„Verehrter Musik-Enthusiast“ lautet die Ansprache des Lesers in der Bedienungsanleitung des ersten reinen D/A-Wandlers von Audio Exklusiv. Trotz des günstigen Preises darf man auch wegen dieser Begrüßung auf den Klang des neuen P 0.8 gespannt sein.
Der selbst auferlegte Anspruch hinsichtlich musikalischer Qualität ist bei der deutschen Manufaktur keineswegs bescheiden. Das bewiesen die Tests der letzten Jahre. So war ich seinerzeit sehr angetan vom Klang der preisgünstigen Eco-Line Verstärker. Auf der letzten Highend zeigte Audio Exklusiv-Chef Andreas Schönberg die Vorserien-Version eines neuen, zweiteiligen Reference-Vorverstärkers, der mit enormen Detail-Aufwand gebaut werden wird. Auf den müssen wir aber noch etwas warten und sicher auch etwas sparen. Es ist zu begrüßen, wenn ein Hersteller hochklassiger Komponenten sich mit seinem Knowhow in den bezahlbaren Bereich begibt. Hier hat der DA-Wandler P 0.8 seinen Platz. Der erste separate Digital-Analog-Wandler der hessischen Manufaktur überhaupt ist technisch dicht angelehnt an den integrierten Wandler des CD-Players P 8 der Classic-Line, in dem Röhren den Klang mitbestimmen. Dieser hat mich im Herbst 2014 sehr beeindruckt, als ich ihn, er war gerade auf den Markt gekommen, zum Test hatte.
Optisch ist der P 0.8 klein, schlicht und funktional, wirkt aber hochwertig. Dies ist auch der massiven, gebürsteten Aluminium-Front zu verdanken. Rückseitig machen solide Kipp-Schalter, ebenfalls auf Alu montiert, einen guten Eindruck. Das Gehäuse selber besteht aus einem Metall-Profil, das mit seinen Rippen reichlich Oberfläche zur Kühlung bietet. Die fest integrierte, erdungsfreie Netzleitung gerät zum optischen Stolperstein. Da muss man als Audio-Enthusiast die Option einer Netzkabel-Optimierung gleich ad acta legen. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass Audio Exklusiv-Chef Andreas Schönberg und sein Entwickler auch den Rotstift ansetzen mussten, um den günstigen Preis von 669 Euro zu realisieren. Ich kenne Andreas Schönberg schon einige Jahre und weiß, dass er und sein Team in ausgiebigen Hörtests ermittelt, wo in einem Gerät Aufwand getrieben werden muss und an welcher Stelle Sparmaßnahmen nur minimale Auswirkungen haben. Mit diesem Wissen kann ich die Kabel-Kröte schlucken, zumal beim Betrachten des P 0.8 auch schnell jedem klar wird, dass eine Netz-Kaltgeräte-Buchse keinen Platz hat. Dies wird erst recht deutlich, wenn man den oberen Teil des Profil-Gehäuses nach dem Lösen von je zwei Inbus-Schrauben vorn und hinten abhebt. Der P 0.8 ist sehr gut mit feinen Bauteilen gefüllt. Das Netzteil besteht aus einem stattlichen Trafo und großen Netz-Kondensatoren mit üppig dimensionierter Sieb-Kapazität. Die Platinen begünstigen mit 105 Mikron dicken Kupfer-Leitern den Stromfluss. Viel Wert legen Andreas Schönberg und sein Entwickler auf die Ausgangsstufe. Die ist im P 0.8 diskret und nicht mit preisgünstigen Operations-Verstärkern aufgebaut. Die Class-A-Schaltung ist mit hochwertigen, eng tolerierten Koppelkondensatoren bestückt. Die kosten zwar Geld, sind musikalisch aber einfach besser und deshalb wichtig und unumgänglich. Schließlich ist die Referenz dieser Stufe das erwähnte, mit Röhren bestückte Pendant im P 8 CD-Player.
Der P 0.8 ist kein Upsampler. Er verarbeitet das PCM-Signal bis 24 bit/192 kHz so, wie er es über einen der drei Eingänge angeliefert bekommt, ohne es umzurechnen. Im Eingang bereitet ein Crystal Cirrus CS 8416 den Audio-Datenstrom mit seiner präzisen Taktgebung Jitter-minimiert auf. Von ihm erhält dann ein Burr-Brown PCM 1793 Wandler-Chip das Signal zur Umsetzung ins Analoge. Die drei rückseitigen Eingänge für das digitale Eingangs-Signal sind: USB, S/PDIF-Koax und Toslink. Benötigt man den Toslink-Eingang nicht – er ist bei TV-Receivern wegen der galvanischen Trennung sinnvoll –, bietet sich statt seiner ein zweiter koaxialer S/PDIF-Eingang auf der Geräte-Rückseite an. Dazu ist es notwendig, im Gerät eine Brücke umzustecken. Die gewünschte Variante kann auch beim Kauf des P 0.8 geordert werden und ist jederzeit reversibel. Mit einem der beiden rückseitigen Kipp-Schalter wählt man zwischen den drei Eingängen. Der zweite Kipp-Schalter ist zuständig für den Netz-Strom und trennt den DAC gänzlich vom Netz. Das USB-Eingangs-Modul kommt von M2Tech aus Italien, einem seit vielen Jahren etablierten Hersteller in Sachen Digital-Analog-Wandlung mit eigenem großen Geräte-Angebot. Der USB-Anschluss verarbeitet in Verbindung mit dem passenden Treiber ebenfalls PCM bis 24 bit / 192 kHz. Dieses M2Tech Modul ist kein Plug- und-Play-Konzept, sondern bedarf der Installation der passenden Software. Die lässt sich auf der Support-Website von M2Tech leicht finden. Einige Treiber liegen dem Wandler aber auch auf CD bei. Für Apple-Rechner steht aktuell ab dem Betriebssystem El Capitan kein Treiber zur Verfügung, weil Apple die Entwickler bei M2Tech zur Zeit ärgerlicherweise nicht unterstützt wie auf der Support-Website http://lnx.m2tech.biz/support/ bei der Treiber-Beschreibung zu lesen ist. Ganz anders ist es bei Windows. Hier ist für Windows 10 gesorgt und sogar das Upgrade auf Creator wird bedient. Dazu muss nur unter Systemsteuerung-Sound der exklusive Zugriff-Modus für den Audio Exklusiv-Treiber deaktiviert werden. Etwas gewöhnungsbedürftig funktionieren die drei frontalen LEDs. Sobald der P 0.8 an einen USB-Anschluss eines eingeschalteten Computers oder Streamers angeschlossen ist, leuchtet die rote USB-LED. Das ist auch der Fall, wenn der Wandler nicht eingeschaltet ist und die dazugehörige Power-LED nicht leuchtet. Irritierend ist, dass die rote Lock-LED zwar bei S/PDIF und Toslink die Funktion anzeigt, bei USB jedoch nicht. Wenn man dies einmal weiß, ist´s gut und spielt keine Rolle mehr. Ohnehin fällt es von Herzen leicht, dem kleinen P 0.8 derartige Extravaganzen zu verzeihen, sobald man ihn gehört hat.
Bei mir ging es los mit dem Primare CD-Spieler, angeschlossen über S/PDIF. Es ist mir schon beinahe unangenehm, immer wieder meine Begeisterung für die preisgünstigeren Geräte von Audio Exklusiv zu formulieren. Ich fürchte da fast um meine Glaubwürdigkeit, aber Dirk Sommer, der sich bevorzugt um die teureren Komponenten kümmert, geht es bei diesem Hersteller nicht viel anders. Die Audio-Exklusiv-Elektronik, die ich in den letzten Jahren hören konnte, übertraf immer wieder meine Erwartungen. Dies gilt für den P 0.8 nicht nur ebenso, sondern hier erst recht: Soviel dynamische Spielfreude und musikalischen Fluss, die Abwesenheit eines eigenen klanglichen Fingerabdrucks, solch eine saubere Zeichnung des Klangbildes und die Bereitschaft, richtig zur Sache zu gehen, hatte ich nicht erwartet. Bleiben wir aber auf dem Teppich! Verglichen mit deutlich teureren DACs wie meinem Audio-gd, der dreimal so viel kostet, fehlt es etwas an Detail-Auflösung. Dies ist zum Beispiel hörbar beim Händeklatschen in „The Beat Goes On“ von Patricia Barbers Album Companion. Nur, sobald der P 0.8 wieder im Spiel ist, vermisst man die soeben über den anderen DAC gehörten Details überhaupt nicht, weil beim P 0.8 die musikalische Stimmigkeit obsiegt. Darauf kann man sich nicht nur entspannt einlassen, nein, die Musik erfährt mit diesem Audio Exklusiv-Wandler eine mitreißende Lebendigkeit.
Um das Können des Wandlers auszuloten, brachte ich die Mutec MC-3+Smart Clock mit ins Spiel. Darüber ließ ich sowohl meinen Primare CD-Player am AES-EBU-Eingang des Mutec laufen als auch per USB jetzt meinen Mac Mini mit Audirvana. Verbunden waren diese Komponenten mit hochwertigen AES/EBU- und SPDIF-Leitungen von JIB-Boaacoustic sowie dem Audioquest Diamond USB mit Audioquest Jitterbug. Dieser Aufwand übertrifft den Preis des Wandlers ganz erheblich. Um so erfreulicher war das Ergebnis. Der kleine Audio Exklusiv hatte keine Mühe, diese Investition hörbar zu machen. Es war beachtlich, welchen klanglichen Zugewinn ich zu hören bekam. Somit ist die musikalische Güte des P 0.8 ganz wesentlich von seinen Zuspielern abhängig. Als ich zum Vergleich bei Beethovens Klavierkonzerten 1 und 3 mit Ronald Brautigam am Flügel meinen Audio-gd heranzog, gefiel mir die Wiedergabe mittels des P 0.8 sogar partiell besser, weil das Orchester so kraftvoll und satt, mit Struktur und musikalischem Fluss, im Raum stand. Ohnehin scheint dieser Wandler, egal welches Musik-Genre er verarbeiten muss, perfektes Timing zu beherrschen. Der Audio-gd klang bei Beethoven fast ein wenig langweilig, da er das Orchester weniger warm reproduzierte. So schien mir bei dieser CD der Audio Exklusiv etwas authentischer zu sein.
Will man mehr als die für den P 0.8 aufgerufenen 669 Euro investieren, kann ich mir vorstellen, dass die Anschaffung der Mutec-Clock, für etwa 1000 Euro, mehr Sinn macht, als das Geld für einen anderen, kostspieligeren Wandler auszugeben. Als ich mit dem Reclocker im Signalweg „The Beat Goes On“ mit Patricia Barber noch einmal hörte, war auch das Händeklatschen detailreicher und hinsichtlich der Klangfarbe sehr glaubwürdig. Übrigens erfahren bei Verwendung des Mutec auch alle Apple-Benutzer keinerlei Einschränkungen mehr, egal welches Betriebssystem sie benutzen. Der Mutec serviert dem P 0.8 dann auch noch höher aufgelöste PCM-Formate und DSD in der passenden 24 bit /192 kHz-Auflösung. Technisch wie klanglich bilden die Zwei ein hervorragendes Duo, das begeisternd zu musizieren versteht.
STATEMENT
Einmal mehr hat es Audio Exklusiv geschafft, ein preisgünstiges Gerät auf den Markt zu bringen, das klanglich begeistert. Gemessen an seinen musikalischen Fähigkeiten, ist der P 0.8 ein Schnäppchen, das es verdient, mit den feinsten Komponenten zusammenzuspielen.
Gehört mit
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Computer | Asus Laptop U53Jc mit Windows 10 Creator, Apple MacMini mit OS X El Capitan, Audirvana Plus 3 und Qobuz |
Clock | Mutec MC-3+Smart Clock USB |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7, Sonic Frontiers SFD-1 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Air Tight ATM-3 oder Spectral DMA-100 |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Audioquest Diamond oder Carbon USB, Audioquest Jitterbug, JIB-Boaacoustic Silver Digital Carbon SPDIF und Silver Digital Krypton AES/EBU, Inakustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Audio Exklusiv P 0.8
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Frequenzgang | 5 Hz bis 20 kHz (-2dB) |
Rauschabstand dBu | 98,5 dB |
Rauschabstand dBu | 96,3 dB gefiltert |
Verzerrungen | 0,025 % |
Stromaufnahme | 2 Watt |
Abmessungen | 120 B x 190 T x 69 H mm |
Gewicht | 1,2 kg |
Preis | 669 Euro |
Hersteller/Vertrieb
Audio Exklusiv
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Anschrift | Andreas Schönberg Sudetenstrasse 11 63691 Ranstadt |
Telefon | +49 6041 9624217 |
Fax | +49 6041 9624218 |
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Web | www.audioexklusiv.de |