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hifideluxe 2019 – Messerundgang mit Finn Corvin Gallowsky

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Dieses Jahr möchte ich Ihnen als erstes über die hifideluxe berichten. Vom Shuttleservice lasse ich mich direkt vor die Türen des Marriotts fahren. Auf den Hotelgängen geht es wie gewohnt deutlich ruhiger zu als auf der High End selbst. Hier finde ich deutlich individuellere und teilweise noch gänzlich unbekannte Hersteller.

Auch wenn einige davon auf dem deutschen Markt noch nicht einmal etabliert sind und die Beschaffung ihrer Produkte durchaus Schwierigkeiten bereiten kann, möchte ich sie aufgrund ihres Unterhaltungswerts dennoch vorstellen. Die Beobachtung ihrer Entwicklung bis zur nächsten hifideluxe respektive High End dürfte interessant bleiben. Die meisten Aussteller sind in den Studios und Sälen der ersten Etage und den Zimmern auf Etage 5 konzentriert. Auf den Etagen 2 bis 4 und 6 und 7 sind meist nur wenige Zimmer besetzt. Ich nehme mir die Zeit, jedem einzelnen Aussteller einen Besuch abzustatten, und möchte Ihnen die eindrucksvollsten und auffälligsten Produkte vorstellen.

Los geht es bei den Horngroßmeistern von Acapella, die mit ihrer Apollon aufspielen. Nicht nur aufgrund ihrer schieren Größe und einem Gewicht von 320 Kilogramm, sondern auch durch ihren Ionenhochtöner eine beeindruckende Begegnung. Da vergisst man fast schon das Horn, das natürlich eine ebenso große Rolle im Gesamtklang der Lautsprecher spielt. Eine Empfindlichkeit von 96 Dezibel und ein Übertragungsbereich von 20 Hertz bis 40 Kilohertz runden den phantastischen Eindruck ab. Zu meinem Besuchszeitpunkt spielt gerade George Dukes „From Dusk To Dawn“ wunderbar selbstverständlich und mühelos. Bis ins feinste Detail kann ich die Anschlagdynamik Dukes auf dem ikonischen Fender Rhodes nachvollziehen und die funkigen Bassgrooves von Byron Miller gehen direkt ins Blut. Ein Traumsetup wie es im Buche steht. Gleichzeitig klassisch und futuristisch. Und wer wollte nicht schon immer einem Ionenhochtöner bei der Arbeit zusehen?

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Optisch noch extremer geht es beim von Firmengründer Didier Kwak „Askja“ getauften Audiosystem zu. Was es hier zu kaufen gibt, hat mit Understatement nichts mehr zu tun. Die ohne Dämmmaterial auskommenden Lautsprecher bringen pro Stück 365 Kilogramm auf die Waage. Das Gesamtkunstwerk bestehend aus zwei Lautsprechern samt externen Frequenzweichen, einem riesigen Netzteil und einer DAC/Verstärker-Einheit kommt beim glücklichen Besitzer in einer 1,2 Tonnen wiegenden Lieferung an. Auch wenn die DAC/Verstärker-Einheit so aussieht, als würde sie gleich abheben, und die Komponenten optisch höchst ungewöhnlich anmuten, lässt mich der hinterlassene Eindruck nicht mehr los. Manchmal kauft man eben nicht nur Technik, sondern auch Kunst. Und in dem Bereich lässt sich über Geschmack ja bekanntlich nicht streiten.

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Deutlich unauffälliger sind da die bisher vom deutschen High End Publikum noch nie gehörten Aretai Standlautsprecher. Die junge Firma aus Riga gibt ihr vielversprechendes Debüt auf der hifideluxe. Aus TIDAL über einen preiswerten reson ami DDH-1 DAC gespeist, macht der Vier-Wege-Lautsprecher sowohl an Primare P30 und A30.3 als auch an einem Tri VP-Mini 300 Mark II Röhrenamp eine gute Figur. Ein aufstrebender Hersteller, den man gerne mal im Auge behalten kann.

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Den gemeinsamen Ausstellungsraum von Audio Exklusiv und Lumiks zieren gleich zwei verschiedene Lautsprechersysteme und Philosophien. Andreas Schönbergs Audio Exklusiv P 3.1 Elektrostaten spielen im Wechsel mit Wolfgang Kühns Satelliten-Subwoofer-Komplettsystem Lumiks Performance Line 2 an Elektronik, die ebenfalls von Audio Exklusiv stammt. Beide Hersteller haben neben herausragenden klanglichen Eigenschaften eines gemeinsam: Der Kontakt zum Kunden ist sehr persönlich und individuell. So kauft man bei Wolfgang Kühn nicht einfach nur Lautsprecher, sondern auch gleich deren optimale Aufstellung und Anpassung an den eigenen Hörraum – und das im Falle des vorgeführten Systems für unter 18.000 Euro. Auch bei Andreas Schönberg werden individuelle Kundenwünsche erst genommen, so kann für jedes Gerät aus verschiedenen Frontplatten, Bedienelementen und Beschriftungsfarben gewählt werden. Für einige Produkte können auf Wunsch sogar Bauteile ausgetauscht werden. Auf der hifideluxe stellt er mit dem Vorverstärker R 7 die erste Komponente aus der neuen Reference-Line vor. Erhältlich für einen Kaufpreis von 25.000 Euro wird sie schon jetzt von vielen als eine der Vorstufen schlechthin gehandelt. In absehbarer Zeit wird sie auch in unserer Redaktion einem ersten Test unterzogen werden. Seien Sie gespannt. Ende des Jahres soll auch die auf der Messe als vielversprechender Prototyp zu sehende Endstufe R 14 aus gleicher Serie fertiggestellt sein. Ein passender Wandler und ein Phonovorverstärker werden zu späterem Zeitpunkt erscheinen.


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Grandinote setzt auf Karbonfasern als Gehäusewerkstoff und baut mit ihm Lautsprecher ohne Frequenzweichen. Lediglich die Hochtöner werden mit einem einzigen Kondensator hochpassgefiltert. Die Frequenzanpassung der Tiefmitteltöner geschieht durch mechanische Bauteile hinter dem jeweiligen Treiber. Ein ungewöhnlicher Ansatz, der jedoch zu durchaus sehr ansprechenden Ergebnissen führt, wie die ausgestellte Mach 9 beweist.

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Was die beiden Lautsprecher Camerton Binom-1 Lautsprecher an den Holton Endstufen Inviso und der digitalen Zuspielerkette von Total DAC leisten, bringt alles durcheinander, was ich über Lautsprecherkonstruktion zu wissen glaube. Dass ein einzelner Treiber derart homogen und vollmundig spielen kann, war mir vorher nicht bekannt.

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Bis ich bei FM Acoustics aus der Schweiz einen Zugang zur Vorführung finde, dauert es eine Weile. Und das obwohl die vorgeführte Anlage eindrucksvoll spielt und mir die Anleihen aus der Studiotechnik vertraut sind. Derartig hochspezialisierte Geräte zur Signallinearisierung in edelsten Gehäusen wiederzufinden, ist eben schon etwas Besonderes. Speziell bei Besitzern vieler verschiedener alter Aufnahmen und Komponenten beginnen die Augen im Angesicht der gebotenen Anpassungsmöglichkeiten rein analoger Natur zu leuchten. Eigentlich nicht ganz verwunderlich, dass ich als Digital Native etwas Zeit benötige, um das Gehörte einzuordnen.

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Üblicherweise hat man eine Erwartung an den Klang bestimmter Lautsprecher, sobald man ihre Form sieht. Die La Rosita New Babell spielen an Zardoz-Elektronik, aber entgegen meiner Erwartungen überraschend leichtfüßig und feinzeichnend. Dass aus der Rückseite des Black Hole Musikservers ein abgeschnittener Mac mini hervorlugt ist schon etwas eigenartig, dennoch ist dieser mit DAC ausgestatteter Musikserver aufwändigst konstruiert und durchdacht.


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Einen weiteren Spielpartner für die digitale Audiowiedergabe finde ich mit dem Diesis Neptune. Ein Musikserver auf Linux-Basis mit internem Datenspeicher und DAC. Sein Design und das ungewöhnlich große Display machen mich neugierig. Leider präsentieren die Mitarbeiter einem Kunden ihr System gerade in ohrenbetäubender Lautstärke, so dass ich lediglich schnell ein Foto schieße und eine Visitenkarte mitnehme.

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Neben den unbezahlbaren und teilweise vollkommen abgehobenen Komponenten auf der hifideluxe bin ich glücklich, mal ein System gefunden zu haben, das nicht nur toll klingt, eine einzigartige Designsprache besitzt und sogar für mich halbwegs erschwinglich ist. Die kleinen und formschönen Lautsprecher VOX 3f von SOUND|KAOS kosten 5.500 Euro und werden vom kleinsten Verstärker aus dem Bakoon Portfolio, dem AMP-13R (6.000 Euro) angetrieben.

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Trenner & Friedl liefern mit ihren kleinen Zweiwegelautsprechern Art die perfekten Spielpartner für den Continuum S2 Vollverstärker und die Phonovorstufe Conductor der Jeff Rowland Design Group. Um auch mit verschiedenen Schneidkennlinien älterer Plattensammlungen umgehen zu können, wird es für den Conductor einen externen Entzerrer geben, der über einen Stecker auf der Rückseite in den Signalweg eingeschleift werden kann. Ein schlichter, stilvoller Auftritt und eine in sehr angenehmer Lautstärke dargebotene Plattensammlung laden zum Entspannen und Ausruhen der Ohren ein.

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Die Vivace Monoblock-Endstufe ist mir sofort aufgefallen. Die verbaute Röhre ist bei näherer Betrachtung nämlich gar keine klassiche Röhre, sondern beherbergt die Leistungsstufe in besonderer Ausführung. Die sogenannte GaNTube™-Technologie basiert auf Galliumnitrid statt Silizium und soll deutlich höhere slew rates ermöglichen. Ein interessanter Ansatz, den ich bei Gelegenheit gerne eingehender unter die Lupe nehmen würde. Wann die nächste Begegnung mit dem aus Kalifornien stammenden Hersteller stattfindet, ist allerdings fraglich. Möglicherweise erst wieder auf der nächstjährigen High End respektive hifideluxe.


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Riviera aus Italien zeigt seine Vor- und Endstufen an AERexcenter Lautsprechern. Das ungewöhnliche Lautsprecherkonzept ist ebenso wie die Elektronik von Riviera nicht uninteressant, allerdings mit einem Paarpreis von 65.000 Euro auch nicht gerade günstig.

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Der finnische, auf Studiotechnik spezialisierte Hersteller Knif Audio fertigt größtenteils ausschließlich auf Bestellung. Auf der hifideluxe präsentiert er ein eigens für die Messe konzipiertes System.

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Bei Kora gibt es formschöne Röhrentechnik zu sehen, deren technische Raffinesse sich bisher allerdings nur Besuchern und Lesern erschließt, die des Französischen mächtig sind.

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Der deutsche Hersteller Fein Audio präsentiert seinen vollaktiven Linienstrahler V3. Omega zeigt seine 84 Kilogramm schwere Kaffeemaschine, pardon, CD-Player. Bei Rohm Semiconductors wird ein neuer 768 Kilohertz, 32 Bit Wandlerchip auf einem Demo-Board präsentiert. Der noch weithin unbekannte spanische Hersteller SottoVoce schickt mit seinem schlanken, aktiven Standlautsprecher Stereo 3 einen interessanten Newcomer für einen Paarpreis von 12.000 Euro ins Rennen.

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Die hifideluxe ist ein toller Ort, sowohl um individuelle traditionsreiche Hersteller zu genießen und exotische Newcomer zu erkunden, als auch wunderbar geeignet, um in etwas anderer Atmosphäre den im MOC herrschenden Messtrubel hinter sich zu lassen. In meinem Fall konnte ich Kräfte sammeln für meine Berichterstattung über die High End, die in den nächsten Tagen folgen wird.


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