Frank Vermeylen ist nicht nur der Inhaber des belgischen High-End-Vertriebs Very Fine Solutions, sondern auch der Europa-Statthalter von MSB Technology. Er hatte zur Eröffnung seines neuen Show-Rooms und zur Premiere des MSB Reference geladen, überraschte aber mit einem Konzept für ein Haus voller Kultur.
Vor einiger Zeit erwog Frank Vermeylen mit Jonathan Gullman, dem Besitzer und CEO von MSB, ein Gebäude für die Präsentation der noblen Wandler und Verstärker in Europa anzumieten. Doch schließlich entschied man sich, ein Haus in Antwerpen zu erwerben, das nicht nur den entsprechenden Rahmen für die Vorführung der MSB Komponenten bot, sondern in dem Frank Vermeylen auch mit seiner Familie leben und arbeiten kann. Damit nicht genug: Das Haus wird nach Abschluss der Umbauarbeiten auch einen schallisolierten Raum im Raum bieten, in dem Studenten des nahegelegenen Konservatoriums üben können, ohne die Nachbarn zu stören. In der oberen Etage des Hauses entstehen drei über einen Aufzug direkt zugängliche Apartments, die an Studenten vermietet werden sollen. Frank Vermeylen ist selbst Musiker, wovon die Tuba und der Kontrabass neben den Tidal-Schallwandlern seiner Referenz-Kette zeugen. Wenn einem – wie ihm – Musik am Herzen liegt, ist der Schritt zum Mäzenatentum nicht weit. Und deshalb nutzt er freudig die Möglichkeiten, die das frisch bezogene Haus bietet, um junge Musiker zu fördern. Frank Vermeylen ist sich eben bewusst, dass es trotz aller noch so ausgefeilten Technik bei Hifi und High End letztendlich um Musik geht. Sein Motto für das Haus, in dem in Zukunft auch kleinere Konzerte der dort übenden oder wohnenden Studenten und ihrer Kommilitonen stattfinden sollen: Music unites!
Aber das neue Domizil steht nicht nur im Zeichen der Musik: Im Büro von Very Fine Solutions wird ebenso wie in den Wohn- und Vorführräumen Kunst ausgestellt werden. Zur Eröffnung waren nicht nur die Hersteller der von Very Fine Solutions vertriebenen Produkte, die europäischen Distributoren von MSB und Kollegen wie Paul Messenger und Matej Isak eingeladen, sondern auch Lyudmyla Baltakova-Razbitskaya, deren Bilder und Zeichnung im ganzen Haus zu sehen waren. Besonders beeindruckend wirkten ihre großformatigen Werke im imposanten Treppenhaus – trotz oder wegen der stark gemusterten Tapete. Die Künstlerin war am Freitagabend und Sonnabend zugegen und gab bereitwillig Auskunft zu ihren Bildern.
Aber Jürgen Sachweh, der Chef von Hifi2Die4 und damit des deutschen MSB-Vertriebs, und ich waren natürlich nicht zum Kunstgenuss angereist. Daniel Gullman, Bruder von Jonathan, Mitbesitzer von MSB und dort für das mechanische Design, die Produktion und den Versand zuständig, hatte den brandneuen Reference DAC mitgebracht, der seine offizielle Premiere während der High End im Mai feiern wird. Dem Reference Modell sieht man schon rein äußerlich seine enge Verwandtschaft zum „Über“-Wandler Select an, allerdings liegt der Einstiegspreis für den Reference bei 40.000 statt bei 100.000 Euro. Dafür bietet er „nur“ vier statt 16 Hybrid-Module, die bei PCM als Ladder-DACs arbeiten, aber auch die direkte DSD-Wandlung ermöglichen sollen. Daniel Gullman hat versprochen, uns in Kürze eine genauere technische Beschreibung der Funktionsweise der Hybrid-Module zukommen zu lassen. Natürlich kann auch der Reference mit diversen Clock-, Eingangs- und Ausgangsmodulen, einer analogen Lautstärkeregelung – für die direkte Ansteuerung von Endstufen bei DSD-Wiedergabe oder in Kombination mit analogen Eingangsmodulen – sowie Mono-Netzteilen ausgestattet werden. In der Grundversion sind ein S/PDIF-Eingangsmodul, eine Femto 140 Clock, eine digitale Lautstärkeregelung und ein zweikanaliges Netzteil enthalten, und man darf zwischen silbernen und schwarzen Gehäusen wählen. Ich hoffe, Ihnen in nicht allzu ferner Zukunft an dieser Stelle einen MSB Reference DAC vorstellen zu können.
Die Veranstaltung bot auch die Möglichkeit, Kontakte aufzufrischen und Köpfe der Hifi-Szene zu treffen, von denen man bisher nur die Produkte kannte: So vertreibt Very Fine Solutions zum Beispiel auch die Produkte von Ubiq Audio, deren Lautsprecher Model One Anfang letzten Jahres den Kollegen Wolfgang Kemper nachhaltig beeindruckte: Und deshalb war auch Igor Kante, der Inhaber von Ubiq Audio in Antwerpen. Aber diesmal ging es aber nicht um seine Lautsprecher. Er hatte eines der ersten Modelle seiner Wandler/Vollverstärker-Kombination mitgebracht, die er auch voller Enthusiasmus erläuterte: Da für ihn nichts über die Wandler von MSB gehe, habe er einen Analog DAC in seinen Verstärker integriert. Gespeist wird der Wandler von einem im Verstärker integrierten Schaltnetzteil mit zwei sündhaft teuren Duelund-Kondensatoren, das dem Analog DAC zu klanglichen Höhenflügen verhelfen soll. Ein noch deutlich leistungsfähigeres Netzteil mit weiteren vier Duelunds zum Stückpreis von 250 Euro liefere die Energie für die rein analog arbeitenden Endstufenmodule, die zweimal 300 Watt an acht und zweimal 600 Watt an vier Ohm bereitstellten. Die Verstärker/Wandler-Kombination steht mit 27.000 Euro plus Steuer in der Preisliste. Nicht ohne Folgen bleibt das Wiedersehen mit Rumen Artaski, dem Inhaber von Thrax: Über die hervorragende Phonostufe Orpheus hatten wir ja schon berichtet. Nun werde ich Ihnen noch vor der High End die Vorstufe Dionysos und die Class-A-Hybrid-Monos Heros vorstellen.
Entgegen meiner Gewohnheit habe ich im Show Room mit dem großen DAC und den Nachfolgern der bekannt vorzüglichen Monos von MSB doch einige Zeit genauer hingehört: Zum einem ließ mir das entspannte Treffen genug Zeit, auch einmal allein wohl bekannte Musik zu genießen, zum anderen konnte ich sicher sein, dass das klangliche Ergebnis nicht etwa durch Verunreinigungen auf dem Netzstrom beeinträchtigt wurde: Frank Vermeylen versorgt die Anlagen in seinen Vorführräumen über einen riesigen Torus Trenntrafo mit Spannungsregelung, den er im Keller seines Hause installiert hat. Da er die Schallwandler von Tidal vertreibt, benutzt er sie logischerweise auch in seiner Referenz-Kette: Das Modell Contriva kostet nicht einmal die Hälfte dessen, was für einen MSB Select DAC zu entrichten ist. Dennoch erwies es sich als adäquater Spielpartner: Die Kette musizierte absolut stimmig, offen und selbstverständlich und überzeugte mit der nahezu perfekten Balance zwischen Spannung und Entspanntheit. Eine solche Ausgewogenheit und Selbstverständlichkeit habe ich in meinem Hörraum erst im Lauf der Jahre erreicht. Frank Vermeylen hat das in seinem Vorführraum bedeutend schneller hinbekommen: Glückwunsch!
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