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Q Acoustics 3050

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Bei der Fülle der hochpreisigen Testobjekte bleibt meistens kaum Platz für Geräte der unteren Preisklassen. Zum Glück nicht immer, sonst wäre dem Tester die Begegnung mit der Q Acoustics 3050 entgangen. Nicht nur ein Verlust für ihn, sondern auch für alle anderen preisbewussten Hifi-Liebhaber.

Die 3050 sind das dritte Paar Lautsprecher des englischen Herstellers Q Acoustics aus Bishops Stortford nördlich von London, das seinen Weg in meinen Hörraum findet. Sie sind die Nachfolger der 2000i Reihe und sollen in allen Belangen noch eine Schippe drauf legen. Mit knapp 800 Euro das Paar(!) noch einmal etwas günstiger als ihr direkter Vorgänger 2050i markieren sie den günstigsten Einstieg in die Welt der Standlautsprecher bei Q Acoustics. Von der Größe zwischen den teureren Brüdern Concept 40 und Concept 500 – das brandneue Spitzenmodell – angesiedelt, aber ohne deren aufwendige Gehäuse und vor allem ohne die Hochglanzlackierung. Mir ist das ja ganz recht. Mit Kindern in der Wohnung und meiner unseligen Angewohnheit, immer irgendwas – CD-Cover, Kaffeebecher, Schraubenzieher, pardon -dreher – auf den Lautsprechern abzulegen, ist die Gefahr, diese zu zerkratzen, bei einer matteren Oberfläche wesentlich geringer. Nichtsdestotrotz sind die weißen Schleiflackgehäuse absolut akkurat verarbeitet und haben ein perfektes Finish.

Auch die 3050 sind Zwei-Wege-Lautsprecher mit jeweils zwei 165-Millimeter-Tiefmitteltönern aus einer Papier-/Polymermischung, hier Aramid genannt, die auf eine Bassreflexöffnung auf der Rückseite arbeiten. Zur Anpassung an den Raum liegen Schaumstoffstopfen bei. Der Hochtonbereich wird ab 2600 Hertz von einer 22-Millimeter-Gewebekalotte mit breiter Sicke bearbeitet. Die eingesetzten Chassis wurden zusammen mit dem und für den Lautsprecher entwickelt und sind preisklassenunüblich aufwendig konstruiert.

Verantwortlich für die Entwicklung bei Q Acoustic ist die Firma Fink Audio Consulting aus Essen. Chef Karl-Heinz Fink, der seit inzwischen über 20 Jahren für diverse Firmen Lautsprecher entwickelt hat – zum Beispiel in letzter Zeit für Naim und Boston, früher für IQ und ALR Jordan – treibt bei der Entwicklung preisgünstiger Komponenten den gleichen hohen technischen Aufwand wie für kostspieligere Varianten.


So verfügt der eher harmlos aussehende Tiefmitteltöner über einen Schwingspulendurchmesser von 30 Millimetern, der Träger ist aus Polyamid (TIL), steif wie Alu, aber ohne Wirbelstromverluste. Der Hochtöner ist noch einmal extra in Gummi „gelagert“, um Vibrationen von ihm fernzuhalten, und aufwendig hinterlüftet. Die Chassis sollen äußerst klirrarm agieren und sich hier auch vor wesentlich teurerer Konkurrenz nicht verstecken müssen. In der räumlich für Hoch- und Tieftonbereich getrennt platzierten Weiche kommen hochwertige Bauteile zum Einsatz, die Impedanzentzerrung der Tieftöner lässt auch kleine instabile Verstärker nicht vor den Q Acoustics kapitulieren. Der heutzutage fast schon abnorm hohe Wirkungsgrad von 92 Dezibel auf ein Watt in einem Meter Abstand tut dazu sein Übriges.

Das Gehäuse ist zwar nicht so aufwendig aufgebaut wie das der größeren Modelle, dafür aber mit gezielt eingesetzten Dämpfern an der richtigen Stelle akustisch optimiert. Der Grundgedanke, der auf Theorien der BBC zurückgeht, ist, Schwingungen, die man nicht verhindern kann, in einen Bereich zu verlagern, in dem sie nicht mehr störend sind. Soviel sei bereits verraten, das funktioniert in der Praxis sehr gut.

Hat man die Lautsprecher mittels des beigelegten hinteren Standfußes und der Spikes aufgestellt und angeschlossen, geht es ans Platzieren im Raum. Ein Wort zu den Terminals, die natürlich wieder für Bi-Wiring ausgelegt sind. Sie sitzen nicht mehr – wie bei den älteren Modellen – unter dem Lautsprecher, sondern wieder hinten. Ich scheine nicht der einzige gewesen zu sein, der sich an dieser Lösung gestört hat. Schön, wenn es dann geändert wird. Die Aufstellung ist nicht ganz so trivial, beziehungsweise es lohnt sich, hier ein wenig mehr Sorgfalt walten zu lassen.


Als erstes ist es wichtig, dass die Lautsprecher wirklich frei stehen, weg von jeder Seiten-, Rückwand oder Raumecke. Die Basisbreite kann durchaus variabel gehalten werden, wobei mehr auch ein mehr an räumlicher Breite im Klang bedeutet. Bei mir mussten die Lautsprecher so eingewinkelt werden, dass sie vom Hörplatz aus gesehen knapp außen am Kopf vorbei strahlen. Also linker Lautsprecher am linken Ohr vorbei, rechts entsprechend. Obwohl die Abdeckungen nur wenig Schall schlucken, hat es mir ohne am besten gefallen. Ach ja, mit verschlossenen Bassreflexrohren kann man näher an die Rückwand, aber das ist nur eine temporäre Notlösung. Wer auf nicht absehbare Zeit keine Möglichkeit hat, die 3050 adäquat zu stellen, sollte sich woanders umgucken.

Vor dem eigentlichen Hörtest habe ich dann mal kurz inne gehalten. Technisch aufwendig, konstruktiv und von der Verarbeitung ausgezeichnet, dazu ein tolles Finish bei einem Stückpreis von 400 Euro? Wo ist da jetzt der Haken oder wie viele Abstriche müssen gemacht werden? Verdienen ja auch noch diverse Zwischenstationen mit, da wird klanglich wohl nicht mehr so viel gehen...

Wie sehr man manchmal seinen Vorurteilen und dem vermeintlich sicher geglaubten Erfahrungshorizont auf den Leim geht, zeigen die ersten Takte der 3050 wunderbar auf: Ein komplettes Klangbild erstreckt sich zwischen den Lautsprechern, mit allen Facetten aufgefächert. Der Anspruch der Q Acoustics 3050 ist hoch. Die wollen nicht hinter einem billigen Verstärker mit Popmusik nur ihren Bass ins Zimmer ballern, die wollen richtig ernst genommen werden. Aber eins nach dem anderen. Aufs erste Reinhören fällt erst mal der prominente Bass- und der leicht zurückhaltende Hochtonbereich auf. Britisch eben, denke ich. Und auch da muss ich dann gleich wieder zurückrudern. Die „Turangalîla-Sinfonie“ von Olivier Messiaen ist voll Blech, Bläser, Klavier, Schlagwerk und einem Ondes Martenot. Die 3050 behalten in dem Getümmel komplett die Übersicht, lösen fein auf und loten den Raum in seiner kompletten Größe aus. Einerseits spielen die Q Acoustics dabei sehr neutral, andererseits zeigt sich hier die Schokoladenseite des Lautsprechers. An sich sind es zwei. Selten habe ich einen Hochtonbereich gehört, der so sauber spielt, ohne den kleinsten Hauch von analytischem Gehabe und ohne Anhebung. Im ersten Satz gibt es vollen Einsatz von Becken und Klavier, darüber strahlt eine Trompete. Das kann sehr schnell grell und schrill werden. Die 3050 lösen die einzelnen Bestandteile auf, ohne sie zu zerlegen und zu nerven. Man kann jederzeit jedes Instrument und/oder jede Gruppe nachvollziehen.


Am anderen Ende der Frequenzskala geht es nicht minder beeindruckend, nämlich sehr tief und sauber zu. Dabei ist der Bass durchaus auf der etwas fülligeren Seite, ohne Struktur zu verlieren. Kräftig angeschlagene Pauken samt Nachschwingen mit richtig Druck im Raum? Kein Problem. Ein Ondes Martenot mit tiefem Register obendrauf? Ganz großartig abgesetzt. Die schlanken Säulen bleiben dabei komplett souverän. Die Maßnahmen zur Reduzierung des Klirr haben ganz offensichtlich funktioniert, und das Gehäuse macht auch keinen Mucks.

Diese Genauigkeit kann manchmal irritieren. Kennen Sie noch Apollo 440 mit Ain't Talkin Bout Dub? Drum'n'Bass + Dub. Die Becken vor Gitarre und dem Restschlagzeug bringen eine Irrsinnsgeschwindigkeit in den Klassiker. Die 3050 zeigt jeden einzelnen Anschlag neben, vor, hinter dem anderen und bringt so Klarheit ins Geschehen. Erstmal wirkt das alles verlangsamt, dann ungewohnt informativ. Am anderen Ende werden Bass und Bassdrum lässig getrennt und mit ebenfalls hohem Informationsgehalt sehr kraftvoll präsentiert. Im Mitteltonbereich herrscht Neutralität vor. An dieser Stelle sei noch mal darauf hingewiesen, dass einem diese Auflösung nicht um die Ohren gehauen, sondern komplett eingebettet dargereicht wird. Um in diesen Genuss zu kommen, brauchen die Q Acoustics zumindest annähernd Zimmerlautstärke, ausgeprägte Leisesprecher sind sie nicht. Der Bass ist zwar auch bei ganz niedrigen Pegeln da, der Rest wirkt dann aber ein wenig unterbelichtet. Mit etwas mehr Lautstärke machen sie auf, auch die Abbildungsgröße wächst. Dafür braucht es übrigens nicht viel. Dank des hohen Wirkungsgrades reicht schon ein 15-Watt-Verstärker, um sozial unverträglich Lautstärken zu erzeugen. Trotzdem kann die Quelle gar nicht gut genug sein, die Lautsprecher machen jede Änderung am Frontend sofort hörbar und setzen die Qualität der Zuspieler eins zu eins um. Ach ja, laut geht auch. Und zwar so laut, dass bei mir weit vor einer Grenze der Lautsprecher der Raum am Ende war – die 3050 hätten auch ohne jede Mühe viel höhere Pegel absondern können.

Räumlich agieren die Q Acoustic sehr exakt. Ist in die Tiefe produziert worden, erstreckt sich der Raum weit hinter der Ebene zwischen Lautsprechern nach hinten, in der Breite ist an den Außenkanten Schluss. Nach oben geht es ein wenig, wenn auch keine Kuppeln ausgeleuchtet werden. Sauberkeit und Neutralität in diesem Ausmaß lassen bei mir manchmal den Wunsch nach etwas mehr Luft um Instrumente, bei Nachhall und im Hochtonbereich aufkommen. Geschmackssache, da den 3050 hier kein Fehler nachzuweisen ist. Auch mag ich es auch gern etwas knalliger mit mehr Punch im Bass. Neutral kann eben auch mal leicht ernüchternd wirken. Wobei dies meist nur bei nicht ganz so guten Aufnahmen auffällig wird, von denen man eben doch so einige hat.


Auffällig ist auch die ausgezeichnete Sprachverständlichkeit, selbst bei extrem dicht gemischten Produktionen. Mein momentanes Beispiel für Kompression und Überproduktion sind Boy mit dem Album We Were Here. Eine der schlechtesten Produktionen überhaupt, die ich kenne. Auf CD – im Radio geht‘s – ein einziger Brei, dumpf und dicht. Die Q Acoustics bringen das Kunststück fertig, diesem Sumpf Musik abzuringen und noch so etwas wie räumliche Atmosphäre zu erzeugen. Über meine Spendor klingt das Zeug einfach nur grässlich. Überhaupt Stimmen. Obwohl der Bass auf der fülligeren Seite spielt, ist Gesang beziehungsweise der Grundtonbereich davon nicht betroffen und wird kein bisschen aufgedickt. Die 3050 bringen das Kunststück fertig, jede Phrasierung genau darzustellen, ohne deswegen die zugrundeliegende Stimme in den Vordergrund zu zerren. Sehr schön Tori Amos mit „Horses“ vom Album Boys for Pele. Bei effektvoll abgestimmten Lautsprechern wird man da geradezu angezischt, was sich die Q Acoustics ganz artig verkneifen, ohne irgendeine Information zurückzuhalten.

Dem Bass fühle ich dann noch einmal auf den Zahn mit „Berlin“ vom Album Insen von Alva Noto und Ryuichi Sakamoto. Auf abgeschnittenen Klaviereinsprengseln sehr minimalistisch reduzierte Digitaleffekte über brutal tiefen vollen Bassfiguren – eine gute Methode, Lautsprecher an die Grenze zu bringen. Tief und sauber steigen die 3050 in den Frequenzkeller. Bei Lautstärken, wo die Spendor längst in der mechanischen Begrenzung des Tieftöners hängen, sind die Q Acoustics fast schon hochnäsig ungestresst. Auch ganz tief weichen sie nicht auf, kein Verschmieren der brutalen Impulse. Ich entdecke dann nebenbei gleich noch mal einen ganz tiefen Nachhall, der bisher immer untergegangen ist.

Die genannten Eigenschaften machen die Lautsprecher im höchsten Maße langzeittauglich und entspannend. Hat man sich eingehört, bleibt man einfach mal länger sitzen und zappt sich sich nicht wild durch die Musiksammlung. Ein Nachteil sei nicht verschwiegen: Aufgrund der äußerst zurückhaltenden Bepreisung werden die Q Acoustics wohl selten auf Konkurrenten auf klnaglicher Augenhöhe treffen, sondern in Lautsprecherwänden an Umschaltanlagen weit unter ihren Möglichkeiten vorgeführt.


Sollten Sie auf der Suche nach einem Paar guter, basstüchtiger Lautsprecher für auch größere Räume sein und haben an sich ein wesentlich höheres Budget veranschlagt – gern auch das doppelte oder dreifache des Preises der 3050 –, machen Sie sich trotzdem die Mühe und hören sich die Q Acosutics unvoreingenommen unter optimalen Bedingungen und in Ruhe an – es lohnt sich!

STATEMENT

Hervorragend verarbeitet und technisch ausgeklügelt. Die Q Acoustics 3050 lösen trotz ihres neutralen, langzeittauglichen Charakters ausgezeichnet auf und bieten einen fulminanten, sauberen Bass. In nicht zu kleinen Räumen ein ausgesprochener Allroundlautsprecher, der auch an schmächtiger Elektronik sehr gut funktioniert. Noch was? Ja, fast schon zu günstig!
Gehört mit
Analoglaufwerk Technics SL-151/II, Technics SL-Q2
Tonarme Roksan Tabriz
Tonabnehmer Audio Technica AT-33 PTG/II, Technics EPC-205 MkIII
Phonopre ifi iPhono
PC Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM
Software Foobar2000
CD-Laufwerk Denon DCD-1290
Wandler Phonosophie DAC1
Verstärker Creek 5350 SE, Muse 20x
Lautsprecher Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest
Herstellerangaben
Q Acoustics 3050
Frequenzgang 44Hz – 22kHz
Mittlere Impedanz 6 Ohm
Wirkungsgrad 92dB
Empfohlene Leistung 25 – 100w
Übergangsfrequenz 2,6 KHz
Abmessungen (H/T/B) 1000/298/200 mm
Gewicht 17,8 kg
Garantie 5 Jahre
Paarpreis 800 Euro

Vertrieb
IDC Klaassen International Distribution & Consulting oHG
Anschrift Am Brambusch 22
44536 Lünen
Telefon +49 231 9860285
E-Mail avid@mkidc.eu
Web www.idc-klaassen.com

Neuer AURUM CD-Spieler und Vollverstärker von quadral

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Das Portfolio der High-End AURUM-Elektronik wird um zwei exklusive Komponenten erweitert. Der A8 ist ein High-End Stereo-Vollverstärker, basierend auf einem Doppelmonoaufbau mit getrennter Stromversorgung. Der Referenz-CD-Spieler garantiert größte Frequenzbreite und extrem hohe Dynamik ohne Verzerrungen oder Rauschen

Optisch integrieren sich die Neuzugänge selbstverständlich perfekt in die AURUM Elektronikfamilie und überzeugen mit exklusivem Finish sowie überdurchschnittlich hoher Verarbeitungsqualität im Detail –w ie man es von einem Produkt Made in Germany erwartet. Selektierte Komponenten garantieren in den handgefertigten Modellen ein Maximum an akustischer Leistungsfähigkeit. Dazu gehören Class-A Ausgangsstufen, getrennte Netzteile für die Standby-Stromversorgung und die Digital- und Analogbaugruppen sowie ein breitbandiges Netzfilter, der sowohl externe symmetrische Störungen aus dem Stromnetz und asymmetrische Störungen von Gehäuse und „Masseleitung“ eliminiert. Ein zusätzliches Filter verhindert störendes Brummen des leistungsfähigen Ringkern-Trafos.

Der AURUM A8 setzt den High-End-Aufbau der gesamten Familie demnach konsequent fort: Kurze Signalwege, verlustarme Signalweiterleitung durch SMD-Technik, hochwertige Polypropylen-Folienkondensatoren aus deutscher Fertigung und gekapselte, nahezu verschleißfreie Relais sind nur einzelne Beispiele des aufwändigen inneren Aufbaus. Jeder Kanal durchläuft eine eigene Signalverarbeitung, auch die Stromversorgung und Verstärkung erfolgt separat: Da agieren zwei getrennt arbeitende, streuarme Netzteile, ein Trafo und ein Gleichrichter. Die Lautstärkeeinstellung ist hoch präzise und arbeitet, wie im Studiobereich, logarithmisch in echten ein Dezibel Schritten. Der AURUM A8 leistet zweimal 180 Watt an 4 Ohm.

Der Referenz CD-Player AURUM C8 wartet ebenfalls mit innovativer Technologie auf: Ein permanenter automatischer Abgleich der Lasereinheit garantiert eine CD-Wiedergabe mit höchster Präzision auch nach Jahren. Fokus, Tracking und EF-Balance des Digitalteils wird dabei stets geprüft und perfekt justiert. Herzstück der digitalen Signalverarbeitung ist ein Burr/Brown-D/A-Wandler mit 192 kHz/24-Bit. Ein Bessel-Filter sorgt für optimale Impulsübertragung und somit bestes Klangverhalten. Höchste Genauigkeit bei der Taktung ist oberste Maxime und wird durch einen Masterclock-Generator perfektioniert.

Die unverbindlichen Preisempfehlungen lauten für den AURUM A8 2000 Euro und für den AURUM C8 1500 Euro.

Hersteller
quadral GmbH & Co. KG
Anschrift Am Herrenhäuser Bahnhof 26-30
D-30419 Hannover
Telefon +49 511 79040
Web www.quadral.com
E-Mail info@quadral.com

Wells Audio Milo

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Falls Ihnen der Milo bekannt vorkommt, ist das kein Déjà-vu-Erlebnis: Im Bericht über die Messe in Warschau hatte ich Ihnen den originell gestalteten Kopfhörerverstärker und seinen Schöpfer Jeff Wells bereits vorgestellt. Das Testexemplar schickten nun die Kopfhörer- und Digital-Spezialisten von audioNEXT nach Gröbenzell.

Für das gelungene Design des Milo gibt es zwei Gründe. Zumindest auf den einen wäre ich ohne Jeff Wells Informationen per E-mail von allein wohl nicht gekommen, während der erste leicht nachvollziehbar ist: Die recht kleine Stellfläche bei beachtlicher Höhe ist dem Schreibtisch als möglichen Einsatzort geschuldet. Die Abkehr von der – möglichst 19-Zoll breiten – flachen Einheitskiste erfolgte überraschenderweise aber auch aus Kostengründen. Beim Milos ging es nämlich darum, möglichst viel des typischen, später näher zu beschreibenden Wells-Klang des in Kreisen von Kopfhörer-Fans in den USA sehr geschätzten „großen“, Headtrip getauften Verstärkers zum günstigeren Preis zu bieten. Jeff Wells legt Wert darauf, dass seine drei Endstufen, der Voll- und die nun insgesamt drei Kopfhörerverstärker ein und demselben Klangideal folgen. Auch wenn der Headtrip, wie sein Entwickler nicht ohne Stolz anmerkt, aufgrund seiner klanglichen Leistungen einen legendären Ruf genießt, bleibt er aufgrund seines Preises für viele unerschwinglich – schließlich kostet er mehr als das Vierfache des Milo. Also habe er die Kosten für einige Baugruppen wie das Gehäuse und die Kühlkörper, für Ausstattungsmerkmale, Herstellungszeit und Verpackung reduziert, ohne den Wells-Audio-Klang zu verwässern.

So werde im Milo eine kleinere und einfachere Version der Endstufenplatine verwendet, die im Headtrip, dem Enigma und den zweikanaligen Verstärkern zum Einsatz komme. Es habe fast neun Monate von der ersten Idee bis zu ihrer endgültigen Realisierung gedauert. Dafür sei es aber möglich gewesen, die Schaltung zu verkleinern, ohne auf SMD-Technologie zurückgreifen zu müssen. Dies sei ihm, sagt Jeff Wells, sehr wichtig gewesen, da er nicht glaube, dass man mit SMD-Komponenten beste Ergebnisse erzielen könne, denn die am besten klingenden Bauteile seien für ihn solche, die durch Löcher in der Platine montiert würden. Außerdem sei er der Meinung, dass Kreativität nicht mehr koste, als ein paar zusätzliche Gedanken, wie zum Beispiel den, dass jeder Kunde gern etwas Interessantes, Schönes und großartig Klingendes erwerben möchte. Und deswegen versuche er, Interessantes, Schönes und Erinnernswertes zu schaffen. Es gebe keinen Grund dafür, dass dies deshalb teurer sein müsse. Er denke, dass der Milos dafür ein gutes Beispiel sei, denn hier habe er bei Baugruppen und Gehäuse gespart und dennoch etwas entworfen, das anders und interessant ist und sich vom Meer der gleich aussehenden Kisten abhebt.


Den Transformator für den Milos bezieht Jeff Wells von einer amerikanischen Firma, ist aber dennoch davon überzeugt, dass dieser in China produziert wird. Er habe sich eine Reihe von Trafos von den üblichen Verdächtigen angehört, finde aber, dass sie gegenüber seiner Wahl unterlegen seien. Der Transformator des Milo sei sowohl zwischen den Windungen als auch außen komplett geschirmt, wodurch er deutlich leiser sei als die, die er zum Vergleich ausprobiert habe. Im Milo verwende er in einer nicht symmetrischen Push-Pull-Schaltung bi-polare Transistoren. Die Verkabelung werde speziell für die Wells-Audio-Geräte gefertigt und ebenso wie die Platinen und die Buchsen vor dem Zusammenbau kryogen behandelt. Das Potentiometer des Basismodells ist ein Tocos Black. Es sei aufgrund seiner überlegenen klanglichen Eigenschaften im seinem Preissegment und trotz der allgemein bekannten Kanalungleichheiten am Anfang des Regelbereiches ausgewählt worden. Aber es gebe gegen Aufpreis ja auch einen Zwölf-Dezibel-Abschwächer, der es bei lauten Quellen erlaube, den Regelbereich des Potis mit nur geringer Kanalabweichung zu nutzen. Auf Wunsch sei auch ein Khozmo-Pegelschalter statt des Potentiometers zu haben. Gegen einen noch etwas höheren Aufpreis werde dieser dann sogar mit Vishay-Widerständen bestückt. Da die Geräte in Handarbeit gefertigt würden, können man die meisten Kundenwünsche realisieren. So sei der Milos etwa neben den serienmäßigen Cinch- auch mit XLR-Eingängen lieferbar. Der Lautstärkeschalter dürfte klanglich eine lohnende Investition sein, geht es beim Milo doch direkt – also ohne einen Eingangsbuffer – von den Cinch-Eingangsbuchsen zum Potentiometer.

Aber auch ohne Schalter und vielleicht sogar Vishays im Signalweg verhilft der Milo dem Audeze EL-8 Titanium (hier ein Link zu http://www.hifistatement.net/tests/item/1817-audeze-el-8-titanium) zu einem ausgesprochen angenehmen, minimal warmen, dynamisch und rhythmisch akzentuierten Klangbild – frei von Härte oder Rauigkeit. Bei dieser tonalen Abstimmung hört man gern schon mal zwei, drei Dezibel lauter als etwa über den Bryston BHA-1, den ich wegen seiner Neutralität schätze. Anders als dieses „Werkzeug“ erlaubt sich Milo ein ganz klein wenig Grundrauschen – und mehr Charakter. Vor allem seinen satten Klangfarben ist es zu verdanken, dass eine recht frühe Digital-Produktion wie Vaya Con Dios Night Owl gar kein bisschen grätzig klingt. Bei „Nah Neh Nah“ beispielsweise kommen die Gitarren ein Stückchen natürlicher rüber als beim nüchternen BHA-1, der alles einen Hauch kälter und technischer klingen lässt.


Ich gebe gerne zu, dass mehr als 20 Jahre über Hifi zu schreiben, auch seine Spuren hinterlassen hat: Kaum habe ich den Milo nach den ersten Eindrücken auf der wärmeren, vollmundigeren, statt hell analytischen Seite eingeordnet, muss ich einmal ausprobieren, ob das in Kombination mit dem sehr überzeugenden Audioquest NightOwl Carbon (hier ein Link zu http://www.hifistatement.net/tests/item/1957-audioquest-nightowl-carbon), dessen Abstimmung in die gleiche Richtung geht, nicht ein wenig zu viel ist – oder sollte mir den Audioquest nur wegen der Namensgleichheit mit dem gehörten Album eingefallen sein? Wie dem auch sei, auch mit dem im Hochtonbereich eher zurückhaltenden NightOwl Carbon kann der Milo voll überzeugen: Die Musik fließt entspannt, aber plätschert keinesfalls spannungslos vor sich hin. Selbst Songs ohne das Schimmern von Becken wie Jonas Hellborgs tieffrequenter Monolog auf der akustischen Bassgitarre auf „Iron Dog“ vom Album mit dem wohl ironischen Titel The Silent Life fehlt es nicht an Luftigkeit oder an Saitenfunkeln. Dafür darf der Audioquest mit Hilfe des Milo mit seiner Dynamik und Schnelligkeit brillieren. Das Audioquest/Wells-Audio-Duo garantiert einfach stundenlanges, ermüdungsfreies Musikhören.

Dann versuche ich es noch einmal andersherum: Arild Andersons „If You Look“ lebt vor allem von der vielschichtigen, aber dennoch filigranen und Klangfarben starken Percussion – und die bringen Milo und Audioquest auch beeindruckend rüber. Zwar erscheinen die Klangfarben minimal gedeckter als beim Bryston, trotzdem wirkt der Wells Audio frei und offen. Trotz eines Hauchs weniger Luft um die Instrumente begeistert er mit seiner guten, aber nicht kalt-analytischen Auflösung und einer beeindrucken Tiefenstaffelung auf der imaginären Bühne. Die Pauken rollen dräuend, Impulse erklingen ansatzlos und mächtig: ein Genuss!

Aber der lässt sich ja noch steigern, beispielsweise mit dem Audeze LCD-X und einer guten Aufnahme in HighRes wie Mahlers Symphonie Nr. 6 von acousence: Es ist zwar schon enorm eindrucksvoll, wie viel großorchestrale Kraft Milo und LCD vermitteln können, aber noch intensiver wird das Erlebnis, wenn statt des unsymmetrischen der symmetrische Ausgang des Wells Audio aktiv wird: Das Klangbild gewinnt an Farbigkeit und Feinzeichnung, die Abbildung erscheint größer und der Höreindruck wird dem über Lautsprecher noch ein Stückchen ähnlicher. Für den abschließenden Vergleich des Milo mit dem Bryston spendiere ich dem LCD-X noch ein besserer symmetrisches Kabels als das von Audeze: das Habst HPLC Majesty (hier ein Link zu http://www.hifistatement.net/tests/item/1897-habst-hpcl-majesty). So wie Milo und Audeze nun einige meiner Test-Song und ein paar ein wenig in Vergessenheit geratene Stücke wiedergeben – enorm energiegeladen, farbig, mit einem Hauch Wärme, luftig und fein durchhörbar –, steht mir der Sinn nicht im mindesten nach Vergleichen. Dennoch: Der Bryston suggeriert noch ein ganz klein wenig mehr – kühlere – Luft um die Instrumente und löst dichtes musikalisches Geschehen noch einen Tick penibler auf. Die Energiedichte, die Spielfreude und die Emotionalität des Milo erreicht er aber nicht!


STATEMENT

Wells Audios Milo ist eher Genussmittel als Arbeitsgerät: Er nimmt den Hörer mit seinen satten, eher warmen Klangfarben für sich ein, strotzt vor Kraft und ist kein Kind von Traurigkeit. Auch in puncto Durchzeichnung und Raumillusion lässt er keine seiner Preisklasse angemessenen Wünsche offen. Mit dem Milo wird Musikhören über Kopfhörer zum emotionalen Erlebnis!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Kopfhörerverstärker Bryston BHA-1
Kopfhörer Audeze LCD-X, EL-8 Titanium, Audioquest NightOwl Carbon
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Audioquest, Habst Ultra III und HPCL Majesty
Zubehör PS Audio Power P5, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Artesania Audio Exoteryc
Herstellerangaben
Wells Audio Milo
Ausgangsleistung 18 Watt rms an 8Ω bei 1kHz mit weniger als 0,015% THD, 12 Watt rms an 32Ω @ 0,006% THD, 10 Watt rms an 46Ω @ 0,005% THD
Frequenzang ±0.25 db von 16Hz bis 30kHz
Fremdspannungsabstand 94db bei voller Leistung
Eingangsempfindlichkeit 0,72mV rms
Verstärkung 30db (12db Abschwächer erhältlich
Eingangsimpedanz 17kΩ
Ausgangsimpedanz 0,1Ω
Dämpfungsfaktor 80 bei 8Ω nominell
Leistungsaufnahme 42 Watt @ Leerlauf, 145 Watt @ Volllast
Eingänge 1 Paar Cinch, 1 Paar XLR (250 Euro Aufpreis)
Ausgänge 1 x vierpolig XLR, 1 x 6,3mm Klinke
Betriebsspannung 120 V, 230 V bei 50 oder 60 Hz
Abmessungen (B/H/T) 21/25/20cm
Preis 2000 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

Ayon S-10

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Bereits auf der letztjährigen High End hat mir Gerhard Hirt, Eigentümer und Chef von Ayon, seine Neuentwicklung im Bereich Netzwerkspieler ausführlich vorgestellt und danach war klar, dass wir dieses Gerät so schnell wie möglich zum Test haben wollten. Vor einigen Wochen war es dann soweit und wir haben das Gerät exklusiv zum Test bekommen.

In unserem kürzlich geführten Gespräch erzählte mir Gerhard Hirt dann völlig entspannt, dass der S10 eigentlich bereits seit etwa einem Jahr fertig war und man die Zeit bis zum offiziellen Erscheinen ganz bewusst für das Fine-Tuning genutzt habe. Schließlich sollte der S-10 in jeder Hinsicht ein „echter Ayon“ werden.

Schon rein äußerlich ist der S-10 auf den ersten Blick als ein Gerät von Ayon zu erkennen: massives, hervorragend verarbeitetes, in schwarz gehaltenes Gehäuse aus Aluminium mit den charakteristisch abgerundeten Ecken. Die Frontseite wird von dem großen QVGA-5-Zoll-Farb-TFT-Display für die Anzeige der verschiedenen Menüs des Netzwerkspielers dominiert, das auch aus größerer Entfernung noch gut ablesbar ist. Ein weiteres kleines Display rechts daneben zeigt unter anderem Lautstärke, Input, Mute und Balance an. Der S-10 wird vollständig über die beigelegte Fernbedienung gesteuert. Durch den Verzicht auf jegliche Bedienungselemente an der Frontplatte wirkt der S-10 sehr elegant, aufgeräumt und schnörkellos.

Technisch knüpft der S-10 an den bekannten S-3 an, der bereits seit 2011 unverändert auf dem Markt ist – eine lange Zeit für eine Hifi-Komponente im Allgemeinen und für ein Digital-Gerät im Besonderen. Ich habe die klanglichen Fähigkeiten des S-3 noch in bester Erinnerung und klanglich hervorragende Komponenten gehören nicht plötzlich zum alten Eisen. Aus diesem Grund bleibt der S-3 auch weiterhin im Programm von Ayon. Andererseits hat sich im Digitalbereich in den letzten Jahren doch einiges getan: Ich nenne hier einmal stellvertretend Internet-Streaming-Dienste oder das Thema DSD.


Und genau an dieser Stelle hat Ayon beim S-10 angesetzt. Die Streaming-Einheit besteht nun aus dem neuen High-End-Streamer-Modul „Stream 820“ vom österreichischen Spezialisten Stream Unlimited. Dieses Modul enthält einen flotten 1-GHz Cortex-A8 Prozessor sowie 4GB RAM und 4GB Flash Speicher. Damit steht genügend Rechenpower für die Verarbeitung von PCM-Daten in den Formaten WAV, FLAC oder AIFF bis 24 Bit/384 KHz und DSD-Daten bis 11,2 MHz (DSD256) zur Verfügung. Der Zugang zu Tidal ist ebenso wie die Roon-Kompatibilität bereits integriert. Die Verbindung mit einem Netzwerk erfolgt entweder per Kabel über den RJ45-Ethernet-Anschluss oder drahtlos über das integrierte Wi-Fi-Modul. Zusätzlich verfügt der Netzwerkspieler über zwei USB-Eingänge – jeweils einen auf der Vorder- und Rückseite – zum direkten Anschluss eines USB-Speichergeräts, wie Stick oder Festplatte. Darüber hinaus besitzt der S10 noch einen koaxialen Digital-Ausgang (S/PDIF).

Das Herzstück der digitalen Audio-Sektion bilden zwei hochwertige D/A-Chips vom Typ DSD1792A von Texas Instruments in einer kanalgetrennten symmetrischen Anordnung. Zum Anschluss externer digitaler Komponenten an den DAC verfügt der S-10 über drei digitale Eingänge: einen koaxialen S/PDIF (RCA), einen Toslink und einen USB-PC „B“-Type. Die USB-Schnittstelle basiert auf einem XMOS-DSP-Chip und kann PCM bis 24 Bit/ 192 KHz und DSD bis 128x übertragen.

Bei der analogen Ausgangsstufe hat Ayon auf ein auch im S-3 bestens bewährtes Konzept zurückgegriffen: eine puristische Single-Ended-Class A Schaltung mit der bekannten Doppeltriode 6H30 und nur wenigen Bauteilen ohne Gegenkopplung. Die symmetrischen Ausgänge werden separat und in echter symmetrischer Schaltung bedient. Ausgangsseitig stehen auf analoger Ebene entweder ein Cinch-Ausgang oder ein symmetrischer, mit XLR-Buchsen ausgeführter Ausgang zur Verfügung. Ein Parallel-Betrieb beider Ausgänge ist nicht vorgesehen.


Schon immer ist für Ayon bei allen Geräten eine saubere und stabile Stromversorgung die Grundlage für ausgezeichneten Klang. Beim S-10 kümmert sich ein aufwendiges Netzfilter um saubere Verhältnisse am Netzeingang und ein kräftiger R-Core-Transformator versorgt mit getrennten Wicklungen den Digital- und Analogteil. Großzügig bemessene Siebkapazitäten und eine Vielzahl von Spannungsreglern schaffen stabile Arbeitsbedingungen für die einzelnen Baugruppen und deren Entkopplung untereinander. Das vorstehend beschriebene Gerät läuft bei Ayon unter „Basis“ Version. Denn Ayon verfolgt beim S10 erstmals ein modulares Konzept mit verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten, die sich auch nachträglich einbauen lassen. Die „Preamp“ Version beinhaltet zusätzlich eine fernbedienbare analoge Lautstärkeregelung (4-fach vollsymmetrisch) und zwei Paar analoge Line Eingänge (RCA). Der S-10 wird mit dieser Option zu einem analogen Vorverstärker erweitert. Für die Lautstärkeregelung verwendet Ayon den bewährten Spezialbaustein PGA2320, der das Signal auf der analogen Ebene mit Hilfe eines Widerstandnetzwerks abschwächt. Für den Fall, dass man den S10 doch einmal an eine Vorstufe anschließen möchte, kann die Lautstärkeregelung auch aus dem Signalweg geschaltet werden.

Die „Signature“ Version enthält im Analogteil als Koppelkondensatoren acht hochwertige Mundorf-Kondensatoren vom Typ Silver/Gold. Die Qualität der als Koppelkondensatoren eingesetzten Bauteile spielt eine entscheidende Rolle für das klangliche Gesamtergebnis. Das eigentliche Highlight dieser Version ist aber das Konverter-Modul, das alle eingehenden PCM-Signale bis 24 Bit/192 KHz in DSD Signale umwandelt, wobei zwischen DSD128 und DSD256 gewählt werden kann. Bei nativen DSD-Signalen wird das Modul überbrückt. Das Modul besteht im Wesentlichen aus einem leistungsstarken digitalen Signalprozessor (DSP), der mit einem entsprechenden Algorithmus die PCM-Signale in DSD umrechnet. Über den genauen Inhalt des Moduls hält sich Gerhard Hirt im Gespräch mit mir verständlicherweise etwas bedeckt, da man hier einen echten Wettbewerbsvorteil sieht. Das Modul sei in enger Zusammenarbeit mit den Spezialisten von Stream Unlimited und weiteren externen Digital-Spezialisten entstanden. Für Ayon allein wäre ein derartiges Modul nicht machbar gewesen. Nun ist die Konvertierung von PCM in DSD ja nicht völlig neu. Pioniere auf diesem Gebiet waren und sind Firmen wie dCS, Meitner, Playback Designs oder PS Audio, die individuell programmierte Algorithmen für die Konvertierung verwenden. Neuerdings gibt es auch fertige Sample-Rate-Converter-Chips. Darüber hinaus existieren reine PC-basierte Software-Lösungen, wie HQ Player, Audirvana oder ganz aktuell auch Roon.

Aber wie immer steckt der Teufel im Detail. Die Konvertierung von Digital-Formaten ist eine höchst komplexe mathematische Aufgabe und muss in Echtzeit passieren. Jeder gute Software-Ingenieur kann solche Algorithmen schreiben, aber nach meiner Erfahrung klingen die wenigstens Lösungen wirklich gut. Das ist auch der Grund, warum ich es meistens bevorzuge, auf Upsampling und Konvertierung zu verzichten und die Musik im ursprünglichen Format zu hören. Darauf angesprochen, erzählte mir Gerhard Hirt, dass ihm diese Problematik sehr wohl bewusst sei und dass im S-10 eine besondere Konvertierungsmethode zum Einsatz komme, die die bekannten Nachteile vermeide und auf die man besonders stolz sei. Gerhard Hirt hat uns den S-10 in der höchsten Ausbaustufe, also mit „Preamp“- und „Signature“-Option überlassen. Nachdem Dirk Sommer freundlicherweise und nicht ganz uneigennützig für mich das Auspacken und Einspielen des Geräts übernommen hatte, konnte ich sofort loslegen.


Begonnen habe ich meinen Hörtest diesmal mit dem analogen Vorverstärker. Mein M2Tech Young DAC war an einen der analogen Eingänge angeschlossen und ausgangsseitig war der S-10 direkt mit meinen Omtec-Endstufen verbunden. Der S-10 erwies sich dabei als ein ganz hervorragender Vorverstärker. Die Wiedergabe war unabhängig vom gewählten Musikmaterial und der eingestellten Lautstärke immer ausgesprochen transparent, klar und räumlich. Wer keinen Vorverstärker besitzt, dem kann ich die „Preamp“-Version nur wärmstens empfehlen. Für einen separaten Vorverstärker in vergleichbarer oder gar höherer Qualität muss man jedenfalls eine ungleich höhere Investition tätigen.

Auf digitaler Seite habe ich den S10 dann über den Ethernet-Anschluss in mein Heimnetzwerk eingebunden, das speziell für die Musikwiedergabe konzipiert ist und normalerweise ohne Router und DHCP-Server auskommt. Die dafür erforderliche manuelle Konfiguration der Netzwerkverbindung war mit Hilfe des großen Displays und der gut gemachten Bedienungsanleitung schnell erledigt.

Als Medien-Server kamen zum einen JRiver in Verbindung mit der App JRemote und zum anderen MinimServer gesteuert über die hauseigene Ayon-App zum Einsatz. Darüber hinaus habe ich noch das Zusammenspiel von Roon mit dem S-10 getestet. In allen drei Konfigurationen war die Bedienung des S-10 ein großes Vergnügen. Die Streaming-Einheit reagiert rasch und geschmeidig. Gerade im integrierten Streamer sehe ich eine der großen Stärken des S-10: Das klangliche Ergebnis ist hervorragend und man kann auf einen Computer in der Anlage verzichten. Ein zum Vergleich aufgebauter alternativer Signalweg von MinimServer über JPLAY und meine beiden kaskadierten Mutecs in den USB-Eingang des S-10 bestätigte dieses Ergebnis. Nicht verzichten können wird man langfristig auf einen guten Musik-Server, da der S-10 hier gnadenlos die Unterschiede aufdeckt. Eine Alternative zum Einstieg bei einer nicht allzu großen Musiksammlung ist der direkte Anschluss einer USB-Festplatte, denn hierüber ergibt sich ein erstaunlich feines, luftiges und offenes Klangbild.


Gehört habe ich im ersten Schritt ohne DSD-Konvertierung. Der S-10 eröffnet einen weiten Raum mit ausgezeichneter Tiefenstaffelung. Hinzu tritt die ausgezeichnete Feindynamik. Beides zusammen lässt gute Orchesteraufnahmen mit klassischer Musik beeindruckend klingen. Orchesterstücke wie „El Tambor De Granaderos“ oder „La Revolsta“ aus dem Album Music of Spain mit dem National Orchestra of Spain unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos (Music of Spain - Rafael Fruhbeck De Burgos Conducts the National Orchestra of Spain - HDTT 24/192), die von der farbenprächtigen Vielfalt der Instrumentierung und der stupenden Dynamik leben, klingen im Zusammenspiel mit der phantastisch eingefangenen Tiefe der imaginären Klangbühne einfach phantastisch. Szenenwechsel: Wie aus dem Nichts steht Lyn Stanley zu Beginn von „How Long Has This Been Going On?“ (Lyn Stanley: Interludes) glasklar zwischen den Lautsprechern. Eines ist klar, der S-10 hat keinesfalls einen soften Röhrensound. Ganz im Gegenteil: Die Live-Atmosphäre bei dem All-Time-Hit „Hotel California“ aus dem Album Hell Freezes Over von den Eagles wird vom S-10 außerordentlich klar und transparent wiedergegeben, hinzu kommt ein knackiger, rollender Bass.

Mit großem Vergnügen habe ich mich dann nach längerer Zeit wieder einmal durch die DSD-Sampler Showcase 2 und 3 von OPUS 3 gehört. Gerade bei DSD-Aufnahmen hat mir in der Vergangenheit oft ein wenig die Dynamik gefehlt, so dass für mein Empfinden alles etwas matt und langweilig klang. Aber jetzt „groovt“ plötzlich Eva Tylor in „Everybody Loves my Baby“ mit einer Intensität, dass es so richtig Spaß macht und der Griff zum Lautstärkeregler nicht ausbleibt. Und plötzlich ist mein Interesse für DSD wieder da.

Nein, ich werde mich jetzt nicht mit der Grundsatzfrage PCM versus DSD auseinandersetzen, sondern mich darauf beschränken, Ihnen meine Höreindrücke zu schildern. Ganz allgemein kann man sagen, dass die DSD-Konvertierung vielen PCM-Aufnahmen ein wenig mehr Glanz und vielleicht das gewisse Extra verleiht. Auch hinsichtlich der Tiefe der räumlichen Darstellung ergibt sich mit der DSD-Konvertierung ein interessanter Effekt. Im Vergleich zur PCM-Wiedergabe erscheint sie mir nicht ganz so tief, dafür rückt das Klangbild leicht nach vorne und wirkt damit präsenter. Gleichzeitig verbessert sich für mich aber der räumliche Eindruck. Ein Widerspruch? Nicht unbedingt, denn die einzelnen Instrumente sind erheblich natürlicher gestaffelt und jedes Instrument „atmet“ und schwingt gleichsam im Raum.

Sehr gut hören kann man das im 1. Satz aus der „Symphonie Nr. 34“ von W.A. Mozart in der Interpretation des Royal Philharmonic Orchestra unter Josef Krips (Mozart: Symphony 35 & 41- Chesky). Eine Aufnahme in bester DECCA-Tradition mit schönem weichen Klang gepaart mit großartiger Räumlichkeit und gleichzeitig enorm geschlossen und kompakt. Mit der DSD-Konvertierung wirkt die Aufnahme präsenter und alles wirkt etwas luftiger. Ich führe das auf die ausgeprägte Fähigkeit des S-10 zurück, feindynamische Abstufungen innerhalb eines Raums wiederzugeben. Dadurch wird die räumliche Platzierung der Instrumente im Wechselspiel zwischen den rasch aufeinander folgenden forte- und piano-Passagen, die den 1. Satz dieser Symphonie prägen, wesentlich klarer herausgearbeitet. Aber nicht nur Aufnahmen großer Orchester, sondern auch Aufnahmen mit kammermusikalischen Besetzungen profitieren ungemein von der DSD-Konvertierung. Nehmen wir die Streichersonaten von G.A. Rossini für zwei Violinen, Cello und Kontrabass (Salvatore Accardo - Rossini: 5 Sonate a Quattro - LIM UHD): mit der DSD-Konvertierung klingen die Streicher unglaublich samtig und geschmeidig; Man glaubt das „Atmen“ der Musiker zu hören und spürt wie, phantastisch die Musiker miteinander interagieren.


Bis jetzt habe ich immer die Konvertierung auf DSD128 gewählt. Mit der Fernbedienung lässt sich einfach auch während des Hörens auf DSD256 umschalten. Zu meiner Überraschung ergibt sich hier keine weitere Verbesserung. Ganz im Gegenteil: Der Klangeindruck liegt nun subjektiv irgendwo zwischen der originalen PCM Version und DSD128. Aber irgendwie ist der vorstehende Zauber der Konvertierung auf DSD128 weg. Eine Erklärung könnte sein, dass bei der Umrechnung auf DSD256 wesentlich mehr Daten bewegt werden müssen, die zu einer signifikant größeren Belastung des Systems führen. Sie erinnern sich: AAuch im DSD-Modul steckt ein Rechenprozessor. Mehr ist also nicht immer besser!

Bis zu diesem Punkt haben wir uns ausschließlich mit der Konvertierung von CD-Qualität auf DSD beschäftigt. Aber wie sieht das Ganze aus, wenn als Ausgangsmaterial PCM in HiRes vorliegt? Ich wähle ganz bewusst eine Aufnahme der Haydn Symphonien mit der Philharmonica Hungarica unter Antal Dorati (Haydn Symphonies No. 94 and 100 - Antal Dorati The Philharmonia Hungarica - HDTT 24/192), da mir diese Aufnahme sowohl in 24 Bit/176 KHz als auch in 24 Bit/352 KHz Qualität vorliegt. Dorati lässt Haydn mit kammermusikalisch geprägtem Feinschliff musizieren. Dabei bevorzugt er markante schnelle Tempi und lässt das Orchester die Sinfonien voll zupackend ausspielen. Das gibt den Symphonien einen überaus lebendigen Charakter, dem man sich nur schwer entziehen kann. Die von High Definition Tape Transfers von einem Zweispur-Band angefertigte Überspielung in 24 Bit /352 KHz ist hervorragend gelungen. Tonalität, Dynamik und Räumlichkeit sind vom Feinsten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Konvertierung der 24-Bit/176-KHz-Version in DSD noch einen klanglichen Zugewinn bringen sollte. Aber auch hier stellen sich zu meiner Überraschung die gleichen positiven Effekte – Luftigkeit und Räumlichkeit – ein, wie oben bei einfachem CD-Material. Und die Konvertierung auf DSD256 wiederum führt für mich zu einem Ergebnis, das mich die Originalversion in PCM 24 Bit/352 KHz bevorzugen lässt.

Eine schlüssige technische Erklärung für die Vorteilhaftigkeit der DSD-Konvertierung kann ich Ihnen nicht geben. Viellicht ist einer der Gründe, dass das DSD-Signal nach dem Wandler im Gegensatz zu PCM nur ein relativ einfaches Tiefpassfilter bestehend aus Widerständen und Kondensatoren erfordert und keine komplexen Schaltungen mit zusätzlichen Chips benötigt. Es ist bekannt, dass dieses Tiefpassfilter großen Einfluss auf den Klang hat. Aber egal, wir haben ja unsere Ohren, auf die wir uns verlassen können.


Abschließend bleibt festzustellen, dass ich im Langzeittest die DSD-Konvertierung letztlich immer aktiviert hatte und als besonders angenehm empfand. Ohne Frage ist die mit der Konvertierung auf DSD erreichte Klangqualität verblüffend. Dies gilt unabhängig von der Auflösung des Ausgangsmaterials. Aber natürlich profitiert gerade Musikmaterial in CD-Qualität in ganz besonderem Maße von der DSD-Konvertierung. Und wer von uns hat schon ausschließlich Aufnahmen in HiRes in seiner Musiksammlung?

STATEMENT

Der Ayon S-10 ist ein tolles Gerät mit herausragenden klanglichen Qualitäten und zugleich außergewöhnlich vielseitig mit perfekt aufeinander abgestimmtem Netzwerkspieler, Wandler und Vorverstärker. Das findet man nicht alle Tage. Die Option zur DSD Konvertierung aber ist das berühmte i-Tüpfelchen und macht den macht den S-10 klanglich zu etwas ganz Besonderem.
Gehört mit
Computer Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.0, Intel Atom 1,6 GHz, 2 GB RAM, Windows Home Server
Software MinimServer, JPlay 6.2, JRiver 19
Reclocker 2 x Mutec MC 3+ USB kaskadiert
D/A-Wandler M2Tech Young
Vorstufe Omtec Anturion
Endstufe Omtec CA 25
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable
Herstellerangaben
Ayon S-10
Digital-Eingänge 75 Ω S/PDIF (RCA bis 24/192kHz), TosLink (bis 24/192kHz), USB up to 192KHz and DSD64/128/256, 2x USB für Stick/Festplatte
Netzwerk-Eingänge RP-SMA Stecker Wifi Antenneneingang („drahtlose“ Netzwerkverbindung) 802.11b/g, UTP RJ45 10/100Mbps socket („verkabelte“ Netzwerkverbindung)
Digitale Ausgänge 75 Ω S/PDIF (RCA)
Abtastrate 384kHz / 24 Bit und DSD64/128
Analog-Hochpegel Eingänge 2 Paar RCA (optional)
Analog-Verstärker-Ausgänge 1 Paar RCA und 1 Paar XLR, 4 x BNC-Ausgang für Word Clock, terminiert, unsymmetrisch, individuell gepuffert, paarweise einstellbar
Gewicht 12kg
Abmessungen 48 x 39 x 12 cm (B x T x H)
Preis 5500 Euro, plus 500 Euro („Preamp“ Version), plus 1.500 Euro („Signature“ Version)

Hersteller
Ayon Audio
Anschrift Hart 18
A-8101 Gratkorn
Telefon +43 3124 24954
E-Mail ayon@ayonaudio.com
Web www.ayonaudio.com
Vertrieb
AUDIUM / VISONIK
Anschrift Inh. Frank Urban
Catostr. 7B
12109 Berlin
Telefon +49 30 6134740
Fax +49 30 7037939
E-Mail kontakt@audium.de
Web www.audium.com

Avid stellt Celsus Vor-Endstufen und Sigsum Vollverstärker vor

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Der englische Nobel-Hersteller freut sich auf das Debüt von drei neuen Produkten auf der Münchner High End. Er wird den Celsus Pre-Amplifier und den dazu passenden Celsus Stereo-Endverstärker vorstellen und damit die Elektroniklinie in einer erschwinglichen Preisregion komplettieren.

Der Celsus Vorverstärker enthält selbstverständlich einen hochwertigen vollsymmetrischen Phonoeingang und bietet die gleiche Flexibilität wie der Referenz-Vorverstärker. Es besteht die Möglichkeit, gleichzeitig zwei Tonabnehmer und weitere vier Line-Level-Quellen anzuschließen. Der atemberaubende ALPS RK50 Lautstärkeregler, der im Referenzvorverstärker verwendet wird, bleibt erhalten und das separate Netzteil sorgt dafür, dass die Stromversorgung stabil ist. Der passende Celsus Stereo-Endverstärker ist direkt von Schaltungsdesign des Referenz-Stereo-Verstärkers abgeleitet und bringt die Kraft und Kontrolle, für die AVID-Produkte bekannt sind. Der Sigsum Vollverstärker komplettiert die neue Linie: Die eingebaute Phonostage, die vier Line-Level-Inputs und das ALPS RK50 Lautstärkeregler allein machen ihn schon zu einem Benchmark-Produkt.

Die endgültigen Verkaufspreise liegen noch nicht vor, aber Avid verspricht, dass sie sehr wettbewerbsfähig sein werden. Celsus und Sigsum Produkte werden auf der Münchner HIGH END debütieren und auf eine preisgekrönte Produktpalette aufbauen, die einfach besser und besser wird…

Vertrieb
IDC Klaassen International Distribution & Consulting oHG
Anschrift Am Brambusch 22
44536 Lünen
Telefon +49 231 9860285
E-Mail avid@mkidc.eu
Web www.idc-klaassen.com

Very Fine Solutions präsentiert den MSB Reference DAC

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Frank Vermeylen ist nicht nur der Inhaber des belgischen High-End-Vertriebs Very Fine Solutions, sondern auch der Europa-Statthalter von MSB Technology. Er hatte zur Eröffnung seines neuen Show-Rooms und zur Premiere des MSB Reference geladen, überraschte aber mit einem Konzept für ein Haus voller Kultur.

Vor einiger Zeit erwog Frank Vermeylen mit Jonathan Gullman, dem Besitzer und CEO von MSB, ein Gebäude für die Präsentation der noblen Wandler und Verstärker in Europa anzumieten. Doch schließlich entschied man sich, ein Haus in Antwerpen zu erwerben, das nicht nur den entsprechenden Rahmen für die Vorführung der MSB Komponenten bot, sondern in dem Frank Vermeylen auch mit seiner Familie leben und arbeiten kann. Damit nicht genug: Das Haus wird nach Abschluss der Umbauarbeiten auch einen schallisolierten Raum im Raum bieten, in dem Studenten des nahegelegenen Konservatoriums üben können, ohne die Nachbarn zu stören. In der oberen Etage des Hauses entstehen drei über einen Aufzug direkt zugängliche Apartments, die an Studenten vermietet werden sollen. Frank Vermeylen ist selbst Musiker, wovon die Tuba und der Kontrabass neben den Tidal-Schallwandlern seiner Referenz-Kette zeugen. Wenn einem – wie ihm – Musik am Herzen liegt, ist der Schritt zum Mäzenatentum nicht weit. Und deshalb nutzt er freudig die Möglichkeiten, die das frisch bezogene Haus bietet, um junge Musiker zu fördern. Frank Vermeylen ist sich eben bewusst, dass es trotz aller noch so ausgefeilten Technik bei Hifi und High End letztendlich um Musik geht. Sein Motto für das Haus, in dem in Zukunft auch kleinere Konzerte der dort übenden oder wohnenden Studenten und ihrer Kommilitonen stattfinden sollen: Music unites!

Aber das neue Domizil steht nicht nur im Zeichen der Musik: Im Büro von Very Fine Solutions wird ebenso wie in den Wohn- und Vorführräumen Kunst ausgestellt werden. Zur Eröffnung waren nicht nur die Hersteller der von Very Fine Solutions vertriebenen Produkte, die europäischen Distributoren von MSB und Kollegen wie Paul Messenger und Matej Isak eingeladen, sondern auch Lyudmyla Baltakova-Razbitskaya, deren Bilder und Zeichnung im ganzen Haus zu sehen waren. Besonders beeindruckend wirkten ihre großformatigen Werke im imposanten Treppenhaus – trotz oder wegen der stark gemusterten Tapete. Die Künstlerin war am Freitagabend und Sonnabend zugegen und gab bereitwillig Auskunft zu ihren Bildern.

Aber Jürgen Sachweh, der Chef von Hifi2Die4 und damit des deutschen MSB-Vertriebs, und ich waren natürlich nicht zum Kunstgenuss angereist. Daniel Gullman, Bruder von Jonathan, Mitbesitzer von MSB und dort für das mechanische Design, die Produktion und den Versand zuständig, hatte den brandneuen Reference DAC mitgebracht, der seine offizielle Premiere während der High End im Mai feiern wird. Dem Reference Modell sieht man schon rein äußerlich seine enge Verwandtschaft zum „Über“-Wandler Select an, allerdings liegt der Einstiegspreis für den Reference bei 40.000 statt bei 100.000 Euro. Dafür bietet er „nur“ vier statt 16 Hybrid-Module, die bei PCM als Ladder-DACs arbeiten, aber auch die direkte DSD-Wandlung ermöglichen sollen. Daniel Gullman hat versprochen, uns in Kürze eine genauere technische Beschreibung der Funktionsweise der Hybrid-Module zukommen zu lassen. Natürlich kann auch der Reference mit diversen Clock-, Eingangs- und Ausgangsmodulen, einer analogen Lautstärkeregelung – für die direkte Ansteuerung von Endstufen bei DSD-Wiedergabe oder in Kombination mit analogen Eingangsmodulen – sowie Mono-Netzteilen ausgestattet werden. In der Grundversion sind ein S/PDIF-Eingangsmodul, eine Femto 140 Clock, eine digitale Lautstärkeregelung und ein zweikanaliges Netzteil enthalten, und man darf zwischen silbernen und schwarzen Gehäusen wählen. Ich hoffe, Ihnen in nicht allzu ferner Zukunft an dieser Stelle einen MSB Reference DAC vorstellen zu können.


Die Veranstaltung bot auch die Möglichkeit, Kontakte aufzufrischen und Köpfe der Hifi-Szene zu treffen, von denen man bisher nur die Produkte kannte: So vertreibt Very Fine Solutions zum Beispiel auch die Produkte von Ubiq Audio, deren Lautsprecher Model One Anfang letzten Jahres den Kollegen Wolfgang Kemper nachhaltig beeindruckte: Und deshalb war auch Igor Kante, der Inhaber von Ubiq Audio in Antwerpen. Aber diesmal ging es aber nicht um seine Lautsprecher. Er hatte eines der ersten Modelle seiner Wandler/Vollverstärker-Kombination mitgebracht, die er auch voller Enthusiasmus erläuterte: Da für ihn nichts über die Wandler von MSB gehe, habe er einen Analog DAC in seinen Verstärker integriert. Gespeist wird der Wandler von einem im Verstärker integrierten Schaltnetzteil mit zwei sündhaft teuren Duelund-Kondensatoren, das dem Analog DAC zu klanglichen Höhenflügen verhelfen soll. Ein noch deutlich leistungsfähigeres Netzteil mit weiteren vier Duelunds zum Stückpreis von 250 Euro liefere die Energie für die rein analog arbeitenden Endstufenmodule, die zweimal 300 Watt an acht und zweimal 600 Watt an vier Ohm bereitstellten. Die Verstärker/Wandler-Kombination steht mit 27.000 Euro plus Steuer in der Preisliste. Nicht ohne Folgen bleibt das Wiedersehen mit Rumen Artaski, dem Inhaber von Thrax: Über die hervorragende Phonostufe Orpheus hatten wir ja schon berichtet. Nun werde ich Ihnen noch vor der High End die Vorstufe Dionysos und die Class-A-Hybrid-Monos Heros vorstellen.

Entgegen meiner Gewohnheit habe ich im Show Room mit dem großen DAC und den Nachfolgern der bekannt vorzüglichen Monos von MSB doch einige Zeit genauer hingehört: Zum einem ließ mir das entspannte Treffen genug Zeit, auch einmal allein wohl bekannte Musik zu genießen, zum anderen konnte ich sicher sein, dass das klangliche Ergebnis nicht etwa durch Verunreinigungen auf dem Netzstrom beeinträchtigt wurde: Frank Vermeylen versorgt die Anlagen in seinen Vorführräumen über einen riesigen Torus Trenntrafo mit Spannungsregelung, den er im Keller seines Hause installiert hat. Da er die Schallwandler von Tidal vertreibt, benutzt er sie logischerweise auch in seiner Referenz-Kette: Das Modell Contriva kostet nicht einmal die Hälfte dessen, was für einen MSB Select DAC zu entrichten ist. Dennoch erwies es sich als adäquater Spielpartner: Die Kette musizierte absolut stimmig, offen und selbstverständlich und überzeugte mit der nahezu perfekten Balance zwischen Spannung und Entspanntheit. Eine solche Ausgewogenheit und Selbstverständlichkeit habe ich in meinem Hörraum erst im Lauf der Jahre erreicht. Frank Vermeylen hat das in seinem Vorführraum bedeutend schneller hinbekommen: Glückwunsch!





Kontakt
Very Fine Solutions
Anschrift Frank Vermeylen
Camille Huysmanslaan 45
2020 Antwerpen
Telefon +32 472 425775
E-Mail sales@veryfinesolutions.eu

Buchardt Audio S300 MKII

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Was für eine hübsche Geschichte: Zwei hifi-begeisterte Sandkastenfreunde beschließen, den ultimativen Lautsprecher zu entwickeln – mit dem Fokus auf guten Klang. Optik egal, dafür sollen sie natürlich das beste Preisleistungsverhältnis überhaupt haben und alles andere in Grund und Boden spielen. Klar.

Der eine ist Mads Buchardt, Musiker und ehemaliger Inhaber eines Instrumentengeschäfts in der Nähe von Århus, der andere Kaspar Raun, ein Ingenieur, der früher Entwickler bei Dynaudio und anderen Hifi-Herstellern war und heute für Primare arbeitet. Zusammen gründeten sie 2008 RABU Acoustics (RAun & BUchardt), einen DIY-Hifi-Shop. Die Entwicklung der heutigen Buchardt Audio S300 MKII startete bereits 2011. Während Kaspar Raun seine Entwicklerkarriere begann, baute Mads Burchardt die Firma weiter aus, die heute auch den Vertrieb von SB Acoustics Chassis inne hat. 2013 gründete er Buchardt Audio, und die ersten Lautsprecher – die S200 und S300 – erschienen, die sich in Skandinavien bald großer Beliebtheit erfreuten. Die S300 MKII ist das momentane Topprodukt im Angebot. Kunststück, es ist das einzige. Mads Burchardt kündigte in unserem Mail–Wechsel aber bereits weitere passive und aktive Lautsprecher an.

Um preislich die ehrgeizigen Ideen realisieren zu können, wird konsequent auf den Direktvertrieb gesetzt. Gebaut und montiert werden die Lautsprecher in Indonesien bei demselben Unternehmen, das auch die Chassis herstellt. Der Versand an den Endkunden erfolgt weltweit aus Dänemark. 30 Tage Testzeit werden den Kunden eingeräumt. Der so erreichte Endpreis von 1343,35 Euro – der Tagespreis variiert mit dem Umrechnungskurs – für das Paar in Nussbaum soll auf diesem Weg bis zu 70% günstiger sein, als das, was Mitbewerber für ein derartiges Produkt aufrufen. Man wird sehen.

Die eingesetzten Chassis sind in Kooperation mit SB-Acoustics entstanden. Die Membran des 15 Zentimeter messenden Tiefmitteltöners besteht aus einer Mischung aus Polypropylen und einem nicht näher spezifizierten Mineralstoff. Der Materialmix soll die Tieftonfähigkeiten des Kunststoffs mit den Mitteltonqualitäten von Papiermembranen verbinden. Der 26-Millimeter-Hochtöner ist dann als klassische Kalotte mit Weichgewebemembran aufgebaut und verzichtet auf das heute weit verbreitete kühlende Ferrofluid im Magnetspalt. Wer seine Lautsprecher ein paar Jahre länger betreiben möchte, wird dies wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Ist die Pampe im Laufe der Zeit nämlich verdunstet, ändern sich die Parameter, der Urzustand ist nicht mehr so trivial herzustellen, und Ersatz oft teuer oder gar nicht mehr zu bekommen. Dass hinter der Chassis-Entwicklung Ulrik Smith steht, der einst bei Scan Speak die Revelator-Reihe verantwortete, macht die Sache nicht uninteressanter.

Die Buchardt Audio S300 MKII kommen in einem stabilen Karton stehend, eingewickelt in eine dünne Schaumstofffolie und zwar so, dass man weder sehen kann, ob Abdeckungen drauf sind, noch wo die einzelnen Chassis angebracht sind. Sagen wir es mal so, der Hochtöner hat‘s überlebt… Das Ergebnis jahrelanger Entwicklung ist genau genommen ein Zwei-Wege Bassreflex-Lautsprecher ausgeführt als Kasten mit hinten liegender Strömungsöffnung. Es gibt ihn in drei Ausführungen, nämlich in Schleiflack weiß und schwarz und mit Nussbaumfurnier, also echtem Holz. Exotisch! Zumindest das Versprechen, dem Gehäuse nur die notwendigste Aufmerksamkeit zu widmen, haben die Entwickler erreicht. Gefaste Kanten? Brauchen wir nicht. Sich verjüngende Mehrschichtgehäuse? Auch nicht. Stabilisierung? Ach wo. Vielleicht ein besonderes Material? MDF tut‘s auch!


Ok, bleiben wir sachlich. Die Verarbeitung ist in Ordnung, die Chassis sauber eingelassen. Die Polklemmen für das Kabel sind hochwertig stabil und – endlich mal – als Single-Wiring-Terminal ausgeführt. Trotzdem ist es bemerkenswert, wenn heutzutage jemand so eine „plumpe“ Kiste neu auf den Markt bringt. Allenthalben ist zu lesen, wie groß doch der Einfluss von Gehäuseform und -beschaffenheit ist. Nicht angefaste Kanten sind ein No-Go. Diese Erkenntnisse führen dazu, dass heutige Lautsprecher eben all die Fehler vermeiden, die solchen Kästen prinzipiell innewohnen und diese per se eben keine Chance gegen die modernen Konstrukte haben. Man wird sehen.

Vor der Kür kommt die Pflicht oder so. Laut Empfehlung sollen die S300 MKII am besten, also mindestens, 50 Stunden eingespielt werden. Jetzt weiß ich auch, wo die 30-tägige Testphase herkommt. Man darf sie nicht so lange behalten, sondern man muss! Leider hat Mads Buchardt nicht übertrieben, und nach dem ersten Reinhören mit unterbelichtetem Bass, dichten Mitten und pappigen Impulsen ermutige ich meine Kinder, doch die nächsten Tage alles, was sie wollen und so laut sie wollen, über Papas Anlage zu spielen. Dem Wahnsinn nahe verbringe ich die Nachmittage trotz noch kühler Temperaturen gern draußen. 20 Mal Afesa mit Fabellieder & Afrikanischer Trommelschule sind irgendwann zu viel – obwohl an sich entzückend, besonders wenn die Kinder dazu singen, auf der Djembe spielen und tanzen. Wenn sie nicht da sind, läuft alles Mögliche im Hintergrund vor sich hin. Auch nach einer Woche des Einspielens, schon in der eigentlichen Testphase, entwickelten sich die Lautsprecher noch weiter. Ich überspringe jetzt mal die einzelnen Evolutionsschritte und berichte einfach vom vorläufigen Endergebnis.

Von der Aufstellung her sind die Buchardt Audio S300 MKII unproblematisch, und man kann sie, wenn man einen Achtungsabstand zur Rückwand und den Ecken beachtet, einfach so ins Zimmer werfen, das klappt schon. Mit anderen Worten ist das horizontale Rundstrahlverhalten ausgezeichnet, vertikal sollte man mit dem Kopf schon ungefähr auf Höhe der Hochtöner sitzen. Trotzdem gibt es natürlich eine für mich optimale Position: So weit wie möglich auseinander, ganz leicht eingewinkelt. Was als erstes verblüfft, ist das Zurücktreten der Lautsprecher hinter die Musik. Die Kästen auf den Ständern in meinem Zimmer scheinen am Gehörten unbeteiligt. Natürlich sind sie das nicht, aber die Präsentation ist völlig losgelöst und baut sich bruchlos in Tiefe, Breite und Höhe vor einem auf.


Bei Lautsprechern dieser Größe wird ja gern getrickst. Leichte Höhenanhebung für die Brillianz und Analytik, kräftiger Oberbass, um Volumen zu suggerieren. Die S300 MKII machen nichts dergleichen. Sehr ausgeglichen und neutral, aufs erste Hören fast zurückhaltend im Hochtonbereich – ein Trugschluss – und leicht füllig liegen sie tonal völlig anders. Schon an diesem Punkt ist klar, dass die Erwartungshaltung ob der physikalischen Größe des Lautsprechers korrigiert werden muss. Der klingt wie ein Großer – unabhängig davon, welche Art Musik an ihn verfüttert wird. Musik wird mit großer Selbstverständlichkeit in den Raum gestellt, und die Buchardt bringen das Kunststück fertig, völlig homogen mit tollem Timing sehr detailreich zu spielen, ohne auch nur ansatzweise analytisch zu sein. Klingt etwas paradox, und das habe ich in der Kombination so auch noch nie erlebt. Ein bisschen wie ein Monitor, der aber nie auf den Keks geht.

Der Monitor kommt mir auch bei klassischer Musik in den Sinn. Im weiten Saal Streicherteppiche mit wunderschönem Glanz im Anstrich, sehr glaubhafte Blech- und Holzbläser und Kontrabässe mit sanfter Gewalt. Die Ortbarkeit ist sehr gut und bleibt bis zu hohen Lautstärken stabil. Aufgrund der schon erwähnten Fülle ist da nicht besonders viel Luft um einzelne Instrumente – aber die gibt es im Konzertsaal ja auch nicht. Dabei sind die S300 MKII trotzdem sehr genau. Philippe Herreweghe spielt gern große Werke mit kleiner Besetzung ein. Bei der Psalme von Felix Mendelssohn Bartholdy hört man die kleine Besetzung sehr genau wie auf einem Studiomonitor. Da aber gleichzeitig die Aufnahme nicht seziert wird, klingt das trotzdem sehr harmonisch und integriert. Dabei unterschlagen die Buchardt Audio auch nicht den Druck der Stimmen, die von anderen Lautsprechern gern gezähmt werden. Stimmen im Allgemeinen haben nicht nur den Oberton, sondern auch einen darunterliegenden Brustkorb. Obwohl alle Nuancen hörbar sind, werden sie sehr realistisch als Ganzes belassen. Dabei spielen die Buchardt Audio enorm sauber und auch im Hochtonbereich sehr gut aufgelöst, allerdings tonal minimal auf der dunklen Seite von neutral.

Die Abbildungsgröße der Lautsprecher wächst übrigens mit der Lautstärke. Knapp über Zimmerlautstärke wird es realistisch, auch im Bass. Dieser ist auch so eine Sache. Abgesehen davon, dass die Lautsprecher prinzipbedingt bei ganz – wirklich ganz - hohen Pegeln an ihre Grenzen kommen und man auch keine Tanzsäle damit beschallen kann, ist das sehr beeindruckend. Sehr tief und dabei immer noch farbig und mit hohem Informationsgehalt kann das bei elektronischen Bässen regelrecht massiv werden. Man bekommt diese Performance nicht mit dem Anblick der Lautsprecher unter einen Hut.


Dabei agieren die Buchardt Audio S300 MKII aus einer großen Ruhe und Lockerheit heraus. Vielleicht kennen Sie das von analogen Masselaufwerken. Einige sind so fett, dass sie eine Grabesruhe verbreiten und sonst nicht viel passiert. Es gibt aber auch welche, die aus ihrer Souveränität heraus Fluss, Geschwindigkeit und Rhythmus entwickeln. So in etwa muss man sich das bei den Buchardt vorstellen.

Dazu kommt ein großartiges Differenzierungsvermögen, ohne jemals plakativ zu wirken. Wird ein Vibraphon (Elbtonal Percusssion, Milt Jackson) gespielt, bekommen die einzelnen Anschläge ihre eigene Bedeutung, ohne deswegen in den Vordergrund zu treten. Congas oder Djembes sind feindynamisch sehr gut abgestuft, das Timing ist hervorragend. Dies passiert so alles nebenbei, bleibt aber jederzeit nachvollziehbar und geht bei steigender Komplexität nicht unter. Kleine Synthesizer-Spielereien im Hintergrund sind gar nicht so belanglos, sondern laufen im Kreis, auf und ab oder sind doch einfach nur ein Loop, bei dem man Anfang und Ende klar benennen kann. Oder an diesen Bass da („50 Words for Snow“ von eben diesem Album von Kate Bush), den ich schon so lange kenne, ist doch tatsächlich ans Ende des Anschlags eine ganz leise Melodieschleife rangebastelt worden. Das prominente Schlagzeug und die Percussion sind hervorragend nachzuvollziehen: Unterschiedlich starke und schnelle Anschläge in der Begleitung lassen sich nebenbei problemlos verfolgen. Nur ist das eben nicht so, dass man da ständig hinhören muss, es ist einfach da und treibt den Rhythmus voran. Mit anderen Worten, die Buchardt Audio S300 MKII gehen richtig ab, machen Spaß und haben einen hohen Fußwippfaktor. Sehr spannend.

Einen Härtetest mussten sie auch überstehen. Mein Bruder war zu Besuch. Er liebt Orgelmusik und verfügt über einen Fundus an Originalaufnahmen bestimmter Orgeln, die er auch selbst gehört hat. Und er hat immer einen Stapel CDs dabei, wenn er kommt. Normalerweise will er mir dann immer etwas „zeigen“, und ich bin nun mal kein so großer Fan dieses Instruments. Diesmal war alles ganz einfach. Er saß stundenlang vor der Anlage, hörte Solo-Orgelwerke von Praetorius, Weckmann und anderen, und ich hatte meine Ruhe. Hinterher berichtete er, dass er die Instrumente jeweils genau erkannt hatte, so die Orgel in der Abtei Himmerod mit ihrem Klangcharakter und den sechs Sekunden Nachhall.

Was aber immer wieder schwer zu beschreiben ist, ist, wenn ein Lautsprecher punktgenau spielt. Beispiel: Ein Orchester steigert sich ganz langsam bis zu einem Crescendo. Wenn kurz davor die Spannung kaum erträglich ist und dann der dynamische Höhepunkt geradezu erlösend einsetzt und explodiert. Bei den Buchardt scheint dieser Ausbruch am einzig möglichen Zeitpunkt zu kommen. Sie transportieren nicht nur die innere Spannung, sondern auch die große Erlösung. Sehr faszinierend, wenn ein Lautsprecher dies hinbekommt. Geht aber auch ganz banal, wenn Stimmen welcher Art immer so einsetzen, dass man nur denkt: „Ja klar, wie denn sonst?“


So viel Licht, kein Schatten? Na ja, in mittelgroßen Räumen wenig. Manchmal würde man sich die grobdynamische Keule etwas brachialer wünschen. Freunde betont fetziger Wiedergabe und Liebhaber von analytischer Wiedergabe werden vielleicht etwas Präsenz vermissen, aber sonst? Kleine Kisten ganz groß. Ich mag die klassische Optik ja sowieso und jetzt um so mehr. So bekommt die Geschichte aus Dänemark ihr Happy-End, und ich bin um die Erkenntnis reicher, dass sich jahrelange liebevolle Entwicklung auszahlt und gegen vermeintlich moderne technische Konzepte durchsetzen kann. Wer also einen Lautsprecher dieser Größe, gleich welcher Preisklasse sucht, möge sich die Buchardt Audio S300 zur Probe in die eigenen vier Wände holen. Aber Einspielen nicht vergessen!

STATEMENT

Optisch klassisch bis unauffällig spielen die Buchardt S300 MkII unglaublich differenziert und bassstark auf. Völlig ausgeglichen, rhythmisch zwingend aus großer Ruhe heraus unterstreichen sie ihren Anspruch, klanglich das Machbare in ihrer Preisklasse neu zu definieren. Mission erfüllt!
Gehört mit
Analoglaufwerk Technics SL-151/II, Technics SL-Q2
Tonarme Roksan Tabriz
Tonabnehmer Audio Technica AT-33 PTG/II, Technics EPC-205 MkIII
Phonopre ifi iPhono
PC Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM
Software Foobar2000
CD-Laufwerk Denon DCD-1290
Wandler Phonosophie DAC1
Verstärker Creek 5350 SE, Topping TP60
Lautsprecher Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest
Herstellerangaben
Buchardt Audio S300 MKII
Frequenzgang 33Hz – 30kHz +/- 3 dB
Mittlere Impedanz 4 Ohm
Wirkungsgrad 88 dB
Empfohlene Leistung 40-200 W
Abmessungen (H/T/B) 370/190/330 mm
Garantie 5 Jahre
Paarpreis 1.343,35 Euro

Hersteller/Vertrieb
Buchardt-Audio ApS
Anschrift 44C Skolegade
8600 Silkeborg
Dänemark
Telefon +45 26748680
Web www.buchardt-audio.com
E-Mail buchardtaudio@gmail.com 

Buchardt-Audio ApS

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Hersteller/Vertrieb
Buchardt-Audio ApS
Anschrift 44C Skolegade
8600 Silkeborg
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iPhone-freundlicher In-Ear von Denon

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Mit dem iPhone-freundlichen In-Ear-Kopfhörer AH-C621R rundet Denon sein stilvolles Kopfhörer-Angebot ab.

Denon, einer der weltweit führenden Anbieter hochwertiger Audio- und Heimkinoprodukte, kündigt mit dem AH-C621R seinen neuen In-Ear-Kopfhörer an. Das neue Modell im hochwertigen Aluminium-Gehäuse ist für all diejenigen gedacht, die sich auch unterwegs großartigen Klang wünschen. iPad- und iPhone-Nutzer können mit der integrierten Dreitasten-Fernbedienung inklusive eingebautem Mikrofon die Musikfunktionen ihres Gerätes steuern, Anrufe annehmen und beenden sowie den Sprachassistenten Siri aufrufen. Wie alle Modelle des neuen Denon Kopfhörer-Portfolios ist auch der AH-C621R mit Spitzentechnologie ausgestattet und basiert dabei auf der über 50-jährigen Erfahrung des Unternehmens bei der Entwicklung von Kopfhörern: Angefangen von hochqualitativen Treibern, einer im Detail durchdachten Konstruktion, ausgewählten Materialien bis hin zu einer speziellen App (für iOS und Android) zur weiteren Klangoptimierung.

Der Denon AH-C621R ist ab April 2017 in Schwarz oder Weiß erhältlich.

AH-C621R – Haupteigenschaften

  • Klassischer 3,5-mm-Klinke-Anschluss für maximale Kompatibilität
  • Denon Acoustic Optimiser für einen dynamischen, verzerrungsfreien Klang
  • Maßgeschneiderte 11,5-mm-Treiber für leistungsstarken Bass und besonders hohe Klang-Reinheit
  • Ergonomisches Aluminium-Druckguss/Harz-Hybrid-Gehäuse und Comply-TX400-Polsterkappen für besten Klang und besonderen Tragekomfort
  • Hochwertiges Kabel und Dreitasten-Fernbedienung mit integriertem Mikrofon
  • Denon Audio App für Klangoptimierung und erweiterte Funktionen

Die maßgeschneiderten 11,5 mm-Treiber sind auf eine flache EQ-Kurve abgestimmt, die gleichzeitig für leistungsstarken Bass und ultimative Reinheit sorgt. Denon Acoustic Optimiser-Ports an Vorder- und Rückseite des Gehäuses helfen dabei, den Luftdruck vor und hinter den Treibern so auszugleichen, dass der Klang so dynamisch und verzerrungsfrei wie möglich wiedergegeben wird.

Der AH-C621R ist mit Comply TX400-Polsterkappen ausgestattet, die optimal zu den ergonomisch gestalteten Gehäusen passen. Die Kappen bestehen aus Memory-Schaum, der dem In-Ear-Kopfhörer eine sichere Passform für reinsten Klang und maximale Abschirmung von Außengeräuschen verleiht. Eine Schutzschicht aus Wachs sorgt dafür, die Innenseiten des Kopfhörers sauber zu halten. Das von Denon entwickelte Radial-Cascade-Damper-System reduziert vor allem mechanische Geräusche, die über das Kabel übertragen werden, wie z.B. durch das Reiben an der Kleidung des Trägers.

Der In-Ear-Kopfhörer verfügt über ein hochwertiges Kabel und eine integrierte Dreitasten-Fernbedienung einschließlich Mikrofon, so dass der Nutzer die Musikfunktionen seines iOS oder Android* Smartdevices, wie Wiedergabe/Pause, Titel überspringen und Lautstärke kontrollieren kann. Dabei lässt sich die Dreitasten-Fernbedienung auch zum Annehmen oder Beenden von Anrufen nutzen. Durch einmaliges längeres Drücken der Fernbedienung-Mitteltaste kann beim iPhone die Sprachsteuerung Siri aufgerufen werden.

Zudem ermöglicht die spezielle Denon Audio App, die für iOS und Android erhältlich ist, dem Nutzer, den Klang an seine persönlichen Vorlieben anzupassen. Außerdem hat die App eine intuitive Benutzeroberfläche, die Warteschlangen und Wiedergabelisten unterstützt. Zusätzlich können die Nutzer über das Internetradio Tuneln auf mehr als 70.000 Radiosender und 2 Millionen On-Demand-Programme zugreifen.

Cayin i5

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Der mobile Musikgenuss begann mit dem Walkman und über den Diskman ging's zum iPod. Heute sieht man mehr Menschen denn je mit In-Ears oder Kopfhörern im öffentlichen Raum. Man kann seine Lieblingssongs unterwegs sogar in DSD oder HiRes hören und ist dabei nicht auf einen Gerätetyp festgelegt: Der Cayin i5 ist ein mobiler High-End-Audioplayer.

Damit steht der Cayin in der Tradition des iPods – er speichert die Dateien, wandelt sie und besitzt einen Verstärker für den anzuschließenden Kopfhörer – und in Konkurrenz zum Smartphone plus Kopfhörerverstärker oder einer Wandler/Kopfhörerverstärker-Kombination. Letztere gibt es in den verschiedensten Ausführungen: minimalistisch wie etwa das aktive Cipher-Cable für Audezes EL-8 Titanium, Sine oder iSine; immer noch bequem in die Tasche zu stecken wie Audioquests Dragonfly oder fast schon mit Komponentenstatus und entsprechend schwerer wie Chords Mojo oder Hugo. Mit Onkyos HF-Player-App gibt beispielsweise das iPhone PCM-Dateien bis 192 Kilohertz und DSD128 am Digitalausgang aus. Allerdings reduziert das Cipher-Cable höhere Abtastraten auf 48 Kilohertz. Die beiden Dragonflys wandeln noch 96 Kilohertz-Files, während die Chords auch vor 384Kilohertz PCM-Files mit 32 Bit und DSD256 nicht zurückschrecken. Der i5 zeigt sich ähnlich flexibel, bei DSD ist allerdings bei 5,6 Megahertz (DSD6128) Schluss.

Cayins Audioplayer ist aber nicht ausschließlich für den Einsatz unterwegs konzipiert. Er kann mit seinem 3,5-Millimeter-Klinken-Line-Ausgangs auch als USB-Wandler für die heimische Anlage eingesetzt werden. Außer über den – recht kleinen – integrierten SD-Kartenspeicher mit 32 Gigabyte lässt sich der i5 auch über Micro-SD-Karten mit bis zu 200 Gigabyte mit Musik befüllen. In Reichweite des heimischen Wlan-Netzwerks ist es dann noch bequemer: Der i5 kann drahtlos auf die darin befindlichen netzgebundenen Speicher (NAS) zugreifen. In jedem Raum alle Songs der digitalen Musiksammlung für die Wiedergabe per Kopfhörer zur Verfügung zu haben, hat schon etwas.


Die Lautstärke für die Kopfhörer-Wiedergabe wird über das satt laufende, griffig geriffelte Rad oben rechts am Gehäuse eingestellt. Nach der ersten kurzen Bewegung erscheint auf dem Touch Screen das dazugehörige Menü, das den Pegel als nummerischen Wert anzeigt und seine weitere Einstellung auch per Tipp auf kennzeichnete Punkte oder Wischen über entsprechende Symbole erlaubt. Die Anzeige ist ansprechend gestaltet und ermöglicht eine intuitive Bedienung. Auch insgesamt wirkt das Design des i5 sehr gelungen: Er liegt gut in der Hand und die vier Knöpfe – Ein/Aus, Play, Previous und Next, von denen die letzten drei natürlich auch auf dem Touch Screen wieder auftauchen – sowie das Lautstärke-Rad sind bequem zu erreichen. Das Metallgehäuse mit seiner Rückseite im Carbon-Look ist perfekt verarbeitet. Schon vor dem ersten Ton vermittelt der i5 dieses „Haben-Wollen“-Gefühl.

Der i5 nimmt mit einer USB-C-Buchse Kontakt zum Computer oder Ladegerät auf. Da diese Anschlussart noch recht wenig verbreitet ist, legte Cayin dem Audioplayer dankenswerterweise einen Micro-USB auf USB-C-Adapter bei. Der interne Speicher ist dann auch schnell mit bekannten Alben gefüllt, Der Equalizer mit seiner Vielzahl von Presets und einer benutzerdefinierten Einstellung bleibt für den Test natürlich ausgeschaltet. Es braucht keine audiophilen Produktionen in HiRes, um etwa im Vergleich zum iPhone 7 mit Onkyo-HF-Player und dem Cipher-Cable am Audeze EL-8 Titanium zu hören, dass sich der i5 auf hohem klanglichen Niveau bewegt. Da genügt Van Morrisons Down The Road um klar zu machen, dass der Cayin in puncto Farbigkeit, Offenheit und Feinzeichnung deutlich überlegen ist. Die Abbildung gerät hier nicht so dicht, dynamische Abstufungen treten klarer hervor, man hört einfach entspannter. Oder um es mal ein wenig provokanter zu formulieren: Man muss kein ausgesprochener Kopfhörer-Fan sein, um mit dem i5 lange und entspannt Musik zu genießen.


Das praktische Cipher-Cable am iPhone ist also in puncto Klangqualität keine Alternative zum Cayin. Aber man muss die Kopf-nahe Wiedergabe schon mögen, um unterwegs zur qualitativ höherwertigen Lösung mit dem Smartphone zu greifen und etwa mit einem Lightning-USB-Adapter, dem passenden USB-Kabel und dem Chord Mojo unterwegs zu sein. Preislich bewegt sich diese Lösung übrigens fast schon um die Summe, die für einen i5 zu entrichten ist. Dennoch gefällt mir Dr. Lonnie Smiths „Willow Weep For Me“ vom Album Jungle Soul besser, wenn der EL-8 mit dem Cayin verbunden ist. Dass er auch hier freier, im Bass griffiger und emotional ansprechender musiziert, möchte ich keinesfalls dem Mojo anlasten, der kann ja auch nur das verwerten, was das iPhone liefert. Ein gutes Smartphone ist ja nicht zwingend auch eine gute Musikmaschine. Der Cayin hingegen wurde nur zu einem Zweck entwickelt: Auf bestmögliche Art Files zu speichern und zum Klingen zu bringen – und das tut er. Es lohnt sich also durchaus, in einen Audioplayer zu investieren, wenn es um Klangqualität geht. Eine Spiegelreflex-Kamera macht ja auch bessere Bilder, als irgendein Smartphone das zu tun vermag.

Vor einiger Zeit habe ich mir extra einen Auralic Aries Mini zugelegt, um im kurz vor dem Einschlafen noch ein wenig Musik von Server oder NAS hören zu können. Den Line-Ausgang des Aries habe ich mit einem Kopfhörerverstärker verbunden, dessen Lautstärkeregler bequem vom Bett aus zu erreichen ist. Den Aufwand hätte ich mir sparen können, hätte ich damals schon vom i5 mit seiner Wlan-Fähigkeit gewusst. Denn damit kann man – wie oben erwähnt – ebenfalls drahtlos auf die Musiksammlung im eigenen Netz zugreifen und hat noch einen hervorragend klingenden Audioplayer für unterwegs. Langer Rede kurzer Sinn: Der Cayin musste sich auch gegenüber dem Aries samt Teac Head-Amp beweisen, auch wenn diese mehr als doppelt so teuer sind. Ich gebe gerne zu, dass ich spät abends weder Klassischem noch audiophil angehauchtem Jazz lausche. Da darf es gern mal etwas Deftigeres sein wie etwa Tom Waits' „Goin' Out West“ vom Album Bone Machine. Bei Songs dieser Provenienz kann der i5 völlig überzeugen: Er treibt auch den nicht gerade anspruchslosen EL-8 zu dynamischen Hochleistungen, hat ihn rhythmisch völlig im Griff und sprüht vor Spielfreude. Für den Audioquest NightOwl Carbon gilt das erst recht. Songs der raueren Art machen über den Aries Mini samt TEAC Headamp auch nicht mehr Spaß. Hier lohnt sich die höhere Investition nicht wirklich.


Ich versuche es dann noch einmal mit etwas feineren Tönen: Keith Jarretts „Wrong Blues“ von Album Standars Live. Der Song lebt von der Farbigkeit der Becken, der Rhythmik des Kontrabasses und der Feindynamik der Klavieranschläge – und bei diesen Kriterien kann ich keine Nachteile für den Cayin entdecken. Allerdings scheinen die Instrumente beim Auralic und Co. von mehr Luft umgeben zu sein und – auch wenn ich mir vorein paar Jahren nicht hätte vorstellen können, bei der Wiedergabe über Kopfhörer dieses Kriterium bewerten zu können, geschweige denn, darüber zu schreiben – die Abbildung gerät ein guten Stückchen größer. Aber das spielt bei der Musik, die ich gewöhnlich über die Audezes oder den NightOwl höre, so gut wie keine Rolle. Viel faszinierender ist es da für mich, mit dem i5 in der Tasche und dem entsprechenden Schallwandler auf dem Kopf in der Reichweite des Wlan-Senders herumlaufen zu können und zu wissen, dass ich jederzeit bequem Zugriff auf meine gesamte Musiksammlung habe.

STATEMENT

Das für mich wichtigste Ergebnis dieses Tests ist, dass Cayins reiner Audioplayer besser klingt als eine ähnlich teuere Wandler/Kopfhörer-Kombination, die ihre Daten vom Smartphone bezieht. Und selbst gegen deutlich teurere, stationäre Lösungen kann der i5 bestehen. Zudem sieht er gut aus, ist hervorragend verarbeitet und überzeugt in verschiedenen Anwendungsfällen völlig. Damit ist der Cayin i5 ist im allerbesten Wortsinne sehr preiswert!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1ZH60, iPhone 7 128GB mit Onkyo HF Player
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
Streamer Auralic Aries Mini
Musikserver Soul-M mit SBooster BOTW P&P Eco oder Keces
D/A-Wandler Chord DAVE
Kopfhörerverstärker/Wandler Chord Mojo
Kopfhörerverstärker TEAC HA-501
Kopfhörer Audeze EL-8 Titanium und LCD-X, Audioquest NightOwl Carbon
Kabel Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug
Herstellerangaben
Cayin i5
Unterstützte Formate DSD (DSF, DFF), SACD-ISO, FLAC, ALAC, AIFF, WAV, APE, WMA, WMA Lossless, MP2, MP3, AAC, OGG
DAC-Chipset AK4490EQ
Ausgangsleistung 180mW+180mW(@32Ω)
Eingänge USB3.1 Type C, Blootooth
Speicher 32GB (intern) 200 GB extern
Ausgänge Line Out (3,5mm Klinke), Kopfhörer (3,5mm Klinke)
Akku-Kapazität 4800mAh 3.7V
Abmessungen (L/B/H) 126/64/14mm
Gewicht 195g
Preis 650 Euro

Hersteller
Cayin Audio Distribution GmbH
Anschrift An der Kreuzheck 8
61479 Glashütten-Schloßborn
Telefon +49 6174 9554412
Fax +49 6174 9554424
E-Mail info@cayin.com
Web www.cayin.de

Kostenloser Tonabnehmertest auf der High End

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Cala Mighty Sound aus Frankreich und Thomas Schick aus Liebenthal, Deutschland, stellen gemeinsam auf der High End in München aus und offerieren den Besuchern einen besonderen Service.

Cala Mighty Sound und Schick bieten unter anderem Tonabnehmerreparaturen und -modifikationen, Retipping und komplette Tonabnehmersysteme an. Als besonderen Service bieten man den Besuchern der High End an, Ihre Tonabnehmer kostenlos und unverbindlich prüfen zu lassen. Das macht natürlich nur Sinn, wenn man das vorher weiß und die Tonabnehmer mitbringen kann.

Geprüft wird in Anwesenheit des Besuchers. Dann wird das Ergebnis besprochen und, wenn möglich, gezeigt. Das System kann anschließend wieder mitgenommen werden.

Selbst bei einem voll funktionsfähigen System macht es Sinn zu wissen, ob der Diamant überhaupt gerade auf dem Nadelträger sitzt. Welcher Nadelschliff ist verbaut? Welches Material wird für den Nadelträger verwendet? Auch komplett havarierte Systeme können geprüft werden, um zu entscheiden, ob ein Wiederaufbau sinnvoll ist.

Informationen
Standort auf der High End Halle 1, B06
Anschrift Thomas Schick
Dorfallee 47
18559 Liebenwalde
Telefon +49 33054 693638
E-Mail mail@schick-liebenthal.com
Web www.thomas-schick.com
Web www.calamightysound.com

Crayon Audio CFA-1.2

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Ein alter Bekannter? Für einige von uns ist sicherlich. Auf den Norddeutschen HiFi-Tagen brachte eine gelungene Präsentation des RB-Audiovertriebs mir die Elektronik von Crayon wieder nah. Der CFA-1.2 ist nicht der neueste Verstärker des Herstellers aus Österreich, macht aber richtig was her.

Er ist sicher ein Blickfang, da er mit seinem auffälligen Gehäuse beim Betrachter gleich Fragen aufwirft. Bei genauerem Hinsehen sind es nur diese runden, massiven Aluminium-Teile auf dem Gehäuse des CFA 1.2, die ihn aus der Reihe funktional und schlicht gestalteter Verstärker hervorheben. Man mag darüber rätseln, ob diese vier üppigen Aluminium-Teller für ein weiteres Gerät auf dem CFA-1 die Basis bilden sollen – vielleicht einen CD-Spieler? Crayon baut aber ausschließlich Verstärker. Vielmehr sind diese runden Elemente markante Bestandteile eines sehr ungewöhnlichen Gehäuse-Konzepts, zu dem auch die ausgefallen gestalteten Lüftungs-Öffnungen im acht Millimeter starken Aluminium-Gehäuse-Deckel zählen. Ihre entsprechende Ergänzung findet die Belüftung im ebenso massiven Gehäuse-Boden. So dienen denn diese vier Rund-Blöcke auch nur nebenbei dem Resonanz-Verhalten. Ihr Zweck ist der Zusammenhalt des gesamten Gehäuses. Eine Verschraubung wie wir sie üblicherweise kennen, findet sich am CFA-1.2 nicht. Löst man also ohne Werkzeug diese üppigen „Kontermuttern“, die auf vier Gewindestangen genauso verschraubt sind wie die vier gleichartigen Standfüße gegenüber am Boden, kann man den schweren Deckel abheben. Auch die sechs Millimeter starken Aluminium-Seitenteile sind jetzt hiermit vollständig gelöst. Was stehen bleibt, ist der Gehäuse-Boden mit der an ihm verschraubten, aus einem Zentimeter starken Aluminium gefertigten Frontplatte und die Drei-Millimeter Rückwand, voll gespickt mit Anschlüssen, die – von den WBT-Lautsprecher-Terminals einmal abgesehen – direkt, ohne weitere Verdrahtung auf die große Hauptplatine führen. Nur eine kleine Platine für den regelbaren Vorverstärker-Ausgang findet sich zusätzlich.

Der innere Aufbau des CFA-1.2 ist klar gegliedert, erstaunt aber, weil das raumtrennende Kühl-Element ungewöhnlich gestaltet ist. Es besteht aus einer Vielzahl von Kaminen, die im Zusammenspiel mit den Aussparungen im Boden und Deckel den gewünschten thermischen Ausgleich schaffen. An dieser Kamin-Reihe aus Aluminium sind die acht MOSFET-Leistungs-Transistoren verschraubt. Durch Brückenschaltung mit je zwei MOSFETs für die positive und negative Halbwelle ergibt sich eine Ausgangsleistung von 90 Watt an vier Ohm und 64 Watt an acht Ohm pro Kanal. Die vordere Hälfte des Gehäuses nimmt das gekapselte Schalt-Netzteil ein. Dies Modul kommt vom taiwanesischen Hersteller Mean Well und ist für Netzspannungen von 100 Volt bis 240 Volt ausgelegt. Der Wirkungsgrad liegt bei erfreulichen 87 Prozent. Ein integriertes Gebläse sorgt für Kühlung. Hätte ich in den CFA 1.2 nicht hineingeschaut, wäre ich Ihnen diese Information schuldig geblieben. Denn den Ventilator habe ich im Spielbetrieb nie gehört.


Direkt hinter der Frontplatte sind zwei Platinen für das Display, den Empfänger der IR-Fernbedienung und die Bedienelemente montiert. Von letzteren gibt es am Gerät selber nur wenige: Da sind der Taster, der den Verstärker aus dem Standby ruft, und jeweils zwei Taster für die Eingangs-Wahl und die Lautstärke. Auf der Infrarot-Fernbedienung bekommt man zusätzlich eine Mute-Taste geboten. Das warm-gelbe Display im Zentrum der Alu-Front des CFA-1 schaltet sich stets nach wenigen Sekunden ab, sobald die Funktion angezeigt wurde. Man darf sich aussuchen, ob die Lautstärke in Zahlen oder einem waagrechten Pegel-Balken ablesbar ist. Irgendwie souverän wirkt auf mich die Möglichkeit, den Kontrast dieses LC-Displays regeln zu können. Da ein LCD im Laufe der Jahre seine Anzeige-Präzision etwas einbüßt, entnehme ich diesem Feature, das man im Hause Crayon davon ausgeht, dass dieser Verstärker ein langes Leben vor sich haben wird. Crayon Chef und Entwickler Roland Krammer liegt genau dies am Herzen. Wie man an der Typenbezeichnung 1.2 des CFA erkennen kann, handelt es sich hier um eine Weiterentwicklung. Beim ursprünglichen Model traten immer mal wieder nicht erklärbare Fehler auf. In der Konsequenz gestaltete Roland Krammer die Hauptplatine dieses Verstärkers neu. Das liegt inzwischen auch schon einige Jahre zurück und der CFA-1.2 erfreut seine Besitzer mit bester Betriebssicherheit. Dass Herr Krammer das Problem von damals öffentlich und ungeschminkt eingesteht, finde ich bemerkenswert und es zeugt für mich nicht nur von Ehrlichkeit, sondern auch von einem hohen Maß an Überzeugung von der Güte seines Verstärkers.

Bereits 1986 begann Roland Krammer, Verstärker zu bauen. Schon damals waren sie im aktuellen Feedback-Konzept konstruiert. Angeregt durch einen Zeitschriften-Artikel von Burr-Brown im Jahre 1994 verbesserte er sein Layout noch einmal nachhaltig. Roland Krammer schrieb mir dazu folgendes: „Die Dirks'sche Entkoppelung der Versorgungs-Spannung garantiert einen Wellenwiderstand unter 1 Ohm von NF bis 1GHz. Diese Entkoppelung ist breitbandig und wirkt tatsächlich von NF bis 1GHz.“ Durch das Zusammenschalten zweier MOSFET zu einer Einheit ergibt sich die hohe Verstärkung ohne Einbußen an Schnelligkeit und Begrenzung der Übertragungs-Bandbreite. Die Vorteile liegen in der extrem guten Linearität, den sehr niedrigen Verzerrungswerten und einem ordentlichen Dämpfungsfaktor. Die Ausgangsstufen haben eine Bandbreite von ungefähr 500 Kilohertz. Auch die Eingangsstufe arbeitet sehr breitbandig, so dass über Alles reichlich Reserven für das Audio-Signal zur Verfügung stehen. Die Ausgangsstufen sind puristisch aufgebaut. Es gibt keine Relais für die Lautsprecher-Ausgänge. Der Verzicht auf eine Über-Alles-Gegenkopplung bringt jedoch ein geringes Maß an Verzerrungen mit sich – glücklicherweise überwiegend harmonische K2. Das Konzept der Strom-Rückkopplung bewirkt auch ein sanftes Clipping im Leistungs-Grenzbereich, ähnlich wie bei Röhren-Endstufen.


Die MC-MM Phonostufe ist dreistufig aufgebaut. Die mit sehr rauscharmen Transistoren bestückte erste Stufe verstärkt das MM-Signal um 31 Dezibel und das MC-Signal um 43 Dezibel. Es folgt eine passive RIAA-Entzerrung mit Präzisions-Bausteinen wie Widerständen mit maximal 0,1 Prozent und hochwertigen Kondensatoren von Panasonic mit höchstens zwei Prozent Toleranz. Die Abweichung vom Soll-Frequenzgang liegt bei nur ±0,25 Dezibel zwischen 20 Hertz und 30 Kilohertz. Die dritte, aktive Stufe verstärkt um weitere 30 Dezibel. Den Kern dieser Ausgangsstufe mit einer oberen Grenzfrequenz von 100 Kilohertz bildet der Analog Devices 825 Operationsverstärker. Die Kondensatoren im Feedback zwischen den Stufen wirken zusätzlich als subsonische Filter und unterbinden so ungewünschte Belastungen der folgenden Verstärkung und auch der Lautsprecher unterhalb etwa zehn Hertz bei MC und unterhalb sechs Hertz bei MM.

Kommen wir noch einmal auf die Bedienungselemente und das Display auf der Front des Crayons zurück. Durch gleichzeitiges Betätigen der beiden Eingangswahl-Tasten wird der Setup-Modus aktiviert. Hier lassen sich einige wichtige Einstellungen vornehmen. Dazu gehört die Wahl des Phono-Eingangs. Nur die Auswahl zwischen MM und MC wird angeboten. Kapazitive und induktive Anpassungen für den verwendeten Tonabnehmer macht man mittels Steckern parallel zu den Phono-RCA-Anschlüssen auf der Rückseite. Diese können beim Vertrieb geordert werden, oder auch in Eigenarbeit gelötet werden. Wie man den gewünschten Wert berechnet, beschreibt die Bedienungsanleitung. Diese liegt dem Crayon lobenswerterweise in Deutsch und Englisch bei, was heute auch nicht mehr überall üblich ist. Auch die Eingangs-Empfindlichkeit der genutzten Inputs ist in Zwei-Dezibel-Schritten einstellbar, um Pegelsprünge beim Umschalten zu unterbinden. Dabei beginnt man sinnvollerweise mit dem Einrichten des Phono-Verstärkungs-Wertes und passt die anderen Quellen an. Der CFA-1.2 blendet beim Umschalten das Signal weich aus und beim angewählten Eingang wieder sanft ein. Möglich ist auch die Einstellung der Balance, indem der Verstärkungsfaktor in Schritten von einem Dezibel abgesenkt wird. Auch eine Klangregelung für Bass und Hochton ist vorgesehen. Um 100 Hertz und zwölf Kilohertz lassen sich die Pegel um jeweils ±14 Dezibel verändern. Wenn diese Option nicht genutzt wird, also die Werte auf null Dezibel stehen, wird das Signal unbeeinflusst durchgeschaltet.


Dann gibt es da noch eine ganz besondere Einstellung, und zwar die Einstellung der zuschaltbaren Loudness in Abhängigkeit vom Wirkungsgrad der angeschlossenen Lautsprecher. Der kann den Hersteller-Angaben für den Lautsprecher gemäß zwischen 84 und 105 Dezibel in Ein-Dezibel-Schritten programmiert werden. Entsprechend wirkt die Loudness-Schaltung abhängig vom eingestellten Wirkungsgrad und der eingestellten Lautstärke, so dass sie dem Ideal der Fletcher-Munson-Kurve wirklich nahe kommt. Diese Korrektur erfolgt ohne eine qualitative Beeinträchtigung des Musik-Signals. Gesteuert werden die Einstellungen über einen I²C-Bus, der nicht im Signalweg liegt.

In den letzten Monaten konnte ich diverse Vollverstärker ausprobieren. Über zwei digitale Konzepte, den Lyngdorf und den Auralic Polaris, habe ich bei ja an dieser Stelle berichtet. Gänzlich anders, nicht nur traditioneller, ist das technische Design des Crayons. Im Preis liegt er deutlich über den beiden digitalen Artgenossen, die zudem mit attraktiver Ausstattung glänzen. Aber es bedarf nur weniger Takte Musik, um zu realisieren, dass der Crayon klanglich in einer ganz anderen Liga spielt. Sowohl bei meinen mit Real Cable im Bi-Wiring-Betrieb verbundenen quadral Platinum M50 war dies hörbar, als auch über die mit Inakustik 1202 angeschlossenen Analysis Audio Epsilon Vollbereichs-Bändchen. Sofort ist wahrnehmbar, dass der CFA-1.2 überragende Eigenschaften besitzt: An beiden Lautsprechern fällt augenblicklich die räumliche Tiefe auf, die klar beschreibbar ist. Der Crayon öffnet das Klanggeschehen mittig zwischen den Lautsprechern tief in den Raum und umfasst die Lautsprecher, so dass diese nicht lokalisierbar sind. Sehr in die Breite darüber hinaus geht er in meinen beiden Hörräumen nicht. Diese Art und Weise der räumlichen Abbildung gefällt mir ausgesprochen gut, da die Musik zusammenhängend bleibt. Gleichzeitig ist durch die Tiefe eine plastische Abstufung und Differenzierung der Instrumente oder Stimmen gegeben. Der zweite nach kürzester Zeit des Hörens zu konstatierender sympathische Charakterzug dieses Verstärkers ist seine Ruhe. Das ist nun nicht ganz leicht zu erklären, denn ein langweiliges Auftreten ist damit gerade nicht gemeint. Vielleicht ist es die Sauberkeit, mit der er zu Werke geht.

Das technische Konzept lässt, wie gesagt, nur sehr geringen Verzerrungen zu, bei denen die harmonischen überwiegen. Jedenfalls klingt die Musik jeglichen Genres unaufgeregt im positivsten Sinne. Denn loslegen kann der Crayon grandios, so dass man leicht über die angegebene Leistung ins Zweifeln geraten kann. Das liegt wohl in seiner frappierenden dynamischen Schnelligkeit begründet. So explodiert Michael Breckers Tenor-Saxophon auf Pilgrimage geradezu. Das Beste aber sind die Klangfarben – und nicht einmal nur die. Denn mit der realistischen Vielfalt der Farben geht eine wunderbare Transparenz einher, die das Klangbild aber nicht auseinanderreißt. Das Album The Phosphorescent Blues der Punch Brothers, sonst eher minimalistisch cool ertönend, erklingt jetzt begeisternd facettenreich und bereitet mir Hörvergnügen wie selten zuvor. Zur Wahrheitsfindung muss dann auch wieder Gregory Porter, Be Good, auf den Plattenteller. Hier stimmt alles: Die Staffelung, die Klangfarben, die Dynamik. Die Streicher in Wolfgang Amadeus Mozarts „Symphony No. 38“, interpretiert auf Linn-CD vom Scottish Chamber Orchestra unter Sir Charles Mackerras gerät zum schmeichelnden Genuss und bleibt dabei spannend, weil die Details dieser gelungenen Aufnahme in Farbe und Kontur so prächtig herausgearbeitet werden. Der Schmelz der Streicher wirkt nicht übertrieben, sondern bleibt absolut wirklichkeitsnah. Cecilia Bartoli schmettert die Arien auf ihrem Album St. Petersburg mit einer Stimmgewalt und Inbrunst – so hörte ich die Dame bis dato nicht. Bei allen CDs, LPs oder Highres-Files geriet das Hören absolut stressfrei. In der Ruhe liegt die Kraft – das beherrscht der Crayon überzeugend. Diese Fülle an nuanciertem Klangfarben-Reichtum zeichnen ihn aus. Die LIM-Ausgabe der Telarc-CD The Very Tall Band klingt nach meinem Empfinden eine Spur verhangen. Aber selbst bei diesem Live-Album glänzen die Instrumente, werden aufgefächert dargestellt, und man kann das Gefühl haben, im Blue Note dabei zu sein. Der CFA-1.2 kann auch aggressiv, verliert aber auch hier seine Tugenden nicht und wird auf keinen Fall harsch oder nervig. So stellt er auf der Kari Bremnes LP Over En By die Gitarre in „Per og Pål og Janus“ knallhart in den Vordergrund, so wie es sein soll, und bleibt dabei plastisch und wohlkoloriert. Dieser Verstärker begeistert mich, und ich suche für seinen Klang ein etwas sachlicheres Attribut als himmlisch – aber damit ist er eigentlich treffend beschrieben. Wenn ich wirklich – sozusagen mit der akustischen Lupe – nach Kritik suchen will, dann ist da nicht viel. Im Bassbereich sind ihm einige, sündhaft teure Endstufen an Konturenschärfe überlegen. Aber der CFA-1a beinhaltet ja als Vollverstärker zu dem die Vorstufe und eine exzellente Phonostufe, die absolut stimmig ins Gesamtkonzept passt, wie ich finde, zu einem sehr attraktiven Preis.


STATEMENT

Der Crayon CFA-1.2 hätte es verdient, viel populärer, eigentlich in aller Munde zu sein. Roland Krammer ist ein großer Wurf gelungen. Solch eine Synthese von musikalischer Stimmigkeit, Ruhe, Detailreichtum, Farben-Pracht und Dynamik sucht ihres Gleichen.
Gehört mit
Netzwerk-Player Melco N1A
DA-Wandler Antelope Zodiac plus
CD-Player Primare DVD 30
Plattenspieler Musical Life mit Conductor 9 Zoll
Tonabnehmer Audio Technica Art 9
Lautsprecher Analysis Audio Epsilon oder Quadral Platinum M50
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302 und 1202 LS, quadral Real Cable Bi-Wiring 4 qm LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
Crayon Audio CFA-1.2
Gehäuse gefräst aus massiven Aluminiumteilen
Ausgangsleistung 2 × 90 Watt an 4 Ohm, Musikleistung 117 Watt an 4 Ohm, 2 × 64 Watt an 8 Ohm
Eingänge Line: 2,451V, +10dBu, >10 kOhm
CD: 5,127V, +16dBu, >10 kOhm
Phono: 5mV (MM) und 0.8mV (MC)
Verstärkungs-Faktor Phono 42dB (MM) / 56dB (MC) bei 1kHz
Genauigkeit der RIAA +/-0.2dB für 25Hz-20kHz
Record Out 2.743V, +10,8dBu (max)
Frequenzgang 25 Hz bis 100 kHz +/- 0.5 dB
Bass-Regelung +/- 13 dB bei 100 Hz
Höhen-Regelung +/- 13 dB bei 7 kHz
Signal-Rausch-Abstand >90dB ( Line)
Anstiegszeit >25V / µS
Leistungsaufnahme circa 325W
Netzspannungsbereich 115 bis 230 Volt
Ausführung Aluminium natur oder schwarz
Abmessungen 85 mm (H) x 438.8 mm (B) x 312 mm (T)
Gewicht 11kg
Preis 5000 Euro

Vertrieb
RB-Audiovertrieb
Anschrift RB-Audiovertrieb
Pradler Straße 3
A-6020 Innsbruck
Telefon +43 676 5906026
Fax +43 512 302878
E-Mail info@audiovertrieb.com 
Web www.audiovertrieb.com

ZeroUno PLUS von CanEVER Audio

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Knapp ein Jahr nach seinem Debüt mit dem ZeroUno DAC auf der internationalen Audio-Bühne präsentiert CanEVER Audio aus Italien nun mit dem ZeroUno PLUS quasi dessen „großen Bruder“.

Während der ZeroUno DAC sowohl als reiner Digital/Analog-Wandler wie auch als digitale Vorstufe zum direkten Betrieb an Endstufen konzipiert ist, hat der ZeroUno PLUS zusätzlich eine hochwertige analoge Vorstufe an Bord.

Geblieben sind die vier Digitaleingänge (S/PDIF; AES/EBU; TOSLINK und USB), die nun durch zwei Paar analoge Cinch-Eingänge ergänzt werden. Verpackt in ein antimagnetisches Aluminiumgehäuse mit einer aufwendigen Pulverlackierung inklusive einer hochwertigen Oberflächenversiegelung aus Acryl sowie den prominent positionierten Röhren der analogen Röhrenausgangsstufe glänzt der ZeroUno PLUS nicht nur mit äußeren Werten. Vielmehr besteht sein Inneres aus einer Vielzahl durchdachter Schaltungen, die den ZeroUno PLUS zur zentralen digitalen und analogen Vorstufe in einer hochwertigen Audio-Anlage machen.

Die Basis bildet ein Netzwerk aus insgesamt sechs getrennt über entsprechend dimensionierte Netztransformatoren versorgte Linearnetzteile für den digitalen und analogen Teil des DACs, die Heiz- und Betriebsspannung der Röhrenausgangsstufe sowie für die Versorgung der analogen Vorstufe und deren Lautstärkeregelung. Die folgenden Einzelschaltungen werden anschließend über 13 separat stabilisierte Versorgungsspannungen betrieben.

Als DAC-Baustein kommt wie im ZeroUno DAC der ES9018S von SABRE in einer speziellen Konfiguration gesteuert durch eine eigens von CanEVER Audio entwickelten Firmware zum Einsatz. Alle Analogsignale inklusive des gewandeltes Digitalsignals durchlaufen für die eigentliche Vorverstärkung Zwischenübertrager von Lundahl, die dort nach Spezifikationen von CanEVER Audio gefertigt werden. So bleiben die Signalwege in der Vorstufe extrem kurz und frei von störenden Phasenverschiebungen anderer passiver Bauteile. Die anschließende Lautstärkeregelung ist ein weiterer technischer Leckerbissen im ZeroUno PLUS: Üblicherweise erfolgt die Anpassung des Pegels für die Lautstärke mittels mehr oder weniger hochwertigen Potentiometern. Diese erzeugen jedoch meist Gleichlauffehler und beeinträchtigen die Kanaltrennung. Abhilfe können teure Stufenschalter aus eng tolerierten Einzelwiderständen schaffen. Diese ermöglichen aber prinzipbedingt nur eine geringe Anzahl von Schaltschritten, was zu Pegelsprüngen in der Lautheit beim Umschalten von einem Widerstand zum anderen führt. Kontaktübergangswiderstände beeinträchtigen zusätzlich die Langlebigkeit dieser Bauteile.

Im ZeroUno PLUS kommt dagegen der integrierte Baustein CS3308 von Cirrus Logic zum Einsatz. Dieser Chip wird über eine von CanEVER Audio entwickelte Firmware angesteuert und schaltet aus einem hochwertigen Widerstandsnetzwerk nur jeweils einen passenden Dünnschicht-Widerstand pro Kanal zur Anpassung der Lautstärke in den Signalweg. Diese Widerstände besitzen eine Präzision von 0,1 Prozent Dies entspricht einer Genauigkeit bei der Regelung der Lautstärke und auch bei der Kanalgleichheit von 0,005 Dezibel. Insgesamt lassen sich für die Lautstärkeeinstellung 127 Einzelwerte in Pegelstufen von 0,5 Dezibel anwählen. Verbunden mit der hohen Rauscharmut des Widerstandsnetzwerks (THD: 0,0001% / Dynamikumfang: 127dB) ergibt sich so eine extrem präzise und akustisch transparente Lautstärkeregelung. Um von der Ansteuerung des Chips ausgehende Einstreuungen auf die Analogsignale zu verhindern, wird die Schaltung zur Lautstärkeregelung über ein separates Netzteil mit eigenem Netztrafo versorgt.

Neben der präzisen Lautstärkeregelung ermöglicht der CS3308 gleichzeitig einen Pegelabgleich für alle analogen und digitalen Eingangssignale. Die Signale unterschiedlichster Quellgeräte könne so aufeinander abgeglichen werden, dass es beim Umschalten der Eingänge zu keinen Lautheitssprüngen kommt. Weiterhin lassen sich im Set-Up Menu des ZeroUno PLUS alle Eingänge stumm schalten, die nicht belegt sind. Zusätzlich lassen sich alle Eingänge bis auf zwei beliebige Quellen stumm schalten. So kann man durch einfaches Antippen der Eingangswahl auf der Fernbedienung des ZeroUno PLUS die Signalqualität zweier angeschlossener Geräte ganz einfach miteinander vergleichen.

Nach der Lautstärkeregelung durchlaufen die Signale die Röhrenausgangsstufe des ZeroUno PLUS. Die spezielle Beschaltung der beiden Doppeltrioden CV181 (kompatibel mit 6SN7) bewirkt eine hohe Störsignalunterdrückung. Unabhängige Messungen haben mehr als 110 Dezibel für beide Werte ergeben, was für eine Röhrenausgangsstufe außerordentlich gut ist. Insgesamt ist die Röhrenausgangsstufe als Stromverstärker mit niedrigem Ausgangswiderstand ausgelegt. Damit reagiert der ZeroUno PLUS unbeeindruckt auf exotische Verbindungskabel und kann auch lange Kabelstrecken zu entfernt aufgestellten Endstufen mühelos treiben.

Das vom ZeroUno PLUS erzeugte Klangbild ist gekennzeichnet von hoher Transparenz und angenehmer Natürlichkeit. Lange Hörsessions werden zum Vergnügen und selbst komplexe Kompositionen werden detailliert und ohne nervöse Artefakte leicht durchhörbar präsentiert. Die ZeroUno PLUS im ausgewählten Fachhandel für 9.950 Euroangeboten. Mehr Informationen erhalten Sie unter: www.friends-of-audio.de

Vertrieb
Friends of Audio
Anschrift Friends of Audio
Dipl. Ing. Rainer Israel
Heinrichstraße 26
64347 Griesheim
Mobil 0170 485 7199
E-Mail info@friends-of-audio.de
Internet www.friends-of-audio.de

Administrator24 GmbH

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Vertrieb
Administrator24 GmbH
Anschrift Am Reuthersbach 25
96120 Bischberg
Telefon +49 9503 504240
E-Mail info@musikserver24.de
Web www.musikserver24.de

Soul-M mit SBooster und Keces DC-116

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Dass ein Musikserver vor allem ein Computer ist, dürfte auch den meisten Audiophilen nicht verborgen geblieben sein. Wohl nirgends ist das so offensichtlich, wie beim Soul-M. Aber schließlich geht es nicht ums Äußere, sondern um den Klang. Und da kann ein musikbegeisterter Programmier eine Menge bewegen.

Besagter Computer-Spezialist heißt Cliff Baier. Bei der Namenswahl hatte seine Mutter Gerüchten zufolge den von ihr verehrten britischen Pop-Sänger im Sinn, der sich inzwischen mit vollem Namen Sir Cliff Richard nennen darf. Auch der bürgerliche Cliff liebt Musik und die zu ihrer Reproduktion nötigen Gerätschaften und kennt sich – wie angedeutet – mit Computern und Software im Allgemeinen und Linux im Besonderen bestens aus. Er ist der Ansicht, dass gute Musikwiedergabe nicht allzu kostspielig sein müsse und das Design eines Gerätes so gut wie keinen Rolle spielen, zumindest aber kein Kostenfaktor sein sollte. Bevor er sich für eine Hardware für seinen Soul-M genannten Musik-Server entschieden habe, habe er an die 20 Motherboards ausprobiert. Aus klanglichen Gründen habe er sich dann für einen MSI-Computer aus der Cube-Serie entschieden, auf den er ein für die Musikwiedergabe angepasstes Linux aufspielt. Auch der elementare Teil des Betriebssystems, den sogenannten Kernel, der direkten Zugriff auf die Hardware hat und die Daten- und Prozessorganisation festlegt, wurde für den Verwendungszweck optimiert. Auf dem Soul-M läuft der „Music Player Daemon“, der mit der bis vor kurzen noch im App Store erhältlichen MPaD-App sogar ISO-Dateien abspielt. Aber auch wenn die MPaD-App für iPads momentan nicht erhältlich ist, hat man bei der Bedienung des Soul-M die Qual der Wahl: Er unterstützt den UpnP/DLNA Standard und ist daher auch mit Apps wie beispielsweise Linns Kazoo zu steuern und Multiroom-fähig. Wenn man die Web-Oberfläche verwendet, braucht man nicht einmal eine App zu installieren, um die Musik-Dateien über einen der USB-Ausgänge auszugeben. Mit dem heimischen Netzwerk nimmt der Soul-M über Ethernet oder WLAN Kontakt auf.

In der Standardausführung ist der Soul-M mit einer Zwei-Terrabyte-Hybrid-Festplatte von Seagate ausgestattet und wird von einem einfachen externen Schaltnetzteil gespeist. In der L-Version wird dieses durch ein SBooster-BOTW-P&P-Eco-Netzteil ersetzt, dessen positiven Einfluss auf Server und Wandler die Kollegen und ich ja schon häufiger beschrieben haben. Der Preis klettert dadurch von 1200 auf 1450 Euro. Aber damit ist noch lange nicht Schluss: Selbstverständlich sind auch Varianten mit SSD-Platten erhältlich. Momentan fungiert die XXL-Variante als Topmodell: Für 4700 Euro bekommt man den Soul-M mit SBooster-Netzteil plus Phonosophie-Netzkabel und einer Vier-Terrabyte-SSD. Zu den günstigen Preisen – vor allem der Standard- und der L-Version – sind die Musik-Server über die unten genannte Website oder ausgesuchte Fachhänder zu beziehen. Schon vor längerer Zeit bekam ich einen Prototyp zum Test. In diesem war nur eine Ein-Terrabyte-Platte installiert, die ich dann hinterher gegen eine größere meiner Wahl austauschte. Das war keine besonders gute Idee: Nun sind deutlich mehr Laufgeräusche wahrzunehmen, als bei der Seagate, die Cliff Baier ausgewählt hatte. Bei der Installation meiner Festplatte ebenso wie beim Einloggen des Soul-M in mein WLAN-Netz war mir Cliff Baier per TeamViewer behilflich. Inzwischen gibt es zwar eine Bedienungsanleitung für alle, die gerne selbst aktiv werden, aber der Support aus der Ferne bei der Installation eines Soul-M ins eigene Netz und die eigene Audiokette ist weiterhin im Preis enthalten. Der Anschluss des Soul-M ans Netzwerk per Ethernetkabel und einen Wandler per USB soll übrigens ohne Blick ins Manual oder die freundliche Übernahme Ihres Computers per TeamViewer vonstatten gehen. Hier gelte plug and play, betont Cliff Baier.


Schon Anfang des Jahres, als ein Freund einen guten, aber erschwinglichen Music-Server suchte, habe ich mit ihm den für einen Server mit eingebautem Wandler preislich wohl unschlagbaren Auralic Aries Mini mit dem Soul-M verglichen. Das machte nur deshalb Sinn, weil besagter Freund schon seit geraumer Zeit den Klang seines Wadia mit einem Mytek 192-DSD-DAC verfeinert. Er benötigt also nur einen Teil des Pakets, das der Aries Mini bietet, oder anders herum ausgedrückt: Für die benötigten Funktionen – eine Festplatte zu beherbergen, Daten von dort abzuspielen und über einen USB- oder S/PDIF-Ausgang auszugeben und mit einem Tablet oder Smartphone zu kommunizieren – wurde beim Aries Mini weniger investiert, als es sein Preis von 500 Euro auf den ersten Blick vermuten lässt. Und deswegen verwundert es auch nicht, dass er dem teureren Soul-M klanglich unterlegen ist. Wenn letzterer die Daten zur Wandlung an den Chord DAVE liefert, erscheinen die – virtuellen – Aufnahmeräume größer, die Musiker wirken motivierter, die Musik macht einfach mehr Spaß. Der Abstand zwischen Aries Mini und Soul-M schrumpft zwar ein wenig, wenn man dem Mini das passende SBooster-Netzteil spendiert, bleibt tendenziell aber bestehen.

Die ungemein beeindruckende klangliche Vorstellung des Soul-M machte uns dann ein wenig übermütig, so dass wir den kleinen Plastik-Kubus mit dem Melco verglichen, der zu diesem Zweck seine Daten über den USB-Anschluss an den DAVE schickte: So gut der Soul-M auch immer ist, die traurige Hifi-Erkenntnis, dass für das letzte bisschen Wohlklang ein unverhältnismäßig großer – auch finanzieller – Aufwand nötig ist, vermag auch er nicht außer Kraft zu setzen. Für mich bleibt der Melco das Maß der Dinge – und in Kombination mit dem Auralic Aries Femto gilt das erst recht. Dass ich über den Soul-M nicht schon früher berichtet habe und Ihnen die gerade beschriebenen Erfahrung vorenthalten habe, liegt übrigens allein daran, dass Cliff Baier damals noch nicht entschieden hatte, wie er seinen Server vermarket. Jetzt, wo der Vertrieb über musicserver24.de und den Fachhandel Formen angenommen hat, wird es Zeit, dass das im besten Wortsinne extrem preiswerte Kistchen seinen Geheimtipp-Status verliert.

In der Zwischenzeit wurde aber nicht nur ein Vertrieb für den Soul-M etabliert: Ich habe auch die Kette im Wohnzimmer unter anderem mit dem Brinkmann Marconi aufgewertet. Im Hörraum hängen Melco und Aries Femto nun in einem speziellen Audio-Netzwerk ohne Internetzugang mit einem nicht sehr kräftigen Router mit eigenem SBooster-Netzteil, so dass die analoge Wiedergabekette von der digitalen so gut wie nicht mehr negativ beeinflusst wird. Da meine Gattin und ich die drei Aries Mini in Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer auch zum Hören von Internet-Radio nutzen, macht es keinen Sinn, sie mit dem Audionetzwerk zu verbinden, sie brauchen die Verbindung zum Internet. Aber dann haben sie keinen Zugriff mehr auf die Daten des Melco. Ich kam also nicht umhin, einen der drei Minis mit einer Festplatte zu bestücken oder ihn gleich durch den Soul-M zu ersetzen. Dafür bietet sich natürlich derjenige im Wohnzimmer an, da wir hier mehr Wert auf die Klangqualität legen als etwa in der Küche. Das war zuvor ja auch der Grund dafür, den Mini im Wohnzimmer über ein SBooster-Netzteil zu versorgen.


Auch wenn ich mir so gut wie sicher bin, wie es ausgehen wir, vergleiche ich Mini und Soul-M auch in der Kette im Wohnzimmer noch einmal. Da mittlerweile auch ein SBooster für 19 Volt eingetroffen ist und den Soul-M wie erwartet klanglich noch ein gutes Stück nach vorne gebracht hat, wird dieser ebenso wie der Mini von einem Linear-Netzteil versorgt. Vor dem Vergleich überprüfe ich noch kurz, ob der Soul-M den Aries Mini im Wohnzimmer als Daten-Lieferant für die beiden verbleibenden Minis in der Küche und im Schlafzimmer ersetzten kann: Das klappt völlig reibungslos. Die beiden Auralics lassen sich weiter bequem über die DS-Lightning-App steuern und greifen problemlos auf die Daten auf der Festplatte im Soul-M zu.

Dann geht’s wieder zurück ins Wohnzimmer, wo die Analog-Ausgänge des Aries Mini noch mit der Marconi Vorstufe verbunden sind. Ich spiele kurz einen Song an, wechsele dann zum Soul-M mit nachfolgendem Mytek und es kann es fast nicht glauben, dass ich zuvor auch mit dem Aries Mini allein recht zufrieden Musik hören konnte. Der Unterschied ist schon recht krass – egal ob in puncto Dynamik, Raum, Offenheit oder Detailauflösung. Ab sofort übernimmt der Mytek Brooklyn, der seine Energie ebenfalls aus einen SBooster bezieht, die Wandlung sowohl für die Daten aus dem Aries Mini als auch für die aus dem Soul-M. Egal ob beim ersten Teil von Keith Jarretts „The Köln Concert“ oder Stevie Ray Vaughan „Tin Pan Alley“ – man hört deutlich, ob der Mytek die Daten aus dem Auralic oder aus dem Soul-M bezieht: Wenn letzterer die Informationen liefert, sind die Stücke rhythmisch akzentuierter, die Abbildung wirkt ein Stückchen größer, die imaginäre Bühne reicht weiter in die Tiefe und die Wiedergabe gerät spannender und emotionaler. Da ist es wirklich nicht nötig noch mehr Stücke aus verschiedenen Genres zu vergleichen. Der Soul-M lässt den Aries Mini als reinen Musikserver klanglich weit hinter sich – aber das ändert nicht das geringste daran, dass der kleine Auralic als Komplettlösung mit einem gradezu fantastischen Preis/Klang-Verhältnis aufwartet.

Momentan stehen drei SBooster-Netzteile unter der Marmorbank, auf der im Wohnzimmer die Vorstufe und üblicherweise der Plattenspieler stehen. Gut, das für den Aries Mini kann ich nach dem Vergleich wieder abbauen, aber schöner wäre es natürlich, mit nur einem zusätzlichen Kästchen für den Soul-M und den Mytek Brooklyn auskommen. Da bietet sich das Doppelnetzteil von Keces, das wir kürzlich in den News vorgestellt haben, geradezu an: Jede der beiden Spannungen kann intern – auch wenn der Hersteller das nicht genau so spezifiziert – zwischen fünf und 20 Volt eingestellt werden. Zudem sieht der Keces in seinem Metallgehäuse wie ein High-End-Gerät aus und ist damit nicht nur eleganter als zwei SBooster, sondern auch noch ein bisschen günstiger. Bleibt die Frage nach dem Klang: Hier geht es langsam mehr um Geschmacks- als um Qualitätsfragen. Die SBooster sorgen für minimal mehr Druck im Tieftonbereich, lassen die Wiedergabe dadurch aber einen Hauch behäbiger wirken. Der Keces hingegen verhilft Soul-M und Mytek zu etwas mehr Offenheit, Raumtiefe und Spritzigkeit. Da die Acapella-Lautsprecher in Wohnzimmer im Bassbereich keine Kinder von Traurigkeit sind, fällt mir in dieser Kette die Wahl leicht. Hier bevorzuge ich das Doppelnetzteil im schmucken Alugehäuse – aber nicht ohne anzumerken, dass das im Hörraum wahrscheinlich genau andersherum ausgehen könnte. Entweder Sie wissen, was Ihrer Kette am ehesten fehlt, oder Sie kommen nicht darum herum, SBooster und Keces in den eigenen vier Wänden an Ihrer Digitalelektronik zu vergleichen.


Inzwischen hat die Digital-Kombination aus Soul-M, Brooklyn und Keces schon ein enorm hohes Niveau erreicht, aber das heißt keinesfalls, dass mit einer weiteren Modifikation nicht noch mehr drin wäre – wenn denn die nachfolgende Kette in der Lage ist, diese Feinheiten darzustellen. Ich erwähne nur den Intona Isolator und den Mutec Mc-3+ Smart Clock USB, der Roland Dietl so begeistert schreiben ließ, dass er, Wolfgang Kemper und ich uns gleich je ein oder zwei Exemplare zulegten. Um diesen Test nicht ausufern zu lassen, probiere ich nur noch einmal kurz den Mutec zwischen Soul-M und Brooklyn: Und wie schon bei meinen ersten kurzen Test des Mutec wird mir auch in dieser Konstellation sofort klar, warum der Kollege so positiv über den Mutec berichtete. Neben mehr Schnelligkeit, Auflösung und einer größer Abbildung ist es vor allem der Raum: Der Mutec vergrößert die imaginäre Bühne deutlich und sorgt für eine ungemein plastische und luftige Darstellung von Instrumenten. Der Soul-M und der Brooklyn sind ein audiophiles Schnäppchen, mit dem entsprechenden Netzteilen von SBooster und Keces spielen sie in High-End-Gefilden, und der Mutec veredelt das Ganze zu einer digitalen Traum-Kombination!

STATEMENT

Der Soul-M bietet – vor allem zusammen mit einem linearen Netzteil wie dem SBooster oder, falls der Wandler auch noch eines benötigt, mit dem Keces – unverschämt viel Wohlklang fürs Geld. Und wenn die Ansprüche weiter wachsen, geht beispielsweise mit dem Mutec MC-3+ noch ein bisschen mehr. Der Soul-M ist die nahezu perfekte Basis zum Aufbau einer modularen, digitalen High-End-Quelle. Unbedingt selbst ausprobieren!
Gehört mit
im Hörraum  
NAS Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
Reclocker Mutec MC-3+ Smart Clock USB
D/A-Wandler Chord DAVE
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp und The Silver Bullet OTL
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic, Einstein The Pure
Kabel Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Füße und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Audioquest Jitterbug

im Wohnzimmer
 
Musikserver Auralic Aries Mini mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Mytek Brooklyn mit SBooster BOTW P&P Eco
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Eintein The Poweramp
Lautsprecher Acapella Violon VI
Kabel Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond
Zubehör Einstein The Octopus, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug
Herstellerangaben
Soul-M
Unterstützte Formate DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC, MP3, WMA, OGG, LPCM, Sacd-ISO
Unterstützte Abtastraten 44.1K, 48K, 88.2K, 96K, 176K, 192K, 384K, 2.8M, 5.6M, 11.2M
Abmessungen (B/HT) 11,6/4,4/11,2cm
Prozessormarke / Typ Intel Celeron
RAM-Größe 2 GB
Festplatten 1 x mSATA SSD 32 GB Betriebssystem, 1 x 2 TB Hybrid Seagate Fiecuda (Standard) 
Netzwerk Gigabit LAN, WLAN
Preis 1200 Euro
Herstellerangaben
Keces DC-116
Gleichstrom-Ausgangsspannung 12V/6A oder 19V/6A oder 5V/3A plus 12V/3A oder 12V/3A plus 12V/3A
Gleichstromstecker 2,1mm Hohlstecker
Eingangsspannung 115V 60Hz / 230V 50Hz, schaltvar
Gehäuse Aluminium
Abmessungen (B/HT) 220/220/80mm
Gewicht 3,5kg
Preis 400 Euro

Vertrieb
Administrator24 GmbH
Anschrift Am Reuthersbach 25
96120 Bischberg
Telefon +49 9503 504240
E-Mail info@musikserver24.de
Web www.musikserver24.de
Vertrieb
Robert Ross Audiophile Produkte GmbH
Anschrift Alemannenstr. 23
85095 Denkendorf
Telefon 08466 905030
E-Mail r.ross@robertross.de
Web www.robertross.de

ICHOS Lautsprecher jetzt serienmäßig mit Duelund

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Der österreichische Lautsprecherhersteller ICHOS hatte bereits auf der letztjährigen Wiener HiFi-Messe klangBilder mit seinen speziell behandelten Breitbandsystemen einen starken Auftritt. Und mit den sehr hochwertigen Duelund-Frequenzweichen-Bauteilen soll der nun noch besser werden.

Das Gehäuse der Ichos-Schallwandler beherbergt ein definiertes nach unten abstrahlendes Horn, das für den Bass zuständig ist. Der Hochtonbereich wird durch ein spezielles Dipol-Hochtonkonzept ergänzt. Besonders bedacht ist man bei ICHOS auf die heimische Produktion sowie die Verwendung von speziell selektierten Bauteilen und natürlichen Materialien. Seit März hat ICHOS zusätzlich den Vertrieb der außergewöhnlichen Frequenzweichen-Bauteile von Duelund – Dänemark übernommen. Logische Folge davon ist die Aus- respektive Aufrüstung der eigenen Lautsprecher mit den Nobelkondensatoren und -spulen.

Firmengründer Robert Rothleitner gibt nunmehr bekannt, dass alle ICHOS Lautsprecher ab Mai serienmäßig mit den begehrten und sehr teuren Duelund-Bauteilen ausgestattet werden. Die Kunden können sich über einen großen klanglichen Zugewinn freuen. Als kleiner Wehrmutstropfen wird ein moderater Preisanstieg erwartet, der sich für die Kunden jedoch mehr als lohnen sollte.

Das abgebildete Modell hat einen hohen Wirkungsgrad von 94 Dezibel und heißt N°THREE. Auf Wunsch stehen verschiedenste Farben sowie Holzausführungen zur Auswahl.

Hersteller
ICHOS Schallwandler
Anschrift Robert Rothleitner
Einwanggasse 10/1
Telefon +43 1 5812141
Mobil +43 664 9676030
E-Mail info@ichos.at
Web www.ichos.at

ICHOS Schallwandler

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Hersteller
ICHOS Schallwandler
Anschrift Robert Rothleitner
Einwanggasse 10/1
Telefon +43 1 5812141
Mobil +43 664 9676030
E-Mail info@ichos.at
Web www.ichos.at

MQA – ein Erfahrungsbericht, Teil 1

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Das neue Datei-Format MQA verspricht Klang in Studioqualität. Zur Zeit befindet es sich in einem Marketing-Stadium, wo es kontrovers diskutiert wird. Da stellt sich die Frage: Was kann MQA, und was ist es nicht?

Auf der High End 2016 wurden bei Brinkmann-Audio MQA-Musik-Dateien mit einem Prototypen das DA-Wandlers und Streamers Nyquist vorgeführt. Diese Demonstration klang recht beeindruckend. Die Tatsache, dass Brinkmann-Audio dieses neue Format in den Nyquist implantiert, darf annehmen lassen, dass damit ein klanglicher Gewinn verbunden ist. Der weltweit angesehene Analog-Spezialist ist uns allen ja nicht gerade für technische Gimmicks und überhastete Innovationen bekannt. Damals sprach ich mit Dr. Matthias Lück. Er ist der Digital-Spezialist an der Seite von Helmut Brinkmann. Die musikalischen Fähigkeiten von MQA waren nach seiner Erfahrung bemerkenswert. Da ich aber in meinem Umfeld seinerzeit keinen MQA-fähigen Digital-Analog-Wandler besaß, der damals, anders als heute, noch unabdingbare Voraussetzung für die Nutzung des neuen Formats war, beschäftigte ich mich erst einmal nicht mehr mit dem Thema. Etliche Monate später wurde ich durch Lothar Kerestedjian, den Chef von Highresaudio.com, wieder daran erinnert. Er lud die interessierte Fachpresse und Kunden zu einer MQA-Vorführung nach Hamburg ein. Diese Vorführung geriet recht informativ und ließ mich das Thema für Hifistatement planen. Damals taten sich schon einige Fragen auf, denen ich nachgehen wollte.

MQA ist das Kürzel für die vielversprechende Bezeichnung „Master Quality Authenticated“ und ist ein Format für hoch aufgelöste Musik-Dateien oberhalb des CD-Formats von 16Bit/44,1kHz. MQA-Files werden zum Download oder Streamen im Flac-Format transportiert und sind originär. Das bedeutet: Die Musik wird nach MQA-Spezifikationen als neue Datei kreiert. Die Bearbeitung der Musik basiert auf jahrelangen Arbeiten und Erkenntnissen unter Führung von Bob Stuart, einem der beiden Gründer der Marke Meridian. Bob Stuart geht es dabei um eine Klang-Optimierung. Vor allem erlaubt MQA aber das Streamen von hochaufgelöster Musik. Das Volumen des Musik-Streams entspricht mit MQA nicht mehr als dem CD-Format, selbst wenn es sich um ein DXD-File mit 24Bit/352,8kHz handelt, wie es beispielsweise vom Label L2 angeboten wird. L2 produziert seine Musik im DXD-Format, alle anderen Formate in PCM oder DSD sind davon abgeleitet. Eine geschickte, von MQA als Music-Origami benannte Faltung und Schachtelung bringt die Highres-Datenfülle im Format 24Bit/44,1kHz oder 48kHz unter.

MQA ist mit jedem Spieler kompatibel, der das Flac-Format verarbeiten kann. Sollten Sie bei einem der noch wenigen Anbieter eine MQA-Datei gekauft haben, können Sie diese genauso weiter verwenden, wie Sie es auch von anderen Flac-Dateien kennen. Es ist möglich, beispielsweise auf AIFF oder MP3 umzuformatieren. Entpacken können Sie MQA aber nicht. Es bleibt stets maximal die 24/44,1- oder 24/48-Qualität. Denn der höher qualifizierende Daten-Anteil bedarf immer einer Decodierung. Die muss ein entsprechender MQA-Dekoder – entweder als Gerät oder neuerdings auch als Software – übernehmen.

MQA ist sogar auf CD erhältlich. Das japanische Ottava-Label hat die erste MQA-CD A. Piazzolla by Strings and Oboe auf den Markt gebracht. Sie wurde in 24Bit/176kHz produziert. Auf der Silberscheibe befindet sich die MQA-encodierte Musik nicht im Format Flac, sondern im CD-Audio-Standard 16Bit/44,1kHz. Die volle, ursprüngliche Auflösung wird erst erreicht, wenn das MQA-Signal über den digitalen Ausgang des CD-Players (SPDIF, AES/EBU oder HDMI) an einen MQA-fähigen Digital-Analogwandler ausgegeben wird. Auch andere CD-Labels wollen künftig, so hört man, MQA-CDs produzieren. Namentlich wurde bereits Chesky Records genannt.

MQA faltet aber nicht nur die Musikdatei in seiner platzsparenden Verschachtelung. Zur Verbesserung des Klanges wird die Musik mit einem eigens entwickelten Filtersystem bearbeitet, um den unerwünschten Pre-Ringing und Post-Ringing Effekt zu unterdrücken. Hierbei handelt es sich um ein Vor- und Nachschwingen, das einen Impuls bei der digitalen Umwandlung vorher und nachher umgibt. Laut MQA kommt es mit herkömmlichen Filtern bei der Wandlung zu zeitlichen Verwischungen, die zu einer Erschwerung der Ortbarkeit führen. MQA ist eine von-Anfang-bis-Ende-Konzeption. So ist die Filter-Charakteristik des Analog-Digital-Wandler bei der Erstellung in der MQA-Datei eingearbeitet und muss im Digital-Analog-Wandler am Ende beim Hörer aufgelöst werden. Auf diese Weise sollen Signalverfälschungen durch den A/D-Wandler weitgehend eliminiert werden. Das zeitgenaue MQA-Filter führe, so der Prospekt von MQA, zu einer ungewohnt sauberen, dreidimensionalen Darstellung der Musik bei der Wiedergabe. Bei der D/A-Wandlung werde aufgrund der MQA-Struktur dieses Vor- und Nach-Schwingen ebenfalls minimiert. Als Krönung des ganzen bewirkt die in der Datei hinterlegte Authentifizierung (MQA), dass keine Veränderung am Signal stattfinden kann. Würde man ein MQA-File manipulieren, ginge die MQA-Struktur verloren. Jeder MQA-Decoder besitzt deshalb eine optische Anzeige, mit der er die Echtheit sichtbar macht.


Als ich mir die Preise bei den Highres-Download-Portalen anschaute, wunderte ich mich, dass das Label 2L das MQA-Format, das hier die originäre Auflösung von 352,8kHz besitzt, deutlich günstiger anbietet als die 352,8kHz-PCM-Variante. Ich fragte nach und 2L-Chef Morten Lindberg teilte mir umgehend mit, dass dies ausschließlich an den geringeren Kosten für die Vermarktung mit der deutlich kleineren Datei läge. Wörtlich übersetzt schreibt er weiterhin: „Ich kann Ihnen versichern, dass es keine Korrelation zu unserer Wahrnehmung der Qualität gibt.“ An dieser Stelle erlaube ich mir, eine Kritik an MQA anbringen: Wenn Sie MQA kaufen, findet sich ausschließlich die Beschreibung als MQA und nicht die darin enthaltene Auflösung. Lothar Kerestedjian erklärte mir hierzu, dies sei eine Marketing-Vorgabe von MQA. An dieser Stelle, finde ich, sollte nachgebessert werden. Denn wenn ich eine Musik-Datei kaufe, möchte ich schon wissen, welche, zumindest technische, Qualität ich erwerbe. Das 2L Label umgeht diese Marketing-Vorgabe mit dem Hinweis: „original resolution“. Als Produzent der Alben kann 2L diese Aussagen machen.

Lothar Kerestedjian, der Inhaber von Highresaudio.com, ist im vergangenen Jahr begeistert auf den anfahrenden MQA-Zug aufgesprungen und hat sich mit einem sehr umfangreichen Angebot in seinem Portal dafür stark gemacht. Damit war Highresaudio.com die einzige Quelle, die ein umfangreiches MQA-Sortiment offerierte und ein enorm wichtiger Faktor in der Vermarktung von MQA. Inzwischen hat er sein Angebot deutlich reduziert. Aus Gründen der Ehrlichkeit, wie er mir sagte, hätte er nun Vorbehalte. Seine zum Verkauf stehenden Highres-Files unterliegen stets strengen Prüfungen. Mit der XiVero MusicScope Software von Stephan Hotto werden bei Highresaudio.com die Musik-Dateien auf ihre Echtheit überprüft. Übrigens hat Hifistatement die Software nicht nur vorgestellt, sondern auch über ihre Anwendung in Praxis berichtet. Mit MusicScope lässt sich feststellen, ob es sich um hochgerechnete oder native HighRes-Files handelt. Verkauft werden soll bei Highresaudio.com nur ursprüngliches Material. Dies lässt sich jedoch bei MQA nicht praktizieren, da durch die oben beschriebenen Prozesse keine Bit-Gleichheit mit der Ursprungs-Datei mehr gegeben ist und MQA so selber zum Ursprungsformat wird. Highresaudio.com machte in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit „normalem“ Material aus bestimmten Quellen. Deshalb verkauft Lothar Kerestedjian die MQA-Files bestimmter Herkunft nicht mehr, da sie nicht überprüfbar sind, und nannte mir auch Namen, die ich aber hier nicht veröffentliche, um seinen Geschäftsbeziehungen nicht zu schaden. Die folgende Stellungnahme von ihm im Stil eines Interviews macht die Problematik deutlich:

Frage: Lothar, was ist der Hintergrund für deine Entscheidung, MQA-Files aus dem Angebot von HighResAudio zu nehmen?

Lothar Kerestedjian: Wir haben bei HighResAudio ein klares Konzept: Wir bieten nur natives, nicht-manipuliertes und reines HighRes an. Dieses Kriterium erfüllt MQA nicht. Zumindest nicht, wenn einfach batch-encodiert wird und keiner die Quelldateien überprüft oder absegnet – was der Fall ist! Das Versprechen wird unter anderem auch hier nicht eingelöst. Es gibt natürlich Einzelfälle wie beispielsweise die Produktionen von 2L, wo Morten Lindberg zukünftig in der Produktionsphase vom Mastering bis zum Encoding MQA einsetzen möchte. Nur, 2L ist nicht die Referenz für andere und löst das „Lossy“-Problem des MQA-Codecs nicht. 

Frage: Nun sagt Bob Stuart aber, MQA sei lossless…

Lothar Kerestedjian: Das sagt er, aber es ist nicht ohne weiteres überprüfbar. Denn MQA ist ein proprietäres Format, das von jedem, der es nutzen möchte, lizenziert werden muss. Das betrifft Soft- und Hardware-Hersteller ebenso wie beispielsweise Studios und Label. Doch obwohl jeder Nutzer für den Codec bezahlt, bietet MQA nach wie vor weder uns als Dienstleister und noch den Kunden Software oder Methoden an, um die Qualität der Files zu überprüfen und zu sehen, ob es wirklich das ist, wofür der Kunde bezahlt hat. Egal ob für Download oder Streaming! Das ist nicht gewährleistet. TIDAL bietet zum Beispiel viele hochgerechnete (up-sampled) Master-Alben an.


Frage: Es gibt keine Analyse-Software, um die Files zu überprüfen, aber du sagst trotzdem, MQA sei lossy. Wie kommst du zu dieser Annahme?

Lothar Kerestedjian: Um die Qualität von Aufnahmen, die von uns als Studio Master angeboten werden, zu überprüfen, haben wir eine enge Partnerschaft mit Xivero, dem Hersteller von Musicscope. Mit Stephan Hotto haben wir aufwändig MQA-Files untersucht und dabei festgestellt, dass MQA lossy ist. Die Begründung hat Stephan in einem 44-seitigen Papier dargelegt. Hierzu wurden MQA-Files mit den derzeit verfügbaren Technologien analysiert. Das Ergebnis ist eindeutig. Das sagt die Analyse: Tatsächlich liefert das englischsprachige PDF „Hypothesis Paper to support a deeper Technical Analysis of MQA (Master Quality Authenticated) by MQA Limited“ eindeutige Ergebnisse, wobei Stephan Hotto anmerkt, dass grundsätzlich alle Aussagen unter den Rahmenbedingungen gesehen werden müssen, dass es sich um eine proprietäre Lösung handelt und viele Aussagen auf den genannten Quellen wie Patentanmeldungen und Dokumenten des MQA-Marketings basieren. Wichtig ist auch, dass das gesamte Papier referenziert wird, da es einen Gesamtüberblick ermöglicht. Das MQA-Paper kann übrigens hier entweder online gelesen oder als PDF heruntergeladen werden. Zentrale Punkte der Analyse sind: MQA verwendet die Bezeichnung lossless in dem Sinne, dass die Veränderungen nicht für den Menschen wahrnehmbar sind. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Bit-Tiefe verringert werden kann, da 24Bit-Aufnahmen lediglich 20Bit wirkliche Information beinhalten. Die 20Bit werden von MQA weiter reduziert und durch ein spezielles Dithering ersetzt. Im PDF wird näher erklärt, dass sehr gute native High-Resolution-Aufnahmen einen Signal-Rauschabstand deutlich besser als 20Bit erreichen. Ähnlich zu MP3, AAC und so weiter sind alle Annahmen, dass unser Gehör bestimmte Dinge nicht wahrnehmen kann, kritisch, da diese meist von aktuellen Forschungsergebnissen widerlegt werden. Wenn als verlustbehaftet gilt, dass durch ein Bearbeitungsverfahren Daten unwiederbringlich verloren gehen, dann ist MQA ein verlustbehaftetes Audioformat. Hintergrund ist, dass für die Speicherung der Ursprungsdaten laut Patentantrag circa 17Bit nonadaptive noise-shaped dithered zur Verfügung stehen, was vermeintlich einen Rauschabstand von 20Bit ermöglicht. Ein wirkliches 24Bit-High-Resolution-Audio-File wird definitiv nicht wiederhergestellt. Dies ist natürlich alleine schon durch die Aussage von Bob Stuart bestätigt, der klar sagt, dass selbst der hauseigene Lossless Codec (MLP) nur 37 Prozent Kompressionsrate erzielen kann (PDF Seite 6).

MQA verspricht eine Klangverbesserung, indem linear-phase-Filter, die Klingeln (Pre-Ringing) verursachen, vermieden werden. Die alternativ verwendeten kurzen non-linear-phase-Filter haben jedoch den Nachteil, dass sie ein 192kHz/24Bit-Audio-Signal bereits früh bandbegrenzen (vier Dezibel bei 40kHz) sowie Phasenfehler verursachen und somit die zeitliche Auflösung gegenüber einer nativen High-Resolution-Audiodatei deutlich verschlechtern (siehe Kapitel Apodization). Messdiagramme im PDF zeigen einen Vergleich zwischen dem kompatiblen MQA-Baseband und einer echten heruntergerechneten High-Resolution-Audio-Datei. Da wird sichtbar, dass der Noise-Floor angehoben wurde und dass ab 18kHz ein deutlich erhöhtes Rauschen auftritt. Nach der MQA-Dekodierung wird das Signal/Rausch-Verhältnis (SNR) nicht besser. Falls es sich ab 18kHz um Aliasing-Effekte handelt, können diese während des MQA-Decoding-Prozesses zumindest teilweise kompensiert werden. Auch wenn das decodierte MQA-Signal letztendlich wieder die gleiche Sample-Rate wie das ursprüngliche High-Resolution-Audio-File hat, wurde durch das Verfahren die Bit-Tiefe und somit der Rauschabstand verschlechtert. Darüber hinaus wird durch die MQA-Kanalfunktion die Bandbreite und daher die temporale Auflösung begrenzt.

Frage: Ist das Aus für das Angebot von MQA bei HighResAudio ein grundsätzlicher Entschluss?

Lothar Kerestedjian: Ich habe nichts gegen Bob Stuart und den Codec, aber er kann nicht etwas als Highres verkaufen, dass nicht Highres ist, und das ist bei MQA nach aktuellem Wissensstand der Fall. Daher habe ich vorläufig MQA aus dem Angebot genommen, bis der Sachverhalt klar kommuniziert und das Marketing von MQA korrigiert ist. MQA-Codes kommen für Streaminganbieter zum Tragen, um Traffic-Kosten zu sparen. Für Downloads macht es wenig Sinn. Alternative Codecs, die lizenzfrei sind und mit 99,8 Prozent der handelsüblichen HiFi-Geräte gestreamt werden können, existieren ja – wie zum Beispiel WAV, FLAC oder auch ALAC.

Frage: Also wird MQA dauerhaft aus dem Angebot von HRA genommen?

Lothar: Das habe ich nicht gesagt. Man kann gerne darüber reden, MQA wieder in das Angebot von HRA aufzunehmen, wenn der Codec ehrlich als verlustbehaftet beschrieben wird.

Frage: Dann könnte MQA doch einfach Teil des HRA-Angebots bleiben…

Lothar Kerestedjian: Theoretisch schon, aber wir können als Händler nicht etwas als verlustfrei verkaufen, das nicht verlustfrei ist. Denn damit würden wir ein Leistungsversprechen an den Kunden nicht einhalten, und das wird juristisch als Betrug gewertet. Kunden könnten dann von uns die Erstattung der Albumpreise verlangen, weil wir die Kommunikation des Herstellers ungeprüft übernommen haben. Nur bezweifele ich, dass uns der Hersteller in solch einem Fall für die entstandenen Verluste entschädigen würde. Am Ende wäre also nur HRA gekniffen, und das hiermit verbundene finanzielle Risiko ist bei unseren Verkaufszahlen viel zu hoch.

Frage: Dann müsste MQA nur die Kommunikation ändert, um die Files wieder in das Angebot von HighResAudio mit aufzunehmen?

Lothar Kerestedjian: Dass MQA die Kommunikation für die Kunden ändert, müsste man korrekter Weise sagen. Denn in Whitepapern der Audio Engineering Society AES und der Japan Audio Society JAS ist der Codec bereits als verlustbehaftet beschrieben worden. Alternativ kann uns MQA aber auch die seit Jahren versprochenen Werkzeuge zur Verfügung stellen, mit Hilfe derer wir überprüfen können, ob ein MQA-Container eventuell doch verlustfrei be- und verarbeitet werden kann. Dann können wir MQA auch anbieten und unseren Kunden weiterhin garantieren, dass sie native Studio Master Qualität erworben haben.

Frage: Also klare Kante – egal ob links- oder rechtsherum?

Lothar Kerestedjian: Audiophile Menschen sind bereit, für hohe Qualität entsprechendes Geld zu zahlen, aber das macht den HighRes-Markt auch zu einem sensiblen Markt, der ehrlich bedient sein will und muss, denn sonst versauen wir uns alle die Glaubwürdigkeit beim Endkunden. Und die Glaubwürdigkeit von HighResAudio stelle ich nicht auf’s Spiel.

Aus dieser Stellungnahme ergibt sich, dass MQA in den Bekanntmachungen von AES und JAS offiziell als nicht verlustfrei beschrieben wird. Im Marketing stellt es sich anders dar. Was ist von MQA zu halten, wenn zwar gegenüber einer originären Datei aufgrund der MQA-Filterung und eingearbeiteten A/D-Wandler-Merkmale Veränderung im musikalischen Inhalt, aufgrund des Music-Origami auch Bit-Verluste auftreten, dies aber letztlich klanglich dennoch zu klanglichen Verbesserungen führt? Dazu schrieb mir Dr. Matthias Lück von Brinkmann Audio eine Stellungnahme, die Sie im zweiten Teil lesen können. Der erscheint in wenigen Tagen und hat einen deutlich positiven Tenor.

Hersteller: www.mqa.co.uk

MQA – ein Erfahrungsbericht, Teil 2

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Hoffentlich hat der erste Teil meines Berichtes keinen zu negativen Eindruck hinterlassen. Weitere Betrachtungen führen zu einem erfreulicheren Bild. Dr. Matthias Lück, der bei Brinkmann-Audio die digitalen Konzepte entwickelt, schrieb folgende Stellungnahme, ebenfalls im Interview-Stil.

Frage: Warum haben Sie sich bei Brinkmann Audio mit MQA beschäftigt?

Dr. Matthias Lück: „Ich habe das erste Mal Gänsehaut bei Digitalmusik bekommen“ – mit dieser Aussage von Richard Vandersteen (Vandersteen Audio) im Jahre 2015 begann unsere Begegnung mit MQA. Wir sind ein Hersteller mit Fokus auf Musikalität und Langlebigkeit unserer Produkte. Daher betrachten wir neue technische Entwicklungen immer unter diesen Aspekten. Trägt es zur Musikalität bei und kann es langfristig erfolgreich sein. Beide Punkte haben sich nach intensiverer Beschäftigung mit MQA bestätigt.

Frage: Welche Vorteile bietet MQA für einen Hersteller von D/A-Wandlern?

Dr. Matthias Lück: Die Klangqualität eines Verfahrens messtechnisch oder gar wissenschaftlich nachzuweisen oder zu widerlegen, ist ein schwieriges, wenn nicht unmögliches Unterfangen. Man kann die Grundlagen legen, aber die letzte entscheidende Abstimmung geschieht bei uns immer per Ohr. Grund dafür ist, dass das Hören ein komplexer Vorgang ist, der nur unzureichend mit wissenschaftlichen Modellen beschrieben werden kann. Ein Modell ist letztendlich immer nur eine Annäherung an die Wirklichkeit. In den letzten zwei Jahrzehnten brachten neue Erkenntnisse in der Erforschung unseres Gehörs entscheidende Fortschritte für unser Verständnis, wie wir hören. Die Zeitauflösung unseres Ohres ist wesentlich höher – ungefähr Faktor zehn – als die Frequenzauflösung. Das heißt, man kann zwar Töne über 20kHz nicht wahrnehmen, sehr wohl aber Klangereignisse unterscheiden, die nur fünf Mikrosekunden auseinanderliegen. Unter anderem basiert MQA auf dieser Erkenntnis. MQA versucht die Zeitauflösung des ursprünglichen Analogsignals soweit wie möglich zu erhalten. Dabei werden nicht einzelne Teilbereich der Übertragungskette vom Studio in den Hörraum separat betrachtet, sondern die Kette als Ganzes, von der A/D-Wandlung bis zum D/A-Wandler. MQA setzt bereits im Studio bei der Encodierung an und kann daher dem D/A-Wandler mitteilen, wie er das Signal optimal aufbereitet. Bisher sind die Signalverarbeitung im Studio, inklusive A/D-Wandlung, sowie die Verarbeitung im D/A-Wandler der Grund dafür, dass die Zeitauflösung heute selbst bei hohen Samplingraten, nicht die Auflösung des Ohres erreicht.

Wir hatten uns bei Brinkmann Audio bereits mit verschiedenen Rekonstruktionsfiltern bei der Entwicklung beschäftigt und dabei einen starken Zusammenhang zwischen dem Zeitverhalten der Filter und der Natürlichkeit und Musikalität festgestellt. Unser Höreindruck von MQA hat dies bestätigt. Die Musik scheint von einem Schleier gesäubert. Je nach Material, ist die Verbesserung mehr oder weniger groß. Da Studios in Zukunft mehr Erfahrung mit MQA sammeln werden, sind sicherlich weitere Verbesserungen zu erwarten. Der zweite wichtige Aspekt von MQA, ist das Verpacken des Signals in ein 44,1 respektive 48kHz/24Bit-Format. Hierbei wird versucht, das ursprüngliche analoge Signal im Studio möglichst verlustfrei an den Ausgang des D/A-Wandlers im Hörraum zu bringen. Auf digitaler Ebene nutzt MQA Standardformate wie zum Beispiel FLAC. Dies erlaubt Streaming-Diensten wie etwa Tidal, MQA anzubieten, was zur Verbreitung wesentlich beiträgt und daher unser zweites Kriterium der Langlebigkeit stützt. Des Weiteren ist es kompatibel mit existierender Infrastruktur und Wiedergabegeräten, die MQA nicht unterstützen.

Frage: Was bedeutet dies für die Entwicklung?

Dr. Matthias Lück: MQA basiert auf einem Paradigmenwechsel. Es versucht die gesamte Übertragungskette zu optimieren und geht daher über das hinaus, was bisher mit dem Anbieten verschiedener Filter auf D/A-Wandlerseite versucht wurde. Den Klanggewinn durch MQA würde ich als einen Gewinn an Natürlichkeit, insbesondere auffällig bei Stimmen und akustischen Instrumenten, so wie einer saubereren Wiedergabe beschreiben. Wir bieten MQA als drittes Format in unserem D/A-Wandler/Streamer „Nyquist“ neben konventionellem PCM und DSD an. Der „Nyquist“ übernimmt im Falle von MQA die Entfaltung auf die volle Auflösung, sowie die Optimierung der Zeitauflösung. Die zur Decodierung von MQA verwendete Signalverarbeitung wurde in Zusammenarbeit mit MQA Ltd. individuell auf den „Nyquist“ abgestimmt. Bei der Abstimmung von PCM und DSD mit direkter Wandlung ohne Konversion in PCM des „Nyquist“ haben wir auch immer wieder Vergleiche mit Masterbändern gemacht, soweit sie uns vorlagen. Eine Art, den Klanggewinn durch MQA zu beschreiben, ist, dass es uns näher an den Klang des Masterbandes und damit den Hörer näher an das musikalische Geschehen bringt.

Frage: Was ist Ihr Fazit?

Dr. Matthias Lück: Ich kann jedem interessierten Leser nur raten, sich MQA einmal anzuhören und sich selber ein Bild vom Klanggewinn zu machen. Letztendlich ist unser Ohr das Maß aller audiophilen Dinge. Wir sehen MQA als einen Beitrag, uns ein Stück näher an die Musik zu bringen.

Die Hörprobe zu machen, ist gar nicht so einfach. Ist man nicht Besitzer eines Nyquist oder anderen MQA-fähigen Wandlers, wird man seit kurzem dennoch nicht ausgeschlossen. Denn zum einen bietet Tidal im eigenen Player die Möglichkeit der teilweisen Dekodierung. Bei Tidal heißen die MQA-Dateien Master. Das Angebot bedient überwiegend das Genre Rock mit attraktiven Titeln. Jazz und klassische Musik finden sich relativ selten. Zur Dekodierung sind im Menü unter dem Punkt „Streaming“ entsprechende Einstellungen zu machen. Hier lässt sich festlegen, ob Master-Alben von Tidal selbst entschlüsselt werden sollen. Dies geschieht bis zu einer Auflösung von 96kHz. Tidal zeigt in seiner Player-Software, die zur Zeit nur auf PCs und Macs läuft, sobald ein Master-Album aufgerufen wird, weitere Alben des Künstlers an. Auf diese Weise lässt sich das alternative, Nicht-MQA-Album finden. Aber Vorsicht! Zum ehrlichen Vergleichen benötigt man wirklich das Pendant und nicht eine andere, beispielsweise remasterte Version. Nach meiner Erfahrung ist es wichtig, solche Vergleiche mit identischen Rahmenbedingungen zu machen, also in diesem Falle im Tidal-Player. Es ist nicht aussagekräftig, ein Tidal Master mit einer gerippten CD zu vergleichen. Zu viele andere Einflüsse wären im Spiel.


Tidal Master lässt sich auch über das neue Audirvana Plus 3 komfortabel aufrufen. Es ist wesentlich übersichtlicher und informativer als der Tidal-Player selber. So lässt sich ablesen, welche PCM-Auflösung das MQA-Format beinhaltet und welche Auflösung an den DAC ausgegeben wird. Brinkmann-Audio stellte mir für diesen Bericht leihweise einen Nyquist zur Verfügung. An diesen gibt Audirvana das verschlüsselte Master weiter, da der Nyquist die Dekodierung komplett übernimmt. Höre ich hingegen über meinen nicht-MQA-fähigen Audio-GD Wandler, gibt Audirvana die dekodierte Musik mit einer Aufschlüsselung bis maximal 96kHz weiter. Über Audirvana Plus 3 klingt jede Musik anders als über den Tidal-Player direkt – für mein Empfinden besser, weil etwas transparenter und strukturierter. Deshalb habe ich auch die meisten Hörvergleiche über Audirvana gemacht. Zudem erlaubt es, die MQA-Alben, die ich von Highresaudio.com oder von 2L auf meinen Mac Mini heruntergeladen habe, zu verarbeiten. Die Player-Software signalisiert auch per kleinem grünen LED-Symbol die Authentifizierung und damit, dass es sich um ein MQA-File handelt. Alternativ leuchtet dieses LED-Symbol in Blau, wenn es darüber hinaus ein vom Künstler oder dessen Rechte-Inhaber autorisiertes MQA-File ist. Dieses besondere Merkmal hat Bob Stuart kreiert. Merkwürdig ist in diesem Zusammenhang, dass bei Tidal neben einer remasterten PCM-Version gleich zwei Varianten des Eagles Album Hotel California in MQA angeboten werden, die deutlich unterschiedlich klingen, vor allem in der Bass-Intensität. Dazu gab mir Bob Stuart über sein Büro diese Erklärung – hier in Übersetzung wiedergegeben:

„Dies ist ein großartiges Beispiel für unseren Prozess. Wenn man sich die Geschichte dieses berühmten Albums anschaut, war die erste High-Speed-Version von Elektra im Jahr 2001 auf DVD-Audio. Diese Dateien wurden zum Download im Jahr 2011 remastered und die Version ist auf einigen Download-Shops zu finden. Für dieser wurde die Codierung in MQA genehmigt. Anschließend wurde die MQA-Zulassung für ein neueres, 2013 erschienenes Remaster von Bernie Grundman gegeben, der auf das ursprüngliche analoge Band zurückgegriffen hat. Diese spätere Übertragung ist die, die in MQA auf Tidal verfügbar ist. Im Rahmen eines normalen Prozesses hat die veröffentlichende Plattenfirma den Streaming Services die Version von 2013 zur Verfügung gestellt. In einigen Gebieten ist nur noch eine Version verfügbar und wenn man in der Lage ist, zwei Versionen zu finden, muss das während des Übergangs gewesen sein. Unsere Politik für das Streaming ist es, zu jedem Zeitpunkt immer das Beste anzubieten. Zuletzt ist noch anzumerken: In manchen Fällen hat ein Künstler mehr als eine Version genehmigt - wie zum Beispiel die originale und remasterte Version gleichzeitig oder zu verschiedenen Zeiten.“

Lassen Sie mich die klanglichen Eindrücke der gehörten MQA-Musik im Vergleich zu entsprechenden PCM-Files in dergleichen Auflösung zusammenfassend beschreiben: Angefangen habe ich mit dem Vergleichen im Tidal-Player, und zwar in der wenig praxisnahen, nicht entschlüsselten Einstellung. Ich habe also uncodierte 24Bit/44,1 oder 48kHz MQA-Files im Flac-Format Download im Flac-CD-Format gegenübergestellt. Da fiel es mir anfangs nicht so leicht, die gehörten Unterschiede qualitativ einzuordnen. Dummerweise gibt es zwischen den Files auch Pegel-Unterschiede, was die Sache deutlich erschwert. Ich hatte das Gefühl, die MQAs klängen eine Spur gedämpfter, weil die „spitzen“ Höhen des PCM-Files im Vergleich mehr Eindruck machten. Besonders bei natürlichen Instrumenten wird aber bald klar, dass die ruhigere Darstellung per MQA musikalisch glaubwürdiger ist.

Bei den folgenden Hörsitzungen mit dekodierten MQA-Dateien – egal ob als Stream über Tidal, in Audirvana Plus 3 oder vom auf dem Rechner gespeicherten Files – ist MQA die bessere Wahl. Auch ist dieses Ergebnis unabhängig davon, ob ich den hochkarätigen Nyquist mit voller Auflösung bis 352,8kHz einsetze oder über den klanglich schwächeren Audio-GD Wandler mit bei 96kHz limitierter Auflösung höre. In Abhängigkeit von der jeweiligen Musik ist der Unterschied mal sehr, mal wenig deutlich. Das gilt beim relativ schnellen Umschalten. Hier bedarf es oft eines mehrfachen Hin- und Her-Schaltens. Ich habe mir einen Blind-Test auferlegt, indem ich die Files gemischt habe und sie dann, ohne genau hinzuschauen, startete. Beim späteren Blick auf den entfernt stehenden Nyquist konnte ich dann sehen, ob mein Tipp stimmte. Meine Trefferquote lag ziemlich hoch.


Viel aussagekräftiger ist ein Langzeit-Hörvergleich. Hier werden die Vorzüge von MQA evident und zum Hörvergnügen. Mit MQA gerät das Hören wesentlich angenehmer, weil entspannter. Die Darstellung scheint manchmal einen Hauch weicher, ist es aber nicht. Das Fehlen aggressiver Artefakte erweckt diesen erfreulichen Eindruck. Dies ist für mich der eindeutige und überzeugende Vorteil von MQA. Der Gewinn ist deutlich hörbar und wird nicht mit Nachteilen erkauft. Auch zeichnet sich oft eine klarere Darstellung in der räumlichen Tiefe ab. Instrumente und Stimmen erscheinen noch prägnanter. Obwohl MQA in den Höhen und auch im Präsenz-Bereich wegen der fehlenden Überbetonung etwas verhaltener wirken kann, ist die plastische Offenheit überlegen. Ich denke, dies ist der fehlende Schleier, von dem Dr. Matthias Lück spricht. Selbst bei den 352,8kHz aufgelösten PCM- und MQA-Files kann ich den Unterschied hören. Deutlich verbessert MQA, um mal ein nach meinem Geschmack klanglich besonders schönes Beispiel zu nennen, die Musikalität des von ECM produzierten Albums von Eleni Karaindrou David, das bei Highresaudio.com in MQA-Flac-44,1 zu bekommen ist. Kostenlos wird übrigens auf der Website von 2L reichlich Material angeboten, um MQA sowohl mit den DXD-Original-Files und in etlichen anderen Formaten von MP3 bis DSD zu vergleichen. Die musikalische Überlegenheit von MQA hatte ich eigentlich bestenfalls beim Streaming erwartet. Dass MQA darüber hinaus klanglich die hoch aufgelösten PCM-Files auf meinem Rechner schlägt, hat mich dann doch überrascht. Den Grund dafür sehe ich in dem speziellen Filter zur Verringerung des Vor- und Nach-Schwingens bei der Wandlung von Impulsen und möglicherweise auch bei der Implementierung der Merkmale des A/D-Wandlers. In wieweit letzteres in Audirvana Plus 3 oder dem Tidal-Player Berücksichtigung findet, entzieht sich meiner Kenntnis. Für die Wirkung des Ringing-Filters spricht die Tatsache, dass MQA in allen Formaten den Eindruck eines realistischeren, sauberen Klanges erzeugt. Dieser Effekt ist tendenziell immer identisch, wenn auch nicht immer gleich ausgeprägt. Aus meiner Sicht ist die Auswirkung der Bearbeitung durch MQA musikalisch ein Gewinn, selbst wenn durch das Music-Origami Datenverluste entstehen mögen. Künftig werde ich bevorzugt MQA-Files erwerben. Ich empfinde sie als tonal angenehm und sauberer, musikalisch zutreffender und näher an der Realität. Zur Dekodierung ist bereits Audirvana Plus 3 bestens geeignet. Dass ein Nyquist noch mehr musikalische Feinheiten ans Licht bringt, ist neben der vollen Entfaltung des MQA-Files auch der klanglichen Qualität des Nyquist an sich geschuldet. In meinen vier Wänden habe ich nie einen besseren D/A-Wandler erlebt.

Dennoch sollte man nicht übersehen, dass MQA noch eine Baustelle ist. Das Angebot an Musik ist zur Zeit nicht gerade üppig.. Der Forderung von Lothar Kerestedjian nach mehr Transparenz von Seiten der Musikindustrie im Marketing von MQA schließe ich mich an. Würde die erfüllt, hätten wir auch bei Highresaudio.com wieder ein attraktives, umfangreiches MQA-Download-Angebot.

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STATEMENT

MQA besitzt eindeutig Vorteile, wenn es um entspanntes Musikhören geht. Mit MQA habe ich den Eindruck, wesentlich näher an der klanglichen Wahrheit zu sein.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X Sierra, Audirvana Plus 3.0.1 – 3.0.4
Clock Mutec MC-3+Smart Clock USB
DA-Wandler Audio-gd Master 7, Brinkmann Nyquist
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Air Tight ATM-3
Lautsprecher Triangle Grand Concert
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Audio-gd LS und NF, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis

Hersteller: www.mqa.co.uk

Totem Acoustic Premieren auf der High End

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Zum 30-jährigen Jubiläum stellt die Lautsprecher Manufaktur Totem Acoustic ihren neuen Regallautsprecher vor: Die SKY soll den Hörer in eine völlig neue Sphäre des Musikgenusses abheben lassen! Der elegante neue Standlautsprecher TRIBE TOWER ist mit den revolutionären Torrent Treibern ausgestattet, die in Handarbeit in Kanada gefertigt werden.

Das Geheimnis der Bauweise: Totem Acoustic verwendet im Gegensatz zu anderen Herstellern kein Dämmmaterial. Der Dämm-Effekt wird durch Borosilicat erzeugt, eine in der NASA Technologie als Hitzeschild verwendete Innenbeschichtung. Dadurch kann aus kleinen Gehäusen großer Klang erzeugt werden. Jedes Modell hat seine eigens entwickelten Treiber und jeder Lautsprecher wird komplett in Kanada gefertigt.

Besuchen Sie Totem Acoustic im Atrium 4.2, Raum F206 und genießen Sie den unvergleichlichen, natürlichen Klang der kanadischen Lautsprecher, kombiniert mit Accustics Arts Vor- und Endstufe aus dem Neckertal und den PE Perpetuum Ebner Plattenspielern gebaut in der sympathischen Manufaktur St. Georgen im Schwarzwald. Vincent Bruzzese, Inhaber und Entwickler von Totem Acoustic, wird die Totem Preziosen präsentieren und in München für all Ihre Fragen da sein!

Vertrieb
High-End Company AG
Anschrift Zürcherstrasse 310
8500 Frauenfeld
Telefon +41 71 9118690
E-Mail bestellung@highendcompany.ch
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