Heute ist Samstag. Dies bedeutet, es ist schon der letzte Tag der hifideluxe im Marriott-Hotel. Weil dort die Ausstellung erst mittags öffnet, habe ich noch Zeit für ein besonders spannendes Unternehmen auf der High End.
Gemeint ist der Vortrag über einen technisch gänzlich neuartiges Lautsprecher-Prinzip. Dies wird vom Entwickler Arthur Marker heute in deutscher Sprache gehalten, obwohl er Brite ist und in seine Unternehmen Arya Audio Lab in London an der Innovation arbeitet. Von Arya kommen auch andere Produkte, wie zum Beispiel Dämpfungs-Füße für Geräte oder Kabel. Arthur Markers erstklassiges Deutsch resultiert aus seiner Studienzeit in Stuttgart.
Aber zuvor besuche ich noch einige Aussteller. Bei Swisscables habe ich Glück, mit Firmeninhaber Anton Suter persönlich sprechen zu können. Wenn ich in den Tagen zuvor bei Swisscables vorbeikam, war Herr Suter stets in Gesprächen engagiert. Nun zeigte er auch mir sein neuestes Netzkabel Diamond Power Cord. Es markiert das höchste Niveau im Swisscables-Portfolio und soll die Musik noch dynamischer, subtiler und durchsichtiger machen. In Halle vier finde ich die Produkte von Keces Audio schön und einsehbar präsentiert. Deshalb zu Keces Audio zwei Fotos, nämlich von Netzteil und Endstufe. Über die Aufwertung von Komponenten durch die Netzteile von Keces haben wir bei Hifistatement ja schon mehrfach berichtet. Auch der Keces Audio S 125 Endverstärker mit 2 x 125 Watt an 8 Ohm in A/B-Technik und knapp dem doppelten an vier Ohm ist sicher eine Betrachtung wert. Trotz seiner geringen Abmessungen wiegt er zwölf Kilogramm und besitzt symmetrische sowie RCA-Eingänge. Daneben stand das Keces P-8 Netzteil für 700 Euro. Verkauft wird Keces Audio in Deutschland vom Vertrieb Robert Ross, der sich auch um die Plattenspieler von Pear Audio Analogue kümmert. Pear-Audio-Plattenspieler folgen alle dem einzigartigen, von Tom Fletcher entwickelten, Prinzip. Als Nachfolger des bei uns getesteten Robin Hood konnte ich den neuen Pear Audio Little John mit dem Cornet 1 Tonarm bewundern. Es gibt ihn in mehreren Farben und mit diversen Füßen zur bestmöglichen Anpassung an die Stellfläche.
Nun ging es zum Vortrag von Arthur Marker. Ich war sehr gespannt und auch gleich enttäuscht. Denn ich sah zwar einen Projektions-Fläche und einen zum Vortrag bereiten Mr. Marker, aber keinen Lautsprecher. Es folgte also nur Theorie, aber die war sehr interessant. Die Fotos sollen Sie an der Präsentation teilhaben lassen. Anschließend konnte ich den AirBlade Lautsprecher als Modell auf den kleinen Stand von Arya Audio Labs fotografieren. Folgendes sagt Arya Audio Lab zum völlig neuartigen Lautsprecher: „Anstatt eine schwere Membran mit separater Schwingspule zu verwenden, enthält der AirBlade-Wandler leichte, ringförmige Folienelemente, die in Schichten angeordnet und direkt mit leitenden Aluminiumspuren verbunden sind. Wenn ein elektrisches Signal angelegt wird, bewegen sich entgegengesetzte Schichten der Membran entweder aufeinander zu oder voneinander weg, abhängig von der Richtung des Signals, wodurch Luft bewegt und Schall erzeugt wird. Durch die Verwendung vieler Membranschichten kann die Gesamtoberfläche erheblich vergrößert werden.“ Vorerst hat der Airblade einen Frequenz-Umfang von einem bis 20 Kilohertz.. Man arbeitet an einer Version, die etwa eine Oktave weiter hinunter geht. Auch ein AirBlade für den Bassbereich soll gebaut werden, so dass irgendwann mit einem Zwei-Wege-System AirBlade das gesamte Frequenz-Spektrum wiedergeben kann. Das AirBlade-Konzept wird es in 90-Grad Version zum Beispiel für Audio im Auto, in einer 180-Grad-Ausführung für die meisten Heim-Audio-Anwendung und in einer 360-Grad-Version für Rundum-Abstrahlung geben. Wir bleiben da am Ball und möchten dieses Konzept alsbald ausprobieren.
Nun geht es mit dem Shuttle-Bus zur hifideluxe. Hier für habe ich, gemessen an der Zahl der Aussteller dort, relativ viel Zeit. Die will ich nun endlich für einige Hörproben nutzen. Auf der hifideluxe ging es zwar ruhiger zu, was den Besucher-Andrang anbelangte, aber die instabilen Trennwände der Konferrenz-Räume boten keineswegs in jedem Fall ideale Voraussetzungen für überzeugende Vorführungen. So wurde ich manchmal auf der hifideleuxe genauso wie auf der High End vom klanglichen Eindruck in Relation zu den aufgerufenen Preisen. enttäuscht Auf Hotelmesse im Mariott präsentieren sich überwiegend Spezialisten im oberen Preissegment. Aber auch erschwingliche Geräte und Lautsprecher waren zu erleben, wenn auch in der Minderheit. Einige Vorführungen haben mir klanglich besonders gut gefallen. Das waren die AlysVox Vollbereich-Bändchen Dipol-Lautsprecher aus Spanien, die mit dem Modell Botticelli für 87000 Euro zu erleben waren. Sie generierten ein wunderschön luftiges und homogenes Klangbild. Nach Jahren im kleinen Hotelzimmer auf der hifideluxe hatte Acapella diesmal eine angemessene Präsentation mit großem Vorführraum und vorgelagertem Show-Room. Da konnte ich die Acapella Campanile 2 in der Vorführung von Altmeister Alfred Rudolph persönlich erleben, die entweder analog oder mit den mit digitalen Neuheiten Artistic Fidelity von Acousense musizierte. Dort spielte die Musik so imposant und selbstverständlich; ich wäre sicher länger geblieben, hätte nicht Herr Rudolph einfach seine wohlverdiente Mittagspause genommen und dafür die analoge Vorführung beendet.
Eindrucksvoll führte Chris Reichardt seine Kii Three vor, die um das nagelneue Kii Three BXT Basssystem ergänzt war. Die Kii Three koppeln sich selber intelligent an die Bass-Säulen an, mit denen die Kii Three jederzeit aufgewertet werden können. Dass dieses Setup in Sachen Pegel richtig loslegen kann, wurde überzeugend demonstriert. Optische Varianten der Kii Three gab's auch zu bewundern.
Bereits im vergangenen Jahr hatten mich die Geräte des französischen Herstellers J-M-F-Audio fasziniert. Als Ausstatter von Studios ist J-M-F-Audio weltweit angesehen. Die Anlage präsentierte ein ruhiges und angenehm warmes Klangbild – entgegen meiner Erwartung. Nicht neu bei J-M-F-Audio ist das DMT 3.7 Laufwerk ohne Wandler, das CD, SACD, und die Pure-Audio-Blu-ray wiedergibt. Das DMT 3.7 enthält ein eigens entwickeltes Laufwerk und dürfte mit all seinen Fähigkeiten in seiner Art einzigartig sein. Das gilt leider auch für den Preis von über 40.000 Euro. Eindrucksvoll aufgebaut war auch der Netz-Aufbereiter PCD 302 F. Laurent Fusilier erklärte die Vorzüge der hoch auflösenden Pure-Audio-Blu-ray.
Richtig gut gefallen hat mir die Demonstration der großen Rome Triode Lautsprecher von Diesis Audio aus Spoleto in Italien. In die Rome Triode sind zwei 15-Zoll Bässe als Dipol in eine Schallwand aus Ebenholz eingebaut und mit einem Mittelton-Horn ebenfalls aus Ebenholz kombiniert. Die Höhen übernimmt ein Chassis mit Messing-Horn. Die Empfindlichkeit beträgt 98,5 Dezibel. Frequenzweiche und Verkabelung sind sehr hochwertig. Livehaftig erklangen Flamenco-Gitarren, und die Stimmwiedergabe war faszinierend. Die Ongaku-Verstärker standen auf Basen von Ariameteria, alles perfekt aufeinander abgestimmt. Das war wirklich eine starke, musikalische Vorführung, die richtig Spaß machte. Der kleinere Lautsprecher Diesis Audio Aura ist ebenfalls sehr aufwändig gefertigt und hochkarätig bestückt.
Im Salon A fielen die merkwürdig in der Raumtiefe platzierten Lautsprecher von SoulSonic Speakers auf. Dennoch konnten die SoulSonic Hologramm-X bei den akustischen Gegebenheiten ihre Fähigkeiten nicht ausspielen. Aber optisch und technisch machten sie viel her mit ihren vier Bässen und einem Mitteltöner in den fünf separaten Gehäusen. In der Glas-Front ist das 2,2 Meter lange Bändchen für die Frequenzen oberhalb drei Kilohertz gut zu erkennen. Sehr interessant fand ich die vier verschiedenen Endstufen von Holton Precision Audio aus Basel, die es ab 6500 Euro gibt.
Das ganz junge Unternehmen Spirit SounDesign aus Turin zeigte seine Vielfalt an Kopfhörern, die auch durch modisches Styl-Variationen gefielen:
Auch diese Vorführung mit viel Klimo Elektronik und dem Klimo-Plattenspieler an den Lautsprechern JB 155 von Brodmann lud ein zum Verweilen
Das war nicht nur optisch ein Highlight: Die Audio-Kette von Bayz Audio aus Ungern musizierte mit Klassik enorm energiegeladen und klar strukturiert. Neben den Lautsprechern Courante hat das Team um Zoltán Bay die passenden Verstärker konzipiert.Gefertigt werden die Bayz Audio Courante gemeinsam in Ungarn und Dänemark. Das Paar kostet 39.000 Euro. Da lohnt es, weiterhin hinzuhören.
Noch etliches mehr an Neuem und Hörenswerten gab es auf der hifideluxe zu bestaunen:
Der Sonntag beginnt mit meinem Besuch bei Audiophile Hifi-Produkte, weit besser bekannt als AHP. Ich wusste, dass es dort wieder einige Neuigkeiten zu sehn gab. Am frühen Morgen war der Stand noch nicht so umringt wie in den Tagen zuvor und Andreas Jungblut und sein Mitarbeiter zeigten mir ihre neuen Entwicklungem: Zuerst war da der weitereentwickelte, neue Sicherungsautomat, den es jetzt als AHP Klangmodul IV und IV G (für groß) gibt. Der bis zu 50 Ampere sichernde Automat informiert im Auslöse-Fall mittels einer LED-Anzeige. Besseren Klang mit mehr Dynamik und gesteigerter Räumlichkeit sollen die beiden Klangmodule IV, die sich durch die Größe der eingesetzten Sicherungen unterscheiden, durch die optimierte Oberfläche und somit leitfähigere Kontakte bewirken. Bei den Produkten der Marke SSC zeigte mir Andreas Jungblut gleich drei Innovationen. Hochgradig neugierig machen mich die Big Magic Points zum Preis von je 150 Euro. Sie sind ausgelegt für eine Belastbarkeit bis zu 18 Kilo je Stück und entkoppeln Lautsprecher und Geräte. In jedem Big Magic Point sind drei String-Suspension-Elemente verbaut. Die werden unterstützt durch sechs, sich abstoßende Neodym-Magneten. So ermöglichen vier Big Magic Points eine Gesamtbelastung von 72 Kilogramm. Sollte ein Gerät jedoch wesentlich leichter sein, tut dies der Wirkung keinerlei Abbruch. Mit den Big Magic Points wird der tonale Charakter der Geräte-Stellfläche weitestgehend neutralisiert. Der akustische Energiefluss wird vor allem bei Lautsprechern massiv gesteigert. Ähnliches bewirkt die SSC Magic Base, eine Holz-Sandwich-Konstruktion mit elf String-Suspension-Elementen und 22 Neodym-Magneten. Sie ist als Basis für Geräte entwickelt und ab einer Größe von 44 mal 36 Zentimetern in verschiedenen Farben erhältlich. Auch andere Größe sind kein Problem. Nachträglich zum 20. Firmenjubiläum von SSC gibt es nun die SSC Netpoint Jubilee. Von der Standard-Ausführung unterscheiden sie sich durch etwas mehr Bauhöhe mit zwei Ankopplungs-Ringe und ein edleres Finish.
Mein neuer und junger Kollege bei Hifistatement, Finn Gallowsky, hatte mir am Abend zuvor ans Herz gelegt, mir doch die Vorführung beim amerikanischen Tonabnehmer-Spezialisten Soundsmith anzuhören. Chef Peter Ledermann hatte eine Kette mit eigener Elektronik und eigenen, kleinen Lautsprechern aufgebaut. Passend zum Sonntag Vormittag betörte mich herrlich räumlich und filigran aufgefächert klassische Musik in dezenter Lautstärke. Danke an Finn und Mr. Laddemann für diesen Wohlklang zum Abschluss. Denn danach verließ ich die Highend, um in unserer Redaktion in Gröbenzell meinen ersten Messebericht zu schreiben, den Sie vor beinahe zwei Wochen lesen konnten.