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JCAT Reference USB Cable

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Anfang dieses Jahres hatte ich im Rahmen meiner Beschäftigung mit dem Player JPLAY auch das JCAT USB Kabel ausprobiert und war von dessen klanglichen Qualitäten sehr angetan. Das JCAT Reference USB Kabel soll in klanglicher Hinsicht noch einmal eine deutliche Verbesserung bringen.

Nachdem ein Testexemplar dieses Kabels zum damaligen Zeitpunkt nicht verfügbar war, kamen Marcin Ostapowicz, einer der beiden Köpfe von JPLAY und JCAT, und ich überein, einen Test dieses Kabels zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Als im Spätsommer ein Exemplar verfügbar war, war der Zeitpunkt perfekt, hatte ich doch gerade begonnen, mich intensiv mit der USB-Verbindung zwischen Computer oder Server und DAC zu beschäftigen.

Wenn ich über Klangunterschiede bei USB- oder auch LAN-Kabeln berichte, schlägt mir mitunter eine gehörige Portion Skepsis oder gar Kopfschütteln entgegen. Ein oft gehörtes Argument ist dann: Wir befinden uns doch auf der Digital-Seite unserer Audio-Kette und da werden eh nur Nullen und Einsen übertragen, wo bitte soll also der Einfluss eines Kabels liegen. Dieser Argumentation liegt die Annahme zugrunde, dass es eine digitale Signalübertragung gibt. Das ist aber mitnichten der Fall. Übertragen werden – entweder elektrisch oder optisch – Pulswellen, welche die Einsen oder Nullen abbilden. Diese Pulswellen sind aber nichts anderes als analoge High-Speed Rechtecksignale und genauso anfällig für Störungen und Verzerrungen wie jedes andere analoge Signal. Und deshalb gelten hier dieselben Parameter wie bei jeder anderen Signalübertragung auch: Aufbau und Länge des Kabels, Schirmung sowie korrekter Abschlusswiderstand.

Eigentlich ist ein USB-Kabel ja eine simple Sache: Zwei Adern übertragen die Daten, die anderen beiden dienen der Stromversorgung mit einer Spannung von fünf Volt. Konstruktionsbedingt werden dabei Strom und Masse sehr nahe zu den empfindlichen Datensignalen und das auch noch über eine lange Strecke mehr oder weniger parallel geführt, so dass die Gefahr gegenseitiger negativer Beeinflussung sehr groß ist. Hochfrequente Störungen auf den Datenleitungen, die fast immer aus dem Computer kommen – der ist ja in dieser Hinsicht eine wahre Dreckschleuder –, können deshalb die Strom- und Masseleitung nachhaltig verschmutzen. Umgekehrt ist ebenso leicht nachzuvollziehen, dass Störungen auf der Strom- und Masseleitung, die beispielsweise aus der Versorgung mit einem Schaltnetzteil herrühren, zusätzlich auch Störungen auf den Datenleitungen verursachen. Diese hochfrequenten Störungen sind nur sehr schwer auf Seite des Empfängers, bei uns in aller Regel ein Digital-Analog-Wandler, wieder auszufiltern.


Das JCAT Reference USB begegnet dieser Problematik mit einem ungewöhnlichen Ansatz: Sowohl die Datenleitungen als auch die Stromleitungen werden in separaten Kabelsträngen mit jeweils einem eigenen USB-Stecker vom Typ A vollständig getrennt geführt und münden erst auf der anderen Seite in einen gemeinsamen USB Stecker vom Typ B. Das schwarze Kabel überträgt die Daten, das rote Kabel fünf Volt Spannung und Masse. Dieses neudeutsch „Dual Lead”-Design ist zugleich auch der augenfälligste Unterschied zwischen dem JCAT Reference USB und dem JCAT USB Kabel sowie den meisten anderen USB Kabeln.

Auch beim Aufbau des Kabels wird ein gehöriger Aufwand betrieben. Die beiden Kabelstränge bestehen aus mehradrigen miteinander verflochtenen Litzen aus versilbertem Kupfer. Die Kabelisolierung ist aus Teflon und die Kabelimpedanz beträgt exakt 90 Ohm gemäß dem USB-Standard. Im Gegensatz zum normalen JCAT USB Kabel kommen beim Reference ganz besonders feine, mehradrige, gleich dreifachgeschirmte Litzen aus versilbertem Kupfer zum Einsatz und der Silberanteil beträgt 30 statt 15 Prozent. Die Stecker sind doppelt abgeschirmt und sollen noch unempfindlicher gegenüber Störungen sein. Ein schlecht geschirmtes USB-Kabel kann eine richtige Antenne für hochfrequente Störungen aller Art sein. Legen Sie einmal versuchsweise das USB-Kabel, das Computer und DAC verbindet, in die Nähe eines dieser vielen kleinen Schalt-Steckernetzteile – sie werden in klanglicher Hinsicht sehr wahrscheinlich unangenehm überrascht sein!

Gleich vorweg noch zwei wichtige Hinweise zur Verwendung des Kabels. Konstruktionsbedingt müssen auf Computer- oder Serverseite zwei freie USB-Buchsen vorhanden sein. Bei meinem mit dem Programm AudiophileOptimizer getunten Sony Laptop ist das kein Problem und das JCAT Reference USB diente abwechselnd als Verbindung zum DAC Mytek Brooklyn und zum MUTEC Mc3+ USB Reclocker. Ich rate aber dringend davon ab, das rote Kabel an irgendein weiteres Gerät, wie etwa ein USB Hub, anzuschließen. Zum einen kann es dann sein, dass der Computer den angeschlossenen DAC nicht erkennt. Zum anderen ist die Gefahr, den USB-Eingang des DAC aufgrund von Potentialunterschieden zwischen den verschiedenen Geräten zu beschädigen, einfach zu groß. Zu beachten ist auch, dass das JCAT Reference USB eine gehörige Einspielzeit benötigt. Marcin hatte mich entsprechend vorgewarnt. Gleich nach dem Auspacken klingt der Bassbereich noch etwas dünn und die exzellente Räumlichkeit fehlt.

Und damit sind wir bei der für mich herausragenden Eigenschaft des JCAT Reference USB, der geradezu magischen räumlichen Abbildung. Hatte mich bereits das JPLAY USB Kabel in dieser Hinsicht überzeugt, so sind Breite und Tiefe der Klangbühne mit dem Reference noch einmal auf einem ganz anderen Niveau. Nehmen wir die „Polowetzer Tänze“ von Alexander Borodin mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Georg Solti in der unter der Aufsicht von Winston MA neu abgemischten Variante der DECCA SXL 6263 (Romantic Russia, LIM K2HD). Der Aufnahme ist kaum anzuhören, dass Sie bereits 1966 in der Londoner Kingsway Hall eingespielt wurde, zumal die Überarbeitung ungemein dynamisch und weiträumig geraten ist. Ganz abgesehen von den wunderbar natürlichen Klangfarben der Instrumente des Orchesters ist mit dem JPLAY Reference USB gerade der Chor in jeder Passage – ganz gleich ob piano oder forte – absolut stabil und räumlich getrennt vom Orchester zu hören. Zusammen mit der Auflösung feinster Details ergibt sich eine imaginäre Raumabbildung von außerordentlicher Breite und Tiefe. Einfach Klasse.


Im Finale der berühmten „Jupiter-Symphonie“ von Wolfgang Amadeus Mozart in der Einspielung mit dem Scottish Chamber Orchestra (Scottish Chamber Orchestra, Mozart: Symphonies 38 - 41) geht Dirigent Sir Charles Mackerras sehr kraftvoll und dynamisch zu Werke. Mit dem JCAT Reference USB sind die verschiedenen Ebenen des Orchesters extrem fein gestaffelt. Das verleiht der Aufnahme bei aller Fulminanz nicht nur eine enorme räumliche Tiefe, sondern gibt der Einspielung zugleich eine gewisse kammermusikalische Anmutung.

Bei „The Man Who Sold The World“ in der Interpretation von Claire Martin mit Jazz- und Tango-Elementen (Linn Records FLAC Studio Master) werden im Vergleich zum „normalen“ JCAT USB Kabel die Stimme der Sängerin und die Begleitinstrumente einfach noch realistischer und anspringender wiedergegeben. Ich führe das auf die Fähigkeit des JCAT Reference USB zurück, feinste Details herauszuarbeiten, ohne jemals scharf oder gar hart zu klingen. Und die Basswiedergabe in „Go your own way“ von Fleetwood Mac (Rumours 96kHz/24bit) kommt kraftvoll und dynamisch. Da bleiben für mich keine Wünsche mehr offen.

STATEMENT

Das JCAT Reference USB ist ohne jeden Zweifel ein herausragendes Kabel: tonal absolut neutral, kraftvoll dynamisch und zugleich mit brillanter Feinauflösung und großartiger Räumlichkeit.
Gehört mit
Computer Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.0, MacBook Pro 13“
Software MinimServer, JPlay 6.2, JRiver 19, Amarra 3.0, Roon
Reclocker Mutec MC 3+ USB
D/A-Wandler Mytek Brooklyn, M2Tech Young
Vorstufe Omtec Anturion
Endstufe Omtec CA 25, Einstein – The Poweramp
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT USB, JCAT Reference LAN
Herstellerangaben
JCAT Reference USB Cable
Preis 499 Euro für 1 m (andere Längen auf Anfrage)
449 Euro für JPLAY Kunden

Vertrieb
JPLAY
Anschrift Rymarska 45/1
53-206 Wrocław
Poland
Web www.jplay.eu

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