Ganz anders als gewohnt zeigten sich dem Betrachter auf der High End im Mai die neuen quadral Platinum+ Stand-Lautsprecher. Die Modelle Platinum+ Seven und Nine wiesen schon durch ihr auffälliges Äußeres auf eine deutlich veränderte technische Konzeption hin.
Besonders spannend ist der Test eines Lautsprechers, wenn man den aktuellen Vorgänger sein eigen nennt. Seit Jahren benutze ich quadrals Platinum M50 gern für Tests von Verstärkern und Kabeln, da ich sie für musikalisch sehr ausgewogen und detailgenau halte. Der ehemalige Paarpreis von 3000 Euro ist zwar in den Jahren auf 3800 Euro gestiegen, liegt aber damit wohl noch nicht in einer nur Scheichs zugänglichen Größenordnung. Die M50 war das Top-Modell der Platinum-M-Linie, die in der quadral-Hierarchie gleich unterhalb der berühmten Aurum-Serie mit Namen wie Vulkan und Titan angesiedelt ist. Zwar ist Platinum+ Seven mit einem Paarpreis von 4000 Euro der direkte Nachfolger der M50, aber nicht mehr die teuerste unter den Platinum+. Oberhalb gibt es für 1000 Euro mehr noch das Modell Platinum+ Nine. Auf der letzten High End wurden noch nicht spielbereite Vorserien-Muster gezeigt. Quadral-Entwickler Sascha Reckert versprach mir seinerzeit die Seven zum Test, sobald ein Serien-Exemplar zur Verfügung stehe. Und so habe ich nun das Vergnügen, als Erster außerhalb des quadral-Teams die Platinum+ Seven zu erleben.
Für mich ist selbstverständlich der Vergleich zwischen der Alten und Neuen in derselben Preisklasse höchst interessant. Beim ausgezeichneten Klang der M50 bin ich nicht sicher, dass ich da viel Besseres erwartet darf, auch wenn neue Konstruktions-Merkmale nicht zu übersehen sind. Exakt gleich geblieben ist die Anzahl der verwendeten Chassis, immerhin fünf. Dazu gehört der RICom+ Ringstrahler, der oberhalb von 2600 Hertz in der Seven die Abstrahlung übernimmt. Schon in der M50 hat er einen gewaltigen Anteil am großartigen Gesamteindruck, der mich seinerzeit zum Kauf motivierte. Wenn auch der Ringstrahler gleich blieb, wurde seine hornförmige Wave-Guide zu Ankopplung an die Luft entsprechend der gesamten Abstrahl-Charakteristik der neuen Platinum+ angepasst. Diese Schallführung ist in die Gehäusefront eingefräst. Für die Qualität des RICom+ Hochtöners spricht sicher die Tatsache, dass er in dieser hochklassigen Modell-Reihe Verwendung findet. Denn bekanntlich bestückt quadral die Aurum-Linie mit den eigenen, in Hannover gefertigten Bändchen für das obere Frequenzspektrum. In der unterhalb der Platinum+-Familie angesiedelten Chromium-Style-Linie kommen ebenfalls Bändchen zum Einsatz. Dabei haben Bändchen, dies ist jedenfalls meine persönliche Auffassung, unter Marketing- und merkantilen Gesichtspunkten ein höheres Renommee. Dass Sascha Reckert den RICom+ verwendet, spricht für die klanglichen Fähigkeiten diese Hochtöners.
Zu meiner Freude ist man dem d'Appolito-Konzept treu geblieben. Diese symmetrische Anordnung der beiden Mitteltöner um den Ringradiator verbessert das Phasen- und Interferenz-Verhalten, da beide Mitteltöner das gleiche Frequenzspektrum wiedergeben und mechanisch und akustisch identisch zu dem Ringstrahler in ihrer Mitte agieren. Die Altima-Mitteltöner mit einem Durchmesser von 135 Millimetern entstammen den High-Tech-Chassis der Aurum-Linie, finden sich in ähnlicher Form also in Vulkan oder Titan. Das gleiche gilt für die beiden 180 Millimeter Quadral Altima Bässe. Altima bezeichnet die Legierung der Membran aus Aluminium, Titan und Magnesium. Dieser Materialmix garantiert bei wenig zu bewegender Masse eine hohe Steifigkeit und praktisch keinerlei Neigung zu unkontrollierten Partialschwingungen.
Nun komme ich zum wohl gravierendsten Unterschied zwischen meiner M50 und der neuen Seven. Die M50 trägt ihre gesamten Chassis-Besitztümer sichtbar auf der Front. Die Bässe arbeiten hinter metallisch schimmernden Stäben nach hinten versetzt auf die Druckkammer. Den Anblick dieses massiven Material-Aufwandes kann man mit der zum Lieferumfang gehörenden Frontverkleidung optisch abmildern. Audiophile Menschen wie ich machen das aber meist nicht. Man weiß ja nie, wie sich die Bespannung im Abstrahlverhalten auswirkt. Im Zweifel also lieber ohne. Solche Überlegungen braucht man bei der neuen Platinum+ gar nicht erst anzustellen. Beide Altima-Mitteltöner sind mit einem Stoff verkleidet, der laut Sascha Reckert in das Abstrahlverhalten einkalkuliert ist. Er soll nicht entfernt werden, weil er Bestandteil der klanglichen Abstimmung ist. Einzig sichtbares Chassis ist nur der RICom+. Er fällt in dem schwarzen Gehäuse des Test-Exemplars kaum ins Auge. Denn in die Hochglanz-Lackierung ist auch die vorgesetzte Wave-Guide eingebunden. Das wirkt optisch ausgesprochen dezent und elegant.
Die zwei aufwändigen Bass-Chassis bekommt man überhaupt nicht zu Gesicht. Sie könnte man nur sehen, wenn man die Gehäuse von hinten öffnen würde. Wie schon bei meiner M50 arbeiten die Tieftöner auf eine Druckkammer, was dem Wirkungsgrad im Grundtonbereich dienlich ist. Nur sitzen sie bei der neuen Konstruktion der Seven nicht in einem einzigen Gehäuse. Denn die Seven besteht aus zwei übereinander angeordneten Tiefton-Gehäusen. Beide bilden volumengleiche Kammern, in denen jeweils einer der Achtzehner-Bässe seinen Dienst verrichtet. Im oberen Kabinett ist auch die Mittel-Hochton-Bestückung untergebracht. Um das für diese drei Chassis benötige Volumen ist das untere Gehäuse im Inneren verkleinert. Somit herrschen für beide Bässe ebenbürtige Bedingungen. Beide Bass-Kammern sind zwar akustisch getrennt, bilden aber mechanisch eine Einheit. Die gemeinsame Rückwand ist durchgehend, Seiten und Front sind durchbrochen. Dies wird durch umlaufenden schwarzen Akustik-Stoff kaschiert, der beidseitig sauber in einen verchromten Stahlrahmen eingearbeitet ist. Diese Verkleidung ist auch bei der seidenmatt-weißen Gehäuse-Ausführung in Schwarz gehalten. Das macht Sinn, um auch langfristig Verfärbungen des Stoffes zu vermeiden, wie sie bei hellen Akustik-Stoffen auftreten. Der verkleidete Raum zwischen den beiden Bass-Kammern bildet die Druckkammer, deren Öffnungen zu den Seiten und nach vorn zeigen. Die Austritts-Öffnungen der Druckkammer sind durch Holzstege vorn und seitlich segmentiert. Die Öffnungen im Holz liegen dem unteren Kabinett ein wenig näher als dem oberen. Diese berechnete Asymmetrie dient der gezielten Schallausbreitung. Die rückwärtige, durchgehende Verbindung beider Kammern erlaubt keinen Schall-Austritt nach hinten. Beide Tiefton-Chassis arbeiten gleichphasig auf die Druckkammer. Eines strahlt nach oben, das des oberen Gehäuses nach unten. Der so erzeugte Schall koppelt mit einem Abstrahlradius von über 270 Grad aus der Druckkammer an den Raum an. Der schwarze Akustik-Stoff trägt vorn das quadral-Logo. Damit wären wir bei einem netten Design-Gag, der die Platinum+ ziert. In die linke obere Gehäusekante ist ein schwarz-matt eloxierter Metall-Winkel eingebettet, nicht groß aber unübersehbar. Seitlich prangt darauf ein schlichtes, weißes Plus-Kreuz. Wer nach dem Auspacken des ersten Lautsprechers auf dem zweiten ein Minus erwartet, liegt daneben. Sie ist ebenfalls mit dem Plus markiert und signalisiert somit die Zugehörigkeit zu Platinum+-Familie.
Im Inneren der Platinum+ befinden sich getrennte Frequenzweichen. Das Tiefpass-Filter für die beiden Bässe befindet sich im unteren Kabinett. Die Mittel-Hochton-Sektion ist mechanisch getrennt und weit entfernt von elektromagnetischen Einflüssen der Bass-Spulen im oberen Gehäuse montiert. Sascha Reckert verwendet für diese Preisklasse Folienkondensatoren, Luftspulen oder Spulen mit hochwertigen Lamellen-Kernen. Die Verdrahtung erfolgt mit Real Cable aus Paris. Die Übergangsfrequenz zwischen den Bässen und den Mitteltönern liegt bei 200 Hertz. Die Trennung erfolgt seitens der Tieftöner steilflankig mit einem leicht abgeschwächten Filter vierter Ordnung, also 24 Dezibel pro Oktave. Diese Flankensteilheit ist wichtig, weil auf diese Weise denkbare Resonanzen durch das Druckkammer-Konzept vermieden werden. Verstärkt wird der breitflächig an den Raum ankoppelnde Bass durch zwei Bassreflex-Öffnungen auf der Rückseite der Platinum+ Seven. In jedem der beiden Kabinette befindet sich eines der Ventilier-Systeme. Dieses Abstrahl-Konzept unterscheidet die Platinum+ maßgeblich von der alten Platinum M. Frontal montierte Bässe koppeln in Abhängigkeit von der Frequenz nicht gleichmäßig an die Raumluft an. Tiefste Lagen breiten sich kugelförmig aus, was sich aber mit steigender Frequenz ändert. Akustisch besteht eine wesentlich veränderte Anregung der Luft im Raum, nicht nur bis zum Übergang bei 200 Hertz. Selbst bei 400 Hertz haben wir erst ein Minus von etwa vierundzwanzig Dezibel. Somit erfolgt bei quadrals neuer Bass-Abstrahlung nahezu im gesamten musikalisch tragenden Grundton eine erheblich gleichmäßigere Ankopplung an die Raumumgebung. Dass dies zu klanglichen Unterschieden führt, darf man erwarten und ist auf Anhieb wahrnehmbar. Über die qualitativen und quantitativen Auswirkung bin ich dennoch überrascht.
Rückseitig finden wir in beiden Gehäuse-Segmenten sorgsam verschraubte, große Holz-Platten, die den Zugang zu den Chassis und den zwei Frequenzweichen ermöglichen. Auf ihnen sind auch die Bass-Reflex-Öffnungen montiert. Das untere Kabinett bietet ein Paar hochwertige Anschlüsse zur Aufnahme der üblichen Lautsprecher-Verbindungen. Sie sind aus Kupfer und ihre Oberfläche ist verchromt. Darüber befindet sich ein dreistufiger Kipp-Schalter, der sich satt und schwergängig schalten lässt. Mit seiner Hilfe kann man den Pegel des Hochton-Ringstrahlers leicht absenken oder anheben, um individuellen räumlichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Die Platinum+ Seven steht nicht direkt auf ihrem Gehäuse-Boden. Ein weiterer Boden ist unter dem Gehäuse verschraubt. Umlaufend bildet ein kleiner Abstand eine Schattenfuge, die dem Lautsprecher optisch eine gewisse Leichtigkeit verleiht. In den Unterboden sind zwei breite Stege aus gebürstetem, schwarz eloxiertem Aluminium eingelassen und per Inbus-Schrauben befestigt. Sie ragen zu jeder Seite vier Zentimeter über die Breite des Lautsprecher-Gehäuses hinaus. So garantieren sie der schmalen Seven einen sicheren Stand. Vier massive, schwarze Metall-Zylinder dienen als Justier-Steller: Auf diese Weise lässt sich der Lautsprecher bequem ausrichten. Statt der Gummi-Puffer, die oftmals den geeigneten, leicht dämmenden Kontakt zum Fußboden bewirken, lassen sich alternativ auch Spikes verwenden. Zu diesem Zweck zieht man die Gummipuffer einfach ab. Darunter befinden sich die Spikes.
Die Platinum+ Seven kann ihre Rundum-Abstrahl-Charakteristik nur zur Geltung bringen, wenn sie frei im Raum steht. Im Unterschied zu nur nach vorn ausgerichteten Standboxen benötigt sie auch seitlich angemessenen Spielraum. In meinem Falle hat sie einen seitlichen Abstand zur Wand von gut 80 Zentimetern. Auch nach innen wird sie nicht durch Möbel limitiert. Dass die Bass-Reflex-Öffnung hinten auch rückwärtigen Abstand einfordert, ist klar. Was der Lautsprecher bei einer freien Aufstellung musikalisch in den Raum projiziert, ist dann die Belohnung für ein eventuelles optisches Zugeständnis bei der Platzierung. Der Tief- und Grundtonbereich breitet sich anders aus als ich es von der M50 kenne. Er wirkt nicht nur plastischer, sondern vor allem gleichmäßiger, zusammenhängender. Das Bestechende ist, dass auf ihm das gesamte Klangbild homogen räumlich aufbaut. So erklingt Marceo Parkers CD Roots Revisited in einer für mich ungewohnten Dreidimensionalität. Wichtig und erbaulich ist dabei die geordnete Bühne, die keinerlei Diffusität oder gar sphärische Übertreibung erkennen lässt. Diese Raumordnung findet bei jeder Art von Musik statt und ist von nichts anderem abhängig, auch nicht von Kabeln oder Verstärkern, wie ich im Laufe des Tests ermitteln konnte.
Das Konzept der Platinum+ zur Raum-Ankopplung im Grundtonbereich überzeugt. Die indirekte Abstrahlung gestaltet den musikalisch so wichtigen Grundtonbereich nicht nur plastisch beeindruckend, auch die Auflösung und Akkuratesse passen dazu. Ich hatte nicht erwartet, dass die Seven die M50 auch in dieser Disziplin übertrifft. Es treten keinerlei Überbetonungen oder gar ein fetter Sound auf. Ensembles, die Musik mit wenig tiefen Lagen vortragen, klingen geordnet, angemessen schlank und klar. Dies konnte ich unter anderem an Bachs Brandenburger Konzerten festmachen, die die English Baroque Soloists unter John Eliot Gardiner so mitreißend und vehement interpretieren (Doppelt-CD SDG 707). Der Grundtonbereich ist nur ein Teil vom Ganzen und die wirkliche Überraschung bei der neuen quadral liegt für mich im oberen Frequenz-Spektrum und der Stimmigkeit des gesamten Klangbildes. Die Musik wird im positiven Sinne geschlossen kommuniziert. Ich kann bei keiner Stilrichtung irgendeine Brüchigkeit erkennen. Deutlich gleichmäßiger und harmonischer als ihr Vorgänger überträgt die Platinum+ das ganze Spektrum. Wesentlich klarer vermittelt sie den Bereich, der die Verständlichkeit von Stimmen verantwortlich mitgestaltet. Die Durchhörbarkeit bei Gesang ist phänomenal. Wenn ich zum Vergleich die M50 wieder anschloss, wirkte ihr Klangbild wie zerrissen. Ich konnte dies zuerst kaum glauben und prüfte die Richtigkeit der Verkabelung. Die M50 ist ja nun wirklich ein guter Lautsprecher – nach wie vor. Aber die Platinum+ Seven ist ihr zweifelsfrei deutlich überlegen.
Bei derart viel Präzision in der Auflösung werde ich beinahe misstrauisch, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass es nicht auch eine Kehrseite der Medaille gibt. Ich habe wirklich etliches Musik-Material getestet und nur eine LP gefunden, wo etwas nicht stimmte. Nur liegt das in diesem Falle für mich ganz eindeutig in der Bearbeitung der Aufnahme. Jennifer Warnes gefühlvolles Kunstwerk Famous Blue Raincoat hat im Reissue von Impex Records von 2015 etwas Artefaktisches im Präsenzbereich. Dieses Phänomen ist mir auch bei anderen Tests aufgefallen und somit ganz sicher nicht der Seven zuzuschreiben. Sie macht, wie es sich für einen ehrlichen Lautsprecher gehört, eben auch derartige Mängel deutlich. Dennoch erlaubt sie durchaus auch das Hören mit Genuss von weniger gelungenen Aufnahmen wie Oldies. Creams Abschieds-Album Goodbye (RSO 2479202) sei dafür als Beispiel genannt. Die Songs wie Chester Burnetts „Sitting On Top Of The World“ klingen oft etwas sumpfig. Das ist ganz und gar anders mit diesen Lautsprechern. Ich kann es kaum beschreiben, welch großartige Live-Bühne die neue quadral gestaltet und es geht so richtig zur Sache. Dabei ist Claptons Gesang ungewohnt deutlich und bestens verständlich. Dieses Album ist sicher keine audiophile Produktion, aber in dieser Darbietung absolut Cream, nämlich eine Sahne-Performance. Spannend war für mich auch die Frage nach dem Einfluss von Endstufen und Lautsprecher-Kabeln. Als ich meine Spectral-Endstufe gegen die etwas burschikoser auftretende alte NAD 2200PE austauschte, geriet der Unterschied beinahe unbedeutend. Zwar arbeitete die Platinum+ die klanglichen Charaktere der beiden Endstufen genau heraus, machte aber musikalisch weiter, als könne sie sagen: „Ihr dürft mir gern den Strom liefern, aber wie es klingt, bestimme ich.“
Ich möchte noch einmal betonen: Das Beeindruckende an der Platinum+ Seven sind nicht alle ihre punktuellen Stärken. Zwar imponieren Räumlichkeit und Präzision, doch das wirklich Überwältigende ist die Stimmigkeit insgesamt. Nahtlos und harmonisch fließt musikalisch alles ineinander. Das Mittel-Hochton-Trio mit dem Altima-Chassis und dem Ring-Radiator fügt sich perfekt an die Bass-Einheiten an. Gemeinsam erzeugen sie eine begeisternde Dynamik im Groben wie im Feinen. Diese findet ihre partnerschaftliche Ergänzung in der erwähnten Durchhörbarkeit. Klar und prägnant klingen Stimmen, seidig und präzise Streichinstrumente, wie etwa in den Symphonien von Anton Bruckner in der Gesamt-Einspielung des Saarbrücken Radio Symphony Orchestra unter Stanislaw Skrowaczewski (Oehms OC 207). Die quadral Seven kann sich zurückhalten. Feines kommuniziert sie leise und angemessen, bei Bedarf auch bescheiden in der Größe. Dann aber inszeniert sie wieder druckvoll, gewaltig und großräumig. Furios und voller Energie stellt sich Le Sacre Du Printemps mit dem Concertgebouworkest Amsterdam unter Colin Davis (LP Philips 500323) dar. Die herrlich offene Darbietung der explosiven Streicher-Stakkati und der Perkussionsinstrumente faszinieren und packen den Hörer.
Der Tausch des Real Cable gegen das QED Genesis Silver Spiral Lautsprecherkabel führte zu einer leichten Abmilderung der Höhen und schien beim anfänglichen Hören ein wenig reduzierte Hochton-Dynamik zu vermitteln. Es klang ausgewogen und nach kurzer Gewöhnung auch gleichermaßen schön. Die Platinum+ Seven dominierte den Klang des Ensemble und ordnete den Einfluss der Kabel in die Kategorie Geschmackssache ein. Ihre positiven Eigenschaften büßte sie durch keines meiner Experimente auch nur ansatzweise ein. Sie überzeugte stets unter Berücksichtigung der Merkmale der Zuspieler, arrangierte mit ihren klanglichen Fähigkeiten die Musik stets stimmig und fließend. Wohl auch die Fähigkeit der zeit-richtigen Abstrahlung ließ stets das Gefühl von Echtheit und Spannung aufkommen. Die Seven bietet die Musik nicht nur mitreißend dar sondern zwingt den Hörer beinahe, in die Werke hineinzuhören und sich mit ihnen zu beschäftigen. Das führte zu langen Hörabenden. Ich habe einige Stücke wirklich neu erleben können. Besonders das oft gehörte Tin Can Alley von Jack DeJohnette´s Special Edition (LP ECM 1189) hat mich so richtig gepackt. Das letzte Zehn-Minuten-Stück „I Know“ empfand ich als extrem imposant und faszinierend, weil die Instrumente hautnah im Raum standen. Dabei öffnete sich die Bühne deutlich nach hinten, relativ wenig vor den Lautsprechern. Aber es war, als wirbelten die Töne der Saxophone leibhaftig vor mir, glasklar und greifbar.
Falls Sie, verehrter Leser, meine Berichte über Lautsprecher in den letzten Monaten gelesen haben sollten, dann mögen Sie sich vielleicht wundern. Auch Dynaudios Jubiläums-Lautsprecher Special Forty erhielt von mir viel Lob und kostete nur tausend Euro weniger. Franco Serblins audiophile Skulptur für knapp tausend Euro mehr begeisterte mich ebenfalls. Da könnte man schon ob meiner Beurteilungsfähigkeit ins Grübeln kommen. Lassen Sie sich nicht irritieren. Beides sind exzellente Lautsprecher mit musikalisch faszinierenden Eigenschaften, wie ich sie in den Tests beschrieben habe. Dabei bleibe ich auch jetzt voller Überzeugung. Ein physikalisch grundlegender Unterschied zu ihnen ermöglicht quadrals Platinum+ Seven aber Einiges mehr: die Größe. Trotz ihres gelungenen Designs und der einwandfreien Verarbeitung stellt sie andere Anforderungen an die Aufstellung als die italienische Schönheit oder die elegante Dänin. Was quadral-Entwickler Sascha Reckert einer vergleichsweise großvolumigen Standbox an klanglichen Fähigkeiten implantiert hat, ist nicht nur innovativ. Nach meiner Auffassung legt die quadral Platinum+ Seven die klangliche Messlatte für Stand-Lautsprecher höher.
STATEMENT
Die neue quadral Platinum+ Seven ist ein großartiger Lautsprecher. Seine Fähigkeiten werden Sie für dieses Geld woanders wohl nicht finden. Die Synthese aus räumlicher Offenheit und feiner Detailzeichnung sowie der Fähigkeit, Musik jedes Genres begeisternd ganzheitlich zu darzustellen, garantieren wunderschöne, spannende Erlebnisse.
Gehört mit
|
|
---|---|
Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus 3 und Qobuz |
Netzwerk-Player | Melco N1A |
Clock | Mutec MC-3+Smart Clock USB |
DA-Wandler | Audio-gd Master 7 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll |
Tonabnehmer | Audio Technica ART 9 |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru, Blue Ampmodel blue MK II |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | Spectral DMA-100, NAD 2200 PE |
Zubehör | Audioquest Diamond oder Carbon USB, Audioquest Jitterbug, JIB Boaacoustic Silver Digital Carbon SPDIF und Krypton AES/EBU, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Real-Cable Master HD TDC-OCC-600 LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
quadral Platinum+ Seven
|
|
---|---|
Typ | 3-Wege |
Prinzip | Druckkammerreflex |
Dauer-/Musikbelastbarkeit | 160 Watt / 240 Watt |
Übertragungsbereich | 27 bis 48.000 Hertz |
Trennfrequenzen | 200 und 2600 Hertz |
Wirkungsgrad | 88 dB (1 Watt, 1 m) |
Tieftöner | 2 x 180 mm quadral ALTIMA® |
Mitteltöner | 2 x 135 mm quadral ALTIMA® |
Hochtöner | RICom Hochtöner |
Nennimpedanz | 4 Ohm |
Abmessungen | 100 cm H x 21 cm B x 35 cm T mit Sockelplatten |
Gehäuse-Ausführungen | Schwarz Hochglanz, Weiß Seidenmatt |
Paarpreis | 4000 Euro |
Hersteller
quadral GmbH & Co. KG
|
|
---|---|
Anschrift | Am Herrenhäuser Bahnhof 26-30 D-30419 Hannover |
Telefon | +49 511 79040 |
Web | www.quadral.com |
info@quadral.com |