per Bluetooth betreiben. Der Hub enthält auch das Buchardt Einmess-System und einen Equalizer. Mit einer edlen und bewegungsabhängig illuminierten Fernbedienung lässt sich das Set komfortabel steuern. Die Buchardt S400 MKII ist eine gleich große passive Alternative mit zusätzlicher Passivmembran in der Rückwand. Die drei Superhochtöner von Aperion Audio mit Air Motion Transformer sind mit beinahe jedem Lautsprecher kombinierbar und sollen die räumliche Darstellung verbessern.

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Vor dem Einsteigen ins Auto zur Rückfahrt befreite ich mich dann von diesem widerspenstigen Papierband – erleichtert, denn ich hatte weder von Bissverletzungen noch von Schießereien gehört, allerdings viele vernünftige Maskierte gesehen. Danke für Alles an das HiFi-Studio Bramfeld!


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